Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
die Regierungsas\sessoren Schmittmann in Solingen, Dr. Müller in Remscheid, Maskos in Waldenbnrg, Nausch in Osnabrück uud Dr. Kirstaedter in Kattowiß zu Regierungsräten zu ernennen fowie
den Charakter als Geheimer Studienrat zu verleihen: dem Gymnafsialdirektor Otto Lutsh in Kreuznah, dem Gym- nasialdirektor Emil Stuzer in Görliß, dem Direktor der Kaiser Friedrich -Schule (Gymnasium nebst Realschule) Dr. Alfred Zerneccke in Charlottenbura, dem Direktor des Gymnasiums “Carolinum Dr. Alfred Ruhe iu Osnabrück, dem Gymnasialdirektor Alfred Bähnisch in Stargard i. P., dem Gymnasialdirektor Heinrich Smolka in Gleiwitz, dem Direktor der Oberrealschule in Hanau Dr. Ferdinand Sch midt, dem Direktor des Friedrih-Kollegiums in Königsberg i. Pr. Dr. Alfred Nausch, dem Direktor des Gymuasiums nebst Realgymnasium in Flensburg Dr. Johannes Spanuth, dem Gymnasialdirektor Dr. Joseph Weisweiler in Düren, dem Direktor des Gymnasiums nebst Realgymnasium in Bielefeld Dr. Christian Herwig, dem Gymnafialdirektor Dr. Eduard Roese in Bartenstein, dem Direktor des Kaiser Fried- rih-Gymnasiums in Frankfurt a. M. Dr. Alfred Biese, dem Gymnasialdirektor Dr. Anton Führer in Rheine, dem Gymnasialdirektor Dr. Leopold Rein- hardt in Oels, dem Direktor der Oberrealshule nebft Realgymnasium in Marburg a. L. Dr. Karl Knabe, dem Direktor des Friedrih-Werdershen Gymnasiums in Berlin Dr. Nudolf Lange, dem Direktor der Oberrealshule T1 in Bochum Dr. Karl Wehrmann, dem Direktor der Hohen- zollernshule (Gymnasialabteilung) in Berlin-Schöneberg Dr. Ernst Naumann, dem Gymnasialdirektor Eduard Grötschel in Tarnowiß, dem Direktor des Kneiphöfischen Gymnafiums in Königsberg i. Pr. Dr. Richard Armstedt, dem Gymnasial- direktor Heinrih Neuber in Saarbrücken, dem Direktor des Viktoria-Gymaasiums in Potsdam Dr. Hermann RNassow.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : dem Formereibuchhalter Ferdinand Schwarz von der
Königlichen Porzellanmanufaktur aus Anlaß seines Ausscheidens aus. dem Dienste den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Provinziallandtag der Provinz Ostpreußen zum 7. März 1916 nah der Stadt Königsberg, den Provinzial landtiag der Provinz Westpreußen zum 28. März 1916 nach der Stadt Danzig, den Provinziallandtag dex Provinz Brandenburg zum 27. Februar 1916 nach! der Stadt Berlin, den Provoinziallandtiag der Provinz Pommern zum 15. März 1916 nah der Stadt Stettin, deri Provinzial- läandtiag der Provinz Sachsen zum 5. März 1916 nah der Stadt Merseburg, den Provinziallandtag der Provinz Schleswig-Holstein zum 19. März 1916 nach der Stadt Kiel, den Provinziallandtag der Provinz Han- nover zum 1. März 1916 nah der Stadt Hannover, den Provinzia!landtag der Provinz Westfalen zurn 19. März 1916 nah der Stadt Münster, den Provinzialllandtag der Rheinprovinz. zum 30. Januar 1916 nach der Stadt Düsseldorf, dèn "Kommünallandtag des Regierungs- bezirks Cassel zum 28. Februar 1916 nach der Stadt Cassel, den Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden zum 1. Mai 1916 nach der Stadt Wiesbaden und den Kommunallandtag der Hohenzollernschen Lande zum 26. März 1916 nah der Stadt Sigmaringen zu berufen. Zualeih haben Seine Majestät den Königlichen Regierungs- präsidenten Dr. von Meister in Wiesbaden zum Stell- vertreter des Oberpräsidenten der Provinz Hejsen-Nafsau in seiner Eigenschaft als Königlicher Kommissar für den Kom- miinallandiag des Negierungsbezirks Wiesbaden zu ernennen geruht.
Finanzministerium. Die Rentmeistèrstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Posen, Regierungsbezirk Posen, und die Nentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiëkasse in Northeim, Negierungsbezirk Hildesheim, sind zu beseßen.
Bekanntmachung.
Gemäß § 1 der Verordnung des Bundesrats zur Fern- haltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (NGBl. S. 603) ist dern Milchhändler Matthias. Hanssen, geboren am 8. Juni 1869 zu Helden in Holland, z. Zt. in Düsseldorf, Blücherstraße 49 wohnhaft, sowie dessen Ehefrau Maria Koch, geboren am 8. April 1873 zu Willich, ebenfalls z. Zt. in Düsseldorf, Blücher- straße 49 wohnhaft, die Ausübung des Handels mit Nahrungs und Genußmitteln, insbesondere des Handels mit Milch, für das gesamte Reichsgebiet verboten worden.
Düsseldorf, den 22. Dezember 1915. Die Polizeiverwaltung. Der. Oberbürgermeister.
A: De Leh s
Bekanntmachung.
Gemäß § 1 der Verordnung des Bundesrats zur Fern- haliung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 93. September d. J. (RGBI. S. 603) ist dem Milchhändler Wilhelm Körfer, geboren am 10. Juli 1860 zu Magzerath, z. Zt. in Düsseldorf, Oberbilker Allee 34 wohnhaft, und dessen Ehefrau Maria geb. Mehlfkopf, geboren am 17. März 1854 zu Burtscheidt, ebenfalls z. Zt. in Düsseldorf, Oberbilker Allee 34 wohnhaft, die Ausübung des Handels mit Nahrungs- und Genußmitteln, insbesondere des Handels mit Milch, für das gesamte Reichsgebiet verboten worden.
Düsseldorf, den 22. Dezember 1915.
Die Polizeiverwaltung. — Der Oberbürgermeister. J, V: Dr. VEhr.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 51 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter
Nr. 11 476 eine Verordnung über die Aenderung der Ver- ordnung, betreffend die Förderung des Wiederaufbaues der durch den Krieg zerstörten Ortschaften in der Provinz Ost- preußen, vom 19.- Januar 1915, vom 11. Dezember 1915, und unter
Nr. 11 477 eine Bekanntmachung des Tertes der Ver ordnung, betreffend die Umlegung von Grundfstücken in der Prooinz Ostpreußen, vom 11. Dezember 1915, vom 21. De- zember 1915.
Berlin W. 9, den 29. Dezember 1915.
Königliches Gesezsammlungsamkt. Krüer.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preuften. Berlin, 30. Dezember 1915.
Der französische Kriegsminister Gallieni hat laut Meldung des „W. T. B.“ folgenden Befehl erlassen:
Da die Briefe der gefangenen Franzosen, die in Deutschland interntiert find, troy Protestes der franzöfischen Regierung einer syfiematishen Verspätung von 10 Tagen unterzogen werden, fo habe ih beichlosfser, daß tünftig dieseibe Maßregel für die Briefe der deutschen K .legégefangenen in Frankreih getroffen werden foll. Bis auf welteres werden die Briefe, die von deutschen Krieg2aetfangenen abgeschickt werden, oder die für fie anko:nmen, derselben Verspätung unrerzogen werden. Die Krieg8geizngenen dürfen ihre Familien von dieser Maßregel tn Kenntnis seßen.
Amtlilich wird hierzu von deutscher Seite bemerkt:
us militärishen Gründen erfolgt in Deutschland die Ab- endung der Briefe der Krieg8gefangznen erst zehn Tage, nachdem sie geschrièben find. Bui-fe in dringenden geschäftilihen und wichtigen ¿Familieaangelegenheiten find unmiitelbar zur Beförderung zugelassen. Für die eingehende Poft der Kriegsgefangenen besiehen in Deutsch- land ketnerlei Beschränkungen.
Der französischen Regierung find diese Grundsäße Deutschlands für diz Behandlung der Krtegögefangenenpost mir dem Hinzufügen bekannt gegeben, daß nunmehr in Deutschland au die eingehende Poît der französishen Kriegsgefangenen erst 10 Tage nah ihrem Ein- treffen ausgehändigt wird. Diese Anordnung bletbt so lange be- stehen, bis die Beschränkung dec eingehenden Poft der Kriegëgefangenen in Frankceich aufgehoben wird und die französishe Negterung ent- sprechende Mitteilung hierher gelangen läßt.
Der heutigen Nummer des „Reihs- und Staatsanzeigers“ liegt die 844. Ausgabe der Deutschen Verlust listen bei. Sie enthält die 417. Verlustliste der preußishen Armee, die 243. Verlústliste der bayerischen Armee, die 240 Verlustliste der sächsishen Armee und die 325. Verlufstliste der württem- bergischen Armee.
Oefterreich-Ungarn.
Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht Verordnungen des Handelsministeriums, betreffend eine allgemeine Aufnahme über Bleigegenstände und verfügbare Maschinen, betreffend Höchst- preise und Verkehrsregelung für Kolophonium und Terpentinöl, betreffend Höchstpreise für Kalbfelle, Kalbsleder und Spaltleder. ¿Ferner veröffentlicht die „Wiener Zeitung“ eine Verordnung des Handelsministers und des Landesverteidigungsministers, betreffend Vorratserhebüng von Baumwolle, baumwollenen Gespinnsten und Beschränkung der Verarbeitung von Baum wolle, sowie Verarbeitungs- und Veräußerungsbeschränkungen von Baumwollgarnen und -Waren, s{ließlich eine Verordnung des Landesverleidigungsministers, betreffend Ablieferung von Metallgeräten.
Großbritannien und Frland.
Der vorgestrige Kabinettsrat wird sih dem „Neuterschen Bureau“ zufolge wahrscheinlih als einer der wichtigsten in der britishen Geschichte herausstellen. Es sei bei dieser Beratung tatsächlich den großen Meinungsverschiedenheiten . über den Militärdienst ein Ende gemacht worden. Die Erklärung Asquiths, daß die Dienstpfliht notwendig sei, wäre niht un- erwartet und im allgemeinen gut aufgenommen worden. Die Opposition gegen die Dienstpfliht im Kabinett fei klein, und im Gegensaß zu den übertriebenen Gerüchten glaube man, daß die Minister, die ursprüglich dagegen gewesen, jeßt im Anmie bleiben würden. Die „Times“ melden, daß das Kabinett vorgestern tatsählih zu dem Entschlusse gelangt sei, in Bälde einen Geseßentwurf zur Einführung der Dienstpflicht dem Unterhause vorzulegen. Aus verschiedenèn Gründen würden im Kabinett vielleiht einige , Veränderungen vor- genommen werden, aber Tatsache sei, daß der Vorschlag, die Dienstpflicht einzuführen, auf außerordentlih wenig Widerstand gestoßen sei.
Die Verlustliste vom 27. Dezember enthält die Namen von 40 Offizieren und 371 Mann, die vom 28. die Namen von 107 Offizieren und 293 Mann.
Frankrei.
Der Senat. hat gestern den von der Kammer zurück- gelangten Geseßentwurf über die vorläufigen Kredite für das erste Vierteljahr 1916 angenommen. Das Gesehß bestimmt unter anderem die Erhebung der Einkommensteuer vor dem 31. Dezember 1916, bewilligt jedoch einen außer- ordentlichen Aufshub für die Steuerklärungen der Bewohner der vom Feinde beseßten Gebiete.
— Die Kammer hat gestern einen Geseßentwurf an- genommen, der die Schaffung einer nationalen Zentralstelle zur Verteilung von Brennstoffen vorfieht, und sich darauf auf unbestimmte Zeit vértagt.
Nuß;land.
Unter dem Vorsiß des Ministerialdirektors im Handelsmini- sterium Lowjagin hat! wie die „Berlingske Tidende“ meldet, eine Beratung über die Regelung der Metalliefe- rungen an die Fabriken, die für das Heer arbeiten, stattgefunden. Die Mehrheit stimmte dafür, die Einkäufe einer einzelnen Organi- sation zu übertragen, die das gekaufte Metall an die einzelnen Fabriken verteilt. Eingehend behandelt wurde auch die große
Velgien. Französischen Blättermeldungen zufolge wird Belgien dem Londoner Vertrage nicht beitreten. Belgien fei
in den Krieg eingetreten, um seine Neutralität zu verteidigen, und möchte nichts tun, was dagegen verstoßen könnte.
Schweden.
Die vou den Engländern zurücgehaltene amerikanische Paketpost des Dampfers „Hellig Olav“, die für Schweden bestimmt ist, ist vorgestern in Malms eingetroffen. Wie „Politiken“ berichtet, sind sämtliche Postsäcke von den Engländern geöffnet, von neuem geschlossen und mit englishem Siegel versehen worden. Jn dem Verzeichnis des amerikanishen Posiamts über die Pakete find die beschlag- nahmten Gummipakete ausgestrihen. Die mit den DIamprerit Wax T 0d _Frederit VELLE“ „von Amerika nah Schweden abgegangene Paketpost ist von Eng- land noch nicht eingetroffen. Nach der „Frankfurter Zeitung“ führten in Gotenburg anlangende Dampfer zwar Teile der beshlagnahmten Paketpost mit, die Freigabe ist jedo nicht derart, daß die s{hwedische Regierung geneigt ist, die Gegen maßregeln aufzuheben oder zu mildern.
Norwegen.
Eine Aufstellung der Kriegsverluste der norwegischen Handelsmarine bis zum 27. Dezember ergibt der „National tidende“’ zufolge, daß 50 Dampfer verloren und 4 für gute Prisen erklärt worden sind. Der (Sesamtverlust beläuft sih auf 108 600 t im Werte von 47 Millionen Kronen.
Griechenland.
Die griechishe Regierung hat nah einer Meldung der „Südslawischen Korrespondenz“ zum zweiten Male dagegen Protest eingelegt, daß die Umgebung von Saloniki durch die Truppen der Entente mit Befestigungen versehen werde. Wie ferner der Korrespondent des „W. T. B.“ erfährt, wird Griechenland während der bevorstehenden Kämpfe der curo päischen Mächtegruppen bei Saloniki neutral bleiben.
Der italienishe Gesandie Graf Bosdari hat dem griechischen Kabinett im Auftrage seiner Regierung die Er- tflärung abgegeben, daß die bei Valona stehenden italienischen Truppen die albanishe Grenze nicht überschreiten würden.
Numaänien.
Ueber die Fortseßung der Adreßdebatte in der Abge - ordnetenktammer berihtet „W. T. B.“, wie folgt:
Der ehemalige Minister Pär Carp sagte: Wir müßsen- uns Nechenschaft darüber geben, inwieweit die kriegführenden Staaten die Ecreichung des rumänischen naitonalen Joeals beeinflussen. Zu diesem Zwelke müssen wir die Luft von einer Reihe von Legenden reinigen, die den Blik unsch:r machen. England hat als Kriegs8- grund die Verteidigung: der kleinen Staaten angegeben. Wir haben gesehen, wie England sie verteidigt. Dte Wahrheit it, daß es die Berteidigung jenec Staaten nur übernommen hat, um fi tbrer zu bedienen. England behauptet, daß es sein Schwert gegen den deutshen JImperalièmus gezogen hade; Fronkreih stellt sich als Verteidiger der Ziviltjation hin. Der geführte Kampf ist in Wirklichkeit eine Zerstörung der gemetnsamen Z'vilisation. Nußland {chlägt sich im Namen der Orthodcrie und des Panslavis- mue. Der wahre Grund für den Krieg ist bei Frankreich die Wiedererwerbung der verlorenen Provinzen; bet England liegt der Grund darin, daß es etne deutsche MABGteitfdltuna Gee V, e T A TEM Worte des Deutschen Kaisers ausdrückt, daß Deutich- lands Zukunft auf dem Wasser liegt. Nußland aber will Konstantinopel, die Dardanellen, das Schwarze Meer und die Donaumündungen. Welches hiervon find Ab- sihten, die gegen uns gerichtet find? Glauben Sie, daß wir das Ideal, von dem Meeldoveanu gcsprohen hat, verwirkithen können ? Ich glaube nicht. Siebenbürgen können wir nur dur :Zertrümme- rung der österreihisch- ungarishen Monarchie erwerben. Die Buko- wina würde Nußland felbst bebalten, den Bznat würde es den Serben geten. Es würde ferner die Bedingung erfüllen, die es für den Frteden cinmal b:kannt gegeben hat, nämliG fich Galay ehmen. Für Nuß- land kann es natürli nur ein ruisiiches Ideal geben. Ein Teil der Moldau und die verlorene Bukowina russi\ch, das Eiserne Tor in terbisWen Händen , also au russi. Bedeutet dies für Sie diè Verwicklihung Ihres nationalen Ideals ? Dies ist also die Lage. Jeder Staat hat zwei Probleme: erstens das Problem seines Bestandes, zweltens das feiner Autdehnung. Bon Deutschland können wir natür!{ch auch nihts anderes erwarten. Die Wirkung der deutshen Macht haben wir immer gefühlt und stets in einer uns wohlwollenden Weise. Die genave Einshäßung der Wirk- lihfeit fühlt uns zu dem SHluß, daß Numänien den Weg ein- \{lagen muß, der es davor bewahrt, Rußlands Vasall zu werden. Cuza (Nationaldemokrat) rief: . Also dann sollen wir Vasallen Ungarns werden? Carp antwortete: Wir sind bisher nie Vasallen Ungatns gewesen und werden es ntemals sein. Der Redner fuhr fort: Es hat fich bet uns eine besondere Atmosphäre volitisher Erregung und Un- aufrihtigkeit gebildet. Die Aeußerung Moldoveanus, daß die sieben- bürgishen Numänen nur getrieben in den Kampf gehen, ist sehr bedauerlich. Diese Worte waren eine Beschimpfung der Helden, die den Tod gefunden haben. - Wenn die Agitatoren öfent'ihe Versammlungen halten, follen fie sagten: Wir gehen mit Rußland und wir werden Stebenbürgen bekommen; aber ein Stück der Moldau werden wir verlieren, die Meerengen werden geshlofsen werden und man wird uns die Donau- mündurgen nebmen. Delavrancea rief: Woher wissen Ste, daß Nufßland das alles will 2 Carp erwiderte: Der russishe Minister- präsident hat es selbst gesagt. Unter diesen Bedingungen, fuhr der Redner fort, wird das rumäni\he Volk niht mit Rußland gehen. Ein foles Bündnis würde zur Folge haben, daß man sich unserer Armee und unseres Volkes bedienen würde, daß aber weder uns, noch den übrigen Numänen genügt würde. Was fich heute bei uns abspielt, ist {hon dagewesea. Es hat {on Zeiten gegeben, wo Agitatoren, die vorgaben, den Interessen der Nation „zu dienen, in Wirklichkeit das Gegenteil taten. Carp s{loß, tndem er sich an den Ministerpräsidenten wandte und sagte: Sie leiden an Unents{lossenbeit; fassen Sie etnen Entschluß und Ste werden nit mehr leiden! (Nuf: Belagerungszustand!) Wer der lärmenden Menge nihr widerstehen kann, ist kein Staatsmann. Ich wünsche Ihnen, Herr Bratianu, daß die Ereignisse Sie nicht hinter fich herziehen mögen, sondèrn daß Sie in Uebereinstimmung mit ihnen aehen. Der liberale Abgeordnete Ditamandi bekämpfte die Ansichten Carps, Deutschland habe die Kultur der Kraft. Alle Kultur set im Gegensay zu den Ansichten Carp3 von |Frankreich auge- gegangen. Bei Deut!chland, wo die Junker allmähtig seten, müsse man die Ursache des Krieges suchen, da es nah 1870 seine Mockt auch auf maritimem Gebiete entwickelt habe. Nach der Katostrophe von Sarajewo habe Deutschland von setnem militärishen Uebergewiht Gebrauh machen wollen, Der edner be- ¡wocifelte dle Richtigkeit der Ansicht Carps, daß Rußland die Donaumündungen mit Galaß nehmen wolle, und “besprach hieräuf einzelne angebitdh günstige Gelegenheiten für Rumänien, tn den Krieg einzugreifen. Lemberg sei ebensowenig wie der Eintritt Bulgarlens iù den Krieg eine günstige Gelegenheit
Schwierigkeit von Metallkäufen im Auslande.
gewesen, Auf eine Frage, wohin fich Rumänien wenden olle,
tintwortete der Nedner: Keineswegs gegen Bessarobien, wie Cary es weine. Diamandi gab ließli der Hoffaung Ausdruck, taz Rumänien mit dem Verband gehen werde, denn dort lagen die Lebensinteressen Rumäntens. Der liberale Ab- geordnete Stere erklärte, vielfach unterbrohen, er fühle fih verpflihiei, an Bessarabien zu denken, denn er sei der eimige Abgeordnete, der dort geboren sei. Für die rumänische Nation sei ihr JIateresse der bochste Zw ck, für Numänien gebe es nur eine Potitik. Für den rumäniiwen Staat, fuhr der Ridner fort, zeige sich die Lage nah tem Fciege wie folgt: Ein siegreihes Rußland bedeute die Angliederung Galiziens, Konstantinopels, der Meerengen urd der Donau bis zum Eisernen Tor:; Numänien bleibe. inmitten des russischen Reiches, mit dem Westea nur durch Ungarn verbunden. Stere wendete sich gegen die, die bezweifeln, daß Rußland den Besiß der Meerengen anfstrebe sowie gegen Jene, dite da glauben, daß es für Numänien gleihgültig sei wer dort herrsche. Wenn Rußland dorthin gelange so be- deute das für Rumänien die Vernihtung. Daß “ Nußland sich Rumänien * angliedern will, stellle Stere aus dem Buch eines russis@en Wélnisters fes. Der Redner wies auf die russishe Perfidie in der Politik gegen die Ukrainer hin, die zuerst gegen Polen verwendet worden leiten und beute als Nation von den Russen verleugnet würden. Polen sei von Rußland für autcnom erklärt worden, wie sei heute diese Autonomie - Wenn man die polnische Yevolution als Entschuldigung für deren Aufhebung anführe, lo dürfe man nicht die Urfa@en dleser Revolutton verge\jen. Rumäniens Bestand sei unmögiih, wenn die rusfische Politik, die im Altrussentum wurzele, blühe. Wenn So fiege, Jet der rumänishe Staat in großer Getahr. Die Ausführungen Sti: res wurden vom ganzen Haufe mit großer Auf- mertsamfeit angehört. j | Bulgarien.
_ _ Der Generalfeldmarschall von Mackensen ist gestern in Sonna eingetroffen und auf dem Bahnhof von den Vertretern des Königs und der Regierung empfangen worden. Der Generalfeldmarschall stattete in der deutschen und in der ötter- reiciih-ungarishen Gesandtschaft Besuche ab und begab ih hierauf in den Königlichen Palast, wo er vom König in Audienz“ empfangen wurde. Nach der Audienz fand zu Ehren des Generalfeldmarschalls große Frühstückstafel statt. Am Abend erfolgte die Nükreise des Generalfeldmarschalls in das Yauplquartier. Die Bevölkerung bereitete ihm einen begeisterten Empfang. / E
f Die vorgestrige Sißung der S obranje war der Be- willigung eines Kriegskredits von 500 Millionen Francs und eines zweiten Kredits von 30Millionen gewidmet, der dazu bestimmt ist, den Unterhalt von Jamillen armer Soldaten zu sichern. Der Ministerpräsident Nadoslawow wohnte wegen Unpäßlichkeit der Sitzung nicht bei. Mit Nücksiht auf den Ernst der Zeit verzichteien alle parlamentarischen Fraktionen auf eine regelrechte Debatte und beschränkten nich auf prinzipielle Erklärungen.
H Die doktrinären Sozialisten aaben laut Berit der „Vulgarlihen Telegraphenagentur“ erneut threm vazifistischen Glaubensbekenntais jowie ihrer uners®ütterlihen Gegnerschait gegen jeden Krieg ZLusdruck und erklärten, sie würden geaen die von der Jleglerung ange|prohenen Kredite stimmen. Die Meform- sozialisten gaden die Erklärung ab, sie hätten, obwohl se den Lrieg als »ollendete Tatsache hinnähmen und die Kredite in ihrer Uneriäßlihkeit berechtigt eishieneo, ihre Entscheidung dahin ge- Irossen, weder sür ncch gegen die Vorlage zu stimmen, sondern sh der Stimme zu enthalten; überdies möchten se empfehlen, [Won jezt an Frieden zu denken und daran, daß jeder Gedanke an Eroberungen außerhalb der Grenzen der nationalen Einigung ausgecidlossen werde. Die Radikalen wie!en auf die Notwendigkeit der Cinigkeit hin, bet der Parteistreitigkeiten in den Hfntergrund treten müßten, da die Parteien nur mehr on dite Armee zu denken bâtten; sie erklärten, sie würden für die Kredite stimmen. Die Nattonalen, Liberalen und die Demokraten ocaben von Be- geilterung getragene Erklärungen ab, in denen sie auh den Wunsch aus|praden, aus dem Munde des Pètnisterpräsidenten einige Aufklärungen Uber die politische Lage zu hôren, obne indes die Bewilligung der Kredite davon abhängia zu machen: sie würden für diese Kredite um so mebr stimmen, als fie fordern, deß der Friede in jedec Beziehung den von den Bulgaren gebrachten Opfern enrtsprewe. Die UAgrarter, die Bolkspartei und die Fortschrittier gaben gleichfalls die Er- Eläuung ab, daß sie die Kredite bewilligen würden. Gin Mttalied der Mehrheitsporteien ergriff am Schlusse der Erörterung das Wort und zollte dem Heldenmut und der bewunderungswürdigen Kraft der Armee Lob - und Anerkennung. Der Finanzminister dankte iu Namen der Regierung den Abgeordneten tür die Ginigkeit und Ge- \clossenheit, von der sie in etner Fraoe, die den Bestand des Landes berühre, Zeugnis abgelegt hätten. Dieses feste Vericauen der Ab- geordneten werde der Vegterung gestatten, das begonnene Werk zum guten Ende zu führen. °
___ Die ganze Sißung verlief in feierliher Stimmung, in der nh der unerschütterlihe Entshluß des Landes widerspiegelte, vor keiner Schwierigkeit zurückzuschreken, um das Ziel, das fich Das Land geseßt hat, zu erreihen, nämlich die Verwirklichung der Einigung aller Bulgaren. Die Tagungszeit der Sobranje wurde vom 28. Dezember bis zum 28. Januar verlängert, während das Haus in normalen Zeiten seine ordentlichen chlgungen vom 28. Oktober bis zum 28. Dezember und vom 28, Januar bis zum 28. März abhält.
Amerika.
Nach einer Meldung der „Afssociated Preß“ hat sich in den Vereinigten Staaten die Bewegung, die auf ein gesetzliches Verbot der Ausfuhr von Kriegsmaterial abzielt, \o verstärft, daß der Vorfißende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses Flood beschlossen hat, gleih nah dem Zusammentritt des Kongresses den Aus \{huß einzuberufen, um einen Meinungsaustausch über die Frage zu veranlassen. j
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ haben die
Nussen Kashan besetzt und marschieren gegen Jspahan.
Am 27. Dezember ist in Bombay der indische Nationalkongreß eröffnet worden. Der Präsident Sir Satyenda Sinha gab obiger Quelle zufolge in einer Rede der Loyalität des Kongresses geaenüber dem König Georg Ausdruck und erklärte, aus der Tapferkeit, die die indischen Truppen in diesem Kriege an den Tag gelegt hätten, gehe hervor, daß die Jnder auch wert seien, die Verantwortungen der Staatsbürgerschaft auf sih zu nehmen. England würde am- besten dadurch, daß es Jndien eine Selbstregierung gebe, beweisen, daß es die Dienste, die Opfer und die Treue der «nder würdige.
— Vom „Reuterschen Bureau“ verbreiteten Berichten aus Kwantung und Kwangsi zufolge bleiben die dortigen Be- hörden loyal. Ein Versöhnungskommissar wurde von der Ne- gierung in Peking nah Yunnan geschickt.
Kriegsnatrichten.
Großes Hauptquartier, 29. Dezember. (W. T. B.)
Westlicher Kriegs\schauplagz.
…_ Westende wurde wiederum durch einen feindlihen Monitor beschossen, diesmal ohne jede Wirkung. Der gestern berichtete feindlihe Vorstoß am Hirzstein brach bereits in un}erem Feuer zusammen. Am Abend griffen die Fran- zojen zweimal die von uns zurückeroberten Stellungen auf dem Partmannsweilerkfopf an. Sie drangen teilweise in unsere Gräben ein. Nach dem ersten Angriff wurde der Feind überall sofort wieder vertrieben, die Kämpfe um einzelne Grabenstüdcke nah dem zweiten Angriff find noch im Gange. An Ge fangenen büßten die Franzosen bisher 5 Offiziere und über 200 Mann ein. Die Engländer verloren gestern 2 Flugzeuge, von denen das cine nordöstlich von Lens durch das Feuer unserer Abwehrgeshüße zur Landung ge- zwungen, das andere, ein Großkampfflugzeug, nördlich von Ham im Lustkampf abgeschossen wurde. Am 27. Dezember verbrannte ein weiteres englisches Flugzeug westlich von Lille.
Oestlicher Kriegsschauplaß. ___ An der Küste bei Raggasem (nordöstlih von Tukkum) scheiterte der Vorstoß einer stärkeren russischen Abteilung. Südlich von Pinsf wurde eine russishe Feldwache überfallen und aufgehoben.
[Tan-Kriegsschauplas. M io Ma, (L - L 14
berste Heeresleitung.
Wien, 29. Dezember. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet : Russischer Kriegsschauplaß.
__An der bessarabishen Grenze wiederholts der Feind gestern jeine von siarkem Artilleriefeuer eingeleiteten Angriffe in der lags zuvor geübten Art. Seine Angriffskolonnen brachen überall — stellenweise knapp vor unseren Hinder- nien — unter unjerem Kleingewehr- und Geschüßfeuer zu- sammen. Die russischen Verluste sind groß. Oestlich Burkanow nahmen wir einige Sicherungsabteilungen vor stärkeren rusfischen Kräften näher gegen unsere Hauptstellung zurück. Jn Wolhynien stellenweise Geschüßkampf.
JZtalienisher Kriegsschauplaßt.
Auch gestern hielt die lebhaftere Tätigkeit der Ftaliener an der Süd- und Südostfront Tirols an. Jm Sugana- ab\hnitte wurde ein feindliher Angriff auf den Monte Carbonile (füdösilih Barco) abgewiesen. Ebenso scheiterten nächtliche Unternehmungen des Gegners im Col di Lana- Gebiete. An der küstenländishen Front fanden an mehreren Stellen Geschüß-, Handgranaten- und Minenwerfer- Lampse ftatt.
Südöstliher Kriegsschaupla t. Lage unverändert. Keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Generaljtabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant,
Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.
__ Konstantinopel, 29. Dezember. (W. T. B.) Amkt- licher Dericht des Hauptquartiers: An der Jrakfront dauert die Schlacht bei Kut el Amara mit längeren Pausen fort. Bei der Einnahme von Schaik Said erbeuteten wir 450 Kannen Petroleum und Benzin, die den Engländern gehörten. An der Kaukasusfront hat sich außer Vatrouillen- gefechten nichts ereignet. Jn der Nacht vom 27. zum ch5. und am 28. Dezember brachte unsere Artillerie in Erwiderung des Feuers eines feindlichen Kreuzers und eines Lorpedoboots die (Geschüße dieser beiden Kriegsschiffe, die cin wirkungsloses Feuer gegen Anafarta und Ari Burun ae- richtet hatten, zum Schweigen und zwang sie, ih zu entfernen. Bei Sedil Bahr fand in der Nacht vom 27. zum 28. und am 28. Dezember ein heftiger Kampf mit Bomben und Luft- torpedos auf dem rechten und dem linken Flügel statt. Im Zentrum Artilleriekfampf. Nachmittags beschossen zwei Kreuzer eine furze Zeit den rechten Flügel, stellten - aber infolge der Gegenwirkung unserer Artillerie ihr Feuer ein und entfernten sich. Einer der Kreuzer wurde von einem Geschoß getroffen. Vormittags holte unsere Artillerie einen Zweidecker, der Yeni Chehir und Kum Kale überflog, herunter. Er fiel auf der Höhe von Tekke Burun ins Meer und wurde auf Imbros3 zu ab- geschleppt. Unsere anatolishen Küstenbatterien beschossen wirkungsvoll die Landungsstellen von Tekke Burun und Sedil Bahr und ihre Umgebung. Am 27. Dezember unter- nahm eines unserer Wasserflugzeuge Erkundungsflüge über Lemnos und Mavro und warf erfolgreiG Bomben auf die Hafenspeicher von Mudros, wo ein Brand hervorgerufen vurde. Sonst nichts Neues. S
Der Krieg zur See. _ WVerlin, 29. Dezember. (W. T. B.) Wie wir von zu- ständiger Stelle erfahren, beruht die Mitteilung der englischen Telegraphenagentur in Bukarest über den Verlust cines deutschen U-Boots in der Ostsee auf freier Er- findung.
Berlin, 29. Dezember. (W. T. B.) Anfang Dezember wurde der Dampfer „Godafoß“ auf der Fahrt nah Kopen- hagen südli) von Jrland angehalten und erhielt eine englische Prisenmannschaft an Bord. Der Führer der Prisenmannschaft forderte die Offiziere der „Godafoß“ auf, ihre Anwesenheit an Bord zu verheimlichen, falls der Dampfer einem deutshen U-Boot begegnen sollte. Welche Absichten er mit dieser Aufforderung verfolgte, sagte er nicht, er hat sich aber wohl mit seiner Mann- schaft verstecken wollen, ähnlich, wie es im Sommer dieses Jahres die englishe Prisenmannschaft auf dem amerikanischen Vollshiff „Paß of Balmaha“ getan hatte. Die „Paß of Balmaha“ wurde bekanntlich von einem deutschen U-Boot aufgebracht, als sie bereits eine englische Prisenmannschaft bestehend aus einem Offizier und 4 Mann an Bord hatte. Das Schiff wurde dann durch einen einzigen * Unteroffizier des U-Bootes mitsamt der fünfköpfigen Prisen- besaßung in mehrtägiger Neise nah Curhaven gebracht, wo die englische Besaßung endlich aus ihrem sicheren Verstk her-
ausgeholt wurde,
| London, 28. Dezember. (W. T. B.) Wie das „Reuter- he Bureau“ meldet, ist der s{chwedishe Dampfer „Nereus“ am 26. Dezember versenkt worden. Die Be- saßung wurde gerettet.
London, 29. Dezember. (W. T. B.) „Lloyds“ melden: Der britishe Dampfer „Morning“ (444 Tonnen) ist verfenkt worden. Der Kapitän und der zweite Steuermann wurden gerettet.
Der Krieg in den Kolonien.
London, 27. Dezember. (W. T. B.) Ein Korrespondent der Morningpost berichtet über das Erpeditionskorps nach Kamerun, daß es aus britischen, französishen und belgishen Eingeborenentrup pen zusammengeseßt sei, die von weißen Offizieren und Unteroffizieren ausgebildet worden wären und befehligt würden. -Das Korvs zähle ungefähr 800 Mann und werde von dem britishen Generalmajor Dobell befehligt. Das Hauptquartier befinde sich in Duala. Den Befehl über das britishe Kontingent habe der Oberst Gorges.
Statistik unnd Volkswirtschaft. Entwicklung des Beschäftigungsgrades und Arbeits-
marktes in Groß Berlin in der Zeit vom 11. bis 18, Dezember 1915,
Nach der vergleihenden Darstellung des gewerblißen und
industriellen Beshäftigung8grades ina Groß Berlin am 11. und 18. De- zember, die bas Statistishe Amt der Stadt Beclin veröffentlicht, ist in der Zett zwish:n diesen beiden Stichtagen bie Gejamtzahl der versiherungspflichttgen Mitglteder von 236 Kranken- kassen Groß Berlins von 1 126 827 auf 1128104, d. i. um 1277 oder 9,11 %/9 gestiègen. Von dieser (S:samtzunahme entfallen 591 oder 0,12 9% auf das männlihe und 686 oder 0,11%) auf das weiblihe Geschlecht. ‘ Bet den 28 allgemeinen Ortskrankenkassen beträgt diesmal die Steigerung im ganzen 1288 oder 0,19 9%/; an dieser find die männlichen Beschäftigten mit 570 oder 0,23 °/o, die weiblichen mit 718 oder 0,16 9/9 beteiligt.
Die 205 ber!{chtenden gewerblich gealiederten Kranken- kassen zeigen eine kaum nennenswerte Veränderung: eine Zunahme der versiherungspflihtigen Männer um 21 und eine Abnahme der Frauen um 52, sodaß es hier im ganzen zu der geringfügigen Ver- minderung um 31 Versicherungsvflichtige oder 0,01 °/9 kam. Im ein- zelnen ist die 737 oder 1,9 %/% betragencke Steigerung des Be- \châstigungêgrades in den Verkebröbeirieben hervorzubeben, die in der Hauptsae durch Neueinstellung von weibuchem Hilfs- personal bet der Post und bei der Straßenbahn herbeigetührt ift. Die Industrie der Holz- und Schniystoffe weist ein Mehr von 114 Beschäftigten oder 0,79 9/9 auf, die chemtsche Industrie ein solche{s von 94 oder 0;59%/0. Die verhâltnitmäßig größte Abnahme zeigt mit — 128 oder 1,57°/9 die Sammelgruppe der „fonstigen* (nit zu den fünfzehn einzeln aurgeführten Gruppen von Gewerben und öffent- lichen Betrieben gehörenden) Krankenkassen ; hier ist der Rückgang im wesentlihen durch die augenblicklich geringere Beschäftigung in der Bekleidungéindustrie bedingt. Das 223 oder 1,02% betragende Weniger an Versicherungsoflitigen der Wareny- und Kaufhävser ist auf schon erfolgte Entlassungen von für das Weihnathtsge|chäft an- genommenen Hilfekräften zurückzuführen. E
„Die Zahl der bei 38 Facbverbänden der freien Gewerkschaften gezählten Arbeitslosen sank in der Woche vom 13. bis 20. De- zember von 2045 auf 2015, d. i. um 30 oder 1,47%. Die Ver- änderungen bei den einzélaen Verbänden find aur geringfügigz; die größte Zunahme weisen mit 27 die Maurer, die größte Abnahme — um 83 — dte Holzarbeiter auf.
Nah dem Bericht des Verbandes märkis{her Arbei tsnah- weise nahm in der Zeit vem 11. bis 18. Dezember die Zahl der Arbeitsuchendèn weiterhin ab. In der Metallindustrie wie in der chemifchea Industrie war dauernd Knappheit an gelerrten Arbeits- kräften zu verzeihnen. Jn einem Teil der Heeresindustrien mußte wegen der Dringlichkeit der Heereslieferungen dauernd mit Ueber- stunden gearbeitet werden. Auch in der Eisenkonftruktion sowie der Industrie der Akkumulatorcen herrshie Knappbeit an gelernten Aibeitern. Für die Industrie der Holz- und Schnißstoffe wurden bet dem Facharbeltsnacweise für die Berliner Holzindustrie in der Berichtswche weniger Arbeitskliäfte verlangt. Die Lage in der Bigarrenindustrie war gut. Die Zahl der weiblichen Arbeit- suhenden ging wie in der Vorwoehe wegen der Nähe des Festes weiterhin zurück. Fn der Metall- und Lederindustrie fanden weriaer Entlafsungen statt als in den Vorwochen. Die Nach- frage na Werkstattsarbeiterinnen in der Militärkonfektion nahm zu, während der Bedarf an Heimarheiterinnen gertng war. Im ganzen betrug bei den öffentlihen Arbeitsnahwetsen von Groß Berlin die Zabl der vermittelten männlichen Arbeitskräfte 2490 (in der Vor- woche 1878), die der weiblihen 2192 (2420); an ofenen Stellen waren für männlihe Arbeiter 3143 (3432), für Frauen 2663 (2553) vorbanden; die Zahl der männli{en Arbeltsuhenden stellte si auf 9291 (3523), die der weiblien auf 3157 (3766).
Handel und Gewerbe.
_Jn der heutigen Sißung des Zentralausshusses det Neichs bank’ gab der Vorsitzende, Präsident des Reichsbank- direttoriums Dr. Havenstetin, eine Uebersicht über den augen- blicklichen Stand der Reichsbank ‘und bezeichnete ihn als in jeder Hinsicht befriedigend. :
(Weitere Nathri§ten über „Handek u. Gewerbe® f. i. d. Ersten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
: Die „Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen“, deren Präsidium der preußis{e Vêinister des Junern von Loebell, der Königlich bayerisde Gesandte Graf von Lerchenfeld. Köfering, der Séneraloderit und Oberbefeh[8- haber in den Marken von Keffel, der Kabinettsrat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Freiherr von Spitzemberg u. a. angehören, wendet sh von neuem an das deutsche Volk in einem Aufruf, in dem es heißt: „Zum zweiten Mal gehen wir in ernster Kriegszeit îns neue Jahr hinein. Uaser Heer steht unershüttert und siegreih da, zu neuen Opfern beteit bis zum ehrenvollen Frieden. Da beißt es für uns hier im Heimatlande, derer mii Dank zu gedenken, die hr Teuerstes für das Vaterland bingeben. S{merz und Kummer können wir ihnen nicht nehmen, aber materielle Sorgen. Die sonst auêge- sprohenen Neujabréwünsche wollen wir in die Tat umsezen und wollen nicht vergessen, daß; es unsere heilige E ist, den Hinter- bliebenen hiifreih zur Seite zu stehen. Daher gedet alle! Au die kleinste Gabe wird mit Freude aufgenommen twerden.“ cim Ss e die Die Segen der u Kriege Gefallen nimmt Spenden entgegen. e Geschäftsräume befinden Berl N W. 40, Alfensträße 11. G G mia
Am 20. Oktober ist in New York unter dem Namen „Krieg gefangenen-Fürsorge“ elne neue Wohttätigkettöbestrebung mit dem Zwecke
ins Leben gerufen worden, die Lage der in Sibirien und
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