1915 / 308 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Dec 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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E Tae H A r Wr Na u

Finanzministerium.

__ Versegt find: der Katastierkontrolleur, Sieuerinspektor Baldus von Rennerod nah Hersfeld, der Regierungs- landmesser, Steuerinspektor Clare von Minden als Kataster- kontrolleur nah Achim, der Katasterkontrolleur, Steuerinspektor Manden von Bitterfeld als Regierungslandmesser nach

nden und der Katasterkontrelleur Hielscher von Loslau als Regierungslandmesser nah Bromberg.

Bestellt sind: die Katasterlandmesser Battenberg, Böttcher, Schatte und Weck zu Katasterkontrolleuren in Stolberg bezw. Loslau, Bitterfeld und Rennerod sowie Bluhm zum Regierungslandmesser in Stade.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 52 der Preußischen Geseßsgmmlung enthält unter Nr. 11 478 eine. Veronung, betreffend die Einführung des preußishen Geseßes über die Enteignung von Grund- eigentum vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) in Helgo- land, vom 15. Dezember 1915, und unter Nr. 11479 einen Erlaß des Staatsministeriums, bet ‘effend

Anwendung des vereinfachten Enteignungsverfahrens bei der

Errichtung öffentfiher Anlagen auf dem Gelände der Ge- markung der Stadt Paderborn, vom 19. Dezember 1919. Berlin W. 9, den 30. Dezember 1915.

Königliches Geseßsamnilungsamt.

Krüer.

NichtamiíliGes.

Deutsches Reich. Preustenmn Berlin, 31. Dezember 1915. Auftrag3gemäß hat der Kaiserliche Gesandie in Mexiko am 11. v. M. dem Stelloertretenden mevikanischen Minister des Aeußern mitgeteilt, daß die Deutsche Regierung die tätsächlihe Regierung des Generals Carranza als folhe anerkennt.

Sn der s{wedishen Presse ist die Behauptung aufgestellt worden, daß am Dienstag, den 28. Dezember, Vormittags, unter der \{wedischen Küste nahe Carlskrona, und zwar in einem Abstand von nur zwei Seemeilen vom Lande, also inner- halb \{hwedisher Hoheitsgewässer, ein \chwedisher Dampfer von zwei deutshen Torpedobooten an gehalten worden sei. Das zur Fenung Carlsfrona gehörige Fort auf der Insel Hästholm habe durh blinde Schüsse die Torpedoboote an der Aufbringung des Dampfers undÞ der damit verbundenen Noutralitätsverleßung verhindert und die Torpedoboote zum Rückzug veranlaßt. Die Zeitungen melden überein)timmend, es habe während der ganzen Zeit nebliges Wetter unter der Küste geherrscht.

Bie „W. T. B.“ hierzu an zuständiger Stelle erfährt, sind obige Behauptungen unzutreffend. Ju der Zeit von Montag, den 27. Dezember, Abends, bis Dienstag, den 98. Dezember, Nachmittags, ist Übe: haupt kein deutsches Kriegsfahrzeug unter der schwedischen Küste bei Cartskrona gewesen.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staat83anzeigers“ liegt die §45. Ausgabe der Deutschen Verlust listen bei. Sie enthält die 418. Verlustliste der preußischen Armee, die &1. Marine-Verlustliste und die 241. Verluftliste der säthsischen

Armee.

Oesterreich-Ungarn. Der Minister des Aeußern Baron Burian hat an den Boischafter . der Vereinigten Staaten von Amerika Frederick

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Courtland. Penfield unter dem 29 d. M. igut Meldung |

des „W. T. B.“ (Nr. 5949) nachstehende Note gerichtet:

In Beantwortuna der sehr g \häßten Note Nr. 4307 vom 91, Dezember hat der Unterzeichnete die Wbre, Seiner Exzell-nz dem Herrn Botschaftec der Bereiaigien Staaten von Amerika Fiederid Courtland Peofield nathstehendes ganz erg benft zu eröffnen :

Die K. und K. Regierung stimmt mitdem Washingtoner Kabinett durchaus darin überein, daß den geheiligten Geboten der Menschlichkeit guch im Kriege Nechnung getragen werden muß. Wie sie {hon bisher niemals und né» mandem Anlaß geaeben hat, an threr Achtang vor diesen Geboten zu zweifeln, hat fle au im ganzen Lzute dieses Krieges, bec 40 erschütternde Bilder sittlicher Begriffoverwtrrung darbietet, dén Feinden fowobl als den Neutralen zablreih?2 Beweife menschen- freundlihster G-:sinnung gegeben, und es [ag ntt an tht, wenn sie mit dem Washingtoner Kabineite vor mitt langer Zeit gerade in ciner Frage nit einig wurbe, die fe im FSirklange mit der ganzen öôffentlihen Wéinung în Oesterreth-Ungarn haupt- fâchlih als eine Frage der Menschlichkeit betrachtete. Uuch dem in der sehr geshägten Note zum Auédrule gelangten Srundsaß, daß feindlihe Privatschiffe, soweit sie ntt fliehen oder Wtderstand leisten, niht vernihtet werden dürften, ohne daß die an Bord befindlichen Personen tin SiWherheit gebracht wurden, kaun die K. und K. Regierung tim wesentlihen betpflichten. Für die Versicherung, daß bte Bundesregierung Wert darauf logt, die guten Beziehungen, die a!üdiiherweife zwishen Oetterrei{ Ungarn und ‘den Vereinigten Staaten von Amerika bestehen, aufrechterhaiten zu sehen, ift die K. und K. Regierung sehr empfänalih. Sie erpitdert diese Verficherung auf tas wärmste und ift nah wie vor bestrebt, diese Beztehungen, soweit es an ihr ligt, noG herzlicher zu gestalten. Von dem gleichen Seifte der Offenheix geleitet wie die Regierung der Unton, ijt die K. und K. Negterung, wiewohl fie in dec mehrerwähniea Note nicht vie Aatwort auf alle von ihr aufaeworfenen berechtigten Fragen findet, bereit, der Bundeéregierung das Nesultat der Untet- suchung mitzuteilen, welde auf Srund ter besléhenden interaen Vo \{risten sofort na§ Einlangen des Fiottenberihts über die Ver- senkung der „Ancona“ eingeleitet worden war und in der aller- jüngsten Zeit zum Abs{luß gediehen ift.

Das Ergebnis diefer Untersuchung läßt H in folgendem gzu- sammenfassea:

„Am 7. Novernber 1915 11 Uhr 40 Minuten Vormittags be- merkte der Kommankant des Unterseebootes auf 38% 40‘ Nord und 10° §8’ Dít bei unfichiizem Weiter, wie plößlich in Entfernung von rund 3000 m aus dem Nebel einen Strich Steuerbo:d die Umrisse eines großen italteni\chen Da -npfers auftauchten. Gr hielt iha anfangs für einen Transvortdamp!er, dr: hie ab und dann aus dem achie:en Geichüg einen weitlicg-nden Warnungs {hf Gle {zeitig set,te er tas Sigual: „Verlfsen Sie das Schff!* Der Dampfer ftoppte ntt, fondern wendéte vtel- mebr «b und versuhte zu entfommen. Der Kom- mandant blieb zunächst einige Minuten gefovrt liegen, um die (Ent- fernung x4 vergrößern, da er befürchiete, day ‘der Dampfer cin Héë-

Fa I S E G K

geshüg babe und mit demselben gegen das Unterseeboot f

werde. Als die Distanz 4500 m betrug, L ge g die Verfolgung aufnehmen und feuerte mit dem vorderen Geichüg bei abnehmender Entfernung 18 Granaten, unter denen er dret Treffer beobathtete. Während der Verfolgung lief der Dampfer im Zickack und stoppte erst nah dem dritten Treffer. Darauf stellte der Kommandant das Feuer ein. Schon während der Flucht hatte dec Damvfer in voller Fahrt einige Boote mit Vêenshea von oben fallen gelassen, die fogleih *onterten. Nach dem Stovven begann er Boote auszusegen. In einer Entfzruung von etwa 2000 m sah der Kommandant, daß sechs Boote voll besegt wurden und |chnell vom Dampfer fortruderten. E n weiteres Boot war gekentert und s{chwamm fieloben. Die Loute hielten f an berunte:bängenden Tauen und dem gefenterten Voot feit. Während der weiteren Annäherung des Unterseebootes sah der &ommandart, daß an Bord große Panik hercschte, und daß er es mit einem Passagierdampfer, nämlih der „Ancona, aus Genua, zu tun haite. Er ließ desbalb den In'afsen des Dampfers mehr als die erfor derlihe Zeit, um das Schiff auf den Rettunasbooten zu verlassen. Än Bord waren ncch mindestens zehn Nettungs- boote, die zur Nettung der noŸÿ an Bord befindlichen Personen mehr als genügt hätten. Eins von diesen Booten bing vcllbeseßzt und balb ausgedreht an den Boottkranen. Da aber im übrigen feine weiteren Anstalien getroffen wurden, die Boote auszuseßen, beshloß der Kommandant, nah Ablauf voa 45 Minuten, das Schiff derart zu torpedteren, daß es noch längere Zeit über Wasser bleiben mußte, damit einerseits die Ausbootung beschleunigt würde und andererseits hinreidende Gelegenheit bliebe, um die noch an Bord befindlihen Menschen zu retten. Kurz darauf wurde ein Damvfer sihtbar, der mit großer Raucßentwicklung auf die „Ancooa* zuhielt und anscheinend durch Funlspruh der „Ancona“ he:beigerufen worden war. Da der Uaterseeboois8tkommandantk mit einem Anar.ff} des Dampfers, den er für einen teindlihen Kreuzer bielt, renen mußte, tauhte er, nahdem er um 12 Nhc 35 Minuten Nachmitiags aus 800 Meter Entfernung étn?n Teorpédos{huß in den vorderen Laderaum der „Ancona“ batie abféuera lafsen. Diese nabm nach dem Shhuß eine Krängung von etwa 10 Grad nah Steuerbord. Dabei wurde verfuht, das balb auvs- gedrehte Rertungöboot vollends auszju?eßen. Es riß jedo ab und fiel ins Wasser. Das Boot shwxmm kie. unten weiter, und die Lzute hielten sch am Bordrand ses. Von den übrigen Booten wurde keines mehr ins Wasser gelassen, obwohl n o ch Personen an- Bord bemerkoar waren. Der Dampfer richtete fh allmählich auf geradem Kiel auf uäd ging so langiam tiefer, daß der Kommandant des Unterseebootes anfangs bezweif- lte, ob der Damvfer versinfen würde. Erst um 1 Uhr 20 Minuten sank er na längecem parallelen Tiefertauhen mit dem Bug zuerst. Während dieser weiteren 45 Minuten hätten alle noch an Bord befindlihen Personen ohne Mühe mit den vorthandenèn Booten gerettet werden fönuen. Aus dem Unstand?, daß dies wider Enparten nichi gei{hah, \hloß der Kommandant, daß die Mannschaft wider ällen Seemanns- brauch auf den erst-n Booten die etgene Rettung be- werk stelligt und die ibrem Schhuye anvertrauten Dafja- giere 1ich selbst überlasjen hatte. Das Wetter war zur Zeit des Vor*alles aut vnd die See ruh'g, so daß die Retturg boote oare Gef1hr die räch'te Küste hätten er:eihen tönnen, wie denn auch tat- tächlih Reitung boote nur bei dem unsahzemäßen Ausf: üen, nicht aber erst n¿ch dem Strelhen im Wifier zu Schaden getomtnen sind. Der Verlust von Menschenleben ist keineswegs in erter Linie auf das Sinken des SwcGiftés zurückzu- führen, sondern, und. aller Wahrscheinlichkeit na in viel böberem Maße, auf das Hinunterwerfen der ersten Boote in voiler Fahrt, sowie darauf, daß die Besatzung, nur auf si

bedacht, die Passagiere dex gekenterten Boote nicht rettete. |

Wobl au) auf Ge1choss?e, die dais fli-h nde ckMiff trafen; aber ah

der Tod der P-rsonen, die mit tem Dampfer vertanlen, ist vor allem dem pflihtwidrigen Verhalten der Mann)@alt zuzu- {chreiben.“

M e aus dem vorangefüh!ten Sachverba"te e g‘\häâgte Note vom 9, Dezember in mehre unzutresfenden Vorausleßungen aus. it

rbellt, geht die sehr ren Punkten von Unrichtig ist die der UÜntonéreg'eruvg zugefeommene Informaticn, daß auf den Dawrvfer foleiW ein farfer Schuß (solid shot toward the steamehip)

atgegeben wurde; unihtig, daß das Unterjseeboot den Dampfer während der Verfolgung überholt (overhauled) bat; un- ritis, daß zur Autbootung der Perjonen nur etne turze Frit (brief period) gewährt wunde. Btelmehr ist gerade der „Uncona“ ungewöhnlich lange Zeit zur Auss{chtffung der Passagiére gelassen worden. U nrihtiga ift endlich, daß auf den Damvyfcr, nachdem er gestoppt hatie, noch mehrere Schüsse (number of ghells) abgegeben wurd: n.

Der Sachve: hait läßt des wetteren erkennen, daß der Kommandant des Unterseeboots dem Dampfer volle 45 Minuten, al)}o me hr als hinreihenb Zeit gelassen hat, um den an Bord be- findlichen Personen Gelegenheit zur Ausbootung zu geben. Sodänn bewerkstelligte er, als die Leute noch immer nicht geborgen waren, tie Torpediexung auf jolhe Ârt, daß das SHiff möglichit lange Zeit über Wassec bleiben konnte. Dies n der Ab- ih), die Aus!{ch!Ffung auf ‘den noch vorhavdenen Booten zu ermöy- lthen. Ec hätte, da der Dampier voch weitere 45 Minuten über Wasser blieb, diesen Zweck auch erreicht, wenn die Besaßung der „Aneona* die Passagiere n'cht in rflihtwidrtzer Weise im Stich ge- lassen hätte.

Nei aller Würdigung dieses auf Reiturg der Besaßung und der Passagiere htinztelenden Vorgehens des Kommandanten fam die K; und K. Marinebehörde aber zu dem Schiußse, daß er unterlassen habe, aufs die unter dén Passagieren entstandene, das Ausbooten er- \chwerende Panik und auf den Geist der Vors(1uift, daß K. und K. Seeoffiztere in Not niemandem, auch dem Feindé nicht, die Hilfe versagen follen, hinreihend Bedacht zu nebmen. Sohin wurde der Offizter wegen U berschreitung feiner Instruktionen gemäß dena hierfür geltenden Normen bestraft.

Die K. und K. Regierung \teht bei dieser Sachlage utcht an, bezügli der Schadloshaltung der dur dic Versenkung der Prise betroffenen amerikantschen Bürger die entsprechenden Folgerungen zu ziehen. Sie muß jetoch in dieser Hinsicht folgendes bemerken: Die Untersuhung über die Versenkung der „Yncona* fonnie selbitverständlih fetnen Anhaltspunkt dafür liefern, inwotew?it ameiifanlshen Bürgern éin Anspruch auf Ecsay zuzusprehèn isi. Für die Schäden, welche dur die zweifellos gereck{tfertigte Beschießung des flichenden Schiffes entstanden sind, kann die K. und K. Regierung woh! auch nach der Arsiht des Washingtoner Kabinetts nicht haftbar gemacht werden. Ebensowenig dürfte sie für die Schäden einzustehen haben, wclche vor ber Lorpedierung dur feblechaftes Ausbooten oder durch Kentern der autgesegten Boote fit ergeben haben. Die K und K. Regiecung muß annehmen, daß das Washingtoner Kabinett in der Lage und, Et Af Ar dle in dieser Hinfiht erforderlihen und gewiß nicht unwesentlichen SFnformationen zukommen zu lassen. Sollten der Unionsregierung jedo bet etwaigem Feblen entiprechenden Bewelsmate:ials die näheren Umtände nit bekannt geworden seta, untec welchen die atmeiikani\chen Angel. örigen zu Schaden gekommen sind, so wäre die K. und K. Negterung in B:rük- sibtigung des men\chltch tief bedauerlichen Vorfalls und von dem Wunsche geleitet, der Bundesregierung neue: lich ihre freundschaftlichen (S: sianungen zu befunden, gerne berett, über diese Lücke der Beweis, fühiung hinweg zu gchen und ten Graß auch auf jene Shäden zu ærstreckên, deren unmittelbare Ürsahe niht fest- gestellt werden konnte.

Æjcdem ‘die K. und K. Regierung mit den vorstehenden Aus- führungen die Angelegenheit ter „Kneona" wohl als bereinigt ansehen

f, behält fie sh vor, die s@wterigen völkerreWtlichen agen, die mit dem Unterseebooifrieg zusammenbängen, in einem väteren Zeitpunkte zur E:ö:terung zu bringen. Der Unterzeichnete hat die Chre, die Gefälligfeit Seiner Exzellenz des Herrn Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika mit der ganz ergebensten Bitte in Anspruch zu nehmen, das Vor!tehende zur Kenntnis der Bundes- regierung bringen zu wollen, und benüßt zugleich auch diesen Anlaß, Seiner Erzellenz den Ausdruck seiner auszezeihnetsten Hochachtung zu eraeuern. Burian m. p. Das ungarische Amisblatt veröffentliht eine Regie- rungsverordnung, der zufolge Kraftmaschinen, eleftrische Maschinen und eleftrische Vorrichtungen behufs Jn anspruchnahme für Kriegszwecke bis zum 15. Januar 1916 an- zumelden find, und eine Regierungsverordnung über die An- meldungs8pfliht, betreffend die Vorräte von Baumwolle und Baumwollfäden, sowie über die Einshränkung der Verarbeitung von Baumwolle. Ferner wird eine Ministerialverordnung bekannt gemacht über die Anmeldungs- pfliht für Baumwollwaren sowie für die Vorräte von Itännerunterwäsche aus Halbwolle und Reinwolle.

Das Amtsblatt veröffentliht außerdem eine Bekannt- machung des Finanzministers, wonach die am 1. Januar und 1. Juli fälligen Zinsscheine der vierprozentigen Kronenrente während der Kriegsdauer in Ungarn und Oesterreich in Kronenwährung mit Ausschluß von Goldmünzen eingelöst werden. Der Einlösungsfurs beträgt bis auf weiteres ür je einen Goldgulden 2,53 Kronen.

Großbritannien und Frland.

Das vereinigte Arbeiterrekrutierungskomitee hat vorgestern eine Versammlung abgehalten, in der, wie verlautet, die ver- schiedenen Mitglieder des Komitees die Einberufung einer nationalen Konferenz von Gewerkschaften verlangten, ebe das Unterhaus zusammentritti. Dem „Reutershen Bureau“ zufolge sprach man die Ansicht aus, daß keine Notwendigkeit für die vom Kabinett in der Frage der Dienstpflicht ange- nommene Entscheidung bestanden habe. Das Kabinett habe er- klärt, daß 60 Proz. der nicht angeworbenen Männer untauglih seien und 20 Proz. bereits anderweitig für die Regierung be- schäftigt seien. Die Arbeitervertreter würden nichts unter- nehmen, bis Henderfon über die Lage Bericht erstattet hat.

Die vorgestern einberufene Arbeiterkonferenz hat obiger Quelle zufolge beschlossen, am 6. Januar in London eine nationale Konferenz von Vertretern aller Gewerkschaften abzuhalten, worin zur Frage der Einführung der Dienstpflicht für Unverheiratete Stellung genommen werden soll. i

- Dem „Daily Telegraph“ zufolge enthalten die leßten Verlustlisteu die Namen von 27 Offizieren und 647 Mann.

izvanfreiä.

In der Kammer fragte der Abgeordnete Outrey den Marine- minister, ob es nicht möglich sei, die nah China fahrenden Dampfer zwischen Ma: seille und Port Said esfortieren zu lassen, wie es zwischen Frankreih und Algier geschehe, und forderte von dem Minister Beruhigung der öffentlichen Meinung in Frankreih und im fernen Osten. Der Marineminister Lacaze antwortete dem „Temps“ zufolge, daß es sich hier um Kriegsfragen handele, über die er nicht Dinge sagen tönne, die dort gehört werden würden, wo sie nicht gehört werden sollten. Er könne nur sagen, daß er nah wie vor alles, was möglich sei, tun werde Darauf verlangte der Abgeordnete

! Buernier namens der Kommission für die Handelsmarine

für die Opfer aus den Reihen der Handelsmarine dieselben

Unterstüßungen, wie für Seeleute im Staatsdienst.

Der Nationalkongreß der sozialistishen VRartei in Paris ist mit der Aunahme eines Beschluß- autrages geschlossen worden, in dem laut Meldung des R. T. B.“ festgestellt wird:

Die ozialistisch- Partei sei mit ganz Frankrei unter dem brutalen Stoß etnes An 1riffs zum Wecke der 1 altonalen Verteidigung mit Ausschluß jeder Erobeiungs- over Annexlonsabsißt in ten rieg ciugetreten. Die Paitei werde o lange im Kriege verharren, bis das Gedtet des Landes bescreit und die Bedingungen etnes dauerhaften Friedens fichergest:t seien. Unter den Bedingungen etnes bauera hafien Friedens verstehe die Partei, daß die kleinen Märtyrerx- natioaen, Belgien und Serbien, die aus ihren Trümmern wieder erst-hen müßten, in ihrer wictshaftlichen und pol't!'shen Unabhänaigkeit wieder tecgestellt würden. Die unterdrückten Völker « {chaften Guropas müßten d28s freie Verfügungsreht über sich felbst wiedererbalten, und das Band zwishen FramkreiÞh und Elsaß Lothringen müße wieder hergestellt werden. Frarckreih weroe 4h dab:i vorausshauend und gerccht zu erwetijen verstehen, indem es Eliaß- Lothringen auffordere, seibst von nevem feterlih seinen Willen, rer französischen Gemei {haft anzugehören,

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“Fundautun. Die Kundgebung fordert die Wegierungen der BVer-

bündeten auf, alle Eroberungspolitik zurückzuweisen und si g-nau an den Nationalitätsgrundsap zu balten. Ein festér Ausbau des Völker'ehtes ericheine der fozialiflishen Partei als die sicherste Gewähr für einen dauernden Frieden. Indem die Ver- bündeten Schied8gerihtëv rträge für alle künftigen Streitigkeiten \{üfen, würten fie den Weg für die einzige Gewähr eines dauer haften Friedens ershließen. Die Welt werde entweder die Praxis dec Ultimaten b:ibehaltea und- der Krieg Guropa in eine neue Kata, itrophe stürzen, in der die menschliche Zivilitatton zu Grunde gehen. werde, oder aber die Nationen roürden zu der Prax!s des internattonalera Schiedsgerichts greifen dur Beschränkung der Rüstungen, Abschaffung der geheimen Diplomatie und Orgauifation der wirts{haftlihen und milttäcisGen Bestrafung von Nationen, die sich éine Vergewakltigung hätten zu Schulden kommen lassen. Dann werde die Welt die vors male Entwicklung von Frieden und Fortschritt ins Auge fassen können. Die soztalislische Partei lehne die politiile und wirtschafilie Ber« nidtung Deutschlands ah, haite aber dle des preußischen Militarismus für notwendtg, der für die Sicherheit der Welt und für Deutschland selbst gefährlih sei. Die MWied-raufnahme der Beziehungen mit den deut- schen Sozialdemokraten werde erst dann ins Auge gefaßt werden föanen, wenn diese den Grundsäyen dér Internationale wieder Kraft und Leben gegeben hätten.

Der Kongreß beauftragt die \oztalistishen Abgeordneten, weiter durch Bewilligung der Kredite das Mittel zu fichern, ben, Steg zu errcilhen und an der nationalen Verteidigung teilzunebmen unH erflärt im Hinblick darauf, daß kein Sonderfriede geschlossen werden solle, seine Zustimmung zu den von Asguith im Unterhause ge- \vrochenen Worten. Der Kongreß erinuert {lt ß{ich alle militanten Sozialisten daran, baß die Einigkeit der Partei mehr denn je eine gebieteri\che Notwendigkeit ift.

Dem „Matin“ zufolge nahm der Sozialistenkongreß- hen Beschlußantrag mit einer erdrücenden Mehrheit, mit 9736 Stimmen gegen 76 bei 102 Stimmenthaltungen, an.

Mufßland,

Mio „Birshewija Wjedomosti“ meldet, wird in einem fas des Zaren vom 24. Dezember die Hinausschtiebung der Einberufung des finnländischen Landtags bis nah Friedens\{luß verfügt, da Finnland Kriegsgébiet sei.

Grieceulsaud.

Na einer Méldung des „W. T. B.“ haben die Fran- zosen die Jnsel Kastel oriso mit 500 Mann beseyt und fran- zösische Behörden eingeseßt. Die griehi|cche Regierung, die Athener Blättern zufolge benachrichtigt worden ist, daß die auf Kasteloriso gelandeten französischen Truppen etne Aktion der Verbündeten gegen Adalia erleichtern sollen, hat gegen die Beseßung der Jnsel Einspruch erhoben.

Die Jahresfklasse 1892 wird, wie i D: M meldet, am 15. Januar entlassen. Gleichzeitig werden die bisher nit registrierten Mannschaften dreier Jahrgänge ein

gezogen. UAfien.

Wie die „Times“ meldet, wird die jap anishe Re- gierung beim Miederzusammentriti des Parlaments an gegriffen werden, weil fie den Vertrag der Verbündeten, feinen Sonderfrieden zu schließen, unterzeichnet hat, ohne vorher den Staatsrat befragt zu haben.

_ Der Export Japans im Jahre 1915 hat obiger Quelle zufolge den Jmport um fast 20 Millionen Pfund Sterling überstiegen. Die Regierung hat außerdem um fast 10 Millionen Pfund Sterling Waffen und Munition verkauft.

Australien.

Der neuseeländische Premierminister Massey erklärt den „Times“ zufolge, daß die Rekrutierungskampaagne nah dem Nationalregister, das alle Männer vom 19. bis 44. Lebens- jahre umfaßt, sofort begonnen werden würde. Man hoffe, tm nächsten Jahre 30 000 Mann aufzubringen.

Kriegsnahriÿien. Großes Hauptquartier, 30. Dezember. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsscchauplaß.

Jn der Nacht zum 29. Dezember mißglückten englische Versuche, nordwestlih von Lille durch Ueberraschung in unsere Stellungen einzudringen. Eine kleine nächtliche Unternehmung unserer Truppen südöstlih von Albert war erfolgreich und führte zur Gefangennahme von einigen DugzendEngländern. AmHartmannsweilertop} wurden ge}tern die in französisher Hand gebliebenen (Grabenstücke zurücerobeit. Jm übrigen fanden an vielen Stellen der Front bei günstigen Beobachtungsverhältnifjen zeitweise lebhafte Feuer- fämpfe statt. Auch die Fliegertätigkeit war beiderseits sehr rege. Ein feindlihes Geshwader griff die Orte Werwicq und Menivp und die dortigen Bahnanlagen an. Militärischer Schaden ist niht angerichtet, dagegen find sieben Einwohner verleßt und ein Kind getötet. Ein englishes Flugzeug wurde nordwestlih von Cambrai im Luftkampf abgescho}}en.

Ocestlicher Kriegsschauplaß.

Südlih von Schlok sowie an mehreren Stellen der Heeresgruppe des Generals von Linsingen wurden Vorstöße russischer Jagdkommandos abgewiesen. Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer wiesen österreich- ungarische Truppen den Angriff starker russischer Kräfte gegen den Brückenkopf von Burkanow an der Strypa ab. Neben starfen blutigen Verlusten büßte der Feind etwa 900 Gefangene ein.

Balkan-Kriegsschauplaÿ. Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 31. Dezember. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschaupla 8.

Nach erfolgreicher Sprengung wurde den Engländern nordwestlich von Hulluch ein vorgeschobener Graben entrissen. Zwei Maschinen( ewehre und einige Gefangene fielen in unjere Hand. Ein feindlicher Fliegerangriff auf Ostende richtete in der Stadt erheblichen Gebäudeschaden an, besonders hat das Kloster vom Heiligen Herzen gelitten. 19 belgische Einwohner sind verleßt, einer getötet. Militärisher Schaden ist nicht entstanden.

Oestliher und Balkan-Kriegsschauplaß. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Oberste Heeresleitung.

Wien, 30. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet :

Nussischer Kriegsschauplat.

Die Kämpfe in Ostgalizien nehmen an Umfang und Heftigkeit zu. Der Feind richtete gestern seine Angriffe nicht nur gegen die bessarabishe Front, sondern auch gegen unsere Stellungen östlih der unteren und mittleren Str ypa. Sein Vordringen scheiterte meist hon unter dera Feuer unserer Batterien, wo dies nicht geschah, brachen die russischen Sturmkolonnen in unserem Jnfanterie- und Maschinen- gewehrfeuer zusammen. Jm nördlichsten Teil seines gestrigen Angrisfsfeldes vor dem Brückenkopf von Burkanow ließ der Gegner 900 Tote und Schwerverwundete zurück. Es ergaben ih hier 3 Fähnriche und 870. Mann. Die Gesamtzahl der gestern in Östgalizien eingebrahten Gefangenen über- steigt 1200. An der Jkwa und an der Putilowka fam es stellenweise zu Geshüpfkämpfen, am Kormin-Bach und am Styr wiesen österreichish-ungarische und deutsche Truppen mehrere russishe Vorstöße ab.

Jtalienischer Kriegsschauplaß.

An der Tiroler Front wurden feindiiche Angriff- versuhe auf TDorbole und gegen den Monte Carbonile durch unser Feuer zum Stehen gebracht. Auf den Hängen nördlih des Tonalepasses versuchten die JFtaliener unter Mißbrauh der Genfer Flagge ihre Draht- hindernisse auszubauen, sie wurden beschossen. Auf der Hoch- fläche von Doberdo fanden lebhafte Minemvoerferkämpfe statt, die bis in die Nacht hinein anhielten.

Südöstlicher Kriteg8schauplaß.

Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. oon Hoefer, Feldmarschalletutnant.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 30. Dezember. (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: Die Senussis haben hei dem Gefechi von Matruh 130 Engländer gefangen genommen.

In der Dardanellenfroni warfen am 29. Dezember ein Panzershif} und ein Torpedoboot einige Granaten auf Anafarta und zogen sich zurück. Utisere Artillerie jagte ein Torpedoboot, das sih Ari Burun nähern wollie, in die Flucht. Bei Sedil Bahr in der Naht zum 29. Dezember und am 99. Dezember sehr reges Bombenwexrfen auf dem rehten und dem linken Flügel. Gegen Mittag beschossen während einiger Zeit zwei feindliche Schiffe unsere Stellungen am Zentrum, nachdem eins ihrer Flugzeuge sie beobachtet hatte. Der Feind brachte sodann drei Minen zur Erplosion, darunter eine, die bei uns feinen Schaden. anrichtete, sondern nur bei dem Feinde selbst. Die zwei andern Minen zerstörten ein Grabenstücf von 10 m Breite, dessen Trümmer in den Händen unserer Feinde blieben. Am 928. Dezember eröffnete das wefilich von Yenichehir veranferte französische Panzerschiff „Susfren“ das Feuer auf eine Batterie an der anatolischen Küste der Meerengen. Unsere Batterien erwiderten und trafen durch zwei Granaten den französischen Panzer, der, von Flammen und Rauch umhüllt, sich entfernte. Am 98. Dezembec, in der Nacht zum 99, Dezember und am 29. De- zember beschossen unsere Batterien in den Meerengen erfolg reich die Umgegend von Sedil Bahr, die Ausschiffungsstelle von Tektke Burun sowie die feindlichen Laaer und Schuppen. Am 29. Dezember warf eins unserer Wasserflugzeuge Bomben auf das feindliche Lager von Sedil Bahr ab, wo fie einen Brand heroorriefen.

Auf den übrigen Fronten keine Veränderung. Die Zählung der bei Ari Burun und Anafarta gemachten Beute ist noch nicht abgeschlossen.

Der Krieg zur See.

Mien, 30. Dezember. (W. T. B.) Am 29. früh hat eine Flottille von fünf Zerstörern und dem Kreuzer „Helgo- land“ das französische Unterseeboot „Monge“ ver- nichtet, den zweiten Offizier und 15 Mann gefangen genommen, darauf im Hafen von Durazzo einen Dampfer und einen Segler durch Geschüßfeuer versentkt und das Feuer mehrerer Landbatterien zum S@weigen gebracht. “Dabei stießen zwei Zerstörer auf Minen. Lita“ gelunlen, „Das (O wer Ver \chädig t. Größter Teil der Mannschaft gerettet. „Triglao“ wurde in Schlepp genommen, mußte jedoh nach einigen Stunden versenkt werden, da megrere überlegene feindlihe Kreuzer und Zerstörer den Nüctzug der ganzen Flottille bedrohten. Unsere Flottille ist in den Basishafen zurücgetehrt. Unter den feindlihen Schiffen wurden nur englische Krevzer Typ „Bristol“ und „Falmouth“ fowie französiche Zerstörer Typ „Bouclier“ deutli erkannt.

Flottenfommando.

Amsterdam, 30. Dezember. (W. T. B.) Nach einem hier eingetroffenen orahtlosen Telegramm ist der holländische Dampfer „Ellewoutsdijk“ (2229 Bruttotonnen) beim Galloper Leuchtshiff auf eine Mine gelaufen. Die Besazung befindet sich an Bord des Dampfers „Batavier T1[“.

Notterdam, 30. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer „Batavier II1.“ landete hier houändishe Matrosen des oritischen Dampfers „Cambrian King“, der versenkt wurde.

E E E R R E R A B E M

Der Krieg in den Kolonien.

Berlin, 31. Dezember. (W. T. B.) Mehrere vor furzem durch englische und französische Telegraphenagenturen verbreitete Nachrichten über angebliche bedeutende Fortschritte der englischen und französishen Truppen in Kamerun geben dem Reichskolonialamt Veranlassung zu nachstehender Dar- stellung der Lage.

am Norden zog Hauptmann a. D. Schipper, nachdem ein Angriff englischer Truppen auf seine vorgés{hubene Stellung bei (Gaichzfa-Jaküba Anfang Auguit abge viefen war, Vêitte des Vonats feine Tryppen vor umsassendem Angriff weit übertegener feindlicher Streuikcäfte in eine vorber-itete befestigte Stellung bei Banjo zurück. Hier bat er mehrere Monate den fztndlihen Angriffen getrogt. Erst am 6. November foll es dem General Gunaliffe gelungen sein, unter \{chwersten Verlusten die NBVergstellung zu erstürimnén, wobei indessen der größre Teil der tavferen Norteidiger durch die feindlichen Linien durchbdrehen konnte. Deutsche Meldungen liegen iber die Kämpte bislang ebensowenig vor, wie über die Gercchte, die wobl dec Beseßung von Bamenda d o ch engiishe Truppen voraus- gegangen sein werden. Aus dem Ossidingeb-zuk und dem Bertich der Nordbahn sind Eceignisse von besonderer Bedeutung nit zu berihten. An der Straße Edea-Javrde und an der Mittellandbabn sollen englucze und tranzößshe Truppen die Unie dis Puge, eines rechten Nebe! flusses des K.le, und den Ort Makondo, etwa 6 km ius Gieka, erreiht haben. Die „Ager ce Havas“, die diesen Erfolg englis{er und franzöfisher Waffèên preist, ve:s{roeigt thren Lesern, daß die verbündeten Truppen beretts

im Ma: Juni diese Linie erreicht hatten, daß sie aber bald darauf dur den deutsden Gegenangriff bis an den Ngwe, etwa 45 km nach Westen zurückgeworfen wurden, also bis halb- wegs Edca. Erbiiteite Kämpfe |pî lten ch in dem Gebiet ösilih Kampo ab, daß von den auf Ebolowa und Ambam führenden Straßen durhzogèn wird. Obzleih bie hier kämpfenden fetndlihen Trappen erheblich ver!1ärft waren au ein indischs Regiment, das in Singapore gemeutert hatte, soll nah Kamp9o über- führt sein vermochien fie nit, wett landeinwä!ts vorzudringen. Bereits am 7. August bei Efkob zurückgeschlagen, erlitten die englischen uad französtshen Truppen |väterhin eine o [were Niederlage, daß si: gezwungen waren, etnen Teil threr Truppen in Kampo eiligst eins zushiffen. Nur unter dem Feuer threr \chwveren Sthiffsgeshüye ver- mochten sie ihre Befestigungen in Kampo zu halten.

Im Süden s{hcierten weiterhin die Ber) uche starker französischer Kräfte, den Niem auf Ambam zu übersreit:zn. Eine von VMinkebe auf Akoafim im Vormarsch begriffene feindliche Ab'eilung wurde bei Mbog am Grenzp*eiler 17 zurücgeschlagen. Akoofim blieb zunächst von ben deuts{en Truvpen bese gt. Erst als am 209. August stärkere französi\he Truppen südli Niade-Makei den Uebergang über den Dja er¡wungen hatten und die rückæärtigen Verbindungen Akoafims erasilich bedroht waren, zogen ih unsere Truppen langsam auf Sanamelima zurück. In etwaiger Stärke von 400 Main folgten ihnen die Franzosen. Von unseren Truppen angegriffen, erTitten fie indes eine empfindlihe Niederlage und würden üter den Dja zurüd- geworfen. Etne in Akoafim vertliebene französishe Kompagnie wurde eingeiclofsen. is :

Nut die im Südosten den Njong abwärts auf Akonolinga vorrü: nden französi\chen Truppen wurden bet Atoshôhe am Njong über:as{h-nd angegriff.n und ges{lagen. Abong Mbang und Dume wurden darauf von ten deut'chen Xruppen wieder besczt. Zu diésem \@önen Grfolge trugen anscheinend Truppen einer deuts{chen Ost- abteilung bei, die am 283. August die auf Gele-Menduka an- marschierenden Franzosen stellten und sie völlig zersprengten.

Während unsere Verluste nur wet \{chwer

‘oldaten betrugen, verloren die _französishen

ten elnen wetsien Sergeanten und vierzzhn

und on Vertroundeten einen Levtnant und gahl

Soldaten. Ein weißer französischer Feldwebel umd Senegalesen fielen in deuts&e Gefangenschoft. Erbeutet wurten Maschinengewebr mit Zubehör und 3608 Patronen, vier franzôsi (Sew-bre mit 885 Patronen, das Gepäck und die Lagerausrüstung des Feindes und ein gefattelte3 Pferd. Die französischen Truppen, von §»riua nach Westen vorgedrungen waren und bei Bajege (etwa 75 km von Bertua) etn befsestigtes Lager bezogen hatten, sollen tngwilchen zurüdgewoifen, Bertua von den deutshen Trupren erfiünmt jein. Rersuche ciner franzöfish:n Abteiluna, den Sanaga an ter Strafe Denderg-Icko zu überschreiten, wurden vereitelt. ; Die von den deuten Truppen während der Monaie August und September durhgeführten Geaenanagrifre waren im Süden, Südosten und Often also von guten Er- folgen begleitet. Mögen au jeßt die feindlichen Truppen in andere Teile des-Schußgebietes dank ihrer außerordentlichen Veber- mackt vorgerücktt sein: wir können die feste Zuversiht zu der nie erlahmenden Spannkraft uid dem unbeugfamen Willen des Kommandeurs der Schußtruvpe, Obe:rsileutnants Zimmermann, und teiver Offiziere, zu dem uner|hütterlichen Heldenmut der deutschen Unteroffiziere und farbigen Soidaten hegen, daß auh hier zur gegebenen Zeit der e:folgr ide Gegenangriff einseßt. Die Sieges- gewißheit, die unsere Kameruner Helden insgesamt beseelt, bezeugen die stolzen Worte, mit denen der Gouverneur Gbernmaier einen Bericht kürzlid (Ml: „Unser Mut ist ungebrohen; wir halten

dur.“

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersaßwahl eines Mitglieds des Hauses der

Abgeordneten, die am 30. d. M. im Stadtkreise Franfk-

a. M. stattfand, wurde nach einer Meldung von

T. B.“ der Rechtsanwalt Dr. jur. Ludwig Heilbrunn

in Frankfurt a. M. (Fortschrittlihe Volkspartei) mit 815 von 818 abgegebenen Stimmen gewählt.

Wohlfahrtspflege.

Der Kricgsaus\chuß für warme Unterkleidung (Berlin, Reichstag) beabsibtigt, einen Zug zur Hindenburg -Armee am 10. Fanuar 1916 abzusenden. Fntbesondere find Lungen- und Brustschüter in großer Anzahl erwünscht. Es wird gebeten, derariige

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Liebes8gaben an die ‘Abnahmestellen der freiwilligen Krankenpflege oder an das Depot des Kriegtaus\{hufses, Berltn, Neichstagsöufer 6, baldigst zu senden. Geldspenden werden an das Bankhaus Meéendelsfohn u. (&9., Berlin, Postscheckonto 1812, erbeten.

Kunst und Wissenschaft.

.W. T. B.“ erbält von zuständiger Seite avs Brüffel die Be- flätigung der Nachricht, daß die Frage der Errichtung einer vlämishen Hochschule, die fi nach den in ‘der belgisthen Kammer aestellfen Anträgen auf die Forderung ‘ber Umwandlung der UniverKtät Gent in eine vlämiiche verdihtet hatten, nunmehr dank dem Vorgehen des Generalgouverneurs etnen entiheidenden Schrift vorgerückt ist. Der Generdlgouverneur hat nämlich angeordnet, daß in den Etat des Jabres 1916 die Summen eingestellt werden, bte zunächst ertorderlich find, uin die Umwandlung der llniversität Gént tn die Wege zu leiten. Weiter sollen die für die Neugestältung des Unterrihts notwzndigen oórganisatocisGen Maßnahmen von fach- fundiger Seite vorbereitet und in Angriff} genommen werdén. Damit geht einer der wesentlt{hen Wünsche der vlämi'chen Bewegung seiner &rfüllung entgegen ; ein Wunich, der je länger, je mehr au von den Wallonen als b»rechtigt anerkannt worden ist. Ge!ade vor 75 Jahren, tm Jahre 1840, wurde der erite Antrag auf Errichtung eines höheren Unterrichts in vlämtser Sprache in den Kammera eingebracht, im Jahre 1912 der letzie, derjenige ‘der Abgs- Franck, Cauwelaert und Huysmans. Möchten nunmehr alle be- teiligten Kreise in ruhigen Erwägungen die Maßnahmen vorbereiten belfen, tie zu der Lösung führen, der bhundertjährctgen alma mater die wissensastlihe Bedeutung und innere Tüchtigkeit zu erhalten, die ibren Nubm bilden, fie zugleih aber auch und in höherem Maße als biéber befähigen, ein? Trägerin der späteren vlämi)\{en Kultur, eine Förderung des Wissens und des Könnens. in vlämis{hen Landen zu werden.

Land- und Forftwirtschaft.

Obstbaumdüngung.

n auffälligem Gegensaß zu der allgemetn bei uns durgeführtcn sorgfältigen uno richtigen Düngung der Aecker steht die mangelhafte Pflege, die den Obsibäumen vielfach zuteil wird und auf die Erzeugung eines sehr wichtigen Nahrungsmittels außerordentli nachteilig ein- wirkt. Gerade bet den Obfibäumen, vie un Herbst abgeerntet werden, ift eine sorgsame Behandlung dur Bodenlodckerung und richtige Dünguvg nötig, wenn die Erträge auf der Höhe bleiben follen. Diese Bäume brauhéèn während des ganzen Sommers ihre Kräfte zur Entwicklung ihrec Früchte, haben dann nicht genug Zeit mehr zur Ansammlung von Keaft- und Nährstoffen für die nähüjährige Erute und ruhen ih dedhalb nah einer guten Ernteleiltung ein oder zwei JIähre bindurch aus, wenn man thnen nickt zu Hilfe kommt. Zum Wachstum und zur Fruchtentwicklung aebrault der Obftbaum, rôie alle anderen Kultucpflanzen, Stickstoff, Phosphorsäure, Kali und Kalf, die ihm in Form geeigneter Dün, emitte?l fämtlih tin ausreihenden Maße zuzuführen find, und zwar nach dem „Lehrmeisler tm Garten und Kleintierhof“ am besten im Winter, weil die Näbrstoffe durch die Feuchtigkeit besser im Boden verteilt werden und dann genug Zeit haben, fi zur Aufnahme für die Wurzeln umzuwandéiln. Bei gut« gepflegten Bäumen wird, wie das genannte Fachblatt betont, eine regelmäßige und rei{lite Düngung stets den gewünschten Erfölg bringen: eine gänze und alljäbrlih wiederkehrende Ernte von gut entwickelten Früchten uad damit auh die bejte Nente des Obsts baumes.

Verkehrswefen.

Die Königliche Eisenbahndirektion in Breskau teilt laut Meldurg des .W. T. B.“ mit, daß der erste Balkanzug Berlin Konstantinopel am 1. Januar noch nicht verkehrt. Der Zeits- punkt, an dem die Züge in Vérkehr geseyt werden, wird jedoch binnen furzem bekannt gegeben.

Theater und Musik. Friedrich-Wilhelmstädtishes Theater.

Das Frtedrich-Wilbelmstädtishe Theater frischte geftern dié Erinnerurg an eine Operette auf, die es haupt\älih ihrer Mußk wegen verdiente, wteder aufgeführt zu werden. Es wax Franz von Suppés. „Donna Fuantita“, die in teilweise neuer Textbearbeitung des Di ektors Gustav Friedri unter dem Titel „Der pfiffige Kadett“ zum eriten Mal in Szene girg. Die Handlung ähnelt in manher Beziehung der der „Katiniyza*:; in beiden verkleidet fich nämlich ein pfiffiger Kadett als Mädchen und treibt mit einem alten General, dort mit einem rufsifchen, hier mit etnem Gnglänber, allerlei Schabernack, wobei auch witige militärishe Geheimnisse erkandet werden. Bor allen Dingen gebt e in dieser Overette UIustig zu, und wenn die ae und Staatsafktión, um die es fi bier dreht, etwas dunkel bleiht was liegt

Musik, an thren tonsegerishen Feinheiten, besonders

den mehrstimmigen Sägen, auf die eine Kunst des Aufbaus verwendet

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daran; man freut sch an dem Melodienreihtum der Bun Bes

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