1916 / 170 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Jul 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Nah rechtskräftigem Erkenntnis vom 13. Junt 1916 is dem Kleinhändler August Ernst hier, Seydliystraße 23, auf Grund des § 1 der Bundesratsverordnung über die Fernhaltung unzuver- lässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 der Handel mit Nahrungsmitteln und Gebrauchhsgegenständen untersagt.

Hannover, den 13, Juli 1916.

Städtische Polizeiverwaltung. Fink.

Bekanntmachung.

Gemäß § 1 der Bekanntmahung des Bunde2rats zur Fern- haltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (NGBl. S. 603) is den Kautleuten Joseph Landau und Isidor Landau, beide in Cöln -Ehrenfeld, Venloerstraße 308, uad dem Kaufmann Leo Friedmann in Cöln-.Ehrenfeld, Geißelstraße 26, der Handel mit Nahrangs3mitteln aller Art untersagt werden.

Cöln, den 18. Sult 1916.

Der Oberbürgermeister. J. V.: Adenauer.

BETrainttmaSung

Gemäß § 1 der BekanntmaGung des Bundesrats zur Fern- haltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (NGBl,. S. 603) it dem Kaufmann Carl Paul Berzdorf undder Firma Carl Paul Berzdorf G. m. b. H. in Côln, Antwerpenerstr. 37, und dem Juvlius Oskar Jansen und der Firma Oskar Jansen, Côln-Deut, von Sandtplay 4 wohn- haft, der Handel mit Butter uno Spetsefett aller Art untersagt worden.

Cóln, den 19. Juli 1916.

Der Oberbürgermeister. J. V.: Adenauer.

Nichtamllihes.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 21. Juli 1916.

In der am 20. Juli unter dem Vorsitz des Königlich Payer Ben Gesandten, Staatsrats Dr. Graf von Lerchen- feld-Koefering abgehaltenen Plenarsißung des Bundes- rats wurde dem Entwurf einer Bekannimachung über den Verkehr mit Speisefetten die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Bekanntmachung über die Wahlen zu den Gewerbegerichten und zu den Kaufmannsgerichten, der Entwurf einer Bekanntmachung über die Verwendung von Süßstoff bei der Bierbereitung und eine Aenderung der Be- kanntmachung über das Verbot der Verwendung von pslanz- lichen und tierishen Oelen und Fetten zu technishen Zwecken vom 6. Januar 1916. Demnächst wurde über ‘verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Großherzoglih hessishe Gesandte Freiherr von Biegeleben hat Berlin verlassen. Während seiner Ab- wesenheit Ah der stellvertretende Bevollmächtigte zum Bundes- rat, Ministerialrat Dr. Ernst Weber die Geschäfte der Ge- sandtschaft. A

Der Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Jnnern Dr. Helfferich weilte Ende Juni und Anfang Juli e Wochen lang in den beseßten Gebieten Polens. Die

eise gab dem Staatssekretär, wie „W. T. B.“ berichtet, Gelegenheit, den gegenwärtigen Stand der landwirtschaftlichen und gewerblichen Verhältnisse in den oklupierten Provinzen kennen zu lernen und sich von den unter der Fürsorge der deutschen Verwaltung erreichten wirtshaftlihen und kulturellen Fortschritten zu überzeugen.

Die landwirtschaftliche Bévölkerung Polens hat unter den planmäßigen Verwüstungen der zurückflutenden russischen Truppen unbeschreiblih gelitten. Russishe Brandkommandos haben ganze Dörfer und Städte in Asche gelegt, die Getreide- \chober angestecckt, auf breiten Flächen rechts und links der Ver- kehrswege das Korn auf dem Halm vernichtet. Heute reift auf dem größten Teil der verwüsteten Flächen eine reiche Ernte der Sense des Schnitters entgegen. Die aus ihren Verstecken zurückkehrende Bevölkerung wurde durch tausende deutscher Soldaten unterstüßt, die man zur Bestellung der Felder abkommandierte. Zuchtvieh ist aus Deutschland eingeführt worden. Die Militär- verwaltung tat alles, um die landwirtshaftlihe Kultur zu fördern. So mußten gelegentlih auf Befehl des Generals Ludendorff zwei Kavallerieregimenter ihre gésamten Pferde zum Ackern zur Verfügung stellen. Krieg8gefangene und erwerbs- lose städtishe Arbeiter rourden in größter Unzahl verwendet, um den raschen Wiederaufbau der zerstörten landwirtschaftlichen Betriebe ins Werk zu seßen. Das Ergebnis dieser organi- satorischen Riesenarbeit wird eine Ernte sein, die niht nur die einheimische Bevölkerung und das deutsche Ostheer versorgt, sondern von der vermutlih auch noch ein gewisser Ueberschuß nah Deutschland abgeliefert werden kann.

Für die Hebung der Jndustrie hat die deutsche Ver- waltung das unter den gegebenen Umständen Mögliche ge- leistet. Bei der Montanindusirie wird die Förderung in der allernächsten Zeit den Umfang der Friedensproduktion erreichen. Jn anderen Zweigen, namentlich in der Textilindustrie, waren die Erfolge geringer; einmal wegen des Mangels an Nohstoffen und wegen der Kreditschwierigkeiten, außerdem infolge der Zer- störungs8arbeit, die die Russen auch auf diesem Gebiete geleistet hatten. Die große Leinenfabrik Czirardorff bei Warschau, die über 8000 Arbeiter beschäftigt hatte, ein ähnliches mustergültig eingerichtetes Riesenunternehmen in Chorocz bei Bialystok, das Eigentum eines Deutschrussen war, wurden von den Truppen des Zaren vernichtet. Den Kreditshwierigkeiten hat man durch Er- richtung von Geldinstituten abzuhelfen versuht. Der Rohstoff- mangel is lediglich Schuld der Wirtschaftskriegführung der Entente; für diese Tatsache haben die polnischen Jndustriellen, mit denen der Staatssekretär in Fühlung trat, volles Verständnis gezeigt. Zur Sicherung des Erwerbs der Arbeiter haben die deutshen Verwaltungsbehörden Arbeitsämter geschaffen, die sowohl in Polen selbst wie nah Deutschland Stellen vermitteln. Den Familien der in Deutschland beschäftigten Arbeiter wird ein Teil des Lohnes durch die deutshen Behörden ausbezahlt.

Außerordentlih umfangreich war die Tätigkeit der beut- schen Verwaltung für die Förderung des V erkehr swesens. Die

meter neuer Straßen geschaffen, an Stelle der zerstörten Brücken auch derer, die über die großen Ströme führten sind durchweg neue errichtet. i :

Größer noch als die wirtschaftlichen sind die kulturellen Leistungen und Erfolge der deutschen Verwaltung. Schulen sind entstanden, wo es in der Zeit der Russenherrschaft keine gab. Die Selbstverwaltung ijt ausgebaut und auch den bisher vori der russischen Regierung unterdrückten Nationalitäten und Konfessionen vor allem den Juden ein gerechter Anteil an ihr gegeben. Geradezu Vorbildliches hat die deutsche Medizinal- verwaltung geleistet. Jn Lodz fand man Häuserblocks mit 5000 Be- wohnern,in denenes keineßKlojsettanlagen gab.Jnden Lodzer Schulen, die als Lazarette eingerichtet waren, hatte man, als die Deutschen einzogen, seit Monaten die Senkgruben nicht mehr geleert. Lodz, das Jndustkiezentrum, eine Stadt von mehr als einer halben Million Einwohnern, besißt weder Wasserleitung noch Kanalisation. Welchen Nährboden für Jnfektionskrankheiten solche Verhältnisse lieferten, kann man sich unshwer vorstellen. Die deutsche Verwaltung brachte soviel Aerzte in das beseßte Gebiet, als irgend freigemacht werden konnten, verbesserte zahllose Brunnen, führte Reinigungs- und Desinfektionsaktionen in größtem Stile durch, verbreitete Aufklärung durch Flugblätter und Geistlichkeit, nahm Zwangsimpfungen vor, errichtete mehr als 300 Absonderungshäuser für Jnfektionskranke und An- stecktung8verdächtige. Mehr als 100 Entlausungsanstalten wurden eingerihtet. Mancher deutsche Arzt ist im Kampfe gegen das Fleckfieber gestorben; aber der angestrebte Erfolg wurde erzielt, die Seuche ist zurückgedrängt. Die Cholera ist ganz ausgerottet, die Geschlehtskrankheiten find durch Ueberwachung der Pro- stitution eingedämmt. Unter den ungünstigsten Vorausseßungen auf dem steinigsten Boden sind diese Siege deutscher Gesund- heitspflege errungen worden.

So arbeitet Deutschland im beseßten Gebiete. Unterdessen hat England, der Zionswächter der Humanität, . den Polen É Rohstoffe für ihre Arbeit und das Brot für ihren Hunger gesperrt.

Die Trockenkartoffel - Verwertungs - Gesellschaft fordert diejenigen Trocknereien und Stärkefabriken, die im Wirtschaftsjahre 1916/17 Kartoffeln zu verarbeiten beabsichtigen, auf, ihren Bedarf bei ihr behufs Umlegung durch die Reichskartoffelstelle zur Anmeldung zu bringen.

Die Trockenkartoffel-Verwertungs-Gesellschaft hat, wie „W. T. B.“ mitteilt, den Trocknern und Stärkeherstellern mittels Rundschreiben die näheren Bedingungen für die Be- darfsanmeldung bekanntgegeben. Alle FJnteressenten, denen diese Bedingungen noch nicht zugegangen sind, werden um un- verzüglichhe Meldung bei der Trockenkartoffel-Verwertungs-Ge- sellschaft (Berlin W. 9, Köthenerstraße 37) ersuht. Berük-

sichtigung finden, können nur die bis zum 30. Juli an- gemeldeten Mengen Kartoffeln.

Der Kriegsaus\schuß für Kaffee, Tee und deren Ersazmittel G. m. b. H. in Berlin macht durch „W. T. B.“ bekannt :

1) Koffeinfreler Kaffee darf wie anderer Bohnenkaffee an den Verbraucher nur in geröstetein Zustande unter gleichzeitiger Abgabe von mindestens derselben Gewichtzmenge Kaffeeecsazmiitel verkauft

werden. z

. 2) Koffeinfceier Kaffee darf im Kleinverkauf bis auf weiteres nur noch auf ratbes Zeug -48 verabfolgt werden,

73) Der Prets für Paket (!/; Flogramm) koffeinsceten Kaffee quo a Kilograx*m Kaffè ersaßmittel barf zusammen 2,24 «6 nicht Übersteigen. A O Y

4) Im übrkgen regelt fh ter Verkehr von koffetnfretem Kaffee nas den von uns unter dem 22. Mat 1916 bekanntgegebenen Be- dingungen.

Bei dem Ankauf von Männerhandschuhen (Finger- und Fausthandschuhen) sowie So cke n durch die Heeresverwaltung hat sih gezeigt, daß durch Kettenhandel ungerecht- fertigte Preisforderungen gesiellt werden. Eine der- artige Preistreiberei ist nach der Bekanntmachung des Bundes- rats vom 28. Juli 1915 (RGBLl. S. 467) strafbar. Wie „W. T. B.“ mitteilt, wird die Heeresverwaltung für energische Verfolgung dieses Gebahrens sorgen und ferner erwägen, ob nicht zwecks völliger Unterbindung des Keltenhandels die Be- \chlagnahme auf derartige Waren, die bisher durch die Be- tfanntmahung WM. 1000/11. 15 K R A niht erfaßt sind, auszudehnen ist. Die beteiligten Kreise seien daher hierdurch nochmals eindringlichst gewarnt.

Der heutigen Numnier des „NReich3- und Staatsanzeigers" liegen die Au3gaben 1057 und 1058 der Deutschen Verlu st- listen bei. Sie enthalten die 586. Verlustliste der preußischen Armee, die 281. Verlustliste der bayerishen Armee und die 305. Verlustliste der sächsischen Armee.

d Württemberg.

Der Präsident des Kriegsernährungsamts von Batocki hatte bei seinem Besuch in Stuttgart den Wunsch geäußert, mit Vertretern der Landwirtschaft, der Judustrie und des Handels, der Städte, der Verbraucher und der Presse in Berührung zu fommen, um sih über die württembergischen Verhältnisse be- züglich der Krieasernährung ein Urteil zu bilden. Zu diesem Zweck war auf Dienstag in den Sigzungsfaal der Zentralstelle für Gewerbe und Handel eine Versammlung einberufen, bei der auch die Vertreter der beteiligten Behörden zugegen waren. Die Sitzung, der eine zeitlang auch der Ministerpräsident Dr. von Weizsäcker anwohnte, leitete der Staatsminister des Jnnern Dr. von Fleishhauer. Der Minister hieß den Präsidenten des Kriegsernährungsamts im Namen der Versammlung will- kommen und sprach sich dann zum Beratungsgegenstand laut Bericht des „W. T. B.“ u. a., wie folgt, aus:

„Die Bevölkerung Württembergs leidet nicht weniger als andere Teile des Reichs unter den Schwierigkeiten, welhe die Absperrung der Grenzen der Volksernährung bereitet. Nichts wäre irriger als die Meinung, als ob Württemberg das Land set, in dem jeßt noch Mil und Honig fließt. Unser Lind, für gewisse wihtige Nahrungêmitttel Erzeugungsgebiet, ist bei anderen, nicht weniger wihtigen, auf die Einfuhr angewtesen. Wenn es troydem gelungen ist, eintgermaßen erträglihe Zustände zu schaffen, so werden wir dies auf die bei uns einotführte Art der Verbrauchsregelung zurückführen dürfen, die durch Zusamwenfassunga von Bedarfs- und Uebershußgebieien zu einem einbeit- lihen Wirtschafisverband einen zw-ckentipiehenden Ausgleich herbeizu- fübren bestrebt ist. Die bestehenden Organ ii\ationen soviel als möglich auf- r: cht zu erhalten, it baber der überwiegende Wunsch des Landes. Bei

alten Wege sino überall vorzüglich in Stand geseßt, viele Kilo-

Sw@affung diesec Organijationen lag uns dex Gedanke fern, uns der

it zur Teilung eines etwa vorhandenen Ueberflusses mit den dax of Volksgenofsen in anderen Teilen des Reiches zu entztehen. Wir haben {hon bisher abgegeben, was wir entbehren koanten, und für uns selbst keinen größeren Anteil in Anspru genommen, als nach dem Durchschnitt des Reichs auf uns entfällt. Wir sind auch in Zukunft bereit, unseren Teil an der gemeinsamen Last zu tragen. Nur der Wunsch wtrd niht unberechtigt erscheinen, daß bei weiteren Anordnungen der Neichsbehörden auf die bei uns bestehenden besonderen wirishaftlihen Verhältnisse und Lebens- gewohnbetiten die erforderliche billige Rückfiht genommen werde." Der Präsident von Batocki dankte für die Begrüßung und sagte, leider sei es ihm nicht so früh, als er gewünscht hätte, möglich gewesen, nah Stuttgart zu kommen. Um so mehr freue er sih jeßt, aus den zu, erwartenden Vorträgen die Auffassungen im \chönen Württemberger Land kennen zu lernen. Es folgten hierauf durch vorher bestimmte Refe- renten furze Darlegungen vom Standpunkt der Verbraucher, der Landwirtschaft, des Handels, der Städte sowie der Nahrungs- mittelindustrie, und in freier Aussprache reihten sich hieran noh weitere Ausführungen vom Standpunkt der Konsum- vereine, der ländlihen Ortschaften, der Arbeiterschaft, des Megtgergewerbes sowie nochmals der Verbraucherkreise und der Städte. Es wurden hierbei eine große Zahl von Wünschen, kritishen Bemerkungen und Ratschlägen vorge- tragen. Lebhaft wurden die Vorteile der Dezentralisation, der provinziellen Regelung, namentlih hinsichtlich der Ver- teilung der Nahrungsmittel betont, auf die vorbildliche Ver- teilung z. B. bei Butter und Käse durch die württembergische Zentralstelle für Gewerbe und Handel hingewiesen, auch hervor- gehoben, wie gerade die württembergischen Versorgungseinrich- tungen durch die große Ausfuhr nah Norddeutschland gezeigt hätten, wie viel auf diesem Wege wohl auch im übrigen Reich noch an Nahrungsmitteln zu allgemeiner aleiher und gerechter Verteilung herausgeholt werden könnte. Man müsse verlangen, daß auch anderwärts im Reich in gleicher Weise vorgegangen werde und daß nicht etwa die Gegenden bevorzugt würden, die sich am ungebärdigsten stellten. Der Präsident von Batocki antwortete wiederholt sowohl einzelnen Rednern als Gruppen und sagte u. a.: E : Bei der anzustrebenden allgemeinen Nationierung follten bewährte Einrichtungen, soweit mögli, erhalien bleiben. Die württem-

| bergischen, die er im Laufe des Tages besichiiat habe, schienen zum

Tetl vorbildlih zu sein, und er werde sie seinen Beamten zuni Studtum empfehlen. Wo dur einzelstaatliche Vaßnabmen eine Schädigung von Nachbarbezirken zu besorgen sei, müsse durch freiwillige Verhand- lungen ein Ausgleih gesuht werden. Bezüglich retchliherer Zuteilung, insbesondere von Fleis, Fett, Giern, Zucker und Sacchartn dürfe man s\ich keinen zu großen Erwartungen hingeben, bezüglich der Kartoffeln aber glaube das Kriegsernährung?amt aufs forgfälligste die Maßnahmen getroffen zu haben, die eine Wiederkehr der vorjährigen Mißstände unmöglih machea werden. Verschtedene der bemängelten PVtaßnahmen seien zur Befriedigung augenblickiiher bringender Be- dürfnisse getroffen worden und au die vorgenommenen Sonder- zuteilungen seien Notmaßnahmen, die niht etwa den unzufriedensten, sondern den taisächlih bedürftigsten Gegenden zugewendet worden seien. Lieblingsgewohnheiten etnzelner Neichsteile hinsihtlich der Küche und bevorzugter Speisen müßten hinter dem wichtigeren Ge- fihtspunkt einheitliher Verteilung zurücktreten. Aber auch der Wunsch nah niederen Preisen müsse gegenüber dem überragenden Erfordernis der Sicherstellung der Versorgung hintanstehen. Jin übrigen sage er gerne m2glichste Beachtung der vorgetragenen Wünsche zu.

Zum Schluß gab der Oberbürgermeister von Stuttgart dem Dank für die gebotene Gelegenheit, die Wünsche dex württembergishen Bevölkerung vorzubringen, Ausdru. Präsident von Batocki dankte seinerseits der Versammlung, von der er eine Menge lehrreiher, nüßliher Eindrücke mitnehme. Er werde sich bémühen, sie so gut wie möglich zu verwerten und zu berücksichtigen. Zu seiner großen Freude habe er gerade in Württemberg volles Ver- ständnis für die Notwendigkeit gefunden, Opfer für die Allgemeinheit zu bringen. Er bitte, in diesem Geiste des Verständnisses für die vaterländishen Aufgaben auch ferner- hin das Kriegsernährungsamt zu unterstüßen. Der Staats- minister Dr. von Fleischhauer gab dem Vertrauen Ausdru, das Kriegsernährungsar1t werde die vorgetragenen Wünsche und Gesichtspunkte in wohlwoll-nde Erwägung ziehen und soweit sie mit den Jnteressen bes Reichs8ganzen irgend vereinbar seien, nah Möglichkeit berüctsi5tigen, und {ch!-*% die Versammlung mit dem wärmsten Dank ¿n Hérrn von B«.tocki für die erteilten wertvollen Aufschlüsse, die manchen Zweifel beseitigt hätten und in mancher Hinsicht Beruhigung zu schaffen geeignet seien.

Hessen.

Der Präsident des Kriegsernährung8amts von Batocki, der gestern von Stuttgart in Darmstadt eingetroffen ist, wurde in der Wohnung des Staatsministers Dr. von Ewald von Jhreèn Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin empfangen, ivorauf das Großherzogpaar und der Präsident von Batocki das Frühstück beim Staats- minister einnahmen, wozu auch die anderen Minister geladen waren.

Oesterreich-Ungarn.

Die Vertrauensmänner der ungarischen Oppositionellen, Graf Julius Andrassy, Graf Apponyi und Rakowsky sind vorgestern und gestern beim Minister des Auswärtigen Baron Burian erschienen, bei dem Besprechungen stattfanden.

Großbritannien und Frland. __ Der neue japanische Botschafter Vicomte Chinda ist au Amerika in London eingetroffen.

Im Unterhause gab gestern der Premierminister Asquith, ehe die Debatte über die Führung der Ope- rationen in Mesopotamien und an den Dardanellen, die auf die Tagesordnung geseßt war, eröffnet wurde, laut Bericht des „W. T. B.“ folgende Erklärung ab:

In der krtuishen Phase, die die militärishen Operationen Erg- lands jeßt erretcht hätten, werde sich die Negterung gegen die Debate aus\prechen, die den Eindruck hervorrufen könnte, daß das Land geteilt set. Die Regierung hätte nit den Wunsch, ver gangene Mängel bezüglich dieser Operationen zu verheimlichen oder irgend jemand in Schuy zu nehmen, der direkt dafür verantwortlich sei. Die Regterung s{lüge daher vor, zwet gesonderte Untersuhungen veransialten zu lassen von Aus- \chüssen, bestehend aus den Vertretern beider Häuser des Parlaments und anderen Personen, z. B. Austialiern, die an den Dardanellen- operationen fo ruhmvoslen Anteil genommen hätten. Die Ausschüsse würden die Macht erhalten, im geheimen tätig zu sein, um freie Ent- büllungen zu ermöglihen. Grundbedingung der zu veranstaltenden Ünterjuhurgen müßte die Gewähr sein, daß die Operationen zu Wasser und zu Lande in keiner Wetse behtndert würden. Es würde etne Bill eiaoebracht werden, betreffend die Bildung der Ausschüsse und ibre Zuéstatiuog mit Zwangcsmitteln zur sicheren Beschaffung des

Bew:ismaterials.

E regeln

Der“

| gekehrt

Carson, der die Debatte eröffnen sollte, nahm den Vor- shlag des Ministerpräfidenten g | ÿ

Hierauf beantragte -der Kanzler der Schaßkammer

Mc Kenna, daß die dritte Lesung der Finanzbill am Tage a der Beendigung der Kommissionsberatungen stait- finden ollte. l Sir Frederic Bainbury widersprach, da es auf einea Tag mehr oder weniger niht ankommen könnte. Mc Kenna erwiderte, dite Friegêlage mache die \ Beschleunigung notwendig. Die täglichen Friegsfosten betrügen seit einiger Zeit über 6 Millionen Pfund Sterling, ‘und die Vollmachten der Regierung zum Borgen seten ershöpffft. Auf die Frage Banburys, wann die dritte Lesung statlfinden folle, erwiderte - VêcKenna, an Mittwoh oder Donnerstag. Sir Edward Carson meinte, man bekäme die Reden der Ministec satt, die sie seit zwei Guhren zu halten pflegen. Wenn fie irgend etwas aufgeshoben haben wellten, so bertefen fie sih auf die Notlage des Krieges. Die Ne- gierung alaube olles tun ¿u können, was sie wolle. Je früher ste wúßte, daß die Nation und das Parlament aufgewacht seien, desto besser. Sie follte im Verkebr mitt dem Parlament wenlgstens den Schein der Schicklichkeit bewahren.

Es fand eine Abstimmung statt, in der der Antrag der Negierung mit 147 gegen 29 Stimmen angenommen wurde. (s folgten verschiedene Anfragen.

Der Abgeordnete Cromwell fragte, welche deutschen Folonten, abgesehen von denen, die unter dem Kolonialamt und den Regterungen der Dominions stünden, gänzlih von den Ver- húndeten in Besiß genommen worden seien, und welche Macht im einzelnen Falle für ihre Verwaliung verantwortlih sei. Lord Nobert

| (Cecil antwortete: Die Carolinen und die Marschallinseln, mit Aus-

nhme der Infel Nauru, sowie der Bezirk von Ktautshou würden von der japanischen Negterung verroaltet.

Der Abgeordnete Dillon fragte, ob die Negierung thren Ge- hankengustausch mit ber amerifanischen Negierung über den Charakter der „Deutschland“ sofort dem Parlament vorlegen wolle und ob se das Untèrhaus über den Verlauf der Verhandlungen auf dem Vaufenden erhalten wolle. Lord Nobert Cecil erwiderte, daß die Lerhandlungea thren Fortgang nähmen und ihre Veröffentlibung jeßt nit im ôffentlihen Interesse wäre. Dillon fragte, ob Cecil die Lersiherung abgeben könne, daß; die Regierung sich darüber in feinen Streit mit den Vereinigten Staaten einlassen würde, ohne daß das Parlament mit den ganzen Fragen befaßt würde. Cecil erwiderte, er läube nit, daß das Haus eine folhe Versicherung verlange, aber e wolle mit dem Staatssekretär Nücksprahe nehmen.

Der Abgeordnete Astor fragte den Staatssekretär für Indien Chamberlatn, ob er amtliche Nachrichten erhalten habe über den Zu- \(mmenbruchß der Vorkehrungen für Truppentransporte von England nah Indien und ob alsbald die notwendigen Maß- ergriffen werden würden, um diesem Zustand abzuhelfen. Cham berlain antwortete, ber Fragesteler meine vermutlih das þ-merken8werte Greignis, das bet der jüngsten Truppenbeförderung von arat vorgekommen set. Er habe darüber etnen ausführlichen Be- richt éingefordert.

Der Pretimierminister Asquith fagte auf eine Frage betreffs der Fortdauer des Belagerungszuftandes in Irland, er hege die Zuversicht, daß das amerikanishe Volk, je mehr es die Tatsachen der irischen Rebellion kennen lernte, erkennen werde, daß man obne Rahsuht und nur in der Absicht eingeschritten sei, die Ordnung her- ¡stellen und eine Wiederholung zu verhindern.

- Einer Reutermeldung zufolge hat Redmond eine Denkschrift veröffentlicht, die er Dienstag an den Premier- minister Asquith und den Kriegsminister Lloyd George sandte. Er erklärte darin, daß die Verschiebung der Einbrin- gung des Homerulegeseßes sowie Landsdownes neuerlihe Rede im Oberhause eine sehr ernste Lage in Jrland geschaffen hätten. Jeder Vorschlag, der von den vereinbacten Bedingungen abweiche, würde die irishe Partei zwingen, die Vereinbarung sür aufgehoben zu erklären. , : ___— Die Verlustlisten vom 17. und 18. Juli verzeichnen die Namen von 687 bezw. 348 Offizieren, davon sind 228

bezw. 73 gefallen. Frankreich.

__ Der Kriegsminister hat der Kammer einen Vorschlag zur Verjüngung der Kadres unterbreitet. Wie das „Journal“ meldet, sollen in Zukunft folgende Altersgrenzen festgeseßt werden: für Divisionsgenerale 62, für Brigadegenerale 60 und für Obersten 58 Jahre. ;

Italien.

Der für gestern angesagte Ministerrat ist der „Frank- furter Zeitung“ zufolge verschoben worden, da der Kommissar jür Kriegsdienste Bissolati und der Schaßzminister Carcano, der sich an die Front begeben hat, um dem König über die condoner Konferenz zu berichten, noch nicht nach Nom zurück- | sind. Vom Ministerrat wird allgemein eine end- qültiae Klärung der italienish-deutshen Beziehungen erwartet. Die Presse aller Parteien, mit Ausnahme der der offiziellen Sozialisten, spricht sih für die Kriegserklärung aus.

Der „Corriere della Sera“ meldet, daß auf Vorschlag des Schaßzministers im Einverständnis mit den Ministerien des Aeußern, der Kolonien und des Handels ein Erlaß aus- gearbeitet worden sei, wonach die italienishen, gegen Desterreih gerichteten Verfügungen vom 24. Mai 1915 und 13. April 1916 auch auf die übrigen feind- lihen Staaten beziehungsweise auf Verbündete feind- liher Staaten Anwendung finden sollen. Jm ersten Zeile dieses Erlasses werde jeder Verkehr mit beweglichem und unbeweglihem Eigentum verboten werden. Jm zweiten Teil verde die italienische Regierung ermächtigt, als Vergeltungs8- maßregel den Angehörigen genannter Staaten die Einleitung von Gerichtsverhandlungen zu untersagen. Jm dritten Teil des Erlosses soll die Regierung zu weiteren Gegenmaßnahmen ermächtigt werden. Das Blatt bemerkt hierzu, daß der nächste Ministerrat über diesen Erlaß Beschluß fassen werde.

Niederlande. ._ Der Dampfer „Rindjani“, der aus Niederländisch Ostindien in Rotterdam angekommen ist, hat seine Post in England zurücklassen müssen.

Norwegen.

Wie bekannt, hat das Finanzministerium die Annahme der von den englishen Bhörden von norwegischen Firmen verlangten Garantieerklärungen verweigert. Nach Verhandlungen zwischen den Regierungen hat nun, wie das „Norwegische Telegraphenbureau“ meldet, die englische Nlegierung mitgeteilt, daß das englische Kriegshandelsdeparte- ment die Garantieerklärungen als gültig betrachten würde, für die das britische Formular benußt, aber der von der nor- wegischen Regierung beanstandete Saß gestrichen ist.

Bulgarien. 4A Nach mehreren der Beratung der zweiten Hälfte des Slaatsvoranschlags sür das Jahr 1916 gewidmeten Sißungen,

in deren Verlaufe ein Redner der Opposition an der inneren Politik der Regierung Kritik übte, gab der Ministerpräsident Radoslawow gestern in der Sobranje eine Erklärung ab, in der er der „Bulgarischen Telegraphenagentur“ zufolge ausführte :

Vie egierung nehme den Vorschlag des Führers der Volkspartei Todorow an, bloß ein dreimonatiges Budgetprovisorium zu bewilligen, mit der formellen Verpflichtung, in der Herbstsession einen ordentlihen Voranschlag zu unterbreiten und {on jeut nah der ¿weiten Lesung des Budgetprovisoriums einen Entwurf auf die Tages- ordnung zu seyen, durch den das Gesci über die soztale Fürsorge, die den Lebenémittelhandel im Lande organtsiere, abgeändert und die Frage der Ausfuhr mit dem Auslande geregelt werde. Dieser Entwurf sei bon der Regierung im Laufe ber vergangenen Woche vorgelegt worden. Der Miniiterpräsident versprach außerdem, über verschiedene in der Sobranje zur Sprache gebrah1e Fälle von Mißbräuchen eine parlamentarishe Untersuchung einleiten zu lassen.

Diese Regierungserklärung macht obiger Quelle zufolge dem Unbehagen und der Ungewißheit ein Ende, die in der politischen Lage durch die Haltung der Freunde Ghenadiews,

die seit Beginn dieser außerordentlichen Session der Sobranje.

sich von der Regierungsmehrheit losgelöst und eine unabhängige

Gruppe gebildet hatten, erzeugt war. Ein Einvernehmen

zwischen der Regierung und der Opposition erscheint nunmehr

als endgültig hergestellt. j Amerika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird amilih er-

klärt, daß sich das amecrifanishe Staatsdepartement mit dem Einspruch der kanadishen Nickel-Jnteressenten gegen die Ausfuhr von Nickel nah Deutschland nicht befassen werde. Der stellvertretende Staatssekretär Polk führte aus, die Abmachungen der amerikanishen Käufer des kanadischen Nickels, daß Nickel niht wieder auszuführen sei, seien rein privater Art, und das Staatsdepartement fönne sich in die Nickelverschisffangen auf deutschen Unterseebooten nicht ein- mischen. __— Im Senat brachte der Senator Lewis einen Antrag ein, das Staatdepartement möge dem Senat Mitteilungen über das russisch-japanische Abkommen machen, und führte aus, er glaube bei diesen Völkern die Neigung zu sehen, Ver- einbarungen zu treffen, durch welche die Vereinigten Staaten vom Orient ausgeschlossen würden.

Kriegsnarihten.

Großes Hauptquartier, 20. Juli. (W. T. B.) Jn der Nacht vom 17. zum 18. Juli hat ein erneuter französi- [her Fliegerangriff auf eine offene deutsche Stadt stattgefunden. Das Ziel war die kleine Shwarzwaldortschaft Kandern, in der eine Frau mit ihren vier Kindern getötet wurde. Nach heutigen ergänzenden Nachrichten sind auch die Schwarzwaldortschaften Holzen und Mappach angegriffen worden. An beiden Orten entstand aber nur unbedeutender Sachschaden. Die drei Ortschaften liegen, wie alle jenseits des Rheines von unseren Gegnern gewählten Ziele, außerhalb des Operationsgebietes und sind ohne jede militärische Bedeutung.

Deutsche Luftangriffe sind bisher nur gegen Festungen oder gegen Anlagen in Ortschaften gerichtet worden, die inner- halb des Operationsgebiets als Bahnknotenpunkte, Truppen- láger oder -verladestationea im unmittelbaren Zusammenhang mit den Operationen stehen. Alle im französishen Funkspruh vom 28. Juni Nachmittags genannten Ottschaften: Bethune, Amiens, Hazebrouck, Bar-le-Duc, Epernay, Fismes, St. Dié, Gerardmer, Lunéville, Baccarat und Raon-l’Etape entsprechen diefen Voraussezungen.

Der erneute französishe Angriff gegen die militärisch be- deutunaslosen fleinen Schwarzwaldortschaften . zeigt wie die Angriffe auf Freiburg und Karlsruhe die Absicht, Luftangriffe nicht gegen militärishe Anlagen oder Truppen, sondern gegen die friedliche, wehrlose Bevölkerung des Hinterlandes zu richten. Die Versuche der französischen Heeresleitung, dies als Ver- geltungsmaßregeln zu rechtfertigen, sind nicht stihhaltig. Viel- mehr werden wir gezwungen sein, unsere bisher zu Bomben- angriffen noch nicht eingeseßten starken Kampfgeschwader für diesen Zweck zu verwenden. Eine große Zahl friedlicher fran- zösischer Städte außerhaib des Operationsgebiets liegt erreichbar für unsere Luftgeschwader vor unseren Linien.

Großes Hauptquartier, 20. Juli. (W. T. B.) Wesstlicher Kriegsschauplaßz.

Zwischen dem Meere und der Ancre vielfach leb- hafte Feuertätigkeit und zahlreihe Patrouillenunter- nehmungen. Mit erheblichen Kräften griffen die Engländer unsere Stellungen nördlih und westlih voa Fromelles an; Ne find abgewiesen, und wo es ihnen einzudringen gelang, durh Gegenstoß zurückgeworfen. Ueber 300 Gefangene, darunter eine Anzahl Offiziere, fielen in unsere Hand.

Beiderseits der Somme find neue \{chwere Kämpfe im Gange. Nördlich des Flusses wurden sie gestern nahmittag durch starke englische Angriffe gegen Longueval und das Gehölz Delvile eingeleitet, in die der Gegner wieder ein- drang; unserem Gegenangriff mußte er weichen, er hält noch Teile des Dorfes und des Gehölzes. Heute früh seßten auf der ganzen Front vom Foureaux-Wäldchen bis zur Somme english-französishe Angriffe ein; der erste starïe Ansturm ist gebrochen.

Südlich des Flusses griffen die Franzosen Nachmittags in Gegend von Belloy zweimal vergeblich an und sind heute in der Frühe im Abschnitt Estrées—Soyecourt bereits dreimal blutig abgewiesen; aus einem vorspringenden Graben bei Soyecourt wurden sie im Bajonettkampf ge- worfen.

î ¡Me Arlillerien entfalten auf beiden Somme-Ufern größte raft. 0

Auf Teilen der Champagnefront zeitweise lebhaftere Artillerietätigkeit, in den Argonnen Minenwerferkämpfe, im Maas3gebiet keine besonderen Ereignisse, auf der Combres- Höhe eine erfolgreiche deutsche Patrouilléènunternehmung.

Vei Arras, Péronne, Biaches und bei Vermand sind feindliche Fluazeuge abgeschossen, zwei von ihnen durh die Leutnants Wintgens und Hoehndorf. Dem Leutnant Hoehndorf, der erst am 15. VIL., wie nachträglich gemeldet wurde, einen französishen Doppeldecker südöstlich von Péronne abgeschossen hak, ist von Seiner Majestät dem Kaiser der Orden pour le Mérite verliehen worden.

Oestlicher Kriegsschauplaß#. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg.

__ Auch geslern hatte der Feine mit seinen am Nachmittag wieder aufgenommenen Angriffen beiderseits der Straße Ekau—RKefkfkau (südöstlih von Riga) keinerlei Erfolg; er hat nur seine großen Verluste noch erhöht. ;

__ Nussische Patrouillen und stärkere Aufklärungsabteilungen sind überall abgewiesen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Jm Anschluß an lebhafte Handgranatenkämpfe in der Gegend von Skrobowa griffea die Nussen an und wurden glatt abgewiesen.

Heeresgruppe des Generals von Linsingen.

Im Stochod-Knie nördlih von Sokul unternahmen österreihisch-ungarishe Truppen einen furzen Vorstoß, warfen die Russen aus der vordersten Linie und kehrten planmäßig in ihre Stellung zurück. /

Südwestlih von Luck haben deulshe Truppen die Stellung in die allgemeine Linie Tereszkowiec—Jelizarow wieder vorgeschoben.

Der Feind steigerte an der unteren Lipa und in Gegend von Werben sein Feuer.

Armee des Generals Grafen von Bothmer. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

___ Balkan -Kriegsschauplaß. Unverändert. Oberste Heeresleitung.

Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Nussischer Kriegsschauplas.

Jn der Bukowina und nordöstlih des Prislopsattels keine Ereignisse von Belang.

Vei Zabie und Tatarow hielt auch gestern die Kampf- tätigkeit in wechselnder Stärke an.

_An der galizishen Front nördli des Dnjester stellen- weise Vorpostengefehte. Jn Wolhynien drängten deutsche Truppen den Feind westlich der von Zwiniacze nordwärts führenden Niederung zurück.

Jm Stochod-Knie südöstlih von Kaszowka überfielen österreichish-ungarishe Abteilungen eine vorgeshobene Schanze der Russen. E

Jtalienischer Kriegsschauplaz.

___ Die Gefechtstätigkeit war im allgemeinen gering; nur einzelne Abschnitte der Tiroler Ostfront und des Kärtner Grenzgebiets standen zeitweise unter lebhafterem Feuer der feindlichen Artillerie.

Südöstlicher Kriegsschauplagz. An der unteren Voj usa Geplänkel. __ Die Besazung einer süd-dalmatinishen Jnsel {oß einen italienishen Flieger ab. Das Flugzeug ist verbrannt; die Jn- sassen wurden gefangen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

__ Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Amtlih wird gemeldet: n der Nacht vom 14. auf den 15. wurden von unseren Torpedobooten ‘in der mittleren Adria ein italienisches Unterseeboot, zwölf Stunden später in der südlichen Adria ein Unierseeboot unbekannter Flagge vernichtet. Von beiden Bemannungen konnte niemand gerettet werden ; unsererseits keine Verluste.

Am 19. früh überflogen drei italienishe Seeflug- zeuge das nördlihe Jnselgebiet und warfen einige Bomben auf Oertlichkeiten und gegen verankerte und fährende Dampfer, ohne den geringsten Schaden anzurihten. Zwei Flugzeuge wurden zum Niedergehen gezwungen, davon das eine ganz unbeschädiat von einem Torpedoboot eingebracht. Die Jnsassen beider Flugzeuge, drei Offiziere und ein Unteroffizier, wurden unverwundet gefangen genommen

Flottenkfommando.

TWohlfahrtspslege.

Kunsiarm für Kriegsbeshädigte. Der zurzeit voll- lommenste Ersaß des menschlihen Arwes für den Gebrauch im täg- lien Leben dürfte der amerikanise Carnes-Arm sein, dessen Be- wegungen, sowohl was das Ellerbogen- und das / Handgelenk wie auch was die einzelnen Finger anbetrifft, denen des natürlichen Armes nah Möglichkeit entspreGen. Vermittelt werden diese Bewegungen dur Schnurzüge, die von den S{hultermutkeln des Trägers beeinflußt werden. Die Leistungsfähigkeit des Carnes-Arnzes, der in Deutschland noch nit lange bekannt und auch erst in wenigen Stüdcken vor- handen if, i in jüngster Zett wiederholt und ewgehend von deutschen Sachverständigen, insbesondere von Aerzten und Ingenieuren, geprüft uud erhärtet wordèn. Der naheliegenden Ver- wertung des Armes für unsere Kriegsbeshädigten stand aber bitber der hohe Preis entgegen, den die in Kansas City in den Vereinigten Staaten anfässige Fabrikatiorsfirma, die Carnes Artificial Limb Co., ge!tüßt auf die in ihrem Besiß befindlihen Patente, forderte. Die deutschen Patente des Carnes-ürmes find nunmehr von der auf An- regung des Vereins deutsher Ingenieure von einer Reihe deutscher Indulstriefitmen gegründeten „Gemeinnüßigen Gesellschaft für Beschaftung von Ersaßgltedern“ in Berlin angekauft worden. Der Zweck des Ankaufes ist, die Patente unter Verzicht auf einen Gewinn aus threm Besiß für die Fabrikation zur Verfügung zu stellen und so die Herstellung des Aumes zu einem Preise zu ermöglichen, der die Mikitärbebörde tn den Stand setzt, ihn für Kriegsverleßte zu be- shafen. Vie „Gemeinnüßige Gesellshaft für Beschaffung von Ersat- gliedern im, b. H.” wird, wie der Vereia deutscher Ingenieure mitteilt, diese Fabrikation unverzüglih in die Wege leiten, nahdem sie bereits mit der Mititärbehörde die nötige Fühlung genommen hat.

Von der Deutschen Dichter-Gedächtnts-Stiftung în Hamburg-Großbo1 stel wurden an Truppentetle, Lazarette und deutsche Krieg8getangene bis Ende Junt 1916 insgesamt 355 717 Bücher un- A P Bis in con E J es in der Front oder dadeim, gute Bücher noh feblen, hilft die Stiftung gern aus, soweit ihre Mittel dies irgend gestatten. Es