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1 PEEERD E r D E E P E E E ie A
Bekanntmachung.
___ Dem Händler Wilhelm Wacks in Greifenberg ï. Pomm., geboren am 1 November 1863 in Greifenberg in Pommern, ist auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel (RG Ul. S. 603), in Verbindung mit Ziffer T der Ausführur gsbestimmungen des Herrn Ministers für Handel und Giuwerbe vom 27. September 1915 der Handel mit Gegenständen des täglihen Bedarfs, insbesondere mit Nahrungs- und Futtermiiteln aller Art, wegen Unzuverlässigkeit untersagt worden.
Greifenberg i. Pomm., den 2. März 1916. Der Landrat. von Thadden.
BoetanntmaGuUung.
Dem Moses und Leopold Goldschmidt in Heubach (Markus Söhnen) ist auf Grund der Bundesratsverordnung vom 283. September 1915, betreffend die F?rnhaltung unzu- verlässiger Personen vom Handel (RGBl S 603), der gewerbs- mäßige Handel mit Vieh untersagt worden.
Schlüchtern, den 29. Februar 1916.
Der komm. Königliche Landrat. v. Trott zu Solz.
Tagesordnung für die 46. Sigung des Bezirkseisenbahnrats Bromberg am 22. März 1916 in Bromberg. Mitteilungen. 5 Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Kriegsausnahmetarifs 2r um ein Jahr nah Friedens\chluß. '
Weiterführung des Zuges 565 Posen—Schocken bis Wongrowiß. Erhöhung der Fahrgeschwindiukeit bei den Zügen 8511 und 8515 sowie 8502 und 8504 der Strecke Allenstein— Johannisburg. Erhöhung der Fahrgeshwindiakeit der Züge 8442 und 8446 der Stirecke Nudc¿anny — Sensburg. Bromberg, den 23. Februar 1916.
Königliche Ei)enbahntdirektfon. Haltke.
Verzeichnis der Vorlesungen und Uebungen
an der Kön'iglihen Bergakademie Berlin im Sommer- halbjahr 1916.
Vom 16 April- bis 31. Juli 1916.
Bei Fortdauer des Krieges werden die Vorlesungen und Uebungen der im Heertsdienst febenden Professoren und Dozenten soweit not- wendig dur andere Mitglieder des Lehrkörpe1s vertretungsweise ab- géhalten werden.
Fahnke: Analytishe Geometrie und algebratische Analysis; Höhere Mathematik u. Mechanik 11 mit U-b.; A 8gleihung8rehnung. — Brelow: Daist llende Geomet:ie 11 mit Ueb — Staven- hagen: Anorganishe Chemie Il; A1beiten im Chemischen Labo- ratorium. — Mehner: Einführung in die ptyskalische Chemie u. Thermochemie 11 mit Ueb ; Arbeiten tmPhbysiko hemiichen Laboratorium. — Wöslbling: Analy!'ishe Ch mte Ti; Grundzüge der theoret! {en Chemie; Cbemtshes Kollcqui m. — Scheibe: Mineralcgie Il; Mineralog11he Ueb. — Rauft: Paläontolozite mit Ueb. ; Allgemetne Geologie. — GSothan: Paläobotanik; Paläobotanishe Arbeiten ; Die Entstehung der Steinkohle und der Kauttobiolithe überhaupt; Paläobota1 isch s Praktikum. — Vater: Maschinenlehre mit be/. Berk. der Be:g- und Hüttenwesen- Maschinen 11 mit Rechenüb. und Ueb. im Mafschinenlaboratorium. — Phoenix: Etn'ührung in die Maschinen)ehre; Uebungen zur Einführung in ktie Maschinenlehre; Ausgewählte Kapitel der Hebemaschin:n und Tranéportanlagen. — Philtppi: Eliktrot-chnik 11; Elektrotehnishe Ueb. — Beck: Baukunde. — Franke: Bergbaukunde Il (Tiefvohren und Schachtabteufen) mit Ueb.; UÜebingen im Laboratorium für Aufrereitung; Entwerfen von Au/!bereitungs, und Brikettierungê- anlagen, Salin: nkunde. — Tübben: Bergbaukunde 1V (Wetter- wirtschaft und Wasserkaltung) mit Ueb.; Entwerfen von Bergwe1ka- anlagen. — Krahmann: Berg- und Hüttenwiit\hastslehre einschl. Montanstatistik; Uebuncen im Bergwirtschaftlihen Semtnar. — Fuhrmann: Ma'k'cheickekunde und Geodäsie 11 mit Ueb.; Ein- führuvg in die Markscheidekunde; Markscheide: isches Zeichnen. — Pufahl: Speziele Metallhüitenkunde; Einfuhrung in die Metallhüttenkunde; Metallurgishe Probterkunst ein\{chl. tech- nisher Gasanalyse. — Krug: Feuerunrngefunde und Ofen- baumatertalten; Quantitative Löôtrobhrprobierkunst; Uebuncen im BPeslimmen von Mineralien mit Hilfe des Lötrohrs; Entwicklung des Eisenhüttenwesens; Kolloqutum über Eisen- probterfunst; Kolloquium über Hüttenkunde; Arbeiten im Laboratorium für Gisenprobierkunst für Geübtere; Stahlgießereiwesen. — Peters: Glektrometallurgie wäßriger Lösungen; Elefiroanalyse und Galvano- tehnik; Uebuvgen in Elektrometallurgie für Anfänger; Arbetten im elektrometallurgishen Laboratorium für Geübtere. — Eichhoff: Gisenhüttenkunde 11; Eisenhüttenkunde 1V; Entwerfen von Gisenhüttenwerken und Etnzelanlagen; Eigenschaften des Eisens und deren Prüfung im Betriebe; Furhung der Walzen. — Loebe: Metallographie 1 mit Ueb ; Arbeiten im Metallographiscen Laboratortum für Geübtere. — Schlenker: Formgebung und Be- arbeitung der Metalle I. — Voelkel: Etnführung in die Rechis- wissenschaft und Grundzüge des öffentlihen Rechts 11; Bergrecht 11. — Reuß: Zivilreht 11. — Schacht: Au?gewählte Fragen der Volks- wirtichaftelehre. — Bischoff: Gesundheitagefahren im Bergbau und Hüttenwesen und die erste Hilfe bei Unglücks|ällen.
Berlin, den 28. Februar 1916. Der Rektor: Franke.
“NicGkamlliches: Deutsches Reih.
Preußen. Berlin, 4. März 1916.
Der Bundesrat trat heute nahmittag zu einer Plenar- sizung zusammen; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen, für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rechnungswesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen Sizungen.
Nach einer vorgestern durch das „Reutersche Bureau“ ver- öffentlihten Erklärung geht die englische Auffassung über das Verhalten Ce iien Handels\chiffe dahin, daß diese Schiffe auf Unter 01 Kriegsschiffe nicht feuern dürfen außer zur Selbstverteidigung
ar vvlMeN,
eeboote oder irgendwelche anderen
die deutshe Schlußfolgerung aus den auf genomtnenen eng- lischen S N gefundenen Schriftstücken, daß Handelsschiffe Weisung hätten, die Offensive zu ergreifen, sei falih.
Diese Erkiärung it irreführend; die deutsche Regierung hat die auf englischen Schiffen gefundenen Weisungen in photo- graphischer Wiedergabe ihrer Denkschrift beigefügt, so daß sih jeder Unbefangene sein Urteil selbst bilden kann. Aus dem deutschen Material geht der wahre Charakter dér angeblich nur zu Verteidigungszwecken bewaffneten englishen Schiffe flar hervor. Er ergibt sich s{chon aus dem ungewöhnlichen Nach- druck, mit dem die Geheimhaltung der Weisungen gefordert wird. Der artilleristishe Jnhalt der Weisungen und die militärische Stellung der Geschüßmannschasten_ zeigen, daß es sich hier niht um die früher üblihe Be- waffnung eines friedlichen Handels\chiffes, sondern um die Einstellung der britischen Handels flotte in den Kampf gegen die deutsche Kriegsmarine handelt. Dazu fommt, daß in den Weisungen ausdrüdlich gesagt ist, die Er- öffnung des Feuers auf deutsche Unterseeboote solle von der Vornahme irgendeiner feindseligen Handlung durch das Unter- seeboot nicht abhängig sein. Diese offensiven Weisungen werden nicht dadurch defensiv, daß fie sih in der Ueberschrift selbst als defensiv bezeihnen. Aus zahlreichen Fällen unprovozierter An- griffe, wie sie in der Anlage 4 der deutschen Denkschrift gu- sammengestellt sind, erhellt übrigens zur Genüge, daß die englischen Handelsschiffe den Sinn der ihnen erteilten Weisungen sehr wohl verstanden haben.
Der Beirat der Reichs8preisstelle ist gestern zu einer zweiten Vollsißung unter dem Vors des Unterstaatssekretärs Freiherrn von Stein zusammengetreten. Wie „R, D B. mitteilt, wurde eingehend die Kartoffelversorgung bis zur nächsten Ernte erörtert. Allgemein wurde der Erwartung Ausdru ge- geben, daß die getroffenen und beabsichtigten neuen Maßnahmen bei strenger Durchführung erfolgreich sein werden. Jndessen wurde eine sofortige Verbrauchsregelung in den mittleren und großen Städten für erforderlih erachtet. Ueber die Kartoffelversorgung im nächsten Erntejahr fand eine Aussprache statt. Danach wurde die Lage auf dem Kaffee-, Tee- und Kakaomarkie besprochen und \chließlich über die Schaffung der Zentralstelle für Kleingemüsebau sowie über die Gründung der Gemüsebau- und -verwertungsgesellshaft und die Sicherung der Rückstände als Dörrgemüse oder Futtermittel berichtet.
Nach dem Anfang Oktober 1915 im „Armee - Verord- nungsblatt“ veröffentlichten Erlaß des preußischen Kriegs- ministeriums dürfen kriegsbeschädigte, zeitig oder dauernd nicht feldverwendungsfähige Offiziere des Friedens- standes (Hauplleute, Oberleutnauts und Leutnants aller Waffen), die nah ihrer Veranlagung und ihrem körper- lichen Zustand zur vorübergehenden oder dauernden Verwendung bei den technishen FJFnstituten der Heeresverwaltung,- den Artillerie- und Train- depots geeignet sind, mit ihrer Zustimmung zu einer dieser Anstalten kommandiert werden. Zu den technischen Jnstituten rehnen die Gewehr-, Munitions-, Geschoß- und Pulvérfabriken, „ Axtileriewerkstätten, Feuerwerkslaboratorien,
Geschüßgiéßerei, Jnfanterie- und Artillertekonstruktionsbureau. -
Die Vorschläge für ein solches Kommando können von den General- fommandos und oberen Waffenbehörden jederzeit bei der Feldzeug- meistereierfolgen. Obund inwieweit eine Uebernahme von Offizieren des Friedensstandes in etatsmäßige Stellen (d. i. in die technische Laufbahn) stattfinden kann, muß späterer Entscheidung vorbe- halten bleiben. Die Fabrikenabteilung des Kriegsministeriums wird auf Anfragen schriftlihe und mündlihe Auskunft über die Art der Verwendung der Offiziere erteilen.
Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegt die 898. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 19. Verlustliste der Kaiserlihen Schußtruppen usw. und die 471. Verlustliste der preußischen Armee, die 259. Verz- lustliste der sächsishen Armee ‘und die 351. Verlustliste der württembergischen Armee.
Großbritannien und Frland.
Jm Oberhause hielt Lord Derby vorgestern eine Rede über die Befreiung vom Militärdienst, in der er laut Bericht des „NRotterdamschen Courant“ u. a. ausführte:
Sein neuer Posten bedeute niht, daß er ein Luftverteidigungs8- minister mit Verantwortlichkeit für den Luftdienst sei. Er beklage fh nicht über die Gericbte, sondern über die Befreiung, die man auf Grund von allen möglichen Abzeichen und wegen Angehörigkeit zu einem vom Militärdienst befreienden Berufe erhalten könne. Die Regierung werde viel strengere Maßregeln ergreifen müssen als bisher, wenn fie die Leute für das Heer erhalten wolle, die not- wendig seien. Man müsse dite Männer auch aus den militär- freien Berufen nehmen und sie durch Frauen erseßen. Lord Derby machte der Regierung zwei Vorschläge: erstens, kein unverbeirateter Mann unter 31 Jahren dürfe vom WMiilitär- dienst befreit werden, weil er ein Abzeichen trage, das thn als unab- fömmlih hinstelle, oder weil er etnem vom Militärdienst befretenden Berufe' angehôöre. Zweitens, alle übrigen unverheirateten und alle verheirateten Männer dürften nicht als unabkömmlih oder militär- frei betrahtet werden, wenn sie nicht bereits vor dem 15. August 1915 tn ihrer gegenwärtigen Stellung oder einer gleihen Stellung beschäftigt worden wären. Diese leytere Bestimmung finde feine Anwendung auf gelernte Arbeiter in den Munitions- fabriken. Derby grif} den früheren Minister Simon und dessen Freunde heftig an, die im Unterhause jeden Vor- wand benüyten, um dem Lande Soldaten zu entziehen. Er \prach von den Männern, die seit dem 15, August für untauglih erklärt sind, und teilte mit, daß auf vielen Zeugnissen nihts anderes geschrieben stehe als das Wort „untauglih“ ohne nähere Angaben von Gründen und ohne Aufzeichnung von anderen mtilitärishen Bes hôrden. Solche Zeugnisse seien zwei und drei Pfund das Stück wert gewesen. Derby sagte, daß, wenn tm Kabinett noch immer PVéänner säßen; deren Auffassung, wie Simon sich ausdrückte, von der setnen nicht zu unterscheiden sei, dieses Grund für ernstlihe Besorgnis gäbe. Gr hoffte, daß solhe Menschen sich an thre Wähler wenden würden, und glaubte, thnen veisihern zu können, daß man sie dann gewtß aller weiteren Dienste für die Negterung entheben würde.
Die Mitglieder der Regierung, die auf diese Erklärung O Derbys antworteten, waren Selbourne und Lans-
o0mwne,
Selbourne führte aus, daß Lebensmittel von ebenso großer Bedeutung seien wie Munition, und daß nicht alle unverhetrateten Leute auf dem Lande entbehrt werden könnten. Lansdowne sagte, daß die Kommission des Handelsamts bereits die Listen der befreiten
Berufe revidiere. Lord Derby sprach darauf feine Enltäuschzng übe diese Antwort aus. 2 — Jm Unterhause fragte der Abgeordnete Snowd en, ob die Regierung vor dem Abschluß des Vertrages, daß die Verbündeten keinen Sonderfrieden machen würden, ‘bei allen Verbündeten festaestellt habe, was ihre Ziele in dem Krieg wären und was sie an Bürgschaften, Gebietserweiterungen un Handelsvorteilen erwarteten, ferner, ob es nicht eine Tatsach sei, daß ein aeheimer Vertrag mit Jtalien geschlossen sei, dr Jtalien als Preis für seinen Eintritt in den Krieg große Strecken österreichishen Gebiets versprähe. Die erste Frage beantwortete der Minlster Lloyd George dahin, daß es nichi wünschenswert set, Mitteiluagen über den Ge, dankenaustausch zwischen den Verbündeten zu maten, als sie sich v pflichteten, keinen Sonderfrieden zu schließen. Auf die zweite Fra erwiderte der Sprecher, wenn es ein geheimer Vertrag sei, | werde er nicht länger geheim bleiben, wenn die Frage beantn ort würde.
Ueber den weiteren Verlauf der Sißung berichtet „W. T. V.“ wie folgt:
Sic John Simon sagte, i en id Versprechen des Premierministers einzige Söhne von W in die Armee eingestellt worden seien. Ferner stehe die Art wie Leute, die militärish untauglich befunden worden wäre, von den örtlihen Gerichtshöfen behandelt würden, in geraden Widerspruch zu den E.klärungen, die der 1 1 für den Krieg im Parlament gegeben bätte. Es wäre Zeit, daß di Miltärbehörden thr eigenes Dienstpflichtgeseß ¿u verstehen anfing,
Fg worden, daß, wenn es den Deutschen gelänge bei Agra rae n Paris und London in Gejahr seten, und während dieser furchtbare Kampf fortginge, müßte das Yaus die Rede von einem der Minister hören, die den Krieg gemacht hätten der mitverantwortlich für den Mangel an Vorbereitung für den sei. Simon hätte dem Beispiel «von John Burns folgen sollen, d aus dem Kabinett ausgetreten set, um nicht die Verantwortung sing den Krieg zu übernehmen, und der seitdem kein Wort der Kritik gegn seine früheren Kollegen gesagt habe. i E — Auf dem Schiffahrts kammertag, der gestern ini London stattfand, erklärte der Reeder Raeburn aus Glasg wie N. 2, D. MELDeL:
gewesen. Ohne Zwelfel habe L eutshland beträcbtliche Zufuhren Maren durch die neutralen Länder erhalten. Er erkenne an, Deu!s&land nit hermeitsch versiegelt werden l NRaeburn noch über die hohen Frachtsäße gesprochen
Hôfen befinden, wi-der den gegenwärtigen Besiyern zufielen. jedes verjenkte Schiff der Engländer oder threr Berbundelen wenigsiens ein deutshes Schiff fortgenommen werden.
Frankreich.
Der Marineminister hat dem „Petit Journal“ zufolg Vorkehrungen getroffen, um dem Mangel an Lonn( und dem Steiaen der Frachtsäße zu begegnen. C! einen Ausschuß ins Leben gerufen, der den Neberseever regeln soll. Aus- und Einfuhr sollen nach _di Dringlichkeit des Bedürfnisses eingeteilt und sirenge Auf über die Verwendung der Schiffe eingerichtet werden. Aus\{huß ist mit weitestgehenden Befugnissen versehen.
Ftalien. L Mailänder Blätter veröffentlichen ein Dekret des Staß
halters, das die Zahlungen in Gold im Julande regel und Zahlungen oder Rückzahlungen ins Ausland mittels Wer papieren des Staates oder öffentliher Anstalten sowie fällige Coupons dieser Wertpapiere verbietet. Bumwiderhandlungeß werden mit hohen Strafen belegt. ' |
Schweiz. : In der Neutralitäts kommission des Nationaÿ rats gab der Bundesrat Hoffmann im Namen des Bundes rats laut Meldung des „W. T. B.“ die folgende Srl rung ab: E
Der Bundetrat hat für ch stets die volle und uneingesch! ärllA Leitung der politischen Angelegenheiten des Landes beansprucht i au ausgeübt. Er hat insbesondere Artikel 204 der Militärorgary sation stets dabin ausgelegt, daß, wenn diese Bestimmung ihm d Necht verlieh, dem General Weisung über den durch das Lrupp! aufgebot zu erreihenden Endzweck zu erteilen, er damit aÿ die von der Armee und threm Kommando einzuhaltes den politishen Richtlinien festzusezen habe. Der Gener seinerseits hat in militärischer Beziehung eine völlig selbständige 1 unabhängige Stellung, wie sie durch die Militär orgamsation M schrieben i1t. Als unverrückbare politische Nichtlinie unseres Landi hat der Bundesrat in seiner Inst uktion in Uebereinttimmung mil df Beschlüssen der eidgenössishen Räte und mit der an di Mächte - lassenen Erklärung absolute Neutralität bezeichnet Der Bundé 1j und der General haben sch in der Auftassung über die vorsteh umschriebene Abgrenzung der zivilen und militäri)chen Gewalt und | Würdigung der aus der Neutralität für die politische und militär! Leitung sich ergebenden Verpflichtungen stets in Uebereinstimmuß gefunden. j
Türkei.
Die Kammer hat in dringliher Beraiung den neu! allgemeinen Zolltarif und das dazugehörige Gejeß " Wirksamkeit vom 14. September 1916 angenommen. Tarif gilt für drei Jahre. Der Ausschußbericht stellt [ Meldung des „W. T. B.“ fest, daß diese Frist Abschluß provisorischer Handelsverträge, aber nur J} den verbündeten Mächten, niht hindere,„ da diese Mäd natürlich der Anwendung eines Konvktntionaltarifs, d vorteilhafter sei als der allgemeine Tarif, den Vorzug gebt dürften, Es wäre, sagt der Bericht, bei gegenseitigem gu! Willen möglich, bis zum 14. September d. J. Verträge "! Deutschland, Oesterreih:Ungarn und Bulgarien zu {ließ Da der Krieg mit Gottes Hilfe vor Ablauf der dreijähri Frist beendigt sein werde, würde ein zweiter Tarif ausgearbe! werden können auf Grundlagen, die den wirtschaftlichen Leben bedingungen des Landes besser entsprächen. :
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Rumänien.
Zum Zeichen der Trauer um die Königin-Wil! Elisabeth haben vorgestern Kammer und Senat il Sitzungen aufgehoben, nachdem der Ministerpräfident Brat1aŸ in kurzer Ansprache das Ableben der Königin-Witwe mitgelt hatte. Er führte dabei laut Bericht des „W. T. B.“ aus:
Als fie in ihrer Jugend zum ersten Male thr Herz an der So" Rumäniens wärmte, glühte sie für alles, was {sn ift, und ha! etne ofene Seele für jedes edle Gefühl. Ihr Hingang hinterläßt d Land im Schmerz und im Gefühl der lebhaften Dankbarkeit, die " der unauslöschlihen Erinnerung an den Gründer des Königreichs
| den künftigen Geshlehtern weiter vererbt werden wird,
daß entgegen dem autdrüdlidn H
Unte! staats1ecfreti
Der Abgeordnete Walter Long bedauerte den Ton von S m1 Rede. Der Abgeordnete Healy (Nationalist) sagte, Sir John Simo habe nit das Recht, das Kciegsamt in diejer Weise anzugreifen
n der Blokade Deutshlands sei England viel zu bedâd :
fönne. Nachderi
denen die Neutralen rei veidtenten, eiflärie er, es wäre Selbflmo! E zuzulassen, daß die deutshen Fabrzeuge, die sid jeyt in den neutia
Maßgabe d
Nach dem Ministerpräsidenten hielt in der Kammer der izepräsident Fru musanu, im- Senate der Präsident Missir inen Nachruf, in dem fie der Prüfungen gedachten, die das chicksal der Dahingeschiedenen durch den Tod ihres einzigen indes und ihres Gatten auferlegt habe, und ihre Werke der Rohltätigkeit hervorhoben, durch die sie sih shon während des Befreiungsfrieges den Beinamen einer Mutter der Verwundeten rworben habe. Die Nachrufe wurden von den Vertretern -der ation mit tiefer Ergriffenheit angehört. Beide Häuser werden
Wre Arbeiten erst nach den Leichenfeierlichkeiten wiederaufnehmen.
Bulgarien.
Jn der Sobranje erwiderte der Ministerpräsident tadoslawow auf die Ausführungen der oppositionellen Medner und gab laut Bericht der „Bulgarischen Telegraphen- gentur“ zunächst seiner Freude über die gewaltige Aenderung (usdruck, die in den Beziehungen der Opposition zur Re- ierung seit dem leßten August eingetreten sei, als die ppositionellen Gruppen den gegen die Regierung gerichteten lufruf hatten ergehen laffen, in dem fie diese beschuldigten, as Land in Abenteuer stürzen zu wollen. Heute machten jieselben Gruppen fein Hehl daraus, daß sie die äußere Politik es Kabinetts billigten, was die Hauplsache sei. Der Minister- räsident gab sodann eine Darstellung der Ereignisse, die zu er Teilnahme Bulgariens am Kriege geführt haben.
Auf diz Zusammenziehung von neun secbishen Divisionen, die die tcherbeit der bulgarishen Grenze bedrohten, auf die Drohnote Sasonows,
der Bulgarten aufgefordert worden sei, feine Beziehungen zu esterreih-Ürg1irn und Deutschland abzubrechen und der Türkei den Fricg zu erflären, auf all diese Provokationen hâtte kein2 Rezterung ne andere Antwort erteilen können als die, die tas gegenwärtige abinett : gegeben habe. Zwischen zwet kriegführenden Gruppen ebend, habe Bulgarien nur den Wunsch gehabt, in seiner teutralität weiter zu verharren, aber die durch den Bukarester ertrag geschaffene Lage und die Haltung der beiden kriegführenden darteien, deren jede Bulgarien die Kompensationen, auf die es nspruch habe, nur urter der Bedingung verbürgt hätte, ß es am Kampfe teilnehme, hätten dem Lande etne andere iidtlinie vorgeschrieben. Den Schlüfsel zu dieser, durch die Not- endigkeit gegebenen Lage finde man in der legten Dumarede Saso- 1ws, in der dieser erklärte, daß man imflande gewesen wäre, Bul- rier durch die Besetzung von Dedeagatsh zu zwingen, auf die Seite er Entente zu treten. Man habe Bulgarien zu verstehen gegeben, ß mögliberweise die Häfen Varna und Burgas beseßt werden Innen. Die bulgarische Negterung bätte erwidert, daß die bulgarische ation fih auf den ersten Versuch einer Landung în bulgarischen äfen wie ein Mann geaen die Eindringlinge erbeben würde. Diese ntwort sei vielleiht niht zur Kenntnis Sasonows gehraht worten, nn sonst bâite er ein? andere Sprache geführt. Die Kammer könne ute fesisfellen, daß die Ereignisse die Politik der Regierung gerecht- rtigt bätten.
Der Ministerpräsident ging sodann auf die bei den Zu- immenkünften des Königs der Bulgaren mit den errschern der beiden Mittelmächte gehaltenen Trink- prüche ein, worin gewisse oppositionelle Redner ein Zeichen er Ungewißheit bezüalih der Zukunft und der mit Blut er- puften Neuerwerbungen Bulgariens sehen wollten.
Der Ministerpräfident betonte den endgültigen Cbaraktcr dieser rwerbungen und sagte, die Gebiete, die Bulgarien jeyt tnnehabe, ien bulgarisckes Territorium. Die bulaarische Nation wolle nichts, s was lhr vom Gesichtspunkte des Nationalitätenrechtes gebühre. bie habe niemals daran gedacht, fich den Albanern aufzudrängen. Es erde în der Welt genug albanische Patrioten aeben, die sicherlih die Porge úbernebmen würden, ihr Land zu organisieren, fie würden hter- et auf kein Gindernis von Seiten Bulgariens oßen. Ueber die Zu- nft Serbiens und Montenegros erklärte Radoslaw-w, nichts sagen „Fönnen. Was Griechenland und Rumörien betreffe, bem-rkte der Vtintisterpräsident, so unterhielten diese Staaten gute Beziehungen Bulgarien und beobachteten eine Neutralität, die nidt zu Bul- ariens Schaden aus\chGloge. Die Opposition habe \chließlich darauf
Wir gewiesen, doß das jüngste türkis{-bulgariste Uebereinkommen noch
iht vom törfisden Parlament bestätigt sei. Diese Verzögerung, er- arte Radoëlawow, könne keinen Grund bilden, bezüglih der Festig- it des zwis{en Bulgarien und der Türkei abges{lossenen Ueberein- mmens Besorgnisse zu hegen, nicht nur, weil das abgetretene biet bereits besegt, sondern insbesondere, weil das Abkommen von em gegenseitigen Wunsche eingegeben sei, einer guten Nachbar- hast zwischen der Türkei und Bulgarien jedes Hindernis aus em Wege zu räumen. „Dtes ift \o wahr“, fügte der Minister- räsident hinzu, „dak die türkischen Minister im Parlament erklärten, ß das abgeschlossene Uebereinkommen, obwobl es eine Gebiets- Plretung von gewissem Umfange in sich \{ließe, für de Türkei inflig fet, Von dem gleichen Gedanken war die bulgarische Reaierung jrersetts beseelt, als sie nicht darauf bestand, in den Besitz von irkilisse zu gelangen, was für die Türken ein {merzlihes Opfer wesen tväre.“
Die Ausführungen Radoslawows wurden mit lang Nhaltendem Beifall aufgenommen. Hierauf nahm die So- ranje die Adresse zur Beantwortung der Thronrede an.
Amerika.
Jm amerikanishen Senat hat der demokratische enator Gore der „Afsociated Preß“ zufolge den Versuch macht. ein Gesetz, das die Reise von Amerikanern auf ewaffneten Schiffen“ verbietet, und auch eine Re- lution in demselben Sinne einzubringen, die, im Gegen- 03 zu einem Gesetz, der Zustimmung des Präsidenten nicht edarf. Der Versuch wurde indessen dur den republikanischen enator Brandegee vereitelt. Nah der Geschäftsordnung es Cenats fann der Versuch erst am nächsten Tage wieder ifgenommen werden.
Gore erflärte, ihm \cheine, daß das Staa!s\{if im vollen aufe auf Klivpen zutreibe oder getrieben werde. Er bezweifle, daß eutschland die Unverleßtzlihkeit bewaffneter Handelsschiffe zugestehen erde. Er glaube nit, daß die öffentlidbe Meinung der Ver- igten Staaten einen Kriea mit Deutsbland auf Grund der Beigerung Deutshlands, solden Schiffen sichere Fahrt zu gewähr- islen, billigen würde. Gore erklärte weiter, Kanonen an Bord von pandels\hifen seien ein Ueberbleibsel aus den Zeiten, da Freibeuter d Seeräuber die Meere befuhren, und tn einer Zeit, in der das elfen auf solhen Schiffen den Frieden der Natton aecfährde, set es in wirklihes Opfer an nattonvaler Ehre und Würde, die Amerikaner Pr der Benutzung solcher Schiffe zu warnen.
Die Regierung und die Senatoren einigten sich in einer onferenz mit den Republikonern dahin, die von Gore vor- \hlagene Resolution am 3. d. M. zur Besprechung zu Ingen und nicht zuzulassen, daß ein anderer Antrag an ihre telle geseßt werde. Wie „W. T. B.“ meldet, nahm der Senat ‘stern den Antrag, die Beratung der Resolution Gores Uf unbestimmte Zeit zu vertagen, mit 68 gegen
: Asien, Die Jahresversammlung der bengalishen Han- elslammer beschäftigte sich mit der Stellung® der eutschen in Jndien nah dem Kriege. Der Präsident
l Stimmen an.
deutsher Ware niht ferngelalten werden könne, ohne den indischen Handel zu schädigen, aber ér solle von britischen Untertanen ausgeübt, und alle Einfuhr und Ausfuhr solle von britishen Dampfern befördert werden. Wenn *die Deutschen in späterer Zeit im Lande wieder zugelassen würden, so sollten fie streng kontrolliert und besonders be- steuert werden. Es werde ihnen verboten werden, Land anzukaufen, Banken, Gesellschaften oder Handelshäuser zu errihten bezw. sih in solhen Unternehmungen mit aus- hlaggebendem Kapital zu beteiligen. Ebenso wenig werde es ihnen gestattet sein, Klubs, Vereinigungen oder Kammern zu bilden. Der Präsident s{chloß, er glaube nicht, daß die Anwesenheit deutsher Firmen für den. indishen Handel wesentlih wäre und daß man fie später wieder im Lande brauchen würde.
Kriegsnahhriÿten.
Großes Hauptquartier, 3. März. (W. T. B.) Westlicher Krieg38schauplaßgz.
Südöstlih von Ypern am Kanal brachen die Engländer in die Stellung „Bastion“ ein, die wir ihnen am 14. Fe- bruar abgenommen hatten, und stießen sogar in s{chmaler Front bis zu unseren früheren vordersten Graben durch. Aus diesem wurden sie sofort wieder geworfen, in einzelnen Teilen der Bastion halten sie fih noch.
Südlich des Kanals von La Bassée kam es im Anschluß an feindliche Sprengungen vor unserer Front zu lebhaften Nah- kämpfen.
In der Champagne steigerte die feindlihe Artillerie ihr Feuer stellenweise zu großer Heftigkeit.
Im Bolante-Walde (nordöstlich von La Chalade in den Argonnen) wurde ein französischer Teilangriff leicht ab- gewiesen.
Auf den Höhen östlich der Maas säuberten wir nah kräftiger Artillerievorbereitung das Dorf Douaumont und schoben unsere Linien westlih und südlih des Dorfes sowie der Panzerfeste in günstigere Stellungen vor. Ueber 1000 Ge- fangene und sechs schwere Geschüße wurden eingebracht.
Unsere Flieger belegten im Festungsbereih von Verdun französishe Truppen erfolagreich mit Bomben. Leutnant Jmmelmann \choß östlih von Douai sein neuntes feindlihes Flugzeug ab, einen englischen Doppeldecker mit 2 Offizieren, von denen einer tot, der andere
schwer verwundet ift.
Oestlicher Krieasschauplaß. __ Patrouillengefehte an der Düna östlih von Friedrichstadt sowie an der Serwetsh- und Schara-Front.
Balkan- Kriegsschauplaß. Nichts Neues. | Oberste Heeresleitung.
Wien, 3. März. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Auf allen drei Kriegsschaupläßen andauernd Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der Krieg zur See.
Kristiania, 1. März. (W. T. B.) „Norges Handels og Sjoefartstidende“ teilt mit: Der Dampfer „Modemi“ wurde auf der Fahrt von Kristiania nah England von einem Flieger bombardiert, der mehrere Bomben abwarf, ohne jedoch das Schiff zu beschädigen.
(Wie wir von zufländiger Stelle erfabren, bat ein deutshes Flug- zeug nur zwei einwandtfret als englische TankdamHßfer festgestellte Schiffe mit Bomben beworfen.)
Bern, 3. März. (W. T.. B.) Nach einer Meldung des „Petit Journal“ aus Boulogne wurde im Kanal die An- wesenheit eines verdächtigen Schiffes, das die zweite „Möwe“ sein könnte, gemeldet. Das Schiff habe mit großer Schnelligkeit westwärts gekreuzt. Verschiedene Vorsichtsmaßregeln seien getroffen worden. Die englischen und französischen Kreuzer hätten Befehl, das Schiff zu zerstören.
London, 3. März, (W. L. B.) „Li0y08" meiden aus Bordeaux: Der französishe Dampfer „Lakmé“ ist am 29. Februar auf der Fahrt nah Dünkirchen bei der Jnfel
D'Yeu versenkt worden. Sechs Personen werden vermißt.
London, 3. März. (W. T. B) Nach einer amtlichen Meldung der Admiralität wurde der englishe Minensucher „Primula“, der sih auf einer Patrouillenfahrt befand, am 1. März im östlih en Mittelmeer torpediert und sank. Die Besaßung wurde bis auf drei Mann gerettet und in Port Said gelandet.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sißzung des Hauses der Abgeordneten befindet sih in der Ersten Beilage.
Nr. 9 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, beraus8gegeben im Reichsamt des Innern, vom 3. März 1916, bat folgenden Inhalt: Handels- und Gewérbewesen: Ergänzung der Be- fanntmachung wegen Aenderura der Ausführungsbestimmungen zu der Bekanntmachung, betreffend Ein- und Durhfuhr von Erzeugnissen feindlicher Länder. Abänderung der Ausführungsbestimmungen zu der Bekanntmachung, betreffend Einschränkung der Trinkbranntwein- erzeugung.
Nr. 5 des „Eisenbahnverordnungsblatts“", herausgegeben im Mtnisterium der öffentliden Arbeiten, vom 1. März 1916, hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Neichseisenbahnamts vom 10. Februar 1916, betr. Aenderung der Anlage C zur Eisenbahn- verkehrsordnung. — Erlaß des Ministers der öffertlihen Arbeiten vom 15. Februar 1916, betr. allgemeine Bertragtbedingungen für die Ausführung von Staatshauten und für dle Ausführung von (Erd-, Fels-, Rodungs- und Böschungsarbeiten. — Nachrichten.
Milärte dem aNReuterschen Bureau“ zufolge, daß der Handel mit |
Kunft und Wissenschaft. Ausftellung der Freien Sezession,
H.
Die bekannten ällerrn Sezessioristen treten etwas in den Hinters grund. Ste sind zwar der Zahl der Werke nah ebenso stark ver- treten wie die Anhänger der neuen Richtung und viele ihrer Bilder find mindestens ebenso gut wie die Schöpfungen der anderen Maler. Wenn sie \sih trogdem nicht die aleihe Beachtung zu verschaffen wissen, fo liegt das daran, daß sie fih von der altgewchnten Seite zeigen. Ste fesseln niht dur die Lösung neuer Probleme; man stellt höchstens fest, daß sie diesmal mit besseren oder schlechteren Arbeiten in ihrer befannten Art zur Stelle sind. Besser als jonst ist zum Beispiel Robert Breyers glitzerndes Stilleben von silbernen Leuchtern und Geschirr, das ge\{mackvoll aufgebaut ist und vor- n-9me Farben bat. Bernhard Pankok, um gleich Brey?rs Stuttgarter Kollegen zu nennen, ftellt ein herbes und ernstes Mädchenbildnis aus. Pankok beweist bier, daß er niht nur auf dem Gebiete des Kunstgewerbes, sondern auch als Maler eigenes und wert- volles zu geben hat. Emil Orlik erwies man einen s{hlechten Dienst damit, daß man im Katalog die Abbildung seines Damen- bildnisses diesem \chlichten Werke geagenübersteUte. Die Geaenüber- stellung enthüllt noch mehr a!s das Original, dessen geschmeidiae und dekorative Ausführung zunächst blencket, das Oberflächlihe von Orlils korrefter Mache. Im übrigen ergeht es einem mit Orlik genau fo wie mit E. R. Weiß; man glaubt j-desmal die beiden ungewöhnlih vielseitigen und geshickten Könner durchschaut und erledigt zu haben und immer wieder überrashen fie mit neuen Werken, die doch mehr als gesch|ckte Nachempfindungen modisher Strömungen sind. Das gilt von der Winterlandschaft Orliks ebenso wie von den guten weib- lien Bildnissen, die Weiß ausstellt. Beide Maler besizen das, was man manchen kräftigeren und selbständigeren jungen Talenten wünschen möchte: künsilerishen Takt und gründliche Beberrshurg der 1ehnishen Mittel. Heinrich Hübner wird niht müde, farbige Innenräume sauber abjumalen; der ungleih stärkere Ulrich Hübner is {on besser vertreten gewesen als mit den hier gezeigten Landschaften, von denen das Hamburger Hasfenbild infolge der eigenartigen Bebandlung der breit herabstrômenden Sonnenstrahlen am meisten fesselt. Ludwig von Hofmann wiederholt sich mit dem vornehmen Bilde „Schmales Ufer* auch diesmal. Wenn man troydem seiner s{ön bewegten Frauenkörper nit überdrüssig wird, so beweist dies, daß die Haluungen seiner Gestalten doch mehr als leere Posen sind und immer wieder ein neues Gefühl auszudrücken vermögen. Aus Weimar ist ferner Theodor Hagen da, von dem man augenblicklich im Berliner Kunsthandel viel bessere Werke sieht als das hier gezeigte Wald- bild und das matte Stilleben. Als 1ypischer Vertreter der Vünchener Malerei ist Hugo von Habermann mit zwei Gea mälden zur Stelle, die grell und gesuht in der Farbe sind und eine fast plakatmäßig breite Haltung haben. Troy alledem zeugt zum mindesten das wetblihe BVildnis von rassigem Künstlertum und von ebenso siderer wie spielender Leichtigkeit des Vortrogs. Wilhelm Trübner und Hans Thoma vertreten die südwestdeutsche Cle aufs würdigfte. Von Thoma bewundert man vor allem die herrliche Land- schaft , Himmelfahrtötag*, die der hochbetagte Meister erst vor kurz-m in alter Frische geshaffen bat. Ang-sichts dieies Bildes, das wogendes Korn, Blumen, grüne Wiesen und gemählich hinwallende Wolken mit fo reinem und starkem Empfinden wiedergibt, vergißt man alle Lehrsäße über gute Technik der Malerei. Das Bild hat wie jedes starke Kunstwerk seine eigenen Geseße, nach denen man es allein be- urteilen und würdigen darf. Trübver zeiat eins jener weiblichen Bildnisse, in denen er ehrlih bls zur Schicffheit ist und sich so männ- li und fkrafivoll äußert, daß sein Voitrag beinahe edckig und höljern wird. Seine Landschasten, in tenen Grün in allen Ab- \cattierungen rel zusammentklingt, sind in breiter, meisterhafter Art behandelt. Marx Liebermann und Marx Slevogt kommen niht threr Bedeutung entsprechend zur Geltung, obgleißh Uebermann mit 15 Bülldern vertreten ist. Aus der leßten Zeit stammt ein Selbst- porträt, das unter seinen zahlreichen Seibstbtldnissen eines der flausten ist. Die übrigen Arbeiten sind älteren Ursprungs; eine Straßen- ansiht aus Kaiwyk mit fein vertetlten Figuren und der Schlächter- laden, der wegen des Zusammenklangs von blutigem Fleisch mit einem grellgelben Ve:kaufstish gemalt wurde, üben hter die lebendigste Wir- kung aus. Slevogt bewegt sib mit einem ganz wirren und zerfahrenen Stiileben an der Grenze des Erlaubten. Annehmbar, aber au nit befo nders gut ist die Iagdszene aus der Pfalz.
Die Bildwerke sind im allgemeinen leider recht s{chlecht; was einigermaßen gut wirkt, rührt zumeist von anerkannten Künstlern her, die keine neuen Offenbarungen geben. August Gaul zeigt eine kleine VBaärengruppe. Daß Gaul Tierkörper vlasti)ch gut empfindet und ihre Bewegungen — wte hier den \{chwerfällig trottenden Gang — überzeugend wiederzugeben weiß, hat er oft bewiesen. Von den au?gestellten Bildnisköpfen find die von Nihard Scheibe und Georg Kolbe recht beahten8wert. Ernst Barlahs Stil, der, solange thm ein neues Empfinden zus grunde lag, stark wirkte, ist allmählih zur Manier erstarrt. Jwmer- hin kat man den Etndruck, daß seine Gruppe „Trauer“ in der Reihe von ganz ähnalihen Schöpfungen eine der besseren ist. Carl Ebbinghaus zeigt akademishe Bildwerke, die immer ae\chmadckvoll, aber au nie mehr als das sind. Auf das stehende Mädchen von Hermann Haller und auf die ausgezeichneten Kletnplastiken von Nenée Sintenis sei nahdrücklich hingewtesen. Pl.
Literatur.
Entscheidungen des Meichsmilitärgerichts, heraus- gegeben von den Senattëpräsidenten und dem Obermilitär- anwalt unter Mitwirkurg der juristisŒen Mitglieder der Senate und der Mitglieder der Militäranwaltschaft. 19. Band. 324 Setten. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Geh. 5 4. — Dieser neue Band enthält im ganzen 85 Urteile und Beschlüsse des hscksten Militär- gerihtshofs mit autführliher Begründung, darunter \ämtlihe wichtigen krieäsrechtlihen Entscheidungen, die bis Mitte November 1915 er- gangen find. Gegen die im Felde oder an Bord gefällten Urteile sind die Rechtsmittel der Berufung und Revifion unzulässig; gletch- wohl hat das Reichsmilitärgeriht Gelegenheit gehabt, sih über etne Reihe kriegêre{tiiher Fragen auszusprechen. Bedeutsame Ent- scheidungen betreffen Kriegsfreiwillige, u. a. die Frage, ob ein Kriegs- freiwilliger, wenn bei setner Einstellung irgendwelhe Verstöße vorge- kommen find, die Soldatenetgen|chaft erlangt hat, was für eine Be- strafung wegen miltitärisber Straftaten Vorausseßung ist. Auch mit Kriegsgefangenen bat sich das höchste Militärgeriht beshäftigen müssen. Auf Nevlsion eines angeklagten Krieg8gefangenen, der vom Oberkrieg®2geriht wegen eirer in Frankreich auf dem Schlachlfelde aegen deutsde verwundete und gefangengenommene Soldaten begangenen Körperverlezung tim Sinne des § 223a StGB. verurteilt worden war, hat der 11. Senat dvrch Urteil vom 23. August 1915 ausge- sprochen : Aus § 1 Ziff. 8 MStGO. ergibt sich nur, daß die Kriegê- gefangenen grundfäßlih binfihtlich derjenigen strafbaren Handlungen der deutshen Meilitärstrafgerihtsbarkeit unterstehen, die sie nah dem Zeitpunkte ibrer Untkerstellung unter die matertellen Militärstrafgeteßze des Reichs, also nah ihrer Gefangennahme be- gehen. Eine dem § 6 MStGO. entsprehende Bestimmung, durch welhe die Militärstrafgerichtsbarkeit auch auf die vor diesem Zeitpunkte begangenen Straftaten avszedehnt wäre, fehlt hins sichtlih der Krieg8gefangenen. Daher kann die Entscheidung über derartiae Straftaten, wenn überhaupt fie der deutschen Gerichtsbarkeit unterfallen, nur den bürgerlihen Gerlhten als der ordentlihen Strafgerichtsbarkeit zukommen, sofern niht einer der Fälle des § 5 Ziff. 4 MStGO. zutrifft. Die bestrittene Frage, ob die Angehörigen des feindlihen Heeres wegen der unter ihrer Fahne in Feindesland oder auf deutshem Boden vor der Gefangennahme begangenen Stras- taten gegen -deutsche Militär- oder Zivilpersonen der deutshen Straf gewalt und den inländishen S trafgesetzen unterstehen, bat der
Senat unentschieden gelassen. Viele andere Ee betreffen neben Fragen des Militärrehts au allgemeine trafrechtl he Fragcu