1916 / 182 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Aug 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Die Wahl des Gutsbesitzers Cosack in Qhersiade im

Landkreise Jserlohn zum dritten e en Mitgliede der

der Landschaft der Provi alen ai den Rest

Ende Dezember 1917 ablaufenden Amtsperiode seines am

12. Mai d. J. verstorbenen Voraängers ist auf Grund Aller-

höchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs durch das Staatsministerium bestätigt worden.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs _ist die Wahl des Direktors des Goethe- Gym fuona n Es e M. 4 E Vilmar zum Direktor ealgymnasiums nebst Gymnasium i. E. in Berlin-Grunewald und 5

_ die Wahl des Oberlehrers Dr. Joseph Budde an dem Luisenstädtischen Realgymnasium in Berlin zum Direktor des

ealgymnasiums in Eupen durh das Staatsministerium be- stätigt worden.

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Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Schönebeck a. Elbe getroffenen Wähl den Geheimen Kommerzienrat Wilhelm Dümling daselbst als unbesoldeten Beigeordneten (zweiten Bürger- meister) der Stadt Schönebeck und

_ infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Leob- hüt getroffenen Wahl den Sanitätsrat Dr. med. Hans Grötschel daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Leobschüß auf fernere sechs Jahre bestätigt.

Justizministerium.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs ist der Landgerichtspräsident Eichner in Ratibor in die Stelle des Präsidenten des Landgerichts 1 in Berlin versetzt wordén.

Der Rechtsanwalt Dr Böer in Münsterberg ist zum Notar für den Bezirk des Oberlande8gerihts in Breslau mit Anweisung seines Amtssißes in Münsterberg ernannt worden.

Ministérium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Der Forstmeister Neuleaux in Nötgen ist nach Neu münster verseßt worden.

Zu Oberförstern, zunächst ohne Uebertragung eines Reviers,

N e worden die Forstassessoren: Aßmann in Berlin, Heinrih Eberts in Königsberg, Frohn in Cassel, Groß- pietsch in Lehnin, Lamberts in Aachen, Sprengel in BVischofswald, Voß in Zinna.

Finanzministerium.

u Rentrneistern bei Königlichen Kreiskassen sind ernannt: „Jn Neurode der Steuersefretär Placzek aus Neurode, in Euskirchen der Steuersekretär Göttner aus Kalbe a. S., in Hoya der Regierungssekretär B öttger aus Stade, in Löwen- berg der Steuersekretär Müller aus Magdeburg, in Hünfeld der Negierungssekretär Shuübert aus Cüsseldorf, in Nort- heim der Geheime erpedierende Sekretär und Kalkulator Breimann aus Berlin, in Ragnit der Steuersekretär No ß aus Pillkallen, in Marienberg der Steuersekretär Ko hem in Limburg a. d. Lahn und “in Bochum der Steuersekretär Kreuz aus Frankfurt a. M.

Der Rentmeister Bewer8dorff bei der Königlichen Kreiskasse in Thorn ist nah Marburg verseßt worden.

Minisierium des Innern.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Helmut Hutt in Neurode ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarzt- bezirks Kreis Neurode beauftragt worden.

BektanutmacGund;

Meine Bekanntmachung vom 24. Iult 1916, roonach der Frau Frieda Jacob sowie den Kaufleuten Bruno Jacob und Salomon Sittenfeld in Firma Br. Jacob, Breélau, Dessauer- straße 1, jeder Handel mit Gegenständen des tägltchen Bedarfs, insbesondere Nahrunas- und Futtermitteln aller Art sowie rohen Naturerzeugnissen, Heiz- und Leuchtstcffen oder mit Gegenständen des Kriegsbedarfs untersagt ist, wird dahin beschränkt, daß den Eenannten nur der Handel mit Nahrungs» und Futtermitteln sowie mit Seife, Waschpulvern oder sonst!gen fetthaltigen oter fett- Iosen Waschmitteln untersagt wird.

Breslau, den 2. August 1916. Der Polijeipräsident. von Miquel.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich, Preußen. Berlin, 4. August 1916.

Seine Majestät der Kaiser und König hat auf das vorgestern mitgeteilte Telegramm des Präsidenten des Reichs- tags, Wirklichen Geheimen Rats Dr. Kaempf, wie die „Nord- deutsche Allgemelne Zeitung“ mitteilt, folgendes erwidert :

Meinen herzliben Dank für Ihre treurdlihen Segenswünsche und den Ausdruck zuversichtlih-n Vertrauens auf den glücklichen Auf gang der \{chweren Heimsuhung des Vaterlandes. Das Deutsche Volk hat die von seinen erwäblten Vertretern Mir am 4. August 1914 in die Hand gerlobte Treue dvr Heldentaten und Opfer ohne- aleihen in den betden Kiiegsjahren glänzend betätigt. Gott der Herr wird des bin Ich gewiß folche Treue lohnen dur ch seinen wetteren Beistard bis zur siegrelhen Ueberwindung unserer Feinde und dur eine glücklihe Zukurft des Vaterlandes.

Wilhelm, 1. R.

In der am 3. August unter dem Vorsitz des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Helfferich abge- haltenen Plenarsißung des Bundesrats wurde dem Ent- wurf einer Bekanntmachung über die Bestellung eines Reichs- Tommifsars für Uebergangewirtschaft die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Bekannt- machung über Weintrester und Traubenkerne, der Entwurf

einer Bekanntmachung über Gummisauger und der Entwurf einer Bekanntmachung zum Schuße eiserner Gedenkstücke der Reichsbank. Demnächst wurde über Anträge auf Gewährung von Reichsbeihilfen an Gemeinden für Krieg8wohlfahrtszwecke Beschluß gefaßt.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Staats- minister von Jagow, der sich während der leßten Wochen im Großen Hauptquartier aufgehalten hatte, ist, wie 10 D R meldet, gestern früß nach Berlin zurückgekehrt. i

Nach einer Verordnung des Bundesrats vom 3. August 1916 dürfen alle im Jnlande bei der Weinkelterung ge- wonnenen und alle aus dem Auslande einschließlih der be- seßten Gebiete eingeführten Traubenweintrester und Traubenkerne nur an den Kriegsauss{huß für Ersaßfutter G. m. b. H. in Berlin oder an die von ihm bezeichnete Stelle abgeseßt werden. Die Abnahme der vom Krieg8aus\chuß zur Ueberlassung angeforderten Vorräte vollzieht sich, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, in der bei Absazbeshränkungen üblichen Weise; erfolgt die Ueberlassung nicht freiwillig, fo fann Enteignung eintreten. Das Verlangen der Ueber- lassung fann durch öffentliche Bekanntmachung gestellt werden. Von der Ueberlassungspflicht befreit sind Weintrester, die zur Verfütterung im eigenen Wirtschaftsbetriebe des Winzers, bei Genossenschaften oder Gefellshaften im Wirt- schaftsbetrieb ihrer Mitglieder erforderlich sind. Bulässig ift S im Rahmen der vom Reichskanzler zu ziehenden (Srenzen ie Verarbeitung zu Haustrunk oder zu Branntwein für den eigenen Wirtschaftsbedarf. Für die Uebernahme sind lohnende Höchstpreise festgeseßt. Den an der Abgabe der Trester und Traubenkerne beteiligten Kommunalverbänden ist ein Vorzugs- recht auf Nüklieferung der gewonnenen Futtermittel (Kuchen und Delmehle) bis zut Höhe von 15 v. H. des abgelieferten Rohmaterials zugestanden.

Die Trester und Traubenkerae sollen nah erprobtem technischen Verfahren zu Oel und Futtermitteln verarbeitet werden. Aus ihrer planmäßigen Erfassung und Bewirtschaftung find beträhtlihe Zuschüsse für die Fett- und Futterversorgung zu erwarten.

Der Erklärung des Vorstands des ernährungsamts hat sih ferner angeschlossen:

Generalverband ländlich?r Genofsenscha}ten für Deutschland (F. B. zu Berltn: Dr. Nolden, Eyermann.

Kriegs-

Um den eisernen Gedenkstücken, die die Reichsbank künftig neben dem Geldersaß des Werts den Ablieferern goldener Shmuck- und Gebrauch3gegenstände gewähren wird, ihren idealen Wert zu erhalten und sie als bleibendes Erinne- rungs8zeichen vor Entwertung durch Nachahmung und Handel zu shüßen, hat der Bundesrat am 3. August 1916 eine be- jondere Verordnung erlassen. Die Verordnung verbietet grund- säglih jede Vervielfältigung und Nachbildung, auch dann, wenn die Nachbildung Abweichungen von dem Vorbild aufweist, sofern ungeachtet dieser Abweichungen die Gefahr einer Berwechslung vorliegt. Weiter wird au die Nachbildung zum eigenen Gebrauch, oder auch nur in einem Stück, oder auch unter Benußuna eines anderen Stoffes als Eisen oder eines anderen Verfahrens, anderer Abmessungen und anderer Farben verboten. Gestattet bleibt die Wiedergabe der eisernen Gedenk- stüde im Wege der Abbildung; diese Abbildung darf jedoch nicht zur Warenausftattung benußt werden. Dieses Verbot gilt auch für die Sinnsprüche, mit denen die Gedenkstücke ver- sehen werden. Der Handel mit solchen Gedenkstücken wird, um fie als persönliche Erinnerungen dem Einlieferer von Gold- sahen und seiner Familie zu erhalten, völlig ausgeschlossen, ebenso jede reht8geshäftlihe Verfügung außer zugunsten von Familienangehörigen oder für den Todesfall. Zumwiderhand- lungen werden mit Gefängnis und mit Geld oder mit einer dieser Strafen geahndet.

Der Minister des Jnnern hat die Errichtung einer be- sonderen Zentralstelle zur Bekämpfung des Wuchers und sonstiger unlauterer Gebarungen im Verkehr mit Gegenständen des täglihen Bedarfs verfügt, die dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin angegliedert wird und die Bezeichnung „Kriegswucheramt“ führt. Wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, wird das Kriegswucheramt seine Tätigkeit am 15. August aufnehmen. Es soll mit den Polizei behörden und den Behörden der Staatsanwaltschaft im ganzen Lande in rege Verbindung treten und namentlich auch auf ein enges Zusammenarbeiten zwischen Polizei, Staats- anwaltschaft und (Gerichten hinwirken. Daher werden ihm sowohl Verwaltungsbeamte wie auch Beamte der Staats- anwaltschaft zugeteilt. Die obere Leitung des Kriegs- rucheramts liegt in der Hand des Polizeipräsidenten von Berlin. Neben Beamten werden auch Sachverständige aus den ver- schiedenen Wirtschaftszweigen vom Minister des Jnnern zu ständigen Mitgliedern des Kriegswucheramts bestellt werden, damit in der wichtigen Tätigkeit des Kriegswucheramts auch die praftischen Erfahrungen anerkannter Sachverständiger gebührend zum Ausdruck kommen. Außerdem wird dem Kriegswucheramt, um eine ständige Fühlung mit den verschiedenen Erwerbs8zweigen und mit der Oeffentlich- feit zu erhalten, ein beratender Auss{huß beigegeben, in den Vertreter des Handels, der Landwirtschaft, der Jn- dustrie, des Handwerks und der Verbrancher sowie im öffent- lichen Leben stehende Männer. durch den Minister des Jnnern berufen werden. Das Kriegswucheramt soll die Bekämpfung des Kriegswuchers und ähnlicher Unlauter- keiten einheitlich leiten und möglichst wirksam gestalten. Namentlich hat es seine Aufmerksamkeit auf die Verfolgung von Ueberschreitungen der Höchstpreise und übermäßigen Preissteigerungen, Zurückhaltung von Waren, Kettenhandel, den Schwindel mit Ersaßmitteln und weitere derartige Mißslände zu lenken. Seine Zuständigkeit erstreckt sich jedoch nur auf Gegenstände des täglihen Bedarfs, nämlich Lebens- und Futtermittel aller Art, rohe Naturerzeugnisse, Heiz- und Leuchtstoffe, Waschmittel, Kleidung und Schuhwerk. Der Minister des Jnnern hat dem Kriegswucheramt umfassende Befugnisse gegenüber den Polizeibehörden und den Preis- prüfungsstellen beigelegt. Eine größere Zahl eigener Exrekutiy- beamter ermögliht es dem Kiiegswucheramt, in wichtigeren Wucherfällen ohne Zeitverlust Ermittelungen im ganzen Lande

in Unterstüßung der örtlichen Polizeibehörden anzustellen. Ueber

G:

das Zusammenwirken zwischen den Behörden der Staat8- anwaltschast und dem Kriegswucheramt hat der Justizminister nähere ‘Anordnungen erlassen.

Der heutigen Nummer des „Reich3- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 1081 und 1082 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 598. preußische, die 284. baye- rische, die 310. fsächsische und die 433, württembergische Verlu liste.

Sachsen,

Seine Majestät der König hat laut Meldung des

„W. T. B.“ nachstehendes Handschreiben Seiner Majestät des Kaisers und Königs erhalten:

Durchlauchtigster, Großmächttgster Fürst ! : Freundlih liebec Vetter und Bruder !

_, Mit dem festen Willen zum Stege zu Deutschlands Nuhr und Ghre stehen Eurer Majestät Königlich \ächsishe Truppen feit nun- mehr ¡wei Jahren in West und Ost im Kampfe. Von diesem Geiste beseelt sind fie tapferen Mutes hinausgezogen, haben in ruhmvollen Taten den Lorbeer des Sieges an ihre Fahnen geheftet und find in fetter Zuversicht bereit, den {weren Kampf zum fiegreihen Ende weiterzuführen. Œure Majestät sind mit der |\ächsishen Armee als deren erhabener Chef von Juzend an eng verbunden und widmen derselben Ihre landesyäterliche sorge in unermüdliher Arbeit. Eurer Majestät deshalb einen neuen Beweis Meiner tief erapfundenen Dankbarkeit hierfüc zu geben, ist heute Mein be- fonderer Wunsch Ich glaube denselben nit besser zum Kusdruck bringen zu können, als daß Ih E 1er Maj-stät vielgeliebten Sohn, den Kronprinzen Georg von Sachsen, Königliche Hoheit, der tn- mitten der Königlich säck@sis{chen Truppen deren Freud und Letz (e- teilt und dadur Gindrücke und Erfahrungen gewoanen bat, die für seinen weiteren miiitärishen Lebentw g von unschäßbarem Nugen sein werden, zum Chef des Gardeschüyenbataillons ernenne, der tavferen und bewährten Truppe, deren Uniform auch Eure Majestät eins mit Freude getragen haben. Ich habe ihm diese Ernenr.ung unmittelbar bekannt gemaht.

Mit der Versicherung der vollkommensten Hochachtung und wahren Frèundschaft verbleibe Ich Euer Majestät freundwilliger Better und Bruder

Wilhelm R.

28 Hauptquartter, den 1. August 1916.

Württemberg.

Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Albrecht von Württemberg, der unter dem 1. d. M. zum General feldmarschall ernannt worden ist, ist, wie „W. T. B.“ meldet, aus diesem Anlaß das folgende Handschreiben Seiner Majestät des Kaisers und Königs zugegangen:

Gure Königliche Hobeit führen seit nunmehr zwet Jabren den Oberbefehl über die vierte Armee. Zu Beginn des Krieges in der Mitte der deutihen Heere, haben Eure Königliche Hobeit in rashem Stegeszug die Armee von Erfolg zu Erfolg geführt, haben dann den Ansturm des Gegners in Flandern zum Schéettern gebracht und halten nun, allen Schwierigkeiten des dortigen K’ tegsschauplaßzes mit den tapferen Truppen trozend, die Watt bis zur MVeeresküste. Jn unermüdliher Hlngade, Umsicht und Tatkra}ît geben Eure Königliche Hoheit insbesendere den Köntg- lich Württembergishen Truppen, die in bewährter Treue und mit unvergleihlichem Heldenwut mit allen übrigen “deutschen Stämmen wetteifern, etn leuhtendes Beisplel. Die rastlose Friedengarbeit Eurer Köntgltchen Hoheit an der Spitze des Köntg- lih Wüittemberoischen Armeekorps hat thre s{chönsten Früchte ge- tragen. Mit qiößter Anerkennung und wärnistem Danke gedenke Ich dessen heute, und es iît Metn lebhafter Wunsch, dem befoaders Ausdruck zu: geben, Jh ernenne deshalb Eure Königliche Hohett, den ruhmvellen Führer der tapferen vierten Armee, zum General- reldmarschall.

Großbritannien und Frland.

Zm Unterhaus eröffnete der Premierminister As8quit h vorgestern die Debatte über die Bes(lüsse der Pariser Wirtschaftskonferenz mit einer Nedê, in der er laut Be richt des „Rotterdamschen Courant“ sagte :

Der Zweck der Beteiligung Englands an der Konferenz sei et sters gewesen, den Feind zu überzeugen, daß die Verbündeten entf{Glo}sen seten, den Krieg mit voller Einigkeit zu führen, auf dem wirtickaft- lichen ebenso wie auf dem milttärishen Boden ; zweitens, Vorberet- tungea für die Zeit nach dem Friedenss{hluß in anbetracht der b-fannten Haltung Dutschlands zu treffen. Deutschland werde fein Svslem der wirtshaftlich:n Durchdringang nach dem Kriege wieder aufnehmen und dabei über sehr be'rähtlide LXortetle verfügen. Im beseßten Gebet von Belgiea und Frankreih habe Deutshländ Werk stätten und Fabriken zerstört und große Mengen Mzxschinen und oh- stoffe weggeführt, obne von den Menschen zu sprechen, die nah In- dustriczentren Deutschlands und Oesterreich Ungarns geschickt worden seten Es verfüue außerdem über eine mäwtige Handeleflo!te, die auzenblitlich sicher in dén eigenen Häfen oder fu den Häfen neutraler Länder liege. Aus den deutschen Handelöblättern gehe deutlih bervor, daß die Deutschen mit diefen Faktoren rechneten, um die indusflrielle und kommerztelle Wiedergeburt der Verbünteten zu behindern. Die Deutschen organisierten {oa jeßt JIadustrien für einen Vorstoß auf die Märkte der Entente und für eine energiche und, wenn mögli, Fßegreihe Mitbewerbung in neutcalen Ländern während der Zelt der allgemeinen Erholung vom Kriege. Die Wiederherstellung der v-rwüsteten Gebtete sei die ollererste Forderung der Verbündeten und dltese Wiederherstellung müsse sowohl die Erseßurg der Rohstoffe wie der industriellen Maschinen, der Ackerbauwerkzeuge, der Borräte und der Handels\chiffe einscchließen. Außerdem hätten sch die Verbündeten untereinander verpflihtet, den feindlihen Mächten für etne Anzahl von Jahren die Behandlung auf der Basis der Meistbegünstigung zu verweigern. Das bedeute, daß für diese Periote das Entgegen- kommen, bas die Verbündeten einander beweisen würden, nickt auf Deutschland und Oesterreich Ungarn au?tgedehnt werden folle, Außerdem wütden die Verbündeten in der Zeit der Erholuna vom Krtege ihre Hilfsmittel unter Bedingungen austauschen, die die Vtaß- regeln Deutschlands, sich Vorräte und Material aus den neutralen Ländern zu sichern, durchkreuzen würden, Der Premiermirister sagte weiter, alle deutshen Monopole, die vor dein Kriege bestanden hätten, wie ¿. B. das Metallwonopol in Australien, müßten verhindert werden. Das Handelsamt sei eifrig an der Arbeit, Pläne zu entwerfen, um England von der Zufuhr aus Keindesland unabhängig zu machen. Was Hartstoffe, nibtraffiniertes Zink und andere wichtige Artikel betreffe, fo set bereits ein Plan für die Unterstüßung der hierfür nötigen Wssenschaft und industriellen Unternehmungen aufgestellt, Aéquith füh tz weiter aus, daß ih die Besh!üsse ter Pariser Kon- ferenz nicht gegen die Neutralen rihteten. Es slche im Gegenteil fest, daß dle wirishaftlihe Offensive, die die Verbündeten fürchteten, avch für die Neutralen, deren Interessen dieselben seien wie die der Verbündeten, Gefahren einschließe.

—- Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist

Sir Roger Casement gestern um 9 Uhr früh erschossen

worden.

Die Verlusilisten vom 31. Juli und vom 1. und 2. August enthalien die Namen von 580, 273 und 175 Offi- zieren. Davon sind 233 gefallen.

Frankreich. Am Quai d’Orsay hat die erste Zusammenkunft mit den schweizerishen Delegierten jtattgefunden.

Niederlande.

Die Unteroffiziere und Mannschaften des Landwehr- jahrganges 1916 A werden, wie „W. T. B.“ meldet, am 18. August beurlaubt.

Portugal,

Die portugiesische Regierung hat nach einer Meldukg des „W. T. B.“ auf Ersuchen der englischen Regierung zugestimmt, einige der von Portugal beschlagnahmten deutschen Schiffe an England abzutreten.

Schweden.

Die Antwort der russishen Regierung auf den Einspruch Schwedens gegen die Aufbringung der deutshen Dampfer „Lissabon“ und „Worms“ ist nah einer Meldung der „Schwedischen Telegraphenagentur“ jest in Stockholm eingegangen.

Durch die vor Abgang des Protestes vorgenommene Unter- suchung ergab si für die {chwedishe Regierung, daß die Schiffe in shwedishem Hoheitsgewässer gekapert worden find. Von der „Worms“ ist das Rettungsboot ausgeseßt worden, in dem 13. Mann das Ufer erreihten. Die Russen versuchten dies dur Karabinerschüsse zu verhindern; ob die Schüsse scharf und gegen das Rettungsboot gerichtet waren, ist nicht festgestellt worden. Die Besaßung der „Lissabon“ hat in Rettungsbooten das Land erreiht. Dagegen wurden 27 Mann von der Be- saßung der „Worms“, darunter der Kapitän sowie auch der schwedische Lotse, von den Russen weggeführt.

Die russishe Regierung hatte am 16. Juli mitgeteilt, daß ein Bericht des betreffenden Befehlshabers eingefordert worden sei. Jn der jeßt vorliegenden Antwort wird jener Bericht an- geführt, wonach die Aufbringung der Dampfer sowie die Ver- folgung der Nettungsboote der „Lissabon“ außerhalb der Dreimeilengrenze stattgefunden hätten. Es wird jedoch die Möglichkeit eingeräumt, daß Prellshüsse in \{chwedishem Hoheitsgewässer niedergegangen wären. Es wird auch behauptet, daß die Besazungen der „Worms“ und der „Lissabon“ den Befehlen der russishen Fahrzeuge zu ge- horchen fich geweigert, die Dampfkessel entleert und die Maschine beschädigt hätten, was alles als Zeichen dafür angenommen wird, daß den Besazungen bewußt gewesen sei, sih außerhalb der \chwedishen Hoheitsgrenze zu befinden. Die russische Re- gierung bedauert, daß Prellshüsse schwedishes Hoheitsgebiet getroffen hätten. Der Oberbefehlshaber der Ostseeflotte habe dem verantwortlichen Offizier einen Verweis erteilt und alle Offiziere der russishen Marine hätten den Befehl erhalten, jede Verleßung der Neutralität Schwedens zu vermeiden.

___ Nach dem Einreichen des Einspruchs hat die \{chwedishe Regierung durch zwei Verhöre des von Rußland heimgekehrten Lolsen sowie dur die Zeugnisse des Leuchtturmpersonals und des Lotsenpersonals an! der Aufbrinnungsstelle* sowie ferner des \chwedishen Kapitäns Bonnevier, der sich an Bord der „Lissabon“ befand, erfahren, daß die Aufbringung der Dampfer innerhalb des schwedischen Hoheitegebiets statt- gefunden hat. Der Schriflwechsel in dieser Frage ist noch nicht beendet.

Numänien.

Die durch den russischen Einbruch in Mamornica verursachten Schäden sind durch cine Kommission festgestellt worden. Wie „Az Est“ meldet, hat die russische Regierung ihre Verpflichtung zum Schadenersaß anerkannt, und die Kom mission hat sich nach Mamornica begeben, um die Ersa§- beträge an die Bevölkerung auszuzahlen

Amerika. Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ hat die mexikanishe Regierung Kommissare ernannt, um mit den merifanischen Kommissaren über die Beilegung der zwischen den beiden Ländern bestehenden Streitigkeiten zu beraten.

Metan

Kriegsnaqrichten.

Großes Hauptquartier, 3 August. (W. T. B.) Westliher Kriegsschauplaßÿ

Nördlich der Somme ließ das starke feindliche Vor- bereitungsfeuer zwischen dem Ancre-Bah und der Somme einen großen, entscheidenden Angriff erwarten. Jnfolge unseres Sperrfeuers ist es nur zu zeitlich und räumlich getrennten, aber schweren Kämpfen gekommen. Beiderseits der Straße Bapaume—MAlbert und östlih des Trônes-Waldes sind starke englische Angriffe zusammengebrochen. Zwischen Maurepas und der Somme wiederholte si der französische Ansturm bis zu sieben Malen. Jn zähem Ningen sind unsere Truppen Herren ihrer Stellung geblieben, nur in das Gehöft Monacu und in einen Grabenteil nörd lih davon ist der Gegner eingedrungen. :

Südlich der Somme wurden bei Barleux und bei Estrées französische Vorstöße abgewiesen. :

Rechts der Maas seßte der Feind gegen den Pfeffer- rück en und auf breiter Front vom Werk Thiaumont bis nördlih des Werks Lautée starke Kräfte zum Angriff an. Er hat auf dem Westteil des Pfefferrückens und südwestlich von enes in Teilen unserer vordersten Linie Fuß gefaßt und im Laufée-Wäldchen vorgestern verlorene Grabenstücke wiedergenommen. Am Werk Thiaumont und südöstlih von Fleury wurde der Gegner glatt abgewiesen, im Bergwalde nach vorübergehendem Einbruch dur Gegen- stoß unter großen Verlusten für ihn geworfen.

Bei feindlihen Bombenangriffen auf belgische Städte wurden unter anderen in Meirelbeke (südlih von Gent) 16 Einwohner, darunter 9 Frauen und Kinder, getötet

oder {wer verleßt. Unsere Flieger griffen die feindlichen Ge-

chwader an und E sie zur Umfkehr. Eins von ihnen wih über holländishes Gebiet aus. Jm Luftkampf wurde ein englisher Doppeldecker südlih von Roulers und ein eindlihes Flugzeug, das 13. des Leutnants Wintgens, tüdöstlih von Péronne abgeschossen. Durch Abwehr-

feuer wurde je ein feindlicher Flieger bei Boesinghe und nördlich von Arras heruntergeholt.

ODestlicher Kriegsschauplaßz. Froni des Generalfeldmarscha!ls von Hindenburg.

Auf dem Nordteil der Front keine besonderen Ereignisse. Russische Vorstöße beiderseits des Nobel-Sees sind ge- scheitert:; ein starker Angriff brach südwestlich von Lubieszow zusammen.

An der Bahn. Kowel—Sarny vorgehende feindliche Schüßenlinien wurden durch unser Feuer vertrieben. Jm Walde bei Ostrow (nördlich von Kisielin) wurden über 100 Gefangene eingebracht.

Beiderseits der Bahn bei Brody anscheinend geplante feindliche Angriffe kamen nur gegen Ponikowica zur Durchführung und wurden abgewiesen.

Jm übrigen herrschte auf der Front geringere Gefechts- lätligkeit.

Bei Rozyszcze und östlich von Torczyn wurden russische Flugzeuge abgeschossen.

Armee des Generals Grafen von Bothmer.

_ Südwestlih von Weles niow wurden kleine Nussennester ge)}äubert. , Balkan- Kriegsschauplaßt.

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D.

ck

Wien, 3. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Nussischer Kriegs\schauplat.

Bei Welesniow warfen unsere Truppen eine feindliche Abteilung, die auf shmalem Frontstück in unsere Gräben ein gedrungen war, restlos wieder hinaus. Die Armee des General- obersten von Böhm-Ermolli wies südwestlih und westlich von Brody Angriffsversuche zurück. Auch an der von Sarny nah Kowel führenden Bahn und am unteren Stochod scheiterten russische Vorstöße.

Sonst verhielt sich der Feind gestern wesentlich ruhiger, was vor allem seinen über jedes Maß hohen Verlusten zuzuschreiben sein mag.

Jtalienisher Kriegsschauplagz. Bei erfolgreichen kleineren Unternehmungen wurden gestern im Borcola-Abschnitt 140 Jtaliener, darunter zwei Offi ziere, gefangen, zwei Maschinengewehre erbeutet. Auf den Höhen südwestlich Paneveggio wurden am 1. August wieder zwei italienische Bataillone unter den s{hwersten Verlusten zurü- geschlagen. Sonst keine besonderen Ereignisse. Südöstlicher Kriegsschauplag. Unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

3. August. (W. T. B.) Mehrere deutsche

lgzeuge haben am 2. August früh erneut die russische

[ ion Arensburg angegriffen und mehrere

Treffer in den dortigen Anlagen erzielt. Die zur

Abwehr aufgestiegenen ru!sishen Kampfflugzeuge wurden ab-

gedrängt. Unsere Flugzeuge sind unversehrt zurück- gekehrt.

London, 3. August. (W. T. B.)- Einer Reutermeldung

zufolge sind die britishen Fishdampfer „Smiling“,

Nt „Twiddler“ leßte Nacht auf der Nordsee von

„e WVcorn“ und D id die Besazungen sind

deutschen Unterseebooten versenkt worden: gerettet.

L N „Lloyds“ melden : Der englishe Dampfer „Britannic“ (2240 t) der Cocker Linie wurde vot -Boot | Der englis ch - ,Margaret Sutton“ wurde ebenfalls versenkt.

Land AHn VIiLUVK,

Staler ,

Blissingen, 3. August. (W. T. B.) Zwei holländische Torpedoboote landeten hiec um 12 Uhr 15 Minuten die aus 15 Mann bestehende Besaßung des norwegischen Dampfers „John Wilson“ aus Staoanger, der von Rotterdam nach London mit Lebensmitteln unterweas gewesen war. Das Schiff wurde geftern um ungefähr 10 Uhr Morgens in der Nachbarschaft des Maasfeuerschiffes von einem deutschen Unter- seeboot torpediert. Der Kommandant des Unterseebootes forderte den Kapitän auf, mit den Schiffspapieren an Bord des Unterseebootes zu fommen, und gab ihm dann 5 Minuten Zeit, sich mit der Besazung auf das Rettung8boot zu begeben. Hierauf wurde der Dampfer torpediert. Das Unterseeboot {chleppte das NRetiungsboot mit der Besazung nah dem Feuer- chiff „Schouven-Bank“, von dem fie dur die Torpedoboote ab- geholt wurde.

Kopenhagen, 3. August. (W.T. B.) Die „National- tidende“ meldet: Die Gefahren für die dänischen Dampfer, die Kohlen nah dem Mittelmeer befördern, sind noch immer nicht geringec geworden. Der dänische Dampfer „Katholm“, der mit Kohlen von Newport nach Malta unterwegs war, ist, wie ein Telegramm des Kapitäns aus Pantellaria an die Reederei berichtet, bei Kap Bon in der Nähe von Tunis von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Die Besazung ift gerettet.

Wien, 3. August (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Eine Gruppe unserer Torpedofahrzeuge hat am 2. August morgens militärische Objekte in Molfetta beschossen; ein Flugzeughangar wurde demoliert, eine Fabrik in Brand geschossen, eine andere beschädigt; bei der Rückkehr hatten diese Torpedofahrzeuge und der zu ihnen gestoßene Kreuzer „Aspern“ ein kurzes Feuergefecht mit einer aus einem Kreuzer und sechs Zerstörern bestehenden feindlihen Abteilung. Nachdem unserer- seits Treffer erzielt worden waren, wendeten die feind- lichen Einheiten nach Süden ab und vershwanden. Unsere Einheiten kehrten unversehrt zurü. Jn den Morgen- stunden desselben Tages wurden fünf feindlihe Land- flugzeuge, die über Durz (Durazzo) Bomben abgeworfen hatten, ohne irgend einen Schaden anzurichten, von den dort aufgestiegenen Seeflugzeugen verfolgt. Eines der feindlichen Flugzeuge wurde einige Seemeilen südlich Durz (Durazzo)

durch eines unserer Seeflugzeuge (Führer: Seefähnrih vom Fritsch, Beobachter: Seefähnrich Sewera) zum Absturz ge- bracht und nur leiht beschädigt erbeutet. Von den beiden Insassen, welche die Flucht ergriffen hatten, wurde später ein Offizier von unseren Truppen gefangen. : Torpedofahrzeug „Magnet“ wurde am 2. August Vormittags von einem feindiichen Unterseeboot aulanziert und durch einen Torpedotreffer am Heck beschädigt. Hierbei wurden zwei Mann gqetötet, vier verwundet; fieben Mann werden vermißt. Das Fahrzeug wurde in den Hafen ein- gebracht. Flottenkommando.

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Nom, 3. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ sind zwei unserer Unterseeboote, die vor längerer Zeit zusammen mit anderen zu einer Unternehmung an den feindlihen Küsten ausgefahren waren, nit mit den anderen zu ihren Stüßpunften zurücgefehrt. Man muß sie als verloren betrachten.

London, 4. August. i „Lloyds“ melden: Der englishe Dampfer „Heighington“, der italie- nishe Dampfer „Letimbro“, das italienische Segel- \chif} „Rosarina“ sowie die norwegishen Fischer-

fahrzeuge „Einar“ und „Erling“ sind versenkt worden.

YBarlamentarishe Nachrichten.

Vei der Ersazwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 31. Juli in den Kreisen Labiau und Wehlau, Regierungsbezirk Königsberg, staltfand, wurde näch einer Meldung von „W. T. B.“ an Stelle des verstorbenen Abgeordneten Amtsrats Schrewe der Rittergutsbesißer von

Boddien-Leissienen (konservativ) mit allen 215 Stimmen ge- gewäßlt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Statistik der Justtigefängnisse in Preußen für das Nechnungs8jahr 1914/15.

Wie {on öfter hervorgehoben worden ift, untersteht das vreußisde Gefängniswesen zum Teil dem Ministerium des Innern, zum Teil dem Justizministertum, und iede der beiden Verwaltungen veröffent- liht auch gaèéfonderie Jahresstatistiken über di? ihr unterstellten An- stalten. Jn Nr. 115 des „Neichs- und Staatsanzeigers“ wurde bereits über die Jusassen der dem Ministerium des Innern unterstehenden 30 der Vollstrekung voa Zuchihausstrafen dienenden Strafanstalten und 23 vornehmlich zur Volljtreckung der Gefängnisstrafen von längerer Dauer besiimmten gröferen Gefängnisse im NRehnunztjahre 1914/15 berichtek. Die Zahl der in diefen Anstalten untergebrahten Gefangenen bildet, so bedeutend sie immerhin ist, nur einen kleinen Teil der Insassen der preu sischen Strafanstalten und Gefängnisse; der weitaus größte Teil be- findet fh in den Gefängnissen der Iustizverwaltung, uber die jet gleidfalls tie Statistik fir das Nechuunatjahr vom 1. April 1914 bis 31. März 1915 vorliegt. Zum Geschäftsbereih2 des Justiz- ministeriums gehörten am Ende des Berichtzjahres (abgeschen von 6 Anstalten, die geschlossen waren) 1061 Gefängnisse. Won ihnen sind 911 am Size von Amtsgerichten zur Unterbringung von weriger als 50 und nur 22 zur Aufnahme yon 300 und mehr Gefangenen eingeri{htet. Die größte Belegungsfähigkeit haben das Strafgefärgnis in Berlin-Tegel mit 1628, das Untersuchunas,„etängni2 in Berlin-Moabit mit 1460, das Strafg-fängn's in Plözzensez bei Berlin mit 1383, das Z»ntralgetêngnis in Boum mit 991 und das Gefängn!s tn Hannover ait 944 Köpfen.

Bon den 8 kleinen Gerichtsaefänanissen Bialla, Goldap, Xobannis- burg, Lyck, Marggrabowa, Pillfillen, Stalluvônen und Wislenberg baben Angaben nit oder nur teilwei'e gemacht werden fönn?u, da die Unter- lagen während des Eirf2lls der Russen in ODitpreußeu abhanden ge- kommen find. Im übrigen betrug die Gesamtzabl der Gefangenen, die im Nechnungsjaare 1914/15 in den Gefängnissen der Justizver- walturg untergebraht worten sind, ohne die Polizeigcfangenen 323 226 gegen 429 620, die Z'hl der im Becichtsj1h:e in Zuaang gefommenen Gefangenen 291 488 geaen 400 955 im Vorjabre. Schon feit 1909 hatte etn Ruckzang stattgefunden, der aber immer fletner geworden war und im Jahre 1913 fi bei der Gesamtzahl in eine geringe Zunahme verwandelt hatte. Der grceße Nückgang der Gesamtzahl im Berichtéjhre 1914/15 um 106464 Kövfe oder nahezu ein Viertel wie der Zahl ter neueingelieferten Ge- fangenen um 109467 oder mehr als ein Viertel wurde durch den Krieg bedingt, dessen erste ackt Monate in dieses Zahr fi:len. Jafolze der Einziehung zahlreicher in jüngerem Alter stehender Personen zum Heezresdienst ist die Kriminalität stark gesunken und durch die Gnadenerlasse die Zahl der Stratvollstzeckunaen ver- mindert worden. Der Eirfluß des Krieges zeigt fich deutli darin, daß der Nüdgang fast ausfchließlich die männlichen Gefangenen betrifft, deren Gefanmtzahl von 363 321 im Vorjabre auf 257 892 und deren Zugang im Berihtsj2hre von 336982 auf 228839 Köpfe gesunken ift, während die Gesamtzabl der weibltchen Gefangenen nur etne Abnahme von 66 369 auf 65334 und der Fahre:zugang an Frauen rur etne Verminderung von 63973 auf 62 649 zeigt. Der täglihe Durchschnittsbestand an Gefangeven ist von 31411 im Vorjabre auf 25773 zurückgeganaen, von denen 7121 (t. Bo1j. 8831), also nicht ganz der dritte T-il, Untersuchung8gefangene waren. Wie im Vericht über die Jüsassen der dem Ministerium des Innern unterstebeuden Strafanstalten (Z1chthäuser) und Ge- fängntsse hervorgehoben wude, wiesen tiefe zusammen ebenfalls eine gerinae Abnabme des Tagesdur§Ysckbnitts im Berichttjahre, und zwar von 22 202 auf 21 449 erder um #53 Köpfe, auf. Die Strafanstalten und G: f ingrifse beider Verwoltuyg- n hatten temnoch etnen täglichen Durchsg,aittsbestand von 47 222 Étfangenen, das find 6491 wentger a!s im Borsahre.

Ueber die einzelnen Arten der Gefangenen in den Anstalten der Justizverwaltung ist demn amtlichen Tabellerwe:k zu entnehmen, daß die Gesamt;ahl der Untetsuhungägefangenen, die 1913/14 um 8468 gestiegen war, im Rechbnungsjahre 1914/15 yon 155 388 auf 120364, aifo um 35024 Köpfe, die Zahl der im Berichtsjahre in Zugang geklommen:n von 147723 auf 111423* oter um 36306 zurückdgegargen ist. Als Untersuchun: 8zefangene werden au ergriffene Bettler, Landstre'cher und Dirnen gezählt, bis thre Personalien und Vorstrafen festgestellt find und ihre Aburtetlung eifolgen fann; bei diefen Personen spielen bie günstigere oder ungünstigere Arbeits- gelegenheit und andere Faktoren etne einflufreihe Rolle. Die bedeutende Abnahme der Zabl dèr Untersuhungsgefangenen im Nehnunasjahre 1914/15 entfällt A auf die Mäaner, während die Gesamtzahl der weiblihen Untersuchungsgefangenen, an denen das Dirneniuum den hôhsten Anteil hat, von. 12918 auf 14 628, deren Jahretzugang von 12339 auf 13925 gestiegen ist. Gefängnigstrafe veibüßten insgesamt 121 471 Personen gegen 168041, darunter 100912 im Berichtsjahre etngelieferte gegen 149 175 im Vorjahre, etnfahe Haft tnsgesamt 21 787 gegen 32 921, darunter 21 440 neueingelteferte gegen 31 847 im Vorjabre,

eschärfte Haft zu der Bettler, Sältabus dén, Trunkenbolde, Diruen, Obdach'ose verurteilt werden, meist Wintergäste, die das Gefängnis als eine Wärmeballe oter Herberge oder als Krankenhaus benußen inégesäamt 567 977 geaen 70 864, daranter 56 113 neu- eingeli feit- gegen 69427 im Vorjahre. Zivilhaftaefangene (Schuldgetangene) gab es 1627 gegen 2876, darunter 1600 im Bes

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