1916 / 252 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Oct 1916 18:00:01 GMT) scan diff

BekanntmaMhung.

Nach Vorschrift des Geseßes vom 10. Aprik 1872 (Geseßsamzul. S. 357) sind bekannt gemacht: i

1) der auf Grund Allerh3{chfter Ermäbtigung vom 16. August 1914 (G-feßsamml. S. 153) eraangene Erlaß des Staatsministeriums bom ¡2 S ptemher 1916, betreffend die Verleihung des Enteianungs- rechts an die Stadtgemerd*- Kolberg für die Anlage eines Privat- ans{lußgleise# an dea Baßbnhof Ko!berg, durch das Amtsblatt * der Köntalidden Negterung in Köslin Nr. 41 S. 219, ausgegeben am 14. Oftober 19186,

2) der auf Grund Allerhö{ster Ermächtiguna vom 16. August 1914 {Geseßsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 4, Okiober 1916, betreffend die Erweiterung des der Stadt gemeinde Cottbus unt-rm 24. Vêéai 7916 zur Errichtung öffentlicher Anlagen verliehenen Enteignungërechts auf in der Gèmarkuna Cottbus belegene Grundflächen, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Frankfurt a. O. Nr. 41 S. 442, ausgegeben am 14. Oktober 1916.

Nichtamilicßes. Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 25. Oktober 1916. Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll-

und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Aus- chuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Nach der Bekanntmachung W M. 57/4. 16 K R, A vom 31. Mai 1916, betréffend Bestandserhebung von tierischen und pflanzlihen Spinnstoffen (Wolle, Baumwolle, Flahs, Ramie, Hanf, Jute, Seide) und daraus hergestellten Garnen und Seil- fäden, find. die unter die Bekanntmachung fallenden, aus dem Reichs8auslande eingeführten Spinnstoffe und Garne der Gruppen 1, 3 und 4 an dem ersten, dem Tage der Einfuhr folgenden Stichtage auf einem besonderen Meldeschein der für die betreffende Gruppe voraeschriebenèn Art zu melden. Der Meldeshein hat den Vermerk „eingeführt am“ (Tag der Einfuhr) „aus“ (Herkunftsland) zu tragen. Wie „W. T. B.“ mitteilt, besteht Anlaß zu der Annahme, daß von vielen Melde- pflichtigen diese Anordnung- bisher. nicht befolgt ist. Jn § 5, Absaß 3 der Bekanntmachung ist bereits darauf hingewiefen, daß die Unterlassung dieser Meldung den Betveis erschwert, daß die Gegenstände aus dem Auslande eingeführt. sind.

Die Meldepflihtigen werden hierdurch auf- gefordert, sämtlihe seit dem 31. Mai 1916 ein- geführten Gegenstände, die auf Grund dieser Vorschrift bishet nicht auf besonderem Meldeschein gemeldet . find, bis zum 1. November 1916 auf besonderem Meldeschein nahzumelden. Meldepflichtige, die dieser Anordnung nicht nachkommen, laufen Gefahr, daß ihnen die Erleichterungen für die aus dem Auslande eingeführten Gegenstände nicht gewährt werden. i

An den folgenden Stichtagen- sind die bereits einmal als eingeführt. gemeldeten Gegenstände nicht mehr besonders zu behandeln, sondern zusammen mit den anderen meldeoflichtigen

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s He & T ai f. V. Gi La D c n q + Cla neoen Die LUSganen 1220, 420: Ul ber Weutten R C E Ct A + 1 N 200 ad v LP T, : BerlulttFen be enthalten Die 668. preußziMe, die

347. sächsishe und die 91. Marine-Verluitliste

Sachsen.

Seine Majestät der König traf vorgestern mittag auf dem östlihen Kriegsshauplaß ein. Wie „W. T. B.“ meldet, hatten auf dem Bahnhof Mannschaften sächsischer Staatsangehörigkeit Aufstellung genommen, die von Seiner Masestät dem König ins Gespräch gezogen wurden. Seine Majestät stattete dem OberbefehlsHaber Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Leopold von Bayern seinen Besuch ab und hörte am Abend den Vortrag eines Generalstabsoffiziers über die Kriegslage.

TWürttemberg.

Seine Majestät der König hat dem „Staatsanzeiger“ zufolge nachstehendes Telegramm von Seiner Majestät dem Kaiser und König erhalten :

Non der Besichtigung der Wieitsront soeben zurückgekcb t, freue id mi, Dir mitzuteilen, daß ich die würitemberaishen Truppen dort in allerbester Verfassung, în glänzender Stimmung und Haltung geseben und thuen für thre hervorragenden Leisßzuogen im {weren Kampfe meine rollste Anerkennung und den Dank des ganzen deutschen Volkes ausgesprcchen habe. Wilhelm.

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Desfterreich-Ungarn.

Der Kaiser Franz Joseph hat den türkishen Minister des Aeußern Halil Bey gestern in Audienz empfangen und ihm das Großkreuz des Leopoldordens verliehen.

Dos Ministeriumt+ des Aeußern hat gestern ein Rot - bu ch, enthaltend den dritten Teil der Sammlung der Nach- weise für die Verleßung des Völkerrechts durch die mit Oesterreih-Ungarn kriegführenden Staaten, veröffentlicht.

Die Blätter enthalten Berichte über die vorgestrige Besprechuna von Mitgliedern des Parlaments, aus denen laut Bericht des „W. T. B.“ hérvoraeht, daß ih sämtliche Mitglieder des Abgeordnetenhauses für die Einbe- rufung des Parloments ausgesprohen haben. Allerdings die meisten unter der Vorausseßung, daß eine Geschäfts- ordnungsreform einen ruhigen und ersprießlichhen Verlauf der Verhandlungen des Abgeordnetenhauses sichere. Auch die Notwendigkeit der Zurückstelung nationaler Streit- fragen und Érntholtsamkeit bezüglich aller Verfassungs- und selbst JImmunitätsfragen wurden von einzelnen Rednern als Vorbedingung einer Parlamentstogung verlangt. Während mehrere Abgeordnete auch für die Einberufung der Delegationen eintraten, sprachen sich andere Abgeordnete entschieden dagegen aus. Vertretéèr des Herrenhauses, die der Versammlung der Abgeordnetenvertreter beiwohnten, kennzeihneten den Stand- punkt des Herrenhauses, das bekanntlich nur für eine Ein- berufung der Delegationen eingetreten war. Graf Clam Martinic stellte mit Bedauern fest, doß das Abgeordnetenhaus gerade den entgegengeseßten Staondpunft des Herrenhazses ein- genommen habe, dos, die Ueberzeugung gewonnen hätte, daß

eine Tagung des Reichsrats derzeit unmöglich sei, und darum die Einsorutang der Delegationen als Notbehelf beantragt hätte.

Unter ungeheurer Bêteiligung von Leidtragenden aus allen Teilen der Monarchie fand gestern nahmittag in der Michaelkirhe in Wien die feierclihe Einsegnung der sterblichen Ueberreste des Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh statt. Schon vorher hatte der Pfarrverweser von Sankt Michael, Propst Dittrich, in Anwesenheit der Verwandten des verblichenen Ministerpräsidenten, der Minister und Beamten des Ministerpräsidiums sowie einiger dem Verblichenen besonders nahestehender Persönlichkeiten die erste Einsegnung der im Marmorsaale des ‘Modenapalastes aufgebahrten Leiche vor- genommen. Jn der Kirche hatten sich zu der Zerentonie in Ver- tretung des Kaisers Franz Joseph der Generaloberst Erzherzog Leopold Salvator, in Vertretung des Deutschen Kaisers der Bot- schafter von Ts\schirschky und Bögendorff, in Vertretung der Könige von Bayern. und von Sachsen der bayerische Geschäfts- träger Leagationssfekretär Freiherr von Hoffmann und der sächsishe Gesandte von Nostiz-Wallwiz, für den Thronfolger der Obersthofmeister Graf Berchtolo und für die Erz- herzogin Zita der Generalmajor Prinz Lobkowiß eingefunden ; der Erzherzog Karl Stefan wohnte der Einsegnung persönlich bei. Ferner waren erschienen die höchsten Hof- und Staatswürden- träger, fast sämtlihe Mitglieder des in Wien weilenden diplo- matischen Korps, der ungarishe Ministerpräsident Graf Tisza nit den Ministern Teleszky, Freiherrn von Hagzai und Freiherrn“ von Harkanyi,“ die Statthalter von Nieder- österreih und von Mähren, viele Abgeordnete mit dem Präsidenten Sylvester an der Spiße, das Prä- sidium des Herrenhauses mit zahlreihen Herrenhaus- mitgliedern, der niederösterreihishe Landesaus\{hUß, eine Ver- tretunq des Wiener Gemeinderats, geführt vom Bürgermeister Weiskirchner, faft alle dienstfreien Generale und Stabsoffiziere, der Feldbischof Bjelik, der Weihbischof Dr. Zschokke, andere Vertreter des Klerus und Vertreter des Hochadels, der Ge- lehrienwelt und der Hochfinanz. Nach der feierlihen Ein- segnung der Leiche durch den Kardinalfürsterzbishof Dr. Piffl setzte sih der Trauerzug nah dem Südbahnhof in Bewegung, von wo die Ueberführung der sterblichen Hülle nah Halbenrain in Steiermark erfolgt.

Sroßbritannien und JFrlaudv.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Viscount Grey hat vorgestern auf einem Festmahl der Vereinigung der fremdländischen Presse eine Rede gehaltea, in der er dem „Neuterschen Bureau“ zufolge sagte:

Wir haben feit Anfang Herbst zwet oder drei bemerkens werte Neden gebört. Dle erste war die große Rede Briands in der fran- z0fischen Kammer, die nächste das JIntervi-w Lloyd Georges und dann die Nede VAequiths im Unterhause. Kürzlich haben wir eine ebenfo fräflige Syracke in St. Petersburg tn- einer wohl unter den Auspizien ‘des Ministers des Innern erlassenen amtlichen Verlaut- barung vernommen. Diefe Aeußerungen haben der Welt Ton und Stimmung der Verbündeten bekanntgegeben. In diesm Augerbl:ck bestätige i alles, was in ihnen gesagt worden ift. Aber ih möchte jeßt nicht über die gecenwäritagen Frtedensbedingungen \preckchen, die nur von allen Verbündeten gieichzcttig mitgeteilt und festgesetzt werden tönnen und ntcht ven einem alletn, sonern über die Hawpt)achen, Bor hüindeten in diesem Kiiege siberstellen müsstn. Ich bitten, ßch vbaran zu erinnern, daß wir niemals vergessen

Kriege fam. Wenn wir uns dem Frieden in dem näbern follen, fo fan dies nur dadurch ge- sehen, daß mir uns des wiiflihes Riteg8grundes entfinnen und diefen feiren Tuz:enSld vergessen. Deutschland spricht ven Frieden und s:tne Staat®männer \p:eckchen beute von Frieden. W*!cher Art ist dieser Friede, von dem sie reen? Ste sagen Deutschland muß die Gewähr haben, daß es nicht rwteder angegriffen wird.“ Das würde eine loatshe Aeußerung sein, wenn der Krieg über Deutichland heraufbe- \{chworen wo: den wäre. Aber gerade weil er nicht über Deutschland, sondern von Deutschland über Europa heraufbeschworen wurde, find es die Verbündeten, die für den künftigen Frieren Bürgschaften er- halten müßten. Im Juli 1914 dacbte kein Mensch daran, Deutsch land anzugreifen. Es wird gesagt, Nufilond habe zuerst mobilisiert Das ift das, was in Deutschland als Nechtfertiaung für die Anücht aufgeführt wird, daß dieser Kriea von Deutschland aus nit als Anagriffskrieg geführt wird, sondern ihm aufgezwungen worden set. Nußland hat die Mobilisieruna, über die fich Deutschland beklagt, erst dann angeordnet, als Deutschland die Konferenz abgel-bhnt batte, und auch daun erst, als in Deutschla: d die Nachricht ve! öffent- licht worden war, daß Deutschland die Mobilisierung angeordnet habe, und aïs diese Nachricht nah St. Petersburg telegrapht-rt wocden war. Es war die Gescht{te von 1870 in neuer Auflage. Dte Kriegs- vorbereltunagen, nit nur die Borbercitung des Materials, sondern aucch die vorkberetienden Maßnahmen find in Berlin weiter vo"ge- schritten gewesen als în irgend einem anderen Lande. Dann, als der gewmählte Augenblick eintrat, wurde etn Manöver gemaht, um eins der anderen Länder dazu zu bringen, Sch:i?te zur Verteidigung zu íuv, und als dann diese Verteidigungsmaßregel ergriffen worden war, wurde fle mit eivem Ultimatum beantwortet, das den Krieg unver» meidltch machte. Ich hätte nihts lieber, als daß diese Behauptung, baß die ru\fi'che Mobilisierung zum Angriff und nicht zur Verteldt- gung bestimmt gewesen sei, und daß andere Mächte oder trgend etne andere Macht als Deutschland mit dec Neutralität Belgiens Handel getrieben oder den Pian gefaßt habe, durch Belzi:n anzugreifen, vor etnem unabhängigen und uvnpartetishen Gerichtshof geprüft würde. Monn vier Mächte eine Konferenz anbteten und eine Macht fie zurück- wett, sind es dann die Mächte, die die Konferenz anbieten, oder ist es die etne Macht, die fie verwetgert, die den Krieg erzwingt? Der Kaiser von Rußland {lug das Haager Schtedsgeriht vor. Wenn ein Herrscher das Haager ‘“Schiedsgerißt vorschlägt und ein anderer dies nicht beachtet, ift es dann der Herrscher, der die Berweisung nah dem Haag vors{chlägt, der den Krieg erzwiugt ? Unmittelbar am Vorabend des Krieges gab Frankreih das Versprechen ab, die beigiscke Neutrolität zu a&ten, wenn Deuts(lanb sie nit ve: legen würde, und wir verlangien ein ebensolches Vero \prehen, War es die Macht, die ties Versprechen verlanote, und die D2acht, die es gab, die für die Verleßung der Neutralität Beigi-ns verantwortlich ist, odxr war es die Macht, die \ich weigerte, etne Garantle zu geten? Erst kürzlich hat der Kronvrini dur einen amerikanischen Korrespondeten den Verlust von Menschenleben be- davert, den der Kiieg verursaht. Ja, es ‘war gerade, weil wir wußten, welhes Leiden der Krieg bringen mußte und wte furchtbar ein Krieg in Europa sein würde, daß wir 1914 versuchten, ihn zu vermetden. Und weil wir diese furhtbare Erfahrung über das, was dér Krieg bedeutet, gemacht haben, haben wir beschlossen, daß er nit enden sol, bis wir ficher sein können, daß die Generationen und Völker der Zukunft nicht roieder einer so furchtbaren Prüfung ausgesetzt werden. Deutschlands Plan war, Frankreich und Rußland zu \{lagen und England zu isolieren und tns Unglück zu flürzen. Wir dürfen ntemals vergessen, daß uns angeboten wurde, dem Kriege fern zu bletben.“ Uns wurde dur den deutschen Geshäfttträger ange- boten, unter bestimmten Bedingungen neutral zu bletben. Man ver- lan. tze, wir mödhten von der belgischen Neutralität absehen und Deutschland freie Hand lassen, {\ch von den französischen Kolonien zu nebmen, was es wolle. Das war ein Plan, uns rit nur zu l\olieren, fondern tn Veriuf zu bringen. Fh frage irgend einen Neutralen, was die Zukunft unseres Landes gewesen scin würde, -wenu- die britishe Regierung lol

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Anerbieten angenommen hätte. Wir würden uns die Verachtung der ganzen Welt zugezogen haben. Glüdliherweise war diese grobe Taktik rit aifolgreich. Was nun die Politik anbetrifft, die befolgt werden muß, so hat ein gewisser deutsher Professor Ostler, der sih selbst einen Pazifisten nannte, die deut)chen Ziele einem Amerikaner gegen- üver im Jahre 1914 dahin bezeichnet, daß Deuishland dem üb1igen Europa den Frieden diktieren- müsse, und daß das Pcinzip der abio- Iuten Selbständigkeit der einzelnen Nation aufgegeben werden müsse. Das war der Geist, in dem der Krieg begonnen wurde; welches tit der Geist, in dem der Krieg heute fortgeführt wird? Jch wiederholte das Wort des Premierministers: Wir werden fechten, bis wir die Vorherrschhaft und das Necht auf freie Entwotcklung unter gleihen Be- dingungen erreicht haben, bet dem alle Staaten, große sowoh! wte kleine, ih in Uebereinstimmyng mit ihrer Veranlagung als etne Familie der zivilisfierten Menschheit aufbauen kövnen. . Jn dkefsem Kampfe schien wir alle unsere Hilfsmittel des Retcht ms und des Materials sowte unsere ganze Arbett ein, und wir hatten jegt Zeit, eine große Armee auszurüsten und auszubilden. Wir seßen das beste Lebensblut der Natioñ ein und vergteßen es Seite- an Seite mit unseren Verbündeten, angefeuect dur die Tatkraft, die fie bet der Vertetdigung thres Landes zeigen. Wir vergießen es, weil wir wissen, unsere Sache ist die ihrige vnd in Zukunft stehen und fallen wir zusammen, ohne daß fih einer vom anderen trennt, tn dem Bewußisein, daß Einigkeit wesentlich ist nit allein für dea Stez, fonbern auch für unsere Zu- kunft, unser Leben und unseren Erfolg. Deutschland sucht den einen vom anderen zu trennen, um sen Ziel zu erreidhen. Keine Woche vergeht, die nicht unser-n Entschluß bekräfttgt, mit unseren Vecbündeten bis ans Ende zu gehen, und ih hege die Zuversicht, daß nah dem Kriege das An- denken an den gemeinsamea Wut, der uns durhhalten läßt, das dauernde Band der Sympathie zwischen unserer Nzaierung und un- ferèm Volk sein wird. Ih möchte hierbei noch ein Wort über einen anderen Gegensland sazen. Wenn ih meinen Blick auf die Zett nach dem Kriege richte, so kommt mir der Gedanke, was können die Neutralen tun. Jh schrieb einem Korrespondentea, der mich über diesen Gegenstand befragte: Ich glaube, das beste, was dite Neutralen im | ageg-nœärtigen Augenblick tun kônnea, ist, nah MögltiHkeit z 1 verhüten, daß sih eim Krieg wte dtesec wieder ereignet. Wenn dte Nationen in einem solhen Abkommen geeinigt und im Juli 1914 bereit und entschlofsen gewesen wären, daß der Streit etner Konferenz oder dem Haager Schiedsgericht unterbreitet und daß der belgis{e Vertrag beobachtet werden müßte, so würde es keinen Krteg geben. Von den Kriegführenden kann nicht erwartet werden, daß sie viel Zeit darauf verwenden, da:über nachzudenken, was nach dem Siege gt- schehen könnte. Aber die Neutralen können es tun. Ih sehe, daß nicht nur der Präsident Wilson, fondern au Hughes, die fich um die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten bewerben, einen Bund unter- stüßen, der gegründet wurde nicht zu dem Zwecke, den Teilnehmecn an ‘diesem Kriege in den Arm zu fallen, sonoern zu dem Zwede, eine internationale Vereinigung für die Zeit nah dem Kriege zu schaffen, die bas tbrige tun foll, den Frieden in der Zukunft zu fckhern Das ist das Werk der neutralen Länder, auf das wir alle mit Wohlwollen und Hoffnung blicken sollien. Nur müssen wir das im Auge be- halten, daß. wenn die Nattonen nah dem Kriege imstande sein sollen, etas wirksames zu tun dadurch, daß fle fich felbît binden zu dem gemeinsamen Zweck, den Frieden aufrechizuerhalten, fie au bereit sein müssen, nicht mehr zu unternehmen als fie felbst imstande sind, mit Gewalt aufrechtzuerhaltèn, und darauf zu sehen, daß, wenn dte Krifis kommt, - ihr mit Gewalt entgegengetreten wird. Wir müssen sie fragen, wenn die Zeit kommt: Wollt tbr eure Nolle auf euch nehmen? Die Aufgabe dieses Bundes ist, da'auf zu sehen, daß die Verträge gehalten werden und daß jedes wettere Aushilfsmittel versuht wird, bevor ein Krieg zum Ausbruch kommt. Im Jahre 1914 bestand ein folcher Bund ntcht. Wenn man siŸ vorstellt, daß Verhältnissz, wte sie im Fabre 1914 bestauden, wiederkehren, und daß dann ein jolher Bund vorhanden tir, so wird allés davon abhängen, ob das nationale Gefühl, das hinter ihm st-hx, von den Lehren dieses Krieges io durhdrungen ist, daß jede Na'ion ge¿vungenermaßen es als ihr Lebensinteresse ansieht, den Fried:n auf andere Weise als durch Gewalt aufrechtzuerhalten. Aber man muß mehr als dies habz:n, man muß nah dem Krieg ein Abkommen über die Methoden haben, nach denen ein Krieg ge?ührt werden rarf.

Grey verurteilte in seinen weiteren Ausführungen die deutsche Art der Kriegführung, wies dabei auf das wahllose Ausstreuen von Minen hin, auf den Gebrauch von Gas, auf das Versenken von Handels\chiffen mit der Mannschaft und Passagieren, auf die Greuel in den beseßten Gebieten und sagte, es müßten Bestimmungen niedergelegt und gestützt werden, wodurch es flar werde, daß jede Nation, die von ihnen abwiche, in der ganzen Welt als gemeinsamer Feind der menschlichen Rasse betrachtet werden würde. Grey \{chloß:

„Jahrelang vor dem Kriege lebten wir unter dem liefen Schatten des preußtschen Militarismus. Es darf keinen Frieden geben mit Ausnahme eines Friedens, der darauf abztelt, sicerzustellen, daß die Nationen Guropas in Zukunft frei von diesem Schatten leben. Ste wollen leben in freier Luft und in dem Lichte der Freiheit. Dafür

kämpfen wir.“ Niederlande.

Die Zweite Kammer hat laut Meldung des „W. T. B.“ ohne Abstimmung das Geseß zur Errichtung eines Volks - rats für Jndien angenommen.

Norwegen.

Die Blätter veröffentlichen an erster Stelle die eingelaufenen Telegramme über die Versenkung einer Reihe nor- wegisher Dampfer und Segelschiffe vor der nor- wegischen Küste, in der Nordsee und im Eismeer. Darnach sind in den lezten zwei Tagen, soweit bisher bekannt geworden ist, zwölf norwegische Schiffe infolge des Handelskrieges ver- loren gegangen, seit dem 1. Oktober somit zwanzig Dampfer, deren Schicksal bekannt geworden ist, wozu zwei Schiffe kommen, deren Versenkung im Eismeer zwar verlautet, aber noch nicht bestätigt worden ist. Hierzu kommt der Verlust von aht Segel\ciffen, von denen zwei, nämlih „Edam“ (2381 Tonnen, kriegsverilichert für 1780 000 Kronen) und „Fjeldli“ (957 Tonnen, kriegs- versicheit für 660 000 Kronen), von deutshen Seestreitkräften in der Nordsee beshlagnahmt und nach einem deutshen Hafen aufgebracht worden sind. Die norwegische Kriegsversicherung, an der sämtliche norwegische Reeder beteiligt sind, erleidet, wie „W. T. B.“ meldet, mit diesen Schiffen allein einen Gesamt- verlust von über 51/2 Millionen Kronen, weshald sie ihre Prämien wesentlih erhöhen muß, was auch private Kasko- Versicherungsgesellschaften bereits getan haben und auch die norwegische Warenkriegsversiherung beabsichtigt, vor allem für das Mittelmeer und die Nordsee.

Gleichzeitig mit der Massenversenkung norwegisher Schiffe ist in Kristiania die Bestätigung der bereits bekannt gewordenen Nachricht eingetroffen, daß England beschlossen habe, die auf englishen Werften für ausländishe Rechnung be- stellten Schiffe zurückzuhalten und entweder an englische! Reeder zu verkaufen oder von der Regierung selbst befrachten zu lassen. Hierzu kommt noch die Hiobsbotschaft, daß Amerika ein Ausfuhrverbot für Schiffé beabsichtige, wos zwar auf eine Anfrage von „Morgenbladet“ das Auswärtige Amt nicht bestätigen konnte, aber in Reederkreisen für durch- aus möglich gehalten wird. Da norwegische RNeedereien für angeblich bis zu 500 Millionen Kronen neue Schiffe im Aus- lande bestellt haben, davon den größten Teil gerade in Amerika

N Besiß.

(nd England, verfehlen diese Nachrichten in Verbindung mit den zahlreihen Versenkungen nicht, în Schiffahrtskreisen großes Nufsehén zu errégen. E S

® Türkei.

Auf das Telegramm des Generalfeldmarschalls v on Madckensen, in dem gesagt wurde, die osmanischéèn Truppen hätten an den drei Tage währenden siegreihen Kämpfen bei Topraisar und Cobadinu überaus ruhmreich teilgenommen, und das den Sultan dazu beglückwünscht, daß er solhe Soldaten besie, antwortete der Sultan, wie „W. T. B.“ meldet, mit folgendem Telegramm :

Das von einem so tapferen Befehlshaber meinen Truppen ge- spendete Lob hat mich mit gerechtem Stolze erfüllt. Jh jpreche dem großen Befehlshaber, der sie zum Siege getührt hat, meinen Dank aus.

Das Telegramm schließt mit einem Glückwunsch für den Generalfeldmarshall und mit dem Wunsche, Gott möge weiter solche glorreichen Siege geben.

Sriechenland.

Nach reiflihen Beratungen hat fich die provisorische Regierung laut Meldung des „Secolo“ von der Zwek- mäßigkeit überzeugt, vorerst von der Entsendung eines Ultimatums an Bulgarien Abstand zu nehmen. An- sheinend will man die Haltung abwarten, die die Entente end- gültig gegenüber Athen und der provisorishen Regierung ein- nehmen will. Außerdem sollen die Streitkräfte der leßteren noch nicht so stark sein, um ein Ultimatum mit den Waffen unterstüßen zu können.

Die provisorische Regierung hat dem „Temps“ zufolge die Juden der Jahresklassen 1913 bis 1915 unter Androhung ihrer Verhastung aufgefordert, sih bis spätestens Mittwoch zu stellen.

Kriegsnahrihten.

Großes Hauptquartier, 25. Oktober. (W. T. B.) We stlicher Kriegsschauplag. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Infolge regnerischer Witterung hat gestern die Gefecht3- tätigkeit im Sommegebiet nachgelassen; das Artilleriefeuer steigerie sich nur zeitweilig. Jn den Abendstunden sind französishe Teilangriffe aus der Linie Lesboeufs- Rancourt vor unseren Hindernissen verlustreich und ergebnislos zusammengebrochen.

Heeresgruppe Kronprinz. An der Nordostfront von Verdun hat ein französischer Angriff bis zum brennenden Fort Douaumont Boden ge- wonnen; die Kampfhandlung dauert an.

Oestlicher Kriegsschaupla §8. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Ein Gasangriff der Russen an der Schtshara miklang; ebenso blieb einem Angriff russischer Bataillone bei Kol. Ostrow nordwestlich von Luck jeglicher Erfolg versagt.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl. Im Südteil der Waldkarpathen blieben bei Gefechten minderen Umfanges die gewonnenen Höhenstellungen in unserem

An der Ostfront von Siebenbürgen hat fich bei ürilichen Kämpfen die Lage nicht geändert. L E Nördlich von Campolung machte unser Angriff Fort- ritte. Der Vulcan-Paß ist von deutschen und reihisch-ungarishen Truppen gestürmt worden.

Balkan-Kriegsschauplat. Heeres8gruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Die Verfolgung geht plangemäß weiter. __ Cernavoda ist heute früh genommen. sind noch nicht bekannt geworden. : Damit ist die in der Dobrudscha operierende rumänisch- russishe Armee ihrer leßten Bahnverbindung beraubt und ein ungemein wichtiger Erfolg erzielt.

An der

herrschte Nuhe. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichish-ungarischer Bericht. Wien, 21. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Oestlicher Kriegsschauplay. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl. Desterreichish-ungarische und deutshe Truppen nahmen gestern nah erbitterten Kämpfen den Ort Predeal und machten 600 Mann zu Gefangenen. Südlich des R oten - Turmpasses macht unser Angriff Fortschritte.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Die Lage ist unverändert.

Jtalienischer Kriegsschaupla §. _ An der Küstenländishen Front hält das italienische Geschüß- und Minenfeuer an. Namentlih auf der Karst- hohfläche sind zeitweise heftige Artillerie: und Minenkämpfe im Gange. Unsere Flieger belegten ein großes Trainlager bei Sa- vegna erfolgreich mit Bomben.

Südöstlicher Kriegsschauplagz. An der Vojusa keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

öster-

Einzelheiten

Mazedonischen Front

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 24. Oktober. (W. T. B.) Bericht des General- siabes.

Mazedonische Froni: Keine Veränderung in der Lage auf der ganzen Front. Zwischen Prespa-See und der Struma schwache Artillerietätigkeit. Ein feindliher Vorstoß gegen das Dorf Tarnova wurde. im Anfange aufgehalten. An der Strumafront lebhafte Tätigkeit von Auffklärer- abteilungen und stellenweise Artilleriefeuer. An der Küste des Aegäischen Meeres beschoß ein feindlicher Kreuzer ergebnislos zwei Stunden lang den Golf von Keremedli westlich der Hestamündung. Der deutsche Fliegerleutnant von Envegek \choß nach einhalbstündigem Luftkampf bei Drama einen eng- lischen Doppeldecker vom System Nieuport ab, dessen ver- wundeter Führer und unverwundeter Beobachter gefangen ge- nommen wurden. :

Rumänische Front: Jn der Dobrudscha dauert die taikräftige Verfolgung des in Auflösung béfindlihen Feindes an. Am 23. Oktober warfen die verbündeten Truppen auf ihrem rechten Flügel den Feind zurück und erreichten die Linie Dorf Caramurad—Dorf Dokuzol. Unsere Kavallerie grif} bei Jsliamtepe (Höhe 91) eine rumänische Brigade an und zerstreute bei dem Dorfe Caramurad das russishe Territorialbataillon Nr. 275, nahm den Kommandeur der rumänishen Brigade gefangen und erbeutete eine Fahne und nahm außerdem den Kommandanten des russishen Bataillons und 800 Mann der 4. Jnfanterie- division gefangen. Sie nahm nach einem erbitterten Kampf die Stadt Medgidia, wo eine große Menge Eisenbahnmaterials genommen wurde. Die Druppen des linken Fsügels erreichten die Linie Medgidia Höhe Hossuyug (Höhe 127)—Dorf Rasovo. Der Feind erlitt s{chwere blutige Verluste. Am 23. Olktober wurden 51 Offiziere und mehr als 3200 Soldaten gefangen genommen, vier Geschüße, 30 Maschinen- gewehre, drei Minenwerfer, fünf Lokomotiven und 200 Eisenbahnwagen erbeutet. Vom 19. bis zum 23. Oktober erbeuteten die verbündeten Truppen eine Fahne und machten 75 Offiziere und 6693 Soldaten zu Ge- fangenen. Außerdem wurden noch 52 Maschinengewehre, 12 Geschüße, 4 Minenwerfer, 5 Lokomotiven und 200 Eisen- bahnwagen erbeutet. Längs der Donau stellenweise Artillerie und ÎInfanteriefeuer.

Der Krieg zur See.

Vardös, 23. Oktober. (W. T. B.) Von sechs Fracht- dampfern, die gestern von hier nah Archangelsk ausgefaÿhren waren, sind heute oier hierher zurücéaekehrt, weil sie von U-Booten gesichtet worden sind. Die Besayzungen teilen mit, daß sie gesehen hätten, daß ein Fischdampfer versenkt worden sei. Man fürchtet, daß die beiden nicht zurückgekehrten Dampfer versenkt worden sind.

Bergen, 23. Oktober. (Meldung des „Rißauschen Bureaus“) Die Besaßung des englishen Dampfers „MYola“ ist gestern hier eingetroffen. Sie teilte mit, ein deutsches Unterseetoot habe am Donnerstag nördlich von Vardö die „Yola“, die von Cardiff nah Archangelsk mit Kohlen unter- wegs gewesen sei, versenkt. Die Mannschaft habe reichlih Zeit erhalten, in die Boote zu gehen. Wegen des Sturmes habe das U-Boot ‘die Rettungsboote ins Schlepptau genommen und sie in die Nähe der Küste gebracht. Als das Schlepptau gerissen sei, hätten die Deutschen die Engländer an Bord ge- nommen und sie später einem norwegischen Wachtschiff ab- geliefert, das fie nah Vardös gebracht habe.

Kristiania, 28. Oktober. (W. T. .B) Der Dampfer „UllL“ ist am Sonnabend nahe der englischen Küste versenkt worden. Der Dampfer „Alix“, auf der Reise zwischen England und Frankreich, ist versenkt worden. Die Besaßung wurde gerettet. Eine von Vardö an „Asftenposten“ telegraphierte Meldung, daß ein russisches Wachtschiff versenkt worden sein soll, hat sih bestätigt. Es soll das armierte Schiff „Kolgujef f“ sein.

Kristiania, 23. Oktober. (Meldung des „Rizauschen Bureaus“) Einem Telegramm zufolge ist der norwegische Dampfer „Ra ffsund“, von Narwik nach England mit Erz unterwegs, gestern 130 Seemeilen südwestlich von Marstenon versenkt worden. Die Besazung ist in Haugesund eingebracht

worden.

Kristiania, 23. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Secunda“ (1512 Brultoregistertonnen) von Haugesund ist versenkt, der Dampfer „Edam“ aus Kristiania ist nach Emden aufgebracht worden. Ebenso wurde der Dampfer „Fjelali“ aus Bergen nach einem deutschen Hafen gebracht. Der Dampfer „Grönhaug“ (667 Bruttoregistertonnen) ist 100 Meilen von der englischen Küste versentt worden. Das Schif} war von Göteborg nah Hull mit einer Ladung Eisen unterwegs. Es wurde bei Tagesanbruch von einem U-Boot angehalten. Die Mannschaft wurde von dem nor- wegishen Darapfer „Losna“ aufgenommen.

Kristiania, 24. Oktober. (W. T. B.) Die Morgen- blätter melden aus Vardö, daß gestern früh der Dampfer „Rensfjell“ (781 Rg.-T.) fünf Meilen vor Vardö véksentt worden ist. Die Besaßung ist gerettet. „Rensfiel“ war mit 680 000 Kronen fkriegsversihert und in Kristiansund beheimatet.

Kristiansand, 24, Oktober. (W. T. B.) Mit dem Dampfer „Lindesnäs“ sind die Besaßungen der schwedischen Barke „Antoinette“ und der norwegishen Brigg „Theodor“ hier eingetroffen. Beide Schiffe sind am Sonn- abend in der Nordsee von einem deutshen U-Boote in Brand gesteckt worden. Sie hatten Göteborg am Dienstag mit der Bestimmung nah England verlassen.

London, 24. Oktober. (W. T. B.) „Lloyds“ méèlden: Die dänische Goelette „Friß Emil“, die norwegischén Dampfer „Rabbi“ und „Risoy“, der dänishe Segler „Lekna“ und der Ie Dampfer „Géorgios M. Empirikos“ sind versenkt worden.

London, 24. Oktober. (W. T. B.) „Lloyds“ melden die Versenkung der norwegischen Dampfer „Drason“

und „Drasn“.

Sarpsborg, 24. Oktober. (W. T. B.) Der norwegische Dampfer „St. Oläv“, der heute von England hier angekommen ist, berichtet, daß er in der Nordsee mehreren brennenden Wracls begegnet sei. Man habe beobachtet, wie ein U-Boot

auf einen großen, mit Holz beladenen Dampfer zusteuerke. Auch

| der „St. Olao“ habe den Befehl erhalten, zu stoppen, habe fich E Z

aber rettem fönnen: - “4

Kopenhagen, 24. Oklober. (W. T. B.) Die Stavan- gerer Bark „Athenien“, mit Grubenholz nah Hartlepool unter: wegs, traf heute in Egersund ein. Als die Bark sich gestern nahmittag um 5 Uhr 140 Seemeilen vor Ryvingen befand, sah man, daß eines der vier anderen Schiffe, in deren Gesellschaft die Bark fuhr, brannte. Gleichzeitig wurde ein V-Boot in der Nähe des betreffenden Schifses gestchtet. „Athenien“ sleuerte mit allen Segeln nordnordost am Wiude. 30 Minuten später brannte das zweite Schiff. Nah aber- mals einer halben Stunde brannte das dritte, vier Stunden später das vierte Schiff. Das legte Schiff, wahrscheinlich „Gunn“, versuchte am Wind den gleichen Kurs wie die „Athenien“ zu halten, segelte aber shlecht. Unter den anderen Schiffen war, soweit bekannt, der „Cevera“. „Athenien“ löschte die Lichter und erreichte Egersund, wo sie vorläufig liegen bleibt, da sie die Ausfahrt nicht wagt. „Gunn“ war eine Bark aus Kristiania von 483 t, „Cevera“ ein Porsgrunder

Schooner von 4839 t.

Kopenhagen, 24. Oftober. (Meldung des „Rißauschen Bureaus.) Nach einem Telegramm an die hiesige Dampf- \chiff8gesellshaft - Heimdal is der Dampfer „Helga“ (1182 t) von einem deutshen U-Boot versenkt worden. Die Besazung ist in Brest gelandet worden. Die „Helga“ war mit Korkabfall von Lissabon nah Dundee in Schottland unterwegs.

Rotterdam, 24. Oktober. (W. T. B.) Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ berichtet, daß der niederländische Dampfer „Fortuna“, der auf dem Wege von Rotterdam nach Cardiff auf eine Mine gelaufen oder dur einen Torpedo zum Sinken gebracht worden war, in Ballast fuhr und in England Kohlen laden wollte. Das Schiff war 1254 & groß.

Amsterdam, 24. Oktober. (W. T. B.) Vie „Lloyds“ melden, sind die britischen Dampfer „Cluden“ und „W. Harkese“ gesunken.

Amsterdam, 24. Oktober. (W. T. B) Nach einer Lloydsmeldung ist der \{chwedische Schoner Lena am 20. Oftober in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot in Brand gesteckt worden. Der Kapitän und 7 Mann find gelandet. Am 22. Oktober ist eine norwegishe Barke vom Feinde angezündet worden. Die Mannschaften beider Schiffe find gelandet.

Bern, 24. Oktober. (W. T. B.) Dem „Temps“ zufolge ist der englishe Dampfer „Mombassa“ versenkt worden. Die Besaßung, 101 Mann und 21 Fahrgäste, wurden gerettet.

Parlamentarische Nachrichten,

Dem Reichstage sind der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichs h aushaltsetat für das Rechnungsjahr 1916, durch das der Reichskanzler ermächtigt wird, zur Bestreitung einmaliger außerordentlicher Auégaben weitere 12000 000000 6 im Wege des Kredits flüssig zu machen, und der Entwurf eines Geseßes über die Festseßung von Kursen der zum Börsenhandel zugelassenen Wertpapiere zur Be- schlußfassung zugegangen.

Nach dem leptgenannten Geseßentwurf soll der Bundesrat die Befugnis erhalten, für die Veranlagung der Besizsteuer und der Kriegsösteuer auf den 31. Dezember 1916 die Kurse der zum Börsenhandel zugelassenen Weripapiere mit der Wükurg festusetzen, daß diese Kurse als Börsenkurse im Siune des § 34 des Besipsteuer- geseyes gelten. Um den Steuerpflichtigen sofort bei Beginn dec Frist zur Abgabe der Steuererklärungen Kenntnis von den Kursfeslsezungen zu verschaffen, ijt die Ecmächtigung des Reichskanzlers voruesehen, die Kurse vorläufig festzuseßen und die vorläufig festgeseßten Kur se bekannt zu mahen, Weicht die endaülttge Fefisezung durch dén Bundesrat von der vorläufigen Fesiseßzung ab, so soll die Abweichung bis spätestens zum 15, Januar 1917 bekannt gegeben weiden. Wie in der am!lihen Begründung des Gesetzentwurfs mitgeteilt wird, fol die Festseßung der Kurse nah Anhörung von Sachversländigen, z. B. der Börsenborstände, erfolgen,

Ferner ist dem Reichstag ein Bericht der Rei ch 8- \chuldenkommission über die Verwaltung des Schulden- wesens des Deulschen Reichs und der deutschen Shußgebiete, über den es über den Fonds zur Förderung des deutschen Nachrichtenwesens im Auslande, über den Reichskriegsshaß, über die Verwaltung des außer- ordentlichen Silber- und Goldbestands des Reichs, über die Ausfertigung und die Ausgabe der Darlehnskassensheine sorvie über die An- und Ausfertigung, Einziehung und Vernichtung der ed der Reichsbank auszugebenden Banknoten vorgelegt worden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Lebendhaltung in deutshen Städten im Krieg#- jahre 1916.

Der KriegsausschGuß für Konsumenteninteressen hat im Monat April d. J. etne Erhebung üter die Lebenshaltung ia deuten Städten vetanstaltet, deren Ergebnisse jeßt in einer aus- fühiliheren Veröffentlichung vorliegen. Die Erhebung erstreckdte fich auf 858 Fainilien mit 4079 Köpfen, und zwar 2261 Erwachsenen, 758 Kindern von elf bis seh1ehn- Jahren, 986 Kindern von einem bis zu zen Jahren und 74 Säuglingen, in 55 Städten, Damit ist sie die umfangretchste Erhebung die)jcc Art. Denn die Unter- juhung des Kaiserlichen Statistishen Amts vom Jahre 1908, die bisher größte threr Att, umfoßte nur 82 Familien mit 3952 Per- fonen, die Erbébung des Metallarbeiterverbandes vom gleichen Jahre erstreckte fih nur auf 320 Haushaltungen, Bet der Berechvung der durs{chnittlich auf den Kopf entfallenden Autgaben und Wer- braubsmeéngen wurden zur Erzielung eines einwandfrelen Eraebnifses innérhalb der O Familien die Kinder unter 11 Jahren nut halb gezählt; nach dieser Methode ergab sh eine Kopfzahl von 3738. Vie Beatbeltung erstreckte sh auf die Erfafssung der dur&schnittlichen Ausgaben überhaupt und des durchs{nitilihen WVer- brauhs an Nahrungömitteln, und zwar gegliedert nah Einkommens ftufen unter Zugrundelegung der Kopfzahl, und außerdem innerhalb der Einkommensstufen auf die Berechnung der Ausgaben und des Verbrauchs vierköpfiger Familien, gegliedert nah Berufen. In den nacstehènden Tabellen sind die mo natlihen Autgaben sowie der motiatlihe Verbrauch an Nahrungsmitteln im Gesamtidurhschnitt für den Kopf angefühit.

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