1916 / 102 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 May 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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Küste von Smyrna en ten, | en wirkungslos einige Oertlichk Sa: ind en i sich on G

i Der Krieg zur See. Berlin, 29. April. (W. T. B.) S. M. Untkterseeboot „U C54 ift von feiner legten Unternehmung nicht zurück- gekehrt. Nach amtlicher Bekannimahung der britischen Admiralität ist das Boot am 27. April vernichtet und die Be- sazung gefangen aenommen worden. i Der Chef des Admiralstabs der Marine.

London, 29. April. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge sind der Konteradmiral Freemantle und 22 Offiziere des Schlachischiffes „Nussel“ gerettet.

- London, 30. April. (W. T. B.) „Lloyds“ melden: Der englishe Dampfer „Teal“ ist versenkt worden. Er war unbewaffnet.

Kunft und Wiffenschaft.

Am Sonnabend wurde im neuea Kaiser Wilbelm-Institut für Biologie in Berlin Dahlem eine Hauptversammlung der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissen- \caften abgehalten. Im Bibliotheksaal des Instituts versammelten sih die Mitglieder der Geselishaft und die Chrengäste, darunter der Minister der geistlißen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trolt zu Solz, der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow, der Finanzminister Or. Lertze, der fi ühere Minister für Handel und Gewerke von Möller, die Nektorea der Berliner Hochschulen. Der Präsident, Wirklicher Geh?tmer Nat, Professor D. Dr. von Harnadck, eröffnete” den geschäftlihen LTeil der Hauplversammlung dur eine Anspracke. Er gedachte Seiner Majestät des Kaisers und Könige, Ullerhöslwelher im Geiste mit der Versammlung set, und \{chlug vor, an Seine Majestät das folgende Huldigungstelegramm abzusenden :

„Eurer Kaiserlihèn und Königlichen Majestät, threm erhabenen Protektor, brinaen die zur Jabresversammlung vereinigten Mitglieder der Kaiser B Eile ehrfurchtsvollste Huldigung dar. In tanfbarem Rückolick auf die Tagungen, welhe durch die Gegenwart Gurer Maj stät ausgezeichnet waren, und beglückt dureh die zzahlreien Beweise Nllergnädigster Teilnahme und Fürsorge felbst in dieser harten Kriegszeit, e:füllt von heißem Dank gegen den Obersten Kricgsberrn und seine siegreichen Heere, wissen wir uns alle eintg in dem Gefühle unbegrenzien Vertrauens zu Eurer Majestät und geloben, aa fernerhin in Kiteg und Frieden der uns gesetzten und freudig üb?rnommenen Aufgabe zu dienen: durch die Wissenschaft dem Vater- land zu nützen. Gott \{üge, Gott erhalte Eure Majestät.“

Der Redner begrüßte dann die Gäste und gab bekannt, daß Seine Majestät viec neue Senatoren ernannt hate: ten Geheimen MNegterungsrat, Professor Dr. Planck - Berlin, den Geheimen Nat, Professor Dr. Krehl-Heitelberg, den Gehcimen Kommerzienrat Franz Haniel-Düsseldorf und den Kaiserlihen Gesandten, Wirklichen Ge- heimen Rat von Waldthaufen. Essen a. d. Nuhr. Von der Mitgli. der- versammlung seten zu Senatoren gewählt worden: das Mitglied des Herrenhauses von Grwinner, der Gekeime- Bergrat Nemy, der Kom- merzienrat von Schaipler-Cöôln und der Geheime Kommerzienrat Zuk- \hwerdt-Magckeburg. Wirklicher Geheimer Nat von Harnack fubr sodann foct: In der Denkichrist vom 21. November 1909, deren Veröffentlichung der: Gründung der Kaiser Wilhelm. Geselishaft vorangina, stehen die Worte: „Die Wehrkraft und die Wissenschaft sind die beiden starken Pfeiler der Größe Deutschlands.“ Durch die Kaiserliche Botschaft vom 11. Oktober 1310 wurde das Wünschensœwerte und Not- wendige verwirfliht, Im Frühjahr 1911 trat die Kaiser Wühelm - Gesellshaft zur Förderung der Wissenschaften tns Leben und nahm sofort ihre Arbeiten auf. Fünf Jahre sind seitdem ve! flossen, Wehrkraft und Wisserschatt wir hatten die Aufgabe, der Wissenschaft durch die Forschungéinstitute zu dienen, in dem Glauben übernommen, daß auf large Zeiten hiraus die Früchte der Wissenschaft der Wehrkraft unseres Vaterlandes nur indirekt zugute kommen werden. Lag doch eine 40 jährige Kriedenszeit binter uns, in der die fast 25jährige Negierung unferes Kaiferlichen Herrn den Staaten und Völkern gezetgt hatte, wo Deut|chlands Ziele liegen und duh welhe Mittel se errelcht werden jollen. Abcr wir hatten nit damit gercchnet, daß die heispiellosen Erfolge unserer inneren Entwick(ung, die f aus\dli ld auf Arteit grünteien, von ten Nachbarn als KMiteg8erkflärurg aufgefaßt würden und in {hnen den verzweifeltcn Plan reiften, der Arbeit die Macht entgegenzuscßen. Macht geht vor Arbeit: fo ist mit Net der .Geist* definiert wordev, der sih 1n Europa gezen uns erhoben hat. Alles andere war und ist nebensädlih. Wir stehen in dem ungeheuren Weltbrand mit tem flolzen Bewußtsein, daß nichts anderes thn entzündet hat aïs die Anerkennung unserer durch Arbeit gewonnenen Kraft, und daß der „Kulturkrieg", dessen Notwendigkeit unsere Feinde unter unerhörten Schmähungen neben dem Weltkiieg gegen uns predigen, seine Triebfedern hat an verständnislolem Staunea und an der Wut neidischer Ohumacht gegenüber unseren Leistungen. Daß wir uns selbst etwas auf diese Leistungen einbildeten, davon ist in deutschen Landen uihts zu spüren. Wir arbeiten, weil wir wollen und innerlih müssen: „WVerbiete du dem Seidenwurm zu spinnen.“ Diescs Wort gilt von den Deutschen. Die Arbeit ist uns Lebensbedürfnis; daher würde, felbst wenn man den Baum unseres Volkes bis zum Wurzelstock abzuhazuea vermöchte, er doch aus der Wurzel aus\{lagen und grünen. Aber etwas gânz Unerwartetes und für fie Unwilkommenes ben unsere. Feinde durch ibren Veberfall etzielt: sie haben die deutshe Wissenshaft und Wehr- Traft aufs engste zusammengeführt. Zwar wußten wir es längst, daß diese beiden Pfeiler bet urs nicht nur durch das Gebäude, das sie tragen, verbunden sind, sondern daß sie au in der Tiefe etnen verborgenen Zusammenharg besigen; aber daß dieser Zusammenhang eta so unmittelbarer ist, daß die Wehrkraft direkt durch die Wissen- \chast gefördert werden kann und si kier fort und fort neue Ver- bindungen auftun, das Me wir niht. Man sagt: „Die Not bricht Eisen“, aber sie brit es bete bei uns nit nur, sie \{ch1fft es auŸÿ, wenn siz sich an die Wissenshaft wendet, und ist es nicht gerade Eisen, so tft es do anderes uvd vlelcs, was so wiGttig ist wie Eisen. Im Dreiklang „Schaffen, Organisieren, Disziplivieren“*, in diesem‘ Dreiklang deu1shen Geistes und deutscher Arbeit finden si Wehrkrast und Wissenschaft zusammen. Jeßt {hon auszublicken auf die Rusgaben der Gesellsckaft nah dem Frtiedens\{chluß wäre ver- früht, aber eins darf auch heute {on hervorgehoben werden : Lie wichtigste Aufzabe, die der zukünftizen inneren Gestaltung Deuts(h- lands gesezt sein wird innerbalb der fortschreitenden Verstaatli&ung und der „Zwänge“, tie da kommen werden, dem Individuum und setnen Kräiten Raum zu lassen und das Gleichgewicht der kcllektiven ‘und. persönlichen Veran1worilichkeit zu erhalten —, wt1d tie Gesell- saft rur indirekt berühren. Als nächste Aufzabe wird sie angehen, die retne Wissinshaft neben tec angewandten Wissenschaft aufrecht- zuerhalten und sch in hier Pflege durch nichts be- irren zu lossen. Lie wäre es, so fuhr von Harnack E wenn avch nur “ein bescheiderer Teil ‘der Kriegögewtnn- teuer der reinen Wissenshast durch Reichstagsbe\{chluß zur Ver- fügung ent würde, zum Dank dafür, was sie im Kriege ge- lelfiet hat Wee die Wissenschaft niht nach Brot geht, \o kann sie

| “ou nicht ketteln; wohl aber darf sie die minder Kuvdigen darauf

Varwetsen, daß zahlreihe wichtige und erfolgrel&de wissenschaftliche Ub cha Z A ace rur deshalb Erfolg hatten, weil sie t un besi nkte Mittel anscheinend vershwenderisch verfügten.

ens perschwenderisch: die Natur selbst [Paint die größte

zu sein von taufend Keimen erhält sih kaum etner.

“4 anders nicht leisten können; mindestens anscheinend

arbeitet die Wisseuschaft billiger, und fle arbeitet în Deutschland meines

issens noch immer am billigsten, Aber sie * brauht Mittel, viele Mittel, do bietet sie eine Kapitalsanlage, die dem ganzen Vater- lande, ja der Menschheit zugute kommt. Die Kraft, die uns in diesem ungeheuren Kriege leitet und erhält, sie ist uns gewiß nit die oissentauit, sondern jene aus den Höhen und Tiefen des Lebens ewonnene Weisheit, die mit allen Kräften des Gemütes und des sittlichen Willens verbunden ist. Das ist die königlihe Weisheit ; möge fe unjerem Vaterlande bis zum Siege und über diesen hinaus erhalten bleiben, möge fie sih fo.t und fort stärker erweijen als die Anläufe der Feinde und als die dunklen Mächte, die ein langer Krteg A aus der Ticfe ruft und dem Heroismas entgegenstellt, den er eruwedt.

Darauf erstattete der Schaßmeister Franz von Mendelssohn den Kassenberiht. Das Jahr 1914 ergab eine Einnahme von rund 2 723 000 „é, darunter 1784000 6 Aufnahmeheträge und fonstige Zuwendungen. Die Jahreseinnahmen für 1915 belaufen sich auf rund 2438 000 6. Unter den Ausgaben befinden sih die jährlihen Bet- träge für die Forshungsinftitute in Höhe von 315000 #, etnmalige Ausgaben in Hôhe von 664000 46. Nachdem der Bericht des Schapmeisters qenehmigt worden war, hielt ESeheimer Negieruvgsrat, Professor Dr. NRubner, Direktor _des Kaiser Wilhelm- Instituts für Arbeitsphysiologie, einen Vortrag über Deutschlands Volksernährung in der Krtegszeit, in dem er an der Hand graphisher Tabellen Ue-bersichten -über die vor- handenen Nährmittel gab und ernährungt physiologt!she Betrachtungen anknüpfte, dabei au die Maßnahmen der Behörden und die Tätig- keit der Pretéregulterungskommissionen in kritisher Weise besprach.

Ein Rundgang durch das neue Katser Wilhelm-FInstitut für Biologie, über dessen Aufgaben in Nr. 101 des „Ns u. St.-A.“ berichtet worden ist, beschicß die Havptversammlung der Kaiser Wilhelm-Gesellschast zur Förderung der Wissenschaften.

Literatur.

Von dem „Großen Bilderatlas des Weltkrieges*“, den der Verlag von F. Bruckmann in München herautgibt und dessen an dieser Stelle wiederholt gedaht wurde, liegen die Lefe- rungen 11, 12 und 13 vor. Ste enthalten Abbildungen nah*Original- aufnahmen über die Kämpfe in Antwerpen, in Flandern und AÄitois, in der Champagne, den Argonnen und Vogesen sowte solche von den Du1chbruhs\chlahten in Galizien. Mit diesen Lieferungen ist der 2. Band des wertyollen Werks begonnen worden, das auf 20 Lieferungen berechnet ist, deren jede 2 #4 fktostet.

Wohlfahrtspflege.

Vor kurzem hat In Berlin eine Besprebung von Vertretern des Deutschen Hiljsktundes für krlegéverlette Difiziere und des Deuischen Verbandes jür das kaufmännische Bild ngêweh.n über die Frage stattge- funden, wie die krieg8beschädigtenDffiziere, die in das Erwerb - leben eintreten wollen, am besten für den kaufmännischen Beruf vorzubereiten sind. Es wurde für notwendig gehalten, jür diese Zwecke besondere Erleichterungen zum Besuch der Handelshohhs{ulen und der Handels\{hulen zu schaffen. Dabei sind in der Regel jüngere kciegs- beschädigte Offiziere auf den oronungswmäßigen Weg der Ausbildung zu verweisen und_ ihnen. nur gewisse Erleichterungen zu gewähren. Für verheiratete D'fiziere und folGe im vorgeschriltenen Lebtens- alter wird eine abgekürzte theoretisde und prafktische Ausbildung füc möglih und nötig gehalten. Solche Kurse mit einer theoretischen Ausbildungszeit von 6 Monaten und einer praktishen von 8 Monaten sind für einige Mittelstädte, in denen bie betreffenden Hanvelskammern dle erforderlihe Fürsorge übernehmen werden, vor- gesehen. Ein erster derartiger Kursus ist bereits für die Stadt

Braunschweig (Beginn Anfang Oktober) gesichert. Anmeldungen |.

nehmen der Deutsche Hilfsbund für kriegsverlezte Offiztere (e. V.), Berlin W, 56, Französishe Straße 29, und die Handelskammer für das Herzogtum Braunschweig in Braunschweig entgegen.

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In Rotterdam fünd, wie dem ¿W. T. B.“ berichtet wird, eine Besprehung zw's{en. Vertretern der holländischen Universitäten und Dr. Niet ecmeyer-Berlin statt, die bezweckte, eine Versorgung der deutschen, englishen, belglschen und vlamishen Kriegs- gefangenen, insbesondere au der Studenten, nach dem Muster des in Kopenhagen geschaffenen Universitätsaus schusses mit Büchern, Bibliotheken und Liebesgaben ¡u be- wirken. Den Vorsitz der nergegründeten holländishen Universitäts- organisation übernabm Professor Bruins-Rotterdam, ständiger Sekre- täâc wurde Dr. Rutgers-Amfsterdam. Der holländishe Auss{uß arbeitet zusammen mit dem in Deutschland unter dem Ehrenvorsiz Ihrer Kaiserlihen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprin- zessin Cecilie stehenden Ausschuß zur Versendung von Liebesgaben an fkriegégefangene Akademtker, Berlin C. 2, Kl. Museumstraße 5 þ.

Theater und Musik,

. Morgen, Dienstag, wird im Königlihen Opernhause „Nigoletto* in tolgender Besetzung gegeben: Gilda: Fräulein Alfer- mann, Maddalena: Fräulein Birkenström, Herzog: Herr Bergman, Nigoletto: Herr Schwarz, Sparafucile: Herr Schwegler, Monterone : Herr Vahmann. Ötiigent ijt der Kapellmeister von Sirauß.

ImKöniglihen Schausptelhause geht morgen im Rahmen des Shakespeare-Zyklus „Hamlet" in Szene. Die Hauptrollen liegen in den Händen der Damcn Nesyer und Nessel sowie der Herren Sommer1o1ff, Pohl, Eihholz, Engels, von Ledebur, Leffler, Lukas und O: Spielleiter ist Dr. Bruck.

Die Titelrolle der beiteren Oper „Der Swneider von Arta® von Waldemar Wendland, T xt von Richard Schott, die am Donnerétag im Deutschen Opernhause zum exsten Mal in Sizene geht, wird Bernhard Böôtel singen. Seine Braut, di: kleine Schneiderin Ninetta, wird Elfride Dorp verfôrpern. In anderen Hauptrollen werden Nelly Merz, Holger Börgesen, Eduard Kandl, Rudolf Gerha1t und Jacques Bilk mitwirken. Musikalisher Leiter ist Rudolf Krafselt, Sptelleiter : Dr. Kaufmann.

Hosrat Dr. Paul Sélenther, ron 1898 bis 1910 Direktor des Hofburatheaters in Wien, ist, wie die Blätter melden, gestern in Vetlin verstorben. Er war im Jahre 1854 in Insterburg ge- boren, studterte in Lelpzig, Heidelberg, Berlin und Straßbu1g und widmete st|{ch dann ganz der Litératur. Von 1886 bis zu sei 1er Berufung nah Wien war er Theaterkcitiker der « Vosfischen Zeitunz“, in welcher Stellung er einen maßgebenden Einfluß auf das Theaterlebea der Reich?hauptstadt gewann. Bejonoers verhalf er dem seinerzeit viel angefeindeten Henrik Ibsen zur An- erkennung in Deutschland und förderte als Mitbegründer der „Freien Bühne“ das dichtecishe Schaffen Gerhart Hauptmanns. Nach sfetner Nlidkehr aus Wien übernahm er das Kritikeramt am „Berliner Lageblatt*, Zahlreich sind seine durch reiches Wissen, Klarheit und Stärfe des Urteils ausgezeihneten Schriften, die ih zumeist mit der Bübne beschäftigen. Seit dem Jahre 1892 war Sclenther mit der Königlichen Schau!ptielezin Paula Conrad vermählt.

Die zweite GastspielauffüHhrung des Deutschen Theaters in der Grooten Shouwbarg in Notterdam brocte, wie ,W. T. B.“ meldet, Strindbergs ,Totentanz*. Wegeners eindruckvolle Leistuna erregte Bewunderur g Nebon thm wirkte stark Rosa Bertens. Diese Vorstellung hat jeden Widerstand überwunden. Reinhardts bis ins Kletaste abgetöônte Regie hat dem Pablikum neue Aufschlüsse über die Stausptelkunst gebraht. Den stärksten Erfolg hatte die dritte Vorstellung, , Was Ihr wollt“. Die Komik Waßmanns entfessellte \hallendes Geiächter, aber aub Diegelmann, Kuehne vnd Krauß wi:kten stark- und die Damen Heims und Terwiîn entzückten die Zuschauer dur thr edles Spiel, ebenso wie du:ch ihre Anmut. Das J-teresse des belliadishen Pub.ikums steigert 1ch mit jeder neuen Darbietung, Die künastlerishe Bedeutung des Gastspiels wird allseitig anerkannt,

Mannigfaltiges.

Berlin, 1. Mai 1916.

Auf Veranlassung des Ministers für Handel und Gewerbe wird, wie ,W T. B.“ miiteilt, in der Zeit vom 1. bis 4. Mat d. Is. ein drttter Kursus für Orthopädiemechaniker im Oskar- Helene-H'im in Berlin -Zehlendorf, Kronprinzenallee 171/173, von teu Chefarzt der Anstalt, Professor Dr. Biesalski, und dessen Aisistenten, Dr. Mollenhauer, abgehalten, in dem den Teilnehmern Gelegenheit gegeben werden fol, fi wit den neuzeitlihen An- forterungen an die Herstellung von Ersaßzgliedern und dergleichen, insbesonde1e für Kctegöinvalide, vertraut zu mahen. An dem Kursus nehmen 29 Personen teil.

In der autogenen Schweißanlage der Wagenfabrik von Neuß in Berlin-Halensee hat si, wie hiesige Blätter berichten, am Sonnabendnachmittag eine Sauerstofferploston ereignet. Gin in der Nähe stehender Klempner wurde sofort getötet, ein Arbeiter starb bald an setnen chweren Verletzungen, ein dritter wurde s{chwer und fünf andere wurden leiht verlegt.

Der geïtern in Berlin abgehaltenen Mitgliederversamm- lung des Deutschen Luftflotten-Veretns, die von dem Ge- heimen Kommerzienrat Dr. Brosien - Mannheim geleitet wurde, wohnten, wle ,W. T. B.* berichtet, Vertreter des Kriegsministeriums, der Inspektion der Fliegertruppen und des Reichsamts des Innern bei. Die Mitgliederzahl ist im leßten Jahre von 9000 auf 36 000

estieaen. Der Reinübershuß des leßten Jahres beträgt 231 745 6.

ür Wohlfahrtszweckde find 72450 „6 bestimmt. Ein erheblicher Teil der Veretnsmittel soll zunähst dazu verwendet werden, genesenden oder erholungsbedürftigen Luftfahrern den Aufenthalt in geeigneten Kurouten zu ermöglihen. Anträge zur Unterstüßung notleitender Familien gefallener Luftfahrer sind an die Hauptge\hàf18- stelle, Berlin W. 50, Marburger Straße 6, zu rihten. Die mit dem Deutschen Flugverband in Weimar, der ih dem Verein anschließen will, vereirbarten Saßungs8änderungen wurden genehmigt. An Seine Majestät den Katser und König wurde ein Huldigungs9- telegramm abgesandt.

Im Lesstng-Museum (Brüderstraße 13) hält am Denners- tao, Abends 8 Uhr, Marx Nentwich einen Vortrag „Von Berlia bis Konstantinopel“ mit Lichtbildern.

Dr, Ludwig Ganghofer wird seine Erlebnisse an der Ost- und Westfront in einem Vortrag wiedergeben, den er am Freitag, Abends 84 Uhr, in der Philharmonie halten wird.

In der „Urania“ wird der Professor Dr. P. Shwabhn am Mitt- woch, Abends 8 Uhr, einen Vortraa „Jm eroberten Warschau, Krieg9- und Kulturbilder aus der polnischen Hauptstadt“ balten, der von zahlreichen, von ibm selbst an Ort und Stelle aufgenommenen Lichlbi!dern begleitet sein wird.

Wesel, 29. Apul. (W. T. B.) Infolge plößlihen Wasser - dur{bruches sind am Nalmittag auf Schaht 2 der Anlage „Wallach“ im benachbarten Bor!h der Betriebsführer, der Steiger und sechs Mann zu Tode gekommen.

London, 30. April. (W. T. B) Lloyds" meltet, daß der uorwegishe Dampfer „Mod“ (664 Tonnen) gesunken ift.

Paris, 29. April. (W. T. B.) Ucber Saint Denis fing ein mit zwei Insassen besettes Flugzeug in der Lust Feuer und stü1zte ab. Hinzueilende fanden den Apparat und die Insassen schon völlig verbrannt.

Cherbourg, 1. Mai. (W. T. B.) Laut Meldung der „Ägerce Havas* hat etne aus unbekannter Ursate entstandene Feuerebrunst in vergangener Nacht teilweise die Fabrik von Mtelles, eine Zweigniederlatjung der Firma Creuzot, zerstört. Der Schaten ist bedeutend.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 112 Abonne- mentsvorstelung, Rigotetto. Over in vier Akten von Giuseppe Verdi. Text von Piave. MusikalisWe Leitung: Herr Kavelimeiite von Strauß. Regie: Herr Oberregtsseur Droesher. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 118. Abonnementsvorstellung. Shake speare- Leue E Ns von E aueripier in fünf auszügen von Shakespeare. eber/eßt von A. W. von S(legel. Megie: Herr Regisseur Dr. Bruck. WKatara 73 Uhr. bis

Miitwoh: Opernhaus. 113. Abonnementsvorst ellung. Ditenst- u See sind Ugeoben, L E Ober in n

en von lacoino Meyerbeer. Text von Ö von Ferdinand Gumbert, Anfang 71 Ubr. E S E

Schauspielhaus, 119. Abonnementsvorstellung. Minuá von Varuhelm oder Das Soldatenglück. Lustsyi inf Aufzü bon Lessing. Anfang 7? Uhr. G ustspiel in fünf Aufzügen

Familiennachrichten,

Verlobt: Frl. Elisabeth Krebs mit Hrn. Oberleutnant Georg von Majewskt (Charloitenbura). Frl. Eleonore von Harlem mit Meni geegerungtassessor Dr. jur. Friedrih Frhrn. von Dungern

Vereheliht: Hr. Hauptmann Karl von Unruh mit rl. Karin Stechow (Berlin). Hr. Kapitänleutnant Georg Michael mit Me, Ciisabeth Burchard Hau Burg), Hr. Oberleutnant

Wes alter von Kobyletkt mit Frl. Maria Kraßert (Breslau).

e c ( fl E Tochter: Hrn, Oberleutnant Wilhelm Schönbeck

Gestorben: Hr. Landrat a. D. Dr. Gustao Gerlich Bud und Geheimer Regierungsrat

Veim Ausbleiben oder bei verspäteter Lieferung eiuer

ummer wolleu fich die Postbezieher stets nur Iu den

riefträger oder die zuständige Bestell, Post-

fes L m weuden. Eest ivenn Nachlieferung und Aufklärung

Ungabe der beeets unternommines Schritte au die Cet unternommenueu Schritte au die

des „Reichs- und Staatsauzeigers“. cs

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. T yrol in Charlottenburg d 2 der Expedition (Mengering) in Berlin. rut der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaasa Berlin, Wilhelmstraße 32. oéansftalt,

Sechs Beilagen

sowie die 958, Ausgabe der Deutschen Verlustlisien.

zu Deutschen Nei

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Nichkamkliches.

(Fortseßung aus dem Hauptblatt.)

Großbritanuien und Jrland.

Nach dem Bericht des Lord machen die militärischen Untern des Aufstandes : Jn dem Bericht heißt- es laut M

Aufständischen halten nur noch ein bor allem die Gegend - der Sackville Stre | Die Gegend- w \@lofsea. Die Rebellen sind hie | Dawern in den vers geschossen, hauptsäch immer voo den Nebel!

French vom 28. April ehmungen

1 ut Unter- in Dublin

efriedigende eldung des

drückung | Fortschrit T

ige wenige Pläße beseßt, et mit dem Postamt-als urde du eine Truppenlinte abge- i r in Barrikaden verschanzt. ‘tshtiedenen., Tzilen der Stadt wid noch immer vom Geri&tsgebäude, das noch Die Räumung der Häuser von G9 wurde beträ&Stlicher Vte hauptiäGlihsten Punkte des schaften @alway und und Gorey werden

Hauptquartier.

li nordwestlich en besegzt ift. ne Frage der Ziit. rände verur

| diesen Shützen ift ei | Schaden durxh 25 | Aufstaades im ÿ Enniscorthy. Unruhen ger*eldet. D’? Unruhen

brigen Jrland sind die Gai aus Killarney, Cloume Im übrigen Irland hezrschen geregelte Verbälts baben offenbar nur örtliche Bedeuiung, «n dem Bericht des Lord French vom 29. v. dew, Reuterschen Bureau zufolge gesagt: Die Lage in Dublin war heute [l'ändisden_ boten aber noch ern der Sadckville Street. Der Truppenrin ein, aber infoige der Kämpfe vo nur langsam von statten. Ti ter Sackvi fländisher wur | waien, aus den Bolands- | einm - Bericht, der | Mebellenführer Pearse | feine Leute

M. roird

e früh wesentli verbessert. Die ilien Widerstand in der Gegend g ließt dieser Bezirk immer enger a1 Haus zu Haus geht die Das Postamt und ein Geh lle Street sind durch Feuer zersiört. de durch Kanonen,

Ginscßließung

Gin Trupp Äuf- n die auf Automobilen berangebraht d8-Spinnereien am Kingsend vertrieben. In beute abend j ) bedingungsIos ermächtigt habe, James Connolly oll getötet worden fein. ih das Gerichtsgebäude befindet

iam \{ließit. ition in Dablin im Be- l Nebellen befindet si von heute abend aus 1d find im allgemeinen befriedigend, ast und Ulster sino normal, un riedigend dargestellt. way foll ganz geregelie Verbältn Neobellen wurde Neunzehn gefangene Mebellen find nach ine andere Bande von Neæbellen soll aber die Polizei kann \ih gegen fie und die Straßen und Eis:nbahnen find bis adt f Der Schaden, der d Südoftbahn zugefügt wurde, 30, April gemeldet w Triedigender. Jm Lande bleibe noch ge Zeit in Anspruch nehmen würde, aber zier hoffe, daß der Aufstand zusammen-

Auch der

einem Truppenring umgeben, der richten gestatten d griffe ist, zu erl in miltiärisher Gefan; enschaft. j dem übrigen Irland f | bhältrisse in Belf | de1ury wird als ganz bef 15 Meilen um Ga! Bande von Craughwell festgestellt. ueenstown gesMickt word in Enniécortby verschanzt fein, noch immer behaupten, auf 4 Meilen ven der Brücke auf der Dgbliner

Wie amtilich unter dem Lage in Dublin viel befriedi viel zu tun, was eini der befehligende Offi gebrochen fei.

G:jlern nacht wurden von den Führern der Aufständischen in sse in den verschiedenen Bezirken mit der Anordnung, sich zu ergeben. Die Geist- niglich tirishe Polizei tun ihr ms Was dte Lage tun Dublin selbs betrifft, Hauptbollwerken aus _Mehrèxe Brandstiftungen ereigneten ich illestraße, aber die Feuerwebßr

lle Nach- en Schiuß, daß die Revo (Fine beträctlie A

d die Lage in London- das Gebtet bis isse aufweisen. Attenby und

Stadt fret.

lin an die Nebeller.aus\chü Boten abzeschtckt, lihkeit und die Weisung zu verbreiten. Aufständischen freien Stücken ergeben. Nachts noch in der Sadv age, thren Dtenst wieder zu verrihten. sind bis jeßt 707 Personen gefangen genom

alihstes, um die

ist jeßt in der Wie welter berihtet wird, gefangen men worden, darunter eine Die Aufständischen sind, wie gemeldet wird, noch der Grafschaft Werxford. Infanterie 4,7 zölligen

Ennitcorthy abgeschickt worden. daß der Führer der AufständisGen nit glaube und n fich eine Bestätigung zu Auch von den

Gräfin Markiewicz. im Besiy von Enniscorthy in Kavallerte, zusammengeseßzte Aufständischen VDte leßten Mitteilungen besagen, daselbst der Botschaft aus Dublin, si zu ergeben, unter Eskorte nah Dublin gefahren set, u holen. Jn der Zwischenzeit herrscht Aufständishen tn Ashbourne nach Dubltn Aufständischen, wurden vorgenommen.

Waffenstillstand. ist zu ähnlihen Zwecken eine Abordnung In Galway lösen {si die Scharen Wenige Verhaftungen In den anderen Bezirken ist die Lage normal.

Die Debatte im Unterhause über den von der Re- gierung aus8gearbeiteten Rekrutierun T. B.“ berichtet, hauptsählih um die Einstellung der Achtzehnjährigen und die Verlängerung der Diensi fliht der Soldaten, namentlich in der Territorialarmee, die si st verpflichtet haben und deren Dienstzeit

abgeschickt worden. wie man glaubt, auf.

gsplan drehte fich,

vierjährigen Dien abgelaufen ist. Carson - sagte, es sei ausges{lossen, daß die Bill in etner einzigen Kommissionsberaiung erledigt werden Lönnte, sih gar keine - ungerechteren, unlogischeren als die, -welche die allgemeine Die Negte- eine Stellun

wie Long

Borschläge pflicht jür alle sei die einzig mögliche Lösung.

Diaßstab verrüde. ch wetgere, in die Schüzengräben- zu gehen,“ werde erschossen. Aber wenn der Munitionsarbeiter streike, befomme er 5 Die Einstellung der Achtzehnjährigen habe Lord Kitchener selbst erst vor kurzem abgelchnt und als unnöttig bezeichnet. (liberal) bekämpfte die Vorschläge der Regierun Anwendung der allgemeinen Wehrpflicht ent Atquith bâtten bet der ersten Dienstpflihtbil erklärt, daß fe keine Er- weiterung derselben im Auge kätten. Vie sei höchst unglücklich und unwelse.

und unvollständigeren Negterung

Bürgerpflichten

illinge mehr.

Letf Jones , weil sie etne teilweise Balfour und

ser Versuch einer Lösung (r würde im Lande die Empfin- dung großer Ungerechtigkeit und Ungleichheit hervorrufen. Walk\h (Arheiterpartei) sagte, er persönlich würde für die allgemeine Wehr- pflicht flimmen, wenn die Maßregel notwend|i i die Bergleute nicht dafür gewinne, so wäre jeder Versuch, die Wehrpflicht einzuführen, hoffnuvg#los. Es würde einen B der fürhterli(sten Urt geben. Wal1h erinnerte daran, d vor einiger Zeit den Arbetterführern zu verstehen gegeben Dlevstpflichtgesep Lein W hrpflcht sein folle, und daß, wenn cine {olche -M Parlament eingébracht wüde, es unter etnem anderen Premktermintister gesehen werde. Jept scheine Atquith“ diese Grklärung ableugnen zu wollen. Weun die allgemeine Wehrpflicht kommen müfse, so möge Aber die heutige Grklärung der Regierung sei die

enn-man aber

der allgemeinen thrègel im

sie kommen.

Erste Beilage

hsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

Haltung Englands spielte. Das Freiheitägesiirn vom Stawbulk er- breitete überall fetn wobl!'uendes Licht und übte auf bie ganze Besonders aber hatten die Möos!ems ganzen Welt vor thren Augen die Hoffnung au einem befferen

mit einer

__ Berlin, Montag. den 1. Mai

verworrenste, die er je gebört. Er werde sein Bestes tun, uvm die Dill zu Fall-zu bzingen. Wenn die Weh1pflicht notwendia geroorden fet, so solle die Reglerung an. die Nation appellieren; fie brauche thre Antwort ni&t ju fürhten. Duce (Unionist) sagte, er set seit Iahïen für ‘die allgemeine Wehrpflicht eingetreten, aber jezt scheine es mit solhen Hoffaungen vorüber - zu sein. Rüeficht auf politis@en Anstand und auf die politis@e Sigerheit verböten Neuwahlen, wenn - es sich um einen allgemeinen Wehrpflicht- plan bandelte, Aber es sei eiue eigene Erscheinung, daß dieser Vorschlag einer Koalitiontregierung den Widerstanbÿ aller: Parteten. berausfordere. Die Bill könne das Gewissen der Nation nicht befriedigen - und fie verkünde den Verbündeten nut t daß Cng?and alls tue, was notwendtg iei. Die Bill enthalte nicht die cigentlihe Politik der Neaierung. P rinale (liberal) erflärte, alle men übeëzetn, daß die Bill totgeboren sei. Nachdem Asquith, wie gemeldet, erklärt hatie, daß er die Vorschläze zurütziehe, tagte Ellis Griffit h (liberal), er babe geglaubt, baß die Iegterungs- krife beendet wäre. Das Haus müsse eine Versicherung baben, ns e nun. - nicht wieder ausbreche. Dag Merkæwürzigste an der MNede Pongs - sei gewesen, -daß fie nichts über die militärischen Ziffern sage, worauf dod alles ankomme. Thomas (Acteiter- Bartel) erfiärte, Rüquith habe am Tage vorher eine Anzahl. -von Arbeiterführein gebeten, eine Rekrutierungskawpagne zu eröffnen, und „man habe - schon damit begonnen. In welcher Lage be- fänden si“ nun die Arbeiterführer, wenn es jeßt hieße, daß das, was der. Premieemin!ster gestern gesagt hätte, heute nußzlos set? Wenn- der abgeshlossene Handel rückgängig gemacht würde, so könne man uur den Schlseß daraus ziehen, oh man den Dienstzwaná um seiner selbst willen haben wolle. Kine gewaltige Schwierigkeit würde entstehen, wenn das Wort des Premtermtuisters, dos er gegeben Habe, als er die Unterstügang der Arbeterfüßrer erbeien hâtie, gebrochen worde. Dalziel (itvera) betonte, baß ketn einziger Redner tür «die Vorsdläge der MNegierung eingetreten sei. Dabei sei die Bill als Säule des neuen Uebereinkommens angekündiat worden, dur das die Koalition verlängert und-ein UnHeil der fürhterlisten Art permicden werden sollte. Aber nah einer Debatte ven ein yaar Slunden ‘tue die Negterung, was fie oft getau, fie trete einen glänzenden Nüczug an,

Das Haus erörterte sodann die Zensur übsr die Nachrichten aus Jrland.

Türkei.

Die Nachricht von dem Fall von Kut el Amara hat in „Könstäntinopel ungeheure Freude verursacht, die um so gerechtfertigter ist, als es sich seit Beginn des Krieges um die erste große. Kapitulation einer englischen Besaßung handelt und dieser Erfolg den Türken vorbehalten war.

Auf dem zu Ehren der deutschen Reichstagsabgeord- neten von der Parlamentsfrattion „Einheit und Fortschritt“ am Donnerstagabend gegebenen Festmahl, an dem der Minister des Jnnern, zugleich stellvertretender Finanz- und Kriegsminister, die Minister des Auswärligen, der Justiz und für Unterricht, die Präsidenten der Kammer ' ünd“ des Senats, der deutsche Bolschafter mit den Herréa der Bolsthafß höhere deutsche und türfishe Offiziere, Deputierte, SenatoËa u. a. teilnahmen, hielten, wie bereits gemeldet, der türfisck{e Minister des Aeußern, der deutsche Botschafter und das Mliglied der parlamenta- rishen Abordnung Graf van Westarp Reden, die heute vom „W. T. B.“ übermittelt würden.

Der Minisier des Aeußern Halil Béi führte unter starkem Beifall aus:

Als der gegenwärtig voch andauernde allgemeine Friez mit einer Heftigkeit Tosbrach, die all? Hümanitdi und die ganze Ztoilisation zu zerstören drohte, war hei uns ntemaud im Zweifel, tuß er von den Russen, die dur Gngland ermutigt waren, angesliftet sei. Wir roußten au, daß die Nufsen desen Brand entzündet hatten, um thr ideale8 natiorcales Ziel zu erreihan, das der Zwedck aller von Nußland durhlämpften Kriege gewesen ist, seitdem es ih seinex politischen Bestimmung bewyßt geworden ift. Dièses Ideal war kein anderes, als der Besiß der Meerengen und der Zugang zura freien Meere. Der Ballkanketeg hatie Nußland eintge Hoffnung gegeben. Die von Gng- laud versprochene Hilfe hatte ißm den Vêut eingeflößt, allen môg- lien Œcfahren eines solhm Unternehmens zu trogen. Die Sißungen der Duma und des englischen Pzrlamerts nach dem Gintritt der Türkei in den Weltkampf und die Sprache der feindlichen Presse habm die NiStigkeit unserer Ansicht bewiesen. So erklärte Sasonow nach unserem intritt in den Welkkrieg in der Duma, daß der geschihtlihe Augenhlick gekommen fei, und daß der allgemeine Krieg den Nusson den Zugarg zum freien Moere öffnen werde. Dem- gegenüber zögezten auch die zusßschen Parteiführer und die russische Presse nicüt, zu versi§Sero, daß der Besiß der Meerengen etne politische Notwendigkeit für die russische Nation fei. Jede Gelegenheit war diefen Persönlißkeiten willkomæœen, um. diese ihre Ziele uad Ansichten kund- zugeben. Der englise Premterminlster erkl {rie als Antwort auf die Rede Sasonows öffentlih, man müsse die rusfisen Bestrebungen, be- treffend die Meerengen, akzeptieren. So enthüllte die dargetane Ueber- einstimmung in dieser Frage etn vertragsmäßiges Ginverständnis (sanction) der beiden Mächte. Ich spre@e keinen Widersinn aus, wenn ih betone, daß bieselben Srünte, welche Gngland einfimals zum Kampf gegen die Nuffen getrteben haben, es heute antretben, sih mit den Russen zum Kriege gegen uns und unsere Verbündeten zu wver- einigen. Gs ist leit, diese Behauptung zu NGUeIes: So sehr, wie bie Benühungeu der s dahin gehen, einen Augarg um freien Meere zu erlangen, fo sehr vereinigen die Engländer thre Kräfte, um fich. zu Herren des Meeres zu rnahen und um zuglefch mittels des Sreweges den Weltmarkt zu béherr\{chen. Die e beider hatte zeitwei)e ihre Richtung geändert, ohne ihr Ziel aus dem Auge zu verlieren. England hatte si, ba es wegen feiner Jnterefsen NRuß- lands Ausbreitung an die Meere fürchtete, wäßrend des Krimkrieges mit uns verbunden. Aber die Internattonale politische Lage hatte unter der Eisenfaust des großen Retskanzlers Bismarck große Unt- änderungen erfahren. Alle deutschen Staaten einigten sich, um etnen etnigen und starkèn Block zu bilden. Diese Nation verwirklihte dur ihren erganisatorischen Geist und thre CEUIIns Nrbeitsart wunderbare Erfolge und erhob si{ auf allen Märkten der Welt, darunter auch den englischen, als Rivalin der englischen Erzeuaung, Ste hatte überdies dur thre SWiffe idre Erzeugnisse in alle Teile der Welt gesandt. Sie baute eine Flotte, die in ven fernen Meeren die deutschen Jnteressen verteidigte. England, „das einstmats in aufeinanderfolgenden Kriegen die europäischen Nationen gegen Frankreich geführt hatte, vereinte jeyt setne Anstrengungen, um den fungen und mächtigen Rlvalen zu vers» nihten. Es. beeilte ih, si. mit den Russen: zu emand um seine Ziele. zu verwirklichen, und sah LENUAR nichts Seba es darin, uns zu opfern. Auf der anderen Sette führte die Gefahr eines russischen Sind Enten, io Indien England dazu, nit uns in guten Beziehungen zu leben. Aber da die Gründung eines En japanischen Reichs im äußer Osten - und dessen Bünduis mit England die moskowt- tische Gefahr beseitigten, glaubte. England, daß es uns amer keine Rücksichten mehr zu nehmen brauche. Es ist wah, daß unsore fafsung eiue sehr große Rolle in doc veränderten

Fs

etnen magts{@en Eindruck aus.

aufleuhten feben. von Dankbarkeit erfüllten Sympathie die voa den türkilhen Patrioten eingeleiteten Kätnpte. Der Krieg in Tr'polis bot eine großartige Geleg-nheit, die durch diefen ungerehten Krieg unter Lebendigkeit zu bekunden.

Entwicklung Der Istam

hervorgerufene Späterhin haben die von tnbischen ch der Türket gesandte Vtission des Roten Kreuzes und der Protest des islamitischen Aus'chusses in London die besondere Wirkung gehabt, die englischen Kretse auszushzlten. Däs Unhëil auf dem Balkan hat in England früher als in ‘Rußland Freude herdor- rufen; denn England e:kannte dur diese Niederlage, daß Deutsh- nd anfing, auch von Süden ber eingekreist zu werden. Außerdem bot diese Niederlage England das Shauspiel eines Eclöshens des ber die göttlihe Gerechtigkeit war über soviel Zynis8mus empört und der Balkanblock, das Werk Englands uud fseinec Helfershelfer, war von kurzer Dauer. Nachbarn befreiten sfih \{lteßlich aus der pafiden Flle, in die sie und vereinigten \sch mit unserer Sach aben si in diesem Kriege alle Eiemente des Erfolges auf unsere Seite gestellt,

Shemals verkündeten einige unserer Landsleute, die keine Ahnung ischen Welt hatten, unter Freuden- lishen Diplomaten in einem Wagen

forte. Aber durch ihre ür thren M ßariff

Moslems na

tinfishen Erwachens. Urfere bulgarischen

eraten waren,

en in der polit nkunft eines en

von den Aenderun kundgebungen die 1 unserer Großwesire vor der Hohen roeise haben fie das Land {wer Um nicht von veuem in einen folen unbeilvollen Irctum zu verfallen, aben wir ungesäumt unser mächtiges Banner. mit. den rubhmreichen Adlern vereinigt, die fih gegen die Nussen und ihre Verbütudeten Denn wir waren überzeugt, d / den Augang nach den freien Meeren führen. Wir befanden uns auf ihrem Wege und die Franzosen warteten auf unser- Ende. * bem Tage ab, wo der allgemeine Krieg ausbrach, bis

Eintritt in denfelben, wurden unsecer Regieruna von be verschiedene Vorschläge gemacht. territoriale Integrität zu gewährleisten. r uns die Unpverletlichkeit unseres Gebietes zu verbürgen. Aber da wir wußten, daß dieses GBarantiesystem, das durch den Pariser Vertrag ichaffen war, nur eine drückende Vormundschaft bedeutete, und da ihe Erinnerung an die Sebiétéverluste, welche ntente erlitten batten, in unserem B-waßt- sein lebte, um uns als Lehre zu dienen, \o fonnten wir natürlich ein ioiches Entgegenkommen niht annehmen. Deutschland uns ein Bündnis zu gleihen N chten und von lan Dauer auf der Grunzlage gegensettigen und ¿lethwertigen Beisiandes Yebrigens waren wir. voa der-Notwendigkeit überzeugt, uns mit den Véittelmächten zu vereinigen, um den Szaat vor der Sintflut zu retten. Dzr Wille unseres erhabenen Her1:schers gietchfalls in diesem Sinne zu erkennen, mit Gcmächtigung Seiner Kaiserlichen Majestät, den deutschen Vor|h an-._und unterzeiSneten vo ihfger -Erbrterungen, und: {9- Ja pi} 641 4d M r Ha er Gefahr einem Schillial entiprang, dauerud pon ¡wei Mäc

Kurz: die Türkel d ‘wani hre |

en laffen.

Nussen den Krieg für

u unserem Die Entente {lug vor, uns unsere nteute bot uns an,

andererseits die \chreckl wir für Rechnung der

Im Gegensatz hierzu

gegen jede Gerahr vor.

Wir nahmen, tmmer Kufrichtigkeit den Verkrag, die Feuch ebenio autr iTde unser Staat

gel{hoben zu werden. : i wieder, um als eines der Glieder des Lreiburt Deutschland, welches uns in dem Augenblick, da e : j¡zihnen wollte, feinen Beistand in der Frave der Ab

Kapitulationen vertiprochen hatte, bat sein Versprechen treu gehalten; ¡ange vor uns entwarf und förderte es Vorsdläge zu Konventionen, welche die Beziehungen zwisck@en den briden Viächten regeln follten uad sih auf Fragen bezogen, wie diejenigen wegen einer Konsular- fonvention, wegen des Aufenthaltsrehts, der Auslieferung haben diese der NRapitalaionen darin gefunden einen Delegierten nah Berlin gescdickt, wo seit vier Monaten ene es mir zur Ghre, Ihnen mit- zuteilen, daß bis auf einige Ginzelfragen ein endgültiges Ginver- Der in Nede stehende Vertrag wird binnen furzèm die Ratifikation dur) die beiden Souveräne erhalten und in den «Zeitungen veröffentliht werden. bracht, auf Cin,elheiten einzugehen, aber ih kann Ihnen sagen, daß ürket dieselben Nechie und Befugnißfie a*enießen werden, wte die osmavischen Korsuln in Deutschland. Die Untertanen beider Länder werden in beiden Ländern gleiche Rechts hinzufügen: zum Betipiel Frankrei und (England, einander stellen würden, um thre Beziehungen haben wir uns in den Korventtonen gesiellt, deren Abi{chluß Mit einem Wort: die beiden Staaten, die ih durch die politishen Ge- egenübergestellt sehen, haben si auf der genseitigen Nechte und ibrer egsforgen Konventionen be- eziehungen vor jeder

j tagtean gere gegenfettiger die und nicht etnen Weiter haben wir

gearn!’ecitigen

Bespreuagen staltfinden. itändni3 erreiht ift. Ich halte es nicht für ange-

die deutschen Konfuln in der

{ide egotstiscken Feind gegensettiger Souveränität geetniat und troß der raten und abgeshlcssen, um falschen Auslegusg zu fihern. Während run die Souveräne und die Regterungen beschäftigt find, das Feid threr Tätigkeit und die Beziehungen der beiden Länder auf feste Grundlagen zu stellen, und während unsere tapferen Armeen unferen Feinden tödlihe Schläge beibringen, niGts s{meichelhafter sein, als die Kührer der versckchtedenen

der verbündeten Macht tn unserer Mitte zu sehen, die sivd, um die beiden Nationen einander benzliher zu zwiichen den beiden Parlamenten ein ewigrs Band zu k: üpfen er Mißverständnisse rufe unseren verehrten

tung ibrer

re Tünftigen

tazu dienen wtrd, die Fosgen m licher Meibungen zu zerstreuen. : von veuem ein berzliches Willkommen zu und trinke auf die heit Sciner Majestät Wilhelms 11., des möch und zugleih auf ‘das Glück ganz Deutschlands

Der deutsche Botschafter Graf Wolff nachstehende Rede:

Gestatten Ste, meine Herren, daß ich im Namen meiner. Parteien des Deutschen Neid

tigen Deutschen

-Metternich hielt 4

leute und der Führer der großen j mit einigen Worten auf die bedeutungsvolle Rede des Min Aeußern antworte. Exzellenz Halil Bei hat mit Ueberzeugung in einer N Reiches hinaus Widerhall finden wird, die Þ ründe dargetan, ie

lossen hat, in diesem Völkerrin unsere und unserer Bund die politische ß die Türkei ihre te Grkenninis der politischen

die weit über die

mit den unsri

dite deten Welle ller Ba

finden als in der Anwesenheit