1916 / 254 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Oct 1916 18:00:01 GMT) scan diff

E s

E E E

' i 4

E E 77s

Halle a. S., Ungnad und Saenger in Magdeburg, Wohl - rabe, Winkelmann und Thiel in Bitterfeld, Albrecht in Schönebeck (Elbe), Gille in Naumburg a. S,, Schwanecke und Küster in Wernigerode, Lapostolle in Burg (Bez. Magdeburg), Voigt in Halberstadt, Thieme in Langensalza, Schütte in Kalbe a. S., Schröder in Quedlin- i Schlauch in Erfurt, Wölffert in Loburg, Klemp in Weißenfels, Brache in Jlfeld, den Staatsanwalts\chafts- sefretären Weise in Halle a. S., Blankenburg in Stendal, Schwabe und Lincke in Magdeburg,

im Oberlandesgerihtsbezirk Posen dem Ober- sekretär Dopatka bei der Staatsanwaltschaft in Bromberg, den Amtsgerichtssekretären Günther in Fraustadt, Lenz und Saß in Bromberg, Malotki und Shleese in Posen, Wegner in ‘Ostrowo,

im Oberlandes gerihtsbezirfk Stettin dem Ober- sekretär Schubring bei der Oberstaatsanwaltschaft in Stettin, dem Oberlandesgerichtssekretär Schwerin in Stettin, dem Obersekretär S hüler bei dem Landgericht in Stolp (Pommern), dem Obersekretär Heß bei dem Amtsgericht in Stettin, dem Gerichtskassenrendanten Judis in Stettin, den Amtsgerichts- sekretären Shmalz in Stolp (Pomm.), Fiebing in Stettin.

__ Dem Provínzialkrafiwerk Massow, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Massow, Kreis Naugard, wird auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Gesezsamml. S. 221) hiermit bis zum 31. Dezember 1920 das Rech t ver- liehen, das zu den Anlagen für die Leitung und Verteilung des eleftrishen Stromes innerhalb der Kreise Cammin, Nau- gard, Saaßig“ im Regierungsbezirk Stettin, des Kreises Dram- burg im Regierungsbezirk Köslin sowie innerhalb der in der anliegenden Karte rot begrenzten Teile der Kreise Pyrib, Regenwalde und Randow im Regierungsbezirk Stettin er- forderlihe Grundeigentum nötigenfalls im Wege der Ent- eignung zu erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten. Auf staatlihe Grund- stücke und staatlihe Rechte an fremden Grundstücken findet das Recht keine Anwendung.

Bei den Verzichtserklärungen

1) der elektrischen Ueberlandzentrale Massow, eingetragenen Genossenschaft mit beschränkter Haftpfliht in Massow, auf Ausübung des ihr durch Allerhöchsten Erlaß vom 23. September 1910 (Amtsblatt der König- lihen Regie.ung in Stettin S. 436) verliehenen Enteignungsrechts, der Ueberlandzentrale Belgard, Aktiengesellshaft in Belgard, auf Ausübung des ihr durch Allerhöchsten Erlaß vom 20. Februar 1913 (Amtsblatt der König- lihen Regierung in Stettin S. 148) verliehenen Enteignungsrechis für den vorgenannten, zum Ver- sorgungsgebiet des Provinzialkraftwerkes Massow ge- hörenden Teil des Kreises Regenwalde, der Ueberlandzentrale Stettin, Aktiengesellschaft in Stettin, auf Ausübung des ihr durch Allerhöchsten Erlaß vom 10. Februar 1913 (Amtsblatt der König- lihen Reaierung in Stettin S. 147) verliehenen Ent- eignungsrechts für den vorgenannten, zum Veri- sorgungs8gebiet des Provinzialfkraftwerkes Massow ge- hörenden Teil des Kreises Randow

behält es sein Bewenden. Berlin, den 19. Oktober 1916. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium.

Dr. von Breitenbach. Dr. Sydow.

Freiherr von Schorlemer. von Loebell.

Dem Kreise Eckèrnförde wird hierdurch das Recht verliehen, die zum Bau der Chaussee Eckernförde—Sehestedt er- forderlichen Grundflächen, soweit erforderliß im Wege der Enteignung nah Maßgabe des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221), zu erwerben.

Berlin, den 23. Oktober 1916.

Auf Grund Allerhöchster Ermähtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenba ch.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts» angelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent Lic. Rudolf Bultmann in Marburg ist zum außerordentlichen Professor in der evangelisch- theologischen Fakultät der Universität in Breslau ernannt worden.

Finanzministerium. __ Der bisherige Kassensekrelär bei der Generalstaatska\se Willy Schulz in Berlin ist zum Buchhalter bei dieser Kasse ernannt worden.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Moriß Frankenhuis in Düsseldorf, Remscheiderstr. 1 wohnhaft, geborea am 83. Oktober 1880 zu Enschede (Holland), habe ih auf Grund des § 2 Abs. 2 der Bundesratsverord- nung vom 23. September 1915 (RGBI. S. 603) über die Fernhaltung unzuverlässiger Perfonen vom Handel die Wlederausnahme des ihm durch Verfügung vom 6. Juli 1916 untersagten Handels mit Nahrungs- und Genußmitteln aller Art wieder gestattet.

Düsseldorf, den 24. Oktober 1916;

Die Polizelyverwaltung. Der Oberktürgermeister. J. V.: Dr. Lehr.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratverordnung vom 23. September 1915, betre fend Fernhaltung unzuverläisiger Personen hom Handel (RGBI. S. 603), in Verbindung mit Ziffer 1 der Ausführunasbesttmmungen tes Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vom 27. Sevtember 1915 haben wir dem Kaufmann Otto Kadolph hier, Werder- firoße 23 wobnbaft, zurzeit in Magdeburg, Bahnhofstr. 26, auf- baltiam, butch Verfügung vom beutigen Tage den Handel mit „Union“-Waschmiitel, Seifenersaß und anderen Wasch- mitteln wegen Unxuverläisigfeit in bezug auf diesen Handelebetrieb unteriaat. Die dur das Verfohren verur: sächbten Auslagen, ins- Fe outere bie Gebübren für die öffentlide Bekanntmachung hat der Setrofiene zu erftatten

Biandcnturg à. Havel, den 18, Oktober 1916.

Tie Polizeiveiwalturg. Temmin g.

| leitung Tommandiert.

Nichtamtliches.

Dentsches Reich.

Preußem Berlin, 27. Oktober 1916.

Der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg hat sih, wie die „Norddeutshe Allgemeine Zeitung“ meldet, zu kurzem Aufenthalt ins Große Hauptquartier begeben.

In der am 26. Oktober unter dem Vorsiß des Staats3- miñisters, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Helffexich ab- gehaltenen Plenarsißzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Verordnung über den Verkehr mit Schwefel die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Verordnung über Verarbeitung von Kartoffeln in Kleinbrennereien und der Entwurf einer Verordnung über die Verjährungsfristen. Demnächst wurde über die- Festseßung des Ruhegehalts von Reichsbeamten und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Vor einiger Zeit ging durch die Tagespresse die Mit- teilung, daß das Gewerbegeriht in Berlin der Ver- ordnung des Oberkommandos in den Marken vom 4. April 1916, betreffend R egelung der Arbeit in Web-, Wirk- und Stricckstofse - verarbeitenden Ge- werbezweigen.— Nr. Bi 1, 1391/3. 16. K. R. A. die Rechtsgültigkeit abgesprochen habe, und zwar ins- besondere der Bestimmung des § 2 der Verordnung, welche die Verminderung des Arbeiterstandes durh Kündigung gewissen Beschränkungen unterwirft. Wie das Oberkommando in den Marken heute durch „W. T. B.“ mitteilt, hat die zu- ständige Berufungskammer des Landgerichts 1 durch Er- tenntnis vom 23. Oftober 1916 das Urteil des Gewerbe- gerichts aufgehoben und die einshlägige Verordnung des Oberkommandos für rehtsgültig erklärt.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeiger3“ liegen die Ausgaben 1231 und 1232 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 670 preußische, die 311. baye- rische, die 349. sächsishe und die 485. württembergische Verlustliste.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser Franz Joseph hat mit Allerhöchster Ent- schließung vom 17. Oktober, wie „W. T. B.“ meldet, geruht, den Generalmajor Alois Ritter Klepsh Kloth von Roden der Person des Deutschen Kaisers zuzuteilen. Der General Klepsh Kioth, der seinerzeit mehrere Jahre österreichisch- ungarischer Militärattaché bei der K. u. K. Botschaft in Berlin war, ist seit anderthalb Jahren als Vertreter des österreichisch- ungarischen Oberkommandos zur deu!shen Obersten Heeres- i Jn dieser Zuteilung des Generals zur Person des Deutschen Kaisers darf ein neuer Beweis der be- sonderen Aufmerksamkeit und des freundschaftlichen Empfindens des Kaisers Franz Joseph für den Deutschen Kaiser erblickt werden.

Anläßlih des Jahrestages des®Eintritts Bul- gariens in den Krieg hat der Generalissimus der bul- garischen Armee, Generalleutnant Jekow an den Armeeober- tommandanten Feldmarschall Erzheizog Friedrich, obiger Quelle zufolge, nachstehendes Telegramm gerichtet :

Heute ist genau etn Jabr um, seitdem das bulgarishe Heer in treuer Kameradschaft mit der deut|chen, österreihi\ch-ungartischen und osmanishen Armee gegen die gemeinsamen Feinde mit Erfolg kämpft. Indem ih mit Stolz all defsen gedenke, was die tapferen bulgarisWen Truppen mit veretnten Ansirengurgen erreiht baben, sage ih Eurer Hoheit sowie den Herren Offi¡teren und Mann- chaften des verbündeten tapferen und unbesiegbaren österreih!\{- ungarischen Heeres meinen und -des bulgarischen Feldbeeres wärmiten Dark für das unwandelbare Vertrauen und die stete Diersterweisung. Durch mich sendet das bulgarische Feldbeer den siegreichen verbün- deten Heeren setnen brüderlihen herz;lichslen Gruß und heißeste Glückwünsche zu neuen entsheidenden Siegen.

Generalleutnant Fekow.

Der Erzherzog Friedrich erwiderte darauf:

Nehmin Eure Crzellenz meinen und meiner Truppen tnnigsten Dank für die liebenswürdigen und herzlihen Worte entgegen, mit denen Eure Exzellenz unserer Waffenbrüder|chaft am ersten Jahres- tage threr rubmreien Geshi@te gedenken. In ernster Stunde hat der hochherzige Entschluß Ihres Obersten Kriegöherrn, Seiner Majestät des Za1en Ferdinand, die tapfere bulgai\che Armee mit den verbündeten Heeren zu großer Lat zusammengeführt. Etne ununterbrochene Reihe glänzender A war Eurer Erzellenz und den bulgarischen Truppen seit damals bes{teden, und die Weihe des gemeinsam vergossenen Blutes hat die Bande unserer Waffen- brüdershaft unzerreißbar festgeknüpft. Fn treuer Kamerad\chaft er- widern dte ôsterreihisch-ungarischen Armeen die Grüße des siegreichen bulgarischen Heeres. Unser aler Blik is nah dem etnen gemein- samen, unvërrlickbärén Ziel gerichtet, glückauf und vorwärts bis ans

flegreiße Ende. Erzherzog Fried ri ch, Feldmarschall.

____— Der gemeinsame Finanzminister von Koerber hat sich gestern nah Budapest begeben, um mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Tisza zu konferieren.

Großbritannien und Frland,

Lord Nobert Cecil teilte im Unterhause mit, daß das Auswärtige Amt beschlossen hat, keine Verhandlungen mit Deutschland über die Aufschiebung \chwerer Strafen von Kriegsgefangenen bis zum Ende des Krieges und über die Rückkehr englischer Kriegsgefangener, die jeßt in Russish-Polen arbeiten, zu führen.

Jn Beantwortung einer Anfrage Carsons über die Lage in Rumänien sagte der Premierminister Asquith dem „Reuterschen Bureau“ zufolge:

Ich halte es niht für möglih oder wünschenswert, im gegens wärtigen Augenbl!ck mehr zu sagen, als daß die militärische Lage Rus- mävnteys die jorgsamste Avsme1ksamkeit der britishen Regierung und aller ihrer Verbündeten in Anspruch vimmt. Wir haben seit vielen Wochen jeden möaiichen Schritt unternommen und tun es noch, um unsere tapferen Kameraden in Rumärien bet dem mutigen Kampf, den sie führen, zu unterstüßen. Ich hoffe, daß wir uns nit zu übertriebenem Pessimitsmus verleiten lassen. Jn Frankreich, Rußland, Großbritannien unv Italien wurten urd werden nocch gemeirsame Peaßnohmen er- quiffen, bei denen - jeder von uns alles, wos in seiner Macht liegt, tut, i Rumänien in seinem Kampsc um die Unabbängigkett zu unteiflügen.

Der Premierminister Asquith hat in einer Ver- sammlung der Kohlengrubenbesizer eine Rede gehalten, in der er obiger Quelle zufolge mit Nachdruck auf die Notwendigkeit hinwies, die Kohlenerzeugung zu erhöhen, sowohl um den Bedarf der Verbündeten decken zu können, als au wegen

: der Ausfuhr nach den neutralen Ländern, um dafür Eisen urd

Stahl aus Schweden und Norwegen, Molkereiprodukte aus den Niederlanden und Schwefel aue Spanien - einzutauschen. Asquith forderte die Arbeiter auf, die vollen Arbeits- zeiten einzuhalten, und teilte außerdem mit, daß bis um Juni 285 000 Bergarbeiter zum Militärdienst einberufen seien, wovon- nur 132000 durch andere erseßt worden seien. Die Regierung habe jegt mit der Rékrutierung von Berg arbeitern aufgehört und durhgeseßt, daß 11000 Bergarbeiter von der Front zurückkehren,

Die Verlustlisten vom 23. und 24. Oktober ent- halten die Namen von 321 Offizieren (104 gefallen) und 5640 Mann und von 117 Offizieren (67 gefallen) und 2480 Mann.

Frankreich.

Die Deputiertenkamm'er hat vorgestern den Anirag auf Gewährung einer Prämie von 3 Franken von Regierunas wegen für jeden Doppelzentner der Getreideernte 1917 beraten. Die Abgeordneten, die diesen Antrag unter- stüßten, wiesen auf die heurige Mißernte hin. Der Ackerbau- minister erklärte, daß der Antrag von der Regierung gebilligt werde, und wies sodann insbesondere auf die ÜUnzuträglichkeiten in der Beschaffung und Verteilung von Kunstdünger hin.

Die Heereskommission des Senats hat nah einer Beratung wegen der Mannschaftsbestände beschlossen, zu dieser Frage möglichst bald die Regierung/ zu hören. Die zurückgestellten und militärfreien Leute der Jahrgänge 1913 bis 1917 haben Befehl bekommen, sich spätestens binnen 10 Tagen zur Nachuntersuchung zu stellen.

Jtalien.

Der neue spanische Botschafter Marquis Urrutia ist vor- gestern in Rom eingetroffen.

Niederlande.

Die Königin hat gestern vormittag und die Königin- Mutter am Nachmittag den deutschen Gesandten von Kühl - mann in Abschiedsaudienz empfangen.

Schweden,

Der russische Gesandte in Stockholm hat der schwedischen Negierung mitgeteilt, daß die russische Regierung den Befehl erlassen habe, im Bottnishen Meerbusen Minen auszulegen, und zwar innerhalb der fol- genden Grenzen: Jm Norden 63 Grad 35 Min. nörd liher Breite, im Osten 21 Grad östliher Länge von Greenwih, im Süden 63 Grad 15 Min. nörd- licher Breite und im Westen erstens 20 Grad östlicher Länge, dann in einer Linie drei Seemeilen von Sydostbrotten und den nicht stets vom Meer überspülten Schären an der \{we- dischen Küste bis zum Breitengrad 63 Grad 35 Minuten. Wie ‘das „Schwedische Telegrammbureau"“ meldet, ist der \chwe- dische Gesandte in St. Petersburg infolge dieser Mit- teilung beauftragt worden, sofort gegen die Minenauslegung auf s{wedischem Seegebiet Einspruch zu erheben unter Vorbehalt aller Ansprüche, die sich aus einer solchen Minen- legung ergeben könnten.

Die gesamte Brief- und Paketpost des shwedischen Dampfers „Duoro“, der sih auf der Reise von Jsland nach Göteborg befand, ist bei der Untersuchung in Lerwik beschlag- nahmt worden.

Norwegen.

Der gesamie Kriegsverlust der norwegischen Han- delsflotte beträgt nah einer Meldung des „Rißauschen Bureaus“ bisher 268 134 Brutto-Registertonnen, deren Ver- sicherungssumme sich auf 102015190 Kronen beläuft. 149 Seeleute sind dabei umgekommen.

Amerika.

Die „Daily News“ melden aus Ottawa, daß Sir Wilfrid Laurier, der Führer der Opposition, abgelehnt hat, die Mit- glieder für eine Kommission zu ernennen, die einen Aufruf für nationale Rekrutierung veröffentlichen soll. Man schließt hieraus, daß die Regierung eine Bill zur Einführurg der allgemeinen Wehrpflicht einbringen will und daß die Oppo- sition beabsichtigt, diese Bill zu bekämpfen.

Afrika.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Addis Abeba haben die Regierungstruppen Harrar und Dire Daua beseyt. Der abgeseßte Kaiser ist in das Gebiet us Vaters geflohen. Eine starke Streitmacht ist gegen

en Negus Michael ausgesandt worden. Jn Addis Abeba ist alles ruhig.

Dem „Nieuwen Notterdamschen Courant“ wird aus Johannesburg gemeldet, daß Abordnungen bei Botha vorsprachen, um zu erreichen, daß der Sold, den die Union an die überseeishen Truppen zahlt, auf die Höhe des indischen Soldes gebracht werde. Da Botha nichts versprechen konnte, wurde in Durban eine stark besuhte Versammlung von Afrikandern abgehalten, in der beschlossen wurde, von der Negierung die sofortige Erhöhung des Soldes zu verlangen. Es éd alles aufgeboten, um die überseeishen Truppen zu vermehren.

Kriegsnahrithten.

Großes Hauptquartier, 27, Oktober. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschaupla b. Heeres8gruppe Kronprinz Rupprecht.

Bei starker Feuertätigkeit der Artillerie ist es nördli der Somme nur zu Gefehten von Erkundungs8abteilungen ge- kommen.

Auf dem Südufer if durch unser auf die feindlichen Gräben gelegtes Wirkungsfeuer ein sih vorbereitender Angriff der Franzosen im Abschnitt Fresnes-Mazancourt- Chaulnes niedergehaltén wördén, :

Heeresgruppe Kronprinz. - »Der - Artilleriekampf -war tagsüber auf“ dem östlihen Maasufer zwishen Pfefferrücken und Woevre br heftig. Mittags griffen die Franzosen unsere Stellungen östlich von Fort Douaumont an; sie wurden verlustreich obgewiesen.

Oestlicher Kriegsschau plaß.

Front des Generalfeldmarschalls

Prinz Leopold von Bayern.

An der Scht\chara wiederholten die Russen noch zweimal vergeblich ihre Angriffe; die stürmenden Kompagnien wurden von der Grabenbesaßung durch Feuer zurückgetrieben.

Weiter südlih, an der Wedsma-Mündung nahmen \hlesische Landwehrleute eine russishe Vorstellung und brachten 1 Offizier, 88 Mann gefangen ein.

An der Lucker Front dauerte im Abschnitt von Kisielin starkes Artilleriefeuer der Russen an; um Mitter? nacht erfolgte ein Angriff, der vor unseren Hindernissen im Feuer zusammenbrach.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Im Südteil der Waldkarpathen sind erneute russi\ch- rumänische Angriffe gescheitert. Vorstöße des Feindes an der Ostgrenze von Sieben - ürgen sind zurückgeshlagen worden. Südlih von Predeal und in Richtung Campolung hahen unsere Ængriffe Fortschritte gemacht.

Balkan-Kriegs\chaupla ß.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Die Verfolgung der geschlagenen Dobrudscha-Armee wird tgeseßt. Die Gegend von Harsova ist von den ver- ndeten Truppen erreicht.

Mazedonische Front. Keine wesentlichen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Die Schlacht von Verdun. Dritter Abschnitt. 6.

Auf dem Offufer waren nach Erreichung der allgemeinen Linke Vacherauville—Douaumont die Operationen zu einem längeren Still- stande gekommen. Der starke franzöfishe Gegendruck und die Flan- kierung vom ltnken Maaß3ufer her ließen ein weiteres Vordringen der öitlichen Angriff8gruppe vorläufig niht angezeigt erscheinen. Dabët müßten wlt uns gleihwohl darüber klar sein, daß wir den Besig von Douaumort dauernd nux würden behaupten Tönnen, went es uns gelänge: erstens tas Fort Vaux, das wir nach dem ersten Anlaüfe wieder hatten aufgeben müssen, fest in unsete Hand zu bekommen, und zweitens au darüber Hinaus unsere gesamte Linke noch weiter gegen Südwesten Und Süden vorzutragen. Gegen Ende März gingen wir also auch bier wieder zum Angriff über, der uns am 27. das Werk Hatdaumont und tn den nähten Wochen bis Mitte April kleinere Geländegewinne brate. Am 17. April führte dieser Gefechtéabschnttt zur Einnahme einer Bergnase, welde fsüdlich des Forts Douaumöokt fich hinzicht und durch ihre überhöhende Lage unseren Stellungen wésilich und nerdwestlih des Forts sehr unbequem gewesen war.

Nun trat rechts des Flusses wiederum etne Nuhepause von einem Monat ein. Die Ges{chüßkämpfe geaen die {rwer zu fassenden Werke und Unterstände sowie gegen die erbhebitch vermehrte feindliche Artillerie dauerten aber auch hier mit unverminderter Heftigkeit fort und stellten an unfere Angriffsartillerie große Anforderungen.

Das energisce und erfolgreiche Fortschreiten unserer Angriffe auf pem westliden Ufer bewog die Franzosen zu einem verzweifelten Ver- fuche, den Schwerpunkt der Kämpfe wiederum auf das rechte Maas- ufer hinüberzuretßen. Vom 17. Mat ab seßte s{chweres Artillerie- feuer auf das Fort Douaumont ein, an dessen Wiedergewinnunrg die ranzosen in vollkommen richtiger Würdigung seiner hervorragenden Bedeutung für die Verteidigung thre besie Kraft seten. Es folgte in den nächiten Tagen ein \{chwerer und erfolgreiher Angriff auf das Hort, der am 23. Mai zur völligen Vergasung des Forts sührte und LA in a westlichen Fortgräben und auf die Nordwestspize des Forts gelangte. /

Aber schon fette unser Gegenangriff ein. Am 24. und 25. Mat erlitten die Franzo)en eine {were Niederlage. Unser Angriff gewann uns die ganze vorloren gegangene Linie zurück und stieß ogar noch weit über fie hinaus nach Süden vor. Am 1. Junt rouxde der Cailletie-Wald gestürmt, am 2. fiel das Fort Vaux în unsere Hand. Ln in den Hohlräumen konnte sich der Feind noch bis zum 7. Junt halten.

Eine weltere große Gruppe von Angriffékämpfen setzte bereits am 8. Junt ein. Sie brachte urs einen erheblichGen Bodergewinn \üdblich des Forts Douaumont. Die Hauptpunkte, wel@e dabei tn unsere Hand fielen, sind das Thiaumontwerk und das für die Gesamt- lage allerdings niht bedeutung8bolle Dorf Fleury, welche samt den zwischenliegenden Befestigungëanlagen auf dem Bergrücken „Kalte Erde“ am 23. Juni genommen wurden. Gegen diesen Gelände- gewinn auf dem Ostufer richtete der Felnd seitdem eine große Reihe heftigster Gegenangriffe bet Tag und Nacht, die den Beginn der Sommeoffensive überdauerten und mit wechseludem Erfolge noch immer im Gange sind. Im Verlauf dieser Kämpfe ist das Dorf Fleury twwieder aufgegeben worden.

G

So hat unsere Frühjahrsoffensive bei Verdun uns einen namhaften Geländegewinn eingetragen und unsere Angriffsfront in einer zusammenhängenden Linie bis ttlef in das System der perma- nenten Befestigungen des Elpfetlers der französischen Landesverteldi- gungslinie hineinverlegt.

Die Franzosen sind bemüht, die Verteidigurg Verduns, soweit von etner solchen bei dem verlorenen Nord-Ost-Sektor der Festung die Rede sein kann, als eine trlegeriide Leistung allerersten Ranges binzuflellen, und fie rühmen dabei die Energie der Führung und die Tapferkeit ihrer Truppen. Gerade dadur unterstreichen sie aber die volle Größe der deutschen Angriffsleistungen. Der Steg wurde von den deutschen Truppen erkämpft gegen einen Feind, der alle Vorteile der systematisch ausgebauten Dauerbefestigung für stch geltend mathen Tonnte, während für den Angreifer sich der Zwang ergab, jeden Fuß- breit Bodens nicht nur zu erobern, sondern auch ihn als Grundlage weiterer Angriffstätigkeit auszubauen und insbesondere für das schwere Geschüß die nötigen Anmarshwege und Stüypunkte im feindlichen Feuer zu schaffen.

Was dabet unsere Truppen an frischem Draufgängertum, an zähèém Festhalten des Errungenen, an freudigem Exrtragen unerhörter Strapazen und Schreckaifse aller Art und an nie versagender Angriffffs- freudlgkeit geboten haben, steht auf der höchsten Höhe des Helden- tums. Der Gewinn, den sie dadur e:kämpften, ist beträchilih: Wir baben Einblick in das Becken von Verdun, in die Stadt, auf die Moasbtücken und die Bahnlinien, und können alle diese Punkte unter witrk\amstes Feuer nehmen. Vamtit ist Verduns Wert als Eckpfeiler dex franzöfischen “Landesbefestigung zwar noh nicht völlig biseitigt,

eine Bedeutung als Brückenkopf und Auf- ngriff aber schon völlig ausoeschaltet. (W. T, B.)

aber siark vermindert, marschgelände für etnen

Die Kämpfe in der Dobrudscha vom 19. bis 23. Oktober 1916.

Aus dem Großen Hauptquarlier wird uns geschrieben:

Das siegreihe Vordringen der verbündeten deutsch - bulaarish- tinfishen Kräfte war vor der sehr starken feindlichen Haup! stellung Topratsar—Cobadinu—Rasova Erde September zum Stehen ge- kommen. Umgruppierung der Artillerie und Regelung des Nach] chuhes erforderten bet der Eigenart des Kriegsshauplages viel Zeit.

Die feindllch? Haupisteung in der Linte Lopraisar— Cobadinu— NRasova tim Osten an den Tuzla Ghiol, im Westen an die Donau angelehnt war s{hon im Frieden mit allen technishen Mitteln ver- stärki; Topraitar und Cobadinu waren festungsartig ausgebaut und mit jtoarken - Kräften und \{chwerer Artillerie beseyt; in der Mitte standen Russen und auf beiden Flügeln Numänen.

Unsere Truppen kielten die allgemeine Linte Tatlageacu Amu- zac?a—Cavaclar— Enigea westliG Brm Baciu. Am 19. Oktober Morgeas wurde mit dem Einschießen dex Artillerie begonnen; die Wirkung wurde durch gute Sicht begünstigt. Nach zweistündigem Artilleriefeuer wird der Feind auf dem rechten Flügel nach hart- nädigem Kawpf aus seinen ersten Stellungen geworfen und am Abend des ersten Kampftages folgende Linie erreiht: Höhen 39—70—74 \südwestlih- Tuzla-Höhen südlich Muratano—Bultuc südli Topraisar.

Weiter westlich wurde der Feind durch Angriffe festgehalten und ihm mehrere Stügpunkte entrifsen.

Am 20. Oktober wird der Kampf fortgeseßt, der besonders um Toyraisar heftigen Charakter annimmt. Die Gegend südlich Tuzla ist vom Feinde geräumt, Tuz"a selbst wird ohne Kampf beseyt. Am Abend die Linie füdlich Topraisar— Osmancea—(Cogea—Juk—nördlich Cocargea—Satului Ghiol Bafeu erreicht. Die Beute der ersten betden Tage betrug 3300 Gefangene, bdavcn über 3000 Nussen, 16 Maschinengêwehre, etnen Minenwerfer. Auf Rechnung der Türken kommen hiervon über 1500 Ruffen. :

Am 21. Oktober konzentciezte sh der Kampf um die Schlüssel- punkte Topraisar und Cobadinu. Unserm konzentrishen Artillerte- und Infanterieangriff auf die Stellungen südlich Topraisar gab der Feind gegen Mittag nah. Eeneralfeldmarschall von Madckensen beobabtete mit seinem Stob von Taetlt Juk (Höhe 90) aus das Zurüdfluten der feindlihen Massen, das unter dem wirlsamsten Feuer unserer Artillerie an vielen Stellen zu wilder Flut ausartete. Mit Topratsar und Cobadinu sien der Hauptwiderstand _des Feindes nahzulassen. Der Abend sah unsere Truppen in Linie Techirghiol— Moulciova—nördlich Topraisar—Cobadinu—Sapata Baza. i

Die Verfolgung wurde unverzüglich fortgeseßt und die Artillerie Nachts in neue Stellungen vorwärts gebraht. - Steben russische Kriegsschiffe, die am 23 von See aus zwischen Corstanza und Tuzla gegen unseren rechten Flügel zu wirken versuchten, hatten keinen Erfolg, da sie sich, durch unsere Maßnahmen gezwungen, zu weit von der Küste entfernt halten mußten.

Es blieb dem Feind kine Zeit, Constanza zu verteidigen, wollte er si in Sicherheit bringen. Durch deutsWe und bulgarische JIn- fonterte verstärkt, nabm bie bulgarische Kavalleriedivifion Besiß von Constanza, und noch am selben Abend erreichte der rechte Flügel Islam Tepe-Alacay. y

Am 23. Oktober war not hestiger Widerstand des Feindes bei Medgidia zu brechen, das Abends nach hartem Kampf genommen wird. Frische russische Kräften werden, sowte sie eintreffen, eingeseyt uud ge- schlagen. Unsere Westgruppe besetzt die Höhen nordöstliÞ Rajova- Jorivoez-Hosu Juk.

Unsece Land- und Seeflteger leisteten Vorzüglih"s bei der Auf- klärung, Ein Kampfgeshwader griff mehrfach erfolgreih in den Kampf ein bunch Lomwmbenwlinfe und Paschinengewehrfeuer auf Constanza und dort zurückgehende Truppen und Kolonnen sowte auf den Bahnhof und die Brücke von Cernavoda, wo mehrfach der Verkehr gestôrt wurde. | i

Die Beute erhöhte sich bis zum 23. Oktober einf{ließlich auf 75 D'fiztere, darunter 2 Obersten, über 6600 Gefangene, 12 Geschüße, 592 Maschtnengewebre, 3 Minenmwerfer, eine ru'sische Fahue, über 200 Waggons, Lokomotiven und viel anderes Matertal. Ein Petroleumtank ging in Constanza tin Flammen auf. Jn die Stadt zogen au deuische Truppen als Besaßung ein.

Der s{chielle Erfolg wurde vor allem turch die überraschende Anhäufung deutscker s{chwerer Artillerie und den Angriff deutscher Truppen auf Topraisar, ferner durch rastloses Nachd:ängen und zähe Berfolgung erzielt. Der deutsche Oterbefeh!shaber und fein General- stabêhe} General Tappen weilten dauernd auf dem R B

(1 s Q F.

Oesterreichish-ungarischer Bericht.

Wien, 26. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplaß. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Nördlich von Campolung wurden rumänische Gegenstöße abgeschlagen. Südlih des Predeal-Passes sind unsere Honvedtruppen in erfolgreichem Fortschreiten.

Im Bereczker - Gebirge säuberten Bayern einen Grenzkamm. Jm Uz- und Patros (Trotusul) - Tale warfen österreichisch - ungarishe Truppen schon auf rumänishem Boden kämpfend den Feind an mehreren Stellen.

Jn der Dreiländerecke, auf den Höhen am Neagra- Bache wurden russishe Angriffe zurückgewiesen.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nördlih von Zaturcy brachen angreifende Bataillone vor den deutshen Hindernissen zusammen.

JFtalienisher Kriegsschauplaß.

Auf unseren Stellungen im Wippach-Tale und auf der Karsthochfläche lag gestern vormittag heftiges Artillerie- und Minenfeuer, das gegen mittag allmählich nathließ.

Rekognoszierende feindlihe Abteilungen, die sih unseren Stellungen näherten, wurdèn durch Handgranaten zurüd- getrieben.

russische

Südöstliher Kriegsschauplaßy. Aus dem Bereiche unserer Truppen nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chéfs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalléutnant.

Bulgarischer Beritt.

Sofia, 26. Oktober. (W. T. B.) Awtlicher Beèrichk.

Mazedonishe Front: Die Lage ist unverändert. Südlich vom Prespasee fand ein Gefe t mit s{hwachen feindlichen Abteilungett statt. Von der ganzen Front zwischen dem Prespasee und dem Aegäishen Meere ist nichts von Bedeutung zu melden, außer s{chwachem Artilleriefeuer längs der Meeresküste.

Rumänische Front: Der Feind befindet si auf der ganzen Dobrudschafront in überstürziem Rückzuge auf Tultscha, Braila und Harsova. Die Verfolgung wird fortgeseßt. Am 25. Oktober nahmen wir 15 Offiziere und 771 Mann gefangen und erbeuteten 15 Maschinengewehre.

An der Donaufront hat sich nichts ereignet.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 26. Oktober. (W. T. B.) Bericht vom 25. Oktober.

Tigrisfront: Wir beunruhigten den Feind durch unser wirksames Feuer. Am 22. Oktober Abends unternahmen wir einen überrashenden Angriff gegen ein enaglishes Lager, das sich in der Gegend von Schueck Said befindet. Jm Laufe dieses Angriffs drangen unsere Truppen zusammen mit frei- willigen Kriegern in die Schüßengräben des Feindes ein und kehrten dann siegreich zurück, nachdem fie eine Menge Waffen und Kriegsmaterial erbeutet hatten.

Kaukasusfront: Bei unserer Vorhut fanden Schar- mügel statt. Wir machten noch einige Gefangene. Von den übrigen Fronten kein- wichtiges Ereignis.

Unsere Truppen und die Truppen der Verbündeten, die am 25. Oftober die Verfolgung des geschlagenen Feindes fort- seßten, zogen am 25. Oktober Morgens zusammen in Cerna- voda ein. Einzelheitèn fehlen noch.

Der stellvertretende Oberbefehlshaber.

Konstantinopel, 26. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Kriegsberiht. Kein Ereignis von Bedeutung auf den Kriegs- \chaupläßen. Jn der Dobrudscha seßen: unsere Truppen die Verfolgung des geschlagenen Feindes fort.

O

Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.

Amtlicher

Der Krieg zur See.

London, 25. Oltober. (W. T, B.) daß der norwegishe Dampfer „Anna (1147 t) und der Dampfer „Sidmouth“ worden sind. Die Besazungen sind gerettet.

London, 26. Oktober. (W. T. B.) Lloyds melden: Der dänishe Dampfer „Alf“ (2175 t), der britische Schoner „Tweed“ (2), der belgishe Dampfer „Comtesse de Flandre“ (1810 t), die norwegischen Dampfer „Sola“ (3057 t) und „Dag“ (963 t) und der britishe Schoner „Twig“ (128 t) find gesunken.

Christiania, 26. Oktober. (W.. T. B.) Die naox- wegische Gesandtschaft in Paris telegraphiert: Die gesamte Besatzung, nicht nur, wie gestern gemeldet, der Kapitän und 14 Mann, der „Venus 2“ ift gerettet worden.

Christiania, 26. Oktober. (W. T. B.) Einem Tele- gramm aus Newcasile zufolge ist der Dampfer „Dido“, mit Eisenbahnschwellen nah England unterwegs, versenkt worden. Die Mannschaft wurde gerettet und nah Newcasile gebracht. „Dido“’ (332 Tonnen) war in Sandnes beheimatet.

Svendborg, 26. Oktober. (W. T. B.) Nach einem Telegramm an die Reederei des Dreimasters „London“ (184 Tonnen) ift dieser in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot in Brand gesteckt worden; die Mannschaft ist gerettet. Der Schoner war nach Hartlepool mit Grubenholz unterwegs.

Lloyds melden, Gurine“ versenkt

Kunst und Wissenschaft.

In der Oktobersfißung der Anthrovologishen Gesell- \chaft gedahte der Vorsitzende des im 80. Lebensjahre dahin- geschiedenen Altmeisters seiner W!ssenschaft, des Professors Johannes Ranke (München) in ehrênvollem Nachruf. Dr. Werth ftonnte nach etner Abhandlung dés amerikanishen Forschers Miller Ab- bildungen des tn Sußfser gefundenen Schädels und des Untezrkiefers vorlegen, wobet \sich herausstellte, daß beide Stücke vieileiht nicht Eigentum desselben Individuums find, der Kiefer indessen zweifellos einem SSimpansen gehören muß. Damit fällt der Typus des auf diefem Funde beruhenden Eoanthropus (Menschen der Morgenröte) fort, den man schon als etnen Vorfahren des Homo Heidelbergensis bezeidhnet batte, der seinerseits aus dem Kiefer von Mauer erschlossen worden war. Geheimrat Professor Hans Virchow legte Photographten von dem Skelette des männlichen Schimpansen „Moritz“ aus dem Zoologischen Garten vor und konnte feststellen, daß dessen Wirbelisäule wenig beweglich geweien ist: er hatte aber mehr Sésambeine an jeder Zehe als der Mensch, und demgemäß erkiärt fh die größere Bewesoli#§keit dieser Glieder bet ihm dem Menschen gegenüber. An den Röntgerbildernu vom Fuße des Fußkünstlers Unthan, die Geheimrat Hans Virchow sodann jeigte, fonnte man den anatomisWhen Bau dieses Œ@liedes erkennen und aus seiner Ruhelage wie aus der Sprelzstellung, der stärkeren und breiteren Anlage der großen Zebe, deren Stellung um Mittelsfußknochen wie der Stellung der übrigen Zehen zu diesen

ittelfüßknochen eine Vorstellung gewinnen von der aroßen und be- sonders geaärtetèn Leistungsfähigkeit dieser Glieder. Zeigt |ch doch gerade bei Menschen, die der Arme beraubt und nur auf den Gebrau der Füße zugleich als Ersay für die Armé angewtesen sind, die Leistunçcs- möglichkelt des ménshlichen Kötvers auf das etndringli&ste. Zum Schlusse besprach Geheimrat Hans Virhow das Verhältnis vou Zahnbogen und Alvèolarbogen und zog auch die diluvialen Unterktefer dabei heran. Die Vergleihungen ergaben, daß die Weisheitszähne, wo fie vorhanden sind, die Länge bes Alveolarboaens in der Regel beein» flufsen und demgemäß den Gesihttautdrvck zu einem energishéren maden, als er es ist, wenn bei einem Ivdiciduum diefe Zähne nichr vorhanden sind. Danach spra Professor Dr. Eduard Halm, Berlin. über das Thèma von der ältesten Nahrung des Menschen. Die Dauer mens{chlicher Eatwiklung muß mit Lo Nagel als erbeblich länger e werden, als es im allgemeinen geschieht. Sieben Jahrtausende, 210 Generationen etwa nur, sind na Eduard Halm ein zu setner Zeitraum dafür. Für den Beginn eigentlichen menshliŸYen Lebens t der ständige Gebtauch und die Kenntnis der Bereitung des Feuers anzuséßen, das mit Hetnrich Schur als eine Fruht der Ärbeit angesehen wird, weil niht das mehr zufällige Shlagen des Feuers, sondern das Herausarkbeiten, das Feuerreiben aus weihem Holze oder aus Minde als dle Hauptsaße angésehen wird. SWhon béëlm Feuer treten höhere Ideen auf. Der „geistige Funke* \chGuf- eine \{charfe Trenaung der Geschlechter in der Arbeit. Der Männ reibt das

euer, die Frau bewahrt es; der Mann brät, die Frau kecht. Das

chen aber gesteht nit bloß im Topfe, die Frauen sind zugleich die ältesten Künstlerinnen der mik, sondern es geht au tin der Grube mittels heißer Steine vor ch. Und eben in der Gtube fre die Zubereitung der für die ältesten Stufen charakterlftischen,

wlerig herzustellenden Nahrungsörnittel statt. Der Frau fällt überhaupt die dauernde Versorgung des Mannes zu, der Mann bringt als Jäger die gélegentliG erbeutete Fleisch» nahtung. Die Natur bietet keinesfalls so viel dar, daß eine