1916 / 179 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Aug 1916 18:00:01 GMT) scan diff

und der essenen Berüsihtigung t bei der Auflösung ihrer angemessenen Ber r en ung Unternehmungen seins Sollte freilich die britische Negterung aud) in dteser H t der Stimme der Vernunft und der Billigkeit veri{liéßzen, so rden die britischen Unternehmungen in Deut land die ganze Schärfe cines entsprehenden Vorgehens zu en haben.

Wettbewerber s s in e:

Am 1. August tritt eine neue Kaiserlihe Verordnung über die Regelung der Paßpflicht in Kraft. Die unter dem 21. Zuni 1916 erlassene Verordnung fügt zu dem bereits bestehenden Paßzwang die Bestimmung, daß der Paß vor dem jedesmaligen Grenzübertritt aus dem Reiche oder in das Reich des Sichtvermerks der zuständigen deutschen Behörde bedarf. Wer also künftig seinen Paß zum Ueberiritie über die Neichsgrenzen benußen will, muß ihn vorher visieren lassen in Deutschland durch die Ver- waltungsbehörde des Wohnsißes oder dauernden Aufenthaltes oder falls solcher nit besteht, durch die für den Ausreiseort zuständige Verwaltungsbehörde, im Auslande durch den deutschen Berufskfonsul oder Gesandten in dem Staate, in dem der Paß- inhaber seinen Wohnsiz oder dauernden Aufenthalt hat, in besonderen Fällen vor allem bei den Personen, die ihre Reise außerhalb Europas angetreten haben dur den Berufs- tfonful oder Gesandten in dem Staate, von dem aus der Grenze übertritt erfolgen foll.

Die neue Regelung, die zweifellos eine gewisse Er- hwerung und Verzögerung in der Abwickeluna des Reise- verkehrs mit dem Auslande mit sih bringen muß, wenn sie ihren Zweck s{chärferer Ueberwachung dieses Verkehrs erreichen soll, wird, wie amtlicherseits durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, von den Jnterefsen der militärischen wie der wirtschaftlichen Kriegführung dringend gefordert. Die bisherigen Lien in der Kontrolle des Grenzübertritts konnten unter Umständen zum Nachteile des Reichs durch den Kundschafterdienst des feindlichen Auslandes ausgenußt werden; sie machten es ferner in vielen Fällen unmöglich, Neisenins Auslandzuwirtschaftlichunerwünschten oder schädlichen Zwecken zu verhindern. Wenn zur Beseitigung dieser Mißstände auch dem vom Standpunkte des Staats- interesses einwandfreien Reiseverkehr gewisse Unbequenzlich- teiten auferlegt werden müssen, so wird dagegen kaum ernst- hafter Einspruch erhoben werden. Soweit dies möglich ift, ohne das Ziel der Neuregelung zu durchkreuzen, sind übrigens für notwendige und berechtigte Reisen ins Aus- land Erleichterungen vorgesehen. Bei völlig zuver- lässigen Paßinhabern kann, wenn dringende staatliche, wirtschaftlihe oder als berehtigt anzuerkennen de andere Bedürfnisse vorliegen, der Sichtvermerk hbe- reits vor der Ausreise auch zur Rückreise oder zu mehr- maligem Grenzübertritt während einer bestimmten Zeit ausgestellt werden (Nükreise-, Dauersichtvermerk). Nuch fönnen in besonders dringlihen Fällen (wie etwa schwere Ertrankung von Angehörigen, drohende Vermögensschäden) die für den Grenzübertritt zuständigen Militärbefehl8haber, und zwar auch auf telegraphishem Wege Ausnahmen vom Sicht- vermertzwang bewilligen. Von den gleicher militärischen Stellen kann die Kontrolle des Grenzverkehrs für die Grenz- bezirîe oder im Verkehr auf bestimmten Wasserstraßen all- gemein für gewisse Arten von Personen gemildert werden. Der wirischaftlih nüßlihe oder dur berechtigte und wichtige private Gründe veranlaßte Reiseverkehr ins Ausland wird gewiß nit untierbunden werden. Eine gewisse Erschwerung der überflüssigen auch der reinen Vergnligungsreisen über die Neichsgrenzen ift in Kriegszeiten unbedenklich, ja sogar erwünfcht.

Das FJnkraftireten der Verordnung fällt in die sommer- liche Reisezeit. Es war daher notwendig, für gewisse Ueber- gangserleihterungen zu sorgen, damit die Rückreise derer, die ih gerade im Auslánde aufhalten, nit ungebührlih verzögert wird. Die eéxforderlihen Anweisungen sind an die Grenz- behörden ergangen. Wer erst nach dem 1. August eine Aus- landsreise antriit, muß den Anforderungen natürli in vollem Umfange nachkommen. Es ist selbsiver|tändlich, daß die Aus- ftellung des Sichtvermerks einige Zeit erfordert; wer eine Aus- landsreise plant, wird deshalb guttun, die Visterung möglichst frühzeitig zu beantragen.

Die Ueberwachung des Grenzverkehrs is in Kriegszeiten ein? unvermeidliche Notwendigkeit. Sie wird nah den vor- liegenden Berichten in Frankreich) und England schon seit geraumer Zeit in für die Reisenden weit lästigerer Weise ge übt, als dies auch nach den neuen Vorschriften in Deutschland beabfichtigt ist.

__ Dur die Bekanntmachung W 1 1640/6. 16 KRA vom 18, Juli 1916 ist eine besondere Meldung der deutschen Schurwolle und des Wollgefälles bei den deutschen Gerberecien (au von ausländischen Fellen) vorgeschrieben. Die Meldung hat monatli (Stichtag 15. eines jeden Monats) bis zum 25. Tage des betreffenden Monats zu erfolgen :

a. sofern diese Wollen nicht innerhalb 12 Wochen nal dem Scheren oder Fallen zum Zwecke des Wa)\chens an folgende Firmen

1) Sremer

Hannover,

2) Wollwäscherei und Kämmerei, Hannover-Döhren,

3) Leipziger Wollkämmerei, Leipzig,

4) Hamburger Wollkämmerei, Wilhelmsburg an der Elbe,

abgeliefert sind:

b. sofern diese Wollen nicht vor ihrer Einlieferung oder innerhalb 10 Wochen nach ihrer Einlieferung bei den unter a genannten Firmen der Kriegswollbedarf-Akt.-Ges. veräu ßert sind.

Die erste Meldung war bis zum 31. Juli 1916 gu erstatten. Ferner ist durch die Bekanntmachung W [11 3200/6. 16 KRA eine einmalige Meldung des am 1. August 1916 vorhandenen Bestandes früherer Ernten an Flachs und Hanf stroh geröstet und ungeröstet ohne Rücksicht auf Mindest- mengen vorgeschrieben.

Nußer diesen Meldungen haben auch die dur ch die Bekanntmachung WM 57/4 16 KRA vorge- schriebenen monatlihen Meldungen des an jedem Monatsersten vorhandenen Bejiandes wie bisher zu erfolgen.

Die durch die beiden neuen Bekanntmachungen vorge- schriebenen Meldescheine sind bei der Vordruckoerwaltung der Ktiegs-Rohstoff-Abteilung des Kriegsmin1steriums, Berlin SW. (verlängerte Hedemannstcaße 10) anzufordern.

Wollkämmerei, Blumenthal, Provinz

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listen bei. e enthalten die 595. preußische, die 283. die vid sächfishe sowie die 431. fund Veo württemberg

Verlnftliste.

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(Fortsezung in der Ersten Beilage.)

Kriegênahrihten.

Großes Hauptquartier, 31. Juli. (W. T. B.)

Westliher Kriegsschauplag.

Die englishen Unternehmungen bei Pozières und Longueval erstreckten sich bis in den gestrigen Tag. Sie leiteten einen neuen; großen englisG franzosishen Angriff ein, der zwischen Longueval und der Somme am Morgen unter Einsaß von mindestens 6 Divisionen einheitlich erfolgte, während er zwischen Pozières und Longueval tagsüber dur unser Sperrfeuer niedergehalten wurde und erst Abends in Einzelangriffen mit ebenfalls sehr starken Kräften zur Durchführung kam. Ueberall ist der Feind unter schwersten blutigen Verlusten abgewiesen worden, reinen Fuß Boden hat er gewonnen. Wo es zu Nahkämpfen kam, sind sie dank dem schneidigen Draufgehen bayerisher und sächsischer Reservetruppen, jowie tapferer Shleswig- Holsteiner zu unseren Gunsten entschieden. wurden gefangen genommen, erbeutet.

Südlich der Somme Artilleriekämpfe.

Jn der Gegend von Prunay (Champagne) brach ein {wächerer französischer Angriff in unserem Feuer zusammen.

Destlich der Maas verstärkte sh das Artilleriefeuer mehrfah zu größerer Heftigkeit. Südwestlich des Werkes Thiaumont fanden fleine Handgranatenkämpfe statt.

Ein feindliher Fliegerangriff auf Conflans wurde mit Feuer auf Pont-à-Mousson beantwortet. Eiù auf Müllheim i. B. angeseßztes französisches Flugzeug- geschwader wurde hei Neuenburg a. Rh. von unseren ¿ofkern gestellt, in die Flucht geschlagen und verfolgt: das feindliche Führerflugzeug wurde nordwestlich von Mül- hausen zum Absturz gebraht. Leutnant Höhndorf seßte nördlich von Vapaume den 11., Leutnant Wintgens östlich von Péronne den 12. Gegner außer Gefecht. Je ein franzö- fischer Doppeldeder ist westlich von Pont-à-Mousson und südli von Thiaucourt (dieser durch Abwehrfeuer) abgeschossen.

ODestlicher Kriegsschauplazsz.

Beiderseits von Friedrichstadt wurden russische Auf- klärungsabteilungen abgewiesen. Angriffe gegen unsere Kanal- stellung westlih von Logischin und bei Nobel (am Strumien, südwestlih von Pinsk) sind gescheitert.

Die gegen die

Heeresgruppe des Generals von Linsingen fortgeseßten starken Anstürme der russischen Truppenmassen find au gestern siegreih abgewehrt worden; sie haben dem Angreifer wiederur1 die größten Verluste eingetragen. Den Hauptdrvck legte der Feind auf die Abschnitte beiderseits der Bahn Kowel—S arny, zwischen Witoniez und der Turya, südlich der Turya und beiderseits der Lipa. Ein wohlvorbereiteter Gegenangriff warf den bei Zarecze (südlich von Stobyhwa) vor- agedrungenen Feind zurück. Soweit bisher festgestellt, wurden gestern 1889 Russen (darunter 9 Offiziere) ge- fangen genommen.

Unsere Fliegergeschwader haben während der leßten Kampftage dem Gegner durch Angriffe auf Unterkunftsorte, marschierende und biwakierende Truppen sowie die rückwärtigen Verbindungen erheblichen Schaden zugefügt.

Armee des Generals Grafen von Bothmer.

Jn Fortseßung der Angriffe im Abschnitt nordwestlich und vejtlih von Buczacz gelang es den Russen, an einzelnen Stellen in die vorderste Verteidigungslinie einzudringen. Sie

sind zurückgeworfen. Alle Angriffe sind siegreich abgewehrt.

13 Maschinengewehre

Balkan-Kriegs\chauplag. Nichts Neues.

Oberste Heeresl[eituna.

(W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegs\chauplaß.

Auf den Höhen östlih von Kirli Baba wurde in der | vorleßten Nacht durch Truppen der Armee Pflanzer-Baltin ein |

russischer Vorstoß abgeschlagen.

In Südostgalizien verlief der Tag verhältnismäßig

ruhig. Jm Westen und Nordwesten von Buczacz seßte der Feind seine Angriffe nah wie vor mit größter Zähigkeit fort: es wurde daher auch gestern erbittert und hartnädckig gekämpft. Die verbündeten Truppen haben alle Stellungen be- hauptet. __ Unmittelbar westlich von Brody \cheiterten mehrere nächt- liche Angriffe des Gegners. Auh ia Wolhynien opferte der Feind gestern wieder ungezählte Tausende von Kämpfern ohne jeden Erfolg. Wo immer er anstürmte (bei Zwiniacze, westlih und nordwestlich von Luck und zu beiden Seiten der von Sarny nah Kowel führenden Bahn), überall brachen seine Sturmfkolonnen zusammen. Südlihh von Stobychwa, wo er vorübergehend auf dem linken Stochod-Ufer Fuß faßte, wurde er wieder zurück- getrieben. Die in Wolhynien kämpfenden verbindeten Truppen haben gestern mehrere russishe Offiziere und 2000 Mann gefangen genommen und drei Maschinen- g-wehre erbeutet.

Jtalienishex -Kriegsschaupl az.

Jn den Dolomiten wurde gestern im Gebiete der To-

fanen der Angriff mehrerer Alpinibatallione blutig abgewiesen. 185 Jtaliener, darunter 9 Offiziere, wurden gefangen, zwei Maschinengewehre erbeutet. __ An dec Js\onzofront unterhielt die feindlihe Artillerie- ein heftiges Feuer gegen den Tolmeiner und Görzer Brückenk opf. sowie „gegen unsere Stellungen am Monte San Miqhele. i :

Zwölf Offiziere 769 Mann des Gegners *“

A Gr O O Von Doefer, He tifiabes.

S

Der Krieg zur See,

Kopenhagen, 31. Zuli. (W. T. B.) Der dänische Dampfer „Bornholm“, mit Papiermasse vom nördlichen Schweden nah Frankreich unterwegs, ist von einem deutschen Kriegs\{hiff aufgebracht und zur Durchsuhung nach Srwine- münde übergeführt worden.

Vlissingen, 31. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „Koningin Wilhelmina“, der den Passagierdienst Vlissingen— London versieht, ist heute früh um 9 Uhr in der Umgegend des Leuchtschiffes „Noordhinder“ auf eine Mine graue Nachdem er einige Zeit getrieben hatte, ist er chließlich gesunken. Es befanden sich 41 Fahrgäste und 60 Mann Besaßung an Bord. Die Geretteten befinden sich jeßt auf dem Leuchtschiff „Noordhinder“, mit Ausnahme der Insassen eines Rettungsboots, das noch nicht angekommen ist. Es Personen sind verwundet und 3 Heizer ums Leben ges ommen.

London, 31. Juli. (W. T. B.) Lloyds melden, daß der britishe Dampfer „Claudia“ und die norwegische Goelette „Mars“ versenkt worden sind.

London, 31. Juli. (V. T. B.) Wie Lloyds melden,

ist der italienishe Dampfer „Dandolo“ vérsentt worden.

Literatur.

Die wirtschaftliche Geflügelzut. Von Georg Hothum. (Verlag der Bagterischen Druckerei und Verlagsanstalt, G. m. b. H. in München; 5 6.) Der fachkundige Verfaffer gibt in dieser mit 120 Abbildungen, 2 farbigen Rassetafeln und Skizzen für Stallungen sowie mit zahlreichen Tabellen au2gestatteten Schrift eingehende Anweisungen, wirtschaftliche Geflügelzuht durch Erhöhung der Leistungszucht zu treiben. Landwirte, Geflügelzüchter oder Ge- flügelhalter finden in dem Buche fachmännisch. zuverlässige Auskunft über alle einschlägigen Fragen. Da für Heimfstätten der Kriegs- invaliden die wirtschaftli@e Geflügelzuht Erwerb oder doch Neben- erwerb werden soll, ift der Verlag auf Anrezung des Verfassers bereit, einen Teil der Auflage für bedürtige Kriegsinvaliden zu stiften. Möge das Bu zur Hebung der heimischen Geflügelzucht beitragen und damit die bisherige Abgabe großer Summen ins Aus- land einschcänken helfen.

Mannigfaltiges.

Cöôln, 31. Juli, (W. T. B) Nath ihrer NRückebr aus Belgien statteten die ‘\kandinaviihen S oztalisten am vers gangenen Freitag und Sonnabend dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet einen Besu ab. Unter sachverständiger Führung wurden das Werk „Rote Erde* in Aachen und die Anlagen der Dortmunder Union besichtigt. Die Besichligungen wurden durch Vorträge über die Entwicklung beider Werke und ihre sozialen Ein- rihtungen ergänzt. In Dortmund wurden die kandtnavishen Herren dur den Oberbürgermeister Eickhof im Namen der Stadt begrüßt. Am Sonntag erfolgte die Weiterfahrt nach Straßburg,

Wien, 31. Juli. (W. T. B.) Die zurzeit in Wien weilende Sanitätsmisston des russishen Noten Kreuzes besuchte gestern die Laudes-, Heil. und Pflegeanstalt am Steinhof bei Wien, um fi über die Art der Unterbringung der dort br findlichen Krtiegsgefangaenen zu unterrihten. Die Sanitätêmiision er- bielt aus dem Munde der Krieg8gefangenen dte wiederbolte, lebhafte Versicherung, daß se schr gut gebalten seien und si überaus zufrieden fühlten. Die Sanitätemission schied nach vierslündigem Aufenthalte mit Worten wärmfster Anerkennung urd lebhaften Danks unter der Versicherung, daß die Anstalten ihresgleichen suchten. Eine Dame des rufsischen Noten Kreuzes siand fo sehr unter dem Eindruck des Gesehenen, daß sie sich die Erlaubnis erbat, die Pflegeanstalt nohmals eingehend besihtigen zu dürfen, was selbsiverständlih be- reitwilligst zugestanden wurde. Die Mitglieder der Mission verließen heute in Beglettung der dänishen Herren Wien und traten die Reife zur Besichtigung der einzelnen Gefangenenlager an, in denen rusfische Krieg8gefangene untergebra@t sind.

Budapest, 31. Juli. (W. T. B.) Gestern abend \chlug bei der Ueberfahrt über die Donau in der N¿be der Csepelinsel ein Boot um, in dem sich 35 bis 40 Auéflügler befanden. Zehn Personen werden vermißt und haben wahrscheinli in der Donau den Tod gefunden.

(&orllezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Familiennachrichten,

Berebelicht: Hr. Ludwig Frhr. von Brandenstein mit Frl. Char- lotte von Brandenstein (Berlin-Wilmersdorf). Hr. Leutnant Contag mit Frl. Editha Reimer (Köntgsberg).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Nittmeister von Kleist (Berlin). Gine Tochter: Hrn. Hauptmann Carl Otto Petri (Berltn- Grunewald), |

Gestorben: Hr. Senatspräsident a. D., Wirklicher Geheimer Nat Dr. Wilhelm Maßmaun (Leipzig). Hr. Professor Karl Kltndworth (Berlin). Fr. Marie Fergufson, geb. von Corvin- Wiersbißki: (Unkel a. Rhein).

Beim Ausbleiben odex bei verspäteter Lieferung einer Nummer wollen fic die Vosthezieher stets uux au den Briefträger oder die zu ständige Bestell-Vost- austalt wenden. Erft wenu Nachlieferung und Aufklärung nit in angemessener Frist erfoigen, wende man sich uyter Angabe der bereits unternommenen Schritte an die Expeditiou des „RNeichs- unb Staatsanzeigers“,

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Gharlottenburg. Verlag der Expedition (V. V.: Reyher) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buhdrueerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Vier Beilagen (eins{ließlih Warenzeichenbeilage Nr. 60) und die Juhaltsaugabe Ne. 30 zu Nr. 6 des öffentlichen Anzeigers

sowie die C75. uvd 1076. Ausgabe der Deutschen Werlustiisten,

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Erste Beilage

en Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

(Fortseßung aus dem Hauptblatt.)

Oefterreich-Ungarn. _ Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht das nachstehende Allerhöhste Handschreiben an den Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh: Lieber Graf Stürgkh! Zum zweiten Male jähren \ich die Tage, in denen die unver- Töhnlichen Innungen der Feinde uns zum Kriege zwangen. So schmerzlich i die lange Dauer dieser der Menschheit auferlegten harten Prüfung beklage, erfüllt mib voch der RNückblick auf das {were Ringen, cas min Vertrauen in die unbezwinglihe Kraft der Monarchie stets aufs neue re(tfertigt, mit hoher ugtuung. Wücdig threr tapferen Söhne, die in innigem Vereine mit den n unserer glorreihen Verbündeten dem stets erneuten Anprall der Uebermacht heldenhaft die Stirn bieten, leisten meine geliebten Völker auch daheim jenes hohe Maß be- ge Pf füllung, wie es der großen, ernsten Zeit entspricht. In einem ma@tvollen Stege8willen geeint, bringen fie mit männ- licher Entschlossenheit jedes Opfer, das die Sicherung etnes künftigen e renvollen und dauernden Friedens erheisht, mit rihtigem Verständnis der zum Wohle des Vaterlandes erforder- Then Maßnahmen ertragen sie die infolge des Krieges not- wendig gewordenen Einschränkungen des wirtschaftlihen Lebens und vereiteln die auf planmäßige i g der Existenz der fried- lichen Bevölkerung abzielenden tüdishen Absichten unserer Feinde. Mein Herz teilt in väterlicher Bekümmernis mit jedem eirzelnen meiner Getreuen die Sorge, die auf ihnen lastet und die sie so stand- haft ertragen, den Schmerz um die Gefallenen, dite Angst um die Lieben tim Felde, die Slörung der ¿egentreiden friedlichen Arbeit, die empfindliche Er\Wwerurg aller Lebensbedingungen. Aber t blie, geftüßt auf die erhebenden Grfahrungen zweier Krieg8jahre, mit vollem Vertrauen tn eine nun allmählich heranreifende Zukunft in dem beglücktenden Bewußtsein, daß meine braven Völker den Sieg wahrhaft verdienen, und in der gläubigen Zuversicht, daß ihn die Gnade und Gerechtigkeit der Vorsehung ihnen nicht vorenthalten wird. In diesen ernsten, aber hoffnungsreihen Gedenktagen drängt es mich, die Bevölkerung neuer- lih wissen zu lassen, daß mi die nie erlahmende Betättgung thres patrioti]chen O)“ riautes mit fiolzer Freude erfüllt und daß ic ihre wadere, endgültigen Erfolg verbürgende Haltung dankbaren Herzens anerkenne. Ich beauftrage Sie, dies in meinem Namen der Be- völkerung fkundzutun. Wten, am 31. Juli 19186. Franz Joseph m. p. Stürgkh m. p.

__ Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht _ein gleih- iautendes Handschreiben an den Ministerpräfidenten Grafen Tisza.

Großbritannien und Frland,

Jm Unterhaus sprach der Premierminister As quith im Laufe der Erörterung der irishen Frage nohmals seine Hoffnung auf eine baldige Verständigung zwischen den Parteien aus und sagte laut Bericht des „W. T. B.“:

Es hätten Vorkehruagen für die Neberaang8periode getroffen werden müssen. Unter den bestehenden Werhältnissen babe er nit gedacht, daß es recht sein würde, die militärishen Streitkräfte in Irland wesentlih zu vermindern, die dort zum Schuß der Bevölke- rung gegen mißleitete Handlungen unveraniwortlicher Personen auf- gestellt worden seien. Die große Mehrheit des irishen Volkes fet bis ins Herz loyal. Es set notwendig, eine Zivilgewalt zu haben, die dem Parlament verantwortlich sei und der neue Chefsekretär werde das unionistishe Mitglied des Hauses Duke sein, der ein eifriger Be- fürworter eines Ausgleihs in Irland set.

_Redmond erhob zwar Einwendungen gegen die Wieder- herstellung desck alten irischen Regierungs\ystems mit einem unionistishen Staatssekretär, sagte aber, es würde niemals wieder einen irishen Bürgerkrieg geben, und, wenn die Zeit reif sein würde, würden alle Schwierigkeiten friedlih beigeiegt und das Ziel des vereinigten Jrlands erreicht werden.

Jn Beantwortung einer Anfrage über die Möglichkeit von Verordnungen darüber, wie neutrale Fischereifahrzeuge, die in englischen Gewässern oder in Gewässern, die unter

dem Schutze der englischen Flotte stünden, fischten, ihren ganzen

Uebersicht über die Zahl der Hörer

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Berlin, Dienstag, den 1. August

Fang an englischen Märkten verkaufen sollten, erklärte Lord ec:

Es seten Vereinbarungen getroffen worden, die es den fremden Fischeretfabrieugen gestatteten, ihre Fänge von frischen Fischen in gewissen Häfen des Vereiniaten Königreihs ans Land zu bringen. Weitere Maßnahmen in gleiher Richtung befänden {ih noch im Zu-

ftand der Erwägung. Frankreich.

Jn Frankreih ist, wie das „Journal“ meldet, ein allkeltisher Verband gegründet worden, der sich zum Ziel seßt, die natürlihen Grenzen Fraukreihs endgültig Und unantastbar zu machen. Ferner will er auf ein ewiges Bündnis zwischen Frankreih, England, Rußland, Belgien, Serbien, Montenegro, Jtalien, Portugal und Japan hinwirken, sowie zwischen den Nationen kellishen Ursprungs die Bande aller Art immer enger knüpfen.

Ftalien.

Zwischen Jtalien und Großbritannien ist gestern der „Agenzia Stefani“ zufolge ein Vertrag abgeschlossen worden, der die Grundlagen für ein gemeinsames italienisch- englisches Vorgehen gegen die Senussi festlegt.

Niederlande.

Gestern ist im Haag die sozialdemokratische Kon- ferenz der neutralen Länder eröffnet worden. Heute werden die einzelnen Kommissionen zusammentreten, wobei Berichte der Kommissionen der Konferenz mitgeteilt werden und diese hierauf geshlossen werden soll. Es sind Begrüßungs- schreiben von der deutschen Parteileitung sowie von den sozial- demofkratishen Frauen der unabhängigen Arbeiterpartei in England eingetroffen. Leßztere hat die Zusendung eines Memorandums angekündigt.

Amerika.

Die Antwort der amerikanischen Regierung auf das System der englishen Schwarzen Listen besagt einer Meldung der „Kölnischen Zeitung“ zufolge:

Die Einrichtung der eine Aechtung auösprehenden Schwarzen Listen fei von Volk und Regierung mit \{merzlicher Ueberraschung aufgenommen worden. Sie scheine der Regierung etne Poli1ik will- fürliher Etnmtishung in den neutralen Handel darzustellen, wogeaen in entshiedensten Ausdrücken zu protestteren ihre Pflicht set. Der Umfang und die Wirkung dleser Politik feien außerordentli. Nach dewselben Grundsay könnten Amerikaner in den Ver- einigten Staaten einer ähnlihen Bestrafung unterworfen werden, wie einheimische geschäftlihe Unternehmungen, falls fich nur ergebe, daß fie mit einem ihrer eigenen Landsleute Handel trieben, dessen Name auf der Liste stunde. Die Regierung der Vereinigten Staaten erlaube #ch, die englishe Regierung daran zu ertzzern, daß die Bürger der Vereinigten Staaten dur{haus innerhalb ibrer Rechte blieben, wenn sie versuchten, mit der Bevölkerung oder den Negierungen irgend einer der krtiegführenden Nationen Handel zu treiben. Sie felen dabei nur fes: bestimmten internationalen Uebungen und Vereinbarungen unterworfen, welche die englische Ytegierung, wie es der Regierung der Vereinigten Staaten s{heine, zu leiht genommen und so bäufig miß- achtet babe. Die Einführung der Schwarzen Listen {iebe diese Schugtbestimmungen beiseite, sie verurteile ohne Verhör, ohne vor- berige Ansage und von vornherein. Es stehe ganz offenbar außer aller Frage, daß die amerifanische Regierung fich nicht bet folhen PVethoden oder Strafhandlungen gegen ihre eigenen Bürger be- rubigen könne. Die englishe Regierung könne von ihr nicht erwarten, daß sie einwillige, die Namen ihrer Bürger auf eine parteitshe Liste gesetzt zu schen, ohne die Avfmerksamkett der eng- lischen Regierung in ernstester Form auf die vielen bedenklihen Folgen für die neutralen Rechte und neutralen Beziehungen zu lenken, welche ein derartiges Vorgehen notwendigerwelse nah sich ziehen müsse. Die amerifanische Regierung hoffe und glaube, daß die englische Negterung in ihrer naturgemäßen Beanipruchung durch etnen etnzelnen dringenden Gegenstand obne die volle Erkenntnis der mancherlei unerwünschten und nicht wünshen2werten Ergebnisse gehandelt habe, die etutreten tönnten.

Der englishe Botschafter in Washington hat der ameri- kanischen Regierung aestern eine formelle \{hriftlihe Ver-

f

sicherung übergeben, die obiger Quelle zufolge besagt, daß eine

Lande nund Forftwirtfchaft.

zon den Hörern zu A und B find eingeschrieben 2c Kea landwirt "1e [aftli feine | acobâtisbe FR eine vi ad tecbnise | j G l dai Fultur- (G0- [bestimmte | Zivil- Pre] c rungs f Gtaats- tenische E, N I E dg zwecke) | dienst

i stande | zu treten Abteilung |

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Gasthörern gehören an dem

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| sichtigen

die

| in den öst- 124 4s s s O5 J G | L Militär- [preußischen lichen | lichen | g des Aus-

Provinzen | somit Preußens |

Firma nicht der Schwarzen Liste unterworfen sei, wenn nicht erwiesen sei, daß sie eine Agentur der deutschen Regierung sei oder Geld nah Deutschland sende.

Kunft und Wissenschaft.

In Breslau is vorgestern der ordentliche Prefessor der medhzi- nischen Fakultät der dortigen Universität, Geheimer Medtzinalrat Dr. Albert Netßer im 61. Lebensjahr gestorben. Er war in Schweidniß geboren, ftudierte in Erlangen und Breslau und wurde 1877 Assistent an der neubegründeten Dermatolo- gischen Klinik der leptgerannten Universität. Im Jahre 1880 habilitierte er si in Leipzia, von wo er schon zwei Jahre darauf als außerordentlider Professor nach Breslau zurückberwfen wurde; im Jahre 1907 erfolgte seine Ernennung zum ordentlithen Profefsor. Der Verstorbene war einer der bedeutendsten und erfolg- reisten Dermatologen seiner Zeit, der si um die Ecforshung ber Gonorrhoe, deren Erreger ihm zu entdecken gelang, sowie um dic Erforshung der Syphilis aroße Verdienste erworben hat. Die EŒrs gebnifse setner wifenshaftlihen Forschung hat er nicht nur in fach- wissenshafilihen Werken niedergelegt, soadern er war auch mit Erfolg bestrebf, sie namentlich durch die Begründung der Deutschen Ge- sellschaft zur Bekämpfung der Geschlehtekrankheiten der All- gemeinheit praktisch nuyßbar zu machen.

Einen Aufruf an die reichsdeutschen Künstler zu einem Wett - bewerb um die Löfung kleinerer Kriegs- und Krieger- denkmäler läßt der Bund deutscher Gelehrter und Künstler (Kultur- bund) ergehen. Als solhe kleinen Denkmalsgevilde, für die Entwürfe verlangt werden, bezeichnet das Programm: 1) Grabsteine und Grabkrezze für gefallene Krieger in der Heimat; 2) Gedenktafeln, sowohl plastishe wie gemalte; 3) einftahe Monumente, deren Herstellung die Summe von 5000 6 nicht überschreiten soll; auch kleine Brunnen und Brunnenhäutchen mit einem passenden Hinweis auf den Krieg oder die Gefallenen, find nicht ausgeshlofsen; 4) Bilzstöck-; 5) Gecädtniskapellen jür Gefallene, Ausjührungssumme niht über 12000 4. Vit den beiden leßten Aufgaben, die erstreben, den Bildftockgedanken und die beutigen Andahts- und Wallfahrtekap:Üen, die jeßt lediglich zu religiösen Zwecken dienen, der Kriegerehrang nußbar zu maWen, und tn der \{höpferische«n Erweiterung dieses Ge- dankens gibt der Bund der deutshen Künstlershaft neue Anregungen. An Preijen steben 15000 „# zur Verfügung. Die Entwurfsarbeiten sind im Hinblick auf die schwere Lage der Künstlerschaft so verlangt, daß sie mit geringsten materiellen Opfern geschaffen werden können. Die Entwürfe sind bis zum 25. Oktober d. J. einzuliefern. Das Programm fkann fkostenlos durch die Geschäftsstelle des Bundes deut|cher Geleh:ter und Künstler (Berltn NW. 7, Unter den Linden 38) bezogen werden, Eine öffentliße Ausstellung der Entwürfe, ihre Herausgabe in einem Sammelwerk und ihre Verwertung dur die Beratungsftelle des Bundes ist in Aussicht genommen.

Erforshung des Klimas des osmantishen Nets. Auf Grund etner Denkscrift, die der an die Upiversität in Kon- stantinopel berusene Professor Dr. Erich Obst dem türkischen U: ter- richtemintster Shükri Bey vorgelegt hat, erbielt Obst der Auftraa, die Erforshung des Klimas des osmanischen Neichs einzuleiten. 2weck des Unternehmens ist: Feststellung der Temperatur-, Luftdruck-, Wind- und Nieder!{ch/agéverhältnisse usw. sowie das Studium der Abflußverbältnisse der Flüsse im osmanishen Reicke als wissenschaftliche Grundlage und zur Hebung von Uaternehmen landtoirtihafiliger und technisher Art; tâäglihe Wetter- vorausfagen für Flugwefen, Schiffahrt, Ackerbau usw. Zu diesem Zwecke sollen in möglichst vielen Orten des Reichs meteorologts{e Stationen ercrihtet werden, an tenen vor allem Leber, Post- und Eisenbahnbeamte als Beobachter tôtig sein sollen. Diese follen, soweit erforderli, in einem besonderen Kursus im geographischen Institut der Universität Stambul ausgebildet und dann in ihrer Tätigkeit durch einen eigens hierfür angestellten Insptktor beaufsihtigt werden. Die Verarbeitung des Beobachtunasmaterials wird in dem vom Geograpybi|schen Junstitut der Universität Stambul errichteten Zentralbureau für die Klimatologle des Osmanischen YNeiches erfolgen; alljährlih soll ein klimatologties Jahrbuch mit vier Tabellen, Text und Karten erscheinen, Voraus« seßung für das Zuftandekommen dieser Organisation ist das Auf- brtngen von mindestens 75000 bis 100000 #4 für die erste Ein-« richtung der Station (Anschaffung der Instrumente usw.) durch Stiftungen; die laufenden Autgaben würde dann das otmanische Unterrihtsministerium bestreiten.

r landwtkrtschaftlihen und Forstverwaltung Preußens im Sommerhalbjahr 1916.

Von den Hörern stammen

aus den

aus dem Ï aus aus

E übrigen Bemerkungen | west- |Preu- | Gebiete | dem Ben Deutschen | lande

Neichs

. Landwirtshaftlihe Hochshule Si E

. Landwirtschaftliche Akademie BDonn-Poppelsdorf . . ,

| 290 |

Im Heere: dienst stechen außerdem 368 Studierende der Hochschule.

Von den ordentlihen Hörern sind

A. und B zusammen

| | | j | | | / | | j

« Tierärztlihe Hohschule Berlin

- Tierärztlihe Hochschule E e

345 |

dem Heere eingereiht . . . 310, bet der Organisation des

Noten Kreuzes tätig ... 5, aus sonstigen Gründen beur-

U 44 39,

zusammen 354.

C und D zusammen j; Sorlalademie Eberswalde .

/ Vorlesungen sind seit Bezinn des | Krieges nit mehr gehalten.

orstakademie Münden . . L und F zusammen