1916 / 44 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Feb 1916 18:00:01 GMT) scan diff

E E E

E

E E E a A E ec Mom 1 E E

stimmungen des 8 3 des Spinnverbots vom 7.

B | |

Nicßitamfkliches.

Deutsches Neid.

Preußen. Berlin, 21. Februar 1916.

i 1 en geht hervor, daß über die Be-

Aus Bes Anfragen geht h , daß E Unklarheit herrsht. Zur Klarstellung wird durch „W. T. B.“ darauf hingewiesen, daß alle Stripse (auch Ausstoß oder Dedelwolle genannt) und Kämmtlinge, die fich am 7. De- zember 1915 in den Händen von Nichtselbstverarbeitern be- fanden, beshlagnahmt sind, und auch an Selbstverarbeiter, die Heereslieferungen! haben, nicht veräußert oder abgeliefert werden dürfen. Ueber die Abnahme der beschlagnahmten Erzeugnisse dur das Kriegsministerium wird noch Entscheidung getroffen werden. Wenn ein Selbstverarbeiter (Spinner) an einen Nichtselbstverarbeiter (Händler) vor dem 7. Dezember 1915 die in seinem Betriebe anfallenden Stripse und Kämmlinge zur Lieferung verkauft hat, der Besizübergang aber (dur Uebersendung je nah Lage des Falles auch durch Aus- fonderung der Packungen und Aufgabe ihrer Märke oder der Sackzahl an den Käufer) am 7. Dezember 1915 noch nicht vollzogen war, dürfen diese Stripse niht mehr ausgeliefert werden. Den Selbstoerarbeitern (Spinnern) ist aber gestattet, Stripse und Kämmlinge an einen Selbstverarbeiter (Spinner) zu

veräußern.

In der gestrigen Sißzung des Beirats für Volks3- ernährung wurden, wie „W. T. B.“ meldet, die Vorkehrungen zur Versorgung mit frishem und gedörrtem Ge- müsse, insbesondere au die Preisgestaltung bei Frühgemüte, das den bestehendèn Gemüsehöchstpreisen niht unterliegt, jowie Maßnahmen zur Behebung der Strohnot besprohen. Ein- gehend wurdé ferner die zeitwéilige Freigabe geeigneter landwirtschaftliher Arbeitskräfte seitens der Heeres verwaltung erörtert und von leßterer der Landwirtschaft wétit- gehendstes Entgegenkommen in Ausficht gestellt.

Der heutigen Nummer des „Reich3s- und Staatsanzeigers“ liegt die 887. Ausgabe der Deutschen Verlust listen bei. Sie enthält die 460. Verlustliste der preußischen Armee, die 951. Verlustliste der bayerischen Armee und die 348. Verlujt- liste der württembergishen Armee.

Schwarzburg-Nudolstadt.

Der Landtag hat vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, dem Régierungsantrag gemäß einstimmig beschlossen, aus jeiner Mitte einen Aus\huß von fsechs Mitgliedern zu wählen und ihn zu beauftragen, mit einem gleichen Ausschuß des Sonders- häuser Landtages Vorberatungen darüber zu pflegen, auf welche Meise -die Vereinigung der beiden Fürstentümer zu einem Staate oder wenigstens eine teilweise Vereinigung der Ministerien zu einer gemeinsamen Behörde und eine aleich- mäßige Fortentwicklung der Geseßgebung 1n den {warz- burgischen Ländern zu schaffen sei. Der Landtag wurde darauf

geschlossen.

Oesterreich-Ungarn.

Der König der Bulgaren hat gestern im Palais Koburg in Wien den Besuch des Erzherzog-Thron- folgers Karl Franz Josef empfangen. L

Der Ministerpräsident Graf T isza, der Finanzminister Teleszky, der Ackerbauminister Freiherr Ghillany und der Handelsminister Baron Harkanyi find aus Budapest zur ¡Forl- ifezung der Konferenzen über wirtschaftspolitishe Fragen in Mien eingetroffen.

Das Reichsgeseßblatt veröffentlicht eine Kaiserliche Ver- ordúiunag, auf Grund welcher der Branntweinsteuer- zushlag um weitere 40 Heller für das Liter Alkohol, und 4ar ausschließlich zugunsten des Staatsschaßes erhöht mird. Unter Berücksichtigung dieser Zuschlagserhöhung wird sich Der Preis für raffigierten Spiritus von nun ab gleichmäßig in allen Ländern Oesterreichs ohne Unterschied der Frachtlage auf 450 Kr. für das Heftoliter Aikohol stellen. Durch diese Er- höhung des Preises für versteuerten Raffinadespiritus wird der Preis für denaturierten Spiritus nicht berührt.

Eine Verordnung der ungarischen Regiernng befaßt ih mit der Sicherung der Frühjahrsarbeiten in der Landwirtschaft. Die wichtigste Bestimmung ist die, daß in den Gemeinden Vollzugsausschüsse zu bilden find, die für die Bestellung der Aecer zu sorgen haben. Dieser Vollzugsaus\{chuß fann anordnen, daß die persönliche Arbeitskraft oder Zugvieh, falls es für die Besiellung des eigenen Ackers über]lüshg 1st, fr die Aecker der Einaerückten oder Arbeitsunfähigen ver- wendet werden. Als Vergütung für Feldarbeiten ijt eine 60 prozentige Erhöhung der ortsüblichen Tagelöhne vor dem Kriege festgestellt worden.

Großbritannien und Frland.

Die neue Kreditvorlage witd dem „Daily Telegraph" zufolge den Betrag von 8400 Millionen Mark anfordern, wo- durch der Gesamtbeirag der Kreditvorlagen für das Finanzjahr auf 34400 Millionen Mark fteigen wird. Bis Ende März werden 2700 Millionen Mark nötig sein und 6000 Millionen Mark bis Ende Mai. Die angenommenen Kredite seit Beginn des Krieges werden dann insgesamt 40 Milliarden 640 Millionen Mark betragen.

Jm Oberhaus erörterte Lord Oránmore in der Sigzung vom 17. d. M. die Zeppelingefahr und fragte die Regierung, welche Maßregeln sie plane, die künftig eine größere Sigherheit gegen diese Angrisse geben würden, und ob die Ne- gierung den Bau einer Luftschiffslotte beabsichtige oder andere und bessere Mittel für die Verteidigung habe. Lord Peel fragte, ob die Regierung ficher sei, daß fie den besten Flug- zeugtyp besize, um gegen die deutschen Fokkermaschinen aufzu- fommen. Er habe erfahren, daß der Bau der Flugzeuge in Farnborough nicht in den Händen von Männern liege, die praf1ishe Kenntnis der . Bedürfni)je der Armee in Frankreich besäßen. Die an der Frónt befindlichen Flugzeuge seien nicht die für Manöver und Angriff geeignetsten.

könnte dem Eine öffentliche Geörterung dieser Dinge Feinde

dem Bau von werde alle prafktis@e Erfahrung zu Nate en, urd alle neuen Typen würden im Felde ausgeprobt. Die Besprechung des Luft- frieges im Parlament und in der e dürfe beim Feinde nicht den Eindru@ck hinterlassen, als ob der durch die Luftangriffe angerihtete materielle und morolishe Schaden größer wäre als er wirklich fet, denn das wude tie Deutschen zu weiteren Angriffen ermutigen. Die bis- herigen hätten die Kriegführung richt beeinflufsen könney, und er glaube nit, daß die Nation wüuse, ihnen eine allzugroßz Be- deutung heuzulegen und die Krieg2cperattonen durch sie beeinflufsen zu lassen. Die Regierung habe das Vertrauen zu dem Volke, daß es seine bitberige Kaltblütigkeit bewahren werde, denn tim Kriege könne man nit immer un überall Sicherbeit gewähren, sondern müsse hier und da Gefahr laufen, um an den Pankten, auf die es ankomme, ge» nügend stark sein zu fönnen. Daa Kriegsamt babe beim Flug- wesen zunähst an die B-dürtnisse der verschiedenen Kriegs- \chaupläge gedaht, und das Filiegerko1p3 verdiene alle An- erkennung. Den britischen Inseln könnte niht verbürgt werden, daß die Luftangriffe fich nicht wiederholten. Ein JIafor- mationsdienst werde über tas ganze Land eingerihtet, um das Publikum zu warnen vund die Verteidigung zu organmhieren. Die Herstellung von Abwehrgeshüßen habe große Schwierigkeiten gemact, fie habe aber jeßt din Vorrang vor allem anderen Geschüywe)en. Sobald die Geschüße fertig seien, würden fie über das ganze Land verteilt werden. Das Flugzeugmaterial vermehre sich schnell. Das Kriegsamt werde nichts ungetan lassen, um die Verteidigung gegen Lufiangriffe im höchiten Maße zu vervollflommnen. Die Regierung werde fortfahren, in der Entwicklung des Luftdienstes energische Schritte zu tun, die es ermZglichen, dem Angreifer den shtersten Schaden zuzufügen. - In der Sißung des Unterhauses vom 16. d. M. brachte der Abgeordnete Joynson Hicks einen Zu)aßanirag zu der Adresse an den Thron ein, in dem erklärt wird, das Unter- haus bedauere, daß die Thronrede keine Maßregeln anfündige, um den Luftdienst auf eine festere und stärkere Basis zu stellen. Fn der Begründung seines Antrazs kritisiate Hicks obiger Queue zurolge die Unrätiakeit der Negierurg vor dem Kriege und tronifierte vie früheren VerspreWungen Churchills über SWhuymaß- regeln gegen Luftanariffe. Er hoffe, daß mtt der Uebertragung der Luftoerteidiaung Londons an den Seneral French dem Volke nit wieder Sand in die Augen gestreut würde. Die Zeppeline wären bei dem leßten Angriff auf die Midlands nur 2000 bis 3000 Fuß hoch ge- flogen, sodaß die Abwehrgeswütze fie hätten treffen müssen. Bie Geschüße würden entweder niht benuyt oder waren nicht da. Ein Geschüß an der Oflküffe babe aur einen Zeppelin gefeuert und vorbeiges@ofsen. Der NRükstoß wäre so groß gewesen, ta} das Geshüy fich übershlagen habe und nicht mehr bätte feuern tônner. Eine Abwehrba!terte, die etwa 3000 Quadratmeilen verteidigen jollte, bestünde aus zehn Max'ms aus dem Buren- friege. Man tönrtz ebenso gut mit Blas8iohren auf etnen Elephauten \chießen. Der Redner fuhr fort, daß sh auch an der Westfront die deutschen Flugzeuge überlegen zeigten, da si?- völlig ungebindert auf- flären fönnten. Der Parlamentsuntersekretär im Kriegsamt Tennant leate dar, was die Regterung alles getan habe, und sagte, solche Reden seien geeignet, etne Paznik zu erzeuzen. Der Aba. Ellis Grifsith bestritt, daß die Erörterung dem Zwecke diene, Panik hervorzurufen, und fritisierte die häufigen Aenderungen in der Politik der Negterung, die ketne Verbesserungen aewesen seiea. Der Erste Lord der Aèmira- lität Balfour sagte, es sei bekannt, daß England unvorbereitet in den Krieg gegangen jei. De Reaterung habe niht versäumt, Kriegsmaterial zu bestellen, aber sie babe es nit erbalten fönnen. Balfour erwähnte, dak auH die Kriegtflotte niht alle Ge- \cüte habe, die sie brauche. Sir Hen1y Dalziel frazte, wann die Reaterung die Geschüße bestellt babe. Es sei nicht 18, nit 12, avch richt 6 Vèonate her, denn vor sech8 Monaten seièn pieke Werkstätten des ganzen Landes. nur balb beschäfcigt gewesen und bätten gerne Aufträge angenommen. _&s sei„unrecht, dem Parlamente zu sagen, daß man Mafhinen und Flieger nit bekommen könne. Das wahrk G-hetimnis ser die völlige Nachlässigkeit der Regierung. Wan könne nis tun, als Geduld empfehlen. Der Redrer sprach den Wunsch aus, daß etne Abstinm1ung statifinde. Der Minister Bonar Law ver!prad), dem Hause eine neue Gelegenheit zur Debatte zu geben. Die Regierung jet k-ineêweas völlig mit dem Luftdienste dahelm zu- frieden und versuhe dem Uebelstande abzuhelfen.

Darauf zog Joynson Hicks seinen Antrag zurü. Auf Veranlassung der Liberalen, die sehr besorat waren, daß eine Abstimmung über den Antrag stattfinden fönnte, gestand der PRremierminister Asquith zu, daß über die Frage nochmäls verhandelt werde.

Jn der Fortseßung der Adressedebatte am 17. Februar beantragte der Unionist Peto, das Unterhaus folle sein Be- dauern darüber aus\precen, daß die Regierung nicht die Han- delsflotte unter Staatsfontrolle gestelt und die Be- wegungen der Frachtraten bestimmt habe.

Der Abg. Peto fükrte aus, daß fast zwei Drittel der Handel8- marine für Kriegszwecke requiriert worden seien, daß aber von ihnen fein ofonomtsher Gebrauch gemacht worden wäre. Eine sehr be- trächtlide Arzahl von Schiffen sei dur feindliche Kreuzer und später durch Unterseebote zerf ört worden. Vie Handels- Flotte der Mittelmächie sei autgeshal'et gewesen, aber jeder Bau von neuen Schiffen Habe aufgehört, und es sei nichts geschehen, um die durch den Krieg erlittenen Verluste wett zu maten. Der Schiffsmangel sei durch di? Ueberfüllung der Häfen vermehrt worden; es herrsche Chaos in ter Sgiffabrtswelt. Ein Verbot der Einfuhr dieser oder j-ner Artikel lôje das P! oblem nit. Nachdem die Regierung zwei Drittel der Handeléflotte regutriert babe, dürfe der Rest nicht nah dem Erundsay des laisser faire fortbestehen. Der Erfte Lord der Admiralität Balfour sagte, die Admiralität handle in Schiffahr*sfragen nah dem Rate von achtzehn bedeutenden Re-dern. Der Vorschlag, der Handels- \{ifahrt die Frahtraten vorzuschreiben, sei unmöalich, solange die Schiffe der Verbündeten und der Neutralen die Markifonjunftur benußten dütiten. Die Admirälität set für die Vershwendung des Sch(fforavmes für Negterungezwecke nicht verantwortlich, weil e mt die Kortrolle über antere beteiliate Ressorts be- sige. Die Vershweéndung des Schifféraumes könne vermindert wérden, wenn jeder General oder Admiral, der beijpieléweise Ope- rattoren im Mittelmeere ausführe, die volle Kenntnis eines erfahrenen MReeders besige. Es bestehe ein besiändiger Konflikt ¡wischen den Bedürfnissen des Schiffsraumes und. den Bedürfnissen der Kitégführung. Der Sch.ffsmangel set wesentlih eine Folge der vngebculen Anforderungen der allgemeinen Miilitärpolitik der Ver- bündeten inögesamt und n'ckcht Englands allein. Es wäre jedoch ver größte venkbäare Fehler. die Militärpolitik zu beschränken oder zu ändérn, selbst wenn es ih um die wichtigsten subsidiären NRüksichten handle. Der Abg. Houfton (Untonist) sazte, die ganze Schwterig- keit dés unzureihenden Schiffêraumes fei datur entitanden, daß die Admiralität früher die kleinen Kriegéschiffe abgeschafft und nur Dreadnoughts und Ueberdreadnoughts und Kreuzer gebaut und die Handelsstraßen unbeschüßt gelassen habe. Infolge- dessen sti die Admiralität bet Autbruch des Krieges genötigt gewesen, eine aroße Zahl von Ozeanfährern von der Händeléflotte wegzunehmen und fie als Kreuzer, für andere Zwecke aúszurlisten. Der Redner fittisiette es, daß Îtälten* britite Schiffe branspruche statt bie in italtentihen Häfen ÜUegenden deltschen Scktffe zu benußen, Der Redner jührte Beispiele großer Berschwendurg von Schiffsraum dwch die Abdmiualltät an. So wuden Oeldampser in Tranthortdampser verwandelt und später wieder zu OQel-

Vershwendung gewe So viele Schiffe seien für militärische Zwette beansprucht worden, daß England in der Zufuhr von Lebens- mitteln fast ganz von den Neutralen abhänge. Der Handel8minifter Runci En ie L E duudert SMAe E gg Tus Due den gewesen . seien, seien n h s P und Fanos seien 21 bis 24 neutrale Schiffe. Das zeige, in wel? gewaltigem Maße England von den Diensten der neutralen Schiffahrt abhänge. Eine Festsegung von Höchsifrachtraten gebe niht an. Eine der größten Gefahren wäre etn Mangel an Swhiffen, die Vorräte für Engiano, Italten, Frankceih und Rußland beschaffen sollen. Die Staatskontrolle der Schiffahrt sei jeyt soweit, daß fein Schiff ohne Erlaubnis ausreisen dürfe.

Hierauf wurde der A ntrag Peto abgelehnt.

Frankreich.

Eine Veröffentilihung des Kolonialministeriums berichtet über eine auf Madagaskar entdeckte Vershwörung, die von einigen höheren Schülern unter dem Beistande von zwei oder drei Geistlihen und ebensovielen Eingeborenen- priestern angezettelt worden war. Die von ihnen gegründete geheime Vereinigung schien zum Ziel zu haben, den Patriotis mus der Madagassen anzufahhen und dann an die oberste Gemwalt politische Forderungen zu stellen. Die zuständigen Ge richte wurden mit der Untersuhung der Angelegenheit betraut.

Rußland.

Jn einer Konferenz zwishen dem Ministerium und dem Präsidium der Duma wurde unter dem Vorsiße des Finanz ministers Bark über das neue Steuersystem Rußlands verhandelt. Wie die „Berlingske Tidende“ berichtet, schlug der Professor Migulin hierbei zwei neue Monopole vor, nämlich die Ausnußung der Wasserkraft und den Staatsbetrieb von Nennbahnen. Außerdem einigte man sih dahin, daß die Duma viermal in der Woche tagen soll. Die Beratung des Budgets soll so beschleunigt werden, daß sie bis Ostern fertig ist. Gleichzeitig soll ein Geseßentwurf für die Aufnahme eines Darlehens von 471 Millionen Rubel zur Decküng des Defizits für das Jahr 1916’ vorgelegt werden.

Ftalien.

Für den 24. und 28. Februar werden einige ältere Jahrgänge verschiedener Waffengattungen zu den Fahnen einberufen.

Niederlande.

Das Ministerium des Auswärtigen hat, wie „W. T. B. “meldet, dem Korrespondenzbureau mitgeteilt, daß nach einer Mitteilung der deutschen Regierung auch die von dieser angestellte Unter- suchung ergeben habe, daß an der Haltung des Motorschiffes „Artemis“, das in der Naht zum 2. Februar torpediert wurde, nichts auszuseßen gewesen sei. Die deutsche Regierung erkenne an, daß die Torpedierung ein Fehler des Kom- mandanten des Torpedoboots gewesen sei. Sie verurteile das Vorgehen des Kommandanteu und habe dementsprehende Maß regeln getroffen. Die deutsche Regierung habe ferner ihr Be dauern über den Vorfall ausgesprochen, Entschuldigungen an- geboten und fi bereit erklärt, den Schaden zu erseßen.

Jn einer schriftlihen Antwort auf den vorläufigen Bericht der Ersten Kammer über den Etat des Ministeriums des Auswärtigen sagte der Minister, daß er den Beschwerden der beiden Kammern Folge geben und der in französischer Sprache erscheinenden „Gazette de Hollande“ wegen ihrer unneutralen Haltung die Regierungsabonnements ent- ziehen werde. j

Belgien.

In der feindlihen und neutralen Presse ist jüngst die Nachricht verbreitet worden, der Bürgermeister Max aus Brüssel sei aus seiner Haft entlassen worden. Wie „W. T. B.“ mitteilt, ist die Nachricht falsch, und es kann hinzugefügt werden, daß an eine Freilassung des Brüsseler Bürgermeisters während des Krieges nicht zu denken ist.

Es wird darauf hingewiesen, daß deutsche Gläubiger, die Schuldner vor belgischen Gerichten verklagen wollen, sich wegen Benennung eines Rechtsanwalts zwel- mäßigerweise an den Präsidenten der Zivilverwaltung der- jenigen Provinz, in der das Gericht ist, unter kurzer Darlegung des Sachverhaltes wenden, bevor sie ihre Angelegenheiten einem ihnen „unbekannten Advokaten überweisen.

Schweden.

Gegenüber einem vom „Reutershen Bureau“ verbreiteten Telegramm, daß Schweden offiziell die Vereinigten Staaten aufgefordert hätte, sich der Konferenz der neutralen Staaten anzuschließen, ist das „Svenska Telegram byran“ ermächtigt, folgendes mitzuteilen : :

Daß die \chwedische Regierung wiedecholt die Zusammenarbeit mit anderen neutralen Staaten erstrebt bat, ist dur die leßte Thron- rede bekannt. Die Mitteilung jedo, S{hweden habe den Weretnigten Staaten die Abhaltung einer Kouferenz der neutralen Staaten zu

dem tn dem Reutertelegramm genannten Zwecke vorgeshlagen, muß auf einem Jrrtym beruhen.

Griechenland.

Der König hat gestern vormittan das Präsidium der Kammer empfangen. Bei dieser Gelegenheit sagte er dem „Reutershen Bureau“ zufolge, er habe eine Politik verfolgt, die am besten den nationalen Juteressen Griechenlands an- gepaßt sei. Jn Abwefenheit des Präsidenten erwiderte der Vizepräsident, der König habe das Land vor dem Schicksal anderer kleiner Staaten bewahrt. :

Das „Reutersche Bureau“ meldet, daß einer amtlichen Mitteilung zufolge eine Abteilung der Verbündeten die fleine Insel Othonoi bei Korfu beseyt hat. Die Verbündeten haben ferner die feindlichen Konsuln auf der Jnje! Chios verhaftet.

Numänien.

Die Regierung hat der Kammer einen Geseßentwurf vor- gelegt, durch den, wie „W. T. B.“ meldet, der im März vorigen Jahres bewilligte Militär kredit von 200 Millionen auf 600 Millionen Lei erhöht wird. Die Deckung soll durch Schaßzscheine erfolgen. Ein anderer Geseßentwurf ver- langt die Genehmigung aller Ausfuhrverbote, die die Regierung im März, April und Mai vorigen Jahres im Ver- ordnungswege erlassen hat.

Der Krieqgsminister Lord Kitchener erwiderte laut Bericht vos M T Ba v A Adr da

daltiPfern genat; dies sei elne veriückle und verbreWert\he

Nichts Besonderes vorgefallen.

Kriegsnatrihten.

Großes Hauptquartier, 19. Februar. (W. T. B.) Westlicher Kriegs\schauplaß.

Auch gestern brahten unsere Truppen einen durch starkes Fnef Hay ‘9 englischen Angriff südöstlih von Ypern zum L, Lia A

Jin Abschnitt nördlich und nordöstlih von Arras Minen- uud Handgranatenkämpfe. Wir besetzten einen von uns ge- sprengten Trichter.

Auf dér Front zwischen der Aisne und der Maas lag stellenweise stärkeres feindlihes Artillerie- und Minenfener.

Durch eine größere Sprengung zerstörten wir einen Teil der franz cen Stellung auf der Combres-Höhe.

Nordöstlich von Largißen (nähe der französishen Grenze südwestlich von Altkirh) stießen deutshe Abteilungen in die feindlihe Stellung vor, zerstörten Verteidigungsanlagen und Hindernisse des Gegners und kehrten mit einigen Gefangenen und 2 erbeuteten Minenwerfern zurück.

Unsere Flieger griffen den Flugplaß Abeele (süd- westlich von Poöperinghe) sowie feindlihe Bahnanlagen erfolgreih an.

Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplaßg. Keine Ertéignisse von bésondèrèr Bedentunig. Oberste Heèresleitung.

Großes Hauptquartier, 20. Februar. (W. T. B.)

Wesstliher Kriegs\{chaupla b.

Am Yser-Kanal nördlich von Ypèrn wurde die eng lishe Stellung in etwa 350 m Frontbreite gestürmt. Alle Versuche des Feindes, in nächtlihen Handgranaten- angriffen seine Gräben zurückzugewinnen, scheitérten. 30 Ge- fangene blieben in unserer Hand.

Südlihh von Loos entspannen sich lebhafte Kämpfe; der Feind drang bis an den Rand eines unserer Spreng- trihter vor.

Südlih von Hebuterne (nördlich von Albert) nahmen wir bei einem erfolgreichen fleinen Nachtgefeht einige Eng- länder gefangen.

Auf der übrigen Front keine besonderen Ereignisse.

Jm Luftkampf östlich von Peronne wurde ein mit zwei Maschinengewehren ausgerüsteter englisher Doppeldecker | abgeschossen; die Jnsassen sind tot. Unsere Flieger belegten zahlreihe Orte hinter der feindlihen Nordfront sowie Lunéville mit Bomben.

Oestliher Kriegsschauplagz.

Bei Sawitsche (an der Beresina östlich von Wischnew) brach ein russischer Angriff in unserem Feuer zwischen den beiderseitigen Linien zusammen.

Logischin und die Bahnanlagen von Tarnopol wurden von deutschen Fliegern angegriffen.

Balkan- Kriegsschauplaßt. Nichis Neues. Oberste Heeresleilung. Großes Hauptquartier, 21. Februar. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschaupla t.

Nördlih von Ypern wurde ein englischer Handgranaten- angriff gegen unjere neue Stellung am Känal abgewiesen. Südlih von L008 mußte sih der Feind von unscrer Trichter- stellung wieder zurüdckziehen; an der Straße Lens —Arras griff er vergeblich an.

Unsere Flugzeuggeschwader griffen mit vielfah be- obachtetem guten Erfolge rücckwärtige feindliche Anlagen, unter anderem in Furnes, Poperinghe, Amiens und Lunéville an.

Oestlicher Kriegsschauplaß. Vor Dünaburg scheiterten russishe Angriffe. Kleinere

feindlihe Vorstöße wurden auh an anderen Stellen der Front zurückgeschlagen.

Balkankriegsschauplaßg. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung.

Wien, 19. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer und südöstlihér Kriegsschauplaßg.

Jtalienischer Kriegsschauplaß.

__ An der Tiroler Front beschoß die feindliche Artillerie die Ortschaft Fontanedo_ in den Judikarien und den Raum des Col di Lana. Jm Suganagébiete wurde ein Angriff der Jtaliener auf den Collo (nordwestlich von Borgo) ab- gewiesen.

: m Kärntner Grenzgebieéte stand der Ort Uggowißtß im Küstenlande der Mrzli Vrh und der Monte San Michele unter lebhafterem Feuer.

__ Die gestrige Unternehmung eines italienischen lugzeuggeshwaders gegen Laibach hatte einen kläg- lihen Verlauf. Die Mehrzahl . der Flugzeuge wurde schon an der Kampffront zur Umkehr gezwungen; drei erreichten Zaibah und warfen in die Nähe eines dortigen Spitals und auf mehrère Ort!schaften der gebung ohne jeden Erfolg Bomben ab. Bei der Rückkehr griffen unsere Flieger die feind- lichen an und holten ein Caproni-Großkampfflugzeug herunter.

Der Stellvertreter des. Chefs des Generalstaves. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 20. Februar. (W. T. B.) Amtlih wird gemeldet: Russischer Kriegsschaupla ß. Nichts Neues.

JFtalienisher Kriegsschaupla y. ___ In den Judicarien steht unser Werk Carriola (bei Lardaro) unter \{chwerem Mörserfeuer. An der Jsonzofront dauern die Geschüßkämpfe fort,

Südöstliher Kriegsschauplaßz. Vón Bäzar R wurde eine italienishe Vorstellung ge

notnmèn, V titèr jüdlih haben sih unsere Truppen nahe an die feindlichen Linien südöstlih von Durazzo heran

| An unserer Seite Ampeine Albanergruppen haben Berat, Ljusna und Pekinj besezt. Jun diesen Orten, wurden über 200 Gendarmen Cfsad Paschas gefangen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. vön Hoefer, Féldinarschalleuttiänt.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 20. Februar. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An den Dardanellen wurden am 18. Fe- brúar zwei feindlihe Kriegsschiffe, die Sedil Bahr und Tekke Burun beschossen, von mehreren Granaten unserer Batterien getroffen und mußten sich entfernen. Am 19. Fe- bruar zwangen gleihfalls unsere Batterien einen feindlichen Monitor, der die Höhe von Sedil Bahr beshoß, dem Feuer zu weihen. Am 17. Februar bombardierte einer unserer Flieger ein bei Múdros ankerndes Transport\chiff, in dessen Vorderteil ein Brand hervorgerufen wurde. Sonst nichts von Bedeutung.

Konstantinopel, 20. Februar. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der Dardanellenfront warf ein feindlihes Panzerschiff, das sih in den Küstengewässern von «Jmbros befand, einige unwirksame Geschosse auf Tekke Burun. Von dèn übrigen Fronten keine Nachricht von Be- deutung.

Der Krieg zur See.

Berlin, 20. Februar. (W. T. B.) Marineflugzeuge belegten am 20. Februar Fluaplaß und Truppenlageér von Furnes (südöstlich von La Panne) ausgiebig mit Bömben. Die Flugzeuge sind unversehrt zurüdckgekehrt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 21. Februar. (W. T. B.) Am 20. Februar Mittags griffen Marineflugzeuge die englische Küste an. Es wurden Fabrikanlagen in Deal, Bahn- und Hafenanlagen sowie ein Gasometer in Lowestoft ausgiebig und mit gutem Erfolge mit Bomben belegt. Hauptbahnhof und Hafenanlagen in Lowe- stoft wurden mehrfach getroffen, der Gasometer brach unter der Wirkung einer Bombe zusammen. Ferner wurden in den Downs zwei Tankdampfer beworfen. Troß Beschießung und Verfolgung durch feindliche Flieger sind unsere Flugzeuge sämtlich wohlbehalten zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Der Krieg in den Kolonien.

London, 18. Februar. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ erfährt aus Elisabethstadt im Kongo, daß nach einem Funkenbericht ein Gefecht zwischen den Belgiern und dem Feinde in der Gegend des Kiwusees slattgefunden hat. Auf beiden Seiten waren die Verluste {wer. Das Gefecht dauert an.

London, 18. Februar. (W. T. B.) Nach dem „Reuterschen Bureau“ teilt das Preßbureau mit, daß der General- gouverneur von Fernando Po den Befehlshaber von Kamerun, General Dobell ersuht habe, für den früheren Gouverneur von Kamerun, Ebermaier, ein Telegramm nah Berlin senden zu lassen mit der Mitteilung, daß Munitions- mangel ihn gezwungen habe, zusammen mit all seinen Truppen und dem Stabe spanishes Gebiet zu betreten. Spanien beabsichtigt die Truppen näh Fernando Po zu beför- dern. Die Verhandlungen über die Einzelheiten ihrer Juter- nierung sind im Gange.

London, 19. Februar. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ amtlich meldet, hat sih die deutshe Garnison in Mora in Nordkamerun ergeben. Damit ist die Er- oberung der Kolonie vollendet.

Am 27. August 1914 hatten englischWe Truppen d!e in Mora stehende 3. Kompagnie unter dem Hauptmann von Raben ange- griffen, waren jedoch unter {weren Verlusten zurückgeshlagen. Die Kompagnie hatte fich darauf in eine Bergstelung in der Nähe von Mora zurückgezoger, in der fie von enalischen und französishen Truppen eingeschlossen wurde. Ein im Dezember 1914 von Garua aus unternommener Versuch, den Hauptmann von Raben zu entfeten, mißlang, Anderer)enns fcheiterten auch die vielen feindlihen Versuche, die Stellung zu erstürmen, an der Watsamkeit und dem Heldenmut der Besatzung. Anfang September unternahm diese einen alüdlihen Ausfall, wie Kundschafster berihtet haben ; in dem Kampfe sollen der engli]he Befehlshaber und mehrere seiner Offiziere gefallen sein. Die leßten Nachrichten aus Mora trafen im Oktober 1915 in Jaunde ein. Sie zeugten von dem vortreffliwen Geiste, der die Besatzung, Europäer wie Farbige, be- serlte. Die Nachricht von dem Fall von Garuo, dfe kurz zuvor na Mora gelanat war, batte nicht verm o&ckt, den Mut der Verteidiger zu erschüttern ; fie hatte nur den einmüttgen Willen bestä ft, auszuharren bis zum äußersten. Doch ging aus den Bericht-n auh hervor, daß Matigel an Munition drohte und daß die Leben2mittel, obwohl sie durch einen glüdcklihen Ausfall der Besaßung um 27 Rinder und Korn ergänzt warey, nur noch für elntge Moaate reihten. Das unentbehrlih2 Chinin und andere wichtige Medikament? waren fast verbrauht. Der Gesundheit8zustard der Besaßung hatte ih ver-

Kunft und Wissenschaft.

Mit der Krtegsbilderausstellung der Königlichen Akademie der Küntte in Berlin wird zum ersten Male Versu unternommen, einen Ueberblick über die bithérigen S se der fünstlerishen Darstellung des Wzltkiiegs zu geben. r als einem- Jahre fehlea zwar auch auf anderen Au ntemals Kriegsbilder, hier aber, wo ‘über 100 deutshe Künstler zugle!ch auë- stellen, bietet sich zum ersten Male Gelegenheit, ' die friegerls{zn Silderungen untereinander zu vergleichen und das Wertvolle und Bleibende zu erkennen. Beachtet man in Kunsfausstellüngên die Schlahten- und Soldatenbilder vor allem um thres Inhalts willen, so wird hier, wo alle Werke annähernd den gleichen Inhalt haben, der Blick zunähit mehr auf ‘die künstlerische Formulierung gelenft. Nan kann zwei Gruppen von Arbeiten unterseiden: Die einen wollen nur der Ansa dienen; ihre Schöpfer ordnen \sich vollkommen unter und begüügen ih damit, einen fahlihen und deutlihen Bericht zu geben. Bei den anderen Vildern tritt die künstlerishe Persönlihk-it ihres Urhebers ftärkec bervor. In diesem Falle bot das Erlebnis des Krieges den Anlaß, ein Kunstwerk zu formen, und die Ereignifse wurden auf Kosten der sachlichen Zuverlässigkeit nah künstlerishen Gesichtspunkten umae- formt. Beide Elemente strenge Sachlichkeit und künstlertf{he Ge- staltung vereinigen sich in den Werken Ludwig Dettmanns, die unter den hier ausgestellten Arbeiten die wertvollften fins. Sckon bor einem Jahre trug Dettmann auf der damalizen Alädemie- autstellung mit feinen Kriegsbildern aus dem Osten einen starken Erfolg davon. Die jeyt gezetgten Blätter sind ganz von der Art der früheren Schöpfungen daß sie troßdem wie neue, noch nie gefebene inie anmuten, i der beste Beweis dafür, daß der Künstler sh keine glei&tleibende wirksame Formel zurehtgemaht hat, sondern immer wieder von neuen Grleb- nissen und Beobachtungen auegeht. Ohne fertiges Schema und ohne Vorurteile hiitt ec an die Dinge heran, die er mit unbesech{l1cher Treue festhält, uad er trifft die Wickung des Grauers oder diz Stimmung der Andacht, ohne pztketisch zu werden. Spitäler, dte mit Verwundeten, und Gräben, die mit modernden Leithen angefüllt sind, Schlamm urd Fäulnis, verwesende Pferdekadaver und Züge von Gejangenen alle dieie Dinge und Vorgänge find aus tanerstem Miterleben heraus gestaltet worden. Dies tiefe Miterleben g: ht jenen Künstlern ab, die nur vorübergehend in trgend etnem Auftrage als Z*ichner hinter der Front wetlten oder mit einem Lebekgaben- tranoport bis zur Etappe vorgerückt sind. Was Fie bringen, i immer fesselnd und zuverlässig, abr fie haben sib in die neue Welt des Krieges nicht in dem Grade eingefühlt, daß aus diesem Erlebnis heraus eine entsprehende neue fünstlerishe Form erwachsen wäre. Sie halten sich an das überlieferte Shema der Kriegöbilder von 1870. Zu diefer Gruppe der geshickten und anpassungsfäbigen JIllustcatoren gehört als bester Vertreter der Düsseldorfer Wilhelm Screuer. Ér blendet au hier wieder durch fetne außerordertlihe Fähtgkeit, beweate Massen und Einz 1figuren durch lebendige Umrifß- linten charafterifieren zu können, und er erzielt gelegentlich au eine fetne Naturstimmunz. Seine flotte und elegante T-chnik läßt aber ketnen ftärferen GEindruck auffommen. An der Spitze jener Künstler, die die Vorgänge individuell umgestalten, steht Frit Erler. Jn den stilisierten Bildern vom Kriege, die er unlängit bei Schulte zeigte, war er der Gefahr, dekorativ und theatralisch zu werden, nit immer entgangen. Hier aber hat er tatsählich in einigen Fällen die angefstrebte berolfche Haltung erreiht; etne Solbaterfiguren haben die wuchtige Größe und gefestigte Ruhe alter Nitterstatuen. Schließlich gibt es auch noch Künstler, die mitten im Kriege ihren friedlichen fünstlecishen Problemen nahgehen. Ihr typischer WVeitreter ift Alfred Helberger, der Maler des blendenden Sonnenlichtes. Wenn er „Armierungsa1beiter bei Sonnenaufgang“ | malt, so inter» eifieten ihn die Soldaten fast gac nit, er wendet setne ganze Auf- merfsamfkeit vlelmehr dem Sonnenlitte zu. Und \o \ch{ildert er überall Lihtwirkungen in Landschaften, deren unteraeordnete Staffage- figuren zufälltg Soldaten sind. Die Bilder von Frig Rhein be- weisen, daß man sogar als Soldat mwit'en im Kriege stehen und doch, sobald man Stift und Pinsel zur Hand nimmt, die EGrelanifse nur mit den Augen des Male:s sehen kann. Wie bei früheren Gelegenheiten zeigt er auch diesmal feine Landb» schaftsbilder und Städteansichten, die in etner zlerl'chen und geistrefhen Technik leiht hing-seßt find. Von anderen Maiern seten noch einige genannt, beren Arbeiten în fünfllerisher oder in illu- strativer Beziehung Beachtung verdienen. Der Dresdener Richard Müller zeichnet tn feiner harfen unt überdeut! ichen Art französch{e und belgische Landschaften und Städte ab ; der Münchener Ferdinand Spiegel schildert im Sinne Fritz Erlers Ereignisse vom östlichen Kriegs- shaup!ay. Der Königsberger Otto Heichert brate ebenfalls aus dem Osft-n reihe Ausbeute mit heim. Setne Arbëiten erheben Fh aber jeiten úber einen sorgfälticen Bericht hinaus zu etnem Funit- werk. Erich Büttner hat in seinem Bilde ,Armterüngsfoldaten“ die [lebhaften Umrifse der Gestalten in einer linear höchst wirksamen Weise verwertet. In den Bildern von Robert Sterl stehen die Penshen s{chôn in der Landschaft drin; die Bilder von Franz Eichhorst von dem übrigens auch eins der wenigen guten Bilos nifse herrúhrt haben ernste kriegerishe Stimmung. P.

ck p - die für:l! beteutfame

Bei Ausgrabungen in Tiryns, die

Goldfunde ergeben haben, fand man Nette von Wohnbäusern aus myfkfents{cher Epoche mit Tongefäßen zu häuslihem Gebrau und Neibsteine, ader keine Spur von Krocken- oder Leichenbrand. Mon vermutet, wie die „Berliner Philologis@e Wochenschrift“ betont, Depotfunde. 300 m vom Fundort eines Bronmebeckezns fand man aus demselben Metall emen Di: kos, Nadeln und Ohrringe, außerdem ein sehr schönes Tonfigürchen, dessen Bemalung vollständig erhalten ist ferner Tuffbaustein, die einem gewölbten großen Fönitgägrab; aber au einem fehr wihtigen Tempzl des 7. oder 6. Fabhrßkunderts angehören können. Die bisherigen Funde hat man nach Athen gebraht; im Frühjahr foll weiter gegraben werden.

\chlechtert ; infolge der einförmigen Kost wütete unter den Eingeborenen | der Skorbut. Noch weitere 6 Monate hai die beldenmütige Be- | faßung dann in dem ungleichen Kampfe aus8gehaltèn. Zu den mannig- | fachen Nöten wird jeßt in der beißen Zeit ncch der Wassermangel | getreten sein. Da find den kraftlosen Händen die Waffen entglitten ; | die deutshe Flagg?, die so lange üder dem troßigen Mora-Berge | flatterte, sank vom Maste. Mavgael an Munition, Lebensmitteln und | Wasser haben vermocht, was der Uebermacht der Feinde in 1} ftährigem | Anfturm nicht geluygen. |

Parlameutarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sißung des Hauses | der Abgeordneten befindet fich in der Ersten Beilage. |

Nr. 15 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“ herausgegeben im WMéêtnisteriuum der öffentlihen Arbeiten, vom!’ | 19. Februar 1916 hat folaenden Inhalt: Amtliches: Dienstuachrichten. | Nidhtamtliches : Die Nutschungen am Panamakanal. Die Güter- umge dungsdahn um Berlin. Der neue Bahnhof in Oldenburg i. Gr. (Schluß). Morgenländi\he Kuppeln und Spiybogen. | Nermischtes : Berichte des Ausschusses für Versuche im Gisendau. Niß- und NRoftbildung bi Elsenbetonbrücken.

geschoben.

| deutung.

| ift. Das

Der S@laÄtewmaler Professor Ludwig Braun | wie .W. T. B.“ meldet,“ vorgestern in München im 30. Lebensjahre ge= orden.

Land- und Forstwirtschaft.

Anbau von Frühkartoffeln.

Da wir von der Einfuhr von Frübkartoffeln aus bem Auslande abgeschnitten sind und sich auch im kommenden Sommer an diesem Zustand noch nichts ¿adern wird, t der Anbau von Frübfkartoffein in größeren Mengen im eigenen Lande, foweit Boden- und klimatische Verhältniffe dafür geeignet find, von großer voifswirtfchaftliher Be- ga- Darauf wtist die Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg erneut hin, und sie ewpfiehlt ein kürziich von der „Gesellschaft zur Förderung des Baues und der wirtschaftlich

| zweckmäßigen Verwendung der Kartoffel* (Berlin W. 9, Etchborn- | flraße 6) derau8gaegebenes #Flugblatt (Nr: 9,

Fanuar 1916), das von Professor Dr. von Eckenbreher unter dem Titel „Zum Anbau von Früuraztoffeln" verfaßt s Flugblatt enthält für jeden Landwirt [ehrreidte Ausführungen und praktithe Winke, namentli über die Boden-

| ansprüche und Düngung, die Sortenwahl, das Anpflanzen der Früb- | Farteffeln und üher Bearbeitung, FrostsWuy und: Aberniung der

Frübtkartefeln. Soweit der Vorrat reicht, find diese Flugblätter- auz von der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg gegen Erstattung der Postgebühr erhältlih. Sie find ferner von: der „Sesellschaft zur Förderung des Baues und der wirtschaftlich zweck« mäßigen Verwendung der Karicffel*, das einzelne Flugdlait für 5 4,

| dis zu 100 Stüeck zu 4 „4 und bei Abnahme: von: mehr als 190 Flug»

blättern zu je I 3, zu deziehen. Der Bezug kann fedem Landwirt und sonstigen Interessenten dringend empfohlen werden.