1916 / 210 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Sep 1916 18:00:01 GMT) scan diff

belgishen Gebiei durch Artilleriefeuer oder Flieger ' ben unserer Feinde 31 Männer, 27 Frauen und 17 E 52 Männer, 90 Frauen und 89 Kinder verwundet worden. Von den in den Vormonaten als verwundet gemeldeten Per- sonen sind 3 Männer ihren Verleßungen erlegen. Damit ist die Zahl der unschuldigen Opfer der friedlichen Zivilbevölkerung der beseßten Gebiete im Westen seit September 1915, also seit einem Jahr, auf insgesamt 1963 gestiegen.

Die Nr. 8 der Amtlichen Nachrihten des Rei@hs- versiherungsamts vom 15. August 1916 enthält im Amt- lichen Teil unter À (Allgemeines) eine Bekanntmachung des Amtes vom 28. Juli 1916 über Leistungen der Krankenkassen während der Wartezeit bei Unfallerkranfungen Verleßter, die der Gewerbe- und See-Unfallversficherung unterstehen, leßtere, soweit sie nicht zur Zweiganstalt (L 1120 der Reithsversfiche-

rungsordnung) aehörèn, únd über die Ersaßansprüche der | Unter B (Unfallversicherung) shließen fich an

Krankenkassen. Entscheidungen über folgende Gegenstände :_

& 129 Abs. 2 der Neichsversicherung8ordnung is auch dann anzu- wenden, wenn das zu entscheiden hat; zu veragleihen §§ 660, 667, 1680 der Neichs- versiherung8otdnung [2891].*)

Summaris®e Lohnnachweise find unzulässig, wenn die Satzung fie nicht ausdrüdcklich vorshreibt [2892].

Veber den An)pruh des Verleyten avf Erstattung von Kosten, die ihm durch setne von der Berufsgenofsenschaft angeordnete ärztliche Untersuchung erwachsen sind (Neise- und Zehrungskosten, Verdienst- ausfall usw.), ist im tinstanzmäßtgen Beschlußverfahren zu ents scheiden“ [2893].

Der nichtamtlihe. Teil enthält im Abdruck den Erlaß des Königlih preußishen Kriegsministeriums, Allgemeines Kriegs-Departement, vom 17. Mai 1916 Nr. 702/5. 16. B 5 über die geseßlihe Versicherung der zur Beschäftigung in E beurlaubten oder kommandierten Personen des Soldatenstandes ; - ferner eine Anzeige der für das Winterhalb- jahr 1916/17 angekündigten Vorlesungen über Versicherungs- wissenschaft und Volkswirtschäftslehre an der Universität in Berlin und an der Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung in Cöln.

Der Abschnitt C Hinterbliebenenversicherung) säßlihe Entscheidungen:

Eine Wöhhaerin, ‘deren EShémänn n&ch threr Entbindung zum Leeetveeit eingezogen worden ist, hat keinen Anspruch auf_ den

ntbindungtkostenbéitrag oder die an seine Stelle tretenden Sache leistungen 3 Nr. 1, § 4 Abs.-1 der Bekanntmachung, betreffend Wodcenhilfe während des Krieges, vom 3. Dezember 1914) 2221],

Nach § 7 Abs..1 der Bekanntmachung des Rekthskanzlers über Krankenversiherung und Wodchenhilfe während des Krieges vom 28. Januar 1915 (RNeicks.Gesehßbl. S. 49) gilt die Zeit einer Be- frelung von der Versicherung auf Grund des §170 der Neichs- versiherung8ordnung nicht wie diejenige auf Grvnd der §8 418, 435 der Neichsversiherungs8ordnung der Zeit des Versichertseins tm Sinne des § 1 Nr. 2 und des § 8 der Bekanntmachung vom 3. Dezember 1914 (Retchs-Geséßbl. S. 492) glei [2222].

Einem in der zweiten oder dritten Woche nach dem Ausschetden aus der Kafsenmitgklied\haft E krankten, der die Anzeige der Weiter- versicherung erst in: einer diefer Wochen gemacht haf, steht ein An- \spruch auf die Kassenleistungen für diese Grkrarkung auf Grund des & 214, niht.des § 313 der Reichöversiherungéordvuna zu [2223].

Vienstboten, die nah § 440 Ab}. 1 der Relchsversicherungs- ordnung versicherungsfret sind, gelten während dieser Zeit nit als auf Grund der Reichsbersichherung versidéèrt tm Sinne des § 195 Abs. 1 der Reichaversicherungs8ordnung [2224].

1) Bei unständig Beschästig'en hat in einem niht unter § 573 der Netichsversiherungs8ordnung fallenden Versicherungsfalle, ‘der während der auf Grund des § 451 der Reichöversicherungsordnung in der Satzung eingeführten Wartezeit eintritt, die Kraukenkasse nicht aufzukommen. j 2) Jn einem solchen Falle ist § 212 der Reichsversicherungs-

* ordnung nicht- anzuwenden {2225].

(iner. Krankenkasse, die einem gegen Krankheit versiherten Un- fallverleßten, der An}pruh auf Krankenbilfe hat, während der erften dreizehn Wochen nah dem Unfall Krankenhautpfleae und das Haus- po (8 186 der Reichsversicherungsordnung) gewährt hat, ist nach

(Kranken-, Jnvaliden- und enthält folgende grund-

576 der Reh! versiherungsordnung ledtglih der gemäß § 573 da- elbst gezahlte Mehrbet:aa an Hausgeld der sogenannte Unfall- zuschuß zu erjeyen 22261.

1) Die in einem rechtskräftigen Bescheide festaesezte Höhe dec Mente kann in einem späteren Bescheide, der das Nuhen der Rente fowie Kapitalabfindung gemäß § 1313 Nr. 1, § 1316 der Retcs- versihe1ungeordnuyg auésptiht, niht mehr abgeändert werden.

2) Für die Entscheidung der Frage, ob Minderjährige sch freiwillig“ im Ausland aufhalten 1313 Nr. 1 der Reichsversicbe- rungsordnung), kommt es auf den Willen des Vormundes an 12227].

1) Vereinbarungen allgemeiner Art zwishen Krankenkassen und Berutfêgenossensh fen wegen Regelung der Ertatpfliht nah § 1513 der Reich#versiherungtorbnung (zu v?rgleihen i? Bekanntma :ng des Reichsbersih:runasämts vom 1. November 1913, Amtliche Nach- riht:-n des. NBA 1913 S. 688) sind zuläsfia.

2) Bei Streit über die Höhe des auf Grund etner solen Ver- elnbarung zu leistenden Gtsages ist nach § 1515 Abs. 2 der Neichs- versiherungsordnung tm Spruchverfabren zu entscheiden [22281].

Für den Anspruch eines Mitalieds einer Sonderanstalt ¿uf Ver- fiderungsleistungen nah dem Vierten Buche der Reichsversicherungs- ordnurg besteht nur der besondere Rech1s8zug, der in der Satzung der Sonderanstalt vorgesehen ift (zu vergleichen au §8 112, 1678 Abs. 2 der NReichöversicherungsordnung) [2229].

Die Gewährung von Sachleikungen an Trunksüchtiae (§8 120, 121 der Reichsversficherung8ordrung) kann auf dem Gebiete der Krgukenveräberung \hon vor Eintritt des Versiherungsfalls ange- ordnet werden [2230 |.

1) Als BVeschäftigungs8ort eines Bücherkolporteurs gilt unter Umständen feine Wohristätte.

2) Hat efne unzuständige Krankenkasse für etnen Versficherungs- Ia nach vorschriftsmäßiger Anmeldung länger als drei Monate indurch ununtérbrohin und unbeanstandet die Beiträge angenommen 315 der Reichsversiherung#ordnurg), fo kann tie zuständige Kasse für die gleihe Zeit keine Betträge verlangen [2231].

Der Grundsay der Rekursentshetdung 2877 (Amtliche Nach- richten des NVA. 1916 S. 497) gilt auch für die Krankenverfiherung. Hternach sind die während des gegenwärttgen Krieges ' im beseßten Gebiet angeworbenen rufsis{ch-polnishen Arbeiter, die freiwillig und mit Genehmigung der zuständigen Behörden nach Deutjchland ge- kommen find, um hier zu arbeiten, als freie Arbeiter anzusehen und daher krankenversiheérungspflichtig (2232].

Für etnen Pflasterlehrltng, der wegen des Ruhens des Pflaster- me während der Wintermonate beurlaubt und nur verpflichtet stt, nah Ablauf der Winterpavse das Leh1verbältnis fortzusetzen, sind während ber Zeit der Unterbrehung Beiträge zur Krankenverficherung nicht zu entrichten (2233|.

In einem Ortsstatute war bestimmt, daß der Gemetindevo: stand, wénn nux Behandlungsbedürftigkeit der in Betrieben oder im Dienste

*) Dfe neben den einzelnen Entscheidungen {kehenden einge- klamñütertén Sablen geben die Ziffer an, unter weldher diese in den „Amtlichen Nachrichten“ veröffentlicht sind.

hilfe gewä tafe kann

Recht3miitel ni@t béi der Stelle etnzulegen ist, die |

Fine ole Bestimmung genügt nit den Voraus}ezungen des § 169 der Reichsversicherung8ordnung [2234]. Der in der Dienstortnung enthaltene Besoldungëplan (S 353 der Reichsversicherung8ordnung) darf vom Kassenvorstand nicht vor der Genehmtgung durch das Oberversiherungsamt durchgeführt werden. Gebalts:eaelungen durch außerordentliche Maßnahmen des Kafsen- vorstands sind unzulässig E Eine Abmeldung 397 Abs. 1 der Reicht versiherungsordnung) gilt dann erst als bewirkt, wenn fie bei der Krankenkasse ein-

| geht 12236].

Eln von einem Staatsbeamten beschäftigter Kraftwagenführer, der au als Diener verwendet wird und dem etne Wohnung in dem aleihen Hause zur Verfügun gesteUt ist, in dem sih die Wohnung des Arbeitgebers befindet, gehört zu den Dienstboten im Sinne der Preußischen Géesindeordnung vom 8. November 1810 (§8 435 ff. dex

| Reich9versicherung?ordnung) 12237k: :

| Die Befreiunç, eines Zen jerten von der Versicherunaspfliht | nah §8 418, 435 der Reich#versiWerungéorduurg durch den Vorstand einer Kraÿkenkasse wirkt aud gegenüber ian Kassen [2238].

| Die Frist für die Erklärung d ftetwtlligen Fortseßung der Ver- | ficherung 447 Abs. 3 Sag 1 der ‘verfiherung8ordaung) beginnt | für die unitändig Be\chäftigten früheftens mit tem Tage der Löschung im Verzeichnis 2239).

Die Verjährung der Strasverfolgung wegen Nicktanmeldung Versißérungspfll{htiger zur Krankevkafse (88 530, 147 der Neichsvér- siherungéorduung) beginnt, wenn die Anmeldung niht vorher R O, ift, mit dem Ende des Beschäftigungsverhält- nisses [2240].

Die - auf Sruúd des Gesetzes über die Kriégsleistungen vom 13. Juni 1873 von den- Geimeinden der Militärverwaltung zur Ver- fügung gestellten Beféstiaunggarbetter fiad auf dêm Gebiete der Snidbtie 12241] Hinterbltebênenversiherung nicht versicherungs- pflichtig [2241].

Die seit Ausbrvch des Krièges in Deutschland zurlickgehalienen russisch- polnischen aewerbliden Arbeiter sind während des Krieges nicht vêérsiherüngaspflichtig [2242].

Eine beim Verein Jugends{chuß in Br. beschäftigte Auffichtsdame eines Mädchenhorts t als Erzieherin gemäß § 1226 Abs. 1 Nr. 5 der Reichsversicherungsordnung vom Reich8verfityerungsamte für ver- sicherungspflihtig erahtet worden [2243].

Endlich folgen die Uebersithten ‘über Zahlungen aus Jn- validen-, Kranken-, Alters- und Zusaßrenten der 31 Ver- sicherungsanstalten und über Versicherungsleistungen an Hinter- bliebene im Monat Jüni 1916 sowie über den Erlös aus Beitrags8marken im Monat Juli 1916.

Der heutigen Nummer des „Reich3- und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 1141 und 1142 der Deutschen Verlust- li ften bei. Sie enthalten die 22. Verlustliste der Kaiserlichen Schuztztruppen, die 626. preußische, die 325. sächsishe und die 455. württembergische Verluftliste.

Oesterreich-Ungarn.

Das ungarishe Abgeordnetenhaus hatte gestern eine bewegte Sizung. Als der Ministerpräsident erschien, ertönten seitens der oppositionellen Karolyi-Partei stürmische Zurufe: Abdanken!- Die drei anderen Fraktionen der Opposition verhieltèn sich jédóh völlia ruhig. Als der erste Zuruf „Abdanken !“ extôönte, erhob a die gesamte Negiexungsparitei und brachte dem Minister präsidenten begeisterte Kundgebungen dat. Als der Ministérpräsidént das Wort ergriff, wiederholten sich die Zurufe. Er wurde häufig unterbrochen, - und der

S war genötigt, die Abgeördneten Julius Justh, ohann Justh und Martin- Lovaszy zur“ Ordnung zu rufen, worauf dann verhältnismäßige Ruhe eintrat. Der Minister- präsident Graf Tis za sagte, er wolle nur eine kurze Erkiärung im Zusammenhang mit der rumänischen Kriegserfklärung abgeben, und führte laut Bericht des „W. T. B.“ aus:

Das Vorgehen Rumärniecrs {teht ohne Beispiel in der Welt- ges@ihte da. Soweit ges{ick@tlihe Erinuerungen reichen, pflegte etn Staat, der gegen etnen Nahbarn feindselige Ubsichten hegte, {on um den äußeren Schein zu wahren, géwisse Forderungen zu erheben, und wenn die darüber gepflogenen diplomatischen Verhandlungen kein Grgebnis hatten, - wurde mit den Fe!ndseligkeiten begonnen. Was Rumänien getan hat, tf unter Kulturnationen noch niemals vor- gekommen und diplomatischen Faktoren unserer Verbündeten trregeführt. Wir wußten, daß Rumänten kriegerlsWe Vorbereitungen traf, und für diejen Fall batten auch wir Vorkehrungen getroffen. Der Ueberfall Rumäniens erfolgte jedo, bevor unseie Vo:kehrungen beendet waren. Jch hoffe, daß ünsere Maßregeln in kurzer Zeit ihre Früchte tragen werden. Rumänten wird seinem Schiksal nicht ent- gehen. Ich bege das Vertrauen, daß die heroischen Tugenden der ungarishen Naiton, die sie in den |{wersten Prüfungen dieses Kiieges bewieien bat, sh auch dieêmal alänzend cewähren werden. Ich hege das Vertr=nen, daß wir diesen Krieg auf allea Schavpläten gewinnen werden. Wir müúfsèn Siebenbürgen am Stochod ebenso verzetdigen wie in Brasso. Die tapferen ungarishen Truppen, dte in weiter Ferne gegen HKußland kämpfen, kämpfen auch für Stebenbürgen, fie vergteßen auch für Stehenbürgen thr Blut, so wie die Truppen unserer Verbündeten in Stebenbürgen für das gemeinsame Ziel kämpfen und bluten. Uns aber liegt die heiligste Pflicht ob, die Krast der ungart- schen Nation wü: dig zu rep: äfentieren und die Einheit der Nation in dem für thre Existenz geführten Kampfe unverbrüchlich aufreht- zuerhalten.

Der Abg. Pop-C \ticso (Rumäne) gab darauf die Erklärung ab, daß die Kriegserflätung Numäntens alle ungarländlshen Rumänen mit Schmerz erfülle und daß fie in der Treue, die fe bisher bewtesen bätten, ntcht wankend werden würden. Er fügte hinzu, er gebe dirse Erklärung ab, obwohl es überflüssig set, für die pgtriotishe Gesinyung der ungarländishen Rumänen Ze-ugnis abzulegen. Er tue dies nur mit Nöcksiht auf die ausländi|chezn Faktoren, die hierdurch darüber aufgeklärt werden sollten, daß ihre Vorausseßung, als würden die urgarländishen Rumänen tin dieser Phase des Krieges in ihrer Treue wanrkenbd werden, völlig unzutréffend s, und daß nihts auf der Welt ihre Vaterlandsltebe und Opferwilligkeit ershüttern könne. Nach der Erklärung Pop - Cficsos ergriff Graf App onyi (Un- abhängigkeitépartet) das Wort und sagte, er pflichte dem Vinister- präsidenten bet, daß für einen Selbstvertetdigungtkawpf in des Worts höchster Bedeutung die ganze Energie der Natton bis an die äußerste Grenze angespannt werden müsse. Er könne jedoch nicht vershweigen, daß die Leitung der Staatêgeschäfte, die biéber ohne jede Kritik und Kontrolle, f\ozusagen auf diktatortihem Wege erfolgt sei, nah den begargenen Fehlecn etn Ding der Unmöglichkeit wäre. Der Mangel an Vorauétsiht, den die Regierung während der Zeit, die der Kriegsertlärung vorhergegangen set und während der ersten Stunde des Einbru{s beroiesen habe, set offenbar. Daß Rumänien mit großer Perfidie vorgegangen, daß die diplomatische Vertretung irregeführt, daß der Eiobruch unerwartet gekommen set, sei etne historishe Tatsache. Allein das könne nicht als Entschuldigung dienen für diejentgen, deren Pflicht es sei, solhe Verwicklungen vor- auszuseben, und deren Aufgabe es set, zu vereiteln, daß das Land vor solche Ueberrashungen gesteüt werde. Graf Julius Andrassy (Verfassungé partei) stimmte dem Mtnisterpräsitenten in der Ver-

urteilung MRumäniens zu. Es sei eine Unwahrheit, daß

tén dr Di bitte d elleiftür : iren dik Lr die V des Nationalitäten len Betral! dés Mrankengeltes Qls rafen: | peln fre. Seine Gelüite «deten G q gad auf (v garn

Numänten hat nicht nux uns, es hat alle militärischen .

und Sackchsen bewohnte Gebiete. Uebrigens habe Rumänien das Recht verloren, sch auf das Nationolitäten, prinzip zu berufen, denn es babe unter ähnlihen Umständen wie Ungarn auch Bulgarien angegriffen, um rein bulgarisches Gebiet den Bulgaren zu entreißen. Die Erklärung des rumäntshen Abgeordneten Pop Csicso sowie zahlreihe Aeußerungen hervorragender ungar- ländisher Rumänen bewiesen, daß die rumäntshen Bewohner Ungarng von einer Befreiung durch das Königreih Rumänien nihts wissen wollten, die Anrufung des Nationalitätsp:inzips fei also eine Phrase, hinter der nihts anderes stecke, als der nichtswürdige Versu, Ungarns \chwere Lage zum Läriderraub auszunügen. Der Redner kritisierte dann das Verhalten der Regterung. Éx gebe zu, daß Irrtum darüber habe herrschen können, tin welhem Zettpunkte der rumänische Angriff erfolgen werde. Regelmäßig Vilege man aber dem Feivde nit zu sagen, wann man los\hlagen wolle. Es sei die Aufgabe der Diplomaten, troß falscher Srfauptungen des Gegners die Wahrhett festzustellen. Wenn die éfahr so’ drohend sé, müsse man mit allen Möglichkeiten rechnen, und deshálb fei das Verttauen zur Leitung der Angelegenheiten, das ohnehin im Wanken, vollständig erschüttert- Andrassy {chloß: „Die Verfassungsparteti hat beschloffen, für den Kampf der Natton alle ihre moralische Kraft zur Verfügung zu stellen. Die Lage ist ernst, allein absolut nicht kritisch. Ich vertraue auf den Erfolg, nit nur deshalb, weil meine Natur unter solchen vrilaaig t ein Zagen nit kennt, fondern ih vertraue auch auf Zahlen. Die Sage steht nâmlih nit so, daß wir einen neuen Feind mehr haben, daß eine neue kräftige Armee gegen uns kommen wird. Man darf nicht ver- gefsen, daß gerade Rumäntens wegen dte bülgaris{che und- die türkische Armee bisher gebunden waren. Diese Kräfte werden jeßt frei werden und an dem großen: Kampf teilnehmen, sodaß mit der Zunahme des Feindes auch unjere Kraft gewachsen ist. Ich vertraue auf unsere Kraft, ih vertraue auf den endgültigen Erfolg, doch müssen wir uns zugleich eine neue Führung sihern.“ Graf Michael Karolyi (Unabhängigkeitsparte!)) hob Hervor, daß die Verant- wortlihkeit- des Ministerpräsidenten noch dadurch erhöht werde, daß ex der Errennung des Grafen Czernin zum Gesandten der Monarchie in Bukarest zugestimmt habe, obwohl die Opposition dagegen gewesen sei. Er rügte, daß bie Bevölkerung nicht rechtzeittg gewarnt worden sei und die Räumung des Kriegsgebiets Hals über Kopf habe erfolgen müssen, - wobei auch große wirtschaftli{he Werte, an denen das Grenzgeblet so r&äch fel, Gold, Sali und Kohlengrüben, dem Feinde überlassen worden feten. Der Abgeordnete Stefan MNakovzky (kierikale Volkspartti) sagte, die Mehrheit erwetse dem Ministerpräsidenten Tketnen guten Dienst, wenn“ sle lle begangenen Unterlassungs- \inden gutheiße und die {wähtiche Verteidigung des Minister- präsidenten beitällig aufnehme. Viel slä ter wäre die Stellung des Minister präsidenten, wenn er an entscheidender Stelle darauf hin- weisen könnte, daß alle Unterlafsüngen sogar in feinem eigenen Lager Entrüstung hervorgerufen hätten. Dann ergriff Graf Ttisza von uieuem das Wort. Er sagte, das Land fühle mit den hark- bedrängten Siebenbürger Mitbürgern. Es sei begreiflich, daß Leute, die genötigt wären, Haus und Hof zu verlassen, in erregter Stimmung seien, doch dürfe dieses Gefühl nicht auf ein Ge- biet übertragen werden, wo größte Besonnenheit und Einigkeit er- forderlih sei. Der Ministervräsident erklärte weiter, daß cs infolge dex aänzlicken Unbestimmtheit dés Einbruhs unmögiih gewesen sei, die Einwohner zu: warnen und auf eine ungewisse Möglichkeit hin fie zum Verlassen ihrer Wohnfstätte aufzufordern, Der Irrtum über den Zeitpunkt des Angriffs sei auch dadurch herbeigeführt worden, daß vom Könige von Rumänien solbe Erklärungen ab- gegeben seièn, die den Jtrtum leiht begreiflich machten. Der PMinisterpräfident, vielfah durÞch Zwischenrufe unterbro®en, sagte dann noch: „Wir haben 'uns bézüglih det rumänis®en Rüstungen nicht in Täusthünget gewiegt. Ih muß noch besonders betonen, daß den Bukarester Gefandten der Monarchie ketn Vorwurf treffen, kann. Die Klage, die hier erhoben würde, daß Graf Ciernin ih ein Versäumnis oder etnen Irrtum zushulden kommen licß, kann mich rit gbkalien, daß i bem gänzli grundlos angegriffenen Mann Gerechtigkeit widerfähren lasse. Das sicherste tiplomatisde Mittel gegen die rumänische Gefahr hat in jedem Fall tn dem bulgarishen Bündnis bestanden, und die Aktion, die den Anschluß Bulgartieÿns an diè Mittel- mähte ergeben hat, war in Berbinduyg init dem Bündvnis mit der Tütket ein betdeutfamer und wichtiger Dienst, den unsere Diplomatie geleistet hat. «Ich - bitte die Herren Abgeordneten, strenge Kritik zu üben. Jh werde mich allen Pfeilen mit ofener Brust gegenüber- stellen. Abex ih bitte Sie, nicht das hohe Gut, das uns allen und der ganzen Nation angehöct, das Kapital der fittlihen Kraft, anzu- tasten, dessen wir in den großen Augenblicken des Krieges fo sehr be-

dürfen.“ Großbritannien und Frland.

Ueber die Lage in “Jrland schreibt das irische Unter- hausmitglied Dr. Arthur Lynch in einem im „American“ veröffentlichten Aufsaß:

Ver Aufstand der Sinn-Feiner hat das irische Volk belebt. Obwohl Dublin äußerllch ruhig. ist, besteht ein tiefes Gefühl der Unzufriedenheit, Es gibt getährliche Gedanken in Dublin. Auch au- gesehene Personen sind in den Polszei- und Gerlhtsbert{ten mit dem Vermerk „gefährli“ versehen, Bei Beginn des Aufstandes war die Volkêmenge tn Dublin den Sinn-Féinern fefndlich gesinnt. Als aber dann der Aufstand erslickt war, kamen Tag für Log Nachrichten von der Er\hießung der Führer und von Männern, die keine Führer waren, dann Erzählungen von Mord, von \{hreckiiden Hin- rihtungen, von Plünderung und Näuberei. Das Walten des Generals Marwell und die Dummbeit der britishen Regierung vollendeten, was einer jahrelangen Werbetätigkeit nicht gelungen war. Sie machten aus Dublin eine Stadt der Sinn:Feiner. Die Sinn- Feiner- Woge ging über ganz Irland. Casement ist in die heilige Schar der iri\chen Heroen aufgenommen worden. Während \{chleßlich bis vor kurzem die Sinn: Fein-Béwegung unter den Prtiestern sich haupt- \ächlih auf wenige funge Priester auf dem Lande beschränkte, \{eint jeßt die ganze Priestershaft von ihr durchseßt zu sein, und der PVêann auf der Straße nimmt Bischöfe und Erzbischöfe für seine Gesinnung in Anspruch. Diese neue Gesianung hat die Rekrutierung tatsächlich

erstidt. Frankreich.

Die englischen Minister Lloyd George und Montagu sind im Paris am Montagabend eingetroffen und hatten, wie die „Agence Havas“ meldet, am Dienstag zwei Be- sprechungen mit ihren franzöfischen Kollegen, dem Kriegs- minister General Roques und dem Unterstaätssekretär für Munition Albert Thomas, um die Artilleriebedürfnisse der Verbündeten und die Förderung der Munitionserzeugung in den beiden Ländern zu prüfen. Die Besprehungen fanden im Kriegsministerium unter dem Vorsiß des Generals Roques statt. Den Ministern standen Generale und höhere Offiziere der beiden Armeen, Techniker und eigens von der Front ge- kommene Offiziere zur Seite.

__— Der Haushaltsaus\{chuß der Deputiertenkammer prüfte gestern den Ribotshen Gesehentwurf, der für das vierte Vierteljahr provisorische Kredite im Betrage von 8341 Millionen Francs eröffnen will. Der Ainanzwiniier wird am nächsten Freitag hierüber und über die allgemeine finanzielle Lage prechen.

__— Die „Humanité” lenkt die Aufmerksamkeit auf die Zustände in dèêr französishen Fischerflotte und sagt, Frankreich stehe im Begriff, Hunderté“ von Millionen seines nationalen Wohlstandes und, was noch \{chlimmer sei,

den Broterwerb kommender Geschlechter zu verlieren. Zu

hit unverminderter Heftigkeit fortgeseßt; 28'eng-

und Segler in den

M : M k dem _w tigsten inierzet a B s a hr tot; alle rüstigen Männer setên ‘rieg, Dex Staat tue nichts, um den Verfall dieser einst-

blühenden Industrie aufzuhelfen, Das Blatt fordert die ierung auf, die nötigen Mitel zu Bledecinstaudsewrg dev herflotte auszuwerfen und den Fischert lich wie dén “darbeitern besonderen Urlaub zu bewilligen.

Niederlande. Monat August wurden 62 Minen angespült, ren 46 englischen, 10 deutschen und 6 unbektannten gs. Die Gesamtzahl der seit Beginn des Krieges an- “on Minen beträgt jeßt 1279, wovon 702 englischen,

e ösischen und 229 deutschen sowie 286 unbekannten

8 waren. sprung Dänemark.

ga neue Verhandlungen über die Bildung eines „alitionsministeriums eingeleitet worden sind, ist die „handlung im Folketing über das Inkrafttreten der neuen ffs wie „W. T. B.“ meldet, vorläufig verschoben

jtden. Türkei.

Das Amtsblatt veröffentliht ein Geseß, das die Regiez 9 ¿ermächtigt, die Eisenbahnen Smyrna—Kassaba Mudania—Brussa mit ihren Verlängerungen und Ab- jgungen, ferner die Hafenanlagen und den Kai von Smyrna rudzukaufen. Die Konzessionen dieser Unternehmungen den für hinfällig erklärt werden. Die Eisenbahn Smyrna— 1saha und die Hafenanlagen sowie der Kai von Smyrna ien französische Unternehmungen, die Eisenbahn Mudania— jussa wär eine französisch-belgishe Unternehmung.

Griechenland,

dem die griechishe Regierung die englisch-französische A cintiin hat, werden, wie der „Temps“ meldet, die indien Frankreihs und Englands dem Ministerpräsidenten ‘mis diejenigen fremden Agenten, dié ausgewiesen werden len, ihre griechischen R und die feindlichen Organisationen, ven die Vollmachten verlangt werden, namhaft machen. Nur y griechischen ehörden werden Verhaftungen vornehmen rfen. Keinerlei Kundgebungen oder Verjammlungen werden

vuldet werden. 2s Amerika,

Im amerifanishen Senat brahte der Senator imes, einer der führenden Parteigänger - Wilsons, einen händérungSantrag zu der Schayamtsbill ein, der ch einer Meldung des „W. T. B.“ den - Präsidenten er- ihtigt, die Einfuhr aus solchen Ländern zu verbieten, die Einfuhr ähnlicher oder anderer Erzeugnisse aus den einigten Staaten verbieten. Der Abänderungsantrag richtet h gegen die englische Handelssperre.

Asien.

Der japanische Gesandte in Peking hat der chinesischen «gierung am Sonnabend eine N ote überreicht, in der, wie P eteriche Bureau meldet, die Bestrafung der für die rfälle in Chengchiatung verantwortlichen Personen und \aßregeln zur Verhütung der Wiederholung eines solchen pischenfalles géfordert werden.

Dem Generalgouverneur von Niederländisch- ndien ist nach einer amtlihen Meldung telegraphish bez tet, daß der Kontrolleur Walter mit seinem Personal jd die Mannschaftèén der Polizei in Soeroelangeón ahrsheinl ih ermordet worden Knd. Sonntag nachmittag d & Mann über Tandjong-Priok nach Palembang abge- ngen und gestern 2 Kompagnien Jnsfanterie.

Nah einer Meldung des „Telegraäf“ aus Weltevreden 1d aus Moeratebo berichtet, daß die Europäer flüchten. in befestigter Ort wurde in Brand gesteckt. Aus Batavia d Teile des 10. Bataillons abgegangen, weitere Abteilungen it Artillerie werden folgen. Einer im. niederländischen (lonialministerium eingetroffenen Depesche zufolge * sind die uropäer in Moearatebo in Sicherheit. :

Jm

jon wa

Kriegsnachrigten.

Großes Hauptquartier, 6. September. : (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplaß:

Scchlaht beiderseits der Somme wird

Die h-französishe Divisionen greifen an.“ Nördlich t Somme sind ihre neuen Angriffe blutig ab- wiesen. An [kleinen Stellen gewann der Gegner um, Cléry ist in seiner Hand. Südlih des Flusses tin hin- und herwogendem FJnfanteriekampf die erste tellung gegen den erneuten Anlauf der Franzosen f der Front von Barleux bis südlih von Chilly behauptet. iur da, wo die vordersten Gräben völlig eingeebnet waren, ) sie geräumt. Spätere Angriffe And restlos unter wersten Verlusten abgeschlagen. Mecklenburgische, olsleinishe und sächsishe Regimenter zeichneten sih besonders ). Bis zum Abend waren an Gefangenen aus dem zweitägigen umpfe en der Somme 31 Offiziere, 1437 Mann on 10 französischen Divisionen, an Beute 23 Maschinen- wehre eingebracht. ie M Luftkampf und durh Abwehrfeuer wurden 3 feind-

lugzeuge abgeschossen.

Oeftlicher Kriegsschauplaß. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Russische Angriffe sind nördlih der Bahn Zloczow— ornopol in unserem Feuer gescheitert. [ront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl. _ Zwischen der Zlota Lipa und dem Dnjestr haben die sen ihre Angriffe wieder aufgenommen. Nach vergeblichen Stürmen drückten sie \{hließlih die Mitte der Front zurü. „,_ Jn den Karpathen hat der Gegner in den berichteten mpfen südwestlih -von Zabie und von Schipolh kleine tteile errungen. An vielen anderen Stellen griff er gestern

trgeblih an. Balkank rieg sscha upbay.

gestrigen Tages an der nordkurländischen Küste und am

“- G, -_

rumäti éïn ische Kräfté von unseren buls garishen Kameraden zurü ckgomorfen 4 ags : Der Ersté- ralquartiermeister.

i Ludendorff.

i Desterreihischungarischer Bericht. Wien, 5. September. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet: Oestlihèr Kriegsschauplagz. Front gegen Rumänien. Bei unveränderter Lage nichts von Belang.

Héeresfront

des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl. Die Angriffe der Russen gegen die Karpathenfront der Verbündéten däuern an. Bei Fundul Moldowi schlugen unsere Truppen zahlreiche. starke Vorstöße ab. Am oberen Czeremosz und südlich von Bystrzéc wird heftig gekämpft. Nordwestlih von Körös-Mezo scheiterten alle Versuche des Feindes, Raum zu gewinnen. Südöstlich von Brzezany wurde auch das leßte vorgestern verloren gegangene Graben- stück zurückgewonnen.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern.

Kéine besonderen Ereignisse.

Jtal ienishér Kriegsschauplagz. __ An dét Tiróler Front ist stellenweise eine erhöhte Ar- tillerietätigféit eingetreten.

Im Ruffreddö-Gebiet kam ês zu erbitterten Kämpfen um dén Sorame-Gipfel, den unsere Truppen vorübergehend verloren, durch kühnen Gegenangriff aber wieder zurüd- gewannen.

Südöstlicher Kriegsschauplag.

___ FYtalienische Truppen überschritten gestern früh bei Feras die Nus Ein Angriff unserer Reserven gegen den feind- lichen linken Bügel warf den Gegner zurück. Das Feuer unserer {weren Artillerie begleitete die auf das Südufer des Flusses weichenden italienischen Kolonnen. Während des Kampfes schoß der Feldpilot, Stabsfeldwebel Arigi, einen feindlihen Kampfflieger ab. Ein Jhnsasse tot, der zweite gefangen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur-See.

Berlin, 5. September. (W. T.‘ B.) Jnfolge des günstigen Wétters war die Fliegertätigkeit im Laufe des

Eingang des Rigabusens sehr lebháäft. Unter - anderem griffen deutsche Séeeflugzeuge mit Erfolg die russische Flugstation Arensburg ‘auf Oefel an- und: kehrten troz heftiger Gegen- wehr unbeschädigt zurück.

Angriffe des Gegners auf die nordkurländishe Küste wurden durch utiseére Seeflugzeugeè und Abwéhrbätterien ver- eitelt. Einige Bomben fielen ohne Schaden anzurichten in die See oder in das wäldige Geländé, Ein rüstdiès Flugzeug wurde durch unser Abwehrfeuer beschädigt.

M TELDA, 5. September. (W. T. B.) Die Blätter melden, daß der englishe Dampfer „Rievaul Abbey“ (1166 Brutiotonnen) der Linie Rotterdam—Hull, der Sonn- abendâbend von Rotterdam ausfuhr, am Sonntagvormiitag in der Nordsee versenkt worden ist.

Berlin, 6. September. (W. T. B.) Gestern nächmittag griffên mehrere russische: Flugzeuge Angern sée in Kurland ohne Erfolg mit Bomben an. “Unseren Abwehrflugzeugen gelang es, einen feindlihen Doppeldecker zur Landung zu zwingen. Die Besaßung ist gefangen genommen.

Der Krieg in den Kolonien.

London, 4. September. (W. T. B.) . Amtlih. Am 4, Séptember, Morgens 9 Uhr, ist Daressalam beseßt worden. Seestreitkräfte in Verbindung mit Truppen aus Bagamoyo und. Saadani sind damit béschäftigt, den ehemaligen Sig der Regierung und die Hauptstadt des deutshen Schüß- ebiets zu beseßen. Südlih von Mroaóro wird unsere Ver- olgung der deutshen Hauptftreitkräfte fortgeseßt. Der Hauptteil der Truppen unter Smuts befindet si in der Umgebung von “Matombo im Osten * dér Slopes- und - der Uluguru-Berge. Kleinère Streitkräfte stoßen südlih durch das Hügelland vor, während im Westen berittene Truppen nach Süden auf - die Uebergänge. über den großen Fluß Ruahu drücken im gemeinsamen Vorgehen mit einer Abteilung von van Deventers zweiter Division, die Kikumi (42 Meilen südlich von Kilossa) erreicht hat. Jm füd- lichen Gebiet beseßten Abteilungen unter Northey Neu Jringa und wurden von diesem Ort und von Lupembe nach Ae zu weiter geleitet, in welher Richtung alle noch im Felde stehenden deutshen Truppen den Rückzug angetreten haben.

Parlamentarishe Nachrichten.

Das Mitglied des Hauses der Abgeordneten Graf Harra, Landrat a. D. und Rittergutsbesißer, Vertreter des andkreises Breslau und des Kreises Neumarkt |(fkonservativ),

einer Mitteilung der „Schlesishen Morgenzeitung“ reslau)

ist nach | ( L am 5. d. M. auf seiner Besizung Groß Sägewiß (Bez. gestorben.

Wohlfahrtspflege.

Der „Hauptausschuß der Kriegerwitwen- und „waisen- t iat a am 16 A 17. April 1915 in Berlin etne allge- meine deutsche Tagung zur Beratung über soziale Fürsorge sür Kriegerwitwen und Kriegerwaisen und am 27. November eine weite Tagung zur Erörterung wichtiger Aufgaben dêr Kriegshinterbliebenen- für)orgé veranstaltete, hat, nachdem ein ausführliher Bericht über die ersté Tagung {on früher herausaegeben worden ist (Preis 60 A), jeßt aud die wäbrénd der zweiten Tagung erstatteten Referaté durch jeinen Arbeitsausshuß veröffentlichen assen. Ste find als erstes und zroeites Heft der „Schriften des Arbeitsaus\{husses der Kriegerwitwén- und -waisenfürsorge“ in Karl Heymanns as Berlin, erschienen.

hinterbliebenen: Josephine Levy - Rathenau behandelt die Berufs berätung, Gewetberat Dr. Syrup die Erwerbsmöglichkeiten für Neap witwen im Großbetrieb, Handwerk und Hausgewerbe und Dr. Käthe Gäbel den Schuy vor Rentenlobndruck namentlich auch in der Heim- arbeit. Ein Anhang enthält Richtlinien zur Berufsberatung und Arbeitsvermittlung bei der Krieg8witwenfürsorge sowte einen Nachweis der Utératur zur Hinterbltébenenfürsorge. Das zweite, „Aus der Praris der Kriegshinterbliebenenfürsorge“ betitelte Heft s 1 M) brinat Darstellungen örtliher Fürsorgeeinrih ungen.

e ersten drei Berthte über die Kriege hinterbliebenenfürforge in Berlin, Hamburg und Worms sind Wiedergaben der bet der zweiten Tagung des p rbr Sid der Kriegerwitwen- und -waisenfürsorge erstatteten

eferate. Daran \chltießen fch Berichte aus Charlottenburg, Berlins Schsnéberg, Stettin, Gleiwi, Magdeburg, Kiel, Hannover, Bielefeld, Wiesbaden, Nürnberg, Chemntß, Grimma und Barmen. Alle diese Berichte bekunden starke örtliche Initiative, entshlossenes Vorçehen der Kriegshinterbliebenenfürscrge im Zeichen sozialen Geistes. Ste er- {pfen natürlth nicht die auf diesem Gebiet in Deutschland geleistete Arbéit; denn auch anderwärts finden sih vorbildlihe Maßnahmen. In etnem Anhang ift als Eraebnis mehrerer Umfragen ein Verzeichnis von Fürsorgestellen für bilfebedürftige Kriegshinterbliebene im Reiche abgédrvckt. Richtlinien zur Organisation der örtlihen Kriegs- wittden- und -waisenfürsorae, die dann noch mitgeteilt werden, unterriSton auf der Giundlage von Tatbeständen über Möglichkeiten erfolgreiher Gestaltung; sie wollen keine bestimmte Organisation befürworten, sondern nur in bestehende oder zu schaffende Einrichtungen dite Einheit des sozialen Gedankens tragen, der fn ver- \htedenen Formen Verwirklihwng erstrebt. Beide Veröffentlichungen des Arbeit#aus\{chu}ses der Kriegerwitwen- und -watfenfürsorge sind geeignet, Zweifel und Unsicherheit in der Kriegshinterbliebenenfürforge zu beseitigen, thre Aufgaben zu klären und die Gründung von Für- sorgestellen in Stadt und Land zu beschleunigen, für deren Auëges- staltung sie neue Gesichtspunkte beibringen.

Verkehrswesen.

Beim Papier der amtlihen Postkarten wird neuerdings darüber geklagt, daß bet Anwendung von Tintenschrift die Buchstaben nit immer die bisher gewohnte Deutlichkeit zetgen und auch bet Herstellung von Umdrucken mit Koptertiote gewisse Erschwernisse auf- treten. Diese Erscheinungen bängen nicht etwa mit Sparsamkeits- maßnahmen der Postverwaltung zusammen, sondern find in Schwterig- keiten begründet, die sfih bei Herstellung des Papiers in den Papter- fabriken ergeben haben und die als eine unabwendbare Begleit- ersheinung des Krieges hingenommen werden müssen.

Verdingungen,

Der Zuschlag auf die von dem Verwaltungsrefsort der Kaiser- lihen Werft in Wilhelmshaven am 2. August 1916 vér- dungene Herstellung von 3 Tiefbrunnen mit einer Tiefe von rund 200 bis 300 m unter Gelände ist der Firma Brunnenbau und Wasser- versorgung Hermann Loéc, Köslin, erteilt worden.

TDheater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen zum 25. Male „Mona Lisa”, und zwar mit den Damen Kemp, Alfermann, Parherr, Bt1kensirôm, den Herren Unkel, Bischoff, Schwegler, Henke, Funck, Habib und Krasa in den Hauptrollen, aufgeführt. Dirigent ist dec Kapellmeister von Strauß,

Morgen wird im Königlichen Schauspielhause das Luft- sptel „Wie die Alten sungen" gegeben. In den Hauptrollen sind die Damen Abih, Conrad, Heisler, Thimig, die Herren Kraußneck, Boettcher, Eggeling, Engels und Vesvermann befschäftigt.

Im Deutschén Theater findet. am Sonnabend die Erst- aufführung von Gerhart Hauptmanns „Rose Bernd“ siait. Die Hauptrollen find folgendermaßen besegt: Bernd: Werner Krauß; Rose Bernd: Lucie Höflih; Marthel: Roma Bahn; Chiistopb

lamm: Eduard von Winterstein; Frau Flamm: Rosa Bertens;

Arthur Streckmann: Emil Janntirgs; August Keil: Max Gülstorff ; Kletiüert: Stegmund Nu berg; die alte Golishen: Elise Zahow- Ballentin. Die Bühnenbildec sind nach Entwürfen von Gustav Knina angefertigt. Spielletter is Felix Hollacnder. /

Das „Klassishe Theater“ für die höheren Lehr- anstalten Berlins und der Vororte hat für seine im Oktober beginnende ahte Spielzeit folgenden Spielplan fesgesegt: Im Deutschen Theater (Direktion Var Reinhardt) Sch:llers „Kabale ‘und Liebe" und Walter Harlans „Das Nürrbergish E1* ; im Lessing- theater Shakespeares „Julius Caesar“; im Künstlertheater (tp ta Viktor Barnowski) Goethes „Stella“, „Die Geschwister“; im Schillertheater Charlottenburg Kleists „Prinz von Homburg“; im Deutschen Opernhause Beethovens „Fidelio*, Kreugers „Nacht- láger von Granada“, Flotows „Martha“, Offenbahs „Hoffmanns Erzählungen“ und Strauß? „Fledermaus“. Der zum Besuch von fünf Schauspiel- und einer Opernvorstelung berechtigende Dauerbezug fostet einshließlih Zettel und freier Kletderablage 7 4, der Bezug durch die dem Klassishen Theater fest angeschlossenen mehr ais 200 Großberliner Lehranstalten nur 6,50 4. Bestellungen sowie alle \hriftlihen Anfragen wolle man an die Geschäftéstelle des „Klassischen Theaters“, Berlin, Werneuchener Straße 16, rihten.

Mannigfaltiges.

Um für die am 20. September 1915 von Ihrer Kaiser- lihen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin ins Leben gerufene „Krtiegskinderspende deutscher Frauen“ weitere Mittel zu beschaffen, die sie bei der wahsend-n Zahk der be- bedü: ftigen Friegsmüttet dringend nötig hat, wird eine ,Kriegshbilder- bogen-Woche* stattfinden, die am 20. September beginnt und bis zum 26. Siptember dauert. In der „Kricgsbilderbogen-Woche“ werden sechs8. von namha'ten Künsllern entworfene Bilderbogen in Schwarzdruck verkauft werden. Der Verkauft preis für den einzelnen Bilderbogen beträgt 10 „4. Ein höherer Betrag darf weder gefordert noch angenommen werden. Die Leitung der Kriegsbilderbogen-Woche befindet sich in Berlin W., 96, Prinzefsinnenpalais. Dorthin find Anfragen und Bestellungen zu richten.

Amtlich wird gemeldet: Die dritte beim Eisenbahnun fall auf dem Bahnhof Wildpark. in der Naht vom 3. zum 4. ge- tôtete Person it gestern von ihren Ang-hörtgen als Fräulein Helene Wunlich aus Ntedershönhausen, Katser Wiibelmstraße 20, erkannt worden. Die Aufräumungsarbeiten auf der ÜUnfallstele waren am 4. d. M., Nachmittags 5 Uhr, beendet.

Die „Ausstellung Mutter und Säugling" wurde, wie „W. T. B.* berichtet, gestern vormittag unter der Leitung des Kaiserin Auguste Bor g-PaBes zur Bekämpfung der Säuglings8- sterblihkeit im Deutschen Reiche im Plenarsißungssaale des Herren- hauses feterlich eröffnet. Im Auftrage Ihrer Majestät der Katserin und Königin war die Hofstaatsdame Gräfin von Keller ersienen. Ferrer waren u. a. anwesend der Geheime Oberregierungs8rat Dr. Sarrazin vom Reichsverficherungamt, der Geheime Obermedizinalrat Dr. Krobne aus dem Ministertum des Innern, der Geheime Oberregierungärat Or. Pallat vom Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegen- heiten und der Präsident des Kaiserlichen Gesundheitsamts Dr. Bumm.

rau Gräfin von Schwerin-Löwiß, die Gemahlin des räsidenten des Abgeordnetenhauses, eröffnete die Aude ung Dit einer nsprache, in der sie zunäbst die Anwesenden willkommen h hte den Staats- und \tädtishen Behörden, die der Ausstellung jede Förderung haben zuteil werden fässen, den Dank auss\prah, Die MRednerin führte dann etwa folgendes aus: „Der furhtbare Welikcleg, der das deutshe Vaterland m {hon im drittèn Fahre umtobt und der uns augenblicklich wieder vor folgenshwere Ent- \{eidungen stellt, - hat nicht bloß die Volkzseele bis in

Oùs erste, „Frauenerwerb und Kriegswitwe" betitelte Heft

Sieben Werke von Tutrakan, darunter au Hauer» erien, sind erstürmt. Nördlih von Dobric sind stärkere

(Preis 50 4) vereinigt Vorträge über die Berufsfrage der Kriegs-

ihre tiefsten Tiefen erschüttert, sondern hat auh in tief