1916 / 64 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Mar 1916 18:00:01 GMT) scan diff

“wak, ?roß nander bebauersidien NebenerfGeinungeit boll Bez inden. Troß der Milliardèn- die der Krieg kostet darf man unseren ülttsetat als eîn Kulturdokument bezeichnen. Das geistige Leben

Ms Volkes ist in Schule Wissenschaft und Kunst aufrecht ‘ere halten worden, jæ-unter dem Dru des- Krieges hat es sich“ vielleicht n Tdgar als in den Friedensjabren vorhex entfaltet, ist die Kukltur- arbeit binter der Front daheinr größer als-je vorher wähtend- eines Krieges gewesen, Die Universität Warschau ist geschaffen, die flâ- ritisde Universität Gent wird geschaffen, die allgemeine Sculpflicht tit n den Landê der Analphabeten, in Belgien, eingeführt; die große Tat der Nußbarmachung des Stickstoffes der Luft ist gelungen. Weler Freveltnut gehört dazu, ein Bolk das: in solcher Zeit folche Sroßtaten zu vollbringén vermag, mit Stumpf und. Stiel. ausrotten zu wollen, Die- Universitäten sind in vollem Betriebe, die Museen ¡ind ‘geöffnet geblieben, während- man in Paris alle bis auf eins. in London fämtlide Museen geslossen hat, angeblih um: einen An- s[hauungsuntetricht in dèr Sparsamkeit zu geben, selbst den Lesesaal im Britifh Museum. Solches ist bei uns nit möglih und ‘nich: nötig: Die Sch{ulverwaltung geht ibren regelmäßigen Gang wie im ¿rieden Geistliche aller Neligionen ‘und Kontkesstonen haben sich bulfsbereit in den Dienst des Krieges gestellt; von 900 evangelischen Geistlichen im-Heeresdienst sind 342 mit der Waffe ins Feld gegangen, Um das Baterland zu verteidigen. Nach dem Kriege wird im Beretche unserér Docbsulen manches- einer Neuregelung bedürfen, Die Frage ver Auslandsstudeniten darf allein vom Standpunkt der innerdeutschen Ziiteressen behandelt werden. Nicht daß wir fie bermetisd abslieken rwollien, aber. vor dem Kriege sind wir doch etwas zu- deuts{-weit- berzig geivesen und werden da umlernen müssen. Nur: Ausländer, die en Ansprüchen genügen, die wir an unsere eigenen atademiichen Bütger stellen, dürfen zugelassen werden: die Tür 1" ibnen zu idlteßen, fowie nur die allerentfernteste Gefährdung deutscher Interessen -zu- befürc Tch brauche ja nur an die Japanefen ¿ut erinnern, die fich ¡hre Waffen holten, bei uns die Waffen- robrung erlernten, bi nachher gegen uns fkebrten, als wir alle Fauste: brauchten, um unsere- Feinde zu verprügeln. Ebenso witig it bie Frage ber Auslandsuniversitäten. Es muß immer wieder be- tont werden, daß die mangelnde Kerintnis des ausländischen IBesens, Ler Psyce der geanerisckchen Volker, uns hier und da bat ins Hinter- treffen geraten laffen. Es fommt da nit auf die Zentralisation an, sonderw nur dárauf, daß ein vollwertigaes Studium des Auslandes uns Déutschèn ermögliht _Moge- der Minister récht ras sen, die Frage ist spruchreif, und die Zeit drangt mirklich, für die baldige (Si ng einer theologischen Fakultät in 1Tfürt s f Minister b einfeßen“ zu int: die etommen, teligen Streit den Doctor med, vet. zuy ( Den - im muß durch Nepetition oder \onstwie hrer Ausbildung ermöglicht werden: die reise nur den Zoll einer Den mpfehlen wir s osterreichisb-ungarisden Bündnisses willen. ! des Aufstieges der Volks\c{üler in höhere Gemertung. Dieser Krieg hat fo viele Kräfte des Bolte daß wir nach dem Kriege rwahrlib allen haben, diese Kräfte voll au8zunußen, und ibnen die Möglichkeit zu geben, dur Vesuch der höheren Schulen und der Universität dem veutscen Volke und Vaterlande noch: mehr zu leisten - als bisher. Allerdings stammen 332 Prozent der Besucher der Universität aus den unteren Schichten, aber. wir dürfen nit vergessen, daß 90 Prozent unserer Bevölkerung aus der Volksschule hervorgegangen sind. Meine politischen Freunde haben si heute ents{lossen, den VDissidentenantrag wiedex einzubringen. Der Gewissensdruck, der auf so manchen Ges mütêrn liegt, der Zwiespalt, der in die Kindes\eele hineingetragen wird, ist vom Uebel. Dieser Zwang muß beseitigt werden, und es ist woün- \chenswert, endlich an die Regelung dieser Frage heranzutreten. Dieser Krieg hat uns vor allen Dingen gezeigt, was wirklich ist. Dieser Krieg sollte uns lehren, unsere Gegner in Zukbunft richtiger einzu- schäßen, als wir es bisher getan den. Jch verweise in dieser Be- ziehung. auf die bekannte Verfügung des Negierungspräsidenten in ¿rankfurt, fie zeigt uns den einzig richtigen Weg, den unsere Schulen zu geben haben, E i

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Melle Kretle

Lehrstuhl für

Ungarisch

zeTItOTI,

Allen den Herren, die vielleicht Worte wie Haß fürch- ten, mochte id noch sagen, lassen sie dod einmal in einem ruhigen Augenblick auf ihre Seele drücken die ganze Niedertracht, mit der uns unsere Feinde überfallen haben, und die ganze Niedertracht der Ge- finnuna, mit der man alles, was deutsch ist, die deutsche Kultur, ver- folgt hat, und sie werden sagen, alles dieses Unalück verdanken wir denen da draußen, Unsere deutsche Jugend soll wissen, daß die Schuld in dem BVlutbad, das wir durhwaten müssen, nit bier bei uns liegt, sondern bei denen draußen, die den Krieg angezettelt haben. Der An- turm der Kriegsfreiwilligen bei Beginn des Krieges hat gezeigt, welche Kraft in unserem Volke liegt, der Abg. Hoffmann hat in der Fom- misston qesagt, unsere Siege wurzelten mcht nur in unserem kriede- ischen Können, sondern in der Ueberlegenheit des deutfd Bolkes auf allen Gebieten. Hoffentlih wird er später au ein Loblied auf unsere Schulen singen. Ic alaube aber, unsere Schulen können noch Verbellerr werden, - E8 berrscht immer noch ein humanisti- realistischen Schukbestrebungen. Fh glaube, die Gegensäßtze sind nit so \chroff, wie sie scheinen. Auch die eutschen Ingenieure, Tecmiker streben doc einer Idee nach: ein Mann wte Bismark j beides, Jdealist und Nealist. Ih glaube, daß die antike hule mehr ersebt werden fann durch i der leßten Zeit vor aller unserer

Augen geschehen is. Die deutsche Geschichte bis in die neueste Zeit hinein muß mel dew Mittelpunkt des Unterrichts gestellt werden. Gewiß sollen wir unsere Kinder in der Schule zu deuts{chen Männern erziehen; er un Bolks\cchullehrer und au unsere Lehrer der höheren Lehranstalten einmal fragte, was denn eigentli veutsch ist, so würden wir \chwerlich einigermaßen befriedigende Antwort bekommen. Auch die Kinder mussen wissen, was deuts ist. Gelingt dies, dann werden auch furchtbaren Massengräber des Deutschtums im Auslande verschwinden. Es gilt für uns, daß jeder das aus sih herausholt,. was in ihm steckt, und daß er si treu bleibt. Unnatur, eine Sünde aegen den heiligen. Geist if es, wenn er etwas annimmt, was ihm nicht ansteht. Vielleicht wird dann iuch die Aus- länderei bei uns verschwinden: es fönnte schon die Kindesseele vor dem Cindringen fremden Geistes bewahrt werden, wenn wir empfinden, welche Fülle von Kraft tatsächlih im deutschen Volke \teckt, dann sollten wir auch nichb allzu pesfimistis{ gestimmt wenn hier und da über die Verlodderung der Disziplin und ähnliches geklagt wird, Der. Kern ift gesund, wir wollen das Vertrauen und den Glauben an das Volk und die Jugend selbst nit verlieren. Wir fürchten nichts für die deutshe Kultur und für deutsches Wissen, für deutsches Denken. Unsere Feinde haben uns nicht nux den wirtschaftlichen, sondern auch den wissenschaftlichen Boykott angekündigt. Jch alaube, man wird de geistige Freizügigkeit nidt verbannen fönnen. Für Männer wie Goethe, Kant usw. gibt es keine Grenzpfähle. Ich glaube, daß die deutsche. Wissenschaft sich auc geaen den Willen unserer Feinde behaupten uno die Welt erobern wird, wie bisher, so noch mehr in der Zukunft.

Minister der geistlichen und Unterrichts8angelegenheiten D. Dr. von Trott zu S014;

Meine (s 1 das zweitemal, daß ih während des Krieges vor Ihnen, meine Herren, den Kultusetat zu vertreten habe. Ib kann es tun mit Freu igkeit und mit Zuversicht: denn der (Ftat enthält überall die Mittel zu der vollen und uneingeschränkten Er- haltung der fulturellen Einrichtungen, die ter preußishe Staat in weiter Umfassung des Gebietes der Volkserziehung, der Pflege von Wissenschaft und Kunst in einer langen, arbeitsreihen Friedenszeit in einer vielfäch vorbildliden, oft genug nahgeahmten Weise ge- schaffen und unterhalten hat. Wenn unsere Feinde das jeßt bestreiten wollen, uns Barbaren. nennen, unsere kulturelle Arbeit und unsere Kultur überhaupt in den Staub zu ziehen versuchen, so meine i, wi sind: zu stolz dazu, uns in einen Streit darüber einzulassen oder auch

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ichen Gymnasiums und der

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Herren!

[ nur noS eïn Wort ber: Verteidigung zu \agen. (Seht rig) Mebr als je sind jeßt niht Worte, sondern Tatsachen entscheidende und diese sprechen hier eine beredte Sprache: der Stand unserer Volksorziehung, unsere Schulen aller Grade, unsere wissenschaftlichen Einrichtungen und Leistungen, unsere Künstpflege mit ihren Museen, die wir nicht gesdcilossen haben während“ des Krieges, sondern wte im Frieden jedere mann und unter Ermäßigung noch des Eintrittsgeldes offen halten, unsére- Museen, die roîr jeßt mitten im Kriege im Begriffe {tohen, in wertvollster Weise zu bereichern (Bravo!), indem in Aussicht steht, ein Meisterwerk- altgriechis{er Büildhauerkünft vow einer Bedeutung und Schönheit zw gerannen; die es unseren einstigen pergamenischen Erwerbungen: ebenbürtig zur Seite stellen. (Bravo!) Alles“ das sind Tatsachen, die sich mit einer noch so gewandtew und giftigen Dialektik niht aus der Welt berausreden und herausfchreiben lasten. schen Staates, und wenn: unsere Feinde 1ebt ihre Angriffe 1n nun, so ift das für uns Preußen nur eine Ehre. (Lebhaftes. Bravo!) Meine Herren, der: vorliegende Etat enthält Mittel, um Bestehendes zu erhalten, sondern Sie finden in ihm aub schaffen und Bestebendes roeiter auszubauen. Beziehung die Mittel knapper bemessen, als wir sonst im Frieden das gewohnt waren. Hier hieß es do der gebotenen Sparfamkeit Rechnung zu- tragen und etne gewisse Zurück-

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folhe, um Veues zu Freilich find in dieser

haltung zu üben. Diese Mindereinftellungen beziehen sih aber haupt- sahlih auf Bauten, die jeßt vorausfihtlih doch nicht zur Ausführung Tmmerhin follen ‘auch einige Neubauten in Angriff

0

getangen Tonnen. genommen und bereits begonnene Werke weitergeführt werden. wollen und können wir überall die Mittel bereitstellen für unsere fülturelle Pflege, und zwar: für einen Zeitraum, in dem wir nach dem Ausbruch. des Krieges in dritte Jahr eintreten werden. Gewiß kein Zeichen von Mangel und Erschöpfung, sondern von Kraft und Zuversicht. Und, meine Herren, während draußen in Feindes- land die Kanonen donnern und die Festung Verdun in Trümmer legen, werden hier zu Hause, von wo unfer Sinnen und Denken“ do taglih und stündlih zur Front eilt wieder gerichtet ift auf. unsere Kriegsführung, mit der alten, ja mit erhöhter Lebhaftig

Das

und 1mmer

keit fulturelle Fragen erörtert, wird dieser, lediglih auf Friedens-

diejem hohen

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arbeit gestellte Kultusetat®in Jhrem Ausschuß und Oäuse mit derfelben Sachkunde und derselben Gründlichkeit erörtert

VeT Tonnen 110

Zie denken, rie das

und beraten wie einst im: Frieden.

das Herz des Kultusministers erfreut.

Gewiß hat die lange Dauer des Krieges ihren Einfluß aus- geubt in fteigendem Maße au f 3ahl- reiche Geistliche sind in das Feld * gezogen und bringen dorthin bis

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unsern kämpfenden Kriegern (Er- Daheim

Geist-

in die vordersten Schüßengräben bauung und Trost und „têilen mit ibnen Not und Gefahr. werden sie in threm Amt "vertreten von den zurüdckgebliebene lichen, die diese Vertretung auch noch mit auf sich nehmen, neben den erhöhten Pflichten, die. diese schwere Zeit ihnen in ihrem Amte auf- erlegt, rvoneben sie auch noch freiwillig ih in weiter und: erfolgreider Weise in den Dienst der Allgemeinheit gestellt haben... Dên Geistlichen aller Berufe gebührt der Dank des Vaterlandes. (Bravo! im Zentrum und“ rechts.) Unfere Hörfäle sind i steigendem Maße: ruhmvoll ver- ödet: unsere wehrhafte Jugend steht draußen vor dem Feinde, und der geringe Teil, der zurückbleiben mußte und sich seinen Studien widmet, kann allein die Hörsâle nit füllen. Für sie, die Zurüd- gebliebenen, und die weiblihen Studenten ist überall geforgt bur Aufrehterhaltung des Lehrbetrtiebes,. sodaß fie jedenfalls die Vorlesungen und Uebungen besuchen können, deren Ne- such für die Ablegung dex Prüfungen vorgeschrieben ift.

Das war nit erreten, unserer Professoren sind au in d&@s Feld gezogen, und hnen, und darunter unsere erstew Gelehrten, haben #chG in gestellt Wissenschaft, Heeresverwaltung boch ane oße Erfolge erzielt zuvor 1st

j Wissenschaft so mit der Kricgsführung verbunden

ohne Sc{iwwierigkeiten zu

der Veeresperwaltung nt 1drêer

Dienste geleistet, die von der

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die erakte

u welch großen Erfolgen und wissenschaft-

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wenn einmal der Friede wieder in unser L, iche Ver! in großer Zah

und auch auf oh hohe Hoffnungen seßen konnte, wird nit mebr in die zurüdtehren. Auch lebnisse und Erfahrungen des

erhebliher Bedeutung für die fernere Gestaltung der

un)eren ÜUniversitc zujammenhängen. Wir Deutsche haben die Wissenschaft um der Wissenschaft willen gepflegt, daß die Wissenschaft, zwar auf nationalem Boden uus ihm herauswachsend, doch ein (Gemeingut der Ge- er gangen Welt sei. Diese ideale Auffassung wissenschaftlichen zu einem Vertrauen, zu einer Vertrauens- seligkeit geführt jeßt bittere Enttäuschungen gefolgt sind. rihtig!)) Daraus werden wir lernen. Wir werden zwar an - jener idealen Auffassung festhalten, aber wir werden sie mit einer auf bere tigtem Selbstbewußtsein begründeten stolzen Zurückhaltung verbinden (Vravo! rets), die nit, wie viele von uns es so gern taten, jedem Fremden zuerst die Hand hinhält, und die auch nicht in jede ihr bin- gestreckte Hand eines Fremden einshlägt. (Lebhafter Beifall rechts.) Der Deutsche hält die Wissenschaft hoch, außerordentli boch, aber höher noch stehen ihm deutsde Würde und deutsche Ehre. (Bravo! rechts.) }

P mancher den die

|on1t roerden die (Sr Krieges von aten und mtr itehend und

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meinen,

hat mande Kretse

(Sehr

Auch zugunsten der Wissenschaft-wird ex sie nicht zurücktreten lassen. (Erneuter lebhafter Beifall rechts.)

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Vas, meine Herren, wird sih na den Erfahrungen dieses Krieges au in dem zukünftigen wissenshaftlichen Betriebe geltend machen, Cr wird eine gewisse Beengung erfahren; das kann man bedauern; unsere Schuld ist es niht. Wix werden ja sehen, wer am meisten darunter zu leiden hat. (Sehr richtig)

In diesem Zusammenhange möchté ih mit ein paar Worten glei eine Frage kommen, die {on oft hier und auch in der Oeffentlich- keit erörtert worden ift, die Frage des Studiums der Aus- länder an unseren Universitäten. Darüber herrschen in der Oeffent- lichkeit vielfa falsche Auffassungen, bie, wie es scheint, nit zu be- seitigen sind. Wenn man immer davon spricht, daß vor dem Kriege

unsere Hochschulen den Auslältbëri in unbegrenzgtem Maße zur Ver-

Ÿ auf

Seine | hohe fulturelle Betätigung ift und bleibt ein Nuhmestitel des-preußi- | in“ Wort | und Schrift mit besonderer Gebässigkeit gegen diesen: Staat richten,

ntt “nur |

| wird anzuordnen fein: nit die HRüdfiht auf das Ausland

| sonders interefsieren, Fühlung zu nehmen | die Dinge

fügung testanben Bätten- unb Faß unsers-ofgenet Stubternüer ry unsere Ginrichtungen-an- den Universitäten nicht hätten benußen fönnen, ss ist’ das in’ hohem Maße übertrieben, meine“ Herren. Wir babn uns mit dieser“ Angelogenheit ja vor dem Kriegs \chon singehenz bee schäftigt, und ih habe Jhnew damals: mitgeteilt, daß ih damals {den geeignete Maßnahmen getroffen hatte, um gewisse. Schäden dis, zus leugnen-waren; die: an-eingelnen Stellen, an einzelnen Universitätin zu beklagen: waren, zu beseitigen. . Die Zahl- der Ausländer ift brs {ränkt worden, es ift verlangt -worden;, daß alle Ausländer neben ibrer persönlichen Geeignetheit dieselbe, ober wenigstens eine gleidu artige Vorbildung wie unsere eigenen Studenten nächweisen, (Fg außerdem angeordnet worden, daß die Ausländer für die Benußung gewisser Universitätseinrichtunger eine höhere Gebühr zu zahlen baben wie die’ Jnlánder: Also Forderungen, die“ jeßt von mander Su gestellt: rverden, sind tatfädhlih {on erfüllt. : Momentan ist diese Frage ja’ überhaupt nicht akut Dent ‘dio Zahl unserer Ausländer ift zurzeit an den Ho\schulen eine verschivins dend fleine, die feindlihen“Auskänder sind, mit wenigen Ausnahmen; überhaupt von hier“ fortgewiesen. Jch erkenne gber an ¿Frage nach dem Kriege von“ neuem zu prüfen sein wird ie nadhben si dann die Verhältnisse, die’ man jeßt noch nit übersehen Fann, ges staltet_haben werden; für die Entscheidung der Frage wirt j Falle lediglih unser eigenes Interesse maßgebend sein. (Bravo! dèn deutschen Interessen auf diesem Gebiete

diese

n 1edem rets.) ntspriht 'ondern die Rücksicht auf Deutschland! (Bravo!) Und wenn wir Ausländer zulaffen, fo tun wir es nicht des Auslandes wegen, sondern wir tun etgenen Interesses wegèn, weil wir alauben bon Vor, Wenn ich diese Grundsäße für die Regelung i glaube ih damit ‘die Zustimmuna dieses (Bravo!) Das alles, nun, meine Herren,

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es unseres tel zu haden. rrage hrer” ausfpreche, hoben Hauses zu finden. hat nicht etwa zu bedeuten, daß wir un& na dem Kriege mit einer unUberstetgbaren a legen“ das Ausland abzu\{ließen hätten. gewiß falsch und nit in unserem

ais bisher uns bemühen müssen aud setne

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beraten es an unferen Ho grunde legende erstenmal, was 1ch do bete hervortrat, \ckchGon eingebend Hecht von neuem aufgenommen ist inzwischen nit geringer,

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Beratung dieses Antrages Ausschuß völlige Uebereinstimmung“ zwischen diesem und

die " Ziele ergeben; welde man: zu verfolgen baben wird. Welte Wege einzuschlagen - sind, das bedarf noch eingehender, sorgfältiger und fakündiger- Prüfung: So viel aber scheint sich jeßt schon er geben zu“ haben; daß mar gut tun wird, in den: Dienst diefer Auf gabe vornehmlich unsere Universitäten nicht-nur eine Universität zu- stellen, aber auch andere Ho{chs{ulen und sonstige geciqnete Ein- rihtungen heranzuziehen, sodaß die Aufgabe an versiedenen

in Angriff genommen wird. Dabei wird es si vielleid| empfehlen, mit anderen Bundesstaaten, die {G Frage be-

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diese

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on ernem unterer Freunde, von My tyr ol 5 L 7

êr Antrag geht dahin,

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nch diesem Antrage sympathisch gegenüber und werde es um fo mehr tun, wenn i davor überzeugt sein kann, daß man aud in Ungarn eine solche Maßnabm hier in Berlin gern seben würde. Cine gewisse Schwierigkeit ha die Frage für uns insofern, als wir jeßt während des Krieges allgemein neue Lehrstühle an Universitäten mt errichten, Die Zabl lehrten, die berufen werden konnen, ist beshränkt: die Zahl d denten, die an unseren Universitäten anwesend sind, ist klein. muß dazu führen, zurzeit von der Gründung neuer Lehrstühle abzusehen und es ist schwer, in einem einzelnen Falle eine Ausnahme zu machen; denn dann werden gewiß auch andere herantreten, die Wünsche habey die sie ebenfalls für bderechtigt halten. Es gibt aber einen andere! Weg. Es sind hier in Berlin zurzeit 2 oder 3 Ertragordinarialt unbeseßt, und da könnte man daran denten, eines von diesen dazu #1 benußen, um es auf den Lehrauftrag für ungarische Sprache wi! Literatur, nocch richtiger als Geschichte, zu stellen, Wenn ih dad auf die Zustimmung des Hohen Hauses rechnen könnte, würde bereit sein, in dieser HRichtung weitere Berhandlungen zu führ. (Bravo!)

Gs sind. noch eine Reihe“ von anderen Anträgen hier mit zur B“ ratung gestellt, namentlih noch die Anträge der Herren Sozialtzem? fraten, über die sih auch die Herren Vorredner {on ausg lassen luaber. Ih kann mich ihnen gegenüber sehr kurz fassen; sie haben ja Ausfu! auf Annahme in diesem Hause nicht und sie würden ja aub für di Negierung nicht annehmbar sein,

Der erste Antrag unter Nr. Kommission gestellt und dort gegen die Stimme des Antragstelle® abgelehnt worden. Jch möchte vermeiden, auf diesen Antrag näher en zugehen; einzelne Dinge, die bei ihm zu berühren wären, werden wohl

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‘pa fet ber weiteren Beralung kes Nultuëetats herbor?krefen unb Bann möglicherweise erörtert werden können, Der Antrag in dieser Form deutet dio radifalste Lósung auf dem Gebiets der Schule, dio, das braude i wohl gar nich4 auszuführen, für die Königliche Stagts- rogietung undisfutäbel ist, : . i

Mas dann den Antrag betrifft, alle firGliben Zwede in demEtat 19 1 6 zu streich en, so widerspricht er unsrer ganzen pistorischeu Entwilung und übersieht au tas Momiént, daß in dem @tat Summen: für Firdliche Zwede steben, die auf retliden Ner- pflichtungen des Staates beruhen, die also gar nicht gestrichen erden Fönten, Auch dieser Antrag hat wohl keine Aussicht auf Annabme in diesem hohen Hause.

Mas den nächsten Antrag anlangt, nah dem die Steuer- privilegien der Geistlichen und Lehrer sofort durch ein Gesey beseitigt werden sollen, sd’ ist das ja keine neue Frage; sie liegt nur nicht so’ einfa, wie sih das bie Herren Antragsteller an- s{einend vorstellen, Denn wenn man dieje Privilegien befeitigen will, muß man doch entschädigen, da die jetzigen Bezüge. der Geistlichen und Lehrer doch mit darauf gestellt sind, baß eben die Inhaber dieser Stellen diese Privilegien haben. (Sehr richtig!)

Nimmt man ihnen das Privilegium, dann muß man sie ent- hädigen; sonst würde es ja gerádezu eine Vergewaltigung sein. Die Entschädigung würde abér allein für die evangeliscen Geist- lien nach einer fürzlih vorgenommenen und ziemli zuverlässigen Herehnung eine Aufwendung von jährlih 1 630000 bedeuten, Wenn man diesen Betrag mit 34 % apitalisiert, ergibt das eine Summe von 42 Millionen, Dazu kommen dann noch die katho- lischen Geistlichen und die Lehrer. Sie können si also denten, wie hoh die Beträge sein werden, um die es ih hier handeln würde. Der Antrag ist namentli in der jeßigen Zeit unmöglich anzunehmen, (Sehr richtig!)

Schließlich, meine Herren, der Antrag, daß das Vermögen der sogenannten toten Hand zur Neichs-, Staats- und Kommunalsteuer herangezogen werden soll. Jch würde doch glauben, daß man einen solchen Antrag nicht - beim Kultusetat anbringen sollte, Es ist eine steuerlihe Frage, die bezüglih der Kommunal- steuern beim (tat des Ministeriums des Innern oder beim Finanz- ministerium anzubringen wäre, soweit“ es sih um Staatssteuern han- delt, Jch glaube, ih könnte den Auftrag nicht übernehmen, beim Bundesrat im Sinne des Antrags zu wirken, und ih muß auch hier bitten, daß der Antrag die Zustimmung des hohen Hauses nicht findet,

Meine Herren, ih führte vorhin schon aus, daß in dieser Zeit s Krieges kulturele Fragen mit besonderer Lebhaftigkeit in der Leffentlichkeit erörtert worden sind. Bei keiner aber trifft das mehr zu als bei den pädagogischen Fragen. Es hat kaum eine Zeit gegeben, in der so viel über Pädagogik geschrieben und gedruckt worden ist, wie diese Kriegszeit. (Sehr richtig!) Das ist ein erfreuliches Zeichen, meine Herren, wenn man ih auch nit mit allem, was geschrieben und gedruckt worden ist, etwa einverstanden erklären kann. (Sehr richtig!) Cs sind ja auch die allerverschiedenartigsten Auf-

_fassungen ‘hervorgetreten. Alle haben ihre Auffassungen mit den Er- fahrungen, des Krieges begründet, wie entgegengeseßt. auch die Vor- {óláge lautan. Meine Herren, unsere Schulen und unsere Universi-

ften haben sih der jeßigen Zeit gewächsen gezeigt (Sehr ritig!); sie baben die Schwierigkeitén, die der Krieg für die Schulen mit \ich bringen mußte, überwunden, haben sich der Zeit angepaßt; ebenso die Universitäten, die außerdem auch über ihre eigentlihen Aufgaben hinausgehende Aufgaben übernommen haben. Ich glaube also, daß man daraus doch {ließen kann, daß, im ganzen genommen, die Organisation unseres Schulwesens gesund is (Sehr richtig!), da es s sogar diesen \{wierigen Zeiten anzupassen vermag.

Nun wissen Sie ja, meine Herren ih habe das im vorigen Jahre hier ausgesprohen —, daß ich durchaus der Ansicht bin, daß tiefer Krieg mit seinen großen Erfahrungen und - Erlebnissen von nschneidender Bedeutung auh für den künftigen Betrieb unserer Universitälen und Schulen sein wird. Jch gewinne aber immer mehr

Veberzeugung, daß es sich dabei nicht um eine grundstürzende

orm handeln wird (Sehr ritig!); ih glaube, daß man an das

‘bende wird anknüpfen, es weiter bilden und den neuen Ver- zaltnifsen Nechnung tragen müssen, indem man im einzelnen Ver- lletes beseitigt und durch Neues erseßt, wo das erforderlich ist.

hr gut!) Daß die Unterrichtsverwaltung in diesem Geiste arbeiten hat sie hon jebt, ‘wie mir scheint, während des Krieges durch

Maßnahmen bewiesen. Sie wird den Dingen weiter milk

:rtfamem Auge folgen, die ihr notwendig erscheinenden Schlüsse

und gegebenenfalls auch mit den entsprechenden Anträgen an s Parlament herantreten. d

Ueber unser aller Erwarten, meine Herren, hat ih doch in dieser

der Kern unseres Volkes als durch und durch gesund gezeigt.

Seine belle Freude kann jeder Vaterlandsfreund

Alle die scbädlihen Erscheinungen, die vielfah an der \{wammen und die uns Sorge gemacht haben, sind ver- und wenn jeßt. auch noch hier und da unerfreulihe Er- Geinungen hervortreten, brauht uns das doch nicht in dem Urteil U beeinträhtigen, daß unser deutsches -Volk durch und durch gesund i, und daß es, wie es in diesem Kriege wovon wir alle über- eugt find durchhalten und gewinnen wird, auch in der Zukunft 5s seinige leisten wird, um wieder aufzubauen, was zerstört ist, und nex zu \{affen, was erforderlich ist, um unser deutsches Volk und mrfer deutsches Land einer großen und glücklichen Zukunft ent- Fgenzuführen. (Lebhafter Beifal.)

Abg. D. Traub (fortschr. Volk8p.): Es ift eine selbstverständ- ‘Ube Pflicht des Staates, die nötigen Mittel für die Aufrechterhaltung wmerer Volksbildung auch in Zukunft auszuwerfen. Einé Sparsam- ett auf diesem Gebiete wäre nit am Plaße. Alle Ausgaben für die Aöbrldung sind das beste Friedens- und das beste Kriegskapital. Schule und Psarrhaus haben in der Front und hinter der Front treu und gewissenhaft gearbeitet, Einen besonderen Dank verdienen unsere Jrauem. Sie haden tatsächlich ibr Dienstjahr son während dieses Krieges absolviert. Sie sollen künftighin über ihre Wünsche ge- Trt werden und in allew Dingen ent\ceiden, die ihr eigenes Wobl angehen. Mit zu den segensreichsten Tätigkeiten des evangelischen Yberkirchenrgtes gebwrt die Unterstükung der ausländischen deutschen Vbangestfc{hen Gemeinden. Leider sind unsere Feinde rücksibtslos gegen Nese Gemeinden vorgegangen, Iw Kairo bat der britische Konsul Vorgeschlagen, das dortige Schulgebäude der evangelischen Gemeinde ur: Protistuierte einzuräumen, um sie von ihren Krankheiten zu heilen. Voffentlich widmet der Oberkirchenrat au Vnftig den auswärtigen uten evangelischen Gomeinden seine bolle Aufmerksamkeit. Das Vèttirtwen,- das der (Staat in die kirchlichen Gemeinschaften gefeßt bat, hat sich in diesem Kriege gerectfertigt, Es gibt da keine Kontrolle

neben

shwunden,

| uns feîne Zensur. Die Zeiten fins borbeï, &

in ber Dreifaltigkeits- ein Polizist gesessen nerfennung, daß die latholi]che Presse, vor „Kölnischo Volkszeitung mit \charfor Gnergio gegn ten Kardinal Mercier vorgeaancm ist, der politisse mit religiósen Dingen verguidt hat. Vei uns gibt es nit jenen Mißbrauch zu nationalistishen und cauvinistischen Zwedcken, wie er den fran osischen Katholiken und Protéstanten vorgeworfen wird. Bei der E! rung der Gefallenen auf den Friedhöfen sollten die einzelnen Kir&en zusammenarbeiten mit dem Referenten im Kultusministerium und die fünstlerishen Anregun verwerten, die vom Kultusministerium gern gegeben werden. Mit sreudigem. Stolze erfüllt es uns, daß 350 deut)he Theclogen mit der Waffe Dienst tun, von denen über 80 bereits gefallen sind. Der (Entrwidlung der Kirchensteuer müßte auch von Seiten des Staates die notige Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die betreffenden firc- lichen Fonds soilten zum mindesten nit eingeschränkt werden. Die Rechnung dieser kirblichen Fonds müßte für die einzelnen Gemeinden möglichst dursichtig gestaltet werden. Erfreulich ist es, daß unsere deutshen Missionen stch von der politishen Agitation freigehalten baben. Sie dürfen unfere politishen Verhältnisse zu den anderen Staaten nit durchkreuzen und nit ersbweren. Die Türkei ift fein geeignetes Miissionsobjekt für uns. Die Türken beten beute in ibren Hioscheen für den deutschen Kaiser und für den Kaiser von Oesterrei. Jslam und Christentum sollten si künftighin gegenseitig befruchten An dem grundsäßlihen Verhältnis der Konfessionen in Preußen hat der Krieg nichts geändert. &s muß aber von evangelisher Seite an- erkannt werden, mit welher vornehmen und tiefgreifenden Unpartei- lichkeit hervorragende fkatholishe Gelehrte den Geist der Toleranz gegenüber der evangelishen Kirche und selbst gegen die Reformation vertreten baben. Das sind Zukunftszeichen, die wir gern festhalten möchten. Auch i}t es ein erfreuliches Zeichen, daß in der Kommission von Seiten des Berichterstatters die Tätigkeit der Feldrabbiner lobend erwähnt worden ist, und daß auch von allen Seiten anerftannt worden ist, wie die jüdischen Glaubensgenossen aleich allen anderen thre Pflicht erfüllen. Aber gerade, weil ih die Tatigkeit aller Feldgeistlibhen fo hoh einshäße, so möchte ih mit derselben Gnergie und Offenheit, daß dieselbe Achtung auch denjenigen Kirchen zuteil wird, -die außerhalb der Landeskirche stehen. És ift nicht recht, wenn das mannigfah auf- geflammte religióse Bedürfnis zu Reklamezwedcken für eine anerkannte NReligionsgemeinschaft verwertet wird. Es gibt auch außerhalb des Schattens der Kirche eine ganze Menge von solcben, die tatsächlic den Geist des Idealismus und der Kraft bewiesen haben. In diesem Kriege hat ih nicht irgendein bestimmtes kirliches Prinzip bewährt, sondern die Kraft unserer alten deutschen Innerlichkeit. Ueber die Negelung der Dissidentenfrage bereitet die nationalliberale Partei einen Antrag vor. Jede Gewissensbebrückung der Dissidenten it ein Unrecht. Das bedeutet keine Stellungnahme gegen eine fkonfessionelle oder in- konfessionelle Richtung, sondern nur, daß innerhalb des deutschen Vaterlandes jeder Deutsche diejenige Bewegungsfreiheit haben soll, die ihm durh das Geseß gegeben ist. Deshalb follte auch Para- graph 118 der Wehrordnung, der die Geistlichen vom Waffendienste befreit, auch auf diejenigen Geistlichen ausgedehnt werden, die nit einer anerkannten christliden Konfession angehören. Der von s\ozial- demokratischer Seite eingebrachte Antrag, der sämtliche kir{lichen Lasten aus dem Staatshaushalt streichen will, dürfte jeßt faum die Zu- stimmung der Sozialdemokraten finden, die in den Schügßengräben kämpfen. Diese verlangen, daß jeßt positiv gearbeitet wird. Dez Universitäten wünsche ih eine Berttefunt des deutschen Geistes. Jn dem methodischen Verfahren, in der Gründlichkeit und Gewissen- haftigkeit zeigt sich am besten der Geist der deutschen Wissenschaft. In ber Zeitschrift für „Völkerrecht“ haben 21 deutsche Hochschul- professoren den Nachweis geführt, daß das Verhalten der deutschen Negierung vor Ausbruch des Krieges einwandfrei gewesen is. Jn Bezug auf die Behandlung der Ausländer in unteren Hochschulen wünsche ih, daß auch in Zukunft alle chikanösen Mittel grundsäßlich vermieden werden... Wir wollen fein Privilegium oder Monopol der Wissenschaft schaffen, sie soll Gemeindut sein. Was die Aus- landshochschGulen betrifft, so darf das Ausland ctwa nicht glauben, daf wir uns jeßt mit einem Mal mit dem Auslande auf& neue be- schäftigen wollen. Es ift eine ganze Anzahl sehr wichtiger Vor- lefungen über Auslandsfragen gehalten worden, nur ist es nötig, daß diése Arbeit dezentralisiert wird. Man wird das Ausland auch praktis durch Meisen usw. kennenzulernen suchen. Bedauern muß ih es jedoch, daß es der preußischen Unterrihtöverwaltung nich! gelang, einen Mann von einex solhen Bedeutung, wie Professor Busse als Ordinarius an eine preußisbe Hochschule zu fesseln. Auch ih bin von unserer modernen Kunst enttäus{ht, aber wir dürfen doch nit vergessen, daß man hier die Entwickelung abwarten muß. Nich! außer aht darf gelassen werden, daß uns der jekige Krieg eine ganz besondere Lyrik, die Arbeitslyrik, bescheert bat. Daß der Kullus- minister im Verein mit dem Kriegsminister die (Gräberpflegekunft in die Hand genommen bat, babe ih" mit Genugtuung achôrt. Hoffêntlich wird diese Juitiative auc auf den Westen ausaedebut, und auch im eigenen Lande betrieben, Was für die Ebrenfriedhöfe ailt, gilt au für die Heldenhaine, deren Schaffung i mit Freuden be- grüße, Den Künsklern soll man mit Aufträgen und nicht mit Unter- stükungen helfen. Unserem Unterrichtswesen wünsce id einen neuen starken Geist, Unsere Universitäten müssen wieder nationale Érx- ziehungßanstalten werden, Für eine Vereinbeitlibung der Scule bin au ich. Aber sollte diese nationale Einbeitss{Gule alle Ver- schiedenheiten unseres Schulwesens unterbinden wollen, dann bin id der erste, der dagegen is, Vertrauen müssen wir aber auc, wollen wir etwas in der Schule leisten, in unsere Jugend baben, deren Kern jeßt genau so gesund wie vor dem Kriege i, Wir müssen unsere Schule ein großes Maß von geistiger Freiheit bewahren,

Ein KommissardesKultusministeriums führt aus, daß an eine Herabseßung der Beiträge zu den Nubegehaltskasfen der Geistlichen zurzeit nicht gedacht werden könne. Die jeßigen Beiträge sind eine Folge versicherungstechnischer Untersuchungen und sind nötig, um den immer steigenden Ansprüchen zu genügen.

Gegen 41/4 Uhr vertagt das Haus die Fortsetzung der

Beratung auf Mittwoch 1 Uhr.

tirhe während der Predigt eines Schleierma hat. Es verdient volle allen Dingen dis

Handel und Gewerbe.

im Reichsamt des Innern zusammen- „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft")

Schweden,

Ausfubrverbot für Därme. | Nertreter der \{Gwedishen Fletis{warenindustrie haben beim Stontlichen LebenämitteTaus\{chuß den Erlaß: eines Austuhiverbots für Därme aller Art beantraat. Enaland babe fo betonten fe amerikanische Därme kürzli als bedingte Kriegtbannware erklärt. Alle ‘aus Amerika erwarteten Sendungen seien seither mit Bescblag belegt worden. Zwar seien in Schweden Vorräte bon Därmen vorhanden, aber doch lange nicht in solher Menge, daß man die Einfuhr entb-hren könne.

Da für Därme kein Ausfuhrbverbot bestehe, so seien ti-se in aroßen Mengen nah Ländern ausgeführt worden, die ständig böbere Preise zablen. Wenn diese Ausfuhr weiter zugelassen werde, io set die s{wedishe Fleishwarenindustrie von ciner volländigen Betriebs- einstelung und der daraus folgénden großen Arbettslosigkeit bedroht.

Der Lbensmittelausshuß bat die Sch{lahthausvorfteber in Gothenburg zu Aeußerungen veranlaßt vrd dara den f{leurigen Erlaß eines Ausfubryerbots beañtraat. Das Ausfuhrverbot {t denn au unter dem 2W. Februar 1916 ergangen. (Nah Stocholms Dagblad.)

(Aus den gestellten

Die kleinen Sparer.

Die Beteiligung ‘der kleinen Sparer an der vierten Kriegs- anleihe ist besonders wichtig. Sie haben bei den ersten drei Anleihen einen festen Grundstock des Gesamteraebnisses ge- bildet. Durch insgesamt 5 Millionen einzelne Zeichnungen auf Beträge zwischen 100 und 2000 Mark wurden 4561 Millionen aufgebraht. Diese Summe erschöpft aber die verfügbaren Spargelder keinesweas. Jn den deutshen öffentlihen Spar- fassen liegen 21 000 Millionen Mark. Davon macht der genannte Betrag erst etwas mehr als den fünften Teil aus. Und die Einzelsummen, aus denen er si zusammensezt, stammen bei weitem nicht nur aus den Sparkassen. Auch die Kreditgenossen- schaften, die Banken und vor allem die Spartöpfe im Haus fommen als Quellen der kleinen Zeichnungen auf die Kriegs- anleißen in Betracht. Wenn aber die Mittel der Sparer nicht ershöpft sind, so ist die Notwendiakeit, sie auch der vierten Kriegsanleihe dienstbar zu machen, ohne weiteres gegeben. Das deutshe Volk muß fih klar darüber sein, daß feine Ermüdung in der finanziellen Unterstüßung der Krieg- führenden eintreten darf. Jedes Zögern ist ein Triumph der Feinde, die uns durch Erschöpfung niederringen wollen. Was dem Deutschen Reich aber blühen würde, wenn es nicht als Sieger aus dem Kampfe hervorginge, darüber hat die Offenherzigkeit der Gegner feinen Zweifel aelassen. Deutsch- land muß siegen! Und zum Sieg gehört notwendig die dauernde Bereitschaft des Geldes! Jeder Zehnmarfkschein hat eine vaterländishe Aufgabe zu erfüllen. Es gibt keine Summe, die zu klein wäre, um niht in den Dienst der Ver- teidigung des Landes gestellt werden zu können.

Welche besonderen Vorteile sind dem kleinen Sparer geboten?

1) Die Stüdelung der Reichsanleihe und Schazanweisungen bis zu kleinsten Abschnitten von 100 /6. Wer 100 Á nicht auf- bringen fann, möge si an einer der Sammelzeichnungen beteiligen, die allerorts durch Schulen, Vereine usw. veranstaltet werden.

2) Die Verteilung der Einzahlungen für einen Zeit- raum von drei Monaten, und zwar so, daß immer nur Teil- beträge, die mindestens 100 Mark ausma@en, bezahlt zu werden brauhen. Wer 100 Mark zeichnet, kann mit der Zahlung bis zum leßten Termin, 20. Juli, warten. Bei 200 Mark sind je 100 6 am 24. Mai und 20. Juli zu bezahlen.

3) Die kostenfreie Aufbewahrung und Verwaltung der Stücke durch die Reichsbank und viele Privatbanken (bis zum 1. Oftober 1917), dieauch auf Wunsch die fortlaufende Ueberweisung der Zinsen an Sparkasse oder Kreditgenossenschaft übernehmen.

4) Bei der fünfprozentigen Reichsanleihe die Möglichkeit der Eintragung in das Reichs\huldbuch, sogar mit 20 Pfonnig Preisermäßigung. Der Schuldbuchaläubiger erhält keine Schuld- vershreibungen, hat somit auch keine Sorge um deren Auf- vewahrung und Verwaltung. Die Zinsen bezieht er ganz nach seinem Wunsch, er kann sie sih dur die Post bar ins Haus schicken lassen oder sie fortlaufend seiner Banî, Sparkasse oder Genossenschaft überweisen lassen. Den leßteren Weg werden namentlich alle die beschreiten, die aus ihrem Sparguthaben gezeichnet haben. Sie erhalten ih damit die Verbindung mit ihrer Kasse und sorgen, daß das Sparbuch sich allmählich von selbst wieder ergänzt.

5) Die Annahme von Zeichnungen an jedem Vosî- shalter. Auf diese Zeichnungen muß allerdings Voll- zahlung schon am 18. April geleistet werden. Bei der Post fann nur fünfptozenfige Reichsanleihe, mit oder ohne Schuld- bucheintragung, gezeihnet werden.

Die fünfprozentige Neichzanleihe bietet eite sichere Ver- zinsung von 5,24 Prozent auf wenigstens 8/, Jahre: und bie 4!/zprozentiaen Schaßanweisungen geben für eine Dauer von durchschnittlih 111/, Jahren eine Rente von mehr als 5 Prozent jährlih, Das siad Bedinaungen, die dem kleinen Sparer die vorteilhafteste Kapitalsanlage sichern, die er ühber- haupt finden fann.

In der geslrigen Sitzung der Zinkvyerelinigung wurde laut Meldung des ,W. T. B.“ aus Berlin der Verkauf füx den April fretgegeben. Die Preise blieben unverändert,

Die geshiige Aufsichtératesigung der Aktiengesellsckaft Georg Egerstor}f' Salzwerke beschloß laut Meldung des „W, T. B“, der auf den 26. April e\nzuberufenden Generalverfammlung die Ber- teilung einer Diytidende von 8% (wle im Botjahre) n Vors(blag zu dingen, nahdem das Amortisationskonto mit 350 000 M (aegen 300 000 # im Vorjahre) bedacht it, Der Gesamtyvortrag cibößht ich von 240 000 M auf 270 000 „M.

De gestrige Auffi htsratosizung der Aktiengesellschast Georg Egestorff’ Salzwerke, Han nover, beshloß laut Meldung des „W, T. B.*, der auf den 26 April einzuberufenden Generalyer|samm- lung dle Berleilung etner Divtdende von aht Prozent (wie im Bozrjahr) in Vorschlag zu bringen, nachdem das Umortisattonsfkonto mit 350 000 A (gegen 300 000 M im Bonjahr) bedacht ist, Der Gewtnnvortrag erböht ih von 240 000 4 auf 270 000 M.

Der Au sichisrat der Linke-Hofmann Werke, Breélau, beschloß, laut Meldung des W. T. B“, aus dem Netngewtnn von 2 836 533 # (tim Vorjahre 1 173 720 4) eine Divtdende ton 17 % (im Vorjahre 7 9%) auf tie Stammaktien yvorzuschlaaen. Die Ah- \{reibungen und Rüstellungen betragen zusammen 1 129 000 4 (im Borjahre 774458 4). Es wurde weiter beshlossen, auf die vierte Kriegsanlethe 2 Millionen Mak zu zeichnen.

Der Aussichisrat von Alfred Gutmann, Aktienagesell- schaft für Maschinenbau, Hamburg, schlägt, laut Meldung des „W. T. B.*, nah Vornahme der Abschreibungen eine Divtdende von 9% für das abgelaufene Geschäflojzxhr vor.

In der gestrigen Sitzung tês engeren Aus\ck1usses tes Auf- sihtôrats der Deutsch-Astatischen Bank, Shanghai, wurde laut Meldung des „,W. T. B.“ be\chlossen, ter auf den 29. April einzuberufenden Generalversammlung für das Ges®#ftsjahr 1914 eine Dividende von 5% in Vorschlag zu bringen.

Die Gefamtausbeute der in der Trantvzal Ctamber of Mines vercinigten Minen betrug laut Meldung des „W. T. B.“ aus Berlin im Februar 1916 3201 000 Pfavd Sterling aegen 3 344 948 Pfund Sterlinz im Januar 1916 und aegen 2872 406 Pfund Sterling im Febru ir 1915.

ette imt

Börse zu Berlin (Notierungen des Börsenvorstandes)

bom 15. März vom 14. Mez für Geld Brief Geld Brief 1 Dollar

é 4 t 5,47 5,49 5.47 100 Gulden 2394 23 239} 100 Kronen 1697 160 158 100 Kronen 1598 160 159} 100 Kronen 159 108 | Lot 100 Franken 108 1088 | 1068 100 Kronen 69,75 689,86 | G 73 Rumärlen 100 Lei 84.75 O Fp Bulgarien 100 Leva 784 |

New York Holland Dänernark Schweden Norwegen

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