1916 / 262 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

E E E

Königreich Preußen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Bonn getroffenen Wahl * den besoldeten Beigeordneten dieser Stadt Dr. jur. Karl Eduard von Gargzen und

infolge der von der Stadtoerordnetenversammlung in Neuß getroffenen Wahl den besoldeten Beigeordneten dieser Stadt Josef Klein in gleicher Amtseigenschaft auf fernere zwölf Jahre bestätigt.

Der Stadtgemeinde Halle a. Saale wird hierdurch das Recht verliehen, das Eigentum der zur Anlage eines Handels- und Judustriehafens mit dazu gehörigem Jndustrie- gelände uach Maßgabe des beiliegenden Planes erforderlichen Grundflächen, soweit nötig, im Wege der Enteignung auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) zu entziehen oder dauernd zu beschränken.

Berlin, den 2. November 1916. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium, von Breitenb a ch.

VeLannimaGunga

Dem Kaufmann Otto Schmiß in Düsseldorf, Caypell- straße 12 wohnhaft, geboren am 21. August ‘1859 zu Neukirchen, Kreis Solingen, habe ich auf Grund des § 2 Abs. 2 der Bundes- ratéperordnung hom 283. 9. 1915 (RGBI. S. 603) über die Fern- haliung unzuverlässiger Personen vom Havdel die Wiederaufnahme des thm durch Verfügung vom 7. Juni 1916 untersagten Handels mit Nahrungs- und Genußmitteln, insbesondere des Handels mit Del und Oelersaß, wieder gestattet.

Düsseldorf, den 4. November 1916.

Die Polizeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. F. V.: Dr. L ehr.

Vetanntmacbunag.

Auf Grund der 88 ‘1 ff. der Bundesratéverordnung vom 23. 9, 1915 (RGBI. 1915 S. 603) und des § 1 der Ausführungs- bestimmungen vom 27. 9. 1916 (OMBl. S. 246) zu der vorstehenden Bundesratöverordnung ist dem Fleischermeister Greß in Passow U.-M. der Fleischereibetrieb und jede Betätigung tn diesem Geschäft wegen UÜéebervorteilung und“ Wuchèr vom 28. d. M. ab untersagt worden. Die Kosten der Bekanntmahung sind von zc. Greß zu tragen.

Angermünde, den 27. Oktober 1916.

Der Landrat. J. V.: von Bor cke, Regierungsassessor.

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Bekanntma@KGung.

Dem Geschäft Matheus u. Sohn sowte dem derzeitigen In- haber Georg Matheus, Breslau, Tauenziensttaße 60, ist gemäß der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 jeder Handel mit Leder wegen Unzuverlässigkeit untersagt worden.

Breslau, den 1. November 1916.

Der Polizeipräsident. J. V.: Salémon.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 habe ich dem Kaufmann Marx Kahn hierselbst durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Pferden wegen Unzuverläfsig- keit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. Der von der Anordnung Betroffene hat die Kosten für die Bekanutmachung im NReich8- und Staatsanzeiger zu tragen.

Glogau, den 29. Oktober 1916.

Die Stadtpokizeiverwaltung. Dr. Soetbeer.

Nichtamtliches,

Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 6. November 1916.

Jn der am 4. November unter dem Vorsitz des Königlich bayer:s{hen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen- felö-Koefering abgehaltenen Plenarsißung des Bundes- rats wurde dem Eitwurf einer Verorduung über die Vor- nahme einer Viehzählung am 1. Dezember 1916 die Zustimmung erteilt. Zu den vom Reichstog angenommenen Entwürfen eines Gesezes, betreffend Aenderungen des Gerichtskostenaeseßzes, der Gebührenordnung für Rechtsanwälte und der Gebühren- ordnung für Gerichtsvollzieher, und eines Geseßes über die Festseßung von Kursen der zum Börsenhandel zugelassenen Wertpapiere wurde Stellung genommen.

Die am 15. Oktober 1915 in Kraft geseßte Bekannt- machung, betreffend Bestandserhebung für elektrische Maschinen, Transformatoren und Apparatèê, Nr. 2519/8. 15. B 5 wird in Erinnerung gebracht. Jns- besondere wird durch „W. T. B.“ darauf hingewiesen, daß gemäß § 7 der Bekanntmachung alle Bestands- veränderungen, welhe durch Besizwechsel oder Jnbetrieb- nahme von Maschinen usw. eintreten, innerhalb von drei Tagen an Verteilungsstelle für elektrische Maschinen des Kriegsministeriums Zu melden sind, die sich jeßt Berlin W.66 (Mauerstraße 83/84) befindet. Ebenso müssen die Maschinen, Transformatoren und Apparate, welche nach dem 20. Oktober 1915 fertiggestellt oder erst verfügbar ge- worden find, gemeldet werden. Jndes find als verfügbar nicht solche Maschinen, Transformatoren und Apparate anzusehen, welche fih noch im Betrieb befinden, oder deren Inbetrieb- nahme innerhalb der nächsten drei Monate bestimmt voraus- zusehen ist. i

Alle Meldungen haben auf den amtlichen Meldekarten zu erfolgen, die von der vorbezeihneten Verteilungsstelle für elef- trishe Moschinen zu erhalten sind. Auf jeder Karte darf nur eine Maschine bezw. ein Maschinenfaß oder ein Trans- formator oder ein Apparat gemeldet werden. Unvollständig ausgefülite Meldefarten fönnen nicht als Erfüllung der obliegenden Meldepflicht angesehen werden. Sind die in den Meldekarten verlangten Angaben den Meldepflichtigen niht bekannt und aus dem Leistunas\{child oder der Rechnung über die Viaschine nicht zu entnehmen, so ift eine Rücksrage bei dem Hersteller der

Maschine oder die Hinzuziehung eines Pan notwendig. Es ist erwünscht, daß auch verfügbare Maschinen “und Transformatoren angemeldet werden, deren Belastungsfähigkeit geringer ist als die in 8 2 der genannten Bekanntmachung geforderte. Ein An- oder Verkauf -verfügbarer Maschinen findet durch die Verteilungsstelle nicht statt.

Erneut wird darauf hingewiesen, daß die Verteilungsstelle für eleftrishe Maschinen für“ Zwecke des direkten und indireften Krieg8bedarfs oder der Volksernährung den verfügbaren Vorrat an elektrischen Maschinen usw. auf Grund der bei ihr geführten Verzeichnisse nachweist. Diesbezügliche Anträge wolle man an die Verteilungsstelle für elektrische Ma- a des Kriegsministeriums, Berlin W. 66 (Mauerstr. 83/84) richten.

Der Verband Deuischer Elektrotechniker hat Normalien für die Verwendung von Ersaßstoffen bei elektrischen Maschinen und Transformatoren aufgestellt. Falls die Herstellung neuer Maschinen usw. nötig wird, sind diese Normalien für die Aus- führung maßgebend.

Die Kriegs-Nohstoff-Abteilung gibt durch „W. T. B.“ bekannt, daß zurzeit größerer Bedarf an Segeltuchen, Plan- und Zeltstoffen vorliegt. Auch fertige Plane und Zelte u. a., ungebrauhte wie gebrauchte, leßtere jedoch nur in guterhaltenem Zustande, kommen in Frage. Angebote sind von den Eigentümern auf den hierfür bestimmten Vordrucken an das Webstoffmeldeamt, Berlin SW. 48 (Verl. Hedemann- straße 11), zu rihten. Vordrucke für Angebots\schreiben sind bei der Vordruabteilung dèr Kriegs - Rohstoff - Abteilung und den zuständigen Handelskammern erhältlich.

Am 1. Dezember 1916 findet im Deutschen Reiche eine [leine Viehzählung statt, die sich auf Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen und Federvieh erstreckt. Der 1. Dezember ist schon längere Jahre hintereinander als Stichtag für Vieh- bestandsaufnahme benußt worden. Die durch den Krieg be- dingten Aenderungen der Wirtschaftslage, insbesondere die Schwierigkeiten der Vollsernöhrung, lassen eine öftere Vor- nahme von Viehzählungen dringend erforderli erscheinen.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staat3anzeigers““ liegt die Ausgabe 1247 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 678. preußische, die 314. bayerishe und die 489, württembergische Verlustliste.

Bremen. Der Bürgermeister Senator Dr. Stadtländer ist in der vergangenen Nacht im 72. Lebensjahre gestorben. Stadtländer war von 1911 bis 1915 Bürgermeister.

Polen.

Gestern mittag wurde in feierlicher Weise die Errichtung des Königreihs Polen durch den Kaiserlichen General- gouverneur in Warschau, Generak der Jnfanterie von Beseler uud durch den K. u. K. Generalgouverneur in Lublin, Feld- zeugmeister Kuk bekanntgegeben.

Prachtvolles Herbstwetter begünstigte den gestrigen ge- \chihtlihen Tag Polens. Jn Warschau kündigten leb- hafte Bewegung der Bevölkerung in den Straßen und Ansammlung Tausender auf dem Schloßplaß und in den Höfen der gewaltigen Gebäude die neue Epoche an. Wie „W. T. B.“ berichtet, hatte sich die gesamte Studentenschaft der Universität, der Technischen Hochschule, der Landwirtschaftlichen Hochschule und der Handels\{chule zusammen mit den in Warschau auf Urlaub befindlihen Angehörigen der polnischen Legion eingefunden, um ihre patriotishe Teil- nahme an dem zu erwartenden großen Ereignis zu bekunden. Im Kolonnensaal des - Schlosses, wo der eigentlihe Festaft stattfand, versammelten sich allmählich die geladenen Ehrengäste. Eine Estrade war rechts und links von den Bannerträgern der Warschauer Hoch- schulen flankiert. Zur Rechten nahmen die Generalität und die höheren Stäbe ihre Aufstellung, an der Spiße der Gouverneur, General der Jnfanterie von Ebdorf, der Stabschef General von Esch, der Kommandant General von Kinzelbach, der General von Sachs, der Oberquartiermeister Oberstleutnant Hellfriß, zur Linken der Estrade der Chef der Zivilverwaltung von Kries, der Polizeipräsident von Glasenapp und die Mitglieder der Zivilverwaltung, der Vertreter des öster- reichish-ungarishen Ministeriums des Aeußern Baron von An- drian-Werburg und die Mitglieder der K. und K. Vertre- tungen. Dem Play des Generalgouverneurs gegenüber hatte der Erzbischof von Warschau Dr. von Kakowski, der Stadt- präsident Fürst Lubomirski, der Stadtverordnetenvorsteher Univerfitätsrektor Dr. von Brudzynski, der stellvertretende Kom- mandant der polnischen Legion Oberstbrigadier Graf Szeptycki und der Vertreter der polnischen Generallandshaft Aufstellung aenómmen. Außerdem waren erschienen : Die Vertreter der Geistlichkeit aller Konfessionen, die Senate der Universität und Technischen Hochschule, der Magistrat und die Stadtverord- neten Warschaus, Vertreter des Kreistags Warschau-Land, der Gefsellshaft der Wissenschaften und der Kunstakademie, des Jndustriellen-Vereins ünd der christlichen Arbeiter, der sozialdemokratischen Organisationen, der Zentrallandwirtschaft- lichen Gesellschaft und anderer Körperschasten, sowie der Haupt- hilfsaus\chuß und der Schulrat. Punkt 12 Uhr erschien der Generalgouverneur, General der Jnfanterie von Beseler mit den Offizieren seines engsten Stabes, betrat nah der Be- grüßung der Versammlung die Estrade und verlas unter ehrerbietigem Stillschweigen der Versammlung folgende Kund- gebung :

An die Bewohner des Generalgouvernements Warschau!

Setne Majestät der Deutsche Kaiser und Setne Majestät der Kaiser von Oesfterreih und Apostoltsher König von Ungarn, getragen on dem festen Vertrauen auf den endgültigen Sieg threr Waffen und von dem Wunsche geleitet, die von ihren tapferen Heeren mit {weren Opfern der russishen Herrsaft entrifsenen polnishen Ge- biete einer glüdliGen Zukunft entgegenzuführen, find bahin über- einzekommen, aus diesen Gebieten einen selbständigen Staat mit erblider Monaärhie und konstitutionéller Verfassung z4 bilten. Die genauere Bestimmung der Grenzen des Königreicks

Polen bleibt vorbehalten. Das neue Königreih wird im Anschluß an die beiden verbündeten Mächte die Bürgschaften finden, deren es zur freien Entfaltung seiner Kräfte bedarf. In einer eigenen Armee sollen die ruhmvollen Uebeklieferungen der polnishen Heere früherer Zeiten und die Erknnerung an die tapferen polnischen Mitstreiter in dem großen Kriege der Gegenwart fortleben. Fhre Organisation, Ausbildung und Führung. wird in gemetinsamem Einvernehmen geregelt werden.

Die verbündeten Monarchen geben |ch der zuve:rsihtlten Hoff- nung hin, daß sich die Wünsche nah staatlicher und nationaler Ent- wicklung des Königrei{h8 Polen nuämehr unter gebotener Rüksicht- nahme auf die allgemeinen politischen Verhältnisse Europas und auf die Wohlfahrt und Skcherheit ihrer eigenen Länder und Völker erfüllen werden.

Dié großen westliGen Nahbarmätßte des Königreichs Polen aber werden an ihrer Ostigrenze einen freien, glücklihen und seines naiio- nalen Lebens frohen Staat mit Freuden neu erstchen und auf-

blühen schen. Auf Allerhöchsien Befehl Seiner Majestät des Deutschen Katsers. Der Generalgouverneur.

Graf von Hutten- Czapsfki wiederholte die Proklamation in polnischer Sprache, worauf die Versammlung in wiederholte Niech-zyje-Rufe ausbrah. Der Stadtverordnetenvorsteher, Rektor der Universität Dr. von Brudzynski sprach den Dank Polens in folgender Rede aus :

Wir empfangen diese feterlihe Kundaebung der betden verbündeten Monarchen, dur welze unsere niemals verjährten Nechte auf eine unabhängige staatliche Etxislenz anezfannt und beftätigt werden, in der festen Ueberzeugung, daß deren Jahält, von aufrihtigem Wohlwollen getragen, bald und ztelbewußt verwikliht wird. Die wesentlie Gewähr dieser Verwtrklibung würden wir in dec Berufung etnes Regenten als des Symbols der polnischen Staatlich- kett fowie etnes vorläufigen Staa!srats erbliden bis zu dem Augen- blick, in welhem der König von Polen an die Spitze des endgültig organisierten und in seinen Grenzen festgelegten polnisGen Staates treten wird. Wir find davon überzeugt, daß die Gemeinschaft der staat- lihen Interessen, welche die Zentralmähte und das Königreich Polen verbinden, zwischen ihnen feste freundnahbarlihe Beztiéhur gen be- gründen und auf diese Weije allen Angehörtgen unsèces Staats günstige Bedingungen für die Entwicklung un}eres nattonzlen Lebens \haffen wird. Guer Exzellenz bitten wir nunmehr, den beiden ho@- herzigen Monarchen den Ausdruck unseres festen Glaubens an die ge- deiblihe Verwirklichung ihres Willens zu übermitteln und thnen unsere tiefgefühlte Dankbarkeit auszudrücken. Es lebe ein freies und unabhängiges Polen!

Die Rede rief erneute begeisterte Kundgebungen hervor, einzelne Personen brachten in ununterbrochener ¿Folge Hochrufe auf das freie Polen und die verbündeten Monarchen aus. Nach wieder eingetretener Ruhe hielt General von Beseler folgende Ansprache : ,

Mitten im Toben eines Weltkrieges führt der bohberzige Entschluß der verbündeten PVéonarchen den langgehegten Wunsch nach etnem selbständigen polnischen Staat der Verwirklihung entgegen. Der trübe Zweifel: Was scll aus uns werden? findet ketnen Raum mehr in den polnisWeu Herzen; ein neues großes Ziel ift ihnen gesteck. Es gilt den Aufbau thres künftigen Staates. Noch blutet das Land aus tausend Wunden und noch tägli verlangt auch von ihm der Kampf gegen seinen etnstigen Unterdrücker neue Opfer, Ueberall aber keimt neues Leben, überall rege fich das Streben nach tätiger Teilnahme am Befretungskampf und aa dec Arbeit zur Hellung der vom Kriege ge\{lagenen Wunden. So treten Ste denn vertrauen8voll an unsere Seite, so wie au wir Ihnen unser Ver- trauen entgegenbringen, um ten Kampf zu etnem giüdlichen Ende zu führen und in gemeinsamer Arbeit den festen Grund zu legen für das polnise Königreich, in dessen Geburtsstunde wir heute stehen. Möôge es fich als ein starkes Glied in den Bund der Staaten (Furovas einfügen, die durch die gleichen geistigen, politischen und wirtschaftlihen Interessen miteinander verbunden und aufeinander angewiesen sind. Das Wort der erhabenen verbündeten PVèonarden verbürgt Ihnen Ihre Zukunft. Der polnishe Staat ersieht und bald wird, fo hoffen wir, ein polnishes Heer, das sih aus freiem Willen um seine Fahnen scart, a!s Symbol ftaatliher Selbständig- keit zu seinem Schuy berett stehen. Der ‘glücklichen Zukuntt des Königreichs Polen gilt metn Wunsch.

Anschließend an die Ansprache spielte die Gouvernements- tapelle die alte polnische Nationalhymne. Jm gleichen Augenblick wurde auf dem Schloßturm und an allen Ecken des Schlosses die polnishe Fahne gehißt. Als die Klänge der Nationalhymne durch die geöffneten Fenster ins Freie drangen, stimmten die im Schloßhofe und außerhalb versammelten Tausende entblößten Hauptes in das seit russischer Herrschaft streng verbotene Lied in tiefer Rührung ein. Die begeisterten Kundgebungen seßten sih nach Schluß des feierlichen Aktes in den Straßen fort, wo der Generalgouver- neur von Beseler auf der Rückfahrt nah dem Schloß Belvedere der Mittelpunkt andauernder freudiger Kundgebungen wurde, die bis zum späten Abend andauerten.

Jn Lublin erfolgte die feierliche Verkündung der Er- rihtung des Königreichs Polen Vormittags um 11/5 Uhr im Festsaal des Militärgeneralgouvernements, wo sih im Haupt- saale unter anderen alle höheren Offiziere und Beamten des Generalgouvernements, der Generaladministrator der Lubliner Diözese, Kwiek, mit den Kanonikern der Kathedrale, zahl- reiche Vertreter der Bevölkerung von Lublin, Abordnungen aller polnishen Kultur- und Berufsverbände, Ver- treter der Landgemeinden, Veteranen aus dem Jahre 1863, der Vizepräfident des Zentralen Hilfskomitees mit mehreren Vertretern des Großgrundbesißes und viele Offiziere ein- gefunden hatten. Der Generalgouverneur, Feldzeugmeister Kuk, in dessen Gefolge sih der Chef des Zivillandes- kommifsariats, Sektionschef Dr. Nitter von Madeyski, der Stellvertreter des Generalgouverneurs, Generalmajor Grzezida, der Vertreter der deutschen Regierung von Büloro mit seinem Adjutanten Prinzen Natibor sowie Vertreter des Ministeriums des Aeußern und des Ackerbauministeriums befanden, verlas nach der Begrüßung der Versammlung die oben mitgeteilte Proklamation. Nachdem der Zivilhef den polnishen Text der Prokla- mation verlesen hatte, erklärte der Generalgouverneur weiter: „Mithin haben Jhnen die verbündeten Monarchen die Wiederherstellung des Königreichs Polen feierlichst verbürgt. An dieser Tatsache ist nun niht mehr zu rütteln.“ Der Generalgouverneur {loß in polnisher Sprache mit dem Rufe: „Die glücklihe Zukunft des Königreichs Polen hoch, hoch, hoch!“ Die Versammelten stimmten begeistert ein, während auf dem Balkon des Palais die polnishe Fahne entfaltet wurde, die Truppen die Ehrenbezeugung leisteten und die vor dem Palais aufgestellte Musikkapelle das polnische Nationallied „Noch ist Polen nicht verloren“ spielte. Unter dem Jübel der Bevölkerung - wurde auf allen Gebäuden des Generalgouvernements nében den österreihishen und

ungarischen Flaggen die polnishe Nationalfahne gehißt,

geetgneien Borshläze darüber auszuarbetten, wie die Neugestaltung

hervorzurufen geeignet ft, wird zweifellos etnen mächtigea Imyu1s

"toneR Korkotnotiil rior O Bir ano 4 Nor G affa j j ; a FerbeigetlgFten Aüdldlag in der Heffaungy auf eine ardeiblide I vAtro r ay n No tr A {4 r G ; Zu unif um jo rafcher ¿u überwinden und damit au die Grundlage für ein Cinvernehmen zwishen den beiden das Land bewobnenden Bolkésstämmen zu fchaffen. Die Verlautbarung des Allerböchsten Handschreibens bedeutet einen Markstein tn der Geschichte beg Landes A D ¿ f C /y X nx : Î / 3 f und es ist zu hoffen, daß die hocherzigen AbsiBten des Monarchen Z J 13 pi S En D A N L ad Lia 4 wie sie sich in dem Allerböhsten Handschreiben kundgeben, tn etnem mahtvollen Aufschwung des Landes reihe Erfüllung finden.

Unterdessen nahm. die Per ie im Saale. ihren Fort- i

gang. Nachdem die Mujikkapelle die polnische Nationalhymne gespielt hatte, hielt der Vizépräsident des Zentralen Hilf3- tomitees Stecki namens der Bevölkerung an den General- gouverneur folgende Ansprache: z Die uns mitgeteilte gemeinsame Entschließung der beiden Hohen Monarchen haben wtr in tiefer Ergriffenheit und mit nit minder tiefem Verständnis der Wicitek-it dieses Aktes vernommen. (5s ift’ darin mit Necht auf die Notwendigkeit der Berücksichtigung der aligeweinen_politishen Verhältnisse Europas Nachdruck gelegt. Diesem weisen Fingerzeig wollen wir treu folgen tn der Ueberzeugung daß hiervon die glücklihe Zukunft der polnischen Nation, die Dauerbaftigkeit und Entwicklung ihres Staates abhängt. Durch die unerschütterlihe Logik der Geshidte wiedererweckt, fest gestügt auf jetne natürlihen und nationalen Grundlagen und durch Dankbarkeit und Freund|chaft mit jenen vertunden, deren Weisheit und Gerechtig- leit er sein Bestehen verdanken ioll, wird der polnische Staat für immer die Namen jener großen Yeonarchen im Gedächtnis behalten, auf die wir heute den Nuf ausbringen: Seine Majestät der Kaiser von Vesterreih, König von Ungarn, Franz Ioscph 1. lebe hot! DIE Versammelten stimmten begeistert in den Hochruf- ein, während die Musikkapelle die Volkshymne spielte... Hierauf wurden Hochrufe auf Kaiser Wilhelm ausgebracht und die Musikkapelle stimmte „Heil Dir im Siegerkranz“ an. Nach einer firhlichen Feier in der Kathedralkirhe nahm der Generalgouverneur den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie ab und fuhr sodann mit Gefolge ins Palais zurück. In den Abend- stunden fand eine eindrucksvolle Kundgebung siatt. Unter Vor- antritt éiner Musikkapellè, die Nationallieder spielte, durhzog eine nah Tausenden zählende Menschenmenge die Straßen der Siadt. Vor dem Stadtkommando und vor dem Landtags- gebäude brachte die Menge begeisterte Hochrufe auf das sieg- reiche Heer aus. Am Mickiewicz-Denkmal wurde eine zündende Ansprache gehalten. Dex Géneralgouverneur ordnete an, daß denen, die einer Gnade würdig sind, die Strafe g anz oder teil- weise exlassen werde. Defterrei#f-Ungarn. Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht nachstehendes Aller- höchstes Handschreiben des Kaisers Franz Joseph. Lieber Dr. von Koerber!

Im Sinne der von Mir mit Setner Majestät dem Deutschen Kaiser getroffenen Vereinbarungen wird aus den von unteren tapferen Heeren der russisen Herrshaft entuissenen polnischen Gebieten ein selbständiger Staat mit erbliher PVeonarh'e und Fonflitutieller Berfassung gebildèt werden. Bei diesem Anlaß gederte Ich be- wegten Herzens vieler Beweksé der Hingebung und Treue, die Ih ini Laufe Meiner Regierung seitens des Landes Gali iten erfahren babe, sorote der großen und \Hweren Opfer, die dieses Land im gegen- wärtigen Kriege, dem beftigen feindlihen Auprall ausgeseßt, tim =Znlkere]je der fsiegreihen Berteidigung der östlichen NReichsgrenzen zu bringen hatte und dle ihm den dauernden An'pruch auf Meine wärmste väterliche Filtsorge sichern. EŒW Uit daher Mein Wille, iu dem Augenblicke, in welchem dec neue Staat zur Entstehung gelangt, Hand in Hand mit biéser Eut» wicklung auch dem Lande Galizien das Necht zu verleihen, seine

T S » A y c % A Le m Ld 4s S ai 7 c r f ndesangelegenhetten bis zum vollen Maße dessen, wa3 mit

D.

feiner Vättgkeit zur s\aatlihen Gesamtheit und mit teren ESedethen

im Einklange steht, tjelbständig zu ordnen und damit der Be - völkerung Galtziens die Gewähr ihrer nattonalen nts falltung zu biet en. Fndem Ih Ihnen diese Meine Avicht kund- tue, beauftrage Ih Sie, zu threr geseßmäßigen Verwirklichung geeignete Borshläge auszuarbeiten und Mir vorzulegen. 11 ç B chf Sanof : ixt Ij

"Q dem Allerhöchsten Handschreiben wird halbamtlich, wie „W. T. B.“ meldet, geschrieben : ; _ Es Ut flar, daß das Entstehen etnes ielbständigen volnis@ecn ( + T: t E e eS x Y er : E taates im Nordosten der Monardie nit ohne Nüdwirkung auf die SEES der Verhältniss im Lande Galizien bleibèn fann. Nen E D E Notwendigkeit, dieje legteren sowohl n bezug auf bie Geseßzge bung, als au auf die Berwaltung der neuen Lage anzupasieñ. Die tin Ausficht genommene Neu- geltaltung knüpft an das besondere Verbältnts an, das sch{on längst in den verftedenen Einrichtungen des Landes und deren Handbabung _Auédruck geunden, und weist den Weg zn einer reileren Ausbildung. Oie Stellung, dite dem Lande Galizien tnnerhalb Oesterrei{s etnaeräumt morkon N 45 In O Tis ¿B i 2 V A O n E 4 1WTLU( [9/4, i!Î hinfichtlich [YTET Ginzelheiten 1m Handschreiben rft ri. Diese leßteren bleiben vielmehr späterer Erwägung und (Ent eßung vorbehalten nmerhin bietet das Handschreiben wichtige Anhaltêpunkte für die

Ja: oil, v Flinttiano t {4 7 Oturtlelung der künftigen Gestaltung, indem es den r

ODestliher Kriegsschauplayb.

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

in. unserer Hand. Die Lage ist im übrigen unverändert.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

im Toelgyes- Abschnitt örtliche Vorteile.

T5 P a] Dn +7, i rf Die Höhe Rosca ist von uns zurücklgewonnen.

gewehre erbeutet.

cu f d C E N p Q { 11frä

D nfanterieregiments 108 Bei der Aufräumung Des Gefechtsfeldes nordöstlih von Campulung wurden allein zwischen dem Argesului- und Targului-Tale rund 1000 Rumärten beerdigt. südöstlich des Nothen-Thurm-Passes und in siegreichem Gefecht westlich der

150 Gefangene.

Balkan-Kriegsschauplag8.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

__Constanga und Mangalia wurden von See her beschossen. Jn Cons anßa it Schaden angerichtet. Durch die l(égerangrisfe wurden die feindlichen

îa Küstenartillerie und Fl Schiffe vertrieben. Mazedonische Front. Keine Ereignisse. Der Erste Generalquartiermeister. LUudendorff.

Großes Hauptquartier, 6. November. Westlicher Kriegsschauplag. HPeeresgruppe Kronprinz Rupprecht. / „in der Dauerschlacht an der Somme mar der 2 7(0vemver wiederum ein Großkampftag erster Ordnung! Engländer und Franzosen haben mit sehr bedeutenden Kräften und unter Einsaß der ganzen Feuerkraft ihrer Artillerie einen gewaltigen Stoß gegen die Front der Armee des Generals von Below geführt. Die unter den Befehlen der Generale Hreiherr Marschall, von Deimling und von Garnier stehenden Truppen verschiedener deutsher Stämme haben unerschütterlih standgehalten und den Feinden eine \chwere Niederlage bereitet. Teile des Straß- burger Korps, des sächsishen und Badener Kon- tingents, Berliner, Hanseaten sowie das Meininger Jnfanterteregiment haben sich besonders ausge- zeichnet. Auf der ganzen fast 20 km breiten Anqriffs- [rofl von: Sars is Bouchavesnes haben die verbündeten Gegner größte blutige Ver- luste erlitten und abgesehen von einem örtlihen Ge- winn am Nordteil des St. Pierre Vaast-Waldes nichts erreicht. Wo sonst der Feind bis in unsere Linien vordringen lonnte, wurde er sofort wieder hinausgeworfen und ließ 10 Offi-

(W. D)

S. )

in welchem die Neuordnung Play greifen wird. Wenn dem Lande das Recht verliehen wkid, feine Üngelegenbeiten bis zum vollen Maße dessen, was mit seiner Zugehörtgkeit zur staatlihen Gesamtheit und mit deren Gedeihen im Einklang fleht, selbständig zu ordnen, fo ber- einigen si in diesen Worten die betden für jede staatliche Cinrtchtung in Weslerreich maßgebenden Momente: das Wohl des Neiches und innerbalb dessen jenes des Landes. : - au 2 die Berwirklichung aller in dem Handschreiben angeordneten Afte anlangt, |o wird in diejer Kundgebung s:lost der e1ste S{hritt ge CLAUR und die verantwortliche Meitwikung der Regterung in an]pruch genommen. Der Ministerpräsident erbält den Austrag, die der Dinge geseßmäßig ins Werk zu seßen wäre. Es wird \fonach Aufgabe der Negterung fein, die Formen zu finden und die Wege zu be reiten, welche dite Dur&führung im Geiste der zugrunde liegenden Absichten Jewäßrleisten. Der tiefe Cindruck, den dieses Handschreiben in Galizien

Fp q r x i für das Land bilten, den durch den unmittelbaren Anretiz des Welt-

(¿Fortseßung in der Zweiten Beilage.)

dite Artillerietätigkeit nördlih der Somme große Heftigkeit. ¿Feindliche Teilangriffe hart östlich der Ancre, nördlih von Courcelette, bei Gueudecourt und nordwehlih von Sailly wurden abgeschlagen.

wärtiger, von der Bevölkerung nicht geräumter Ortschaften unserer Champagne-Front von Reims her antworteten wir gestern mit Feuer auf diese Stadt.

Kriegsnagrihten.

Großes Hauptquartier, 5. November. (O D) Wesstlicher Kriegsschaupla ß. Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht. Uebergreifend auf die Front nördlih der Ancre erreichte

' Heere8gruppe Kronprinz. Auf die in der leßten Zeit häufigere Beschießung rüdck-

ziere, 310 Mann und Beute in unserer Hand; nordöstlih von ve Sars wurden allein über 70 Gefangene und 11 Maschinen- gewehre eingebracht.

Vei Soissons wurde der Augriff einer \hwachen französi-

.

[hen Abteilung abgeschlagen. Heeresgrupve Kronprinz. __Nechts der Maas im Abschnitt von Hardaumont heftige Artillerie- und Handgrauatenkämpfe. Destlicher Kriegs\chauplaß. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Keine wesentlichen Ereignisse.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl. Die Kämpfe im Toelgyes-Abschnitt, sowie zwischen der Altschanz- und Bodza-Paßstraße dauerten ohne wesentliche Aenderung der Lage an. Südlich von Predeal gewannen wir die Höhe La Omu und machten südöstlich Des R olen Turm-PVasses weitere Fortschritte. Beiderseits der Szurduk-Paßstraße wurden rumänische Angriffe ab- geshlagen. Wir nahmen an der Südfront über 450%*Mann gefangen. E Balkan-Kriegsschauplag. Nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister.

f

Ludendorff.

ODesterreichish-ungarischer Bericht.

Wien, 4. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet : ODeftlicher Krieg sschaupla§. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Der Feind seßte in der nördlihen Walachei seine An- griffe fort. Von der „Rülkeroberung der Grenzhöhe Nosca (im Raume südöstlich von Brasso) abgesehen, hatte er nirgends Erfolg. Jn den Kämpfen um eine gegen heftigste Angriffe behauptete Höhenstellung südwestlich von Predeal rourden über 290 gefangene Rumänen eingebracht. An der siebenbürgischen Ostgrenze erhöhte rumänische

n ; r ¡7 t n - Rechts der Maas stellenweise gesteigerter Feuerkanpf.

___ Eine wohlvorbereitete kleinere Unternehmung brachte uns fast ohne eigene Verluste in den Besiß des Dorfes Mosheiki (östlih von Goduziscchki). Der Feind ließ über 60 Gefangene, mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer

m nördlichen Siebenbürgen gewannen die Nussen

An der Süd fr ont sind gestern eingeleitete Kämpfe zwischen der Altshanz- und Bodza Paßstraße noch im Gange.

Durch Erstürmung des Clabucetu Baiului wurden die bisherigen Erfolge vorwärts des Predeal-Passes ver- vollständigt: die ganze, besonders stark ausgebaute und mit Erbitterung verteidigte Clabucetu-Stéllung ist damit in unjerem Besiß. Die verbündeten Truppen haben hier mit den gestern eingebrachten 14 Offizieren (darunter 1 Negiments- kfommandeur) und 647 Mann im ganzen 1747 Rumänen gefangen genommen, 8 Geschüße und 20 Maschinen-

Besondere Anerkennung verdienen die Leistungen unseres

Jn fortschreitendem Angriff

fl der Szurduk-Paßstraße gegen hier vorgedrungene rumänische ÄAbteilungen machten wir über

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Bei Bohorodczany überfiel ein K. und K. Jagd- fommando die russishen Vorposten und ebnete deren Stellungen ein.

An der Narajowka erstürmten deutsche Bataillone aber- mals einige russishe Gräben und behaupteten sie gegen er- bitterte Gegenstöße.

Jtalienisher Kriegsschauplat.

„Nah den schweren Kämpfen des 1. Und 2. November verlief der Vormittag des 3. an der Schlachtfront des Küstenlandes ohne größere Kampfhandlung, am Nachmittag nahm jedo die Angriffstätigkeit der Jtaliener wieder zu.

Auf dem Karst wurden wiedetholte Ansäße {u Angriffen dur unser-Sperrfeuer niedergehalten. Der Feind konnte troß zahlloser Versuche nirgends Raum gewinnen.

__ Jm Wippach-Tale stießen Abends starke feindliche Kräfte bis in unsere Stellungen zwischen Vertojba und Bialia vor. Durch Gegenangriff wurden kurz darauf alle Gräben von den Unsrigen wieder zurückgewonnen.

Vor den Hindernissen von Sv. Katarina und Dember verbluteten mehrere Bersaglieri-Bataillone in erfolglosen An- griffen.

_ Die Zahl der seit 1. November gemachten Gefangenen ijt auf 3500 gestiegen. Südöstlicher Kriegsschauplaßs. Keine besonderen Ereignisse. Der StelUvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 5. November. (W. T. B.) Amilih wird ge- meldet:

Oestlicher Kriegs schaupla #8. Heeres8g ruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Eine Gruppe österreihish-ungarisher Mort!ere hat am 9. November auf der Donauinsel Dinu und auf dem gegeu- überliegenden rumänischen Ufer Abteilungen ans Land geseßt: dieje vertrieben den Feind und nahmen ihm zwei Geschüße und vier Munitionswagen ab. Rumänische Verstärkungen wurden in die Flucht geschlagen.

Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

A Westlich der Szurduk-Pafßstraße seßten die Numänen lhre Angriffe ohne Erfolg fort. Südöstlich des Vörös Torony (Roten Turm)-Passes gewannen wir Gelände. Süd- westlih von Predeal nahmen deutsche und österreichi} ch- ungarische Truppen in erbitterten Kämpfen die stark ver- shanzte und zäh verteidigte Clabucetu-Stellung und im scharfen Nachdrängen noch eine zweite feindliche Linie. Der Gegner ließ 14 Offiziere (unter ihnen einen Regiments- tommandanten) und 647 Mann in unserer Hand, womit die Gesamtbeute aus den Kämpfen südlich von PBredeal auf 1747 Gefangene, 8 Geshüße und 20 Maschinen- gewehre stieg. L Jm Grenzraum östlih von Kronstadt (Brasso) seßt der &eind. erneuert zum Angriff an, in der Gegend von Tölgyes wurde unsere Front an zwei Stellen um etwa 2 km zurü(k- gedrängt. :

Heeresfr ont des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts von Belang.

Jtalienischer Kriegsschaupla t. __ Auf dem Kakste richteten die Jtaliener gestern ihre Haupit- anjtrengungen gegen unsere Stellungen im südlichen Teile der Hochfläche. Diesmal war der Raum um Jamiano der Brennpunkt des Kampfes. Unsere dortigen Gräben wurden von früh an unter lebhaftem Feuer gehalten, das jedesmal vor dem Vorgehen der Infanterie an Stärke zunahm. Alle Angriffe, ganz besonders aber der leßte, der noch um s Uhr Nachmittags versucht . wurde, brachen unter den [hwersten Feindverlusten vor unseren Linien zusammen. An den anderen Teilen der Schlachtfront dauert der Artilleriekampf mit ungeshwächter Kraft fort.

Südöstlicher Kriegsschauplag. In unserem Bereich nihts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabez. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bulgarischer Bericht. Sofia, 4. November. (W. T. B.) Bulgarischer Generale

stabsberiht vom 4. November.

Mazedonische Front. Nichts Wichtiges zu melden. Lage unverändert. E Rumänische Front. Jn der Dobrud\cha wurde ein {wacher feindliher Angriff bloß durch Artilleriefeuer zurück- aeshlagen. An der Donau bei Oltenica, Nust\schuk- Zimnitsch und Geghen beiderseitige Artillerietätigkeit. Heute beseßte ein Monitorgeshwader die nördlich vom Dorfe Pirgos gelegene Jnsel, landete auf dem gegen- überliegenden Ufer einige Abteilungen und erbeutete zwei Kanonen von 57 mm Kaliber, vier Munitionswagen und 150 Granaten. Eine gegen sie entsandte Kompagnie wurde vertrieben. Ï

Sofia, 5. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 5. November.

_ Mazedonische Front. Die Lage ist unverändert. Feind- liche Flugzeuge griffen heute bewohnte Ortschaften hinter der Front an, ohne bemerkens8werten Schaden zu verursachen. Am Fuße der Belasiza Planina beshoß der Feind ergebnislos die Dörfer Palmich, Globochtißa, Toulovo und Gornj Poroj. Im Struma-Tale shwaches Artillerie- feuer. An der Küste des Aegäishen Meeres Ruhe. Rumänische Front. Jn der Dobruds\cha Gefechte zwischen vorgeshobenen Abteilungen. Feindlihe Schiffe beschossen Constanza und Mangalia, zogen nh aber, von gneeO Wasserflugzeugen angegriffen, aufs hohe Meer zurü.

: Türkischer Bericht. Konstantinopel, 5. November. (W. T. B.) Heeres- bericht vom 4. November.

Kein wichtiges Ereignis auf den Kriegsschaupläßen.

Artillerietätigkeit. |

Der Stellvertretende Oberbefehlshaber,