1916 / 123 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 May 1916 18:00:01 GMT) scan diff

i Wetse in Helbra, Dr. Hermann Weishaupk in Dr. Heinrih Wimhöfer in Menden i. W., Dr. Emil Witten in Ströbeck a. H., Dr. Ludwig Zenthöfer in Berlin und Dr. August Zimmermann in Ziesar den Charakter als Sanitätsrat zu verleihen.

Geseg zur Förderung der Ansiedlung.

Vom 8. Mai 1916.

Vir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.,

verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt :

S L

(1) Die Staatsregierung wird ermächtigt, der Seehandlung (Preußishen Staatsbank) zum Zwecke der Gewährung von Zwischen- kredit bei der Errihtung von Rentengütern einen Betrag von Cin- hundert Millionen Mark zur Verfügung zu slellen und die erforder- lihen Mittel im Anleihewege zu beschaffen.

(2) Die aufkommeuden Zinsen sind von der Seehandlung an tie Staatskafse abzuführen.

(3) Wird der der Seehandlung auf Grund dieses Gesetzes zur Verfügung gestellte Betrag an die Staatskasse zurückgezahlt, fo ist er zur Verstärkung dér geseßlihen Schuldentilgung zu verwenden,

S9,

(1) Der Finanzminister wird ermächtigt, zur Bereitstellung der nach § 1 erforderlihen Summe Schuldverschreibungen auszugeben. An Stelle der Staatsschuldverschreibungen können vorübergehend Schatantoeisunaen ausgegeben werden. Der Fälligkeitstermin ist in den, Schaßanweisungen anzugeben. :

(2) Der Finanzminister wird ermächtigt, die Mittel zur Eîn- lösung diefer Schaßanweisungen durch Ausgabe von neuen Schoß- anweisungen und von Schuldverschreibungen in den erforderlichen Nennbéträgen zu beschaffen. Die Schayanweisungen können wieder- holt ausgegeben roerden.

(3) Saßanweisungen oder Schuldverschreibungen, die zur Eîn- Iösung von fällig werdenden Schaßanweisungen bestimmt sind, hat die Hauptverwaltung ter Staals\{ulden auf Anordnung des Ftnanz- ministers zwei Wochen vor dem Fälligkeitstermtne zur Verfügung zu halién. Die Verzinsung der neuen Schuldpaptere darf niht vor dem Zeitpunkte beginnen, mit dem die Verzinsung der einzulösenden Schah- anweisunaen aufhört.

(4) Wann, durch welche Stellen und in welhen Beträgen, zu welchem Zinsfuße, zu welchen Bedingungen der Kündigung und zu welchem Kurse die Schaßanweisungen und die Schuldverschreibungen ausgegeben werden sollen, bestimmt der Finanzminister. Im übrigen kommen wegen der Verwaltung und Tilgung der Anletben die Vor- \chriften des Gesetzes, betreffend die Konsoltdation preußisher Staats- ‘anleihen, vom 19. Dezember 1869 (Geseßsamml. S. 1197), des Ge- setzes, betreffend die Tilgung von Staatsschulden, vom 8. März 1897 (Geseßsamml. S. 43) und des Gesezes, betreffend die Bildung eines Avsgleichsfonds für die Eisenbahnverwaltung, vom 3, Mai 1903 (Ge- feßsamml. S. 155) zur Anwendung.

S3.

Ueber die Verwendung des nah § 1 der Seehandlung zur Ver- fügung gestellten Betrags ist dem Landtag alljährlih Rechnung zu Tegen.

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S 4.

Dem § 1 des Gesetzes, betreffend die Gewährung von Zwischen- kredit bei Mentenguttgründunoen, vom 12. Juli 1900 (Geseßfamml. S. 300) in der Fassung des Gescyes vom 20. Jult 1910 (Gesey- samml. S. 149) wird folgender Abs. 3 hinzugefügt:

Werden Nentengüter von Kommunalverbänden oder Ver- einigungen ausgeaeben, die fch mit innerer Kolonisation be- fassen und vom Minister für diese Vorschrift als gemeinnützige Zwecke fördernd anerkarnt sind, so kann der Fwischenkredit au gewährt werden, wenn für die Errichtung der Rentengüter die Vermittlung der Generalkommission nit eintritt.

Der § 5 des Gesetzes, betreffend die Beförderung der Errichtung von NRentenaütern, vom 7. Juli 1891 (Geseysamml. S. 279) erhält folgende Fa 7

Erfolgt die Ablösung der Rente 1) oder dîe Gewährung des Darlehns 2) zugletch mit der Begründuna des Renten- out, so kann die Zablung der Rentenbankrente auf Antrag des Rentenguttbesigers bis zur Dauer von drei Jahren unter- bleiben. Der ‘der Rentenbank entstehende Ausfall wird dadur ch gedeckt, daß das abzulôsende Kapital um die gestundeten Zinsen der Rentevbriefe und des zur Ergänzung gegebenen baren Geldes erhöht und von dieser Summe die in Gemäßheit des 8& 3 bere(nête Mentenbankrente während der Tilgungtperiode von 60!/, oder 56!/,, Jahren gezahlt wird.

8 6.

Der 7 des Gesetzes, betreffend die Beförderung der Errichtung von Rentengütern, vom 7. Juli 1891 (Geseßsamml. S. 279) erhält unter Aufhebung des jeßigen Abs. 2 folgende Absäße 2 bis 4:

(2) Haftet auf dem Rentengut cine dem willkürlihen Kündi- aungdrechtè des Gläubigers entzogene Ahtragshvypothek einer Körper- schaft oder Anstalt des öffentlihen Rechtes, so kann insoweit von der Vorschrift des Abs. 1 Nr. 1 mit der Wirkung abgesehen werden, daß der Rentenbankrente das Vorreht vor der Abtragshypothek nit

usteht. zuf (3) Die Sicherheit kann als vorhanden angenommen werden, wenn der Nennwert des als Abfindung oder als Darlehn gegebenen Nentenbriefkapitals zuzügli des zur Ergänzung gegebenen baren Geldes innerhalb der ersten drei Viertel tes durch rittershaftliche, landshaftlihe oder besondere Taxe zu ermittelnden Wertes der Liegen- schaften zu steben kommt.

(4) Bei Rentengütern, die nur so groß find, daß fe ganz oder haupt\¿chli{ obne fremde Arbeitékräfte bewirtichaftei werden können, kann die Sicherheit auch dann als vorhanden angencmmen werder, wenn der Neunwert des als Abfindung oder als Darlehn gegebenen Nentenbriefkapitals zuzügli des zur Ergänzung gegebenen baren Geldes innerbalb der ersten neun Zebntel des durnch eine der vorbezeichneten Taxen zu ermittélvyten Wertes der Lieaenschaften zu stehen kommt. Die Rentenbank bat jedoch das Recht, die sofortige Ablösung des die Sicetrheit nah Abs. 3 übersteigenden Teiles der Rentenbankrente zu verlangen, wenn der Nentengut1sbesißzer oder ein Dritter auf das Rentengut in solder Weise einwirkt, daß eine die Sicherheit der Rente gefährdende Verihlech‘erung des Grundstücks zu beîorgen ift, oder wenn der Rentengu!sbesißzer in Konkurs gerät oder durd Zwangs- vollsireFuna zur Zahlung der rücksländigen Neritenbankrente angehalten werden muß, oder wenn tas Eiaentum an dem Mentengut auf einen anderen als einen seiner Abkömmlinge oder seine Ehefrau

übergeht. g g 7

Der § 9 Abs. 1 des Gesetzes, betreffend die Beförderung der Gr- ritung von Rentengütern, vom 7. Juli 1891 (Geseßsamml. S. 279) wird dahin geändert, daß in Zelle 1 „(S 7 Abs. 2)“ dur „(§ 7 Abs. 3)" erseßt wird.

S 8.

Dem § 12 Abf. 4 Nr. 4 des Gesey-8, betreffend die Beförberurg

der Errichtung von Rentengütern, vom 7. Juli 1891 (Eeseßsamml. S. 279) wirb folgender Say 2 binzugefügt: Daësfelbe gilt, wenn ohne Vermittlung der Generaikommisfion Rentengüter von Kommunalyerbänden oder Vereinigungen aus- gegeben werben, bie s mit innerer Kolontsation befassen und

vom Ministex fir d'ese VorsErist als gemeinnüßlge Zweckte

die sih mit innerer Kolonisation befassen und vom Minister für diese Borschrift als gemein e Zwedcke fördernd anerkannt find Vermittlung der Generalkom Ül Durchführung dieses Verfahrens erforderlien GSeschä handlungen der nit streitigen Gerichtsbarkeit, etnschließlich der grund- buchrihterlihen Tätigkeit, von den Gerihtsgebühren und von der Stempelsteuer befreit.

lien Grundstücks zur Errichtung neuer ländlicher Stellen mittleren oder fletnen Umfanges oder zur Umwandlung bestehender unselbständiger ländlicher Stellen in Stellen mittleren oder kletnen Umfanges finden die geseßlihen Vorschriften über den erleihterten Aboerkauf von Grundstücken Anwendung mit der Maßgabe, daß das Unschädlichkeits- zeugnis auch bei der Abyéräußerung größerer Trennstücke erteilt werden kann, wenn die Sicherheit der Becechtigtea niht vermindert wird.

erläßt der zuständige Minister.

beigedrucktem Königlichen Jnjiegel.

von Bethmann Hollweq. Delbrück. Beseler.

8 9. Werden Rentengüter vou Kommunalyerbänden oder Vereinigungen,

ohne e zur Ber-

nd a

eben, so e und

mission aus

8 10. Auf die Veräußerung von LTetlen eines land- oder forsiwirtschaft-

S 11 ; Die zur Ausführung dieses Gesetzes erforderlichen Vorschriften Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und

Gegeben Großes Hauptquartier, den 8. Mai 1916. (1,8) Wilhelm.

Sydow. Freiherr von Schorlemer. Lenßgte.

von Trott zu Solz. ) y von Jagow. Helfferich.

von Loebell.

Ged betreffend denAusbau von Wasserkräften des Mains.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von

Preußen 2c., verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt:

Die Staatsregierung wird ermächtigt, zum Ausbau der infolge der Mainkanalisierung bis Aschaffenburg entstehenden Staustufen bei Mainkur, Kesselstadt und Gr. .Krozenburg für die Gewinnung elektrisher Energie und zur Herstellung einer Verbindungsleitung mit den staatlichen Kraftwerken im oberen Quellgebiet der Weser einen Betrag von 6,2 Millionen Mark, sechs Millionen zweihunderttausend Mark, zu verwenden.

(1) Zur Deckung der im § 1 erwähnten Aufwendungen sind Staats\schuldnerschreibungen auszugeben.

(2) An Stelle der Schuldverschreibungen können vorüber- gehend Schazanweisungen ausgegeben werden. Der Fällig- leitstermin ist in den Schaßanweisungen anzugeben. Die Staatsregierung wird ermächtigt, die Mittel zur Einlösung dieser Schaßanweisungen durch Ausgabe von neuen Schahz- anweisungen und von Schuldverschreibungen in dem erforder- lihen Nennbetrage zu beschaffen. Die Schazanweisungen können wiederholt ausgegeben werden.

(3) Schaßanweisungen oder Schuldverschreibungen, die zur Einlösung von fällig werdenden Schaßanweisungen bestimmt sind, hat die Hauptverwaltung der Staatsschulden auf An- ordnung des Finanzministers vierzehn Tage vor dem Fälligkeits- termine zur Verfügung zu halten. Die Verzinsung der neuen Schuldpapiere darf nicht vor dem Zeitpunkte beginnen, mit dem die Verzinsung der einzulösenden Schaßanweisungen aufhört.

(4) Wann, durch welche Stelle und in welchen Beträgen, zu welchem Zinsfuße, zw welchen Bedingungen der Kündigutg und zu welchen Kursen Kie WSchabiuiveifunten und die Schulld- verschreibungen verausgabt werden sollen, bestimmt der Finanz- minister. :

(5) Jm übrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der Anleihe die Vorschriften des Geseßes vom 19. Dezember 1869 (Geseßsamml. S. 1197), des Geseßes vom 8. März 1897 (Geseßsamml. S. 43) und des Geseßes vom 3. Mai 1903 (Geseßsamml. S. 155) zur Anwendung.

8 3.

Die Ausführung dieses Gesetzes erfolgt durch die zuständigen

Minister. _Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnsiegel.

Gegeben Großes Hauptquartier, den 8. Mai 1916.

Wilhelm R.

Delbrück. Beseler. von Trott zu Sólz. Lentze. von Loebell. Helfferich.

von Bethmann Hollweg.

von Breitenbach. Sydow.

Freiherr von Schorlemer. von. Jag o1v.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Ernannt sind: der Berginspektor Dr. Middelschulte vom Bergrevier Dortmund I unter Beilegung des Titels Bergmeister zum Bergrevierbeamten für das Bergrevier Hamm,

der Bergassessor Ha kert zum Berginspektor im Bergrevier West-RNecklinghausen.

__ Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise Verwaltung britischer Unternehmungen, vom 22. De- zember 1914 (RGBI. S. 556) ist für das im englischen Besiß befindliche Elektrizitätswerk in Usingen die zwangsweise Ver- waltung angeordnet worden. (Verwalter: Kaufmann Konstën in Usingen.) Berlin, den 21. Mai 1916. Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusens ky.

Finanzministerium.

__ Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Neurode, Regierungsbezirk Breslau, ift zu besetzen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die bisherigen Mitglieder der Ansiedlungskom- mission für Westpreußen und Posen; 1) der Ansiedler Bu sfe in Dornbrunn im Kreise Wongrowiß,

2) der Generalländschafisrat, Rittergutsbesißer UAbra- mowsfi auf Hoheneck im Kreise Strasburg,

3) der Nittergutsbesißer Roth auf Twierdzyn im Kreise

sind wieder auf nannten vom 1. Juni 1916 bis dahin 1919, die unter 3 bis 5 Genannten vom 1. Juli 1916 bis dahin 1919, zu Mit-

gliedern dieser Kommission ernannt.

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4) der Me Bre ere von Buddenbrock auf Klein Ottla u im Kreise Marienwerder und 5) der Lan JYaa tor Dae Meyer auf

Nottmannsdorf im Kreise Danziger Höhe drei Jahre, und zwar die unter 1 und 2 Ge-

Bekanntmachung.

Die Händlerin Helene verwitwete alda hat {h als unzuverlässig in bezug auf den ge erwiesèn. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fern- haltung unzuverläsfiger Personen vom Handel (RGBIl. S. 603), in Verbindung mit Ziffer 1 der Ausführungsbestimmungen des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vom 27. September 1915 ist thr daßer der Handel mit Lebensmitteln untersagt worden,

Sommerfeld, Bez. Ffo., am 24. Mat 1916. Die Polizeiverwaltung. Dr. Bus (h.

BekanntmaqMhung,.

Der Mühlenpächter Eckstein in Neustadt a. Nbage. hat si in der Befolgung der ihm als Mülleretinhaber obliegenden Pflichten als unzuverlässig erwiesen. Auf Grund des § 58 der Bundeèrats« verordnung vom 28. Juni 1915 und des § 8 der Anordnungen des Kreisausschusses vom 24. September 1915 wird daher dle Mühle bis auf wetteres geschlossen.

Neustadt a. Nöbge., den 20. Mat 1916,

Der Königliche Landrat. J. V.: vonStocckhausen, Kreisteputierter.

Verrat maquid Dem Färberetibesißer W. Bruns, hier, Cracauer Straße 16 a, habe ih den Handel mit Lebensmitteln wegen Unzuvérläsfigkeit für die Dauer des Krieges untersagt. Crefeld, den 17. Mai 1916. Der Oberbürgetmeister. J. V.:

Printzen.

Nichkamlliges. Deutsches Neich. Preußen. Berlin, 25. Mai 1916:

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh irn Reichskanzlerpalais einen etwa einstündigen Vortrag des Reichskanzlers Dr. von Betl- mann Hollweg entgegen und empfingen später im Schloß Bellevue die türkishen Prinzen Omer Faruk Effendi und Ahmed Nureddin Effendi sowie im Anschluß daran die hier weilende Abordnung der türkischen Abgeordneten.

__Jhre Königliche Hoheit die Herzogin zu Braun- \chweig und Lüneburg ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet,

hier eingetroffen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrat s für Handel und Verkehr und für Justizwesen, der Ausschuß für Rechnungs8- wesen, die vereinigten Ausschüsse fük Rechnungswesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Handel und Ver- kehr hielten heute Sizungen.

Zu Ehren der hier anwesenden Abordnung des türtishen Parlaments veranstaltete gestern nahmittag der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg im Garten des Reichskanzlerpalais einen Empfang, zu dem außer den türkischen Gästen erschienen waren sämtliche Staatsminister und Staats- sekretäre, die Mitglieder der türkischen Botschaft, an ihrer Spiße der Bolschafter Hakki Pascha, der türkishe Generalkonsul Lulfi Bey, die Kaiserlich türkischen Prinzen Abdul Rahim und Abdul Halim mit ihrer Begleitung, eine größere Anzahl hervorragender türkischer Staatsangehöriger, die sih zurzeit hier aufhalten, der österreichish-ungarische Botschafter Prinz zu Hohenlohe, der bulgarishe Geschäftsträger Dr. Nikyphoroff, der Herzog zu Trachenberg, der Oberhof- und Hausmarschall Seiner Majestät des Kaisers, Freiherr von Reischach, die hier an- wesenden österreichish-ungarishen Delegierten zur Beratung wirtschaftlichher Fragen, viele Mitglieder des Bundesrats, die Präsidenten des Reichstags, des preußishen Herren- und des Abgeordnetenhauses, zahlreiche Abgeordnete aller Parteien des Reichstags und des Landtags, Vertreter der Deutsch- Asiatischen Gesellschaft, darunter Admiral von Truppel, Vertreter der Deutsch-Türkischen Vereinigung, der Chef des Stellvertretenden Generalstabs, Generaloberst von Moltke, der Stellvertretende Kriegsminister, Generalleutnant von Wandel, der Präsident des Reichsbankdirektoriums Havenstein, der Ober- bürgermeister Wermuth, der Polizeipräsident von Jagow und viele andere hervorragende Persönlichkeiten. Einige Zeit nah der Begrüßung seiner Gäste richtete der Neichskanzler, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Ansprache an die türkischen Ab- geordneten, die der Generalleutnant Hassan Riza Pascha in die türkishe Sprache überseßtte :

Meine Herren! A19 unsere Kreuzer lm Mittelmeer beim Aus- bruch des Krieges nah erfolgreihem Borsloß gegen französishe Häfen ih ihren Weg mitten dur die Feinde bahnen mußten, bangke hei uns manches Herz um ihr Schicksal. Wir wußten, al englische Uebermacht auf sie lauerte, wie auf fihere Beute, Ein Jubel ging dur unser Volk, als die Botschaft kam, daß unsere Schiffe nach gelungenem Durchbruch in den Gewässern von Konstantinopel bei Freunden geborgen waren. Monate har!en Kampfes folgten, wo Deutsch- land und Desterreih-Ungarn, nur auf {\ich selbft gestellt, dem An- sturm der Feinde troyten. Da trat der Freund als Bundesgenosse an unsere Seite, der erste, der tn uns den Sieger erkannte und ent- \chlossen seine Sache mit der unsertaen verbaud. Und abermals gtng eine Woge der Freude durch Deutshlanrs Gaue. Den Freund, den Bundetgenossen, das türkische Volk begrüße ich in Jhuen, metne pitres, Seien Ste herzlich willlommen auf deutschem Boden, will-

ommen Im Hause des 9teichsfanzlers. Wieder flattern im deutshen Winde túurfi\che Fahnen, wie an jenen Lagen, ba an osmanischer Fapferkelt das Dogma huiltisher Unbesiegbarkelt pzerichellte. Der Num von Gallipoli, der Ruhm von Kut el Amara brgleitet Sie! Yber, melue Herren, die Bedeutung unseres Bundes

10.Lerzd unez;lannt find.

Mogilno,

er\chöópft fi niht ia glouelhen Tateu des E chive.tes, Herzenbsate

E on peutschem

N an Frieden ,

h einé Armee von 2} Millionen autgebraht

M werden in thm bis zum Ende ausharren, denn die Türkei weiß Me elnen Befretungskrieg

Mden Vertrag haben wir gewissermaßen Dieses Bündnis, das uns bi4 jeyt Opfer auferlezt hat, foll uns in

Itiigen der europäischen

es dem deutschen Volke, nah vollendeter Waf, M rfen des Friedens treu mit dem türkischen Aebbadeicn ta ustehen. Deutschland und die Türkei haben cinanter viel zu bieten Auf der gefunden Grundlage des Gebens und Nehmens, in wefel- seiliger Ergänzung, in achtungsvoller Gleichferechtiaung sind vnsere Vôlker berufen, auf den Gebieten von Wirtschaft, Kultur und Recht neue Werte zu schaffen. Damit dies Ziel erreiht wird, müssen wir uns immer b-fer kennen uad verstehen lernen. Darum war es ein glódlicher Gedanke, daß schon jegt im Kriege Mitglteder der deutshen Voïlksvertretung nah Konstantinopel und Sie, meine Herren nah Deutschland kamen. I hoffe, Ihr Besuch wird Îhnen Gelecen. heit geben, S in Deutschland umzuseben und Ihre Kenntnis t Wesen und Leben nach allen Richtungen zu bereihern Meine Herren, mit- kHlarem-Blick hat Seine Matziät der Sultan, v3zn den treueiten Patrtoten des Laxndes kiug beraten, in geshibtlicher

| Stunde erkannt, wo der Play des türkishen Neiches in diesem Völker-

ringen war. Mögen Ihrem erlauchten Herr Ker zum Segen des câmaniswen Reichs noh lange Zahre rubmreiher Regterung teschieden sein! Seine Majestät der Saltan, hoch! E

Unmittelbar darauf erwiderte der Vizepräsident der Kammer Hussein Djahid Bey mit nachstehender Rede, die vom (Feneralleutnant Hassan Riza Pascha in deutscher Sprache wiederholt wurde : : de

Seitdem wir den deuischen Boden betreten baben, baben wir die schóne Orients]onne, nit mebr gesehen. An deren Stelle aber eine andere deutsche Sonne. Ste trifft uns mit verstärkter Kraft und Wärme bis ins Innerste. Das ift die Sonne der Freundschaft und Li-be Nicht allein vom amtliGen Deutschland, nicht allein von der Vol?s, und Stadt, vertretung, von allen Seiten, selbt bei den Kindern, haben wir bei allen Deutschen aufrihtige und ber;lîhe Beweise von aufritiger Aufnabme gefunden. Das beweist uns, daß das Bündnis welches unsere N gierungen at\ch{lofsen baben, im ganzen deutschen Volke eine freudîce Aufnahme findet. W-tn man sieht, in wie furzer Zeit tn Stambul dke deutschen und die anatolischen Söhne \ich verstehen gelernt_ haben, und wie {nell fie Freundschaft und Brüderschaft geshlossen haben, so begreift man, daß das Bündnis eine aus der Tiefe der Seele kommende Lebenanotwendigkeit für die ‘ganze Zukunft ist. Die Türken denken heute nur an eins- nicht jondern nur an Sieg! Die Türkei, die lange Zeit fnnere Wirren und hintereinander zwei Kriege durchgemabt und dabet unverdientes Unglück erlitten bat, hat tin etner Zeit, wo man sie auf dem Höhepunkt der Shwäche glaubte, hat in diesem Krieg 1 / Sie hat sich {weren Opfern unterworfen, um dem von allen vier Seiten der Grenze ongreifenden Feind entgegenzutreten. Ste hat der Welt mit den Shlägen, die sie im Jcak und in Gallipoli auf den Feins hbernieder- regnen ließ, bewiesen, daß fie ein ihrem ruhmreihen Waffen- gefährten würdiger Buntesgenosse ist. Wie s\{chwer die Opfer au sind, die auf unseren Anteil im Kriege entfallen find, wir é daß

Wir haben mit unseren Opfern es mit unferer Treue ernst nebmen ; mit unserem Blut gezcichnet!

führt.

Deutshland bertesen, daß wir

der Zukunft ein wertvoller Mittler zum Fortschritt sein. Wenn wir bis jeyt nicht mehr haben leisten können, fo sind die Umstände der Zeit die Ursache dazu gewesen. Die Kapitu?kationen haben die Quellen unieres Neibtums auêgedörrt. Wenn die junge Türk-et früber einen

M Bundesgenofsen gefunden hätte, der ihr bei threr Erstarkung Unterstützung

geliehen hätte, vielleicht wäre es gar nit zu diesem Weltkrieg ge- ommen. Wir erwarten von diesem Krteze, daß er den bekannten In- Politik ein Ende seßen und uns freie Zeit hafen wid, wmn uns zu reorgantsieren. Die tunge Türkei kann Re- formen nit entbehren, Reformen waren ihr Zweck Deshalb ift sie pestözt durh das Vertrauen des Volkes, zur Herrschaft gekommen. luf welche Schwierigkeiten sie von Anfang an ceîtoßen ist, t Ihnen bekannt. Intrigen über Intilgen im Innern Und von außen. Außerdem der Trivolts- und der Balkan- rieg. Diese: Zeiten find vorbei. Wir begreifen, daß die 0lten Ueberlieferuagen. nicht mehr am Piate sind. Wir sühlen die Notwendigkeit, in den Kreis der europäischen Kultur einzutreten! Wir haben die Kopitulatiónen abgeschafft, aber wir werden die Fut!tiz afür reformieren. Diese Aufgabe haben wir einem deutschen Fach- nann anverttra"t. Ebenfo werden wir das Schulwesen umgestalten, eutshe Professoren sind an der Arbeit. Unsere Jugend, männlich nd_ weiblih, {hien wir nah Deutschland, um ihnen deutsches Lifsfen und deutshe Tugend anzugewöhnen. So wird #|ch das eutsch-türkische Bündnis zu einem unlöslihen Bande veröthten, und n dieser Hoffnung bebe ih mein Glas und rufe aus: unser mächtiger

undesgenosse und sein großer Herrscher leben hoch!

Danach wurden unter den Bäumen des in voller Maien- racht stehenden herrlihen Gartens Erfrischungen gereicht und s entwickelte sih eine außerordentlih lebhafte Unterhaltung. Um Abend folgten die türkfishen Abgeordneten einer Einladung der Deutsch-Türkischen Vereinigung zum Festmahl im Kaiserhof.

Der Fleischverbrauch bedarf zunächst der Einschränkung, m für den Herbst und Winter genügend \chlachtreifes und tilhvieh zu besißen. Die Ernährungsschwierigkeiten sind da- irch vermehrt. Um so weit als möglich zu helfen, hat fich, hie durh „W. T. B.“ mitgeteilt wird, das Direktorium der teichsgetreidestelle mit Zustimmung des Kuratoriums ent- hlossen, den Bundesstaaten eine größere Menge Mehl ußerhalb des Verteilungsplans zur Verfügung zu stellen,

sür die kommenden Wochen den unter den jeßigen Ver-

Mältnissen besonders auf Brotnahrung angewiesenen Bevölke-

Ungsfreisen, namentlich der industriellen Arbeiterschaft und den inderbemittelten Schichten in den größeren Städten, eine Ußerordentlihe Brotzulage gewähren zu können. n ähnlicher Weise follen vom Beginn der Heuernte ab die ndwirtschaftlichen Arbeiter bedaht werden. Die Verteilung if die einzelnen Kommunalverbände erfolgt in Preußen dur e Negierungspräsidenten, in den anderen Bundesstaaten durch e Landeszentralbehörden.

Die Reichsgetreidestelle ist zu dieser Maßnahme ab- schen von der etwas vermehrten Einfuhr aus dem Aus- nde und einer Ermäßigung der Anforderung der Heeres- rwaltung einmal durch den pünktlihen Eingang des ößten Teils der von den Kommunalverbänden ab- liefernden Brotgetreidemengen, dann aber auh durch die rständnisvolle Yitarbeit der Kommunalverbände, wie der erbraucher selbst bei Durchführung der vorgeschriebenen êrbrauchsbeschränkung in den Stand geseßt worden. merhin bedeutet die jeßt bereit gestellte Menge das Höchst- dessen, was ohne Gefährdung der laufenden Brot- sorgung der Bevölkerung bis- zur neuen Ernte allenfalls ehrt werden kann. Das Direktorium vertraut daher, daß ile Maßnahme nicht zu Mißdeutungen in der Oeffentlichkeit laß gebên und insbesondere nicht die Ueberzeugung von der bedingten Notwendigkeit weiterer \sparsamer Wirtschaft mit seren Vrotgetreidevortäten und sorgsamer Beachtung der be- dlichen Verbrauchsregelung erschüttern wird. Nur die bis- alige varsamlkeit hat das jetzige helfende Eingreifen er-

Von den Engländern sind, wie „W. T. B.” meldet, zwangs-

wetje aus Togo weggeführt und über England und Holland in Deutschland eingetroffen: E Frau Alice Volk, geb. Düring, Frau Augufle Rosa Vietor, geb. Dilsmann, Frau Klara Sporleder, geb. Ponatb, Frau Gertrud Töôppen, geh Töôpp-n, Frau Anna Winkler, ged. Rank, rau Anna Fuls, geb. Lummert, Frau Else Staudenmayzr, geb. Meyer.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 991 und 992 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 539. Verlustliste der preußischen Armee, die 269. Verlustliste der bayerishen Armee, die 255. Verlustliste der sächsishen Armee und die 389. Verlustliste der württembergischen Armee.

Elsaß-Lothringen.

_ Die Zweite Kammer des Landtags beschäftigte sich

geitern mit der Denkschrift über die wirtschaftlichen Krlegsmaßnahmen. _ Der Abg. Dr. Didio verwies, wie „W. T. B.* berichtet, auf die bedeutenten Truppenbestände, die seit 20 Monaten im Lande liegen, und verlangte, daß dieser Umstand bei der Versorgung Elsaß- Lothringens mit Lekensmitteln berücsihtigt werde. Der Abg. Engel (Lothringer) bearüßte das neu g-\{affene Krieg8ernährungs- amt und sagte, daß der unnôötige ZwUchenhandel nicht geduidet werden dürfe. Der Abg. Petrotes (Soz.) wandte sich gleichfalls gegen den Zwischenbandel und übte im übrigen s{arfe Kritik an den getroffenen Maßnahmen, die den Ministerialdirektor Cronau zur entschiedenen Zurüdckweisung namens der Regierung veranlaßte. 2ro8 der großen Schwierigkeiten der Aufgabe dürfe man im all- gemetnen wobl sagen, daß das Richtige getroffen worden sei. Der 4bg. Wolf (Forischr.) gedachte der ersprießlihen Tätigkeit, die der nah Berlin beruf-ne Unter staatssekretär Freiherr von Stein gerade in Gl'aß-Lothringen hinsihtlich der Ecnäbrungsfrage entfaltet hahe, und würdîate des weiteren die Verdienste des Staatssekretärs Dr. von Delbrück um die Shaffung des Kriegsernährungsamts. Ein Zweifel daran, daß Deutschland au wirtshaf!lich in Ehren durhhaîten werde, sei nicht mehr mögli.

Die Debatte wurde darauf auf. heute vertagt.

Großbritannien und Jrlandv.

__ Bei der Beratung des Etats des Landwirtschaftsamts im Unterhause wurde laut Bericht des „W., D. B.“ die Frage der Lebensmittelerzeugun g erörtert. ad Der Unterstaatsfekretär Acland pührte aus: wenn günstiges Wetter andauere, so würde die Erzeugung der hauptsächlichsten Lebens- mittel nit vollständig versagen, das set aber nur dadurch mögli, daß die Farmer härtere und längere Arbeit leisteten a1s je zuvor. Die Landwirt|haît habe vor dem Kriege nur noch eine Million Menschen, die Farmer e'ngeshlossen, beschäftigt. Seit Kriegs- beginn babe fie 250 000—300 000 Leute -verloren und dafür einige 10000 „Frauen erhalten, von denen viele ohne jede Grfahrung seien, und ein paar tausend Soldaten, Kinder und Ferienarbeiter. Man fei bereits an einem Punkt an- gekommen, wo dié Gefahr - einer ernstlich verminderten Ctzeugung bestehe. Dem Ministerium sei mitgeteilt worden, daß man die Feldfrüchte, die mehr Arbeit machen, zuungunsten solcher auf- gebe, die weniger Arbeit erfordern, wodurch die Erzeugung von Lebenémitteln zurückgeh-n werde. Wenn die Landwirischaft noch mehr Leute an dite Armee abgeben müßte, jo könnte man einer Lebens- mittelnot nur durch Zufuhr vom Auslande entgehen, aber die Swiffe würden dauernd für den Transport von Munition gebraucht. Die Peeise der Leben8mittel jeien \chon hoh genug. Lambert sagte, dié Farmer litten in gefährlihem PDèaße unter Arbeitermanael. Wenn der Krteg noch lange dauere, werde die Ausgabe von Lebenémittelkarten notwendig werden. Bathurst betonte, daß man angesichts der Gefabr von U-Booten und Zeppelinen mebr als bioher auf die eigene Landwirtschaft angewiesen sel, Prothero sagte, die Erzeugung von Lebensmitteln tei um 15 bis 25 9% vermindert, dartn [liege eine große Gefahr angesihts der Notwendigkeit der Einfuhrbeshränkung, der hohen Schiffsfrahten und der U-Bootgefahr. Zwar set eine Hurgerênot nicht zu befürchten, aber mán müsse sehr sparsam mit den Vorräten umgehen. Eine große Sthwierigkeit liege auch in dem Mangel an künstlichen Düngemitteln. Der Unterstaats)efretär Ucland bemerkte zum Schluß, daß die Unbaufläche für Wetzen in dem leyten Jahre um 20 9/9 vermehrt worden fet. L Vorgestern richtete der Unionist Oberst Yate an den Premierminister die Anfrage, ob er das Kabinett nicht im Verhältnis zur Zahl der Unionisten, die 287 Mann gegen 360 Radikale zählten, reformieren wolle, da doch die erste Be- dingung einer Koalitionsregierung sei, daß alle beteiligten Parteien ihren vollen Anteil ‘an der Verantwortung über- nähmen. Gegenwärtig hätten die Unionisten von den 23 Sißen im Kabinett nur 9 inne. Asquith antwortete, daß er nicht die Absicht habe, cine derartige Aenderung vor- zunehmen. Der Major Whaler fragte dann den Parlamente- sekretär im Kriegs8amt Tennant, ob er in Anbetracht der ge- meldeten Knappheit an Fleish und anderen Nahrungsmitteln in, Deutschland eine Erklärung über die den britischen Kriegs8gefangenen in Deutschland verabreichten täglichen Rationen abgeben könne. Dem „Reuter\hen Bureau" zufolge erwiderte Tennant, am 3. ‘Mai habe er gesagt. daß das Maß der Nationen für die britis{en Gefangenen in Deutschland tn fehr freitebtger Weise durchgeführt worden sei. Seitdem habe er weitere Nachrichten von zurückgekehrten Gefangenen erhalten, die zeigten, daß das ‘Maß in der Praxis nit zur Auefühcung komwe, was für dle Gefangeven ernste Folgen babe. Ex set dahin untcrcichtet, daß, wenn nicht die von England gesandten Pakete mit Lebensmitteln wären, die Gefangenen in vielen Fällen hungern würden. Man sollte in der Absendung von Ünter- stüßungen an die Gefangenen nicht Ee Der Oberst Burn {lug Vergeltungömaßnahmen an den deul!|hen Gefangenen in Eng- land vor in Anbetracht der brutalen und grausamen Art, in der di? englishen Gefangenen in Deutschland behandelt würden. Tennant forderte das Haus auf, sehr ernstlich zu bedenken, welde Wkrkung duich ein folches Verfahren hervorgerufen werden würde. Selbst wenn die Deutshen die englishen Gefangenen in der Weise be- handelten, fo köáne man daraus nicht folgern, daß man in England ebenso handeln folle.

Auf eine andere Anfrage antwortete der Parlaments- sekretär im Auswärtigen Amt Lord Robert Cecil, seines Wissens hätten fast alle Pakete die Gefangenen erreiht, aber die Frage müsse mit großer Besorgnis im Auge behalten werden, da er nicht wisse, was sich in der Zukunft ereignen

könnte. Jtalien.

4 Der Senator Mazziotti hat den Ministerpräsidenten Salandra und den Minister Sonnino unter Hinweis auf die gewaltigen Truppen- und Artillerievershiebungen nah der T iroler Front über die Tragweite der in Paris getroffenen

militärischen Abmachungen zwischen den Verbündeten interpelllert.

Der „Corriere della Sera“ meldet, daß die Pariser Wirtschaftsk nferenz endgültig für den 5. Juni angeseßt sei. Die italienische -Regierung habe eine wünscht, da die italienishen Minister zu Anfang des en Monats niht nach Paris reisen könnten, dem Munsch sei aber aus verschiedenen Gründen nit entsprohen worden.

Niederlaude.

Das „Haager Korrespondenzbureau“ meldet, daß Holländi- schen Reedereien, die bereits teilweise Frachten für England führen und sih den von England gestellten Bedingungen gefügt haben, die Einfuhr von Schiff6sbestandteilen aus England gestattet worden ist. Anderen Reedereien sind sie aber verweigert worden, außer wenn fie fi den bereiis gemeldeten Bedingungen fügten,

Montenegro,

Der König von Montenegro hat an den montenegrini- schen Ministerpräsfidenten Radowitsch laut Meldung der „Agence Havas“ folgenden Brief gerichtet:

Herr Präfident! Um zu vermeiden, daß der Aufenthalt meines Sohnes, des Prinzen Mirko, in Wien, der si nah Blättermeldungen wegen einer Erkranfkurg dort zur flege aufhält, tn übler Weise ausgelegt werde, erachte i es für notwendig, den Megierüngen unserer mächiigen Ver- bündeten durch "Vermittlung threr bei uns beglaubigten Vertreter zur Kenntnis zu bringen, daß ich sehr entshieden diese Retse mißbillige und streng jedes etwaige Vorgehen verdamme, das dahtn zielen würde, Montenegro unseren Feinden gegenüber zu verpflickten. Wollen Sie überdies e:klären, daß Prinz Mirko kraft unserer Verfassungogeseßge und betonders des Artikels 16 unserer Ver- fassung keinen offiziellen Nang bekleidet und keinerlei gelemäßigen Einfluß in Montenegro autuüben vermag. Ueberdies hören die in Montenegro verblicbznen Minister nach der Bildung des neuen Kabinetts auf, zur Negierung zu gehören. Ucbrigens batten Ke vor meiner Abreise von mir keine der Vollmachten erhalten, die in dem oben er- wäbnten Artikel 16 angeführt sind. Sie kehren jeut in den Rahmen einfaher Beamter unseres ieueren Vaterlandes zurúck, dos mit der Hilfe Goltes und unjerer tapferen und ruhimreicken Verbündeten bald den Avaenblick seiner so sehr erhofften Wiedererstebung berankommen seben wird.

Amerika.

Der Präsident Wilson hat laut Meldung des „Reutersben Bureaus“ vorgestern die Note an Großbritannien über die Postfrage vollendet und dem Staatsdepariement über- mittelt.

Die merikanische Regierung hat nah einer vom „Reuterschen Bureau“ verbreiteten Meldung des Korrespondenten des „New York American“ in der Stadt Meriko eine Note an die Vereinigten Staaten gerichtet, in der fie zum leßten Mal den Rückzug der amerikanischen Truppen fordert. Die Note erklärt dem Korrespondenten zufolge, die fort- ge)seßte Anwesenheit einer so großen ausländischen Streitmacht auf merikanishem Boden berühre die Ehre und Souveränität Merikos. Die Mexikaner wollten keinen Krieg, aber das ganze Land sei bereit, für seine Rechte zu kämpfen. L

Kriegsnagrihten.

Großes Hauptquartier, 24. Mai. (W. T. B) Westlicher Kriegsschauplagz.

Südwestlih von Givenchy griffen starke englische Kräjte mehrmals unsere neuen Stellungen an. Nur einzelne Leute drangen ein und fielen im Nahkampf. Jm übrigen wurden alle Angriffé unter sehr großen Verlusten für die Engländer abgewiesen, ebenso kleinere Abieilungen bei Hullucch und Blaireville.

Südöstlih von Nouvron, nordwesilich von Moulin- \sous-Touvent und in Gegend nördlih von Vrunay scheiterten hwache französishe Ängriffsunternehmungen.

Links der Maas wiesen wir durch Jnfanterie- und Maschinengewehrfeuer einen feindlichen Vorstoß am Südwest- hange des „Toten Mannes“ glatt ab. Thüringische Truppen nahmen das hart an der Maas liegende Dorf Cumières im Sturm. Bisher find über 300 Franzosen, darunter aht Offiziere, gefangen. E

__ Oestlih des Flusses wiederholte wütenden Angriffe in der Douaumont-Gegend. Er erlitt in unserem Feuer die schwersten Verluste. Vorüber- gehend verlorenen Boden gewannen unsere tapferen Regimenter fast durchweg zurück und machten dabei über 550 Ge- fangene. Die Kämpfe find unier beiderseits sehr starkem Artilleriecinsaß im Fortgange. |

Oestliher Kriegsshauplagz.

__ Jn Gegend von Pulkarn (südöstlih von Riga) ver- trieben deutshe Truppen die Russen aus einem zwischen den beiderseitigen Linien liegenden Graben. 68 Gefangene fielen in unsere Hand. :

Von der übrigen Front ist nichts von berichten. :

der Feind seine

Bedeutung zu

Balkankriegs\s{hauplaßt. Die Lage ist unverändert. Oberste Hereresleitung.

Wien, 24. Mai. (W. T. B.) Amili wird gemeldet: Russischer und Südöstlicher Kriegs\chauplaßz. Keine besonderen Ereignisse.

Jtalienischer Kriegsschaupla t. Nördlich des Suganer-Tales nahmen unsere den Höhenrüccken von Salubiec %:2 Burgen in Besiß. Auf dem Grenzrüken südlih des Tales Feind vom Kempel-Berge vertrieben.

n Weiter südlih halten die Jtaliener die Höhen ösilih des Bal d’Assa und den befestigten Raum von Asiago und SSEO E Eee. Campolbvngo ist in unseren Hl . Unsere n gingen näher a V A und das Pos ima-Tal. bêrea N E Seit Beginn des Angriffs wurden 24400 Jtaliener, darunter 524 Offiziere gefangen genommen, 251 Ge- E Lo2 Maschinengewehre und 16 Minenwerfer Jm Abschnitt der Hohfläche von Doberdo waren Geshüßkämpfe zeitweise ret lebhaft. Bei Rotte wurde ein feindliher Angriff abgewiesen.

Éins unserer Fliegergeshwader belegle die Station

Truppen (Borgo) wurde der

Per-la-Carnia mit Bomben.