1916 / 199 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Aug 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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worden. Die Angriffe der

Engländer richteten sich wieder gegen den vorspringenden Bogen A E biedal und en unsere Ste

Pozières, sowie gea um Guillemont. Bei und besonders südlih von Maurepas starke r pg Kräfte nah teilweise ernstem Kampf zurück.

Rechts der Maas nahm der Artilleriekampf Nachmittags im Abschnitt Thiaumont Fleury, im C as Berg-Walde an Heitgrait zu. Mehrfache fran- zösishe Angriffe südlich des Werkes Thiaumont find zusammengebrochen. ___ In den iy Tagen ist je ein feindlihes Flugzeug im Luftkampf Bazentin und westlich von Péronne, durh Abwehrfeuer in der Gegend von Richebourg und La Bassée abge|cossen.

Oestlicher Kriegsshauplag. Abgesehen von kleineren erfolgreichen Unternehmungen gegen russische Vortruppen, wobei Gefangene und Beute eingebraht wurden, ist nichts von Bedeutung zu berichten.

Balkan- Kriegs\chauplaßg.

__ Auf den Höhen nordwestlich des O strovo-Sees seyen die Serben dem bulgarischen Angriff noch Widerstand ent- gegen; ihre Gegenangriffe gegen den Dzemaat Jeri sind gescheitert.

. Alle Berichte aus dem feindlihen Lager über serbisch- französish-englishe Erfolge sowohl hier wie am Wardar und Struma sind freie Erfindung.

Oberste Heeres[eitung.

Oesterreihisch-ungarisher Bericht. Wien, 23. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsshauplag.

__ Westlih von Moldawa erstürmten deutsche Truppen eine weitere Jnfanteriestellung der Russen, wobei sie 200 Mann und 2 Maschinengewehre einbrachten. Bei Zabie wurden russische Vorstöße abgeshlagen. Im Gebiet des Kukul

stehendes Gefecht. Weiter nördlich bei geringerer Kampf- tätigkeit und völlig unveränderter Lage keine besonderen Er-

eignifsse. Jtalienischer Kriegsschauplag.

An der küstenländishen Front unterhielt die feindliche Artillerie gegen einzelne Räume zeitweise ein lebhafteres Feuer. Die italienishen Flieger entfalteten rege Tätigkeit. Bei Wochein-Feistriß fiel ein Doppeldecker in unsere Hände. Die Jnsassen wurden gefangen genommen. In Tirol brachte uns eine Unternehmung an der Fleimstalfront 80 unver- wundete Gefangene und 2 Maschinengewehre ein.

Südöstlicher Kriegsschauplag.

O Raume von Valona entwickelt der Feind erhöhte Tätigkeit. Eines unserer Kampfflugzeuge vom Stabsfeld- webel Arigi geführt \{choß im Kampf mit vier Farmans doppeldeckern zwei ab. Einer liegt nähst der Skumbi-Mün- dung, der zweite stürzte ins Meer und wurde von einem feindlichen Zerstörer geborgen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

E S L D E E L B P ER R E T:

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 22. August. (W. T. B.) Bericht des Hauptquartiers.

__ An der Jrakfront und an der persischen Front ist die Lage unverändert.

An der Kaukasus front wurden auf dem rechten lügel vereinzelte, gegen einen Teil unserer vorgeshobenen Ste ungen gerichtete feindlihe Angriffe dur Gegenangriff unserer Truppen völlig zurückgeschlagen, und zwar mit un- geheuren Verlusten für den Feind, - der allein im Ab- schnitt von Ognott 3000 Mann verlor. Außerdem zählten wir 400 Tote, darunter 4 Offiziere, allein vor unseren Stellungen bei Kighi. Wir machten Ferner einige Gefangene und er- beuteten ein Maschinengewehr. Jm Zentrum außer einigen unbedeutenden Patrouillengefehten kein Ereignis. igt Von den anderen Fronten liegt keine neue Nach- riht vor.

Konstantinopel, 23. August. (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit:

Keine erwähnenswerte Veränderung an den verschiedenen Fronten.

Der Krieg zur See.

London, 22. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ gibt die Admiralität bekannt:

Das Unterseeboot „E 23* ist aus der Nordsee zurückgekehrt und berichtet, daß es am 19 August ‘Morgens auf ein deutsches Schlahtschiff von der Nassauklasse cinen erfolgreichen Torpedoangrtff gemacht hat. Der Kommandant des Untersee- bootes bericht:t, während das Schiff von füof Zerstörern in be- shädigtem Zustande nah dem Hafen zurüdgeleitet wurde, habe er wieder angegriffen und mit einem zweiten Torpedo getroffen. Er glaube, das Schiff sei gesunken.

Es erübrigt sich festzustellen, daß die bereits widersprochene und heute wiederholte amtlide Berliner Meldung, wonach am Sonnabend ein brtlisher Zerstôörer versenkt und ein britishes Schlahtschiff be- shädiat worden sei, gänzlich unbegründet ist,

Die Meldung der britischen Admiralität über Angriffe des englischen Unterseeboots „E 23“ auf ein deutsches Linienschiff der Nassauklasse am 19. August ist, wie durch „W. T. B. mitgeteilt wird, insoweit zutreffend, als S. M. S. „West- falen“ von dem Unterseeboot bei seinem ersten Angriff ge- troffen, aber so leicht beshädigt wurde, daß das Schiff g e- fehts- und manövrierfähig geblieben ist. „Westfalen“ wird in kürzester Zeit wieder voll verwendungs- bereit sein. Es ist auch rihtig, daß das via Untersee- boot iede ieh as das Schiff zum Schuß kam, der Torpedo ging jedoch fehl.

Jerlin, 23. August. (W. T. B.) Die britische Admiralität hat die deutshe amtliche Meldung, daß ein englisches aaf O. am 19. August durch eines T e ee vg ang ciu sei, als unr g net. Auf Grund der | angenen Meldung des betreffenden Unterseeboots wird folgendes belanat

Offiziere. erhob sih am hinteren e pte Cru m

, in ere Schorn par s die E eine Minute [a E uny heftiger Ausbruch von eldampf. | Feuererscheinung war nur E der Rumpf des Schiffes ohne stein und Masten & ehen, während von den Nachbarschiffen noch die volle Liamei erkennbar war. Der Kommandant hatte den Eindruck, daß ‘der Torpedotreffer abgesehen von einer {weren Verle g der Kesselanlagen einen großen Oelbrand verursacht hatte. Vorstehendes ist übereinstimmend von den En des Unter- seeboots beobachtet worden. Danach ist das en glishe Schlacht- [iff durch den Angriff des U-Bootes zum min-

esten schwer beschädigt worden.

Lulea, 23. August. (W. T. B.) Das Blatt „Norrskens- flamman“ meldet, daß der deutsche Dampfer „Desterro“ am 18. August von einem I Unterseeboot zwei Distanzminuten innerhalb der E Hoheits- gewässer in der Nähe von Hudiksvall, ‘wo er vor Änker lag, aufgebracht und nah Abo geführt wurde.

Die Schlacht an der Somme im Monat Juli.*) Zweiter Teil. V,

Der zweite Tag brahie auf der ganzen Front die Fertsezung der erbitterten Angriffe. Nördlih der Somme war den Gegnern fein slärkerer Erfolg beschieden, nur wieder hohe blutige Verluste. Süds- lih des Slufses indessen gelang es uns zwar Estrées gegen wütende Angriffe zu halten, aber die Dörfer Buscourt, Herbéccurt, Assevillers fielen in die Hand des Feintes. In der Naht vem 2. zum 3. Zuli sah fich die rechte Flügeldivision des bter. fechtenden Armeekorps ge- nôtigt, in die Linie Biahes—Barleux zurückzugehen.

_ Es sollen nuv im folgenden zunächst die weiteren Ereignisse südlich der Somme vom 3. bis 14. Zuli betrahtet werden. Hier war am Abend des 3. Juli die Lage die, daß unsere vordere Linie sih von Btaches über die dem Feinde zugewandten Dorfränder von Barleux, Belloy und Efirées nah Soyecourt zog. Durch die Los- lôfung der rechten Flügeldivision vom Feinde war vor ihrer Front ein Zwischenraum entstanden, in den der Feind nur ¿ôgernd vor- rüdckte. Der 3. Juli blieb obne Infanterieangriffe, doch lagen unsere neuen Stellungen beständig unter \{werstem Artilleries feuer. Mitten zwischen beiden Fronten lag vôllig verlassen das Dorf Flavcourt. Es wurde exst in der Nacht vom 3, zum 4. vom Feinde besezt. Inzwischen wa1en hinter dem Süd- abschniit erheblide Verstäikungen an Artillerie und Infanterie ein- grirofen; die erstere nahm die neuen feindliGen Stellungen unter darfes Feuer, die legtere brachte den erschövften und zurückgezogenen Trvppen der vordersten Linie die wohlyerdtente Ablösung. Durch Offiterpatrouillen stellten wir fest, daß der Feind si an den äußeren Rändern von Flaucourt und Affevillers eingnub. Am Abend dieses Tages haguen weitere feiudlihe Vorsiöße auf der Linie Belloy— Estrées—Soyecourt. Der Feind nahm Belloy und stieß weiter nah Süden vor, wurde aber durch Gegenangriff wieder in das Dorf hineingeworfen und auf der Straße Barleur—Berny zurück- aedrückt, welhe ncch heute den Verlauf unserer vordersten Stellungen bezeichnet. Wergebens bra der Feind zwisden Estlréecs und Sovecourt nach Deniécourt vor und herein, unsere Reserven warfen tbn wieder hinaus. Am äußersten reten Flügel des Südabschnitts, am Somme-Ufer, drückte der ¿Feind eine weit vorgeschobene Kompagnie auf das rechte Somme. Ufer zurück, die Weichenden |sprengten binter sich die Somme-Brücke bei Halle in die Luft, Im übrigen hielt der rehte Flügel bei Biahes. Noch in der Naht vom 4. zum d. Juli scheiterte ein feindliher Angriff auf Biaches in unserem Sperrfeuer.

Inzwischen waren weitere Verstärkungen eingetroffen. Fn heftigen Kämpfen um den Besig von Belloy und Estróes blieb ersterer Ort f{ließlich in der Hand des Feindes.

So hatte sih in den Kämpfen der ersten 5 Julitage für den Südabschnitt eine neue, rech!1s ak zurückgebogene Frontlinte ge- bildet. Ste verlief nunmehr in ihrem Nordteil nördlih der Somme von Hem über die Monacu-Ferme am Südrande von Clóry und Halle entlarg bis nah Sainte Radegonde, der Vorstadt von Péronne, ing dann bei Biaches auf das linke Somme-Ufer üb?r, ums{chloß Biaches einshließlich der Ferme La Maisonnette und Barleux, von hier aus folgte fie der Straße Barleur—Berny bis zur Yèömer- straße, schwang si an dieser entlang in weitem Bogen um Belloy herum, dann wieder nördlih, sodaß das ganze Dorf Estrées nebst seinem Gürtel von etwa einem Kilometer Breite noch in unsexer Hand war, und traf etwa 1 km füdlih der Nömerstraße wieder auf unsere unerschütterten alten Stellungen.

Die nächsten Tage wurden damit verbraht, die nunmehr fest- gelegten Stellungrn auszubauen und die Verbäitnisse neu zu ordnen. Erst am 9. Juli begann eine Reihe von Etnzelangriffen. An diesem Tage konnte nah kuriem LTrommelfeuer der Feind Biaches, La Mai- fonnette und Barleux nehmen. Barleux wurde aber sofort durch 2 Kompagnien der mecklenburaischen Grenadtere wieder erobert, und eingetroffene Verstärkungen holten am 10. auch La Maktfonnette zurü. Der 11. Juli brahte auf dem gesamten Abschnitt füdlich der Somme einen neuen großen Angriff der Franzosen, der indessen ab- geshlagen wurde, ebenso wie ein fernerer Angriff auf Barleur.

Am 15. gelang es, Biaches zurückzuerobern, während am 16. die od aud 7% aug verloren ging und bis heute noch in Händen des Feindes blieb. Der nördlih der Ferme gelegene Wald fiel ebenfalls am 16. an den Feind, er wurde aber bald wieder genommen. Am 16. waren heftige Angriffe gegen Biaches, am 17. solche geaen Biaches und dem Maisonette. Wald zu bestehen. Dann trat am 18. und 19, im Südabschnitt verhältnismäßige Ruhe ein.

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Während dies sich im Südabschnitt abspielte, hatten im mittleren Abschnitt, zwisden Somme und Ancre, ebenfalls heftige Kämpfe stattgefunden. Wir hatten gesehen, daß es hier den Engländern in den nördlichen zwet Dritteln des Abschnittes am ersten Tag lediglich gelungen war, in die vorderste deutshe Stellung einzudringen und is zum Rande der Dörfer Mamey und Montauban vorzudringen. Gleichzeitig hatten die Franzosen bis an den W-stcand von Hards- court vorstoßen und südlich noch das Dorf Curlu nehmen könnea. Ein geringer Erfolg in Anbetracht dessen, daß auch hier eine wo- möglich noch ftärkere Artillerievorbereitung vorauëgegargen war bei beispiellosem Einsaß s{chwerer und s{werster Geshügz. Von nun an wurde in diejem Abschnitt fast ohne jede Unterbrehung gekämpft. Der Feind war fortgesegt in der 2, die gleihen ungeheuren Mafsen von Geschügzen aller Kaliber, ferner "Minen- feuer und Gasangriffe wtrken zu laffen und seiner Feuertätigkeit turch eine Ueberzahl von Flugzeugen die Rihhtung zu geben. Auch seßte er bei seinen JInfanterieangriffen starke, völlig frische Truppenmassen mit einer rüdfihtslosen Menschenvergeudung efn, wte wir fie hieher nur vom östlichen Kriegsschau lag kannten. Jedoch auc bier für ihn dieselbe Ueberraschung: Nicht zertrümmert batte die Artillerie Ota Verteidiger, - Ins nur hart gehäwmert. Sw@rittweise, unter U

gegeben :

erlusten, drängte die vtelfahe U: bermackt fi roohl bis J Stehe Nr. 197 des n) Uu: St.-A.*, 7

sranmiglez Kmse rur nod an etner einigen Stelle einen unbe- ‘Die langsamen Geländefortsckritte des Feindes lassen fh im

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beiden Fron e hrem allgemeinen Verlauf

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Besonders seitig altete si die Lage der deuishen Truppen in dem Südteil des französishen Nordabschnitts. Den geg dem südlihen Somme-Ufer en Abschnitt haiten wir bekanntlich gleich ¿zu Anfang geräumt. Von bier aus war 28 dem Feinde 1 , nun unseren linken Flügel nördlich der Somme unter ankierung zu nehmen. Aus diesem Grunde wurde das Dorf Hem alsbald un- haltbar und mußte samt den nördlich la Eden schon am 5. Juli aufgegeben werden. Im übrigen hielt hingebungsvolle Aus- dauer der dort zur Ablösung herangezogenen \{chlesischen Truppen den nöôrdlihen Somme-Rand und die Linie Monacu— Ferme bis eiwa zur Mitte zwischen den Dörfern Hardécourt und Maurepas im wesent- lihen unerschüttert fest. Was unsere Kämpfer gerade bier unter dem von neuem Tag und Nacht auf sie niederrasenden Artillertefeuer aug- zuhalten hatten, spottet jeder Beschreibung.

Auch im englischen Abschnitt seßten die Kämpfe immer wieder Tag und Nat ein. e e auf breiterer Front haben am 10. und 14. Juli stattgefunden. Bis zum 6, Juli schoben die Engländer thre vorderste bis an den Südrand von Longueval einschließlich des Waldes von Bernafay vor. Wütende Kämpfe ent- spannen fich um den Befiß des Trôneswäldchens, das 19 mal vom Feinde genommen und 18mal wieder verloren wurde, bis er es seit dem großen Angriff vom 14. Juli wirklich seinen Besitz nennen konnte. egen Nordwesten dehnten sich die Engländer schrittweise aus, indem sie den beftig umstrittenen Mamet- wald und das Dorf Contalmaison um den 10. behaupteten. Der für den 14. Jult zu Ehren des franzöfisdzen Nattonalfeiertages vorausgesehene Angriff beschränkte fich auf den englischen Abschnitt und blieb hier nicht ohne Erfola für den Feind, der Bazentin-le- R und le-Grand fowie den größten Teil von Opillers einnahm.

egen die Mitte des Monats hatten fich die Engländer bis zur Linie Südrand von Pojiòres, Foureaux-Wald, Longueval, Delville-Wald, Westrand von Guillemont vorgearbeitet. Am 17. fiel au der Rest der Dörfer Ovillers und la Boisselle in thre Hand. Damit aber {stt das Vordringen der Engländer im wesentlichen abgeschlofsen ge- blieben. (W. T. B.)

Literatur. Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Nedaktion, Wilhelm- straße 32, zu rihten. Rüdsendung findet in keinem Falle statt.

Der Krieg +914 tn Wort und Bild. Heft 81 bis 89. Preis des Heftes 0,30 6. Berlin W. 57, Potsdamerstr. 88, Deutsches Berlagshaus Bong u. Co. 9

R R R e E D D R Ga R N S E H R E U: E R C E M5 ch

Theater.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. 166. Abonne- mentsvorstellung, Zum 600. Male: Tannhäuser und der Säuger- frieg auf Wariburg. Romantishe Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalishe Leitung : err Kapellmeister Dr. Stiedry. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr 7 gi Graeb. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang

t,

Schauspielhaus, 172. Abonnementsvorstellung. Die Rabens« steinerin. Schauspiel in vier Akten von Ernst von Wildenbru(h. Regie: Herr Regisseur Herzer. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 167, Abonnementsvorstellung. Figaros Hochzeit. Komishe Oper tin 4 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nah Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersezung revidiert von H. Levi. Anfang 75 Uhr

Schauspielhaus. 173. T Nnemeatporfieang, Die Blumen der Maiutenon. Ein Spiel mit Musik în drei Akten (frei nach „Die Fräulein von St. Cyr“) von Reinhard Bruck. Musik yon Robert Winterberg. Worte der Gesänge von Eddy Beuth und Nein- hard Bruck. Anfang 7ck Uhr.

_Familiennachrichten. O:

Nachruf!

Am 22. August 1916 verschied in Libau nach kürzer

\chwerer Krankheit der Kaiserliche Noutreadmiral z. D. Herr Witschel.

Gin im Kriege und Feieden stets bewährter, durch reiche Kenntnisse und langjährige Erfahrungen ausgezeihneter Flagg- offizier ist mitten aus arbeitsreiher Tätiakeit durch den Tod abberufen worden. Seine vorblldlihe Pflichttreue, seine un- ermüdlihe Schaffenskraft, sein lauterer gerader Charakter sichern ihm bet Vorgeseuten, Kameraden und Untergebenen ein

nie erlôshendes Gebenken. Werliu, den 23. August 1916.

Der Staatssekretär des Reichsmarinuecamtst v. Capelle. {30823]

Verlobt: Frl. Jne Pies mit Hrn. Stabz3- und Abteilungsarzt Dr. Hans Posner (Coblenz). Avelaïde Freiin von Hammerstein mit Hen. Leutvant Ludwig Frhrn. von Minnigerode (Schloß Gesmold, Kr. Melle). Frl. Hildegard Kindler mit Hrn, C TOE Hellmuth Linnarg (Liegniß—Mölke, Ludwigs«

orf). i Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant Adalbert von Nosen- berg-Gruszczyneki (Lüneburg). Eine Tochter: Hrn. Ober-

regierungórat Theodor von Heppe (Posen). Gestorben: Hr. Staatsminister a. D, Dr. von Pischek (Oberst- orf).

Verantwortlicher Rebakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin, Druck der Norddeutshen Buchdruckeret und Verlagsan B Wilhelmstraße 32. ilt

Drei Beilagen

sowie die 1119. und 1120. Ausgabe der Deutschen Verlustlisteu.

aber hat & troy

(Fortseßung aus dem Hauptblatt.

Oesterreich-Ungarn,

Jm ungarischen Abgeordnetenhause erklärte Graf Albert Apponyi als Führer der Unabhängigkeitspartei vor Eintritt in die Tagesordnung, daß- er genötigt sei, seine Misfion, als Vertrauen8mann gewisse Jnformationen über díe auswärtige Lage entgegenzunehmen, niederzulegen.

(s scheine, so sagte Apponyi laut Berit des ,W. T. N.*, daß die Natur der Mission von der Leitung der auswärtigen Politik n!icht so aufgefaßt worden set, wie von der Partel. Wenngleich nun Meinungêsverschiedenheiten bezüglich der auswärttgen Politik zwischen der Oppositicn und der Regierung bestünden, so müsse er erklären, daß die Meinungsverschiedenheiten sih niht auf die Bundesgenofien beiógen.- Die Aufrehterhallung und Vertierung des Verhältnisses mit den Bunde®?genossen, insbesondere mit Deutschland, natürlich unter Aufrechterhaltung der Sleihbere{chtigung, werde von der Opposition ebenso für notwendig erachtet, wie von seiten der Regierung. Ebenso bz- stünde Teine Melnungéverschiedenbeit darin, daß solange ven Frieden nit gesvrohea werden könne, bis das eingestandene Programm der F-inde, die die Mittelmächte vollkommen verni{Gten woäten, durchaus ge\cheltert sei. Es würde nur Heiterkeit erwecken, wenn die Eatente ans dem Vorgehen dec Opposition die Folgerung ziehen wollte, daß die moralische Einheit der ungarishen Nation irgendwie ershüttert sei, Schließlich bemerkte Avpponyi noch, daß die Ovvosition volles Pertrauen in bezug auf die Kciegolage hege. Er begrüße mit Freude, daß ein fieg- und lorbeergefrönter Feldherr (Zurufe: Eljón Hinden- burg!) an die Spige des größten Teiles der Armee auf dem östlihen Kriegsfchavplay gestellt worten sei. :

Graf Andrassy erklärte namens der Verfafsungspartei ebenfalls, daß er seine Mission niederlegen und, nachdem der von der Opposition beschrittene Weg, Aufklärungen über die Vorgänge in der auswärtigen Politik zu erlangen, gescheitert sei, nunmehr die offene parlamentarishe Behandlung der aftuellen Fragen vor den Delegationen fordern müße.

Der Redner erkläite die Besorgnis für unbegründet, daß dur die Verbandlung vor den Delegationen die hoben Ziele gefährdet werden kTöanten, für die die Söhne beider Nationen, der Ungarn und der Oesterreicher, so heldenhaft kämpften; er set vielmehr von dem Gedauken dunchdrungen, daß jedermann in der Monarchie entschlossen sei, den Kampf bis zum siecreihen Ende fortzuführen und alle erdenk- lichen Opfer zu bringen, bis ein ehrliher Friede erkämpft worden set. Dies würde au in den Verhandlungen der Delegation zu Tage treten.

Stefan Rakovszky, der als Vertrauensmann der Volks partei fungierte, ertlárte ebenfalls, daß er gleih den beiden anderen Oppositionellen fein Amt als Vertrauensmann nieder lege, und begründete dies folgendermaßen :

Die Aufkiärungen über die autwartige Politik seien nit bin- reihend gewesen und teilweise wären gewisse Auskünfte mit der B-- rufuna darauf verweigert worden, daß die im Fluß befindlichen diplo- matischGen Verhandlungen Amtsgebetmnis seien, die Personen in nicht veraniwortliher Siellung niht mitgeteilt werden Fönnten.

__ Der Ministerpräsident Graf Tisza erwiderte auf diese Erklärung:

Er bedauere sehr, daß die Vectreter der Opposition ihr Amt niedergelegt hâtteo, und er glaube, daß gewisse itrtümlihe Auf- fassungen die Ursache dieses Schrittes seien. (Ec kôane jedo sagen, daß die vertraulichen Mitteilungen jedenfalls viel weiter gegangen seien als die Auftlärungen, die vor öffentlichen Körverschaften ab- gegeben werden Tönnten. Was namentlih die von Andrassy bean- fiandete Politik gegen Jtalten betreffe, von der der Führer der Verfassungspartei gesagt habe, daß sie demütigend gewesen jei, ohne den Frieden gesihert zu haben, so müsse er zu- geben, baß diese Verhandlungen allerdings das berehchtigte Selbst- gefühl auf eine harte Probe gestellt hätten. Diese langwierigen Ver- handlungen hätten jedo die gute Folge gehazbdt, daß die ifalienishe Kriegserklärung erst spät erfolgt sei, und zwar nah dem Siege bei Gorlice, wo Oesterreih-Ungarn die serbische Grenze hon habe ent- blôßen können und auch hir länglih Streitfkfcäfte zur Verfügung gehabt habe, um den italienish?n Angriff aufhalten zu fönnen. Mit erhovenem Haupte könne er die Verantwortuag für jene Verhandlungen über- nehmen. Zu der Forderung nah. einer Einberufung der Delezationen erklärte der Mintisterpräsident, die parlamentarishen Verhältnisse in Oesterreich maten es unmögli, daß die emein)ame Körperschaft zusammentrete; der ungarisch?2 Ne-lchstag übe jedoch bezuglih der auswärtigen Politik alle pverfcssunzsmäßigen Funktionen aus, die regelmäßig von den Delegationen auszeübt würden. De Ge- rehtigtett gebiete binzuzufügen, daß die parlamentarisch:zn Shwiertg- keiten in Oesterrelch von lange her datierten, und daß für die Uebel, stände keinetwzgs die gegenwärtige Regierunz oder der Staatsmann, der jeßt an der Spiße der Geschäfte in Oesterreih s\tebe, ver- antwortlih gem2cht werden könne. SHließlid ersuhte der Minister- präsident die Opposition, auch dann, wenn sie öffentlih Kritik übe, der patciotischen hien eingedenk zu sein, die fie jeßt geäußert und von denen fie seit Anbeginn des Krieges rühmlihe Beweise geliefert babe. Diese Haltung bilde die größte Kraftquelle der ungarischen Nation, und er könne nur lebhaft wünschen, daß die ungarische Nation dieser Kraftquelle nit verlustig gehe. „Die Herren Abgeordneten ïöônnen mir glauben“, fuhr der Miniflerpiäsident fort, „fiemand wird fich mehr freuen als ich, wenn einmal die Ziit gekommen sein wird, um die Lage ganz aufdecken und dafür ein- itehen zu können, was die vngarische B ung und der mit ihr folidaris@e Minister des Aeußern inmitten der Ereignisse des Welikrieaes getan oder uvterlassen haben, und um dann diese ganze Politik dem Richterspruhe der restlos aufgeklärten öffentliden Meinung unterbreiten zu können. Heute ist uns dies iht mögli. Wir trugen, tragen und werden diese Verantwortung in dem Bewußtsein iragen, A wir in {weren Zeiten im Dienste der Lebensinteressen der Nation zur Verteitigung unserer Intercssen alles M3gliche getan haben und, im innigen, unerschütter- lihen Bündnisverhältnis mit unseren Bundesgenossen und in erster Neihe mit dem Deutschen Reibe bleibend, werden wir au den Aufgaben der Zukunft ins Auge blicken.“

Großbritannien und Frland.

Im Unterhause erklärte der Kriegsminister Lloyd George die Beantwortung der Frage, wie viele Rekruten Ende Juli unter dem Militärdienstpflihtgeseß ausgehoben seien, ablehnen zu müssen, da es nicht im öffentlihen Jnteresse läge, Mitteilungen darüber zu machen. :

Der Handelsminister Runciman sagte über seine Ver- handlungen. mit der italienischen Regierung, wie

W. T. B.“ meldet, daß sie erstens die Lieferung und den

der Kohle für Jtalien und zweitens die Einschränkung des Handelsverkehrs mit dem Feinde beträfein. Formelle Ab- fommen seien auf der Konferenz nicht unterzeihnet worden ;

m Deutschen Reichsanz

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 24. August

e

das einzige Schriftstück, das aufgeseßt sei, wäre ein Protokoll der Verhandlungen.

Der Kanzler der Schaßkammer McKenna teilte dem „Reuterschen Bureau“ zufolge mit, daß die Verhandlungen über die Ausgabe fünfprozentiger zweijähriger britisher Negierungswechsel im Betrage von 250 Millionen Dollar durch die Firma Morgan in New York zum Kurse von 99 abgeschlossen seien. Als Sicherstellung für die Anleihe würden amerikanische, kanadishe und andere Wertpapiere bei Kuratoren hinterlegt werden.

Nach dem „Rotterdamschen Courant“ erklärte Church ill, daß der erbitterte Kampf vor Verdun und an der Somme feine fühlbare Veränderung in der allgemeinen strategischen Lage der beiden Armeen mit sih bringe, und fuhr dann fort:

Die deutschen Armeen fezten niemals zablreier und besser auk- gerüstet gewesen als jezt. Es ftünden mehr deutshe Divisionen im Felde, als zu irgend einem anderen Zeitpunkt des Krieges. England müsse, wenn es den Sieg erringen wolie, |eine ganze Energte darauf konzentrieren. Deutschland spôttele über die britisw-n Sieze. England wisse, daß jenes der furhtbarste Gegner fei; es müsse in aller Nube auf wissenschaftlihe und systematishe Weise sein ganzes Leben fur die Hauptaufgabe, die das Land zu vollbringen babe, einrichten.

Der Staatssekretär des Jnnern Samuel teilte mit, daß sih ein Ausschuß von russischen Juden bei ihm angemeldet und sich bereit erflärt habe, in London und anderen Städten unter seinen Landsleuten für den freiwilligen Eintritt in die Armee zu werben.

Alle, die fretroillig Dienst nähmen und das englische Bürgerrecht erwerben müßten, würden nach drei Monaten fko}teulos in ben britischen Untertanenverband aufgenommen werden. Ferner würden eigene Gerihtêhöfe gebildet werden, bei denen die Nufsen unter den- selben Bedingungen, wte die Engländer, um Befreiung vom Militär- dienst ersuchen fönnten. Der treiwillize Eintritt in die Armee werde bis zum 30. September mögli sein. :

Verschiedene Abgeordnete, die für die Abschiebung der russischen Untertanen nah Rußland sind, verlangten, daß in dieser Angelegenheit nihts unternommen werde, bis das Var- lament im Oîtober wieder zusammentriit und Gelegenheit ge- boten wird, über den Gegenstand zu verhandeln.

Lord Cecil erklärte dem „Reutershen Bureau“ zufolge, daß die Beziehungen zu der griechischen Regierung unter Zaimis durchaus befriedigend seien, und führte dann be treffs des Niederländischen Uebersecetrusts aus:

Der Ueberseetrust arbeite zur Zufriedenheit. Der Schmuggael fet zwar n’cht ganz zu verhüten, aber die niederländishen Geseye hätten die gecignete Form, ihn in Schwanken zu halten. Der briti\{ch?-n Ne- gierung habe die trarke Verminderung der Ausfuhr aus den Nieder- landen nach dem Vereinigten Königreich gegen früber |chwere Sorgen gemacht, aber in den legten Wochen fet eine ent'chiedene Besserung eingetreten.

Darauf vertagie sich das Unterhaus bis zum 15. Oktober.

Die Verlustlisten vom 21. und 22. enthalten die Namen von 350 Offizieren (96 gefallen) und 6187 Mann be- ziehungsweise von 246 Offizieren und 4984 Mann.

Frankreich,

Dem „Journal Officiel“ zufolge hat der Ministerrat die von der Pariser Wirtschaftskonferenz im Juni an genommenen Beschlüsse ratifiziert und die Ratifikation den ver- bündeten Regierungen mitteilen laffen.

Ftalien.

Gestern nahmittag fand ein Ministerrat statt, dem, wie der „Secolo“ meldet, nah der Landung italienischer Truppen in Saloniki vom internationalen Gesichtspunkte aus hohe Bedeutung beigemessen wird.

Dänemark.

Die Verhandlungen zwischen dem Ministerium und den Vertretern der politishen Parteien wurden gestern fortgeseßt. Da laut Melduna des Rigauschen Bureaus eine Einigung weder über den Verkauf der westindischen JZnseln noch- über die Zusammenseßung des neuen Ministeriums erzielt werden konnte, {loß der Minister- präsident die Verhandlungen mit dem Ausdruck des Bedauerns, daß diese Verhandlungen die Unmöglichkeit erwiesen hätten, neue Neichstagswahlen durch die Bildung eines Koalitions- ministeriums zu vermeiden.

Das Landsthing hält heute nahmittag eine Sißzung über die Verkaufsfrage ab.

Griechenland,

Einer Meldung des „Secolo“ zufolge sollen die ariechi- \hen Militärbehörden erneut strenge Anweisungen an die bei Serres stehenden Truppen *gegeben haben, wonach sie sih zurückziehen und jeden Konflikt vermeiden

follen. Amerika,

__ Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington hat der demoftratishe Senator Fletcher einen Ergänzungs8- antrag zur Schiffahrts bill eingebracht, der den Schiff- fahrtsrat ermächtigt, jede unterschiedlihe Behandlung der ameritanischen Schiffahrt seitens. fremder Regierungen fest- zustellen. Falls ein diplomatischer Schritt niht vermag, Ab- hilfe zu schaffen, hat der Präsidènt den Kongreß von den Tat- sachen und den daraus zu ziehenden Schlußfolgerungen zu unter- richten, damit ein besonderer Schritt zu diesem Zwecke unter- nommen wird.

Wohlfahrtêëpflege.

Dle Aufwendungen der Lieferungsverbände im Deutschen Reiche für die Unterstüzung von milien in den Dienst etngetretener Mannschaften haben gegen- wärtig eine Höhe von mehr als 2000 Millionen Mark? erreicht. Die Unge der Kriegstauer und die Größe der aufgestellten For-

eiger und Königlih Preußishen Staalsanzeiger.

mationen belasten nun diefe Verbände \t:rk. In Würdtgung dieser Sachlage bat daber die Neichsregierung, wie „W. T. B.“ be- richtet, in Auésicht ‘genommen, obwohl eine @rsiattung dur das Reth erst zu etnem jpâäteren, dur Gesez zu bestimmenden Zeitpunkt in Fraae kommt, den Licferungtverbänven 25 v. H. der bis zum 30. Iunt 1916 an Mindestiäßen auf Grund des Famillenunterstüzungegefeyes geleisteten Beträge vorschußwetie aus Neichsmitteln zu _zahlen, Die Zablurg der mehr als 500 Millionen Mark betragenden Summe wird demvächst, und zwar tin ¿wei Hälften, erfolgen.

Die Tätigkeit des Vereins „Dienst an Arbettlosen" (e. V.) in Berlin N. 31, Ackerstraße 52, der die Bettelei wirksam dur Herausbebung der Bettler aus der Not, durh Gewährung von Arbeit statt Almojen bekämpft, ist ouch während des Krieges nit übe: flüssig aeworden, wenng?etch sein Arbet!sfeld etwas verringert ist. Eiwa der dritte Teil der in den Friedensjahren verzeihneten Zahl von Hilfe- suckenden wendet fich an ihn, In dem abgelaufenen Vereintjahr 1915/16 hat er 2012 cbtaclotfen Jünglingen und Viännern die Hand reichen dürfen; er hat duich 6761 Verbandlungen und Hilteleistungen ihre Angelegen- betten zu erledigen gesudt. Gar mannigfachz ist die Hilfe, die er thnen leisten kann. Für 282 Personen bat er im legten Jahre neue Ausweiépariérre besafft, 110 verlorene Söhne bat er den Angehörigen wieder zugeführt, 33 in die Heimat befördert. Bor allem erhielten 750 Bitt- steller Arbeit, 296 von ibnen auf dem Lande. Außerdem wurden 536 Ptänner über 20 000 Stunden in ver Breckensammlung beschäftigt, wofür thnen außer Kleidung und Wäiche gegen 8000 Mablzeiten gereicht wurden. (Cine wefentlihe Hilfe geshah den über 300 Männern und Jünglingen, die der Verein in feine Heime aufnehmen konnte, wo sie zunächst aller Sorgen entboben find und in Muhe andere Stellen juchen, sich mit Kleiduna autstaiten und sh fo in die gesicherten Glieder der Gesellschaft wieder einreih:n lassen können. Sein Hauptaugenmerk bat der Verein der enziehlihen Seite zugewendet. Er will die Bewissen werken, die Willenskraft anregen, den Troy brechen, den Leichtsinn befiegen, die Trägheit überwinden, die Verjöhnung der Verbitierten herbei1ühren, mit einem Wort, die Berlorenen wüuklich retten. Er versucht dies durch jeelforgerliche Beratung in ernften Unterredungen und durch religiöse Ginrotrkung. Dazu dient auch seine Sc{hiippenkirche, die freilich in der Zeit der Brotkarle nur cinen ftlein!n Zulauf hoben konnte. Seit ihrem Besteben hat fie iy 34 Jahren 750 000 Yerm1te leiblih und geistig erquickt. Der Verein ift zu seinem Fortbestande auf fret- willige Betiräge angewtesen. Er leidet besonders infolge der Teues- rung der Lebenémiitel sebr unter der Kriegënot. Die Unterhaltungs- foften für feine etwa fünfzig Tishgenofsen sind gegen früher auf das Dreifache gefltegen.

Nach eiyer Meldung von „W. T. B.“ aus. Wten wurde in einer Sitzung der Geschäfieleitung des Bundes der deutschen Städte Oesterreichs bekannt gegeben, daß auf den Aufruf des Bundes für Ortelsburg 16 000 Kronen etngelaufcn sind.

GesundheiiLwesen, Tierkrankheiten unv Ubsperrnungs- maßregelu.

Vperationen bei gleichzeittger Nöntgendurchleuch{- tuna. Der Kriea hat gezeigt, wie große Dienste die Röntgenologie der Chirurgie leisten kann; man denke nur an die Gntternung von Fremdkörpern, wle Geshoffen. Noch wtrksamer wäre natürlich diele Ollfe, wenn die Röntgenstrablen dem Wêesser des Chirurgen den Wea unmittelbar wiesen, nicht wie biéther mittelbar durch die Durch- levchtung oder Photographie. Der Unterschied wäre etwa der gleiche wie bei dr Benußung etner Lantkarte und eines wegkundigen Führers. Als vie Röntgenpbotographie in den Kintersc{uben stedie, fuGle man diesen Gedank-:n bcrzîits zu verwirklichen durch die sogenannte Untertischröhre, die unter dem Ope- ratior8tisch angebracht wurde. Der Erfolg aber war nur s: hr gering. Nun hat der Professor Dr. Hol¡;knecht, Vorstand des Nöntgeninftituts am allceraeinen Kianktenhauie in Wien, etne neue Nöntgenetnrihturg »geshaffen und in der Sigung der K. K Ges selishaft der Aerzte beschrieben; sie soll tie Anwendung der Röatgen- strahlen während der Operation ermöglihen. WMRöntgenbetrteb und Opetrationstechnik find {wer zu vereinigen. Die chirurgil{e Operationttechnik hat ibre festen Negeln, von denen fie nicht ab- weihen darf. Bet der Nöntgenoperationsanlage Holzkneh!ts it der Apparat nicht im Operationssaal, sondern im N-benraum unter- gebraht. Der Operateur bedient fch des Biillenkreptoskop3 und kann tm vollen Tageslicht in etner Urt Guckfasten das Nöntgenbild sehen. Auf die Einzelheiten kommt es bier n:cht an, bier hanzelt es ch nur darum, festzust-len, daß die är¡tlidße Kunsi wieder einen er- heblien Schritt weitergekommen ist; der Arzt braucht nicht mebr, um bet dem {hon einmal herangezogenen Vergleich zu bleiben, den Weg für seine Instrumente, die nah den Fremdkörpe:rn fassen, auf dem Röntgerbild zu suchen, ec gebt sozusagen etnen direkten, belerTeudteten Weg. In der Klinik des Wiener Chirurgen Hofrat von E felsderg wurde ein derartiger Äpyarat aufgestellt, und von Eifeléberg berichtete in der gleiwen Sitzung der K. K. Gesellsast der Aerzie über die so ausgeführten Op:rationen. Dana ist die neue Methode den bis herigen, bei welhen während der Operation verfinstert werden mußte, weit vorzuziehen. Durch diese Methode komme man mit weteutlid kleineren Eingriff:n aus und finde vor allem Ge\chosse, die man früher vergeblih suchte. Unter anderem gelang e8 von Eiselsberg, eine Nadel, die etn Verbrecher sih ins Herz gestoßen und die im Herzbeutel sleckie, mit Hilfe des Verfahrens leiht zu entfernen.

Theater und Musik,

Berliner Theater.

„Der Hias*", ein feldgraues Spiel in drei Akten, dargestellt von Offtzieren und Matnschaften diesiger und dade- 1t\cher Ersagsruppenietle sowie Damen der Gesell« schaft zugunstén des Kriegsliebes8dienstes, so lautete dir Arkündigung, d'e gestern zablreide Besucher in das Berliner Theater gelockt batte. Es war ein |chsner, genußreiher Abend, desen Stimmung an die herrlihe Begeisteruna des Sommers von 1914 gemabnte und wie cin etnigendes Bard Darsteller und Zuschauer zutammen&le®. Sie erreichte thren Hößepunkt, als der Vertreter des Hdas, eim bayeris@er Leutnant, in der ersten Pause im Zus@auerraum er*Säen und die Meldung von der Heimkehr des HandelKuuterieetoets Deutschland" verlas. Jubelrufe wurden laut, ale erboben S ven den Siyen und fangen gemeinsam „Deutsland, Deutktlauud der alles*. Dieses patrioti\i@e Zwischensplel fügte d, wür dage gehörig in den Rakmen des vaterländiiten Spels anf der Bühne, das aanz und gar nit UVUerarbSe und fürstlerishe Ziele verfolat, sondern mie ein Frs wud rets Soldatenfest anmutet. Seinen Mittelpankt dilder deux amd dit Feter des Geburtstages Seiner Masefttät des Kuägs LBudaräg dei einer bayerishen Kompagnie im Felde, del welider Getepreoteit alle Veldgrauen, die zur Unterdaitang etwas deten Lan, ihre Künste zeigen. Ein SneUmaler, etn Wepertäh Iaserrt gtwcudte SwWhlangenmen), ein Degeas(dla&er. ein Säages, dret vertrete Schahbplatiler, deren Dirndel edenfalßts vos Dedaten dargrheit wurden, und eine Shrammeil pelle dotrn diee des SehraS. wad

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t m g d Ci Lauda,