Der Bundesrat hat bc\@&;lossen, die Bundesregierungen zu f E hen, bei der in Ausführung des Gesetzes, betreffend den Schuß von Berufstrachten und Berufsabzeichen für Betätigung in der Krankenpflege, vom 7. Dezember 1915 (Reichs-Geseßbl. S. 561) vorzunehmenden staatlichen Anerkennung von Berufstrachten und WBerufs- abzeichen rad folgenden Grunt säßen zu verfahren : 1) Die staatliche Anerkennung wird den Trachten und Abzeichen nur folGer Vereine oder Geselishaften (nit Einzelpersonen) ein- \chließlich der Nitterorden und der geistlihen Orden und Kon- F onen erteilt, die im Deutschen Reiche sich in der Krankenpflege tigen und noch threr Verfassung die Gewähr für eine sittliche und der ôffentlihen Ordnung entsprehende Führung ihres Krankenpflêge- personals bieten. Das gleiche gilt für die Trachten P ee des Krankenpflegepersonals von Einrichtungen und Anffalten des Staates oder anderer ôffentlich- rechtliher Körperschaften. Anerkannt werden nur solche Trachten und Abzeichen, die fo eigenartig find, daß Verwechs\lungen mit auch sonst üblichen Trachten und Abzeichen au8- geshlossen sind; sofern eine Tracht im ganzen diesem Erfordernisse nit genügt, wird der Schuß auf bestimmte Teile beschränkt.
2) Es E tunli{st vermieden werden, daß Trachten oter Abs- zeichen, die bereits ouf Grund staatlicher Anerkennung getragen werden, uo anderweit als Trachten oder Abzeichen staatlih anerkannt werden.
3) Zuständig für die Entscheidung über den Antrag auf ftaatliche Anerkennung ist die Zgntralbebörde dst8 Bundesstaats, in dessen Ge- biet-dèr Verein, die Gesellih1ft oder die Körperschaft den Siy oder in Ermangelung eines tnländishen Sißzes eine Niederlassung hat.
4) Die staatliche Anerkennung wiro nur auf Widerruf erteilt ; sie t zu widerrufen, fofern eine der unter 1 aufgeführten Voraus- seßungen bei ihrer Erteilung nicht vorgelegen hat oder seitdem in
Fortfall gekommen ift. y
5) Beabsichtigt ein Bundesstaat, einem bei ihm eingegangenen Antrag aüf Anerkennung zu entsprechen, fo teilt er zuvor den Antrag dem Reichtkanzler (Reichsamt des Innern) mit dem Grsuben um Feststellung mit, ob die Tracht oder das Abzeichen von andern Trachten oder Abzeichen hinreihend abweicht, um die Gefahr einer Berweslung
auszuschließen ; diefem Ersuchen werden beigefügt :
a. eine Darstellung dec Tracht (Kletd, Schürze, Haube, Mantel, Umhang, Schulterkraaen) in Vorder-, nötiger falls auch in Rückenansiht ter die Traht tragenden Perjon; die Darstellung muß die Farben oder Farbenzusammenstellunaen der einzelnen Kleidungsstücke wiedergeben; für jede Tracht, deren Gesamtheit oder Teile unter Schuß gestellt werden sollen, ist eine besondere Darstellung vorzulegen; die Dar- stellung soll auf fester Papye aufgezogen, mindestens 16 ecm und höchstens 20 ecm hech und mindestens 11 ecm und höchstens 13 cm breit fein; j
. ein Probestúck des Abzeichèns, auf Pappdeckel befestigt ;
. falls erforderlich eine Beschreibung der Darstellung und des Probestücks, unter Hervorhebung der wesentlichen Verk- male der zu s{chüßenden Gegenstände.
6) Jeder Erlaß, durch den éine staatlihe Anerkennung erteilt ist, wird von der Landeszentralbehörde unter Beifügung eines Stüdkes der der Anerkennung zugrunde gelegten Darstellung der Tracht oder des Abzeichens dem Reichskanzler (Reichsamt des Innern) mitgeteilt werden; Die Erteilung dec Anerkennung wird von dem NReichs- Tanzler (Neihsamt des Innern) im „Zentralblatt für Deutsche Reich“ und im „Reichsanzeiger“ bekanntgegeben werden. j
Falle der Zurücknahme einer Anerkennung wird dem Reichskanzler (Reichsamt des Jnnern) zwecks Bekanntgabe im Zentralblatt für das Deutsche Reich“ und im „Reichsanzeiger“ gleichfalls Mitteilung gemacht werden.
4
Durch die Verordnung des Bundesrats über Preis- beshränkungen bei Verkäufen von Web-, Wirk- und Stri- waren vom 30. März 1916 (R.-G.-Bl. S. 214) § 1 ist vor-
eschrieben, daß Web-, Wirk- und Strickwaren grundsäßlih zu einem höheren Preise verkauft werden dürfen als dem, den der Vérkäufer bei Gegenständen und Verkäufen gleicher oder ähnlicher Art innerhalb der Kriegszeit vor dem 1. Februar 1916 zuleßt erzielt oder festgeseßt hat. Nur ausnahmsweise, wenn es an einem solchen (aps fehlt oder die Gestehungsfosten zuzüglich Unkostenund angemessenen Gewinns nachweislich höher find als dieser Preis, sind die Gestehungsfosten zuzüglich Unkosten und angemessenen Gewinns maßgebend. Der Verkäufer, der diese Vorschriften niht beachtet, seyt . sich der Bestrafung wegen übermäßiger Preissteigerung nah der Bundesratsverordnuna gegen über- mäßige Preissteigerung vom 23. Juli 1915 — RGBl. S. 467 — aus (Gefängnis bis zu einem Jahre und Geldstrafe bis zu 10 000 6 oder eine dieser Strafen, außerdem Einziehung der Vorräte). Es kann auch auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel (RGBl. S. 603) der Handel mit Web-, MWirk- und Strickwaren untersagt werden.
Wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, ist beobachtet worden, daß die Vorschriften der Verordnung vom 30. März 1916 nit genügend beachtet werden. Es hat vielfach eine Preisgestaltung Plaß gegriffen, die zu übermäßigen Gewinnen für die Fabrikanten und Händler führt. Das Oberkommando in den Marken sieht sih deshalb genötiat, um insbesondere der minderbemittelten Bevölkerung die Deckung ihres Bedarfs an Kleidung und Wäsche zu angemessenen Preisen dauernd zu gewährleisten, die Preisgestaltung für Web-, Wir k- und Strickwaren ganz besonders zu beobachten und bei den einzelnen Beteiligten laufend zu prüfen. Ungerechtfertigte Preis- steigerungen werden im allgemeinen Jnteresse strafrehtlih ver- folgt werden. :
Wenn in der Verordnung vom 30. März 1916 (8 1) von „angemessenem Gewinn“ gesprochen wird, so ist damit nicht etwa ein prozentualer Zuschlag zu den Selbstkosten (Her- stellungskosten oder Einkaufspreis zuzüglich der Generalunkosten und etwaiger besonderer Kosten) zu demselben Prozentsaß wie im Frieden gemeint. Diese in den Kreisen „der Hersteller und Händler vielfah verbreitete Ansicht ist irrig. Sie würde zu
einem mit den erhöhten Selbstkosten selbsttätig wachsenden Ge- winne führen und eine ungerech!fertigte Ausbeutung der durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse zugunsten einzelner, zum Schaden der Allgemeinheit bedeuten. Als angemessener Gewinn ist vielmehr grundsäßlih nur derjenige anzusehen, der auch in Friedenszeiten für gleihe Wären und unter sonst gleichen Ver- hältnissen erzielt worden ist. Dieser Friedensgewinn ist zahlen- mäßig festzustellen. Nur dieser zahlenmäßig festgestellte Be- trag darf, Lune Nücksicht auf die Höhe der Gestehungskoften und der Unkosten, als angemessener Gewinn zugeschlagen werden. Wenn z. B. die Herstellungskosten einer Ware zu- güglic) allgemeiner Unkosten im Frieden 4 4 betrugen und er Hersteller 1 & = 25 Prozent als seinen Gewinn auf- \hlug, so darf er, wenn die Herstellungskosten der gleichen Mare zuzüglich allgemeiner Unkosten jeßt 8 6 betragen, nicht etwa 25 Prozent 2 als seinen Gewinn aufschlagen, es er darf nur 1 4 als angemessenen Gewinn betrachten, . h. er darf die Ware nicht für 10 6, sondern muß sie für
Nah den vorstehenden Grundsäßen wird das Ober- fommando bei den Prüfungen, ob die Preisbeschränkung ein- gehalten ist, verfahren. Von den gleichen Grundsäßen gehen die Richtlinien aus, die der Herr Reichskanzler für die gemäß der Verordnung vom 30. März 1916 einzurichtenden Schieds- gerichte vom 13. April 1916 erlassen hat (veröffentlicht im Reichsanzeiger“ Nr. 91 vom 15. April 1916).
d
Am 1. August 1916 wird eine Bestands3erhebung von Web-, Wirk- und Strickwaren erfolgen. Durch diese Er- hebung wird zum ersten Mal der Vorrat Deutshlands an Textilien ermittelt. Es erscheint notwendig, einen Ueberblick über die frei verfügbaren, also nicht beschlagnahmten Gegen- stände zu gewinnen. Wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, soll die in Aussicht genommene Bestandserhebung nicht als Grundlage für irgend welche Beschlagnahmungen seitens der Neichsbekleidungs3stelle dienen.
Durh Dörcren von Sommergemüse ist nah einer Mit- teilung des „W. T. B.“ in einzelnen Gegenden in spekulaätiver Absicht der Markt entblößt und der Preis in die Höhe-getrieben worden. Um dem entgegenzutreten, hat der Reichskanzler auf Vorschlag des Präsidenten des Kriegsernährungsamtes ein Verbot des Dörrens von Gemüse und der Herstellung von Sauerkraut in der Zeit bis zum 1. August 1916 und ein Verbot des Abschlusses von langfristigen Ver- trägen über den Erwérb von Gemüse und Obst erlássen. Pflaumen dürfen bis auf weiteres nur zur Liéferung bis zum ersten, anderes Obst sowie Gemüse nur zur Lieferung bis zum 15. August 1916 gekauft oder sonst erworben werden. Durch diese Verbote soll einmal erreicht werden, daß kein Frischgemüse jezt dem sofortigen Verbrauch entzogen wird, und ferner den wilden, preissteigernden Abschluß von Verträgen auf spätere Lieferung von Gemüse, besonders von Dauergemüje entgecengetreten werden. Gleichzeitig ist eine Anzeigepflicht für Vorverkäufe von Obst, Gemüse und Dörrgemüse, die bereits getätigt sind, vorgeschrieben, damit ein Ueberblick über diesen Teil des Marktes gewonnen werden kann. Die Maß- nahmen sind nur vorläufige. Weitere Anordnung zur Ver- hiaderung von Preistreibereien sind in Vorbereitung. Inwie- weit unter solchen Bestimmungen Höchstpreisfestseßungen sein werden, steht noch - nicht fest. Es wird aber, wenn die Preis- treiberéi fortdauert, auth zu dem Mittel der Höchstpreis- festseßung troz aller ihm bekanntlich anhaftenden Mängel ge- griffen werden, und zwar in einer Form, die den gartizen Schaden der Preisänderung. auf die preistreibenden Elemente
wälzt. A
e Bi i de &
Der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats, Wirk- liher Geheimer Rat D. Voigts hat, wie „W. T. Be meldet, an die der obersten preußishen Kirchenbe{ “de unter- stellten Konsistorien folgenden Eclaß, betreffend. gottesdienste gerichtet : Â Um. 1, ries L tritt dad
„Seden f- KriegShahres, ct
Y tfias Volk: in dgs trities., zhr des furchtbvaren Krieges Ein, ub 0I d ert-Liegen troß far io Erfolge,
zu Beginn. des 3.
wit denen Gott unsere Waffen çe! 24 hat, deutli eken are An- zeichen vor, aus denen wir die Hoffnüng schöpfen könntentt, \aß das Ende des Krteges sich naht. Ungezählte Familien ry unseren Gemeinden haben das schwere Opfer teurer Familienmitglieder bringen müssen; auf zahllosen Herzen lastet die Sorge um ißre noch vor dem Feinde stehenden oder in Gefangenschaft nah dem’ Tage der Heimkehr verlangenden oder in Laza1etten befind- lichen Angehörigen. Auf alle aber drüdt je länger, je mehr die Schwierigkett der wirtschaftlih-n Verhältnisse, für viele eine Quelle tägliher Sorgen und Nöte. Umsom-hr erwächst den Dienern am göttlichen Wort die wichtige und ernste Aufgabe, die Herzen mit dem unerschütterlihen Vertrauen zu erfüllen, das uns tin Treue und Ge» duld bis ans Ende ausharren läßt. Die Wiederkehr des Tages, an dem vor zwei Jahren der Krieg übec uns hereinbra, gibt besonderen Anlaß, dieser Aufgabe in unseren Gottesdiensten eingedenk zu sein. Wir spreh?en daher die Erwartung avs, daß allgemein in den Gottesdiensten an dem auf den 1. August folgenden Sonntag die Gemeinden auf den Ecust der Aufgaben, die thnen bei der Länge des Krteges obliegen, hingewiesen und erneut die Quelle der Kraft ibnen gezeigt werde. Wie der Apostel die Christen gelehrt hat, die Sorgen zu überwinden, indem fie ihre Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werdea ließen, fo werden au in der gegenwärtigen Lage dur Auffordernng zum Dank gegen Gott für die bisher erfahrere Hilfe und für die uns geshenkten Stege die Herzen zu erneutem Gebet und neuem Gelübde, im Glauben auê- zuharren, anzuleiten sein. Wo in den Gemeinden Krtegsbet- stunden am 1. August over in seiner nächsten Nähe stattfinden, ist selbstverständlicz auch in diesen des Beginns des dritten Kriegs- jahres in entsprehender Weise zu gedenken,
Der heutigen Nummer des „Reich3- und Staatsanzeiger3“ liegen die Ausgabeñ 1049 und 1050 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 582. Verlustliste der preußischen Armee, die 303. Verlustliste der sächsischen Armee und die 421. Verlustliste der württembergischen Armee.
Großbritannien und Frlaud.
Der Kanzler der Schaßkammer Mac Kenna und die Finanzminister Frankreihs, Rußlands und Jtaliens haben nah einer Mitteilung des Londoner Pressebureaus am Freitag und Sonnabend eine Reihe von Besprechungen abge- halten und sich auch gemeinsam mit den Munitions- ministern Großbritanniens und Frankreichs sowie dem russishen Generalstabschef über die finanziellen Abmachungen bera!en, die nötig find, um den militärischen und aaderen- Erfordernissen der verschiedenen Regierungen im gemeinsamen Jnteresse der Verbündeten gerecht zu werden. Der Finanzsekretär des Schaßamts, der Lord-Oberrichter von England und der Gouverneur der Bank von England nahmen ebenfalls an den Beratungen teil. Es wurde ein Abkommen, betreffend die gemeinsamen ‘Jnteressen der vier Mächte, er- reicht mit dem Ziel, ihre vereinten Abmachungen für Vorräte und Finanzen fernerhin gleichzustellen. Ferner wurden be- sondere Finanzabkommen zwishen Frankreih und Jtalien geschlossen. :
— Im Oberhaus wurde wieder die mesopotamische Frage erörtert. |
Lord Middleton fragte laut Bericht tes „W. T. B.“, ob die Negierung nicht wenigstens die Depesben auf den Tisch des Hauses
: hen und militärishen Fragen
unberührt blieben. Der Redner \prach dié Hoffnung aus, daß bie Regierung nicht nächste Woche das Haus wiederum auffordern würde, seine Aeußerungen darüber zu vertagen. Das Haus wünsche, kontrollieren zu Tönnen, ob die Truppen wenigstens jeßt all das erhielten, worauf fie Anspruch hätten. Es ließen si Beweise erbringen, daß vieles vor sich ginge, worüber man fi als Engländer gründlich s{hämen müfse, angesichts der klimati]hen und sonstigen Schwierigkeiten, unter denen die Truppen zu leiden hätten. Wenn die Regierung keine Depeschen veröffentlichen körne, so solle sie do sofort erklären, ob sie eine öffentliche Untersuhung zu- lassen wolle. Der Herzog von Somer et sagte, er habe soeben Briéfe von Offuteren lesen können, die in Meesopotamien dienten. Die Leiden, die sie au&zustehèn hätten, und zwar infolge der absoluten Unfähigkeit der Behörden in Indien und England, seten etnfah zu absceuiich. In tinem Falle seten tausend verwünbete Soldaten auf einem Sch! befördert worde, auf dem nur ein Militärarzi und eine Ordonnanz zu ihrer Hilfe sih befunden hätten. Auf dem ganzen Schif habe es weder Morphtum noch Ckloroform gegeben. Ein verwundetec Offizier sei erst ‘nah feiner Ankunft în Bombay zum ersten Male verbundeu worden. Lord Crewe teilte mit, daß der: Premierminister am Dienstag im Unterhause eine Erklärung ab- geben werde. Lord Salisbury sagte, ekne Erklärung des Premierministers würde cine öffentliche Debatte nicht mehr verhivdern fönnen. Die dffentlihe Meinung sei dazu zu fehr erregt. Einer der Fälle, die der Herzog von Somerset erwähnte, habe si erst am 7. Mai zugetragen; es handle sich also nicht etwa nur um alte Versäumnifsse. ‘
— Jm Unterhause erklärte der Minister Bonar Law in Beantwortung der Anfragen, wann die Etklärung über Mesopotamien. erfolge und wann fie im Unterhause erörtert werden würde sowie wann die irische Bill zu erwarten sei, er würde dem Premierminister den Wunsch des Hauses mit- teilen und er sei sicher, daß er eine Debatte über Niesopotamien gestatten würde, falls das Haus sie wünsche. Was die irische Bill betreffe, bedauere er, kein bestimmtes Daium angeben zu können.
— Wie der „Daily Telegraph“ meldet, unternahmen am Freitag etwa 1000 Sinn-Feiner eine Dem onstration in Cort, indem sie rebellishe Lieder sangen, die Polizei und das Militär auszischten und schließlich das Werbebureau zerstörten. Die Wohnung des Hauptmanns, der seit Beginn des Krieges die Rekrutierung leitet, wurde mit Teer beschmiert und mit der Aufschrift versehen: Hoch die Republik! Der „Times“ zufolge mußte in der Grafschaft Galway die Polizei durch Truppen verjiärkt werden, um dem Wegtreiben des Viehs zu wehren.
Frankreich.
Anläßlich des Nationalfeiertages hielt der Präsident Poincaré vor einer Festversammlung in Paris eine Rede, in der er den gefallenen und den kämpfenden Franzosen den Dank des Vaterlandes "und den Hinterbliebenen die innige Teilnahme des ganzen Landes mit Worten bewundernder Huldigung ausdrückte. Er s\treifte mit einigen Worten au die Friedensfrage, indem er laut Meldung des „W. T. B.“ ausführte:
Die Zentralmächte können in der Tat fich keiner Illusion mehr bingében über die Möglichkeit, die Verbündeten auf dote Knie zu zwingen und ihrer Müdigkeit den Frieven zu entreißen, der für den preußisch-y. Militarismus nur eine Kriegslist sein würde, um die
Vorb reit gen eines uen Angrisfés zu maskieren. Vergeblich beug unsere Feinde ‘über die Krtegskärte, auf die fie {ih mit hohmütiger Genugtuung / jüngst bexiefen. Man muß au auf die Meereskarte schauen. Die Stärke der trleaföhrenden Nationen be- rechnet man weniger nach der geographischen Lage der Schüßengräben als nah dem Zustand der kämpfenden und der Neservetruphen, nah
Stimmung der Völker und Armeen. Für die großen europäischen Nattonen gehts um Sein oder Nichtsein. Für eine frele Demokratie wie die unfrige würde das bedeuten, nur noch in dem erstidenden Schatten des germantischen Katserrethes mit Mühe und Not zu vegetieren, das stark genug t, urn über ganz Europa setne drückende Hegemonie aus8- zubreiten. Je mehr wir die Shrecken des Krieges erleben, desto mehr müssen wir mit Leidenshaft daran arbeiten, seine Wiederkehr zu verhindern, desto mehr wüssen wir roünshen und wollen, daß der Friede uns mit völliger Wiederherstellung der gestern oder vor 46 Fahren geraubten Provinzen die Wiederherstellung der auf Kosten Frankceihs oder setner Verbündeten verleßten Rechte bringt sowie die notwendigen Garantien für eine endgültige Bewahrung unserer nationalen Unabhängigkeit.
— Dem „Tempz3“ zufolge missen die zurückgestellten und befreiten französischen Dienstpflichtigen, die bei der letzten Nachuntersuchung für tauglih befunden wurden, am 7. August einrücken. Dieses gesamte Koutingent aus den Nahresklassen 1913 bis 1917 umfaßt ungefähr die Slärïe einer normalen Klasse. Die jungen Leute des Hilfsdienstes würden dem Kontingent des bewaffneten Dienstes sehr bald folgen.
Rußland.
Die Regierung hat die Ausarbeitung eines ins einzelne gehenden Programms für den Bau von Eisenbahnen beendet, das nah einer Meldung der „St. Petersburger Telegravhenagentur“ für den Zeitraum von 1917 bis 1922 eine Gesamtausgabe von 3 Milliarden Rubel, d. h. 600 Millionen jährlich, vorsieht. Während dieses Zeitraumes sollen außer strategishen Eisenbahnen Linien für den öffentlichen Gebrauch von einer Gesamtlänge von 31 024 Werst gebaut werden. Für den Zeitraum 1922 bis 1927 ist der Bau von 25 Linien in einer Gesamtlänge von 10 490 Werft geplant.
Norwegen.
Nach einem Telegramm der „Nationaltidende“ werden englischerseits jezt au der norwegischen Mehleinfuhr aus Amerika Hindernisse in den Weg gelegt. Die englische Botschaft in Washington teilte der norwegischen Amerika- linie mit, daß für die Mehleinfuhr nah Norwegen keine weiteren Erlaubnisscheine ausgestellt werden könnten, da die Einfuhr jet unverhältnismäßig groß sei. Die Amerikalinie setzte sofort die norwegische Reaierung hiervon in Kenntnis, ¡vorauf diese der norwegischen Gesandtschaft in London tele- graphish ausführliche Mitteilungen über die norwegischen Ein- fuhrverhältaisse übermittelte.
Amerika. Das amerikanische Staatsdepartement hat nach daß die „Deutschland“ ein Handels\chiff sei. Der Rat im Staatsdepartement Polk erklärte, die Eñtscheidung schaffe
keinen Präzedenzfall, zukünftige Fälle würden nach ihrer eigenén Beschaffenheit entschieden werden.
legen fönnte, die den Mangel an Trar®port\chiffen und an zu-
9 6 verktaufen.
reihender Versorgung der Ho)pitäler usw. beträfen, sodaß die politi-
ihrer Fähigkeit zu Widerstand und Offensive und na der moralischen
einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ formell entschieden, .
Kriegsnahrihten.
Großes Hauptquartier, 16. Juli. (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser und König weilte heute jjieder im Kampfgebiet an der Somme. Er nahm vom Ober- efehlshaber der Armee die Meldung über die stattgehabten \perationen entgegen und hatte unterwegs eine Besprehung Wit dem Chef des Generalstabes des Feldheeres. Bei dem Besuch in Lazaretten zeichnete er Schwerverwunvbete mit dem isernen Kreuz aus. Wie mehrfach anläßlich seiner An- Mens F O Sei E pu Maas in leßter Zeit, sprach omme den tapferen Trup ine An-
fennung und seinen Dank aus. E
Großes Hauptquartier, 16. Juli. (W. T. B.)
is E Kriegs8schauplaß. eiderseits der Somme starke Artillerietätigkeit m Laufe des Nachmittags brachen vier starke éna lite ngriffe im Abschnitt Ovillers—Bazentin-le-Petit r unseren Linien ebenso restlos zusammen, wie am Vor- | ittag ein östlih von Bazentin angesezter Angriff. Südlich der Somme entspann sich Abends ein lebhaftes jefeht bei und füdlich von Biaches. Ein Teil des orfes 1 wieder von uns besezt. Es wurden über ndert Gefangene gemacht. Französishe Angriffe urden bei Barleux sowie in Gegend von Estrées und estlich davon, diese bereits im Sperrfeuer unter großen indlichen Verlusten, abgewiesen. E Oestlich der Maas seßten die Franzosen Nachmittags fe Kräfte gegen die Höhe „Kalte Erde“ und gegen leury an; sie hatten leine Erfolge. Bei ihrem Abends Ray Anlauf A N sie südwesilih des Werks Thiau- ónt n etne Teile unserer vordersten Linie ei: t i E cte mtch, s le ein, um die Auf der übrigen Front wurden feindliche P a- E L Engel, nördliß von Oulches raon nelle auch der Angri rößerer Abteilunge heidlagen. riff größerer Abteilungen, Nördlih von Chilly brachte eine deutshe Vatroui E [ly bre ( ille Franzosen und 1 Moschinengewehr ein. N
Westlich von Loos wurde ein feindliches Flugzeug dur hsanterie abgeschossen. Es stürzte in unser Hindernis ab; durch Abwehrfeuer beschädigter Doppeldecker fiel bei Nes le unsere Hand.
ODestlicher Kriegsschauplaß.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg.
Keine besonderen Ereignisse.
ereSgruppe des Generalfeldmarschalls Vrinzen Leopold von Bayern. Nu ssisc e Gegenangriffe gegen die von uns wieder- vonnenen Linien in Gegend Skrobowa blieben ergebnis- s. 6 Offiziere 114 Mann fielen in unsere Hand.
Heeres8gruppe des Generals von Linsingen. | Südwestlih von Luck sind deutshe Truppen im Gegen- þ gegen angreifende russische Kräfte. / Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer die Lage unverändert.
Balkan-Kriegs3schaupla8t. Nichts Neues. Oberste Heereslkeitung.
Ti N M E i Wien, 15. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Russischer Kriegs\schauplat.
Südwestlich von Moldawa wurden russische Ab- en die nich gegen unsere Stellungen vorwagien, zer- Vei Zablonica, südöstlih von Zabie ilgreihen Streifungen 200 (Gefangene ein. Vei Delatyn erhöhte Gefechtstätigkeit. Feindliche Vor- ppen, die in die Stadt eingedrungen waren, wurden an den drand zurückgeworfen. Ein von den Russen südwestlih von latyn versuhter Angriff brach in unserem Feuer zu- men. Sonst im Nordosten nihts Neues.
M Jtalienischer Kriegsschaupla8. Der gestrige Tag verlief auch an der Front zwi
ge Tag l h r Front zwischen enta und Etsch viel ruhiger. Jm allgemeinen beschränkte die Kampftätigkeit auf Geschübßfeuer. Vereinzelte Vorstöße nes gegen a Stellungen nördlih des Posina- es und ein größerer Angriff gegen den Borcola-Paß iden abgewiesen. L ie
Südöstlicher Kriegsschauplag. Unv-rändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
brachten wir in
Wien, 16. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: . Russischer Kriegs\chaupla ß. Jn der Bukowina griff der Feind gestern unsere lungen auf der Höhe Capul und beim Gestüt Luczina sttdings an. Er wurde im Handgemenge geworfen. Die Zahl der bei JFablonica eingebrachten Gefangenen sih auf 3 Offiziere, 316 Mann erhöht. : Jm Raume von Nowo-Poczajew scheiterte ein nächt- er Vorstoß der Russen gegen unsere Vorposten. Südwestlih von Luck sind wieder stärkere Kämpfe na estlih von TDorczyn schlugen unsere Truppen n nach heftiger Artillerievorbereitung gefühcten russi griff zurü. 8 des en
Jtalienischer Kriegsschauplaß.
Auf unseren Stellungen im Raume des Borcola- ses lag andauerndes s{chweres Artillexiefeuer. Feindliche fger belegten Vielgereuth erfolglos mit Bomben. Jm biete des Tofana 1 brachen wiederholte Angriffe
“\forgeerziehungsaeseyzes n und da darf
Südöstlicher Kriegsschauplaß.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.
beriht vom 15. Juli.
An der Jrakfront keine Veränderung. ; Am der persishen Front östlich von Kermanschah hat sih noch nichts ereignet. Truppen erfahren hatten, daß sih unsere Äbteilungen, die von unseren im Abschnitt von Buneh operierenden Freiwilligen unterstüßt wurden, sich von Sineh näherten, räumten sie Sineh und zogen sich unter Zurücklassung eines Teils ihrer Truppen südlih von diesem Orte mit ihrer Hauptmacht in der Richtung auf Hamdan zuück. Unsere Truppen vertrieben as (L Ie Foo Gm a ruppen, rückten über Sineh hinaus und verfol eind 15 km öfstli diesee Ortscbtt. folgten den Feind 15 km östlich von __ An der Kaukasusfront auf Scharmüßel. Jm Zentrum tragen die -von uns beseßten neuen Stellungen zur für uns günstigen Entwicklung der Kämpse bei. Auf dem linken Flügel örtliche Gewehrfeuer- gefechte ohne Bedeutung.
Sonst ist nichts zu melden.
__ Konstantinopel, -17. Juli. (W. T. B.) Bericht des Hauptquartiers : : __An den Fronten im Jrak und in Persien keine Ver- änderung. An der Kaukasusfront eröffneten unsere vorgeshobenen Truppen an einigen Abschnitten nächst dem Zentrum Kämpfe, die sür uns glücklih verliefeo. Jm Zentrum hat die Schlacht die Form eines zeitweilig ausseßenden Artillerie- geféchtes angenommen. Oertlihe Kämpfe dauern hier und da fort. Nöôrdlih vom Ts\choruk sind auf dem linken Flügel alle in dichten Massen unternommenen feind- lien Angriffe zum Scheitern gebracht worden. Die Nu ssen erlitten beträchtlihe Verluste. Ein feindliches Bataillon wurde bei einem dieser Gegenangriffe umzingelt und vollständig vernichtet. ? A i Sonst ist nichts zu melden.
dem rechten Flügel
Der Krieg zur See.
A London, 14. Juli. (W. T. B.) „Reuter“ meldet, daß der britishe Dampfer „Silverton“ (2682 t) versenkt worden ist. |
J Blyth, 14. Zuli, (WD. B) Reuter“ méeldêl daß Ls norwegischen &ishdampfer „Srling“ und „Emar“ hier die Besaßung des von einem feindlihen V-Boot versen kten P Op Iers ¿Cungley Castle“ aus North Shields andëten. /
f ; London, 1H. Juli. (W. T. B.) Die Fischdampfer „Benaden“ vo# Hartlepool “und „Recorder“ von“North- shields find von Unterseebooten verFenkt worden. Jhre Be- sazungen wurden! gerettet. |
à ‘London, 15. Juli. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge ist die Besatzung des britischen Fisch- dampsers „Bute“, der von einem deutschen Unterseeboot versenkt wurde, in Shields angekommen.
London, 15 Juli, V. T, B) soll der englishe Dampfer worden sein.
London, 16. Juli. die englisheèn Dämpféèr JELCerera u Alo be
Wie „Lloyds“ melden, „Antigua“ versenkt (W. T. B.) „Reuter“ meldet, daß b Me vSYIute, rjentt worden sind.
__ Nr. 6 des „Ministertalblatts für die preußische innere Verwaltung“, herausgegeben tm Minitertum des Funern, von 30. Junt 1916 bat folgenden Juhalt: ODraanisations\achen Bekbörden und Beamte: Verfügung vom 29, April und 21. Mat 1916. retreffend die Anrechnung der Kriegsbesoldung auf das Zivil- diensteinkommen usw. der Beamten. — WV-rwaltung der Kommunen, Korporationen und Fnsiltute: Erkenntnis des Dóververwaltungegeri!s vom 3, Februar 1916, betreffend Kretstags- beschlüsse, die eine neue Belaffung der Kreisangehörtgen zum Gegen- stande habev; Erkenntnis d 8\Oberverwaltungsgerihts vom 3. Mä'z 1916, betreffend die rechtliche Natur von Leistungen des Unternehmezs einer Ansiediung an Geweinden nach § 17 des- Aastedlungdgesetzes vom 10. August 1904; Erkenntnis des Oberverwaltungégeridts hom 7. März 1916 über den Einfluß. eines Gemélndeveschlu}ses betreffs des Eriasses der Gemeindeetnkommensteuer von Kriegstetlnehmern in einem Sladtkreis auf die Berechnung seines provinztalumlage- fähigen Gemeindesteuersolls. Poltzeiverwaltung, Paß- und Fremdenpoltzei: Verfügung vom 9. Mai 1916, beireffênd die Er- teisung von Staatsangehörtgkeitsausreisen. Berwaltung der Staatésteuern und Abgaben: Verfügung vom 23. Mai 1916 betreffend die Erhebung einer Steuer auf den Œlekirizitätsverbraud; Verfügung vom 25. Mat 1916, betreffend dié Unpfänobarkett der Famitlienunterstüßungen für rüdckftändige Steuern. Militär- und Marineangelegenhetiten: Verfüögüng bom 18. Avril 1916 betreffend Vermetduna von U?berzahlungen der Familtenunterslützungen; Verfügung vom 8. Mat 1916, betreffend die Verwendbarkeit kriegs- beshädigter Offiztere; Bekanntmacbung voni 27#Migi 1916. — Ver - hältnisse zu fremden Staaten: Verfüguna vom 10. Junt 1916 und Veretnbarung vom. 6, Dezember 1915/29, Mai 1916, betreffend D N gon Eee bei der Heranzieburg von rbettein zu direkten Kommunalsteuern in Preuße Sachsen- Alter burg. S A A
Statiftik unnd Volkswirtschaft.
Ueber die Wirkungen des preußischenGeseßes, betreffend die Fürsorgeerztehung Minderjäbriger, vom 2. Juli 1900 während der Zett vom 1. April 1901 bis zum 31. Mätz 1915
entbält ein im „Preußischen Verwaltungtblatt" (Jahrgang XXXYV1! Hest 42) veröffentlihter Aufsaß von Landesrat, Vekèltik Vegierungs: rat Schmidt in Düsseidorf bemerkentwerte Ausführungen. Am 31. März 1915 waren 14 Jah1e seit dem Inkrafttreten des Für-
| eine Darlegu )
bisherigen Wirkuogen ded Geießes um fo mehr Interesse Lite als während des leßten Verwaltungéjahres (1914/15) der relative Beharrungszustand etugetreien kst, und audererseits das am 3. August
| Jtaliner zusammen,
Au der unteren Vojusa Artilleriekämpfe und Geplänkel.
Konstantinopel, 16. Juli. (W. T. B.) Hauptquartiers-
Nachdem die russischen
bon §1 des Fürsorgeerziehungsgesetzes, vom 7. Juli 1915 die Statistik über die Wirkungen des Fürsorgeerziehnug8geseßes vom 1. April 1915 an voraussichtlich nit unerheblich veräudert wird. zäh s ps, 31, März 1915 find in Preußen 110 122 Minver- hr ge 27,5 auf je 10000 Einwohner in Kürsforggerztehung ge ommen, und zar nur rund 25 000 und 10500, also nur 224 und 10 9% auf Grund der Ziffern 1 und 2 von § 1 des Geseßes, während beinche 75 000, also mehr als ?'; auf Grund von Ziffer 3 — zur S Nina der völligen Verwahrlosung — überwiesen worden sind. S erklärt fi denn au, daß von sämtlihen Ucberwiesenen auf die Gruppe der no% nicht Schulpflichtigen nur 4400 Minderjährige = 4/0 entfallen, während dite übrigea 96% fch mit 50 und 46 9% auf die Gruppen der Schulpflichtigen und der Schulentlassenen verteilen. Hieraus gebt hervor, wie no1wendig die erwähnte Novelle vom 7. Fult 1915 gewesen tit, die den borbeugenden Charafter des Sejeßes mehr gur Geltung „bringen soll und hoffentlich auch bringen wtrd. Es hätte fic freili au mit dem alten Gejey erreihen laffen müssen dte berwahrloften Minderjährigen in früheren Lebensjahren zu erfasfen. Geht man, bemerkt Landesrat Schmidt, die Ueberwetsungsbes{chtü}e der Vormundschaftsgerihte durch, so kann man uns{wer zahltose E eten, bei denen der Grad der Verwahrlofung {hon vor unen und mif daß mit vollem Necht hätte zugegriffen werden ¡iner befonderen Beachtung nach dieser N‘{Gtung hin dürf Berhältnisse der Stadt Berlin wert E Diese Eo der R Millionen Einwohnern etwas mehr als 9000, alio auf 10 000 Ein- wobner stark 44 Fürforgezöalinge gegen 265 auf 10000 Einwohaer in Peeuß-n ohne Berlin. Dieser an fi bereits schr große Unter- schteo vergrößert {ih noch, wenn man bedenkt, daß die Bevö ferung von Berlin infofecn do wohl anders wie dite Bevölkerung im übrigen Preußen zusommengeseßt it, als ‘die ganz jugentlihen Perfonen bis ¿u 18 Lebenéjahren tn Berlin verhä!tnismäßtz \{wächer- vertreten sind ais in der übrigen Bevölkerung. Diese unvzrbältnismäßig hohe An- teilnahme der Berltrer Bevölkerung an derx Füc sorgeerziehung wird in den befonderen Verhältunissin der Großstadt begründet sein, „und es ift nicht einen Augenblick daran zu denken daß auch nur ein einziger Minderjähriger aus Berlin zu Unrecht dec Fürsorgeerztehung überwiesen worden fein könnte. Die Anteilnahwe der einzelnen Altersflassen gibt aber zu erhebli@en Bedenken Anlaß. Die Ausbeute an noch ni&t \{hulpflihtigen Kindern in ganz Preußzn mit nur 4400, alfo rund 315 für das Jahc, ist ja hon unbedeut-nd. Wenn aber in der Villionenstadt Berlin in dea abgelaufenen 14 Fahren überhaupt nur 53 Kiyder zur Fürsorgeerziehung gekommen sind, fo fann do nicht zweifelhaft sein, daß es mehr ais 34 Kinder ¡ährlich in em gibt, bei deren Eltern die Voraussezungen des § 1666 Bl B. vorliegen, Hieraus folgert Landesrat Schmidt, daß, wenn nicht der Jtachweis erbracht wird, daß für diese Kinder auf andere Weise ausreichend gesorgt worden ist, hier etwas im Argen liegt, was étner _besonderen Nachprüf»ng bedarf. Während ferner ta Preußen ohne Berlin von den Gefam1überweisungen beinahe 51 und 450°/9 auf bie Grupp?n der Schulpflichtigen undder Schulentlassenen entfallen, tellen id) die entsprechenden Zahlen bei Berlin auf 37,4 und 62,03 9/9; Berlin har verbältniémäßig weitaus den kletnsten Anteil an Schulpflitigen dagegen den orößten an S%ulentlafsenen. Nun ist ohre welteres Far, daß die Zahl der avs Berlin zur Fürsorgeerziehung kommenden ¡Qulentlassenen Minderjährtaen verhältnismäßtg größer sein muß als arterwärts; der Unterschied zwishen Berlin und dem übrigen Preußen ist aber so erheblich, daß die Forderung berechtigt ershzint, es mög auf die Schu ¡iugend von Berlin ein |chärferes Augenmerk gerichtet werden. Der ÜUniersh!ed wird besonders auffallend, wenn man das weibs lide Geshleht für sih betrahtet. Von s\ämtlihen weiblicen Für- forgesöglingen kommen ocuf die Sculpflihtigen in Preußen ohne Berlin etwa 40 und auf die Schulentlafenen 54 %. Berlin aver hat bei nur 883 i\chulpflihtizgen und 2485 |chulentla\senen Mädchen Kur 26 gegen 73 9/0 au'zuweisen. Diese Spanne is so bedeutend daß sie aus dem gewiß sta:kea Zustrom \chulentlassener. Mädchen bon ouswärts nit erfsärt und daber nur angenommen troerden tann, daß wett mehr als nur 883 junge s{ulpflißGtige Mädchen in Fürforgeerzi-hung hätten gebracht werden müssen. Es würde fich nah Ansiht des Verfassers des erwähnten Aufsaßes empfehlen, nac- zuprüfen, wie viele von den 2485 \{ulentlaßenen Mädchen erft nach der Schulenilafsung nah Berlin eingewandert. sind und wie viele bereits während threr Schul¡ett in Berlin ortsangehörig waren. Es stehe zu befürchten, daß leßteres bei vielen der Kall set und daß daber die Behauptung geretfertigt ersheinè, daß bei vielen von diesen die Fürsorgeerziehung irüber hätte einfetzen müßen. Fug
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Fie p f Zur Arbeiterbewegung.
Zum Ausstand der spanischen Eisenbahnangestellten (rgl. Nr. 164 d. Bl.) teilt ,W. T. B.* mit, daß-nch einer bei der fvaniscen Botschaft in Berlin eingelaufznen amtltchen telegraphischen Nachricht in ganz Spanien Nuhe herrs{cht. Jeden Tag nimmt eine größere Anzahl Etsenbahnarbeiter dea Dienst wieder auf. Gegenüber dem Nawhlassen des Eisenbahverausstandes stellt die „Agence Havas* bie Zunahme eines ohne vorberige Ankündigun au2gebrcchenen Gemeinbürgshaft8ausfiandes der Bb: arbetter fest. Die Bergarbetter beabsihtigter, am heutigen Montag den allgemeinen Ausfland in aanz Spanteu zu erk!ären. Die Regierung fei entshlossen, eintretendenfalls nachdrücklide Maßnab:nen
zu ergreisen. Kunst und Wissenschaft.
Ein zweites Werk vom Meister de è d Bremen. Der Roland vor dem Rathaus in Eiéemes it ah deni: gescichtlich eine bedeutsame Erscheinung. Nacbweislich 1304 ge« [haffen, „stand er in seiner von jugendfrif@em Realiemus gebildeten * Medcenbaftigkeit bisher vereinzelt in der norddeuts{en Kunst seiner Zéit. Die wenig späteren Statuen am Rathause selbst zeigen andere, nah böhmif{h:n Vorbildern geschaffene Formen. Jetzt ift es Or. V. Curt Habtht gelungen, ein zweites Werk vom Meister des Roland na- ¿uweisen. Dieses ist, wie er in der „Zeitschrift für bildende Kunst“ ausführt, das Graboerknal des 1391 verstorbenen Hetzocs Wilbelm von Braunschweig in der Kiche zu Hardeg!en bei Northeim. Auch der Bremer Neland ¡eigt deutlib in” seiner ganzen Haltung die Art der Grabpl«siik. Das în “Holz ausgetührte Herzogsdenkmal zeigt in der üblihin Form den jugendlichen Fürtlen auf etnem Hunde stehend, mit betend gefalteten Händen. Im Kovf |cheint von “dem Bildhauer Porträähnlihkeit versucht zu jein. Die Ucbereinflimmunaen mit dem Bremer Riesen geben tretidem bs ius Einmelne, Dieser nicdersä@{ische, im Auftrage des braunsdweigischen Fürstenhouses nah 1391 tätige Künstler wird Nuf genug gebabt baben, fodoß man ihn beranzog, als die Bremer Rolands- fäule ge!erli¿t werden foute. Jm Anschluß daran versuht Habicht auch die Fragé neh der Bedeuturg der Nokande der Löung näher zu bringen. Gr weist darauf bin, daß die Nolandéfigur in den Aufrührungen der Wander- shauspieler des Mittelalters eine Nolle \pielte und daß es wahrscheinlch auch Puppenspiele vom Roland im Niederdeutschen gab. Und gerade hier, z. B: in Hawburg im 14. Jahrhundert, waren die WMimen febr beliebt. So mußten «inmal mimishe Gepflogenbeiteny, wie Tragen von Masken, Tanzen usw., den Hamburger Geisilichen verboten werden. Später aber hätten dann nach Habi(ts Ansiht die ursprüng- lihen Mimenfiguren der Rolande die dekanvte rechllide Bedeutung erhalten, die urjprünglih garniht mit ibnen verbunden gewesen fet.
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Das Zentralinsiitut für Erz!ehung und Unterrickht Potetamér Straße in Berlin eine pä dagogisch'e Ma ehen eingerihiet, die vunmehr der öffentlihen Benußung: freigegeben tft. Es handelt si um eine Prâfenzbibliotbek, die son jet die widtiasten Werke der allgemeinen Pädagogik und Psychologie enth d sind gegen 70 pädagogische Zeitichriften zur Ginsi zua “G der pâdagogiichen Kriegbliteratur ist ein großer
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y. I. in Krast getrezene Gisêtz, betreffend die Abändérung der Ziffer 1
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