Shleien um 4 /6 pro 50 kg. Für die Händler tritt dann natünlih eine entsprechende Erhöhung ein.
Diese Syndika1spreise getten nah der Verordnung des Präsidenten des Kriegsernährungsamt1s vom 9, Septembec 1916 (Reichs-Gesepbl. S. 1008) auch für Karpfen und Schleien aus inländischen Teichwirtschaften bis drei Hektar und aus in- ländischen Wildgewässern, die mit Genehmigung der Kriegs- gesellschaft für Teichfisch-Verweriung m. b. H. verkauft werden.
_Bezüglich der Mindestgröße is sich der Aufsichtsrat schlüssig geworden, daß nur Karpfen über 1 Pfund als Speise-
sche abgesetzt werden dürfen; bei Schleien wird die Gesell- chaft ihre Genehmigung nur für solche Fische erteilen, die das in dem betreffenden Bundesstaat maßgebliche geseßzlihe Mindest- maß haben. Wo ein geseßzliches Mindestmaß nicht besteht, dürfen Fische unter 1/, Pfund nicht gehandelt werden.
Berlin, den 16. September 1916.
Kriegsgesellschaft für A Vetwerlung n: P D. ee.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 213 des Meh s-Geseublatts enthält unter
Nr. 5462 eine Allerhöchste Verordnung, betreffend die Meldepflicht der im Ausland sich aufhaltenden Wehrpflichtigen, vom 16s. September 1916, und unter
Nr. 5463 eine Bekanntmachung, betreffend außerterminliche Musterung und Aushebung für die im Ausland sich auf- « haltenden wehrpflichtigen Deutschen, vom 20. September 1916.
Berlin W. 9, den 21. September 1916. Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der Kön#g haben Allergnädigst geruht :
den Staatsanwaltschaftsrat Fipper in Breslau zum Ersten Staatsanwalt in Ostrowo und
den Staatsanwalischaftsrat Hepke in Düsseldorf zum Abteilunasvorsteher bei der Staatsanwaltschaft des Land- gerichts T in Berlin mit dem Titel Erster Staatsanwalt zu ernennen fowie
den Senatspräsidenten Josef Riehl bei dem Kammer- geriht und Professor Dr. Wilhelm Modersohn bei dem Oberlandes8geriht in Hamm sowie dem Landgerichtspräsidenten Artur Westrum in Verden den Charakter als Geheimer leis rat mit dem Range der Räte zweiter Klasse zu ver- eihen.
Der Stadtgemeinde Stolp wird hierdurh das Recht verliehen, die zu öffentlichen Anlagen erforderlichen, in der Gemarkung Stolp belegenen, auf dem überreichten Plane grün umrandeten Grundflächen nebst farbig angelegtem, zur Schlawer Chaussee führenden Randweg, soweit nötig, im Wege der Enteignung auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Géseysämml S. 221) zu erwerben.
Berlin, den 20. September 1916. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach.
Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent Dr. Albert Coenders in Bonn ist zum außerordentlichen Professor in der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität in Greifswald ernannt worden.
Berathung.
_Der Händlerin Anna Biernath in Allenstein, Oberquer- straße Nr. 12, wird der dur unsere Verfügung vom 24. Juli 1916 untersagte Handel mit Lebensmitteln jeder Art mit Ge- Aa des Herrn Negierungspräsidenten hier wieder ges
attet.
Allenstetn, den 16. September 1916.
Dte Stadt-Polizetverwaltung. Zül ch.
Bekanntmachung.
_Dem Kaufmann Joseph Weyer in Stadtlohn wurde auf Grund des § 1 der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGBI. S. 603) der Handel mit Düngemitteln aller Art bis auf weiteres untersagt.
Die Untersagung wirkt für das Reichsgebiet.
j oli Kosten dieser Bekanntmachung werden dem Genannten auf- erlegt.
Ahaus, den 13. September 1916. i
Der Landrat. Frhr. von Schorlemer-Alft.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gescßes vom 10. April 1872 (Geseysamml. S. 357) sid beköónnt gemocht:
1) der auf Grund Allerhö{ster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Geseßsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministertums vom 13. Juli 1916, betreffend die Verleihung des Enteignungs- rechis an den Bremer Vulkan, Schiffbau und Mascbinenfabrik in Vegesack, zur Erweitecung seiner Anlagen in der Gemarkung Blumen- thal, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Stade Nx. 33 S. 253, aukgegeben am 12. Auaust 1916:
“ 2) der auf Grund Allerhöchster Ermä{tigung vom 16. August 1914 (Gefeßsamm!. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 28. Juli 1916, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Badische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen a. Nh. zur Anlage etner Ammoniakjabrik nebst Ammonsultatfabrik, Wasserwerk, Scienenanschluß an die Daknhe Corbetha und Mer)eburg, Fabrik- getisen, Nangier- und Uebergabebahnhof, Lagerpläßen, Baracken, Rohr- eitungen usw. in den Gemaifkungen Leuna-Ockendorf, Röfsen, Göhlitzsch, Daspîtg, Kröllwiß, Spergau, Kirfährendorf. und Wengelsdorf, dur das Amtsblatt der Königlichen Negierung in Merseburg Nr. 35 S, 247, ausgegeben am 26. August 1916,
NicGkamlliches.
Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 22. September 1916,
In der am 21. September unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Helfferich ab- gehaltenen Plenarsigung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Gesetzes über die Verlängerung der Legislatur- periode des Reichstags die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelanuten ferner der Entwurf eines e betreffend den Landtag für Elsaß-Lothringen, der Entwurf einer Verordnung
über das Verfahren vor. den außerordentlichen Kriegsgerichten |
und der Entwurf einer Verordnung über den Fang von Krammetsvögeln. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
Die amerikanischen Vertretungen in Rumänien haben den Schuß der deutschen Jnteressen in diesem Lande übernommen.
Zum Vorsißenden der Reichsfleischstelle ist laut Meldung des „W. T. B.“ der Direktor im Kaiserlihen Ge- sundheitsamt, Geheimer Regierungsrat Dr. von Ostertag ernannt worden. Für die Dauer seiner Amtsführung ist ihm der persönlihe Nang der Räte 2. Klasse durch Allerhöchste Kabinettsorder verliehen worden.
Das Amt als erstes geschäftsführendes- Vorstandsmitglied der Reichsfleischstelle ist dem Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat in der Reichskanzlei von Schlieben über- tragen worden.
Im Anschluß an die Bekanntmachung, betreffend Beschlag- nahme von .Schmiermitteln (Bst. 1. 1854/8, 16, KRA), vom 7. September 1916, die im „Deutschen Reichs- und Staats- anzeiger“ Nr. 211 fowie in den Staätsanzeigern von Bayern, Sachsen und Württemberg vom 7. September 1916 veröffent- licht ist, erscheint heute laut Meldung des „W. T. B.“ eine neue Bekanntmachung, betreffend „Bestandserhebung für Schmiermittel“ (Nr. Bst. I. 100/9. 16. KNA), vom 22. Sep- tember 1916. Von dieser Bekanntmachung werden die R Gegenstände betroffen wie von der Beschlagnahme,
as 1nd:
1) Ale Mineralöle und Mineralslerzeugnisse, die als Schmieröl oder aïs Spindelöl für fch allein oder in Mischungen verwendet werden fönnen, und zwar werden fie sowohl für sich allein als au in Mischungen betroffen. Insb-sondere sind somit auch betroffen: alle im vorber- gehenden Saß bzzeichneten Oele, die zum Schmteren von Vitaschinentetilen, zu Härtungs- oder Kühlzwecken, oder bet der Herstellung von T xtilien, bet der Herttellung oder Er- haltvng von Leder, zur Herstellung von Starrshmteren (konsfistenten Fetten), von wasser1öslihen Oelen (Bohröl usw), von Vaseltre, von Pußmitteln (auch S@{huhcreme) gebrauckt werden fönnen.
2) Alle Mineral!ö!rückstände (Goudron, Pech), die zu Schmier- zwi cken verwendet werden können, oder aus denen Schmieröle oder Schmiermittel gewonnen werden können.
9) Alle. der Steinkohle, der Biauünkohle und dem bituminösen
Schiefer entstammenden Oele, ?die zu Schinierzwecken ver- wendet werden können.
4) Alle Starrshmieren (konsistenten Fette).
9) Laternenöle (Mineralmischöle).
Meldepflichtig find alle Personen usw., die die genannten Gegenstände im Gewahrsam haben. Die erste Meldung ist für die bei Beginn des 22. September 1916 (Stichtag) vorhandenen Vorräte bis zum 12. Oktober 1916 zu erstatten, und zwar auf besonderen Meldescheinen, die unverzüglih von der Kriegqs- hmieröl G. m. b. H. (Abteilung für Beschlagnahme), Berlin W. 8, Kanonierstr. 29/30, anzufordern find; an diese Adresse sind auch die Meldungen einzusenden. Ausgenommen von der Meldepflicht sind nur* Mengen von insgesamt weniger als 200 kg.
Die Bekanntmachung enthält noch eine Reihe von Einzel- heiten, die für die Meldepflichtigen von Wichtigkeit sind; sie tritt mit dem 22. September 1916 in Kraft. Die Veröffent- lihung erfolgt in der üblihen Weise - durch Anschlag und Ab- dru in Zeitungen. Außerdem ist der Wortlaut der Bekannt- machung bei den Polizeibehörden einzusehen.
Die Neichsverteilungsstelle für Eier giebt, wie „W. T. B.“ meldet, bekannt, daß am 12. und 14. d. M. grund- legende Besprechungen zwischen der Reichsverteilungsstelle und den Landesverteilungsstellen staitgefunden haben, auf Grund deren es möglih sein wird, in nächster Felt einen Verteilungsplan für das gesamte Reich8gebiet aufzustellen. Jnzwischen beginnen die Kommunalverbände und die in der Bildung begriffenen Untervoerteilungsstellen mit dem Einsammeln der Eier. Der Erfolg dieser Sammlungen wird wesentlih von der Geschik- lichkeit und den organisatorishen Maßnahmen der Kommunal- verbände sowie insbesondere dem Eifer und der Hingabe der von diesen mit der Sammeltätigkeit betrauten Organe abhängen.
Infolge des Auftretens vereinzelter Pockenerkrankungen in den beseßten feindlihen Gebieten hat sich, wie U L, D meldet, die Notwendigkeit ergeben, daß auch alle Zivilpersonen, die in diese Gebiete reisen, sich vorher einer erneuten Pockenschußimpfung unterziehen, soweit sie nicht in den leßten vier Jahren an Poen erkrankt waren oder mit Erfolg der Pockenshußimpfung unterzogen sind. Die Ausstellung eines Possierscheines zur Reise in die beseßten feindlihen Ge- biete muß daher ‘ von der Beibringung einer Bescheinigung hierüber abhängig gemaht werden. Das gleiche gilt für Reisen nach Bulgarien oder der Türkei.
Zur Beschlagnahme macht das Oberkommando in den Mar folgendes befannt:
Nach der am 12. Juli d. J. veröffentlihten Verfügung, be- treffend Beshlagnähme urd Bestandderhebung von Fabrradbereifungen, waren die Anträge auf Belassung der Gummibereifung unverzüglich u flellen. Obwohl die erwähnte Bekanntmachung, also au die Be- ilüctabme der Fahrradbereifungen, bereits am 12. August in Kraft getreten ist, gehen immer noch Anträge auf Genehmigung zur Be- nußung der Sirimniidereifimng ein. Das Oberkommando hat in ent- egenktommender Weise die bis zum 15. September eingegangenen Anträge und Beshwerden etner Prüfung unterzogen, kann aber die
der Fahrradbereifungen fen durch „W. T. B.“
diesem Zeitpunkt gefiellten Anträge nicht mehr berüdckfiHtigen, Gs Hefen Zee R verspäteter Aatcäge und Beschwerden haben
eiae Bescheidunz nicht zu erwaiten.
Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigerg“ siegen fe Auntaben 1169 und 1170 der Deutschen Verlust listen bei. Sie enthalten die 640. preußische, die 302. bayerische, die 332. sächsische und die 466. württembergische Verlustliste.
Oesterreich-Ungarn. :
In der vorgestrigen Sizung des ungarischen Abge- ordnetenhauses brachten die Abgeordnetert Grazen Andrassy und Apponyi einen Antrag auf Einberufutta der Dele- gationen ein. Am Schlusse der Debatte über sie ergriff der Ministerpräsident Gros, Tisza das Wort und sagte laut Bericht des „W. T. B.“:
e wolle ih uur mit den wichtigsten in dieser Debatte an-
eregten Fragen befassen. Was die Armee und die an thr geübte Kritik betiäfe, so tinfe man nit vergessen, daß die öôsterreichis{- ungarische Armee seit mehr als zwet Jahren gegen eine riestge Uebezmädt heldenmütig und erfolgreih kämpfe. Seiner Ansihht nach set es nicht rihtig, einzelne Vorfälle und einzelne ungünstige Momente herauszugreifen und \o das Bild der Armee zu entstellen, deren Stimmung im großen und ganzen durchs aus auf der Höhe fet. und jenseits- threr Grenzen der Krteg mit dem herzerhebenden Be- wußtsein abs{ließen möge, daß die Monarchie in diesem Kampfe um Tod und Leben ntcht nur in etnzelnen Augenblicken, sondern mehr als ¡wei Jahre hindur nte geahnte Beweise von Lebensfähigkeit, Kraft und jugendlicher Energie gegeben habe. Der Ministerpräsident gtug fodann zum Kern der Debatte, dem Antrage auf Einberufung der Dele- gatton, über und fagte, bei der Behandlung dieser Frage seien vielfa ôflerreihishe Verhältnisse berührt worden ; er gedenke jedoch diesem Bei- spiele nit zu folgen, weil das ungarische Abgeordnetenhaus, das fo eifer- süchtig darüber wache, daß niemand si unbefugt in ungarishe Verhältnisse einmische, und das gegenüber ungünstigen Erörtervngen in Vetterreicy mit Recht empfindlich set, ebenso mit größter Sorgfalt beflifsen sein sollte, in diesem Punkte Zurückhaltung zu üben. Sch!teßlich erörterte der Ministerpräsident eine Bemerkung des Grafen Michael Karolyk über den Dretbund und sagte: „Pit Freuden nehme ih die Er- kläruna des Grafen Karolyt zur Kenntnis, daß au er die Vollstreckung der bestehenden Verträge und Treue und Avhänglichkeit an sie für wün- shenswert erahtet. Es war sehr rihtig, daß der Herr Abgeordnete diese Er- klärung abgab und dadurch die tendenziósfen Bemühungen entkräftigte, welche die Auffaffung des Grafen Karolyi und die \etner Partet als etne auf einen Vezrtragsbruh gerickchtete Tendenz hinstelen wollten. Wenn j:doch der Herr Abgeordnete sagt, daß der Dretbund aufgelö\t sei, so kann ich das in s\treng formalisti\chem Sinne annehmen, injofern als durch das Ausscheiden Italiens der ODreibund felbstverständliÞh aufgehört hat, etn Dreibund zu sein, Der Herr Abgeordnete hat in artthmetishem Sinne recht. Was jedoch das Wesen der Sache anbelangt, so bildet das Bündnis zwischen dem Deutschen Reich und der Monarchie das Rückgrat dieses politishen Gebildes. Ler Anschluß Itaiiens erschien nur als erfreuliche Kräftevermehrung, aber das Wesen war das Büudnis zwischen dem Deutsh-n Reiche und der Monarch!e, und dieses besteht unverändert fort. Ih muß auch der Behauptuna d's Herrn Ab- geordneten entschieden widersprehen, daß unser Verhältnis zum Deutschen Reiche sih geändert haben sollte. Wenn in diesen Kawpfe um Tod und Leben, in tiefer riesigen und ruhmvollen Kraft-
probe ih etwas-zwishea uns geändert hat, so ite gun Las «J
Bügadntîs noch viel tüntger gewotden ist. Auch haben auf das Bündnis keinen Eiafluß. ch bin nicht berujen, den Gedanken des Deutschen Réihes zu vertreten, aber ih bin überzeugt, daß jeder ernste Faktor des Deutschen Neiches es* als eines seiner wichtigsten Interessen erachtet, daß unsere Monarchie in unges{chmä!erter Kraft fartgheht, und dies gewährt mir die Hoffnung und tas sichere Beroußtséin, daß dieses Bündnis au n2ach dem jeßigen Kriege in unveränderter Kraft und sogar noch inniger fortbejtehen werde.“ Der Ministerpräsident ging auch auf die Kritik der dsterreichisch-ungartischen Verwaltung der beseßten polnishen Gebiete ein und erklärte es für felbst- verständlich, daß auf einem Gebiete, wo sich während des Krieges die verschiedensten Armeen und die ihnen bei- gegebenen administrativen Organe ablöfen, allerlei Reibereten und Unannebmlihkeiten vorkomimen. Aber der Abgeordnete, der {ih mit dieser ¿Frage befaßte, habe felbst zugestanden, daß dite Verwaltung der von öônerreihish-ungarishen Truvpen beseßten polnischen Territorien sehr weitgehende Beweise threr Ltebe zur Sache, ihrer Sorgfalt und threr Sympathie für die polnischen Angelegenheiten bewiesen habe, und er glaube, es würde nicht der Wahrheit entspreWen, und man erweise auch der Sache keinen guten Dienst, wenn man das Bild \{chwärzer färbe und die ungünstigen Seiten mehr bervorhebe als die günstigen. Er beshränke \ch nicht nur darauf festzustellen, daß es keinen maßgebenden Faktor der Monarchie gebe, der sich mit der polnischen Frage nicht mit der größten Sympathie befasse, der nicht vou der ganzen Tragweite der Aufgabe durchdrungen wäre und nicht bestrebt wäre, an einer folchen sung mitzuwirken, die tnnerhalb der Grenzen der Möglichkeit die ber?chtigten Anspruche und Wünsche der volnishen Nation tin Betracht ziehe. Er glaube, daß Oesterreich- Ungarn der polnisden Natton getrost die Berubigüng und Hoffnung gewähren könne, daß ihre Bestrebungen von jedem zuständigen Faktor der Monarhte verständnisvoll und mit einer von Sympathie erfüllten Sorgfalt gepflegt würden.
Nach Schlußbemerkungen der Grafen Andrassy und Apponyi wurden ihre Anträge bezüglih der Einberufung der Delegationen von der Mehrheit abgelehnt.
Großbritannien und Jrland.
Die Verlustlisten vom 19. und 20. enthalten die Namen von 214 Offizieren G gefallen) und 3051 Mann, bezw. von 95 Offizieren (25 gefallen) und 3280 Mann.
Frankreich.
Die Minister des Handels und der öffentlihen Arbeiten und die italienishen Minister des Handels und des Verkehrs haben ihre Beratungen über die künftig dem Waren- verkehr zwischen beiden Ländern zu gewährenden Er- leichterungen und über die zukünftige Entwicklung ihrer wirtshaftlihen Beziehungen abgeschlossen. Wie die „Agence Havas“ meldet, haben fie die wesel- seitige Anwendung des Einfuhrverbotes in beiden Ländern und Maßnahmen in Aussicht genommen, die zu einer wirtschaftlichen Annäherung führen sollen. Unter diesen Maßnahmen befinden sich verschiedene Pläne für die industrielle Organisation fowie Mittel zur Verbesserung und Entwicklung aller Verbindungen wischen beiden Ländern- selbst sowie mit England und dem Orient, namentlih mit Südrußland. |
— Nach einer Meldung der „Agence Havas“ - ist der Divisiónsgeneral Duport an Stelle des Generals Graziani zum SEN des Generalstabes der Armee ernannt worden. General Graziani ist, auf sein Ansuchen aus Gesundheits- rüdfichten von diesem Poften enthoben und zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt worden. Er hat sein Amt als Chef des Generalstabes der Armee zwei Jahre lang geführt.
Er wünsche, daß innerhalb der Monarwhie ,
— Der Kammeraus\{chuß für auswärtige Ange- legenheiten ist gestern unter dem Vorsiße von Leygues zusammengetreten und hat die durch die Ereignisse in Griechenland geschaffene Lage geprüft. Obiger Quelle zufolge ist er zu dem Schlusse gekommen, daß eine entschiedene und feste Politik, wie sie in der in Athen am 24. November 1915 überreichten Note der Entente zum Ausdruck gebracht worden ist, die einzige ist, die zu positiven Ergebnissen führen kann. Mie auch die Verbündeten über die urüitige Rolle Griechen- sands dächten, so könnten fie niht dulden, daß in Athen ein Mittelpunkt für Vershwörungen der NEnhe bestehen bleibe, und sle hätten die Pflicht, die entschiedensien Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit und volle Bewegungsfreiheit ihrer Heere sicherzustellen.
Rußland.
Die russishe Regierung hat ihrem Gesandten in Athen, wie „Daily Mail“ berichtet, eine Jnstruktion zugehen lassen, daß Rußland an Griechenland nicht interessiert sei. (Wörtlih: wherein says it disinterested in Greece.)
Niederlande.
Die Erste Kammer hat den Entwurf der Antwort- adresse auf die Thronrede unverändert angenommen. Vie „W. T. B.“ meldet, wird darin u. a. erklärt, daß die Kammer einstimmig und mit großer Genugtuung von der festen Absicht der Königin Kenntnis genommen hat, auch in a den Pflichten nachzukommen, die einer neutralen Yation durch das Völkerreht auferlegt sind. Die Antwort- adresse spricht die Ueberzeugung aus, daß das ganze nieder- ländische Volk ebenso fest wie die Königin entschlossen sei, die Unabhängigkeit der Niederlande zu verteidigen und die Rechte des Landes gegen jedermann zu wahren.
— Die in Rotterdam angekommenen holländischen Dampfer „Ophir“ und „Sindoro“ mußten ihre Post in England zurücklassen.
Schweden.
Der Geheimaus\chuß des Reichstags ist zu einer Sißung einberufen worden, die gleih nach der Rückkehr der O und Wallenberg aus Kristiania statt- finden joll.
— Durch die jeßt beendeten Wahlen zur Ersten Kammer
des Reichstags werden 24 Size besezt. Wie „W. T. B.“ | meldet, ist für die Rechte keine Veränderung eingetreten. Die
Freisinnigen verloren und die Sozialdemokraten eroberten 2 Sige. Unter den Neugewählten befindet sich auch der frühere radikale Marineminister im Ministerium Staaff, Larsson, unter den Nichtwiedergewählten der Sozialdemokrat Professor Steffen.
Türkei.
Das „Amtsblatt“ veröffentliht ein Geseß, durh das für die Dauer des Krieges die Gehälter und Pensionen der Beamten um 15 bis 20 und die Bezüge der Offiziere um 25 Prozent erhöht worden. Zu diesem Zwecke sind 1375 000 Pfund nachträglich in den Staatshaushalt eingestellt,
Amerika.
(Finer Meldung des „Reutershen-Bureaus“ haben fich tausend Mann von den Truppen Carranzas dem General Villa angeschlossen; als dieser Chihuahua angriff.
Afrika.
_ Aus einer Korrespondenz des „Temps“ ist erfichtlih, daß die Franzosen im Laufe des Sommers zahlreiche militärische Unternehmungen in ganz Marokko, vor allem gegen die längs des Atlasgebirges wohnenden ausfständischen Stämme, unternehmen mußten.
Australien.
"Das australische Repräsentantenhaus hat nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ mit 47 gegen 12 Stimmen beschlossen, ein Referendum über die Ein- führung der allgemeinen Dienstpflicht abzuhalten.
Kriegsnarihten.
Großes Hauptquartier, 22. September. (W. T. B.)
Westlicher Kriegs\schauplaßg. ._ Abgesehen von lebhaften Artillerie- und Handgranaten- hegten im Somme- und Maasgebiet ist nichts zu erihten.
Oestlicher Kriegs\chauplag. Front des-Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. i Westlich von Luck s{lugen s{chwächere ru ische Angriffe [e Bei Korytnica hät sih der Feind e ‘is tb Teilen unserer Stellung. Bei den Kämpfen des 20. September Cen 760 Gefangene und mehrere Maschinengewehre in unsere Hand. _Heftiger Artilleriekampf auf einem Teile der Front wischen Sereth und Strypa, nördlich vop Zborow. eindlihe Angriffe wurden dur unser Feuer verhindert.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.
An der Narajowka lebhafte Feuer- und stell i JInfanterietätigkeit. A O N
In den Karpathen ging die Kuppe Smotrec wieder verloren. Die fortgesegten Anstrengungen der Russen an der Baba Ludowa blieben dank der Zähigkeit unserer tapferen Jäger abermals erfolglos. Angriffe im Tatarca-Äbschnitt und nördlih von Dorna Watra sind abgeschlagen.
Kriegsschauplaß in Siebenbürgen. Nichts Neues.
Balkan-Kriegsschauplagz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Macensen. __ Jn der Dobrudscha gingen starke rumänis%e Kräfte südwestlih von Topraisar zum Angriff über. Dur um- fassenden Gegenstoß deutscher, bulgarischecr und türkischer Truppen gegen Flanke und Rüten des Feindes sind die Rumänen fluchtartig zurückgeworfen.
Mazedonishe Front. __ Die Kampftätigkeit im Been von Florina blieb rege, sie lebte östlih des Vardar wieder auf.
Der Erste Generalquartiermeister. i Ludendorff.
Desterreihish-ungarisher Bericht.
Wien, 21. September. (W. T. B.) Amtlich wird
gemeldet : s Oestlicher Kriegsschauplag. d Front gegen Rumänien.
Südlih von Petroseny haben wir auch die Höhen beiderseits des Vulkan-Passes wieder besezt. Bei Nagys- zeben (Hermanstadt) und an der siebenbürgischen Osftfront nur Vorpostengeplänkel.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.
Jn den Waldkarpathen seßte der Feind scine Angriffe gegen die Armee des Generals Karl Freiherrn von Kircch- bach mit größter Zähigkeit fort. Bei Bresza und östlih des Pantyrsattels brüte er vorspringende Frontstücke etwas aurück. Sonst scheiterten alle Anstürme an der Tapfer- keit der Verteidiger. Unter den in. den Karpathen fechtenden Truppen der K. und K. Wehrmacht verdienen die braven ungarischen Landsturmbataillone des Obersten Papp besondere Erwähnung.
,_ Auch an der Narajowka blieben alle Anstrengungen des Feindes vergeblich.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Bei der Armee des Generalobersten von Tersztyans ky standen zwischen Pustomyty und Zatuscy die verbündeten Streitkräfte des Generals von der Mar wi abermals unter dem Anprall starker russisher Massen. Die Kampfesweise des Gegners gipfelte wie immer in skrupellosem Hinschlachten der in tiefen Kolonnen vorgetriebenen Angriffstruppen, in deren Mitte sich auch die Garde befindet. Nur östlih von Swiniuchy ist der Kampf noch nit entschieden. Sonst wurde der Feind überall unter den schwersten Ver- lusten geworfen.
Ztalienisher Kriegsschaupla g. Keine größeren Kämpfe.
Südöftlicher Kriegsschauplag. Bei unseren Truppen unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Bulgarischer Bericht.
4 ¡Mosis, 21. September. (W. T. B.) Amlkllicher Heeres- ericht.
Mazedonische-Front: Gestern hat sich in der Lage der Truppen um Lerin (Florina) und auf der Höhe von Kajmakcalan nichts verändert. Der Tag verlief ziemlich ruhig. Ein russischer Angriff auf die Höhe 1279 nördlich des Dorfes Armenif scheiterte. Die feindlihen Bataillone wurden in Unordnung zurückgeworfen. Jm Moglenicatale und auf beiden Ufern des Wardar s{chwaches Geschüßfeuer. A Strumatale und längs ‘der Küste des Aegäishen Meeres
uhe.
Rumänische Front: Längs der Donau Ruhe. Ju der Dobrudscha befestigen sich. unsere Abteilungen in den er- oberten Stellungen. Der gestrige Tag kennzeichnete sich nur durch shwache Kämpfe auf beiden Seiten. Deutsche Flug- zeuge griffen erfolgreih die Eisenbahnlinie bei Cerna- voda an und fügten ihr großen Schaden zu. Ein aus zwanzig Einheiten bestehendes russisches Geschwader bombardierte ohne Erfolg die Höhen nördlih und östlich des Dorfes Pervelia. Unsere Wasserflugzeuge brachten einen Angriff feindlicher Flugzeuge auf Warna zum Scheitern.
Der Krieg zur See.
Berlin, 21. September. (W. T. B.) Deutsche See- flugzeuge haben am 20. September früh zwei russische Flugzeugmutterschiffe, die unter Geleit eines Kreuzers und mehrerer Zerstörer Flugzeuge zum - Angriff auf die bulgarische Küste bei Warna heranbringen wollten, erfol greih mit Bomben angegriffen; die feindlichen Seestreitkräfte wurden zum schleunigen Rückzug gezwungen, verfolgt von unseren Seeflugzeugen. Diese griffen später feindliche Transportdampfer in Constanza erfolgreih an und belegten Eisenbahnlinien der Nord-Dobrudscha mit Bomben. Alle Flugzeuge sind troß stärkster Beschießung un- beschädigt zurückgekehrt.
Berlin, 22. September. (W. T. B.) Amllich. Eines unserer Unterseeboote hat am 17. September im Mittelmeer einen vollbeseßten feindlihen Truppentransport- dampfer versenkt. Das Schiff sank innerhalb dreiund- vierzig Sekunden.
Wohlfahrtspflege.
Die Wohlfahrtsetnrihtungen der deutschen Nets, postverwaltung im Rechnungsjahre 1915.
Das „Amtsblatt des Reichtpoftamts“ (Jahrgang 1916, Nr. 59) teilt die Eroebnisse der bei der Reichepost- und Telegraphenverwaltung bestehenden Woh lfahrtseinrihtungen für das Rechnuvgsfahr 1915 mit. Ste deuten auf etne rege Teilnahme des Personals an den bewährten Wohlfahrtseinrihtungen und auf eine segensreihe Wirkung der ver- hältnismäßig hoben Leistungen dieser Einrichtungen bin, sodaß die Wiedergabe der Hauptzahlen auch weitere Kreise intere\sicen dürtte
Die Einnahmen der Postunterstüzungskasse beliefen ch im Jahre 1915 auf 783 488 46, die Ausgaben betrugen 732 275 M, fo daß dieser Kasse 51213 „6 verblieben, Die Einnabmen jegteri si in der Hauptsache aus zwet Posten zusammen : 300 000 46 Beitrag aus der Posikasse und 332 057 6 an „außzrordentlihen“ Einnahmen. Die Zinfen aus dem Vermögen betrugen 33 802 „#4, der E:nnahme- übershuß aus dem vorigen Rehnungsjahr war 32568 46. Die Hauptzahlen der Ausgaben sind: 195 302 #6 an Erziebungtgeldern, 218 410 Æ an laufenden Unte:stütßungen und 271 240 4 an außer- ordentlißen Unterstüßungen; ferner wurden an Nuhegebältern für De 24 162 # augezahlt. An diesen Zablungen toaren in der
auptsae 810 Unterbeamte, 253 Postillone, 10 950 Hinterbliebere von Unterbeamten und 462 Hinterbliebene von Poftillonen beteiligt. Die Gesamtzahl der beteiltaten Personen betrug 12 753. — Das BVermög n der Poftunterstützungtkasse betrug am Schhiufse des Rechnun, 8 jahres 1915 990 250 46.
Die Kaiser Wtlhelm-Stiftung verwendete ihre Ein- nahmen in erfter Linie als Studtenbeibilfen für Angehörige der Unter- beamten und zu Unterstützungen für Hinterbliebene. Der Hauptteil der Einnahmen fließt der Vermögentbildung zu. Von den Eitn- nahmen des Jahres 1915, 43 994 4, entstammten 30 686 „ den Fsen des Stammvermögens und 5262 6 überwiesenen Geschenken.
on den Ausgaben, 43416 4, erhielten 20 Söhne und 9 Töchter von Unterbeamten Studienbeihilfen im Betrage von 5700 #; an Unterstüßungen und sonstigen Zuwendungen erbielten 33 Beamte und interbliebene von Beamten 3558 «6 und 13 Unterbeamte urd interbliebene von folhen 1429 «. Für 32585 # wmden weitere Wertpaptere zur Erhöhung des Stammvermögens angekauft. Das Vermögen der Stiftung betrug am Schlusse des RechnungLtjabres 1915 860 850 6; es war um rund 33000 „G gegen das Vorjahr gelegen. ehr beahtenswert erscheint die durch Ve rmitiilung von Lebensversiherungen für Unterbeamt: ausgeübte Woblfabria. pflege. Daß diefe Tätigkeit gegen das Vorjahr etwas zurückgegargen
Man kann sein Geld nicht zweckmäßiger und bei gleicher Sicherheit nicht gewinnbringender anlegen als durch Beteiligung an der Kriegsanleihe. Der eigene BVorteil verbindet sich hier aufs glüclihse mit dem Vorteile des Vaterlandes.