1916 / 48 p. 21 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Feb 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Abteilung für Mashinen-Jagenteurwesen.

Frese: Maschinen-Inge-teur- Laboratortum 1, Ueb. 6; Masthinen- Ingezi-ur-Laboratorium 11, U-b. 6; Kinematik, 28. 4. Megeltin k. V.: Eisenbahnmaschinendau, V 3, Ued. 4. Dr. Bobeth |. V. : Kre bau, V. 2. Schäfer i. V : Grundiüge des Eisenbahn- maschinenbaues, V. 2 Klein: Muchinenzjeihnen, Ueb. 4; H-be- pruge und Pumpen, V 2; Eatwzrfen größerer Hebzzeuge und Pumpzn,

4; Wasserhaltung8-, Förder- und Gebläsemasinen, V. 3; Aus- tit Kapitel aus Hebeieuze und Pamven, V 1; Bauma/schiaen,

3. Klein i V.: Mechaxnishe T-hnolozie eia}chl. Hüttenkunde und Metallographie, V. 4 fur WMa)chinen - Jazeaieure, V. 2 für Eleftro - Ingenteure. N. N: Fabrikationezweige der Faserstoffindustrie, V. 3; Technologises Prafkt:k im mit beson»erer BerückäHtigung der Faserstofindustrie, Ueb. 3; Land- wirtsha}tlide Mascbinenlehre, V. 4. Rudelotkf: Ma'winen- elemente, V 4, Ued. 7; Bau der Lerbrennunzekcaftmastnen, V. 3. N. N.: Uebungen zur Vorlesung über die Werkzeuamaschtne, 2. Blume t. V.: Damwpfk-aftmaschine, V. 4; Entreecten von Dampf- maschinen für Foctgesch:ittenere, Ueb. 6 MNudeloff i. BV.: Dèaschinenelemente für Bauingenieure, Ueb. 2. Foege i. V.: Wasserkraftmaschinen, V. 2, Ub. 8; Wisserkraftanlagen, W. 1. Wilke i. V.: Mehaaik“ 1, V. 4, Ueb. 1. N. N.: Aeromecanik in ihrer Anwendung auf Moto-lu:tschife und Flugzeuge, V. 1, Ueb. 1. Wilke: Maichinenmeßkunde, V. 2.

Abteilung für Chemie und Elektrotechnik.

Dr. Prech t: Exverimentalphysif, N. 4; Arbeiten im Laboratorium der Physik, Ueb. 4; Luftshiffahrt, 8 2. Dr. Precht i. V: Photographie, V. 2. Dr. Seubert: Grundzüge der Chemie, V. 6; Arbeiten im Laboratorium für anorganishe Cheate. —- Or. Eschweiler: Maßanalyse, V. 2 Dr. Behrend: Grundzüge der organishen Chemie, V. 3; Arbeiten im Laboratorium der or„ant- hen Chemie. Dr. O : Zuerindustrie und Gä: uagsgewerbe, V. 3; Minerale und Fette, V. 2; Arbeiten im Laboratorium de: tehnijchen Chemie. Dr. Bodenstein: Angewandte Elektro- chemie, V. 3; E!ektrohemishe Uebungen, 4; Arbeiten im elektro- cemishen Institut; Uebuen in der Eleftroanalyse, Dr. Jäneck-: Metalluraie, V. 1. Dc. Wehmer: U-ber Enzyme und Enzymwirkungen, V, 1, 0.; Technische Bakteriologie (ein1ch[l. Myfkolog1e), V. 2, g.; Mikroskopierübungen, 2; Uebungen im bakfer'olozishen Laboratorium. Dr. Laves: Grundzüge der physio- Toaishen Chemie, V 2 Dr. Schöndorf i. B. : Mineralo„itche Uebungen 1; Krystallographie 1, V. 1, Ueb. 1; Grundzüge der Geologie, V. 4. Hoyer: Praktische Geologie 11, V. 2; Geologte des nordw-- lichen Deutshlants, V. 1. Dr. Schön dorf: Teich wichtige Mine- ralien und Gesteine Deutschlands, V. 2, Ueb. 1; Einführung ta das Verständnis und die praktishe Verwertung geolog!sher Karten und Profile, V 1, Ueb. 1. Dr, Kohlrausch: Grundzüge der Elektrotechnik, V 2; Theoretische Elcktrot-hnik, V. 4; Elefktrote- nishes Laboratorium.I, Ueb. 8; ElektroteWuish s Laroratortum IE Ueb. 16: El:ktrotechnishes Laboratortum 111 für Ma]chinening- nieure, Ueb. 8. Dr. Heim: Elektrische Anlagen 11, V. 3, Ueb. 2; Ent- werfen von elektrischen Maschinen ur d Transformatoren, V 3, Üeb. 2; Elektrishe Babnen, V. 2; Elektrische Kraftübertraguna für Maschinen- ingenteure, V. 2. Dr. -Ing. Beckmann: Peaktische Elektrotechnik, für Anfänger, V. 1; Elektrotehnishe Meßkunde I, V. 2; Eleltro- tehnish2 Veßkunde 11, V. 1; EGleküutzitätözöihler, V. 1 g. Dr- ag Brücckmann: Gleichrihter zur Umformung von Wecbselstrom in Gleichstrom, V. 1 g.; Elektrotehnishes Seminar, Ueb. 1; Ein- aukér- und Kaskaden-Umformer, V. 1.

Abteilung für allgemeine Wissenschaften, insbesondere Mathematik und Naturwissenschaften. D i „Höhere Ma , 6,7 Ueb. 2; Aus- gewählte tel aus athematif: b der

r guptians

“P i 1; Anwe der Varitatioas- rechnung auf mechckani\che Probleme, V. 2 Dr. Salklowski:

rundige der höheren Mathematik, besonders für Architekten und Chemiker, V. 3, Ucb. 1; Praktt|we Mathematik, V. 2, Ueb. D: Wahr|cheinlichkeitsre{nuna, V. 2. Dr. Nodenberg: Darst: llende Geöômetrie, V. 3, Ueb. 6; Darsiellende Geometrie I. Teil, V. 8, Ueb. 6. Dr. Rodenberg, Dr. Müller und Dr. Salkowskt: Matbemztisch2s Seminar, Ueb. 2: g. Or. Heß: Botanik 11, V, 3, Ueb. 1; Die Feinde der Bauwerke im Tier- und Pflanzenretche, V. 1; Die Familie der Gräser, V. 1. Nußbaum: Gesundheitslehre (Hygtene), ‘V. 2, a. Dr. Kasten: Englische Sprache und Literatur für Anfänger, V. 2; für Geübtere, V. 2 Dr. Köchec: Deutsche u. allgemeine Gescbichte seit dem wesifälishen. Frteden, V. 2. Dr. Deetjen: Heimih von Kleist, B. 1; Die Blütezeit der deutschen Literatur im Mittelalter, V. 1, Dr. Lesstng: E.ste Einführung * in die Philosophie, V. 1; Kant, V. 1; Acesthetik der bildenden Künste, V. 1; Charakterologie, V. 1. Dr. Budde: Experiment-lle Pädagogik, V. 2. Riesenberg: Sprechtehnik und Bortragskunstk (tür Anfänger), V. 1, Ueb. 1; Praktishe Uebungen im Vortrage (für Vorgeschriitene), alle 14 Tage, 2.

Hannover, den 19. Februar 1816.

Dér Rektor: Heim.

Dr. Müller : Hèbere Math «Déatdeiatt I A N “s “Ub

Niczfamtliczes.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 25. Februar 1916.

Jn der am 24. Februar unter dem Vorsiz des Staats- ministers, Vizepräsidenten des Siaatsministeriuums, Staats- sekretärs des Jnnern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar- sizung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Ver- ordnung über das Verbot der Einfuhr entbehrlicher Gegenstände die Zustimmung erteilt. Zur Annahme ge- langten ferner der Entwurf einer Verordnung über das Verbot einer besonderen Beschleunigung des Verkaufs von Strick-, Web- und Wirkwaren, eine Aenderung der Ver- ordnung über Negelung der Preise für Gemüse und Obst vom 11. November 1915, der Entwurf einer Verordnung über den Verkehr mit Leimleder, eine Ergänzung der Ver- ordnung über die Höchstpreise für Erzeugnisse der Kartoffel- trocknerei vom 16. September 1915, eine Aenderung der Verordnung über die Regelung des Absazes von Er- eugnissen der Kartoffeltrocknerei vom 16. September 1915 foitie der Entwurf eines Besoldungs- und Pensionsetats der Reichsbankbeamten auf das Jahr 1916. Demnächst wurde über Anträge auf Gewährung von Reichsbeihilfen an Ge- meinden und Gemeindeverbände für Zwecke der Kriegswohl- fahrtspflege sowie über verschiedene Eingaben Beshluß gefaßt.

In einem Teil der Auflage der als Plakate gedruckten Bekanntmachungen, betreffend die Beschlagnahme und Bestandserhebung von Web-, Wirk- und Strick- waren, vom 1. Februar 1916, W. M. 1000/11. 15. K. R. A. sind, wie „W. T. B mitteilt, im § 5 unter Ziffer 6 und 7 finnentstellende Drudckfehler enthalten. Die rihtige Fassung dieser pisert, die auh auf der Rückseite der Meldescheine ab- gedrudckt ijt, lautet :

6) Gegenstände, für die bis zum 31. Januar 1916 eine Ausfuhr- dbewilligung des Reichskanzlers erteilt worden ist,

ati? Ia 6, E Höhere V Voraussegungen, ung

7) Gegensiände, dle nah dem 8. Dezember 1915 aus dem Reichs- ausland (micht aus dem ZoUlausland oder den belegten Gebieten) ein- geführt sind oder künftig eingeführt wirdin.

Der heutigen Nummer des „Reich3- und Staatsanzeigers“ liegt die 891. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 464. Verlustliste der preußishen Armee, die 349. Verlusiliste der württembergischen Armee, die 256. Verlust- liste der sächsischen Armee und die 66. Marine-Verlustliste.

Oesterreich-Ungarn.

Der König der Bulgaren ist gestern abend von Wien nah Coburg abgereist. Mit dem König reisten seine beiden Söhne, die gestern in Wien eingetroffen waren.

Der montenegrinishe Ministerpräsident Muschkow its ch hat in französishen Blättern unter dem 22. Februar ein Communiqué veröffentliht, in dem es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt:

Der ödôíterreih:;\ch-ungarische Botschafter in Madrid hat so:ben eine Note veröffentliht, nah der die im Lande verbliebenen WVtit- glieder des montenegrinischen Kabinetts dem Köntge die Bitte unter- breitet bâtten, ec mög? sie ermähtigen, Friedea zu schließ:n. Giüd- licherweise wird sich feine verbündete oder nezu'rale Negiecung in einer so ungeschickt gestell-n Falle fangen lass-n. Wenn sih der König und das Haupt seiner Regierung seinerzeit genötigt gesehen haben, fehr fiare Befehle zu gebeoa, unter ketnem Vorwande zu verhandeln, so ges{ch1b dies wahrlich nicht, um heute Einflüsterungen von Personen natzugeben, die unter dem Drucke der Einoringlinge handeln, von denen man welß, daß sie jedwedes Zwang8mittel verwenden. Auch i es gut zu wiederholen, daß sih der König und die rechtmäßtage Negterung von Montenegro in der gleihen Lage befind:n wie der Herrscher und die Regierung:n von Belgien und Serbien. Das Los Montenegros ist von seinen einzigen verantwortlich2n Häuptern, die “sich in Frankrei befiaden, uriter den Schuß der großen Verbündeten gestellt worden, die die Sicherheit haben, daß siz über niHts getrennt verhandela werden.

y Hierzu wird an maßgebender Stelle in Wien Nachstehendes emerft: j

Anläßlich diefes Communiqué3 genügt es, auf die kürzlihe Mit- teilung zu ver veisen, wona sih die in Montenegro zurückgebliebenen montenegrinischèn- Vinistec tatiählich in einem Vortrag an ihren ins Ausland geflühletena Souvecän gewandt haben, um ihn zu buten, er môze Friedensunterbändler für die Verhandlungen mit Oesterreib-Ungacn nambast mathea. Ob der König Nikolaus di.sen WinsYh seiner Minister ec- füllen wird oder nit, tit €iae Angelegenheit, die nur thn und seine Minister aogeht. Es steht ebenso au aus\{ließlih bei dem König Nikolaus, wie er seine und die Intecessen seines Landes am besten zu wahren glaubt. Für ODesterreih-Ungarn wieder, das mit seiner Bereitwilltgkeit, über Frieden zu verhandeln, bloß seine auf die Bitte des Königs erteilte Zusage erfüllen wolite, tft es die Hauvtsache, daß au der gegenwärtige Zustand ta Montenegro den Interessen der Monarchie und den Bedürfnissen der monte- nezrinischea Bevölkerung vollauf entspriht.

Großbritannien und Frland.

In der vorgestrigen Verhandlung des Unterhauses über iter denen es möglich. wäre, den

rieg unter Erreichung “der Ziele der

zu beendigen, Snowden und der Liberale Trevel yan nah dem Bericht eines Amsterdamer Blattes folgendes aus :

Snowden sagte, daß Eagland aus uneigennüßigen Motiven sih am Kriege beteiiigt habe und daß die Sache der Verbündeten gerecht sei. Das ganze britishe Volk wünsche einen befciedigenden Ausgang. Ein solcher Auszang und ein dauecnder Friede könne aber nur durch Verhandlungzen, nicht durch eine Fortseßung des Krieges erreiht werden. Snowden zitierte den russiihen Schriftsteller Bloch, der vorausgesagt habe, daß der moderne Krieg niemals auf dem Schlacht- felde entschteden werden könne. Er glaube nit an einen militärishen Sieg, der übrigens nur zu einem neuen Kriege führen würde. Snotoden äußerte die Ueberzeugung, daß die Zett für Friedensunterhandlungen gekommen fei; er bertef fih ferner auf eine Erklärung Longuets, daß Franfreih den Kcieg niht werde durchalten können. Zum Shluß forderte er die Negierung auf, thre Friedensbebtngungen tundzugeben. Trevelyan (liberal) gab zu, ‘daß die dzutshe Miiitärpartet ofen sage, daß fie Belaien und etnen Teil Franfreichs behalten wolle. Ec set überzeugt, daß ein Friede nur möglih jei, wenn Deutschland Belgien herau?gebe und seine herausfordernoe Haltung ändere. Aber auch die Verbündeten dürften niht auf Ecoberungen ausgehen.

Jn Beantwortung einer Frage, betreffend die letzten Luftangriffe, wurden folgende Erklärungen abgegeben:

Der Erie Lord der Admiral tät Balfour sagte, bet dem Luft- angriff auf Lowestost und Walmer hätten dte feindlichen Wasserflug- zeuge eine sehr große Höhe erreiht. Ste seten von den Patrouillen nicht bemerkt worden, bis si? heruntergegangen jeien uad unmittelbar darauï Bomben abgeworfen häiten. In beiden Fällen wären die Flugzeuge der nähsten Statioaen auf- gestiegen und “hätten sofort mt der V?rfolgung begonnen, aber sie wären. niht imstande gewesen, den Feind in Sicht zu bekommen und Fühlung mit ihm zu gewinnen. Der Unterstaatssekretär des Kriegsamts Tennant sagte, in Wales habe dte nächite Luftstation um 11 Uhr 35 Minuten die Nahriht von den Angriffen erhalten, und um 11 Uhr 45 Minuten sei das erste Flugzeug aufgestiegen. Die Befehle seien noch in Geltung, daß all- Zeppeltne \ofort be- \{ossen werden sollten, sobald sie ein Zil darböten. Der Abg. Bell behauptete, er habe genaue Kenntnis, daß Befehle ergangen seten, auf Z°ppeltne nit zu feuern, so nahe sie au sein möchten.

Die „Daily News“ erfahren, daß der General Mac- kinnon an Stelle Lord Derbys die Rekrutierung über-

nehmen wird. Frankreich.

Do?r Minisier Painlevé ist gestern von einer Reise nach England zurückgekehrt. Der „Agence Havas“ zufolge hatte er dort über das Zusammenwirken der Verbündeten in den Fragen der Kriegserfindungen mit den Ministern Kitchener, Lloyd George und Balfour verhandelt. Es wurde ein Einver- nehmen zwischen den Ministern erzielt. :

In 14 Tagen wird in Paris eine interparla- mentarische Konferenz abgéhalten werden, die über die Vorbereitungen zu einem Abkommen zur Regelung der Handelsbeziehungen beraten foll.

Nuf;land.

Jn der vorgestrigen Sißung der Duma verlas der Prä- sident Rodzianko ein Telegramm, das der Kaiser nach seinem Besuh im Parlament an die Duma gesandt hatte. Das Telegramm lautet :

Ih danke der Duma für die anläßlih der Eroberung von Grzerum |

an mich gerichteten Glüdwünshe. Jch glaube mit Ihnen, daß diese neue Tat der Kaukasusarmee uns zum endlihen Triumphe unferer Waffen führen wird, dessen Unterpfand ih in dem Eifer aller Kindec

unseres Landes sehe, alle ihre Kräfte in seinem Dienste zu gebrauchen. 1

daß Ihre Arbetten fcuhtbar sein mözen.

Verbündeten führten das Miüiglied “der Arbeikerpartei

"#

- z Ih habe gestern bei meinem Besuhe in der Dumx grn: tavon

Kenntais genommen und mit einem Gefühl der Freutedajür ‘gebetet,

In der Sißung wurden die von der Regie abgégebeñen Erklärungen E Vertreter aller Partei bstonten trotz ihrer verschiedenen Standpunfte zu den innêrpölitischen Ec- fordernissen die Notwendigkeit, den Kcieg bis zum endgültigen Siege fortzusezen. Die Beratung wird am Donnerstag fort-

gesept. Portugal.

Die Amtszeitung veröffentlicht ein Dekret, in dem die Form der Benugzung deutscher, in portugiesischen Häfen internierter Schiffe durch die portugiesische

egierung geregelt wird. Dem „Reutershen Bureau“ zufolge begaben sich vorgestern portugiesische Besaßungen an Bord der deutschen Schiffe, die im Tajo verankert sind, und hißten die portugiesishe Flagge.

Norwegen.

Der König hat gestern den deutschen Gesandten Grafen von Oberndorff zur Eatgegennahme seines Abberufungs schreibens in Audienz empfangen.

Der frühere russishe Legationsrat in Konstantinopel Zulkewitsch, der gegenwärtig im russischen Ministerium des Aeußern beschäftigt ist, ist, wie „Aftenposten“ meldet, zum Nachfolger des russishen Gesandten, Staatsrats Arsenjew, ernannt, der ein wihtiges Amt in St. Petersburg übernehmen soll.

Griechenland.

Der Ministerpräsident Skuludis hat nah einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ die Antwort des griechischen Kabinetts auf die leßte Gesamtnote der Ententemächte dem englischen Gesandten Sir Elliot überreiht. Die griechishe Regierung weist darauf hin, daß die für die Be- seßung in Aussicht genommenen Punkte von keinerlei Nußen für die Entente sein können, während ihre Beseßung Griechenland sowohl vom politishen als auch vom finanziellen Standpunft in die shwierigste Lage bringt. Jm Namen des Vierverbandes antwortete der englische Gesandte, der Verband werde alles aufbieten, um die wir!schaftlihe und finanzielle Lage Griechenlands nicht zu stören. Die Entente wolle eine erheblihe Steigerung der Lebensmittelzufuhr Griechenlands géstatten und auch der griechishen Handelsflotte größeren Spielraum gewähren.

Eine gemischte Truppenabteilung der Entente

ist in Patras gelandet. Nach einer. verspätet eingetroffenen Meldung des

„W. T. B.“ interpellierte der Abgeordnete T elepsides in der Kammer wegen der Verhaftung des österreicisch - ungarischen Vizekonsuls inChios und forderte energische Maßnahmen der Regiecung. Der Ministerpräsident Sk uludis erwiderte :

Die Regierung teile die Empörung des JInterpellanten voll- fommen. Der von ihm gerügte Vorfall ei aber nur ein neues Glied einer langen ec wolle niht fagen endlosen Reibe ähnlicher Uebergriffe. Die Negterung könne unglücklicherweise nichts anderes lun, als in jedem einzelnen Falle mit aller Gnergie Einfpruch

ie und die Freilassung der Verhafteten verlangen, ob nua P E Glei E Mee Beedive Le be Gar Weie Taue

_Gastfreundschaft baben. Ja Chios feièn auch hellenishe Staà!s- angehöcige verhaftet worden. Letder-müsse er feslstellen, daß alle er- hobenen Proteste mit ganz feltenen Ausnahmen nicht den Erfolg ge- habt haben, den sie mit Nücfsiht auf das gute Necht Griechenlands hätten haben müssen.

Asien.

Einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ zufolge ist der Palast des Gouverneurs in Schangscha am Montag- nachmittag überfallen worden. Einzelheiten fehlen noch. Es wurde der Belagerungs8zustand verhängt.

Kriegsnahrihten. Großes Hauptquartier, 25. Februar. (W. T. B.) Westlicher Kriegs\chauplagz.

Auf dem rechten Maas3ufer wurden auch gestern die schon berichteten Erfolge nah verschiedenen Richtungen ausgewertet. Die befestigten Dörfer und Höfe Champneuville an der Maas, Cotelettes, Marmont, Beaumont, Chambrettes und Ornes wurden genommen, außerdem sämtliche feindlihe Stellungen bis an den Louve- mont-Nücken gestürmt.

Wieder waren die blutigen Verluste des Feindes außerordentlich \{chwer, die unseren blieben erträg lich. Die Zahl der Gefangenen ist um mehr als 7000 auf über 10000 gestiegen, über die Beute an Material lassen sih noch keine Angaben machen.

Oestlicher und Balkan-Kriegss\chauplag.

Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Oberste Heeresleitung.

Wien, 24. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet :

Russischer und italienischer Kriegs\c{hauplat. Keine besonderen Ereignisse.

Südöstlicher Kriegss{chauplaß.

Unsere Truppen in Albanien haben gestern die Jtaliener und ihren Bundesgenossen Essad bei Durazzo geschlagen. Am Vormittag bemächtigten sich unsere Bataillone von denen kleinere Abteilungen über den unteren Arzen seßten der leßten feindlihen Vorpositionen östlich von WBazarsjak. Am Mittag - wurde die italienishe Brigade Savona auch aus der slark ausgebauten Hauptstellung östlih des eben genannten Ortes geworfen. Gleichzeitig erstürmte eine andere Kolonne die zehn Kilometer südöstlich von Durazzo angelegten Ver- shanzungen von Sasso-Bianco. Der Feind verließ seine Gräbéèn zum Teil fluchtartig und wi hinter den inneren Ver- teidigungsring. Es wird verfolgt.

Der Stellvertretér des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 25. Februar. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: Am 23. Februar s{hleudertên an den Dat? danellen ein feindlicher Panzer und zwei Kreuzer, deren Feuer

purch Beobachtungsflugzeuge geleitet wurde, granaten gegen die Küsten von Kilia und fins unserer

Ms einige alamutluf. Wasserflugzeuge trieb die feindlichen Flugzeuge in die Flucht. Ein anderes Linienschiff und ein Kreuzer schleuderten enfalls erfolglos einige Geschosse gegen Sedil Bahr und Teke Burun und zogen fih darauf zurü.

Von den verschiedenen anderen Fronten ist keine Nach- ct über wihtige Veränderungen eingetroffen.

Der Krieg zur See.

London, 23. Februar. (W. T. B.) Lloyds melden ¡16 Teneriffa: Der britische Dampfer „Westburn“ purde von der deutschen Prisenbesazung aus dem Hafen geführt ind versenkt.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sih in der Ersten Beilage.

In der heutigen (16.) Sizung des Hauses der Abge- ordneten, Toelther der Minister des Innern von Loedbell beiwohnte, fprah dieses einem Antrag der Geschäftsordnungs- ummi}}ion gemäß fich dahin aus, daß Abg. Dr. König (Zentr.) hut de Verleihung des Charakters eines Wirklichen Ge- heimer, Oberpostrats mit dem Range eines Nates 1. Klasse Eis und Stimme im Abgeordnetenhause nicht verloren hat.

Dann wurden einige Rechnungssachen erledigt.

Zur allgemeinen Rechnung über den Staats- haus halt für 1910 und zur Rechnung von den Ver- paltungseinnahmen und -ausgaben der Preußischen Zentral- jnossenschaftsfasse für dasselbe Etatsjahr beshloß das Haus ph dem Vorschiage der Rechnungskommission, die nach- gewiesenen Etatsüberschreitungen und außeretatsmäßigen Aus- gaben nahträglih zu genehmigen und der Staatsregierung für die Rechnungen Entlastung zu erteilen.

Die in der Uebersicht von den Staatseinnahmen ind -aus8gaben für das Etatsjahr 1912 nachgewiesenen (tatsüberschreitungen und die in der Uebersicht von den Ver- altung8einnahmen und -ausgaben der Preußischen Zentral- jnossenschaftsfasse für dasselbe Jahr nachgewiesenen Etats- ibershreitungen wurden ebenfalls nachträglih genehmigt; be- fs der Nechnung der Kasse der Oberrehnungskammer für hes Etatsjahr 1912, soweit sie sich auf die preußische Ver- vultung bezieht, wurde Entlastung erteilt. i

Darauf seßte das Haus die zweite Beratung des Etats js Ministeriums des Jnnern bei dem Kapitel Medizinalwesen““ fort.

Hierzu liegt eine Resolution der Staatshaushaltskommission ut, die Maßnahmen gegen das Feilhalten und den Vertrieb on Gegenständen zur Beseitigung der Schwangerschaft oder zur Verhütung der Empfängnis verlangt und das Verbot von Ehriften und Büchern dieses Jnhalts, soweit sie nur für 1s Laienpublikum bestimmt sind, betrifft. Außerdem wünscht je Kommission eine Unterstüßung des Bezirkshebammenwesens.

le Forischrittliche Volkspartei beantragt eine reichgeseßliche gelung des Haltekinderwesens und des Wohnungs1wesens ivie staatlihe Beihilfen zur Errichtung von Säuglingsfürsorge- llen in den Gemeinden und die Hineinarbeitung dec Reichs- denhilfe in die Reichsversicherungsordnung.

(Schluß des Blattes.)

Statiftik und Volkswirtschaft.

iniwicklung des Beschäftigungsgrades und Arhbeits- rltes in Groß Berlin in der Zeit vom 5. bis 12. Februar 1916.

Nah der vergleihenden Darsiellung des gewerblihen und tustriellen Beschästigungégrades in Groß Berlin am 5. und L Februar, die das Statisti)che Amt der Stadt Berlin veröffentlicht, in der Zeit zwischen diesen beiden Stichtagen die Gesamtzahl der itsiherungspflichtigen Mitglieder von 238 Kranken- issen Groß Berlins von 1 117 944 auf 1 123 188, d. i. um 5244 t 0,47% gestiegen. Die Zunabme der mänulihen Beschäftigten m sich auf 653 oder 0,13%, die der weiblihen auf 4591 s 173 10+ Au bei den 28 allgemeinen Ortskrankenkassen ist fimal für beide Geshlehter Zunahwe zu verzeihnen, und zwar um | oder 0,40%/0 Männer und um 3821 oder 0,57% Frauen, fodaß Per C aaen zu etuem Mehr von 4794 Versicherungspflichtigen

70 “/9 Tam.

Vei der Gesamtheit der 207 gewerblih gegliederten \ankenkassen erfuhr die Zahl der Versicherungt pflihtigen nur wesentliche Veränderungen. Einer Abnahme um 320 ober 0,13 9/6 linner steht bier eine unahme um 763 oder 0,43% wetblihe Be- Mstigte gegenüber, sodaß die Steigerung bei beiden Gescble-chtern 443 t 0119/0 betrug. Bei 11 von den 16 untershiedenen Gewerbegruppen it etne Zunahme des Beschäftigungsgrades etn. Das größte Mehr n Versicherungspfl chtigen, 4+ 241 (1,27%), ist für die chemische Mustrie zu verzeihnen; ferner seien die Verkehrsanstalten und iebe mit 4- 220 (0,68 9/0) und die Metall- und Maschinenindustrtie

+ 204 (0,10 9/0) bervorgehob.n. Die größte Abnabme der Zahl ! Versicherungspflihtigen uvm 173 (0,59%) zeigt fich beim “ungs- und Genußmittelaewerbe, ferner ift Abnahme festzustellen t. bet der Industrie der Holz- und Schnißstoffe um 146 (1,08 0/6) N beim Baugewerbe um 107 (1 07 9/0).

Die Zahl der bei 38 Fachverbänden der freien Gewerk- ‘lten ermittelten Arbeits osen it in der Woche vom 7. bis 1 14, Februar von 2617. auf 2612, d. i. um 105 oder 4,01 9/6 ge- ten Von den Veränderungen im einzelnen, die sonst nur gering- j sind, seien u. a. genannt: die Abnahme um 57 arbeitslose inder, um 28 Holzarbelter, während beim Verbande der Maurer

i ehr von 20 Arbeitslosen zu verzeihnen ift.

Nah dem Neriht des Verbandes märkischer Arbeltsnachweise en in der Woche vom 5. bis 12. Februar von- den öffentlichen eitsnahweisen Groß Berlins 1440 Stellen für männliche \ 2220 für meiblihe Perionen vermittelt. An offenen Stellen n für männliche M1beitskräfte 2534, für weiblihe 2716 vorbanden.

Zahl der männlichen Arbeitsuchenden stellte fih auf 3553, die

weiblichen auf 3710. In der Metallindustrie war nah dem hte des Verbandes der Berliner Bietallinduftriellen die Zahl ‘emeldeten offenen Stellen fast doppelt so groß wie die der neu-

Phriebenen Stellensuhenden. In einigen Zweigen der Metall, irie wie in tér Herstellung der elektrischen Maschinen und der

¡nobilfahrikation wurde immer ncch zum Teil mît Uebe1istunden iet. Im Fahrzeugbau machte \ih teilweise hon ein Ueber- Yibot an Arbéltsfrästen bemerkbar. Jn der Möbelfabrikatton fehlte t gelernten Tislern. Der Andrang auf dem weiblichen Abeits-

* dauerte an. Günstig ist die Lage immer noch in der Damen- ition in der ein großer Bedarf an tüchtigen Arbeiterinnen "ht, Jn dét Kärtonnagenfäbrikätion wurden fast doppelt \o viel

Arbeiterinnen wie in der VorwoLe verlangt. Nach den Angaben des Kaufmännischen Verbandes für weibliche Angestellte nahm die Zahl der gezeldetern offenen Stellen und der neu etnze\chriebenzn Stellen- suchenden ungefähr im gleihen Verhältnis um ein GSeringes ab.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Hauptverband der deutschen Arbeitgeber- verbände im Malergewerbe hielt seine 8. Hauptversammlung in Eisenah ab. Zweck der Tagung war, w'e die „Voss. Ztg.“ berihtet, Stellungnahme zu den Einigunesvorshlägen des Reichsamts des Innern über Teuerungszulage an diz Arbeitnebmer, Tarif- verlängerung und Kriegsfürsorge. Der eingehende Bericht des Haurt- verbandsvorsißzenden Kruse- Berlin über die Berbanblungen im Reichs- amt des Innecn, dem sih etne längere Aussprache für und gegen die Vorschläge aaschloß, batte das Ergebnis, daß die Teuerungezulage mit großer Mehrbeit (372 Millionen Mark Lohnsumme gegen 9,3 Millionen Mark Lohnsumme) angenommen wurde. Der Nor- stand wurde beauftragt, bei den staatlichen und ftädtishen Behörden vorstellig zu werden, daß diese den gesteigerten Materia! preisen und Löhnen entsprechend gleihfalls Erhöhungen der Arbeitepreise für Malerarbeitea vornehmen.

Kunft und Wissenschaft,

In der Februarsizung der Brandenburgia ma&te der Vor- sißende Geheimrat E. Friedel u. a. auf eine Publikation auf merksam, die in den Mitteilur g n der Deutschen Anthropologishen Gesellschaft erschienen ist. Sie behandelt die beiden im Basaltstein bei Oberkassel (Düsseldorf) gefundenen Skelette, die nab der geologisden, arhäologi!hen und anthrcpologischezn Untersuhung einem Mann und einer Frau der „Renntierzeit* avgehören. Während

| das Frauenfsfelett rormale Verhältniffe zetgt und auf ein etwa

20 jähriges Individuum hinweist, stellt sih der Mann als ein unter» leßter (160 cm großer) fiäft'ger Typus dar. Gr wird im Alter von 40 bis 50 Jahren gestanden haben, hat außerordentli schlechte Zäbne und gewährt mit seinem fast viereckigen, brutal anmutenden Scchäde! einen wentg angenehmea Anblick. Nach den Feststelungen der Bonner Forscher haben wir hier Vertreter der legten Kulturpertiode der älteren Stetnzeit dec "Magdalénten vor uns, die relat v juag ist und vor die erste Zw!sch-neiszeit angesezt wird. Der Neandertaler Schädel ist um zwei Kulturstationen äiter.

Profefsor Dr. O. Pniower berichtete vom jungen Menzel, indem er sieben im Besitz des kish-n Museums befindliche Lithographten und Federzeihnungen Menzels im L'(tbilde vorführte, die in den Jahren 1834 bis1838 entstan en sind. Bekannt ist, daß diese Zeichnungen des Meisters nah Tausenden zählen, etn Katalog ven 1905 weist allein 7000 solder Blätter auf; sie ze'gen die Fruchtbarkeit dzr künstleri)che-n Phantasie schon bei dem Neunzehnjähctgen, der mit seinem Stiste und seiner Feder nit nur setnen eigenen Lebensunter- halt, fondern auch den setner Famtlte gewinnen mußte. Der Voc- tragende führte sol%e Blätter vor, die zum T-il als Üinrandungen etnes T'rtes, als Buchtitel oder Fest?arten geschaffen worden sind. Auf einem Gesellenattest für die Berliner Zimmerleute sehen wir am oberen Rande eine Ansicht Berlt18s vom Kreuberg aus; um das Stadtwappen gruppteren sich die We fzeuge der Zimmerer, längs des Nandes er\cheinen Darstellungen des Museums, des Schauspielhauses, der Parohialtirche. Jm phantastish mittelalterlißen Kostüm ind dann die Zimmerer- bei der Arbeit dargestellt; ein RNich/fest bietzt in seiner Auffassung den Hinweis, wie Ludwig Nichter und Schwind den jungen Künstler beeinflussen. Es3 fehlen dem Blatte aber auch nicht die echt Menzelshen Züge etner fein angedeuteten Ironie und leisen Satire. Das Spinngewekbe \ymbolisiert den Fleiß, die Gule die Klugheit. Schon kräftiger tritt uns der Künstler in seinem JIdeengehalt tn dem Blatte entgegen, das er dem Maurer- gewerk gezeihnet hat. Œs ift 1837 entstanden, zeigt einen Blick auf das Schloß, über die Schloßbi1 ücke, das Zeughaus hin zum Opern- plaß; tn seinem oberen Rande ferner die Nikolaiklirbe und die Bau- akademte. Auch hter find die Mavrer wteder in den S-itenrändern bet der Arbeit dargestellt, aber auc die Freuden des Lebens find durch die zum Fesimahl gehörtgen Dinge angedeutet. Es feblt nicht an Künstlerscherzen, die aus dem Leben eines Gesellen gegriffen jind, und feiner Allegorte. Auf etnem Blatte, das die fünf Sinne darste0t, h2t Menzel in äußerst geistreiher Weise all.s geboten, was nur mit dem einzelnen Sinne ¿ufammenhängt. Wir blicken in eine Kirche, wo die Messe zelebriert wird, der We'hrauch steigt auf, damit is der Geruch angedeutet, der noch durch Rosen und Maiglöckchen näher charakteristert wird; der Geschmadck ist durch etne Szene dargestellt, die in den Weinkeller eines Klosters unterha1b der Kircenhallen blicken läßt. Ein Glocken- turm, in dem die GloFer s{choingen, deutet auf das Gehör, und hier wieder find echt Menzelshe Züge zum Ausdruck gebraht, indem der Kürstler dem Haha die Eule und den Frosch den s{wingenden Gloden zugesellt. Ebenso sind Gesicht und Gefühl auf das feinste angedeutet. Stechyalmen deuten auf den Tasftsinn, Fernrohre und ähnliches \ymbolisieren den Gesihtsfinn. Fn den Säulenzwickeln und Kapitälen hat der Künstler Nasen, Zungen, Hände und Gesichiec reihlichß verwendet. Die Umrandung des Titelblatts zum 3. Bande des Raczinékyscen Werkes über die deuts{e Kunst von 1841 bot Menzel Gelegenheit, setne Auffassung der Kunst deutlih mit dem Stifte zum Audsdruck zu brinoern. Die Figuren Dürexrs, Peter Vischers, Pirckh?imers verraten- die bistoriiche Nichtung von PVeenzels Denken, während die Künstler bei der Arbeit und tn ihren Empfindungen die Motive bieten, um feine Lebensauffassung anzudeuten. Das Chamäleon soll die wandlungsfähige künsileitsche Psyche_ abspiegeln, das Räucherfak wvielleiht ironisch auf die Selbstberäuhecrung den Finger legen. Im ganzen ist es die romantische Kunstrihtung eines Schnorr von Carolsfeld und Overbedck, die in all den Panzern, Helmen, Rittern und Barden ihren Ausdru findet, die wir in den Künstlerwerkstätten dargestellt finden, wo eifrige Jünger am Werke sind, bald nah der Antike, bald na anderen Vorbildern zu faffen. Wieder ist die Satire an ihrem Playe, auf die „Akademie“ i1t durh einen „Krebs“ vom Zeichner ge- wiesen. Jn dem Blatte, das Menzel dem Potsdamer Kunftvercin widmete, hat er dargeitellt, wie Fortunas Segen, das beißt Geld, in reiher Fülle dem erfolgreichen Künstler zuströmt, dessen Werke eifrcigst verbreitet werden. Zahllose Hände und Münder wenden si der auf dem Rade s{chwebenden Fortuna entgegen. In tiefreligiöse andäthtige Stimmung verseßt uns das „Vater Unser“. UÜnterhalb der sißenden Figuren von Christus, Petrus und Iobannes ist die bishöf- liche Weihe der Kreuzfahrer, der Kampf gegen die Heiden, pte Bitte um das tägli@de Brot in getitreiher, die Verführurßg und Vergebung in ershütternder Szene zum Ausdruck gekommen der Verzweifelte, der Neuige, wie der sterbend Erlöste wirken auf der Zeich- nung des Zwetundzwanztgjährigen ungemein packend. Hus und Luther zeigen uns des Künsilers per\önlihe Stellung zu dem Vorwurf feiner Zeihnung. In einer Karte, die Menzel aus Anlaß des 2jährigen Erinnerungsfestes an die Erhebung bon 1813 für Poiëdam s{uf, hat er alle Typen der Freiheitskämpfer in Bewegung um eine Festtafel dargestellt; der Anlaß gibt thm wieder Gelegenheit, 1n der Um- randung der Karte die Ereignisse von 1806, 1812, 1813 und 1815 in Gruppen zu s\ymbolisieren, die Krieg und Steg zur Ansauung bringen. Ueberall zeigt uns der Künstler Bewegung, das ist das Charakteristische an allen diesen feinen Arbetten, die man viel besser kennen lernen sollte, als es bisher gesehen ift, daneten wagt si stets die geistreiche Ironie des Nealisten uneishrccken vor. ú

Darauf -bertchtete Architekt Ernst Friedmann über das Modemuseum, etnen Verschlag für Berlin. Der Vortragende findet die Erklärung dafür, . daß man schon jeßt in den Tagen des Kampfes daran beuke, eine solWe Jdee, wie fie ein Modemu}teum

. veiförpern soll, zu propagtieren, in der ungemein ernsten wirtschaft»

Lihèn Kehrseite, die alles hat, was mit der Mode zusammenbängt. Als mit der Kriegserklärung Frankreichs im August 1914 bas Band, das uns seit mehr als hundert Jahren in der Mode mit Paris ver- knüpft hatte, zérrissen war, sien das deutshe Modc-, ja fast das

ganze Textilgewerbe führerl- ¿ geworden zu fein: aber die Ansbauuna, es werden si nach d-m Kriege die alten Beziehungen zu BVaris wieder knüpfen, hat \ich denn doch sehr geänte:t. Deutschland exportierte vor dem Kriege für 90 Millionen Mark Mobewacen, das war das Zebnfahe seines Imports, und zwar waren dies fremde Kopien. Denn dieïe Industrie, “deren Etxportziffer es zu ersegen gilt, bat seit 150 Jahren fas auss{lilich die geistigen Produkte der Fremden nachgebildek. Diese Ab- bängigfeit fonnte nicht länger so bleiven, wie fie beftand. Eine Aenderung t notwendig, aber sie bedarf einer langeu Ent- wicklung; denn wir sind nicht dazu erzogen, auf diesem Gebiete schon heute Allerbestes zu leisten. Wollte bei uns jemand Eigenes s{ch#en, so ward es nicht gewertet. Paris, die Stätte des Lurus, hatte ali2r- dings den berechtigten Vorrang in der Shaffang der Vode. Diese Stellung war durch die Tradi ion seit Ludwig X[V. begründet, und die Millionen von Fremden hielten fle dur ihre Nathtrage daselbst aufrecht. Die damit verbundenen „faulen Blüten“, die Extra- vaganzen [lehnten wic {on vor dem Kcieae ab, aber unjer2 Versu%e, eine deutsche Mode zu schaffen, sind sowchl nach 1813 wie nah 1870 mißlungen. Das würde heute eb:nso geschehen; denn die Welt ift international, d-r Welthandel knn nicht vershwinden, und zu etnem intern2tionalen Weliplatze gehört cine von internationalem Ge- schmack geshafffene Kleidung, Wenn das reguläre Leben wteder berrschen wird, werden auch wir Deutshe die W-ltmode haben, und es bedeutet s{on vie, wenn es unseren Künjtlern und unserer Industrie und Volkäwictschaft gelirg-n wü: d», etne dente Tonart in die allgemeine Weltmcde zu bringen. Es fommt vor allem darauf an, diz: deutsche Fabrikation zu stärfen und die groy- zügige Organisation dafür zu {afen Der Vortragende führte als Beispiele die Erfolge des deutshen Buchgewertb?es an, das - gerade 1914 auf der „Bugra“ in Leivzig feine errungene Vorherrshxft gegen- über feinen englischen Vorbildern deutli gezeigt hat. Ferner die Erfolge des deutih-n Kunstgewerbes gegenüber dem Frankreichs, die 1904 {on in St. Louis und dann în Brüssel sich bestätigt haben. Auf dem Gebiet der Wohnungseinrihtungen, der Bronzen, des Porzellans und vieler Gewebe besieht die deutsche Meister! haft {on heute wiz auf anderen Gebieten, wo Technik und Wifsenschast incinander arbeiten, aber auf dem Gebiete der Mode ist die Aufgabe s{Gwieriger, verzwickter. Da spielt e!n Faktor mit, über den wir nit so verfügen wie die Franzosen, das ist die Phantasie, aber der Voctragende hat doch den Glauben an die Möglichkeit, daß es uns gelingen werde, auch hier die Schwtertgkeiten zu überwinden. Es gilt vor allem bei uns, die Grundmateriaiten für das Shaffen ciner Mode herzustellen, die beute noch fehlen. Die Franzosen kfornten die teuersten Maichinen, die arößten Künstler in {hrer Modetndu!rie arbeitea lassen, weil fie Abnehmer für deren teuerste Produkte befaßen ; das fehlte bei una, ferner tehlie es bei uns an allen den Dingen, die durch die Hilfsinduitrien hergestellt wurden. Der französishe Modekünstler grübelte niht am Zetichentti, erx {uf mit der großen Fülle des fostbarslten Materials von Stoffen, Spiyen, Bändern und Besäten vlastisch das Modell. Unse'e hohwertien Stoffe genügen aber heute noch nit, um das Beste zu sckaffen; dean nur damit können wir die Führurg auf dem Gebiet der Mode errtngen. Deshalb schon ift es heute nir geraten, die Trennung von Paris ftändig zu erhalten. Die Parole nah Osten, die vor 14 Tagen vom Frankfurter „Modebund® aus- aegeben wurde, ist verfrüht. Wir müssen am Grunde anfangen, und dzu foll uns ein Modemuscum mithelfen, wie es künitlecische, industrielle und gewerblihe Kreise zu schaffen hoffen als Lehrstätte tür die heranwahsenden jüngeren Kräfte. Nus der Nebershau über das, wo fut etwa 120 Jihten Mibe a was beute Mode ist, kann das fommen, was Mode wird. Wer neue Mode \chaffen will, muß aUes kennen, was Véode war, das ist bei den Franzosen der Fall. Wir wissen es technisch und fahlich no lange nicht, Die von Lipperbeideice Kostümbibiiothek kann das nit bieten; dazu gehört, daß man in Wiiklichkeit fiebt, twote tie Schnitte gewesen sind. Ein privater Verein will hier das Véuseum hafen, dessen Entstehung viele Jahre in Anspru n:hmen dürfte, wie auch das Kunstgewerbemvszum aus privater Jnittaiive geshaffen wurde. Gerade wenn wir {on während des Krieges beginnen, sind wir dann nah Etntritt des Friedens {oa besser gerüttet. Berlin muß gemäß seiner Stellung in der Ind"strie und hinsichtlich seiner Kapitalskraft das Zentrum für etne deut!che Mode werden, die anderen deutshen Großstädte werde: es darin unterstüßen. Mit der Bitte an seine Zuhörer, die Idee des Modemuseums zu fördern, {loß der Vortragende seine Darlegungen. G Sf.

Die Galerie Eduard Schulte bringt in ihrer neuen Aus- fellung aw 26. Februar eine cewäblte Sammlung von 21 Werken von Carl Spißweg (1808—18%85); ferner zwii umfangrei&e Krtegsbilderkollektionen von Professor Walter Georgi - Karlsruhe und Professor Hans von Hayek-Wünchen. Professor Friedr. Fehr - Karlsruhe sandte mehrere Porträts von Fnnenmäumen und Land- schaften, Wilhelm Hambüchen- Düsseldorf landschaftlike Motive vom YVierkanal und aus Nkeuport, Pio}essor Heinr. Neisfer!chetd- Wann}ee eine Sammlung JInterieurs und Stilleben und Professor Ludw. von Zumbusch- München eine Kollektion Figurenbilder.

Literatur.

Von der von Ernst Jäckh herausgegebenen politishen Flug- \{riftensammlung „Der Deutsche Krieg“ (Deutshe Verlags Anstalt in Stuttgart) liegen die Hefte 66 bis 71 vor. Jn dem ersten dieser Hefte behandelt Dr. M. Uebelhör die Frage, wie sh Frankreichs finanzielle Oligarhie zu den Strömungen und Bestrebungen verhalten hat, die zum Kiiege trieben. Der Verfasser will in der kurzen Skizze - nit alle Zusammenbänge schildern, sondern nur ein richtiges Bild von den in Frankrei wirk- li maßgebenden Faktoren geben und darlegen, daß die Lage der berr\{enden Oligarchie wenige Monate vor dem Kriege, bauptsählich infolge einer droberden Finanzkcise, derart unhaltbar geworden war, daß es für sie ketnen anderen Ausweg mehr zu geben hlen als den Krieg, ferner wie man die Zwangélage der Olizarchie in Frankreich und den beiden anderen Ententestaaten für die -auf die Katastrophe hinarbeitenden Strebungen gesGickt ausjunußz:n wußte und wie die finanziellen Verhältnisse cs mögli machten, caß Frank- rei troß ciner in der Mehcheit friedliebenden Kammer in den Krieg hineingezogen wérden konnte. Im 67. Heft befaßt sh Dr. G. von Graevent8 mit der militärischGen Votrbereituna der Jugend in Gegenwart und Zukunft und gibt einen Ueber- bli über den ganzen Umfang und die Vielsettiiakeit des Problems, vor das sch hier unsere Jugenderzteßurg gesteUt sieht. Nach einer kurzen ges{chichtlihen Einleitung schildert er das Wesen und die Tätigkeit der heute {hon bestehenden Vereine und Verbände, die diesem Zweck dienen, die einer etinheitlihen Organisation großen Stiles zur¡eit noh entgegenstehenden Schwierigkeiten und mat dann prak- tisde Vorschläge für die Ermöalihung und die Ausgestaltung der militärishen Vorbereitung der Iugend. Eine Uebersicht der Forde- rungen und Ziele der vershiedenen heute neben-, teilweise aud gegeneinander wirkenden Richtungen in der Ertüch- tigung unserer Jugend bildet den Schluß der Abhandlung. Im 68. Heft behandelt Professor Dr. P. Gast unter dem Titel Deutschland und Südamertka ein wigztiges Kapitel der deutschen Auslandspolitik. Er geht davon aus, daß die jahrzehntelang von unseren ¿Feinden ausesireute Saat des Deutjchenbasses auch in Süd- amerika in den ersten Monaten des Krieges kräftig emvorgesckossen ist, was um so mebr überraschen mußte, als deutshe Auswanderer, deutshe Gelehrte, Instruktoren und Unternehmer in den südamerika- nischen Staaten außerordentlih viel zur Hebung des dortigen wirt- \aftlihen und geistigen Lebens. getan haben. Diese Kulturarbeit vor allem würdigt Prof. Gast und zeigt, daß mit ihr für die künftig zu erneuernde Freundschaft und Zusammenarbelt zwischen Deutsch- land und Südamerika eine Grundlage gegeben t, auf der erfolgreiher als bither weiter gearbettet werden kann, wenn Stagt