1916 / 238 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Oct 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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Ufe, die der Feind mit siarken Streitkräften auf die ronti Gredechniße— Eisenbahn Lerin (Florina)— itolia unternahm, wurden blutig und mit großen

_ Verlusten für den Feind zurückgeshlagen. Ueber- __gangsversuhe der i - l ,

( feindlihen Junfanterie über die Czerna bei dem Dorfe Dobroveni Sfkotchivir scheiterien. Jm Tale der Mogleniga brachen alle eindlihen Angriffe auf die Höhen Pojer und Behovo zu- ammen. VBeiderseits des Wardar sehr Eeobas Artillerie- euer. Am Fuße der Belesißza Planina Ruhe. An der Strumafront sehr schwache Artillerietätigkeit und Patrouillen- gef-chte. Wir zerstreuten durch unser Artilleriefeuer zwei

- Kompagnien Jnfanterie und eine Schwadron Kavallerie, die

gegen das Dorf Bliesen vorzugehen versuchten. An der Küste des Aegäischen Meeres lebhaftes Kreuzen der feindlichen Schiffe. Die feindliche Flotte beschoß ergebnislos die Höhen in der Umgebung des Dorfes Orfano.

Rumänische Front: Längs der Donau stellenweise Gewehrfeuer zwischen den fih gegenüberstehenden Posten. Jn der Dobrudscha erneuerte der Leind mehrmals sowohl im Laufe des Táges wie während der Nacht seine Anstrengungen, gegen unsere Stellungen auf der Linie Karababe—Safouler —Ancuzatches—Perweli vorzugehen. Er wurde aber immer mit für ihn großen Verlusten zurückgeschlagen und gezwungen, sich in seine Ausgangsstellungen zurückzuziehen. Wir machten einige Dußend Gefangene. Auf dem übrigen Teile der Front lebhaftes Artilleriefeuer und Vorpostengefechte. An der Küste des Shwarzen Meeres beshoß der Kreuzer „Rostielow“ die Stadt Mangalia. Er wurde aber von a Artillerie beschossen und gezwungen, die hohe See auf- zusuchen.

Sofia, 8. Oktober. (W. T. B.) Bulgarischer General- stab8beriht vom 8. Oktober.

Mazedonische Front. Nach der blutigen Nieder- lage, ‘die* 12 feindlihe Bataillone am 6. Oktober an der Front der Dörfer Gradesnica und Kenali erlitten hatten, erneuerte der Feind seine Vorrückungsversuhe niht mehr. In diésétn Abschnitt gab es gestern nur \{chwaches Artillerie- feuer. Die feindlihe Jnfanterie versuchte neuerlih, die Cerna bei Ckocivar zu überschreiten, wurde jedoch zurück- geschlagen und erlitt beträchtliche Verluste. Jm Moglenica- Tale heftige Beschießung aus der ganzen Linie. Auf beiden Seiten des Wardar und am Fuße der Belasica Planina shwaches Artilleriefeuer. An der Strumasfront blieb die Lage unverändert. Wir zersprengten durch unser heftiges Artilleriefeuer mehrere feindlihe Jnfanterie- oder Kavallerie- abteilungen, die im Begriff waren, Erkundungen auszuführen, und zwangen zwei Panzerautomobile zur Rückkehr. An der Küste des Aegäishen Meeres Ruhe.

Numänische Front. Längs der Donau Ruhe. Jn der Dobrudscha war der Tag verhältnismäßig ruhig. Nach einer Reihe von vergeblihen Angriffen, die mehrere Tage dauerten, zog sih der Feind in seine früheren Stellungen zurü. Jnfolge eines gelungenen Gegenangriffes, den wir nordöstlich des Dorfes Beschaul unternahmen, trieben wir die vor den feindlichen Linien zurücgebliebenen feindlihen Ab- teilungen zurück und fügten ihnen große Verluste zu. An der Küste des Shwarzen Meeres Ruhe.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 7. Oktober. (W. T. B.) Amllicher Bericht vom 7. Oktober.

Kaukasusfront. Jm allgemeinen kleine Gefechte zwischen Erkundungsabteilungen und \{chwaches Feuergefeht der Artillerie und Jufanterie.

Von den anderen Fronten kein wichtiges Ereignis.

Galizishe Front. Westlih der Zlota Lipa er- neuerten die Russen am 6. Oktober ihren Le Vor dem heldenmütigen Widerstand unserer Truppen scheiterte auch dieser Angriff mit sehr {weren Verlusten für den Feind. Die Zahl der Gefangenen, die wir im Kampf am H. Oktober machten, ist auf 400 gestiegen, darunter 2 Offiziere.

Der stellvertretende Generalissimus.

Konstantinopel, 8. Oktober. (W. T. B.) Bericht des ers. ein bemerkenswertes Ereignis an den verschiedenen

Fronten. Der stellvertretende Generalissimus.

Der Krieg zur See.

Stavanger, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Kapitän des norwegishen Dampfers „Mallin“ (479 Tonnen) hat telegraphiert, daß der Dampfer am 1. Oktober von einem deutshen U-Boot versenkt worden sei. Die Besazung sei in Bilbao gelandet. Der Dampfer war von Newport nah Saint Nazaire unterwegs.

Kristiania, 7. Oktober. (W. T. B.) Nach einem Telegramm der norwegischen Gesandtschaft in Paris ist der norwegische Dampfer „Risholm“, von Grimsted, vor Brest versenkt worden. Die Besazung wurde gerettet.

London, 7. Oktober. (W. T. B.) Lloyds melden, daß der norwegishe Dampser „Cederic“ (1128 t), der englische „Jsle of Hastings“ (1175 t) und der griechische „Samos“ (1186 t) versenkt worden sind.

Berlin, 7. Oktober. (W. T. B.) Deutsche See- flugzeuge haben am 5. Oktober größere russische, stark be- Waf sneie Transportdampfer im Schwarzen Meer östlich Tuzgia angegriffen und Treffer an Deck der Dampfer erzielt. Andere deutsche Seeflugzeuge warfen erfolgreich Bomben auf feindlihe Munitionskolonnen und Kavallerie in der nördlichen Dobrudscha.

Kristiania, 8. Oktober. (W. T. B.) Aus Vardö wird gemeldet: Der Dampfer „Fancy“ aus Tönsberg ist am 3 Oktober im nördlichen Eismeer versenkt worden. Die Mannschaft wurde in Alexandrowsk an Land gesetzt.

Malmö, 8. Oktober. (W. T. B.) Der holländische Schooner „Egberdine“ von Groningen, auf der Fahrt von Amsterdam nah Hernösand in Ballast ohne Lotse segelnd, stieß vor Falsterbo auf eine Mine. Die Besaßung ist bei Falsterbo gelandet.

Bern, 8. Oktober. (W. T. B.) Der „Matin“ berichtet aus Brest, daß 21 Ueberlebende vom torpedierten englischen Dam ler „Jsle of Hastings“ in Brest auf dem Dampfer “Risholm“ angekömmen sind. Der norwegische Dampfer

„Trinitas“ ist torpediert worden. 24 Mann rourden von einer Fischerbarke gerettet.

New York, 8. Oktober. (W. T. B.) Der britische Dampfer „Strathdene“ ist auf der Fahri von New York nah Bordeaux“ torpediert worden. Zwanzig Mann der Besaßung sind vom ¿Set auer G aufgenommen worden; eine amerikanische Zerstörerflottille hat Newport ver- lassen, um sie an Land zu bringen.

__JIn einer französischen Zeitschrift wurde vor kurzem eine Liste von elf französishen Fliegern peröffentlicht, die bis zum 15. September 1916 mehr als vier feindlihe Flugzeuge abgeschossen haben sollen. Die „Norddeutshe Allgemeine s. bringt nah .amtlihen Quellen eine Zusammen- tellung der deutschen Fliegeroffiziere und Unteroffiziere, die bis zum 15. September 1916 und bis zum 1. Oktober 1916 vier feindlihe Flugzeuge und mehr abgeschossen haben. Diese ge legen am besten Zeugnis davon ab, wie es mit der Ueberlegenheit im Luftkampf bestellt ist, deren fsih unsere Gegner immer wieder rühmen.

4 Flugzeugeund mehr haben abgeschossen: bis zum bis zum 10 G 1Otbr. 1916 1916 Daun Belle, 26 28 2) Oberleutnant Jmmelmann . 15 15 3) Bela Angen a 16 18 1) eta ut Doe L, 4 12 Se E 10 1] O E, 10 10 7) Oberleutnant Buddecke. 1() San Daa ; 9) Oberleutnant Freiherr von Althaus 10) Oberleutnant Berthold 11) Leutnaut Leffers . 12) Leutnant Doffenbach 153) Oberleutnant Welz . R 14) Oberleutnant Schilling (Hane) . 15) Leutnant Fehlbusch . 16) Leutnant Nofencranß 17) Leutnant Baldamus 18) Oberleutnant Gerlich 19) Offizierstellvertreter Müller 20) Hauptmann Zander . A (3) 20) C (3) 22) Vizefeldwebel Pfeiffer . (3)

Aus dieser Aufstellung geht unter anderem hervor, daß in der kurzen Zeit vom 15. September bis 1. Oktober 1916 von diesen 22 Fliegern 17 feindliche Flugzeuge abgeschossen worden sind. Alle diese Flugzeuge sind entweder in unserem Besiß, oder ihr Absturz in den feindlichen Linien ist durch Meldung unserer Truppen, die mit den ‘Fliegermeldungen übereinstimmen, ein- wandfrei bestätigt.

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Nr. 9 des „Ministertialblatts für dite preußische innere Verwaltung“, herausgegeben im Ministerium des Innern, vom 30, September 1916 hat folgenden Inhalt: Allgemetne Ver- waltungssachen: Verfügung vom 11. September 1916, betr. die Anträge in Reichsschuldbuchangelegenheiten. Organtsations- saden, Behörden und Bean:te: Verfügung vom 95. September 1916, betr. die Dienstaufwandsents{hädtgung der Landräte. -—— Ver- waltung der Kommunen, Korporationen und Institute: Verfügung vom 23. Iuat 1916 und Erkenntnts vom 11. Dezember 1915, betr. die Uebung der Kriegswoblfahrtspflege. Polizet- verwaltung, Gendarmerie: Verfügung vom 23. August 1916, betr. die Aenderung der Uniform der Landgendarmerte; Gewerbepoltzei: Verfüguyg vom 10. August 1916 und Anweisung zur Untersuchung von RKakaopulver auf elnen unzulässigen Gebalt an Kakao- shalen; Polizei der dffentlihen Ordnung: Verfügung vom 29. August 1916, betr. Grundsäße für die Pcüfung vou Kinemato- (NpHen Tol auten, Berfügung vom 1. September 1916, betr. Be- chlagnahme und Bestandserhebung der Fahrradbereitungen (Ein- shränkung des Fahrradverkehrs). Verwaltung für Handel und Gewerbe: Ausführungsanweisung 11 vom 17. August 1916 zu der Bek inntmahung des Bundesrats über Speisefeite vom 20. Juli 1916 (Reichs-Geseybl. S. 793). Verwaltung der Staatssteuern und Abgaben: Auszua aus dem Erk: nntnis des Oberverwaltungsgerthts vom 3. Februar 1916: Ein die Gewerbe- kopfsteuer begcündeter Betriebsort 1st auch dann vorhanden, wenn in einer Gemeinde zwar oberirdishe Betriebsanlasen fehlen, si aber unterirdisch unter der Gemeinde Bergbaubetrieb vollzieht. Milit är- und Marineangelegenhetiten: Verfügunaen vom 25. und 27. August 1916, betr. Familienunterstüßungen, Bekanntmabung vom 28. August 1916, betr. Post tür den Oberbefeblshaber Ost, Ver- fügung vom 29. August 1916, betr. die Fürsorge für Kriegsinvaliden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die leerstehenden Wohnungen nach der Zimmerzjahl und die leerstehenden Gewerberäume in Berlin am 1. Mai 1916.

Im soeben erschienenen Juliheft der „Monatsberichte des Statistischen Amts der Stadt Berlin® sind die Hauptergebnisse der Aufnahme der leerstehenden Wohnungen, die am 15. Mai d. F. in den Gemeinden des Zweckverbandes Groß Berlin auf Anordnung des Oberkommandos in den Marken slattgefunden hat, tür Berlin veröffentlißt und denen der „am 1. November 1914 und 1. Dezember 1913 erfolgten Zählungen gegenübergestellt. Da- nach standen am 15. Mai d. I. in Berlin einschließli von 43 Dienslwohnungen im ganzen 39863 Wohnungen leer. Seit dem 1. November 1914, an dem 39 728 leerstehende Wohnungen ermittelt worden sind, hat die Zahl nur eine sehr gertnge Zunahme erfahren, Hingegen ist sie im Vergleih mit dem vor dem Kriege, am 1. Dezember 1913, festgestellten Bestande 27809 hbe- deutend, um 43,399, gestiegen. Unter den leeren Wobnungen befanden sich am 15, Mai d. I. 6371, die mit Gewerbe- räumen verbunden sind, gegen 3824 am 1. November 1914 und 1864 vor dem Kriege. Die Zahl solcher leerstehenden Wohnungen hat also seit Nooember 1914 um nicht wentger als f zugenommen, während die der leerstehenden Woh- nungen ohne Gewerberäume in decselben Zeit sich von 35 904 auf 33 492, also um 2412 verminderte, Insbesondere ift die Zahl der nicht mit Gewerbäuwmen verbundenen leerstehenden Klein - wohnungen mit nur 1 Zimmer (und Kübe oter Kammer) seit dem ersten Kriegsjahre L 1. November 1914) bis zum 15, Mai 1916 von 16717 auf 14 347 oder um 2370 und noch erheblicher die Zahl derjenigen mit 2 Zimmern (und Küche oder Kammer), nämli von 10 744 auf 8329 oder um 2415 zurückgegan gen. Dagegen hat der Bestand an nicht mit Gewerberäumen verbundenen leerstehenden mittleren Wohnungen von 3 Zimmern in derselben Zeit von

3736 auf 4403 oder um 667, dfe Zahl solcher von 4 Zimmern von 1728 auf 2341 oder um 613 und die der aus 5 Zin: mern mit Zukehör bestehenden voa 1013 auf 1403 oder um 390 zugenommen, während an größeren Wohnungcn ron 6 oder mehr Zimmern (ohne die 33 mit Gewerbezäumen verbundenen) aw 15. Mai d. J. 409 mehr als am 1. November 1914, insgesamt 1690 leer standen.

Mit der Zählung der leecstehenden Wohnungen wurde in Berlin auch am 15. Mai d. J. wieder etne Aufnahme der leerstehenden Gewerberäume verbunden, deren Ergebnis jeyt ebenfalls ver- öfféntliht wird. Es ftanden an diesem Stichtage in Berlin 13 368 ohne und 6371 mit Wohnung, zusammen 19 739 Gewerberäume Teer, gegen 12384 (8560 ohne und 3824 mit Wohnung) am 1. November 1914 und 8706 (68422 obne und 1864 mit Wohnung) am 1. Dezember 1913. Unter den leerstehenden Ge- werberäumen befanden sich am 15 Mai 1916 9542 Läden, und zwar 4905 mit und 4637 ohne Wohnung, gegen 4886 (3313 mit und 1573 obne Wobnung) am 1. November 1914 und 3012 (1667 mit und 1345 ohne Wohnung) am 1. Dezember 1913. Sowohl die Gesamtzahl der leerstehenten Gewerberäume wie insbesondere die fast die Hälfte derselben au8machende Zahl der leerstehenden Läden, von denen die Mehrzahl mit Wohnräumen verbundin ist, hat seit dem ersten Kuiegöjahre (seit 1. November 1914) sehr erheblihh zugenommen, die dec leerstehenden Läden fich verdoppelt und im Vergleich mit dem vor dem Kriege, am 1. Dezember 1913, festgestellten Bestande si verdreifacht.

Bei den preußischen Justizbehörden im Jahre 1916 beshäfttgte Neferendare.

Nach einer im „Justtzministerialblatt“ veröffer. tlihten Nachweisung der Zahl der bei den preußischen Justizbehörden in den Jahren 1904 bis 1916 beschäftigten Referendare waren bei diesen Behöcden am 1. August 1916 insgesamt 5901 Justiz eferendare- vorhanden geaen 6165 zu derselben Zeit des Vorjahres 1915, 6668 im Jahre 1914, 7155 im Jahre 1913, 7701 im Zahre 1910 und 6154 im Jahre 1904. Ihre Zahl ist, nahdem sie von 1904 bis 1910 um 1547 gestiegen war, szitdem um 1800 zurückgegangen, im letzten Jahre von August 1915 bis tahin 1916 um 264 (von August 1914 bis dahin 1915 infolge des Krieges um 503, von August 1913 bis dobîn 1914 um 487). Sie ist im laufenden Jahre um 1102 niedriger als vor 10 Jahren und noch um 253 niedriger als im Jahre 1904.

Im Bezirk des Kammergerihts als Oberlandetgerichts wurden am 1. August 1916 1263 Justizreferendare gegen 1297 im Boijabre un» 1338 im Jahre 1910 beschäftigt, im Bezuk des Ober - landesgerihts Cöln 665 gegen 694 und 922, im Oberlandes- ger'chtöbezif Breslau 590 gegen 642 und 856, im Oberlandes- gerictsbezirk Hamm 554 gegen 580 und 926, im Oberla: detgerichts- bezirk Na umburg 493 gegen 517 und 653, im Oberlandesgerichts- bezirk Celle 403 gegen 417 und 566, im Oberlandesgerichtöbezirk Düsseldorf 401 gegen 410 vnd 450, im Oberlandesgerichtsbezirk Ara a. M. 278 gegen 287 und 396, im Obezlandeogerichts-

ezuif König8berg 274 gegen 294 und 375, im Oberlandesgerichts-

beziik Stettin 239 gegen 259 und 269, im Oberlandesgerichtsbezirfk Ktel 206 gegen 203 und 240, im Oberlandesgerichtsbezirk Pojen 197 gegen 202 und 212, im Dberlandedsgerihtsbezirk Cassel 182 gegen 195 und 285 urd im Oberlandeegérihtsbezi:k Marienwerder 156 gegen 168 und 213 in den Veaigletchtjahren 1915 und 1910.

In dem leßten Jahre, dem zwetten Kriegtjahre vom 1. August 1915 bis dahin 1916, hat die Zabl der bei den preußischen Justktz- behördea beschäftigten Neferendare nur im Oberlandeetgerichtsbezirke Kiel unbedeutend (um 3) zugenommen, in allen übcigen Beziken dagegen mehr oder wentger abgenommen, im Oberlandeégerichts- bezirk Breslau um 52 (in dem Vorjahre, dem ersicn Kriegsjahre vom 1. August 1914 bis dahtn 1915, ebenfalls {hon um 64), im Bezirk des Kammergerichts um 34 (i. Voij. um 5), im Ober- landesgertchtöbezirk Cöln um 29 (i. Vorj. um 87), im Oberlandes- gerihtöbezirk Hamm um 26 (i. Vorj. um 81), tm Ober- landesgeritöbezik Naumburg um 24 (t, Vorj. um 29), in den Oberlandesgerichtsbeztrken Köntgsberg und Stettin um je 20 (i. Vorj. Zunahme um ! bezw. Abnahme um 29), im Oberlandeëgerihtebezirk Celle um 14 (t. Vorj. Abnahme um 50), im Oberlandesgerichtobezirk Cassel um 13 (i. Vorj. um 35), im Oberlandesgerthtsbezirk Marienwerder um 12 (i. Vorj. Zu- nahme um 8), in den ODberlandesgerichtöbezirken Düsseldorf und Frankfurt a. M. um je 9 (t. Borj. Abnahme um 33 bezw. 59) und im Oberlandeszerihttbezirk Posen um 5 (i. Vorj. um 10).

Unter den bet den preußischen Juszizbehörden tes Oberlandes- gerihtébezirks Naumburg beschäftigten Referendaren befanden sch am 1. August 1916 30 (1 mchr als im Vorjahre) aus dem Herzogtum aud und 4 (1 mehr) aus dem Fürstentum Schwarzburg- Sonders-

aufen.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus, 212. Abonne- mentsvorstellung. Der Ning des Nibeluugeu. Bühnenfeslspiel von Nichard Wagner, 2. Tag: Siegfried in dret Akten von Nichard Wagner. Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Stiedry. Negie: Herr Negisseur Bahmann. Anfavg 7 Uhr.

Schauspielhaus. 218. Abonnementsvorstellung. Der Raub der Sabinerinunen. Schwark in vier Aufzügen von Franz und Paul von Schönthan. In Szene geseßt von Herrn Oberregisseur Patry. Anfang 7} Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 213. Abonnementsvorstellung. Die verkaufte Braut. Komisde Oper in dret Akten von Friedrih Cat Text von K. Sabina, deutsch von Max Kalbeck. Anfang 7 f

Schausptelhavs. 219. Abonnement#vorstellung, Egmout. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe. Musik von Beethoven. Anfang 7 Uhr.

Familiennachrichten,.

Verehelicht: Hr. Dr. Hans Hasso von Veltheim mit Frl. Hildegard Duisberg (Leverkusen bei Cöln a. Rh.),

A Fr. Oberstleutnant Clara Sydow, geb. Maynßhusen Ftrfurt).

Verantwortliher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verantwortlich für den Angeigenteil: Der Vorsteher der Expedition, , J. V.: Rechnungsrat Rey her in Berlin. Verlag der Expedition (J. V.: Neyhe x) in Berlin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen

sotvie die 1197, und 1198, Ausgabe der Deutschen Vecrlustlisteu.

(12144)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

7 23S,

1916.

Nichtamtliches.

(Fortsezung aus dem Hauptblatt.)

Württemberg.

Seine Majestät der König hat anläßlich seines 25jährigen Regierungsjubiläums laut Meldung des „Staats- anzeigers für Württemberg“ folgenden Allerhöchsten Befehl erlassen: /

An Meine Truppen.

Heute, da es Mir durch Gottes Gnade vergönnt ist, auf eine 25 jährige Negierungszeit zurückzublicken, ist es Mir ein Herzens- bedürfnis, besonders au Meiner unter den Waffen stehenden Landes- kinder zu gedenken. Vor Allem derer, die in Feindesland in heißem Ringen dem Ansturm unserer an Zahl überlegenen, die Vernihtung Deutschlands erstrebenden Feinde mit vorbildliher Tapferkeit trogen, dann aber auch derer, die in der Heimat durch rastlose E das Schwert scharf, die Reiben der Kämpfenden vollzählig erhalten.

Ihnen Allen gebührt Meine böchste Anerkennung, Mein innigster Dank.

Dabei weiß Ich Mich eins mit Meinem Volk in treuem Gedenken an die für das Vaterland Gefallenen, in warmer Für- forge für deren Hinterbliebenen wte für die Verwundeten und Kranken.

Als äußeres Zeichen der Anerkennung und, des Dankes habe Ih an eine größere Anzahl Offiztere und Mannschaften Auszeich- nungen verliehen und zuglei befohlen, daß Mir alsbald tausend bedürftige Angehörige von Kriegsteilnehmern namhaft zu machen find, die Ih mit besonderen Zuwendungen bedenken will.

Und nun Gott bejohlen, alle Meine Tapferen. Jh weiß, daß Ihr, die Ihr Euch bisher in allen, au den s{chwierigsten Lagen alänzénd bewährt habt, auch ferner die Soldatentreue und Ehre hohhalten werdet, bis Deutshland fich durchgerungen haben wird zu einem ehrenvollen, unsere Zukunft \sihernden Fcieden.

Stuttgart, den 6. Oktober 1916.

Wilhelm. von Marchtaler. An das Kriegsminislerium.

Jn einem Allerhöchsten Gnadenerlaß werden, wie „„W. T. B.“ meldet, den Militärpersonen im württembergischen Kontingent die im Disziplinarwege verhängten und noch nicht vollstreckten Strafen mit Ausnahme derer wegen Beleidigung oder vorschriftswidriger Behandlung eines Untergebenen erlassen. Ferner fordert der König vom Kriegsministerium und den Truppenteilen in geeigneten Fällen Vorschläge zum Erlaß oder zur Milderung militärgerichtlich verhängter Strafen. Gleiche Vorschläge werden gefordert vom Justizministerium zur Erweisung der Königlichen Gnade, vorzugsweise an solche, die zu ihren Verfehlungen gegen die Strafgeseßzé unter dem Drucke äußerer Not, durch Unbesonnenheit oder Verführung veranlaßt worden sind.

Auf die vom Präsidenten der Ersten Kammer Fürsten zu Hohenlohe-Barten stein bei dem feierlihen Empfang der Landstände, desgleichen auf die vom Präsidenten der Zweiten Kammer von Kraut verlesene Adresse, worin die Stände zum Zeichen herzliher Dankbarkeit des württembergi- schen Volkes den Betrag von 500 000 6 zur freien Verfügung des Königs stellen, dankte Seine Majestät der König bewegteu Herzens mit dem Dichterworte „Jn Fährden und in Nöten zeigt erst das Volk sich echt“ und führte u. a. weiter aus:

Die Daheimyebliebenen, und nicht zum wenigsten mein landes- vâterlihes Herz, erfüllt Trauer um die vielen gefallenen Helden. Ihrer gedenke ich heute mit heißem Dank. Sorge haben wir nit um den Steg, den uns kein Feind entreißen soll, wohl aber um all die Lieben draußen, die stündlih dort ihr Leben einseßen für die heiltge Sache des Väterlandes. Trotz alledem soll der Tag aufrechten und mannhaften Sinnes begangen werden, voll Zuversiht und vor allem voll Dankbarkeit gegen den allmächtigen Gott, der in seinem unerfors{chlihen Ratshluß uns eine schwere Prüfung auferlegt, zugletch aber au die Kraft gegeben hat, fie fiegreih zu bestehen. Seine Majestät der König (loß mit dem Wunsch, daß der Tag nticht mehr allzutern sein möge, an dem es uns vergönnt sei, die so |chnöd unter- brochene Friedensarbeit wteder aufzunehmen, die Wunden des Krieges zu heilen und ungestört von äußeren Feinden unsere teure Heimat als wüzrdtges Glied des großen deutshen Vaterlandes wieder \{chöneren und glüdckliheren Tagen entgegenzuführen.

Jn seiner Ansprache an Seine Majestät den König bei der Veberreichung der Jubiläums gabe des Volkes hob Graf Zeppelin hervor, daß nicht weniger als annähernd 21/, Millionen Mark aus dem ganzen Lande in großen, kleinen und kleinsten Beträgen zusammengekommen seien. Der König dankte tief gerührt für die geradezu überwältigende Summe, die ein Beweis der Treue und Anhänglichkeit sei. Stets habe das s{wäbische Volk seinen Stolz und ein gewisses Vorrecht darin erblickt, auch da an erster Stelle zu stehen, wo es Leidende zu trösten und Not zu lindern gelte. Seine Majestät der König bedauerte, daß er nicht jedem Geber sebst die Hand drücken und ihm sagen könne, was an diesem Tage sein Herz bewege. Was in seinen Kräften stehe, die reihe Gabe gerecht zu verteilen, solle getan werden. Er {loß mit der Bitte zu Gott: „Möge der Tag, wo die Glocken im ganzen Lande Sieg und Frieden einläuten, niht mehr allzu fern sein.“

A.

Oesterreich-Ungarn.

Die Mitglieder der drei Gruppen des öster- reichischen Herrenhauses hielten, wie bereits. kurz ge- meldet, am 6. d. M. gleichzeitig Versammlungen ab, die sehr gahlreih besuht waren, und beschlossen, wie „W. T. B.“ meldet, übereinstimmend nachstehende Kundgebung:

«Die allgemeine Lage erfordert die Mitwirkung der parlamen- tarishen Körperschaften. Die Beratung der auswärtigen Polttik sowie gewisser innerpolitisher Fragen, insbesondere der Frage der Ver- pflegung, ist eine dringende Notwendigkeit geworden. Wir müssen den Weg zur parlamentarischen Behandlurg dieser Angelegenheiten ebnen, und es ist notwendig, jene Voraussezungen zu \chaffen, die etnen erfolgreihen Verlauf der Verhandlungen sichern. Unverzüglich ist es dagegen möglih und unerläßlih, die Delegationen zusammen- treten zu lassen, deren Einberufung {on aus dem Grunde ein dringendes Bedürfnis ist, weil nur durch sie die in den Ausgleich, geseßen festaelegte Form der Behandlung- der gemeinsamen Angelegen- heiten der Monarchie aufrechterhalten und bestätigt werden kann.“

Die Versammlungen beauftragten ihre Präsidien, die in diesem Sinne geeigneten Schritte bei der Regierung zu unter- nehmen.

Großbritannien und Jrland.

Der Führer der irischen Nationalisten Redmond hat am Freitag in Waterford eine Rede gehalten, in der er si, wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet, über die Re- gierung bitter beklagte und erklärte:

Er wolle an den zukünftigen vertraulichen Verhandlungen nicht mehr teilnehmen. Die Haltung Jrlands gegenüber dem Kriege habe sich niht aeändert. Das Land werde nichts unternehmen, was etne siegreihe Beendigung des Krieges verzögern könnte. Aber die Ein- führung der Dierstpfliht in Jrland würde riesiges Elend mit sich bringen. Jedes Dorf im Lande würde fch dagegen wehren. Dte freiwillige Rekrutierung fei niht eingeshlafen. Seit dem Aufstande hätten fich noch 6000 Mann zum Dienst geweldet; aber jeßt habe die Drohung mit der Einführung der Dienstpflicht dazu geführt, daß diese freiwilligen Meldungen aufgehört haben.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer behandelte am Freitag mehrere Jnterpellationen über Mißstände im fran- zösischen Aushebungswesen.

Laut Bericht des „W. T. B.“ stellte Nognon fest, daß das Geseg Dalbiez in seiner Anwendung von den Militärbehörden verdreht worden set. Biele Leute seten aufs Geradewohl ohne vorbergehende ärztliche Untersuhung von den Authebungskommisstionen vorgeschlagen worden. Niemand in der Kammer aber habe mit dem Gesetz Dalbiez beabsichtigt, Hilfstruppen ohne weiteres in die Kamwpftruppen einzustellen. Leute, die infolge von Gebrechlichkeit nur halb- werttg seten, nehme man unter die Waffen. Nachdem die einheitliche Front verwirklicht sel, müsse Frankreich, das so sehr aelitten habe, die BereinheitliGung der Effektivbestände verlangen. Valière jagte, Leute, die als Hilfstruppen die Depots auffüllten, würden Frankreich in der Heimat bessere Dienste leisten. Handel und Landwirtschaft dürften nicht erschöpft, das Menschenmaterial müsse ge|chont werden. Frankreich, das so viel Opfer gebracht babe, müsse von den BVerbün- deten Beistand verlangen.

Die Debatte wurde vertagt, ohne daß die Regierung geantwortet hatte.

Das Zivilgeriht in Toulon gibt amtlih bekannt, daß 427 Offiziere und Mannschaften vom „Admiral Charner“, der am 8. Februar an der Syrischen Küste versenkt wurde, als tot zu betrachtèn sind.

Ftalien.

Nach einer Privatstatistik haben die Jtaliener, wie „W. T. B.“ mitteilt, seit Kriegsaüsbruh an Toten 11 Generale, 110 Obersten und Oberstleutnants, 173 Majore, 927 Hauptleute, 790 Oberleutnants und 2940 Leutnants ver- loren. Jm Zeitraum vom 15. bis 30. September d. J. find gefallen 7 Obersten und Obersileutnants, 5 Majore, 30 Haupt- leute, 40 Dberleutnants uud 77 Leutnants.

Spanien. Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge ist der Justiz- minister Barroso gestern gestorben.

Dänemtark.

Die Generalpostdirektion teilt mit, daß die gesamte Brie f- und Paketpost des dänishen Amerikadampfers „Frederik VIIIL.“ auf der Reise von Kopenhagen nach New York bei der Durchsuchung des Dampfers in Kirkwall beshlagnahmt worden sei.

Schweden.

„Stockholms Tidningen“ erfährt aus Gotenburg, daß von dort seit Freitag keine Handels schiffe nah England abgehen. Die englishe Regierung verlangt nämlich seit An- fang Oktober von den \{chwedischen Kaufleuten besondere Certitficates of interest für alle Waren als Beweis für deren {hwedishen Ursprung. Die Stockholmer Handelskommi|sion ist jedoch der Ansicht, daß sih die Unterzeichnung dieser Zerti- filate niht mit dem schwedischen Kriegshandelsgeseß verträgt. Es finden daher diplomatische Verhandlungen zwischen London und Stockholm statt. Die Gotenburger Ausfuhrhändler warten nun den Ausgang dieser Verhandlungen .ab und halten folange ihre Dampfer zurück.

Griechenland.

Nach französischen Meldungen hat Calogeropulos im „Embros“ eine Erklärung veröffentlicht, die jede Unstimmig- leit zwischen dem König und dem abgehenden Kabinett in all- gemeinen Fragen der Politik in Abrede stellt. Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Athen hat der Pro- fessor Lambros die Bildung des Kabinetts übernommen.

Einer Meldung der „Agenzia Nazionale“ zufolge ziehen sih die griehischen Truppen in Epirus auf Befehl vor den anrücenden Jtalienern zurück. Die griechischen Zivil- behörden werden von den Jtalienern im Amt belassen.

Aus Kanea meldet die „Agence Havas“, daß Veni- zelos, Conduriotis und Danalis am Mittwoch an Bord der „Hesperia“ die Sudabai verlassen haben und die provi- sorische Regierung eine Klasse der Gendarmerie auf- gerufen hat.

Amerika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Newport (Rhode Jsland) ist dort das deutsche Unterseeboot „U 53“ aus Wilhelmshaven eingetroffen. Es hat den Ozean in 17 Tagen durchquert. „U 53“ wurde von dem amerikanischen Unterseeboot „D in den Hafen geleitet, Der Kommandant Rose tauschte Besuche mit Rearadmiral Knight, dem Kom- mandanten der Marinestation, aus, wobei er ihm mitteilte, er bereite sih für die Abfahrt am Abend vor. Zwei Stunden nach seiner Ankunft verließ „U 5838“ wieder den

afen. 9 Ferie das obengenannte Telegraphenbureau an zuständiger Stelle erfährt, handelt es sich um eins S. M. U - Boote, das auf einer Streife über den Atlantischen Ozean den an- gegebenen Hafen der Vereinigten Staaten von Amerika an- gelaufen hat. Das Auslaufen erfolgte, ohne daß Brennstoff oder anderes Material ergänzt wurde.

Einer Reutermeldung zufolge hat der englishe Bot- schafter einen Besuch im Staatsdepartement abgestattet und foll gegen das Einlaufen eines Unterseebootes in einen amerikanishèn Hafen Einspruch erhoben haben.

Asien. Einer Blättermeldung aus Weltevreden vom 4. Oktober zufolge ist der militärishe Kommandant von Djambi seines Amtes enthoben worden.

Wohlfahrtspflege.

Seine Majestät der König von Württemberg hat, wie „W. T. B.* berichtet , aus Privatmitteln 300 000 # in deutscher Kriegsanleihe je zur Hälfie an den württembergischen Landesausschuß der Nationalstiftung sür die Hinterbltebenen der im Kriege Gefallenen und an den württembergishen Landesaus\{huß für Kriegsinvaltden- fürforge, und zwar zur Verwendung für Landeskinder überwiesen.

Weihnachtsspenden für das Feldheer.

Zum dritten Male in diesem gewaltigen Völkerringen naht das Weihnachtsfest, zum dritten Male findet es Väter, Söhne, Gaiten oder Verlobte in {weren Kämpfen fern von der Heimat. Wie unfere braven Feldgrauen in tapferem Autharren zum Schuße des heimatlihen Herdes wie ein Mann zusammenstehen, so wollen auch wir in der Heimat in der Gesamtheit in heißer Dankbarbeit der treuen Hüter an diesem Feste der Liebe gedenken. Die Heeresverwaltung hat schon jeßt die notwendigen Gesichtepunkte für die Versorgung des Feldbeeres und der Marine sowie der Verwundeten und Kranken und des weiblihen und männlichen Pflegepersonals in den Lajzarekten des Kriegs|hauplaßes mit Weihnachtsliebesgaben aufgestellt, die sch an die bewährten Grundsäße des Vorjahres anlehnen. Auch in diesem Jahre is die Versorgung aller Verbände eines Korpsbezirkes dem betreffenden Territortaldelegierten dex frei- willigen Krankenpflege in engster Fühlungnahme mit dem zuständigen stellverireteuden Generalkommando übertragen. Jeder Angehörtge des Feldheeres und der Matrine soll eine WeihnaWt8gabe erhalten. (Die persônlihen Beziehungen zu den eigenen Angehörigen werdén bierdurch natürli niht berüh1t. Derartige Pakete gehen nach wie vor über die Militärpaketämter.) f

Die für die Allgemeinheit ‘gespendeten Llebetgabenpackete, denen eine Antwortkarte beigelegt werden kann, sind als „Weihnachts- pafete der Heimat“ fkenntlih zu machen. Diese Pakete sind gesammelt oder auch einzeln den Abnabmestellen freiwilligèr Gaben zuzuführen. Auch die bestimmten Truppenteilen zugedachten Sammlungen von Vereinen, Zeitungen, Ersaßttuppenteilen sind unter Benachrichtigung der zuständigen stellvertretenden Géneralkommandos eben dorthin zu leiten. Von Spendern geäußerte Wünsche werden bei der Verteilung der Gaben auf die Truppenteile und Formationen weitgehend berüdsfichttgt werden. Der Militärbehörde muß jedoch das Recht gewahrt bleiben, nah billigem Ermessen auszugleichen.

Für die Auswahl der Gaben seien folgënde Anhallspunkte- ges geben: Der Wert der auf ben: einzelnen Empfänger entfällenden Gaben foll den Betrag von 5 # im allgemeinen niht übersieigèn. Bet der gebotenen Shonuna unserer hetmischen Vorräte an Lebens- und Genußmitteln, an Webwaren usw. |{ nur der Versänd naGstehender Gegenstände erwünsht : Hosenträger, Zahn- bürsten, Zahnpulver, Haarbürsten, Taschenspiegel, Kleiderbürsten, Stiefelbüriten, Brusibeutel, Geldtäshchen, Notizbüch-r, Briéf- papier, Poslkarten, Bleistifte, Brieftashen, Taschenmesser, eleftri\he Lampen, Ersaßbatterien, Eßbestecke, Löffel, Büchsenöffaer, Mundharmonika, Nähkästchen, Sicherheitênadeln, Zigarren, Zigaretten, Rauchtabak, Kautabak, kurze und lange Tabakpféifen, Zigarrentaschen, Kartenspiele, Marmelade, Fruchtsäfte, alkoholfreie Getränke, Boutllon- würfel, eingemadte und gedörrte Früchte, Heringe, Rollmops, Näucher- fische, Bier, Not wein, leichter, unverfälschter Landwein, Lesestoff, Sptele (Schah, Domtno, Halma) usw. Die Beifügung von Weihnachts» gebäd, Schokolade usw. möge man einschränken.

Da die Heeresverœaltung schon selbst jeden Soldaten mit allen erforderlichen Wollsachen ausstattei, muß zur Schonung der Rohstoffe insbesondere auf die Zuführung von Wöllsahen im Wege der Liebe3gaventätigkeit verzihtet werden. Ebenso müssen vervéckli: Waren und solhe, an denen Mangel în der Heimat herrs{cht, un- bedingt von dem Versand ausges{chlossen bleiben.

Im übrigen wird auf die Aufforderungen der Wohltätigkeits- vereinigungen zum Spenden von Liebeszaben hingewiesen, déren Be- achtung zum Gelingen des Ganzen erforderli ist und einem jeden deshalb dringend empfohlen wird.

Literatur.

Rudolf Presber bat seine in den „Lustigen Blältern“ ershienenen Kriegsgedichie unter dem Titel „Die Brüdcken zum Sieg“ (4 # 50 A) in einem Bavnde gesammelt, der im Verlag von Vr. Eysler u. Co. in Berlin erschienen ift. Mit diesem Bu liegt bereits der dritte Band Presberscher Kriegsgedichte vor, und von diejen neugesammelten ist nichts anderes zu sagen, als was von den beiden früheren Bänden „Der Tag der Deuischen“ und „Neue Kriegs3- gedichte“ bereits gesagt wurde. Pcresbers großes Formtalent tritt in ihnen wieder deutlich zu Tage. Es wirkt aber mehr - dur äußere Glätte urd Gewandtheit, ols durch fkünstlerische Durh- bildung der Sprache. Gedanklih sind die Dithtungen, was bei einer derartigen Vassenproduktion ja garnicht arsbleiben kann, unglet{ch- wertig. Weniges nur scheint vertiest und voll ausgereift, vieles aber nimmt dur ges{chickt angewandtes Pathos und durch stark herautgearbeltete Poinaten für sich ein. Die Presbershen Gedichte sind auf Massen- wirkung gestellt und sie werdèn dtese ausüben, zumal dann, wenn ein guter Vortrag thre rhetorischen Vorzüge voll zur Beltuñg bringt. Der Verlag hat das Buch durch Zeichnungen von Luß Ehrenberger 0us- ges{chmückt und es auch in Papier, Druck und Einband sehr ansprehend ausgestattet. In ihrem Kern diGterisch wertvoller ift die fn bes(etdenerem Gewand auftretende weniger umfangreithe Sammlung „Deutschland! Deutschland“, Lieder aus dér großen Zeit 1914/15. Von Kurt von Nohrscheidt. (Verlag der Buch- handlung des Waisenhauses in Halle a. S) Ihr Verfasser ist til- gèwandt, aber ketn „Formkünstler“. Seine Verse sind meist fliéeßend, aber nit von jener Glätte, die einen persönli gefärbten Stil vermissen läßt. Obwohl die meisten Gedichte der Sammlung mittelbar oder unmittelbar das groß? Kriegserlebnis behandeln, ist ihr Iahali do nicht ein- tônig, denn die Gedichte scheinen aus einem inneren Drang ent- standen zu sein, der ihnen belebende Herzen8wärme verleiht. In einigen ist auch der Volksliedton alücklih getroffen. Besondere Tiefe, Kraft oder Eigenart ist den Versen dieser Sammlung nicht eigen. Sie reden aber eine ungekünstelte Herz-ns\prahe und werden in dem Leser Widerhall wecken, der gleih threm Dichter die große Schicksalszeit unseres Volkes mit Begeisterung und im Glauben an feine Zukunft miterlebt. Das Büchlein ist dem Generalfeldmarschall von Malkensen gewtdmet.