1916 / 12 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Jan 1916 18:00:01 GMT) scan diff

er gemeinsam an dem Vormitiags 10 Uhr beginnenden Sonntagsgottesdienste im Berliner Dom teilzunehmen. Potsdam, den 3. Januar 1916.

Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg. von der Schulenburg.

Bekanntmachung.

Dem Kolonialwarenhändler Heinrich Hardt zu Bermbach im Oherlahnkreise ist der Handel mit PYe- troleum auf Grund des § 1 der Bekanntmachung des Bundes- rats zur Fernhaltung unzuverläsfiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 untersagt worden.

Weilburg, den 14. Januar 1916.

Der Landrat. Ler.

Nichtamtliches.

Deutsches Reid.

Preußen. Berlin, 15. Januar 1916. Seine Majestät der Kaiser und König h

-—

M. T. B.“ meldet, an den Marschall Liman von Da

folgende Depes he gerichtet : ; Mit der endgültigen Vertreibung der Feinde von der Halbinsel Gallipoli hat ein Krieg8ab'chnitt sein Gade gefunden, in dem Sie an

at, wie nders

und der Ihnen von Seiner Majestät dem Sultan anvertrauten tapferen oémanishen Armee unvergänglichen Lorbeer errungen haben. J{ch und das Vaterland danken es Ihnen, daß Sie mit eiserner, nie ermüdender Ta1kraft die Wacht an den Meerengen hielten und alle Anschläge der Gegner zunihte machten. Als Zeichen meiner An- erkennung verleihe ich Ihnen das Eichenlaub zum Orden Poß le mérité. Wilbelm. I. R,

Der Ausschuß des Bundesrats für Zoll: und Sleuerwesen hielt heute vormittag im Reichstag8gebäude eine Sißung.

Auf die seinerzeit veröffentlichte Denkschrift der deutschen Regierung über die Ermordung der Besaßung eines

deutschen Unterseeboots durch den Kommandanten des

britishen Hilfskreuzers „Baralong“ hat die britische Regierung laut Meldung des „W. T. B.“ durch Vermitt-

lung der amerikanishen Botschaft in Berlin die nachstehende, in das Deutsche übersezte Antwort erteilt : Auswärtiges Amt, den Guere Exzellenz!

“Fh babe’ vie CGhre gehabt, , erbalten, der eine Denkschxift der Deutschen H Vorkommnisse bei der am 19. August d. J. erfol( deutschen Unterscebootes und feiner Mannschaften è Ereuzer „Baralong“ beigefügt war. S

Die Deutsche Regierurig gründet auf diese angeblichen Vorkomm- tisse bie Forderung, daß der Kommandant . und andere Betetligte an Bord S. M. S. „Baralong“ wegen Mordes zur Verantwortung ge- gogen uñd entsprechend beftraft werben. i S

Seiner Majestät Regierung nimmt mit großer Befriedigung, renn au mit einiger Ueberraschung, von dem }ei Deutschen Regierung jeßt zum Ausdruck gebrachten Verla / s, wonad die Grundsage einer gefitteten Kriegführung innegehalten werden mußten, und eine entsprechende Strafe diejenigen C1 fäßlih mißachteten. Allerdings ware 1 De Regierung plöplich daran erinnert bat, daß die angeblichen Verbrecher diesmal Briten und nick Majestät Regierung glaubt indes nicht einen * Absicht sein kann, den Bereich einer gerichtlichen einzuleiten für gut befindet, unb

Es tft ‘nun einleuchtend würde, den Fall der „Baralong bai jondern. Gejeßt den Fall, daß die Aussagen, auf die st1ch die MNegierung \tußt, Tihtig wären (und Seiner Vajestat Hegierun sie nit für ruhtig), so würde die Anschuldigung gegen den RK1 danten und: die Mannschaften der „Baralong doch unbede1 áâm Vergleich zu den Verbrechen, die von deut)chen S ffiziere und- zu Wasser gegen Kämpfer und Nichtkämpfer vo [4 zu sein \ch{che1nen,

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faßten Gerichtshof derart überlasten würde, rihtsverfahrens gänzli

nit deren Untersuchung be-

vereitelt würde. We Uritieëé des Mordes, der Brandstiftung, der Plünderung und der Be- gehüng von Gewalttätigkeiten besuldigt wird, so ist es offenbar un- möoglickch, jedem emzelnen, der an diejem NBerbrechen beteiligt 11t, eine

or Hul j n" on bér Anschuldigungen enen

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er Endzweck des Ge- in z. 2. Eine ganze

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besondere Untersubung zu widmen. Di gungen fönnen. nit übersehen werden, und ertennt ibr Gewmit an. gerichtliche Untersuchun- f men zur Last gelegten Verbrechen zu beschranken; und wenn selbst dieje Einsc{ränkung für unzureicbend erachtet wird, würde sie sich begnügen Fönñen, die Aufmerk\amfeit auf drei Greignisse zur See zu rihten, die während derselben 48 iden vorgefallen sind, während deren die „Banalong“ das Unterseeboot versentte und die „Nicostan“ rettete. Der erste Vorfall bezieht sih auf ein deutshes Untersecboot, das einen Torpedo auf die „Arabic“ abfeuerte und sie versenkte. Keine §arnung wurde dem Handelsschiffe gegeben; keine Anstrengungen wurden gemact, um die Mannschaft, die sih nicht wehrte, zu rellen; 47 Nicbikämpfer wurden: unbarmherzig in den Tod getrieben. (s wird behauptet, baß tiefe barbarische Tat, wenngleich im vollständigen Cin- flang mit der früheren Politik der Deutschen Negierung, den kurz zuvor erlassenen Anordnungen widersprach. Dies würde, wenn es wahr t die Verantwortung des Unterseebootskommandanten nur erhöhen. Aber Seiner Majestät Regierung hat keine Nachricht erhalten, die e fennen ließe daß die Behörden in diesem Falle die Richtlinie verfol

ese rein praktischen. Erwä- Seiner Majestät Regierung

uf die den deutschen und brttischen Seeoffizte-

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hätten, die fie im Falle der Besaßung der „Baralong“ empfehlen, nam- ih daß sie den Unterseebootsfommandanten wegen Mordes zur Ver antwortung gezogen hätten. :

Der zweite Vorfall éreignete sich am selben Tage. Ein deutscher Aetstôrer fand ein britishes Untersceboot, das an der dänischen Küste gestrandet war. Das Unterseeboot war nicht etwa von dem Zerstörer dorthin verfolgt worden; es befand sich in neutralen Gewässern und war unfähig zum Angriff wie zur Verteidigung. Der Zerstörer feuerte auf das Unterseeboot, und als die Mannschaft an Land zu schwimmen versuchte, feuerte der Zerstörer auf diese, mit feinem andern ersichtlichen Ae, als einen hilflosen Feind zu vernichten. Hier konnte heißes ; ut niht als Entschuldigung angegeben werden; die Mannschaft des britischen Unterseeboots hatte nihts getan, um die Wut des Gegners zu éntfesseln. Sie hatte nichi kurz zuvor 47 unschuldige Nichtkämpfer ermordet. Sie hatte nicht von einem deutsden Schiffe Besiß er- tiffen oder eine deutsche Interessen schädigende Tat begangen. Soweit Weiner Majestät Vegierung die Tatsachen bekannt sind, haben bie Offi- iere und die Mannschaft des Zerstörers ein Verbrehen gegen die Mênflichkcit und die Kriegsgesche begangen, das einer gerichtlichen

| die unerhörten und durch E Er ( | Britischen Regierung gegen die teuts{che Armee vnd die deuische Varine

Zie würde deshalb zunächst bereit sein, die |

Untersubung zum mindesten ebenso wert ist, wie jedes andere Ver-

brechen, das sich im Laufe des gegenwärtigen Seeknieges ereignet hat.

Der dritte Vorfáll fand etwa 48 Stunden spater statt. Der

Dampfer „Ruel“ wurde von einem -deutscken Unterieeboot angegriffen.

Das Sciff, das keinen Widerstand geleistet hatte, begann zu sinken; die

Manns\caft stieg in die Rettungsboote, und wäbrend sie sich zu retten

versuchte, wurde auf [s und aus bren ge

schossen. Ein Mann rde getöte oe, der Kapitan,

wurden {wer verwundet. Das beschworene Zeugnis, a as sich diese

Feststellung stüßt, läßt nibt den geringsten Grund erkennen, der dieje faltblütige und feige Grausamkeit retfertigen könnte.

Es sdheint Seiner Majestät Regierung, daß diese drei der Zeit

ast zusammentreffenden und in 4brer wenig verschiedenen

mit dem Falle „Baral unvartensckches Ge

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aebraccht werden

einer Majestät Regie

1, um die Untersuchung

indem sie weitere Schritte er

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Hierauf hat die Kaiserliche Regierung am 12. d. M.

| dem amerikanischen Botschafter in Berlin folgende Erwiderung

der Spiye der anderen nach der Türkei entsendeten deutshen Offiziere | ¿ux Uebermittlung an die britische Regierung übergeben:

Erwiterung der Deutschen Negterung auf die Erklärungen der Britischen Regierung zu der deutschen Denkschrift über den Baralong: Fall.

Die Britis? Negierung hat die deutsche Denkschrift über den Baralong- Fall dabin beantwortet, daß sie etnerseits die Ricbtkgkett der thr von der Deutschzn Negterung mitgeteilten Tatsachen in Zweifel zieht, andererseits gegen die deutschen Streitkräfte zu Lande und zu

L, Wasser den Vorwurf erbebt, vorsäplich ungezihlte Verbrechen wider

| das Bölkerrecht und die M nshlihkeit bezangen zu haben, die ketne

Sühne erfahren hätten und denen gegenüber die angebllhe Straftat

| des Kommandanten und der Mannschaft der Baralong völlig zurück-

trete. Füc di-sen Vorwurf hat die Britische Negierung keinerlei Beweise (

| beigebracht, sondera sib darauf besckchränkt, ohne Viitteilung irgend- | welher Belege drei im Seekrieg vorgetommene Einzeljtälle anzuführen, wo deutshz O'fiziere völkerrehtéwidrige Grausamkeiten verübt haben

sollen. Die Britische Regierung {ägt vor, diese Fälle durch einen aus amerikanishen Marineoffizieren beitehenden Gerichtéhof unter- \ucken zu lassen, und ist unter di ser Voraussezung bereit, dem be- zeichneten Gerichtshof auch den Ba1along- Fall zu unterbreiten.

Die Deut ce Regterung legt die shärfste Verwahrung ein gegen nichis erwieseven Anschuldigungen der

sowte geaen tie Unterstellung, als ob die deulshen Behörden etwaige zu ihrec K?nntnis gelanzenden Siraftate1 solch.r Art unverfolgt lassen. Die deutsche Armee und die drutsche Marine beobachten auch im gegenwärtizen K:ciege die Grundsäye tes Völkerr chts und der Vèenfch- lihkeit, und die lettenden St-llena halten streng darauf, daß alle dageaen etwa vorkommenden V.rstöße genau untersuht und nach- drüdcklich geahndet werden.

Auch die drei von der Beltishen NRegierurg aufgeführten Fälle sind seinerzeit duich die zustäadigen - deutsh:n Behörden einer etn- gebenden Untersuhung unterzogen worden. Dabei hat fich zunächst in dem Falle dec Versenkung des britischzn Dampfers „Arabic* durch ein deutshes Unterseeboot ergeben, daß der Kommandant des Unterseeboots nach Lage der Umstände die U-berzeugung gewinnen mußte, der Dampfer sei im Begriff, sein Fahrzeug zu rammen; er glaubte daher in be- rechtiater Notrwehr zu handeln, als er seinerseits zum Ang1uiff auf das Schif überging. Der weitec angeführte Fall des Angriffs eines deutschen To: pedoboo'szerstôrers auf ein britisch2s Unterseeboot in den dänischen Hoh-itégewässern hat sih in der Weise abgespielt, daß es in diesen Gewässern zwischen den beiden Kriegös{ifen zum Kampfe ge- kommen ist, und taß sich dabei tas Unter)eeboot durch Geshüßfeuer gewehit hat; daß bei dem deutsch:n Anzriff die dänische Neutralität verlegt wocden is, wird von der Briti ch2n Regterung umsoweniger geltend gemacht werdzn fônnen, als die britiihen Seestreitkräfte in einer Reihe von Fällen deutshe Schiffe in neutralen Gewäfsern an- aegriffen haben. In dem Falle der Vernidtung des britischen Damvfers „Nuel* endlih hat das deutsch? Unterseeboot lediglih dîe von der Deuts{ch:n Regierung in Februar 1915 angekündigten Ver- geltungsmaßnabhmen zur Anwendung gebracht; diefe Maßnahmen ent- ipréhen dem Völkerrecht, da England bi müht ist, durch die vöôlker- rechtswidriar Latmleaung des legilinen Seehandels der Neutralen mit Deutsh'and diesem jede Zufuhr abzuschneiden und damit das deutshe Voik der Aushungecung pretézugeten, gegenüber völferrechts- widrioen Handlungen aber angemessene Bergeltung geübt werden darf. In oll-n dret Fällen hatten es die teutschen Streitkräfte nur auf die Z-rstörurg der feindlihen Schiffe, keineswegs aber auf die Ver- nichtung der fch rettenden wehrlofen Personen - abgesehen; die ent- gegenstehenden Behauptungen der Btitish-n Regierung müssen mit aller Entsch!edenheit als unwahr zurückzewte!en werten,

Das Ansinnen der Britischen Regierung, die erwähnten drei Fälle g?meinsam mit dem Baralong-Fall "durch einen aus amerikani|hen Marineoffizieren febildeten Gericht? hof unt1suchen zu lassen, glaubt die Deutsche Regierung als unannehmbar atl hnen z1 sollen. Sie \t-ht auf dem Standpunkt, daß die gegen Angehörige der deutschen Streitmacht erhobenen Beschuldigungen von den etgenen zuständigen Behörden untersucht werden müssen, und daß diese jede Gewähr für | etne unpartelsche Beurteilung und gegebenenfalls auch für eine gerehte | Bestrafung bieten. Ein anderes Verlangen hat fle auch gegenüber | der Briti\chen Regierung in dem Baraklong-Fall nit gestellt, wie sie denn feinen Augenblick zweifelt, daß ein aus bittishen Seeoffizieren zusammengesettes Kricgösgeriht den feigen und heimtückishen Mord gebührend ahndea würde. Dieses Verlangen war aber um so be- rechtigter, als die der Britischen Reaterung vorgelegten eidlihen Aus- sagen amerikanischer, also neutraler Zeugen, die Schuld des Komman- Een und der Mannschaft ter „Varalong“ so gut wle außer Frage leucn.

Die Art, wie die Britische Negierrng die deu!sche Denkschrift be- antwortet hat, entspriht nach Form und Inhalt nickt dem Ernst der

Sachlage und matt es ter Deulshen Yegierurg unmögli, welter mit ibr in dieser Angelegenheit zu verhandeln. Vie Deut\che Regierung stellt daher als Endergebnis der Vei handlungen fest, daß die Britische Negieruvg tas berechtiote Verlangen auf Uniersuhunyg des Baralong- Falles unter nichtigen Vorwänden unerfüllt gelassen und ih damit für das dem Völkerreht wte der Mepshlihkeit bohnsprehende Ver- brechen selbst verantroortlich gemacht hat, Offentar will sie den deutschen Unterseeboten gegenüber eine der ersien Regeln bes Kriege- rets, námlich außer Gefecht gesezte Feinde zu s{chonen, nicht mehr innehalten, um sie so an dec Führung des vö.ferrechtlich aneifannten Kceuzerfkrteges zu verhindern,

Nachdem bie Britische Negierurg eine Sühnung des empörenden Vorfalls abgelehnt hat, ht sich dite Deutsche Regierung genötigt, die Ahndung des ungesühntea VBerbrechzns selbt în die Hand zu nehmen und die ter Herausforderung entsprehenckden Vergeltungs- maßnz1hmen zu treffen.

Berlin, den 10. Januar 1916,

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Anordnungen mit den}

Eine Bekanntmachung, deren ) i betrifft die Beschlag:

15. Januar 1916 in Krast treten, nahme und Bestandserhebung von Nußbaumholz und stehenden Walnußbäumen. Wie durh „W. T. B.“ mitgeteilt wird, werden durch diese Bekanntmachung Vorräte an Nußbaumholz mit einer Mindeststärke von 6 ecm, einer Mindestlänge von 100 cm und einer Vindestbreite von 20 em, sowie alle stehenden Walnußbäume, deren Stämme bei einer Messung in Höhe von 100 cm über dem Boden einen Umfang von mindestens 100 ecm aufweisen, beshlagnahmt. Troy der Beschlagnahme ist die Verarbeitung zu Gegen ständen des Kriegsbedarsfs und ihre unmittelbare VBer- äußerung an staatlihe Militärwerkitätten gestattet. Jm übrigen darf ihre Verarbeitung oder Veräußerung nur zur Erfüllung eines militärishen Lieferungsauftrages erfolgen, Als Nachweis hierüber gilt eine \{riftlihe Bescheinigung des Königlichen stelloertretenden Generalkommandos, in dessen Be zirk der Verarbeiter oder Erwerber seinen Wohnsly hat. Die Veräußerung und Verarbeitung von Hölzern, "die zur Her stellung von Gegenständen des Kriegsbedarfs nicht geeignet sind, ist allgemein gestattet, falls der Verkaufspreis für das Kubikmeter (Festmeter) der Ware 60 16 nicht übersteigt.

Die Bekanntmachung ordnet außer der Beschlagnahme eine Meldepflicht für alle vorbezeichneten Vorräte an Nußbaum holz und stehenden Walnußbäumen an. Die Meldung hat in einer in der Bekanntmachung näher bezeichneten Weise auf be sonderen Meldescheinen zu erfolgen und zwar bis zum 25. Ja- nuar 1916. Die Meldescheine können bei dem zuständigen Landrat, in den Stadtkceisen bei der Polizeiverwaltung ange fordert werden.

Der Wortlaut der Bekanntmachung, die u. a. auch eine Lagerbuchführung für diejenigen vorschreibt, die Nußbaumholz des Erwerbs wegen in Gewahrsam haben, ist bei den Polizei- behörden einzusehen.

Zur besonderen Ueberwachung von Mustersendungen und Paketen nah dem Auslande bestimmt der Vber befehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel laut Meldung des „W. T. B.“ für das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg auf Grund des § 9h des Ge- setzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 folgendes:

1) Die falsche Bezeichnung des Absenders und tie unrichtige An- gabe des Inhalts

a. auf Briefsendungen mit Waren!nhalt nah dem Auslande und

b. in den Ausfuhrerklärungen zu Postpaketen- nah dem Auslande ist verboten.

2) Die der Inhaltsangabe Drudschitften, \chriftlihea Veittetlungen, Abbildungen oder Zech- nungen in Paketen nah dem Auslande ist verboten. Die Beifügung einer Fafktura ist gestattet umd bedarf nicht der Erwähnung in der Inhaltsangabe.

Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. Zuwiderhandlungen werden nah § 9b des Gesezes über den Belagerungszustand bestraft.

widersprehende Versendung von

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Der heutigen Nummer des „Neichs- und Staatsanzeigers liegt die 857. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 6. Liste der aus Frankreich zurückgekehrten preußischen Austauschgefangenen, die 430. Verlustliste der chairn anada Armee und die 244. Verlustliste der sächsischen Armee.

Württemberg.

Seine Majestät der König hat, wie der „Staats- anzeiger“ meldet, zu Ehren seiner Gemahlin ein Kreuz g e- stiftet, das den Namen „Charlottenkreuz“ führt. Das Kreuz wird vor - allem an Personen ohne Unterschied des Standes und Geschlechts verliehen werden, die sich im Felde oder in der Heimat besondere Verdienste um die Pflege von Verwundeten und Erkrankten oder auf dem Gebiet allgemeiner Kriegsfürsorge erworben haben.

Oesterreich-Ungarn.

Dem Kaiser Franz Joseph sind am 11. Januar vom Deutschen Kaiser und vom König von Sachsen, wie „W. T. B.“ meldet, nachstehende Telegramme zugegangen:

Darf ich Dir von Haizena metne Glückwün)che aus) prechen Erstürmung des Lowischen, die Deine tapferen Truppen mit wunderungêwürdlger Ausdauer und Geschick durchgeführt haben. Gott hat sichtbar geholfen. * Er wird ferner mit uns sein.

Wilhelma.

Habe heute mit großer Freude die Eroherung des Lowtsen gelesen und \prehe Dir meinen herz;lichsten Glückwunsch zu dieser gläazenden Waffentat Deiner Armee aus. * Gott helfe uns weiter:

Friedrich August.

Hierauf ergingen am 12. Januar nachstehende Antwor1- telegramme:

An Seine Maj-stät Wilhelm 11, Deutscher Kaiser und

z Köntg von Preußen.

Hocherfreut durch Deine anerkennungévolle Teilnahme an der neuesten Waffentat meiner tapferen Truppen, welden es gelang, die starké Position des Lowtschea stürmend zu erobern, bitte id Dich, meinen roârmsten Vank für Dein bundesfreundlihes Telegramm empfangen zu wollen. Gottes Bet\tand wind uns zu gutem (Ende unjeres gemeinsamen Kämpfens geleiten.

Herzlichst

Franz Joseph.

An Seine Majestät Friedri August, König von Sachsen. Wüärmstens danke ih Dir für Deine mich sehr ersreuend? Beglückwünschung zu dem glänzenden Erfolge, den meine tapferen Truppen eben in Montenegro errunzen haben. Gott is mit uns. Franz Joseph.

Jmm österreichisch-ungarischen amtlichen Tagesbericht vom 13, Januar ist darauf hingewesen, daß die amtliche russi\che Berichterstattung in der leßten Zeit kriegerishe Ereigni)e, die nie stattgefunden haben, mit dem Stempel der offfziellen Glaubwürdigkeit verkündet. Jn den leßten Tagen enthielt der russische Tagesbericht, besonders der vom 8., 9. und 10. d. M. Mitteilungen über russishe Siege an der Strypafront. Hierzu wird aus dem Kriegspressequartier géschrieben : :

Die Beharrlichkeit, mit der die Russen troy der bisherigen Gr folglosigkeit ihrer Weihnachtsoffensive Siege melden, verrät bit voliti\che Bereutung dieses Unternehmens, dessen angeblich en!- \cheidende militärishe Wichtigkeit noch vor kurzem in den Pte organen der Entente mit Nachdruck betont wurde. Nur die]? olitishe Hintergrund läßt es erflärlih, wenn auch keinesfalls gere! fertigt ersheinen, baß die russishe Heeresleitung am 8, Januak folgentes meldet: Ja der Gegend der mittleren Strypa bemächtigten

ch- unsere Abtellungen an einzelnen Punkten der feindlicen tellung, an anderen- Stellen grubzn fie Kch vor tea Draht indernifsen des Feindes cin. Ja diefem Abschnitt machteu wir 7 Offiziere und über 1000 Mann zu Gefangenen und erbeuteten pehrere Maschinengewebre. Am 9. Januar melden dann die Nussen ihre Truppen den Feind endgültig vom Ostuater vertrieben und ch die Zahl der äm Bortage g-mahten Gefangenen auf 20 Offi. ere und 1175 Mann erhôtt bâtt2, Am 10. Fanuar set die siche Meldung über die Erfo!glosizkeit unserer Bestre b ing, die Russen am Ausbau der uns angeblich genommenea Stellung: ju i L t g enot ea Stellungzn zu adern, diesem Lügenbau erfundener Siege dfe Krone auf s Alle diese Siegesmeldungen der Russen find wi he Erfindungen, denen gegenüber festzestellt werte 1 3 è den Nussen.in den Kämpfen an der Strvva gelang überra h ein hmales Stück dec Stellung einzubrehzn, und daß sie nen Gegenangriff ofort und reftlos geworfen wurden. Oie Nusse öômten unter Zurücklafsung vor 14 Offizieren und 852 Mann in hefangenen und vielen Wagen zurück, wobei sie durch unsec V riolgur 6. uer weitere s{chwere Verluste erlitten. Ecst weit rüdwärts vermochte r Gegner die geworfenen und deztmierten Truprea zum Steben ad ringen. (r wagte ih auch im wetteren Verlauf niht mebr näber g etra 1000 Schcitte an uniere Front heran. Aus3 diesen Tatiachen ht flar hervor, daß die Nufsen an dem einzigen Punkte So He fu sere Stellungen eindrangen, glei wieder blutig pertrieben wurden ie einzige Veränderung unterer Front ist an einem Bataillon é schnitt eingetreten, den wir, wie unser amtliher Bericht meld t eiwillig um 200 Schritte zurückgenommen haben. “Die Füh beit der wahren Behauptungen in den rusfsishen am!licen Berichten Alefvei n Maßstab für die Enmtäuschung, die die Erfolalosgkeit der cussis@en P-ihnachts:ffensive in dem Freundet kreise der Nufsezn heroocruft. E

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Das ungarische Abgeordnetenhaus hat den Geset- {wurf über die Verleihung kirhlicher Korvorations Wchte an Mohammedanex angenommen. Der Präsident s Abgeordnetenhauses sandte an den Präsidenten der türkischen mmer in Konstantinopel ein Telegramm, in dem er ihn von r Annahme des Gesetzentwurfs verständigte mit dem ‘Hinzu- gen, daß sih aus diesem Anlaß im Abgeordnetenhause bei en Parteien die wärmsten Gefühle für die islamitischen undesgenojjen und Waffengefährten kundgegeben haben.

Großbritannien und Frland. m Unterhause erklärte der Minister Henderson in r Debatte über die Dienstpflichtbill laut Bericht des

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D 7 ( 11 94 is 1. T. B.“, er wisse von Lord Kitchener und vom General-

Mb, daß nicht nur die angemeldeten Unverheirateten und Ver- irateten sofort gebraucht würden, sondern auch der ganze ver-

gbare Rest von 650 000 Mann, die sih bisher auf Lord erbys Werbung nicht gemeldet haben. Selbst dann fehlten ch Soldaten, die durh weitere Freiwilligenanwerbu ng schafft werden müßten. i :

Jn der Sibung des Hauses vom 13. d. M. fragten die

1 A0 I (ck. i S omn D N e geordneten Swift und Mac Neill, ob die Besaßung

s englischen U-Boots „E 17“ von der niederländischen égierung interniert worden sei, wenn es der Fall sei, ob Fnternlerung gegen das Völkerreht sei und ob der

tifel 13 der Haager Konvention 10, der von der Inter rung handelt, sih nur auf die Besaßzungen von ‘Schiffen pieht, die vom Feinde zerstört wurden, ferner ob Groß- Mtannien die sofortige Freigabe der Leute verlanaen

icde, die unter der Bedingung ausgeliefert werden sollten j nie ih am Kriege nicht weiter beteiligen. Der Staats-

retär (rey anliwortete dem „Reuterschen Bureau“ zufolge:

Die Besagung sei von der holländishen Negierung interntert Ìrden, der Ort der Internterung fei noch ünbefannt. Der Artikel Haager Konvention mache keinen Unterschied zwischen den vom Inde yersenkten Schiffen und solchen, die durch cin gewöhnliches hifsunglück unter „ingen. Er werde dafür forger, daß Mac Neills d andere Vorschläge auf das sorgfältigste erwogen würden.

Im Oberhaute lenkte

Mrfsamkeit auf die ungeheure Steigerung der K(

hr nach den neutralen Ländern.

Lord Lansdowne gab Ziffern an, aus denen bervorgebt, daß Ausfuhr sich sehr vermindert hat, seitdem si: an besondere Érs

s\cheine gebunden ijt, ertlärte aber, er sei weit entfernt zu be- plen, daß niht mehr geian werden fönne. ‘i¡fellos erreihten ehnlihe Mengen von Kakao den Feind. Die Angelegenheit werde

Staatödepartement, das mit dem Kriegzhand 1 beschäftigt ist merfsam verfolgt. Lie NMNegierung glaube, daß die bereits ge- enen Maßregeln verschärft werden könnten.

Bei den Abstimmunaen der Bergarbeiter- tbände über die Dienstpflichtbill haben sih, dem jaily Telegraph“ zufolge, 720000 Stimmen dagegen, (000 Stimmen dafür erklärt. Der ausführende Ausschuß demgemäß beschlossen, in der Nationalkonferenz der Berg- e eine Entschließung vorzulegen, die den schärfsten derstand gegen die - Bill und - gegen jede Form des talszwanges anfündigt.

Frankreich.

Der Finanzminister Rib ot hat in der Kammer einen Ge- fniwurf, betreffend die Eröffnung eines Kredits zur zahlung der rückständigen Zinsen des erstenQuar- s der neuen fünfprozentigen Anleihe eingebracht. Motivenbericht des Geseßentwurfs gibt auch die endgültigen Pebnisse der Anleihe bekannt. Wie „W. T. B.“ mitteilt, den danah 15 139 Millionen gezeihnet. Das eingezahlte t noch einzuzahlende Bargeld beläuft sich auf 6368 Mil- en. Das Ausland zeichnete eine Milliarde, von der 602 lionen auf England entfallen. Ein zweiter von Nibot ein- achter Geseßentwurf betrifft die Einführung einer außer - entlihen Steuer auf die während des Krieges

elten besonderen Gewinne. :

Der türkishe Beamte Salih Bey, dessen Obhut das iv der türkishen Botschaft in Paris anvertraut war, ist fejtern samt Gattin und Tochter verhaftet worden. Die haftung wird als Vergeltungsmaßregel bezeichnet.

Ftalien. Der K önig hat dem „Corriere della Sera“ zufolge vor- rn nachmittag den . beinahe gleichzeitigen Besuch des ichen, des französishen und des englischen [hafters empfangen.

Velgien.

Der König hat der „Agence Havas“ zufolae auf Vor- [9 des Ministerrates drei Mitglieder der Opposition Kabinett gerufen, nämlih: Goblet d’Alviella, den rer der Linksliberalen im Senat, Paul Hymans, den ter der Linksliberalen in der Kammer,- und Emile

dervelde, den Führer der Sozialisten.

Numärnien.

Der König hat aus Anlaß des Jahreswechsels eine E - V L MILLDIILULITTLO cinen Tagesbefehl an die Armee erlassen, in bem er ihr seine lebhafte Dankbarkeit für die Pflichterfüllung “im abgelaufenen „ahre ausspriht. Jn dem Befehl heißt es sodann laut Mel- dung des „W. T. B.“: s i Vas vergangene Jahr forderte von Euch etne besonders ange- [pannte Tätigkeit, deren Zweck die Erreichung einer vollsländigen Kriegsvorbereitung war. Mit der Ergebenheit, die ih an Euch fenne, habt Ihr Euch den im allgemeinen Interesse gestellten Forde- rungen unte:worfen. Ste waren Guer Ruhm in der Becgangenßheit und werden urfer Stolz îa der Zukvnst sein. Das Land und ih lind olz auf Euch. Unsere Blick: sind mit Vertrauen und Lebe auf Euch gerichtet. j Ai

Amicrika. q „Tad einer Meldung des „Neuterschen Bureaus“ aus Washington hat das Staatsdepartement dem italienischen Dampfer „Guiseppe Berdi“ die - Abreise mit zwei Kanonen an Bord erlaubt, da versihert wurde, daß die Ja se aus\cließlich zur Verteidigung verwendet werden würden.

Kriegsnahrihten.

Großes Hauptquartier, 15. Januar. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschaupla b. M Kas Qa Fs f f Bat t C; Ç e uf der Front keine besonderen Ereignisse. Ein nord- östlich von Albert durch Leutnant Bölte abgeschossenes seindliches Flugzeug fiel in der englischen Linie nieder und wurde von unjerer Artillerie in Brand geschossen.

ODestlicher Kriegsschauplaßt. ___ Vei der Heeresgruppe des Generals von Lin- singen |cheiterte in der (Gegend von Czernysz (südlih des Solyr-Bogens) ein russischer Angriff vor der Front öster- reich-ungarischer Truppen.

Balkan-Kriegsschaupla b.

Oberste Heeresleitung.

l, Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: A 58 Russischer Kriegsschauplat.

E Feind versuchte seit gestern früh neuerlih, unsere bessarabische Front bei Toprouß und östlich von Rarancze zu durhbrehen. Er unternahm fünf große Angriffe, deren leßter in die heutigen Morgenftunden fiel. Er mußte aber jedesmal unter den s{chwersten Verlusten zurü gehen. Hervorragenden Anteil an der Abwehr der Nusien hatte aber mals das vorzüglich geleitete überwältigende Feuer unserer Artillerie. Seit Beginn der Schlacht in Ostgalizien und an der bessarabishen Front wurden bei der Armee des Generals Freiherrn Pflanzer-Baltin und bei den österreichish-unga- rischen Truppen des Generals Grafen Bothmer über 5100 Gefangene, darunter 30 Offiziere und Fähnriche, ein- gebracht. Bei Karpil owka in Wolhynien zersprengten unsere Streifforpstkommandos einige russische Feldwachen. :

Jtalienischer Kriegsschauplagz. : An der Südwestfront ereignete sich nichts von Be- deutung. Einzelne Punkte bei Malborgeth und Raibl standen unter feindlihem Geschüßfeuer. Die Tätigkeit der italienishen Flieger erstreckte sich auch auf den Raum von Triest. Eine auf Spirano abgeworfene Bombe verursachte keinen Schaden.

Südöstlicher Kriegsschauplaßt. z Die : Monteneariner haben unter Preisgabe ihrer L an quen Pn threr Süd- und Westfront den Xüdzug angetreten. Unsere Truppen sind in der Verfolgung über die Linie Budua—Cetinje—Grab—Grahovo hinausgerüdt und dringen auch östlih von Bileca und bei Avtovac ins montenegrinische Gebiet ein. Bei Grahovo elen 3 Geschüße samt Bedienung, 500 Gewehre, ein Maschinen- geweÿr, viel Munition und anderes Kriegsgerät in unsere Hand. Bei Berane und westlih von Jpek nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant,

Der Krieg zur See.

Scheveningen, ‘14. Januar. (W. T. B.) Die hiesige drahtlose Station hat mehrere Nadiogramme aufgefangen, nach denen der holländishe Dampfer „Maßhaven“ (2609 Brutto-Registertonnen) beim Galloper Feuerschiff auf eine Mine gestoßen ist. Die Besaßung hat das Schiff in treibendem Zustande verlassen, im Borschiffe war Feuer aus gebrochen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Reichs - tags und der Bericht über die gestrige Sißung des Herren- hauses befinden sih in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen (30.) Sißung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Jnnern und Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums Dr. Delbrück und der Staatssekretär des Neichsshazamts, Staatsminister Dr. Helfferi ch beiwohnten, verlas vor Eintritt in die Tagesordnung der Abg. Graf von Westarp (dkons.) folgende Erklärung :

Nach Presseberihten foll ich im März vorigen Jahres gesagt haben: Hand von den Kartoffeln und lieber die Schweine tots{chlagen ! Nach einer anderen Wendung soll Herr Abg. Noesicke diesen Ausspruch getan hahen. Ich stelle der Oeffentlichkeit gegenüber fest : Wir beide haben den Ausspruch nicht getan ur.d konnten thn jedenfalls nicht als Ausdru ck unserer eigenen Anschauung tun. Gegen eine rattonelle Verringerung eines sehr großen Schweinebestandes haben wir Einwendungen nicht gemacht, da sie den wirtschaftlihen Verhältnissen entsprach. Dagegen haben wir, um eine unrattonelle und wahllose Abischlahtung zu v/r- hüten, befürwortet, daß Maßnahmen getroffen würden, durch welche nur diejentgen Schweine dem städtischen Verbrauch zugeführt werden sollten, die tatsächlich nur unter Verwendung von Cßkartoffeln ge- mästet werden konnten.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Be-

ratung der geseßlichen Vorschriften über die Altersrente.

_Nah Ark. ‘84 des Einführungsgeseßes - zur Neichs« versicherungsordnung hat der Bundesrat im Jahre 1915 dem Reichstage diese geseßlichen Vorschriften zur erneuten Beschluß- fassung vorzulegen. Der Bundesrat hat in einer Denkschrift dem Reichstage eine Begründung seines Beschlusses gegeben, dem Reichstage eine Aenderung der bestehenden Vorschriften zurzeit nicht zu empfehlen.

Der Haushaltsaus\chuß hat folgende Resolutionen vorgeschlagen :

l) die verbündeten Négierungen zu ersuhen, dem Reichétag ur verzüglih etnen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen im § 1257 der Netchsversiherungsordnung die Altersrente auf das 65. Jahr herabgeseßt wird und die hierzu erforderlihen weiteren Abänderungen der Het 3versiherung8ordnung vorgenommen werden,

¿t 2) den Bundesrat zu ersuchen, zu § 1300 folgendeä Zusay zu assen:

„_, „Während der Dauer des Krieges und des ersien Jahres nah

Sriedensshluß beginnt die Frist, fals der Ehemann Kriegsteilnehmer

gewesen ift, mit dem Tage, an welhem der Witwe der Tad des Ehe-

mannes auf dem Dienstroege bekannt gegeben ist.“

Die hierauf bezüglichen Petiti \ | ie L L AIE auf glichen Petitionen sollen durch die Bez {hlußfassung. sür erledigt erklärt werden.

Berichterstatter Abg. Graf von Westary (dkons.): Der Haus- haltéauss{chuß_ hat den Antrag auf Herabsezung der Alter3grenze vom (0. auf das 65. Lebenéjahr einstimmig angenommen. Im Jahre 1912 hat der Reichstag bereits endgültig au2aeprochen daß feiner Auffassung nah im Jahre 1915 die Herab- seßung der Altersgrenze erfolaen solle. Es it keine Veran- lafsuna, von diesem Beschluffe jeßt abzugehen. Von seiten des Reichsamts des Innern wurde autgeführi, die sozialen Geseße seten auf dem Grundsaße aufgebaut, daß die Leistungen und Gegenleistungen vach versiherungstehnishen Grund\äten zu bemessen scien. Würde die Altersgrenze herabgeseßt, so würden gleihzeitig die Beiträge nicht unerheblich erhöht werden müssen. E schwebten auch noch andere Anträge, die noh- als wichtiger zu bezeiWuen seien, so etner auf Erhöhung der Hinterbliebenenbezüge. Die Konsequenzen der Herabsegzung der Altersgrenze für die Versihherungsträger seien noch nit zu übersehen. Der Reichsschaysekretär fügte hinzu, es handle sih bei dieser Frage um eine Belastung nicht so sehr des Reiches als des allgemeinen Wirt\haftslebens. Er hegte Zweifel, ob dieses die Mehrbelastung ertragen könne. Der Haushaltsaus\huß konnte sih nit entschließen, den Stantpunkt der Pieichéleitung zu teilen. Von verschledenen Seiten wurde autaeführt, daß die von der Reichsregierung aufgestellten Nehnungen anscheinend zu pessimislisch seien. Ich bitte Sie, dem Beschluß des Haushaltsautshusses in bezug auf diesen Punkt beizutreten und ebenso auch die zweite Resolution anzunehmen.

Hierauf nimmt der Staatssekretär des Junern und Vize- präsident des preußischen Staatsministeriums Dr. Delbrück das Wort, dessen Nede am Montag im Wortlaute wieder- gegeben merden wird.

(Schluß des Blattes.)

Kunst und Wissenschaft.

Es ift eine Streitfrage, ia welhem Umfange Tiere Farben zu unterscheiden vermögen. Es ist sehr \chwezr, aus den eins{lägigen Versuchen eindeutige Schlüsse. zu ziehen, da man fast immer im Zweifel sein wird, ob die Tiere wirklih auf Farbenunter- \chiede oder nur auf solche der Helligkeit reagiert haben. ‘K. von Heß hat vor zwei Jahren auf der Wiener Naturforscherversammlung den Standpunkt vertreten, daß alle ausfck{ltießlich int Wasser lebenden Tiere

und ferner auch die Snfetten vollständig farbenblind teten, daß alfo die bunte Farbenpraht, mit der die Blumen sih s{müdcken, von den sle besuhenden Schmetterlingen, Bienen und fonstigen FInsekten nicht wahrgenommen werde und daher auch mit einer Anlockung dieser Tiere nih1s zu tun habe. Aber dieser Auffassung und Deutung wurde son damals wtdersprohen, vor allem von einem engeren Fachfollegen Karl von Frish, der gerade für die Insekten etn gewisses Farben- untershetdungs8oermögen glaubte nahgewtesen zu haben. Friss Auffassung wurde auf dem Zogologenkongreß von 1914, wo er feine mit auf bestimmte Farben dressierten Bienen angestellten Versudbe vorführte, im allgemeinen getetit. Dr. Stell- waag-Erlangen veröffentlicht jeßt in der „Münchaer Medizinischen Wocheaschrift* Beobachtungen zu diesem Gege-nstand, die im l-tten Mai an Hummeln angestellt wurden. Diese Tiere erscheinen des- halb als gute Beobachtungsobjikte für ten genannten Zweck, weil fie scheinbar wahllos von Blüte zu Blüte eilen und dabei weder der Farbe ncch der Pflanzenart so treu bleiben wie die Biene. Den Weg von ciner Blüte zur andern, den Wechsel der Blütenbesuße und dite Z1hl der beflogenen Blüten hat Dr. Stellwaag in Aufzeihnungen niedergel-gt, von denen er eintge mittelt. Aus thnen ergtbt fich, daß die besuchten Pflanzenarten außerorbentlih ftark geweselt werden und vielleiht noch häufiger die Farbe. Aber bei der Jrkonstanz der Farben handelt es fich doch immer um solch-e Farben, dle im Spektrum nahe belsammenstehen. Nur fehr selten fliegt eine Hummel von einer Farbe auf eine ganz cxtreme des Spektrums. Es handelte sh meist um die Farbe von blau bis violett oder purpur, also Mischungen von rot und blau, dte scheinbar ohne Wahl beflogen werden. Ein farbzatüchtiges mensch- lihes Auge kann an. der Farbe der Blüte sehr oft schon das Alter an dem Zustand der Blüte erkennen. Bei der Bergplatterbse z. B. (Lathyrus montanus) wird tie Knosve zunächst gelbgrün, allmählich hellroja violett und geht dann in hellblau über. Die Blüte tst retn- blau bis blau violeit und wird bzim Verblühen rot-vtolett. Die Hummeln ekannten nun alte Blüten, die k:inen Neftar mehr liefern, nicht, und hieraus glaubt Dr. Stellw2ag |chüießen zu dürfen, daß sie te verschiedenen Farbenmishungea zum mindeiten nicht so deutlich untersheiden kônnen wie ein farbertühtiges menschliches Auge. Ste verwechseln also b'au mit viol tt und purpur, wie auch aus Friss Untersuchungen an Bienen g-\{!ossen wird. Dann ist aber der Welhsel in der Farde bh. threm. PflanzerLesuch nur scheinbar, denn die Hummeln befliegen nach dieser An- nahme nur fsolÞhe Blüten, die thnen blau erscheinen und zwar unkekümmert um die Art und um den Zustand der Blüte. Deshalb kann man auch nicht annehmen, daß der von dem Nektar aus\strômende Duft fie bei thren Flügen geleitet habe, denn au {hon im Verblühen begriffene und {on verblühte Blüten sowte Knospen, die noch gar ketnen Nektar enthielten, wurden beflogen. Auch wurden häufig nektarhaltige Blüten aus großer Entfernung aufge- sucht, denen aber dann gar ke!n Nektar entnommen ward, fondern die nur umflogen wurden. Daher glaubt Dr. Stellwaag, man müsse endgült!g mit der Anschauung brechen , daß der Duft des Nektars es fei, der die Hummel anlockt, es bleibe ytelmehr nur die Annahme übrig, daß sie durch die Farbe zum Besuch der Blüte bestimmt werde.

Nr. 5 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Wêinisterium der öffentlihen Arbeiten, vom 15. Sanuar 1916 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nichtamtliches : Neuere städtische Hothbauten in München. (Schluß) Versuche mit allseitig au}liegenden, quädrätischen und réckteckigen Eisenbetonplatten.

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L T R U T: 29 S e r n E F

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