1916 / 24 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 28 Jan 1916 18:00:01 GMT) scan diff

N E N s

E

S Liz ici di ini i t Wia n nitt 4v rvar dli d “LIT B: ak. are ith 8 de e: K ROI ah

E Es

E R E a a Ee E m ee E E t Be m e Er e LETTE a P S E A Ss

der Eiszeiten der Mensch auf unserer Erde wohnt, kennen wir leidlih die leyten sechs8tausend Jahre und innerhalb dieser im welsent- L nur unseren Kultu kreis und seine Vorausseyungen. Was niht zu ihm gehört, verstehen wir s{wer. Schon Rußland gegenüber, das doch mit uns die Uebe: lieferung des Christen- tums und der fpätantifen Erlösung8myfstik teilt, versagen unsere kulturphtlosophtshen Maßstäbe Dann aber kann die Geltung unferer Méakstäbe niht abhängig setn von ihrer Geeignetheit, die Gesamt- men schbeit zu vmfafsen und zu verbinden, sondern kann nur davon ab- bängig sein, daß fie unserer eigenen Wirklichkeit und unseren eigenen Lte oes ent)prehen. Sie fönnen aus Berührungen mit fremden Welten Anregung und Bereicherung \cköpfen, aber nicht die übergeordnete Vernunft- und Men!chheitseinbeit dadurch herbei- führen. Sollte eine solhe jemals eintreten, dann wird es durh politisch soziale Greignisse zuerst gesch?-ben und dann eine neue Ideal- bildung hervorrufen, die sier anders fein wird als alles, was heute für uns Abendläader auscemachte Wab1heit ist. Nicht ohne gaten Grund M die alte „Weltgeschichte“ in Abgang gekommen und hat Nanke die Menschheit dur die ge: manis{ch romani|chen Völker ersezt. Das ist die notwendige Folae wirklich ges{hichtiihen Denkens und ftebt der Jdealbildung, die wir nötig baben, niht im Wege. Die „Mensch- heit* war in diesen Fällen doch immer nur der Ersaß der ewigen, gôttlihen, otj ftiven Vernunft oder auch Gottes. Weiter werden wir frei von den Täuschungen des üblichen Fortschritts- und Entwicklungs- begriftes. Dieser Begriff soll uns im Grunde nur trösten über die Nichtverwirklihung der Ideale in der uns bekannten Geschichte, indem diese in der Unendlichkeit des Prozesses oder Forls{hriites wenigstens am Ente oder mindestens in der sh kompersierenden Gesamtsumme mevschlichen Daseins er- reiht werden. Er soll firner dur den Aufweis der angeblich rot- wendigen Entwidlungsstufen vom prählstorishen Wilden b:s zum vollen Kulturmen\chen uns einen festen Halt für die Konstruktion der Jdeagle avs dem geseßlich-notwendigen Ver!auf gewähren, sodaß wir aus dem bisherigen Werlauf den wetteren fonstruieren können. Aber all das sind offefundige Täuschungen. Cine Gesamtentwicklung der Mekischbéit kennt in Wahrh it ni- mand auch nur von ferne und somit au féin Gisey dieser Entwicklunrg Jede Orientierung dieses Ver- lau'es an einer s{ließlihen Verwnklihung der absoluten Vernunft mediatisiert j-de Gegenwart. Das goldene Zeitalter des verwirklihten und vollendeten Fo:ts{hriites kann den modernen Denker so wenig trôsten wte das messiunische Zeitalter die alien Juden. Und umgekeh:t kann die Aussicht aufetnen Wiederabstieg, die dch bei der Analogie mit dem organishen Leben nahe genug liegt, uns nicht entmutiïgen. Der [legte Mersch, der nah Du 2 ois.Reymond tie leßte Kartoffel an der L ten Koble röôsten wid, farn uns nicht s{hrecken, wenn es diesen Merscben {hon so unzäblsge Mate vorber gegeben hat. Der Gedanke einér Entwidlurg der Gesomtmen'cheit, mag er in der Analogie des Organichen Auft1ieg und Abstieg odir in der Analogie des logischen Gedankens endtos fortihreitende Selbstverwirklichuna des immanenten Erkenntniödrang/8 bedeuten, bilft uns für die Maßstabbildung in Mabrbeit gar nichts. Wir kennen nur Entwtcklung, Werden und Welken in den großen Einzelzusammenhängen, und hier {öpft jeder einzelne fein Ideal seiner jelvst aus seiner Geschichte und aus seiner inneren Einstellung in die innerhalb seiner sih vollzkehende göttliche Lebenobewegung. Wle oft sich so!he großen Kultuizufsammenhänge neu bilcen möôger, wie viele nebeneinander und nacheinander best hen können, ob sie \hließlich vielle cht in eine etnheiiliwe Menschbeits- kultur zuiawmen „eben, all das wissen wir nicht. Genug, daß jeder g'oß: Zusammenhang sein eigenes Leben und eine eigenen Ideale hat. L iden wtr uster deren Hemmung in tau!end Eleinheiten und Gemein- he:ten, Ve worrenheit und Stynengebundenheit, dann ist es immer noch ver? üfliger, an eine Voll-ndung des Individuums, das dazu be- stimmt um d fähia ist, jenseits des Libestodes zu denken, als si mit einem Entcwickiungsergebnis zu b-ubtuen, das die legien Generat'onen genießen werd n und das auch fü! sie niht sebr mah sh-inlch ist. Nb r in dem gegenwärtigen Moment furchtbarster Krisis der ewopä {en Kultur liezen uns ganz andere Fragen viel näber. Auch

Für sie und gerate für Le é Liegt in dieser Denfweise die Piöoglichkeit

einer Beantwortung. ‘geaenwä:tige Krisis hat eine tiefere innere Mesentvei {t der heit der eu opätshen Böl!ke! offenbart, als wtr bisher bei vn'eren âllzu stark veret: bhettiich nden Begriffen von der abend- lä: d'\ch n Wilt ar genomm-: n haben. Das entipticht nu' der ganzen grund- jiäg ib intividuolwissenscha\tlichen De! kw-ise der Historte und darf gerade von thr aus nichts Ueterraschendes tür uns haben Daaus tolgt aher, dan die Neugestaiturg-n ter Zukunft schr stark unter diesem Sonder- charafter stehen werden, so dringlih uns weltpoliti\ches Interesse wie religiôse und fulturelle Eem-inschaft auch immer an die Wiederver- bindung der Vöikerg- metn'chait mahnen muß. Die deuish: Zukunft werden wir daher doch vor allem als deutsche betrahten und ge- stalten müssen. Wi- müssen u»s noch tiefer als bisher versenken in unsere Geschihte und produfktiver, zufkunfttgläubiger als bisher den Weg bahnen, auf dem der neue deuishe Staat auch als eine I: berdige und zukunftekrättige geistige Einheit sh gestaltet. Viele Taysende denken und g übeln heute über das Wesen des Deutichtums. Die Historiemußes uns kennen und verstehen lehren, aber fie allein fommt bier nie zu etner Einheit und nie zu ever Zukunft. Sie kann nur eine sehr bunte und widerspruhévolle Wi-klichkeit sehen, solange fie reine Hiftorie bleibt. Alle Einheit is leriglich Ideal und A: beit, ge- italtende Kraft und von thr ergriffene Zielrichtung, d. h. tie Maßstabidee, die aus dèr Versenkung in ursfere geshihtlidhe Lebenéfülle und unseren gegenwärtigen Stand heraus sih der itealbildenden Intuition ergibt und nur vom Wien bejaht werden kann. Grrade in diescm Gedanken des Deu:schtums, der heute vor uns sih mädtiger aufredckt a!s je, treffen die beten Grunbrichtungen des fulturphilojophlschen Denkens, die bistort'ch-empiuiiche Veisenkyng und die souveräne, aus der Gewißheit des Eiuklangs mit tem s{haffenden Weltwillen ftammende Ideal- bildung, zusammen.“ Damit leitete Troeltsch seine gedankenvolle Nede zu Setner Majestät dem Kaiser über, Allerhöchstder soichen Aufgaben immerdar nahgetonnen hat.

Eine Vorfeier des Allerhöchsten Geburtstages hatte bereits am Mittwochnachmittag in der Königlichen Technischen Hochschule stattgefunden. Als Ehrengäste waren u. a. zu- gegen der Minister des Jnnern, Staatsminister von Loebell, der Polizeipräfident von Charlottenburg von Herßberg, der )berbürgermeister Dr. Scholz mit mehreren Mit- liedern des Magistrats und der Stadtverordnetenver- ammlung von Charlottenburg. Studierende der Hochschule im vollen Wichs mit ihren Bannern hatten sich zu beiden Seiten der vor einem Hintergrund von Blattpflanzen aufgestellten Kaiserbüste aufgestellt. Die Feier wurde durch die Klänge des „Salvum fac regem“ eingeleitet. Dann hielt der derzeitige Rektor, Geheime Baurat Professor de Thierry die Festrede, die „Schiffahrt und Hafenbau“ zum Gegen- stande hatte. Mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaijer und König und dem Gesang des Liedes „Das treue deutsche Herz“ {loß die fesilihe Veranstaltung.

Dem Festakt in der Tierärztlichen Hochschule, dem der Minister für Landwirtschaft Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer mit mehreren Räten des Ministeriums und zahlreiche andere Ehrengäste beiwohnten, wurde mit einem Gésangsoorirag des „Berliner Lehrergesangvereins“ eröffnet. Dann fand die Neftoratsübergabe durch den bisherigen Rektor Professor Dr. Cremer an den neuen Rektor Gehemen Regierungsrat, Professor Dr. Schüß ftatt, der den Vortrag des Tages hielt. Seine gelehrten Ausführungen be- trafen die „Rozkrankheit der Pferde“. Zum Schluß fam dain der Redner auf die Bedeutung der Feier des Aller- höchsten Geburtstages zu sprehen und ließ seine Nede mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König- aus- Elingcn,

Zu Ehren des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde bereits am Mittwochnachmittag im neuen großen Hörsaal der Königlichen Landwirt schaft- lihen Hohschule ein Festakt abgehalten, an dem der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer, mehrere höhere Beamte des Landwirtschafts- ministeriums, Vertreter anderer Behörden und Hochschulen sowie zahlreiche geladene Gäste teilnahmen. Nach dem ein- leitenden Musikstück, dem der übliche Jahresbericht des Rektors Professors Dr. Lemmermann folgte, und nah dem Ver- klingen des „Yorfschen Chors“ von Beethoven hielt der Rektor die Festrede über das Thema: „Die Nußbarmachung des Stickstoffes der Luft für die Landwirtschaft“.

Nach Darlegung der Bedeutung des Stickstoffs für die Lands» wirtschaft zur Erz?vgung von Brot und Flei)ch führte er aus: Fast alle unfere Böden find in erster Linie stickstoffbedürftig, und der Stickstoff bestimmt unter den Pflanzenrährstoffen zumeist die Höhe des Ertrages. Um unseren heutigen bohen Ernten, die es uns jegt ermöglichen, mit einiger Einschränkung- hinsichtliÞh unserer Ernährung durchzubalten, z12 erzielen, haben wir bisher große Mengen von Stistoffs|alzen zur Düngung der Felder angewandt, die teils im Inlande gewonnen werden, zum großen Teil, etwa zur Hälfte, aus dem Auslande stammen und namentlih in Form von CGhilesalpeter importiert wurden. Diese Stik{toffdünger wurden nun durch den Krieg abge\hnitten, und das hätte für die Höhe unserer Ernten sehr üble Folgen haben fönnen. Es kam daher alles darauf an, für den fehlenden Stickstoff Ersay zu hafen. Es gelang unserer Wissêènschaft und Technik das in der Weise zu tun, daß fie den Stickitoff der Luft in ein künstliches Düngemittel umrwandelten, um ihn so zur Erzeugung von Brot und Fleisch direkt zu benußen. Der Vortragende besprach die verschiedenen Verfahren, die man heute benußt, um den Stickstoff der “Luft zu binden und in fünfilihe Düngemittel umzuwandeln, und charakterisierte den Mert der so gewoinenen Stickstoffsalze für die Pflanzenernährung. Er widerlegte sodann die irrige Arsicht, der man heute in Laienkreisen meist begegnet, daß man, als infolge des Krteges die Stickstoffnot drohte, einfach den Gedanken gefaßt hatte, Stictstoffdünger aus dem Lufisticfstoff zu gewinner, und daß dann diesem Gedanken die Er- findung des Verfahrens auf dem Fuße gefolgt wäre. Das war keines- wegs der Fall, sondern man ging vielmehr von älteren Kenntnissen und zunächst rein theoretiswen Forshungen aus. Das Problem der Nuybarmahung des Luftsiickstoffes für die Landwirtschaft war im Prinzip |chou vor detn Kriege gelöst. Als der Krieg auétbrach, hat man in großzügiaer Weise auf den damals geschaffenen Grundlagen weitergebaut. Weiter wurde gezeigt, daß wir nickt nur mit Hilfe der ch: mischen Kräfte den Stickstoff der Luft einfangen und für die Landwirtschaft nußbar machcen können, fondern au dadur, baß wtr gelernt haben, uns die Tätigkeit bestimmter Bafkterien, die tm Boden leben, dienstbar zu macben. So hat die deutsche Wissenschaft unserer Landwirtschaft und damit unserem Vater- lande große Dienste geleistet.

Die Handels8-Hochschule veranstaltete gestern in ihrem Fesisaal eine Kaisergeburtstagsfeier, zu der sich das Lehrer- follegium mit seinen Damen, die Studentenschaft und zahlreiche Ehrengäste eingefunden hatten. Die Festrede hielt Professor Dr. Schär über das Thema „Der soziale Handel“.

Fn der Etnleitung behanteite er den Weltkrieg vom Standpunkt des MNeutralen, tinétbesondere - des Deutsh-Scckckweiz-rs avs. Jeder unbefangene Neutrale, fo übte er aus, müsse die Ueberzeugung ge» wonnen hoben, daß riht Deutschland sondern tie Vie: verbandsmächte die Berantwortung für die- ershütternde T'agödte des W:. ltfrieges t aen; deshalb wüßten auh die Sympathien der Neutralen auf seiten Deutschla-ds liegen. Die Wunder der deutschen Kraft, fuhr der Medner fort, ltegen in der deutshen Treue, in der Fähiukeit und B@eitrlligkeit “jedes einzelnen; sein eignes Wobl und Wehe dem Wöhl des Garzen unterzuordnen, dem S'aatsganzea und dem Vaterland treu zu dienen und, wenn es sein muß, ‘chut und Blut dafür hinzugeben Der kategoci)che Impe- ra!iv dec Pflicht ist dem Deutschen zuerst in Fleish und Blut über- gegangen, so ne es auch niht {wer fallen, das Cine, was uns heute notiut, zu erfüllen, das ift sozial zu denken und zu handeln. Damit hatte der Redver sein Hauptthema, das er allseitig beleuchtete, einge- leitet. Der foziale Handel tri1t in verschiedenen Formen auf: als Staatémonopol, Kommunalorganisaticn zur Versorgung der Bürger mit Lebensmitteln und als freie, nah dem Prinzip der Selbsthilte organt- fierte Genossenschaft; er schalte allerdings den Unternehmer und den \pekulattven Handelsgewinn, niht ‘aber den Kaufmann aus. Der (Hrundgedanke des soztalen Handels sei nicht N: ichtum zu Händen der Unternehmer anzuhäufen, sondern Neichtum zu Händen der Gesamt- heit zu erzeugen. Diese zum Wobl der Allgemeinheit organisierte Verbinduna zwischen Produzenten und Konsumenten sei durh den Krieg mächlig gefördert worden und werde wahrscheinlih auch nah Fiiedens- {luß dem freien Privathandel, insbesondere tn bezug auf die Ver- foraung mit Lebensmittein, Konkurrenz maßen. Schon im Jahre 1913 babe die Zahl der Genossenschaften Deutschlands allor Art dreißigtausend mit fünf-inhaib Millionen Mitgliedern und dretßig MlÜtarden Umsaß beitragen. Nachdem der Nedner gezeigt hatte, welche Wirkungen und Folgen der foziale Handel für den Kaufmann haben werde, {loß er fetne interessanten Ausführungen mit einem warmen Appell an die Studenten und etnem Hoch auf Seiae Majestät den Kaiser und König.

Die städtishen Behörden Berlins begingen den Geburtstag Seiner Majestät gestern mittag um 12 Uhr durch eine schlichte gemeinsame Feier im großen Festsaal des Rat- hauses. Sie wurde mit Vorträgen des Philharmonischen Orchesters und der Berliner Liedertafel musikalish weihevoll eingeleitet Dann betrat der Oberbürgermeister Wermuth das Podium, um die Festrede zu halten, in der er etwa folgendes ausführte:

Auch diesmal halten wir kein Fest, sondern einen ernsten Nück- blick und Ausblick. Freilich {on anders als vor einem Jahre. Die Kriegszeit i gereift und wir mit thr. Das Jahr zwischen den zwei Geburtstagen war in Kampf und Arbeit mit Erfolg auf Erfolg gesegnet. Wohl weiß ganz Deutschland, daß noch mächtige Wellen- berge voraus liegen, daß noch einmal die volle Wucht des Ringens beginnen kann. Aber kein noch so beftiger Anprall wid den deutschen und verbündeten Heeren das Guthaben zunidte machen, das sie in unendli@wer Müh/al ‘in das Kontobuh threr Länder mit stählernem Griffel eingetragen haben. Und wir in der Heimat üben derweil ge\Gulten Mutes unsere Stärkungs- und Auf- rrishurgépfliht, selbst gestärkt durch frohes Gedenken an das, was \{chón überwunden, was dem Kaiser und dem Lande Gutes beschert (1. Unser Kaiser sléht jeyt in der Mitte zwischen ‘dem Alter, in dem der große Ftedrich von einem Schlachtfelde zum anderen flog, und den bohen Jahren, deren Bürde dér ehrwürdige erste Wilhelm abscüttelte, um in drei Feldzügen das N-ich zu \{chmieden. Helläugia, beweglih, überall am Platze, nirgend verfagend, bildet er den Mittelpunkt des ungeheuren Kiuiegsgewühls. Setn Antrieb, feine E:mutigung drinat, wo er auch weilt, in die nahen und fernen Kriegerreihen. Unablässig folgt sein freudig anerkennendes Urteil den Feldherren und all den Tapferen, deren Namen er in die Blätter der G-\cbichte etnzutragen ich müht. Nur über seinen eigenen tieferen Anteil an all den rettenden Ereignissen {weit er, schwe'gen die amt- lichen und nihtamtlich-n Tag: s8berichte. Da mag nun heute der Tag sin, an dem aus n'cht {chmeich:lndem Bürgermunde ihm herz;lihes Lob entgeg-ns{ch2Ut. Ganz und gar water hat er ih gehalten im Toben des Orkans, unser Ueber Kaiser. Uid wenn wtr für jeßt nich1 eifahren, auf welchem* Felde des Weltschach- bretts der König stand und siebt, so viel - erkennen wir doch, baß ohae iha das Jaeiaandergreisen der wagemuütigen Meister-

tüge nit so vollendet hätte sein können, daß er die Türme wie die uern zusammenhält und d-ckt. Hell darum und Sieg au ferner unserem erprobten, vor Got demütigen Kaiser. Der chöônste Lohn des Handelns und Festhaltens wird für Kaiser und Volk der Friede sein. Aber nicht wir sind es, deren Sehnen ihn näher bringt. Gibt der Feind eine Ekläglich gescheiteite Unternehmung auf, so beansprucht er dafür einen unvergänglihen Ghrenplay in der Geschichte; wenn aber die Mittelmähte Land um Land erobern, so tun fie das nur aus Verzweiflung. Da hilft nichts als weiterkfämpfen. Müssen wir denn gewärtig sein, daß die Gegner zu einer neuen, vtelleiht leßten Prode autholen, muß Deutschland sie abermals enttäuschen, damit sie endli die nackte Wahrheit sehen, so sei es darum. Wer das Ende des Krieges will, soll den Krieg männlich an“ \ih pressen, bis dieser das kostbare Gut des Friedens mürrisch herausgibt. Des- halb spriht unser Land nicht von Frieden, es {reit niht nah Frieden, aber es fiht und arbeitet für ihn. Arbeitet mit ungeminderter Kriegstüchtigkeit und mit täglih wieder erweckter Anspannung. Wer an anderes als einzig an das bedrängte Vaterland denken fann, vergeudet unetnbringlihe Krieg8wohlfahrtszeit und unterbricht das gemetnsame Verantwortungsgefühl. Niemals lag eine so \{chwere Verantwortung auf irgend einem Volke. Was Deutschland heute erstreitet, erduldet oder ungetan läßt, das wird ibm auf hunderte von Generationen zum Segen oder Unsegen sein. Wir sind geweiht zu Zeugen oder Mitvollziehern an etner feierlichen Zeit, wir find auseriehen zu echrfur{tsvoller Danfkbaikeit oder zu herbem, befremdeten Tadel kommender Geschlechter. Und so ift jeder Deutiche der Gegenwart Träger einer hundert'ahen Pfliht, mag er selbst kämpfen oder den Kämpfern durch hingebende Zat, ja auch nur durch Stillehalten und Entbehren den Nüden stärken. Sei es in der Spannung der Kricgspflicht, sei es im Dienste der Wundenheilung, die mit dem Friedens\{luß beginnt,

„Wir alle stehen dann

Mutig für Einen Mann.

Heil, Kaiser, Dir!“

Die Rede klang mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus. Nach weiteren Darbietungen des Philharmonischen Orchesters und Vorträgen der Liedertafel wurde der Festakt mit dem Gesang des „Nieder-

ländischen Dankgebetes“ beendet.

Für die Berliner Garnison wurden Vormittags in sämtlichen Garnisonkirhen Festgottes dienste abgehalten. Jn den Lazaretten wurde der Geburtstag Seiner Majestät D durch Gottesdienst sowie durch Gesangsvorträge gefeiert.

Jn den höheren Schulen sowie in den Gemeinde- \chulen fiel gestern der Unterricht aus. Dafür fanden Fest- aïte statt, bei denen die Leiter der Anstalten oder Mitglieder des Lehrerkollegiums Ansprachen hielten, in denen auf die Bedeutung des Tages hingewiesen wurde.

Die Straßen der Stadt zeigten überall Flaggenschmuck. Besonders lebhaft war der Verkehr Unter dea Linden und im Lustgarten, wo zwischen 11 und 12 Uhr der Kosleck\che Bläsérbund vor dem Denkmal des Königs Friedrich Wilhelm TI11. unter der Leitung feines Dirigenten, des König- lichen Kammeroirtuosen Ludwig Plaß Choräle und vater- ländishe Weisen ertönen liéß, die von der Menge, die den weiten Raum zwischen Dom, Brücke, Schloß und Museum aus=- füllte, mitgesungen wurden.

Eine eindrucksvolle Huldigungsfeier der gesamten Berliner und Charlottenburger Jnnungen fand um die Mittagszeit am „Eisernen Hindenburg“ auf dem Königs- piaße statt. Etwa 8000 Janungsmitglieder nahmen daran teil, die in geshlossenem Zuge unter Vorantritt éiner Militär- fapelle von den Zeiten her zum Denkmäalsplag marschierten. Der Obermeister Friy Schmidt hielt vor dem Hindenburgstand=- bild eine Festansprache, die mit einem Hoch auf den Feld- marschall und Seine Majestät den Kaiser und König chloß. Am Degen des Standbildes wurde zur Erinnerung an die Feier ein Schild mit einer Widmungsinschrift angebracht.

Veber festlihe Veranstaltungen anläßlih des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs im Neiche und inr Auslande liegen folgende Meldungen des „W. T. B.“ vor :

München, 27 Januar. H'ute, am G-burtstage Seiner Majestäx des Kaiters und Köntgs, haben in sämtlihen Standorten Baverns8 militärtsche Bittgottesotenfste statigefunden. Dem Gottesdienft in der Michaels-Hoffkirche wohnte das Königspaar mit den hier wetlenden Prinzen und Prinzessinnen, das diplomat.she Korps, die Herren des Hofes und zahlreiche Offiziere bet. Mittags sand tn der Nesidenz Hoftafel statt, an der außer Jhren Maje|täten dem König und der Köntgin die Prinzen und Prinzessinnen, der preußische Gesandte, Botschafier Freiherc von Schoen mit Gemahlin, der

« Mintsterprätident Graf Hertling sowie die Herren und Damen vom:

Dteast teilnahmen. Im Verlaufe der Tafel erhob sich Setne Majestät der König und brachte auf Seine Majestät den Kaiser: einen tin herzliien Worten gehaitenen LTrink\pruch aus. Der Minister- präsident Graf Hertling er\hien am Vormittaa in der preußischem Gesandtschaft und übermittelte dem Botschafter Freiherrn von Schoen Glückœwünshe namens Seiner Majestät des Königs und der Staats- regierung, auch der Oberbürgermeister gratulierte persöalich. Die Stadt irägt Flaggenschmuck.

Dresden, 27. Januar. Im Laufe des Vormittags fubr Selne Majestät der König Frtiedrih August beim preußtschen Gesandten Grafen von Schwerin voc, um anläßlich des Geburtstages Seiner: Maj-stàät des Kaisers und Königs seine Glückwünsche zu über- mitteln. Auh der Minister des Aeußern Graf Vißthum von Ecfstädt spra per'önlich dem preußi\hen Gesandten etnen Glücwunsch aus. Mittags fand auf dem Theaterplay tn Dresden in Gegenwart Seiner Majestät des Königs und der dort weilenden Königlichen Prinzen Paroleausgabe durch den stellver-. tretenden kommandterenden General von Biotzem statt, bei der der König ein dreimaliges Hurra auf Seine Majestät den Kaiser a'18- brachte. Der König hat anläßlih des Geburtstages des Kaisers einen Gnadenerlaß gewährt.

Hamburg, 27. Januar. Der Senat hatt», wie im vergangenen Jahre, am Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers und Königs auch in diesem eine größere Anzahl Verrwundeter aus den hamburgtischen Lazaretten bei fih im Rathause vereinigt. An der Veranstaltung nahmen außerdem teil das Päsidium der Bürgerschaft, der Gesandte Grat von Quadt, die Generalleutnants von Kries und Heinzel, die Obersten Bauer und Beer, die Generalärzte Weber und von Förster sowie die leitenden Aerzte der Lazarette.

Wien, 27. Januar. Der Geburtstag des DeutschWen Kaisers wurde gestern tin Wien durch einen militärishen Z1pfenstreich und- heute früh durch militäriichen Weckcuf eingeleitet. Vormittags fand feierlicher Gottesdienst in der evangeli\chen Kirche statt, dem: in Vertretung des Ka'sers der Erzherzog - Thronfolger Karl Franz; Joseph sowie die Erzherzôge Franz Salvator und Karl St- phan béet- wohnten, ferner der Minister des Aeußern Baron Burian, der Gemeinsame Finanzminiiter von Körber, der Kriegsminister Freiberr von Krobatin, der Ministe präsid: nt“ Graf Stürgzkh mit den Mit- gliedern des Kabinetts, der Minister Freiherr von MNRoszner in Vertretung des ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Titza, die bhôhslen Hof- und Staatswürdenträger, unter ibnen zahlreiche hohe Beamte des Ministeziums des Aeußern, die Präsidenten des

jer Franz Joseph und Kaifer Wilhelm wurde durch die Schau-

Mérienst stott,

F! 1, lebe hoh! hoh! ho!“

Budapest, 27. Januar. Auf Beschluß des Abgeordnetenhauses

ÿ von dém Busshe mit den Herren der Gesandtschaft und

inderats, der deutshe Botschafter von Tsirs{ky und Bögendor Gemablin mit den Mitgliedern der N TiDeN Botschast, us ¡he Gesandte mit Gemahlin und den Herren der Gesandishaft, legationsseaetär Fretberr von Hoffmann in Vertretung des ab- inden G Gesandten mit den Herren der Gesandtschaft der Präsident des Eoangelishen Oberkirhenrats mit sämtlichen mitgliedern. Die Festpredigt hielt der Pfarrer Professor Es Im S{hönbrunner Schlosse fand Allerhöbite fel flait, zu der u. a. ershienen waren der Erz- g Karl Franz Joseph, der deutshe Botchafter mit den Herren Hotschaft, der Ministerpräfident Graf Stürgkh, die Minister Baron un, von Körber, Freiherr von Roszner, Freiherr von Krobatin sowie fige Hofwürdenträger. Während der Tafel brate der Kai)er Ini Joseph einen Trinkspruch auf den Deutschen ser aus. Nah aufgehobener Tafel hielt der Kaiser Cercle und jete den deutshen Botschafter und die Herren der deutshen Bot- jt sowie viele Teilnehmer dur Ansprachen aus. Bien, 27. Januar. Das Geburtsfest Seiner Majestät des jischen Kaisers wurde im Standorte des K. u. K. Armee- kfommandos feierlih begangen. Die Stadx prangte im genschmuck. Heute früh fand in der evangelischen Pfarrkirche ein jjottesdienst statt, dem der Armeeoberkommandant, Feldmarschall herzog Frtedrih mit Gefolge, die beim Armeeober- juando angestellten deutsden Offiziere, ferner der Chef Generalstabes Freiherr Conrad von Hötendorf mit allen freien Offizieren und Beamten des Armeeoberkommandos j Vertreter der staatlihen und lokalen Behörden anwohnten. {der Absingung der Volkshvmne und des „Heil Dir im Sieger- j' {loß die gottesdienstlihe Feier. Mittags fand eine Festtafel Schlosse bei dem Erzherzog Friedrich statt, zu der die Herren der hen Militärmission sowie der Chef des Generalstabs Freiherr ad von Hößendorf mit den Generälen und Abteilungsvor ständen Armeeobe:fommandos geladen waren. Beim Mahle hielt der marschall Erzherzog Friedri folgende mit Begeisterung

Ps, R L

n alen Fronten wird heute das Geburtsfest Kaiser Vilhelms L. gefetert. Mit besonderer Innigkeit gedenken wir der jchtvollsten Persönlichkeit des treuen Bundetgenossen unseres lerbôchsten Kciegsherrn und flehen den Segen des Allmächtigen (f sein erlauhtes Haupt herab. Im Vorjahre haben wir diefen 1g mit der zuyersihtlichen Erwartung der kommenden großen Er- nisse gefetert. Heute können wir tin berehtigtem Stolz der er- ingenen Erfolge gedenken. Im nächsten Fahre werden wir, fo jott will, diesen Festtag im Zeichen des {siegreichen Friedens be- hen. Des begeisterten Widerhalles bei der ganzen Armee und lotte gewiß, rufe ih freudigen Herzens: Der erhabene Herrscher } mächtigen Deutschen Reiches, der Oberste Kriegsherr der stt uns treu verbündeten ruhmreihen Wehrmabt, mein aufrichtig ae rgan und hoher Freund Kaiser Wilhelm 11. hurra, rra, burra !

Der Geburtstag des Deutschen Kaisers wurde in der ganzen narchie duch Beflaggung aller öffentlihen und zahlreier jathäuser gefeiert. Die Inniakeit des Treubündnisses zwischen

ng der festlih ges{müdckten Bilder der beiden erlauchten aren hervorgehoben. Die größeren Gemetnden richteten an die gershaft patriotische Aufrufe.

Prag, 27. Januar. In der Deutsh-evangelishen Kirhe fand ? vormittag aus Anlaß des Geburtsf-\tes des Deutschen Kaisers Festgottesdienst statt, dem der Statthalter, der Militär- mandant von Prag, der deutshe Generalkonsul Fretherr von Geb- |, die Rektoren und Prorektoren, zahlreihe Professoren der en Hochschulen, Vertreter der deutshen Kolonie Praz, invalide deutshe Krieger, Vertreter viclec Vereine und eine zahlreiche leinde beiwohnten. Budapest, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des then Kaisers fand heute in der deutsh-reformterten Kirche Fest- bet dem die ungarische Regierung dur den Land- [chaftsminfster Baron Ghyüany vertreten war. Der General- [ Graf von Fürstenberg und zahlreiche hervorragende Persönlih- nahmen an der Feter teil. Die öffentlichen Gebäude hatten n Flaggenshmuck angelegt. Am Vorabend des Geburtstages Kaiser heims wude in den Näumen des Vereins déèr Reichsdeutschen Feier abgehalten, an der außer dem Generalkonsul Grafen enberg-Stammheim die dem hiesigen Ueberwachungskommando eilten Dffiztere, sowie mehrere hier weilende deutshe Offiziere ahmen. Graf Fürstenberg hielt eine Rede, worin er sagte: tee, am Vorabend * des Geburtstages Seiner Majestät des eis und Königs erlaube {ch mir in erster Linie seines treuen desgenossen und Freundes zu gedenken und bitte Sie daher, Jhr } zu erheben und mit mtir in den Nuf etnzustimmen : König Franz / Die Tellnehmer sangen hierauf in 'isher Sprache die ungarisWe Hymne, Es sprachen noch der dent des Vereins der Reichsdeutshen Direktor Ernst Wolff, der Freundschaft mit Ungarn gedachte, sowie der deutshe Major e, der ebenfalls der Bundesfreundschaft Oesterreih-Ungarns in en Worten oedachte.

e der Präsident Beöthy nachstehendes Telegramm an den denten des Deutschen Reichstags Dr. Kaem pf: Das ungarische Abgeordnetenhaus gedachte in seiner heutigen gung des Geburtstages Seiner Majestät des Katsers und Königs ilhelm 11. Die Huldigung gebührt seiner histortschen Per|ön- jfeit überall, wo man den Gradmesser der mens{chlihen G1öße dem Reichtum an edlen menschlihen Eigenschaften erblickt. er mehr als Huldigung, tiefe Liebe jür ihn erfüllt das Herz ies jeden Unaarn, denn in der Stunde der Gefahr stellte er ch

starkem Schwert als wahrer Freund an die Seite unseres er- benen Herrn, um den größten Kampf der Weltgeschichte bis zum lege unserer gerechten Sache vereint durchzukämpfen. Auf Beschluß ) Abgeordnetenhauses bringe ih dem VDeut'chen Reiche zu setner utigen Feter unsere gleihen Gefühle zur Kenntnis.

Sarajewo, 27. Januar. Arläßlich des Geburtstages des hen Kaisers sind alle böffentlihen Gebäude beflaggt. In der stantishen Kirche fand ein Gott:sdienst statt, dem dcr Landeschef don Sarkotic, der Landeshef-Stellöertreter Dr. Unkelhäußer und Svißen ter Zivil- und Miltitärbehörden beiwohnten.

rüssel, 27. Januar. Aus Anlaß von Kaisers Geburtstag bor dem Königlihen Schlosse große Paroleausgabe in wart des Offiterkorp8, der Beamten des Generalgouvernements, Mitglieder der deuts&en Kolonie und der Zöglinge der deuischen le statt. Der Generalgouverneur, Generaloberst Freiherr von sing hielt eine kurze Ansprache und brachte das Kaitserhoh aus. dée s Gleaudgabe fand Festgottesdienst für die drei Kon- en statt. Stokholm, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des hen Kaiseis fand bei dem deutshen Gesandten Freiherrn von ? eine Festta fel statt, zu der die Beamten und Offiziere der hen Gesandtschaft, der Generallandschaftödirektor Rapp, Dr. War- und die Spitzen der deutshen Kolonie geladen waren. Die [de Gesellshaft hatte hon am Dienétag eine Feter veranstaltet. Oukarest, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des den Kaisers fand heute vormittag in der evangelishen Schule Feier statt, der ein Gottesdienst in der evangelischen Kirche Dem Gottesdienst wohnten bei: der deutsche Gesandte Frei-

Konsulats, der österreihl|ch-ungarishe Gesandte Graf in, der österreihisch - ungarisWe Konsul in Bukarest err von Bornemisza, der türkishe Gesandte Sefa der bulgarishe Ge'andte Radew, der Ministerpräsident anu mit mehreren Mitgliedern des Kabinetts, der Hofmarschall ot, die Flügelatjutanten sowie der Senats- und der Kammer- vent. Nah dem Gottesdienst nahm der deutshe Ge}andte sel don dem Bus\he die Glückwünsche der diplomatischen Ver-

Armee in der Gesandtschaft entgegen. - Abends vereinigten \ich die deutsche Kolonie und ihre Freunde zu einem geselligen Abend tim Saal der Reichsdeutshen Vereinigung.

: Konstantinopel, 27. Januar. Der Geburtêtag des Deutschen Kaisers wurde hier durch einen Festgottesdienst gefeiert, an dem unter sehr starker Beteiligung der deutshen Kolonie u. a. der Botschafter Graf Metternich, der Generalkonsul Mertens, das Per- sonal der Botschaft und des Konsulats, der österreihis%-ungartshe Botschafter Markgraf von Pallavicint, der -bulgarishe Gesandte Koluscheff und der rumänische Militärattahé teilnahmen. Die deutshe Generalität wurde durch den Marschall Liman von Sandes verireten. Die Festpredigt hielt der Botscha!tsprediger Graf Luettichau. Spîter wurde ein bejonderer Gottesdienst für das Militär ab- gehalten. Auf der Botschaft ershienen im Namen des Sultans der Dherzeremonienmeister Djenani Bey, ferner der Minister des Aeußern und die divlomatishen Vertreter der befreundeten und neutralen Staaten. Auch alle amtlihen Stellen und- Wohltätigkeits- anstalten von Konstantinopel entsandten Abordnungen zur deutschen Botschaft, die dort ihre Glückwünsche aussprahen. Die Stadt war mit deutshen und türkischen Fahnen geshmüdt.

Nichtamfliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Januar 1916.

Jn der am 27. Januar unter dem Vorsiß des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen- feld-Koefering abgehaltenen Plenarsizung des Bundes- rats wurde dem Entwurf einer Verordnung, betreffend die Einfuhr von Futtermitteln, Hilfsstoffen und Kunst- dünger, die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Verordnung, betreffend Aenderung der Verordnung über den Verfehr mit Gerste aus dem Ernte- jahr 1915, vom 28. Juni 1915, der Entwurf einer Verordnung über die Abänderung der Bekanntmachung über die Negelung der Kartoffelpreise vom 28. Oktober 1915 und der Entwurf einer Verordnung über die Abänderung der Be- fanntmachung über die Kartoffelversorgung vom 9. Oktober 1915. Demnächst wurde über Anträge auf Gewährung von Reichsbeihilfen an Gemeinden und Gemeindeverbände für Krieg8swohlfahrtszwecke und über verschiedene Eingaben Be- {luß gefaßt.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegt die 867. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 440. Verlustliste der preußischen Armee, die 247. Verlustliste der bayerischen Armee, die 248. Verlustliste der sächsishen Armee und die 336. Verlustliste der württem- bergischen Armee.

Vayern.

Aus Anlaß des Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers und Königs hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgender Telegrammwech fel zwischen Jhren Majestäten dem König und dem Kaiser stattgefunden:

Seiner Majestät dem Kaiser.

Zum morgigen Tage, an dem Du zum zweiten Male im Felde Dein Geburtsfest begebst, bitte Jh Dich, Meine .und Vèeines Hauses innigste Glück. und Segenswünsbe entgegenzunehmen. Un- ershütterlih fest steht unser Aller Entshiuß, den schweren von übermütigen Feinden aufgedrungenen Kampf durhzukämpten bis zu einem siegreichen, Deutschlands Zukunft \ihernden Ende. Fn dieser Entschlossevheit stehen Ih und Mein ganzes Volk auch in Deinem „neuen Lebensjahre und allezeit treu zu Kaiser und Neich. Gott {üge Dih und Dein Haus; er führe Dich und die in harten, aber siegreichen Kämpfen gestählten deutschen und verbündeten Heere zu neuen entscheidenden Erfolgen.

Ludwig.

Seiner Majestät dem König von Bayern. : _ Empfange Meinen innigsten Dank für Deine freundlichen Glückwünshe zu Meinem Geburtstage. Im Vertrauen auf Gott, den Stegeswillen unserer heldenmütigen Truppen und die Opfer- freudigkeit des gesamten deutshen Volkes können wir mit Zuversicht dem fiegreihen Ausgange des blutigsten Völkerringens aller Zeiten entgegensehen. Alle feindlihen Anschläge werden zers{ellen an der unerschütterlichen Kraft und dem guten Gewissen, mit denen Deutsch- land im Verein mit feinen treuen Verbündeten den Kampf um seine Existenz, Ehre und Freiheit führt. Wilhelm.

Samburg.

Auf ein an Seine Majestät den Kaiser und König aus Anlaß seines Geburtstages gerichtetes Glückwun #ch- telegramm des Senats ist laut Meldung des „W. T. B.“ die folgende Antwort eingegangen:

Dem Senat der Freien und Hanse-Stadt Hamburg danke ih herzlich für die freundlihen Glückœünshe zu meinem Geburtstage. MVèit Gottes Hilfe sind bisher alle feindlihen Anschläge auf das deutshe Vaterland glüÆlid abgewendet worden. Mit froher Zu- versiht können wir der Zukunft entgegensehen, bie den deutschen Waffen weiteren Sieg bis zum ehrenvollen und s\egensreihen Frieden bringen wolle. Wilhelm.

Frankreich.

Der König von Montenegro hat nah einer Meldung der „Agence Havas“ dem Präsidenten Poincaré telegraphisch seinen Dank für das glänzende Verhalten der französischen Regierung und die Versicherung seiner Ergebenheit für die Sache der Verbündeten, die unveränderlih sei und bleibe, übermittelt. Der Präsident Poincaré gab in seiner Antwort die Versicherung, daß Frankreih der Königlichen Familie Gastfreundschaft gewähren wolle bis zu dem Augenblick, da der Sieg der Verbündeten die ihnen verbündeten Völker befreien werde. Rußland.

Nach einer Meldung der „Berlingske Tidende“ ist bezüg- lih der Abschaffung der Privilegien der baltis Li Grundeigentümer von der russischen Regierung beschlossen worden, die Nechte auf Branntweinbrennerei, Abhaltung von Märkten, Ernennung von Predigern, Jagd auf bäuerlichen Grundstücken und Errichtung von Wirtschaften aufzuheben.

Jtalien.

Vorgestern morgen ist ein Ministerrat einberufen worden, dessen Beratungen sich über vier Stunden erstreckten. Jm Anschluß an den Ministerrat veröffentlihte die „Gazzetta Ufficiale“ Abends ein Dekret des Reichs8verwesers, dem

dis 1umänishen Hofes, ‘der rumänischen Behörden und der

zufolge dem Kommandanten des italienischen Erpe- |

ditionsfkorps in Albanien der Oberbefehl über alle dort befindlihen Streitkräfte zu Wasser und zu Lande übertragen wird. Der Oberkommandierende untersteht direkl dem Kriegsminister. i

Wie der „Avanli“ meldet, läßt die Munitions- erzeugung in Jtalien wegen Maschinenmanagels zu wünschen übrig. Bis zum Ausbruch des Krieges habe Deutschland drei Viertel aller Munitionsmaschinen geliefert, Amerika den Rest. Nun bleiben die deutshen Maschinen aus, während die Amerikaner es vorziehen, Patronen statt dex Maschinen zu liefern. Vor dem Kriege hätten tausend Patronen ungefähr 110 Lire gekostet, jeßt müsse man an Amerika 250 Lire zahlen

Belgien.

Die belgische Regierung hat eine Erwiderung auf das deutshe Weißbuch fertiggestellt, in dem sie, wie „W. T. B.“ meldet, die deutschen Anklagen gegen die Bevölke- rung betreffs ihrer Haltung gegenüber den deutschen Truppen zurücweist. Die etwa 500 Seiten umfassende Erwiderungs- {rift wird auch viele bisher nicht veröffentlihte Dokumente

bringen. Schweden.

Im englischen Unterhaus hat der Staatssekretär Grey über den Fall des von England zurücgehaltenen \chwedischen Dampfers „Stockholm“ geäußert, er habe der schwedischen Regierung erklärt, daß das Schiff unmittelbar freigelassen werde, wenn die Regierung sich dafür verbürgen wolle, daß die Last nicht wieder exportiert werden würde. Er habe aber eine folhe Versicherung nicht bekommen. Aus Anlaß dieser Aeußerung hat das „Aftonbladet“ im Ministerium des Aeußern -angefragt und nah einer Meldung des „Schwe- dischen Telegraphen-Bureaus“ folgende Erllärung erhalten :

Die schwedi1he Regterung lehnte es während des Krieges stets ab, eine Staatsgarantie gegen Wiederausfuhr abzugeben. Dagegen rihtete der Handeleaus\{huß des Staates bei der Behandlung von Exvortllzenzen für nah Schweden etngesühite Waren dite Aufmeuk- samfeit auf die Frage, ob die Empfänger fsolher Waren Bürgschaft gegen Wiederausfuhr geleistet hätten. Wenn das geschehen, erteilt die Kommission keine Ausfuhrlizenzen. Mit Bezug auf die Waren an Bord der „Stockholm“ waren solche Garantien gegeben. Ueber diese Verhältnisse unterxichtete die {chwedische Negierung den englishen Ge- fandten in Stoctholm.

Schweiz.

Gestern mittag sind in Lausanne vor dém deutschen Konsulat, das aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers die deutshe Flagge gehißt hatte, Demonstrationen ver- anstaltet worden. Wie „W. T. B.“ meldet, macht die Schweizer Regierung über die Angelegenheit die fol- gende Mitteilung:

In einer heute nachmittag abgehaltenen Extrasißzung hat der Bundesrat Kenntnis genommen von den sehr bedauerlichen Vor- kommnissen, die sh beute zwischen 12 und 12x Uhr vor dem deutschen Konsulat in Lausanne ereigneten und in deren Verlauf die Fahne heruntergerifsen und das Konsulats\shild beschädigt wurde. Der Bundes- rat hat beschlossen, den Chef des politischen Departements zu beauf- tragen, den deutshen Gesandten aufzusuchen, um thm das leb- hafte Bedauern- über diesen Zwischenfall auszusprehen. Zu gleicher Zeit wurde der s{chweizerishe Gesandte in Berlin telearaphisch beauftragt, auf dem Kaiserlihen Auswärtigen Amt vorzusprehen und dem tiefen B-dauern der Sc{weizer Regierung Ausdruck zu geben. Die Bundeshehörden haben Maßnahmen ergriffen zur Einleitung einer Strafuntersuhung gegen die Schuldigen. Betreffs der Konsulatsfahne wurde verfügt, daß sie von neuem gehtßt und mit aller notwendigen Sorgfalt bes{chüßt werde.

Griechenland.

Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge ist ein Uebereinkommen mit England erzielt worden über die Lieferung von Kohlen für die Jndustrieunternehmungen Griechenlands. England gibt seine Ermächtigung zur Ausfuhr von Kohlen für den Gebrauch der Bahngesellshaften nah dem Maßstabe ihrer Bedürfnisse. Die Einfuhr amerikanischer Kohlen wird in keiner Weise ershwert werden.

(Fortsezung in der Ersten Beilage.)

Kriegsnathrihten.

Großes Hauptquartier, 28. Januar. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplaß.

Jn dem Frontabschnitt von Neuville wurden Hand- granatenangriffe der Franzosen unter großen Ver- lusten für sie abgeschlagen. Einer unserer Sprengtrichter ist in der Hand des Feindes geblieben. Die Beute vom 26.Januar hat fih um 4 Maschinengewehre und 2 Schleudermaschinen erhöht. Vielfache Beschießung von Ortschaften hinter unserer Front dur die Franzosen beantworteten wir mit Feuer auf Reims. Bei Höhe 285 nordöstlih von La Chalade beseßten unsere Truppen nah Kampf einen vom Feinde gesprengten Trichter. Veber einen nächtlichen feindlîhen Luftangriff auf die offene Stadt Freiburg liegen abschließende Mel- dungen noch nicht vor.

Im englischen Unterhause sind über die Ergebnisse der Luftgefechte Angaben gemacht worden, die am besten mit der folgenden Zusammenstellung unserer und der feind- lien Verluste an Flugzeugen beantwortet werden. Seit unserer Veröffentlihung vom 6. Oktober 1915, also in dem Zeitraum seit dem 1. Oktober 1915, sind an deutshen Flugzeugen an der Westfront verloren gegangen: Jm Luftkampf 7, durch Abshuß von der Erde 8, vermißt 1; im ganzen 16. Unsere westlihen Gegner verloren in dieser Zeit: Jm Luftkampf 41, durh Abschuß von der Erde 11, durch unfrei- willige Landung innerhalb unserer Linien 11; im ganzen 63. Es handelt sich dabei nur um die von uns mit Sicher- heit festzustellenden Zahlen der in unsere Hand gefallenen feind- lichen Flugzeuge.

Oestlicher Kriegs3schauplaß.

_ Beiderseits von Widsy (südlich von Dünaburag) sowie zwischen Stohod und Styr fanden kleinere Gefechte statt, bei denen wir Gefangene machten und Material erbeuteten.

Balkan-Kriegsschaupla §. Nichts Neues. Oberste Heéresleitung.