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von Brenngerste unter folgenden Voraussezungen beantragt werden :
L Bei der Reichs-Gerstengesellshaft kann die Zuweisung
a) Wer keine Gerste geerntet hat, muß hierüber eine Bescheinigung des Kommunaloerbandes beibringen.
b) Beträgt das Kontingent einer Brennerei mehr als
/10 ihrer Gerstenernte, so kann auf Antrag der Mehrbetrag zugewiesen werden. Dem Zuweisungs- antrage ist eine Bescheinigung des Kommunalverbandes über die Höhe der von der Brennerei geernteten Gerstenmengen beizufügen. Die gleihe Bescheinigung ist erforderlih, wenn die Zuweisung von Gerste beantragt wird, weil sich die selbstgeerntete Gerste wegen mangelhafter Keimfähtg- keit niht zum Brennen eigne. Jn diesem Falle muß der Unternehmer außerdem eine Bescheinigung des Kommunalverbandes über die bereits an die Reichs- Gerstengesellschaft abgelieferte Gerstenmenge beibringen. Jnsoweit die Ablieferung von #/,g seiner Ernte noch niht erfolgt ist, hat er sich der Reichs-Gersten- gesellschaft gegenüber ausdrücklih zu verpflichten, soviel eth e A Gerste abzuliefern, wie er Brenngerste empfängt.
d) Anerkannte Saatgutwirtschaften oder landwirtschaftliche Betriebe, für die der Nachweis erbracht ist, daß fie sich in den Jahren 1913 und 1914 mit dem Verkaufe von Saatgerste befaßt haben, können Gerste für Brennereizwecke Msi zugewiesen erhalten, als 5/19 ihrer gesamten Gerstenernte abzüglih der geernteten Saatgerste zur Deckung ihres Gerstenkontingents nicht ausreichen.
Sie haben eine Bescheinigung des Kommunal- verbandes beizubringen, wieviel Gerste sie insgesamt eerntet haben und wieviel davon Saatgerste ist.
5. Die Brennereibesißer dürfen innerhalb ihres Kontingents selbständig Gerste einkaufen, hierbei jedo keinen höheren als den "Pag höchsten Einkaufspreis der Reichs-Gerstengesellschaft bezahlen. Brennereien, deren Gersienkontingent 30 dz nicht Übersteigt, dürfen die ganze Menge, Brennereien mit einem höheren Gerstenkontingent zunächst bis 50 Proz. des Kontingents, mindestens aber 30 dz einfaufen. Der Reichs-Gerstengesellschaft sind die unter Ziffer 4 geforderten Bescheinigungen sowie die Erklärung zu übersenden, daß die Brennerei die Gerste selbst einkaufen wolle und hierfür einen Bezugs\chein beantrage.
Jst der eigene Durchschnittsbrand des Betriebsjahres 1916/17 höher als 300 hl Alkohol, so sind dem Antrage für jede Tonne 2 4 Verwaltungsspesen beizufügen.
Die Reichs-Gerstengesellshaft wird nah Erfüllung dieser Vorausseßungen die Gerstenbezugsscheine namens der Brennereien den Kommunalverbänden unmittelbar zusenden. Diese über- reichen sie mit den Gerstenbestandsanzeigen für den betreffenden Monat der Reichsfuttermittelstelle.
6. Hafer oder Hafergemenge aus eigener Wirtschaft dürfen an Stelle von Gerste verwendet werden, wenn die Reichsfutter- mittelstelle die Verwendung genehmigt. Bis auf weiteres wird die Genehmigung erteilt werden:
a. Unternehmern, die eine Bescheinigung einreichen, daß sie keine Gerste geerntet haben, in Höhe des gesamten Kontingents,
h. Unternehmern, deren eigene Ernte nah Abzug des Saatgutes für ihr Kontingent nicht ausreicht, in Höhe der fehlenden Mengen.
Der Unternehmer hat eine Bescheinigung des Kommunal- verbandes über die Höhe seiner Gerstenernte und seines Saat- gutbedarfs einzureichen. :
Die Verarbeitung von Hafer oder Gemenge in der Brennerei n oe Grund für Zuweisung von Futterhafer oder Hafer-
aatgut.
7. Soweit Brennereien von dem Rechte der Uebertragung ihres Durchschnittsbrandes auf andere Brennereien Gebrauch machen, haben sie der zuständigen Steuerbehörde mit dem Antrage auf Genehmigung der Uebertragung die ihnen im Auftrage der Reichsfuttermittelstelle von der Steuerbehörde über- sandte Mitteilung über die Höhe ihres Gerstenkontingents einzu- reichen. Die Steuerbehörden werden auf dieser Mitteilung die entsprehenden Gerstenmengen abseßen, den Brennereien, die den Durchschnittsbrand erworben haben, Zusaßscheine für ein entsprehendes Gerstenkontigent zustellen und der Reichs-Gersten- gesellschaft die erfolgte Uebertragung mitteilen.
Berlin, den 7. Novenber 1916. Dr. Mehnert.
Belanuntmachung.
Auf Grund des §8 2 der Verordnung vom 5. August 1916 geben wir hierdurch bekannt, daß der Handel mit 1916er Apfel- und Birnenwein so lange verboten ist, bis wir Höchstpreise für den Großhandel, Kleinhandel und Ausschank festgeseßt haben.
Berlin SW. 68, den 3. November 1916. Kriegsgesellschaft für O Verteilung, G. m. b. H.
Härtel.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 253 des Rei hs-Geseßblatts enthält unter / :
Nr. 5555 eine Verordnung über Höchstpreise für Zwiebeln, vom 4, November 1916.
Berlin W. 9, den 6. November 1916.
Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Delißsh getroffenèn Wahl den bisherigen Bürgermeister der Stadt Querfurt Karl Böttcher als Ersten Bürgermeister der Stadt Delißsch auf
“ die geseglihe Amtsdauer von zwölf Jahren bestätigt.
Auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) und des Allerhöchsten Erlasses vom 16. August 1914 pen S. 153) mird der Stadt I TEten zu öffentlihen Anlagen das Recht verliehen, die in der Ge-
(Plan 122), 64/3 (Plan 123a), 65/3 (Plan 123b), 4 (Plan L 5 (Plan 124), 6 (Plan 125), 7 (Plan 126), 21 (Pian 141), 22 (Plan 140) 23 (Plan 139), 91/24 (Plan 138c), 92/24 (Plan 1386), 66/48 (Plan 145 a), 49 (Plan 144), 50 thn 143), 51 (Plan 142) und Kartenblatt 3 Nr. 296/75 (Plan 195), 76 (Plan 194), 77 (Plan 193), 79 (Plan 191), 342/83 (Plan 187 a), 343/83 (Plan 187b), 438/87 (Plan 1980 439/87 (Plan 196b), -88 (Plan 191), 440/92 (Plan 198 a), 441/92 (Plan 198 b), 93 (Plan 199), 825/72 (Plan 160) im Wege der Enteignung zu erwerben.
Berlin, den 3. November 1916.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät | des Königs. Das Staatsministerium. von Loebell.
Bekanntma@Mhung-.
Dem Meggermeister Carl Beuels in Düsseldorf, Nather- Kreuzweg 52 wohnhaft, geboren am 9, April 1869 zu M.-Gladbach, habe ich auf Grund des § 2 Abs. 2 der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) über die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel die Wiederaufnahme des ihm dur Verfügung vom 25. Mai 1916 untersagten Handels mit Nahrungs-- und Genußmitteln aller Urt gestattet.
Düsseldorf, den 3. November 1916.
Die Polizeiverwaltung. ; Der Oberbürgermeister. J. V.: Dr. Lehr.
Bra gnt maqüi n
Nach Vorschrift des Gesches vom 10. April 1872 (Geseßsamml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) der auf Grund Allerhöhster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesegsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsmiaisteriums bom 19. September 1916, betreffend die Genehmigung einer Aende- rung des § 3 des Statuts der Landschaftlihen Bank der Provinz Sachsen, dur die Amtsblätter i e
der Königlichen Regierung tn Magdeburg Nr. 42 S, 379, aus-
gegeben am 14. Oktobec 1916, |
der Königlichen Regierung in Mercseburg Nr. 42 S. 292, auß-
gegeben am 14. Oktober 1916, und
der Köntglihen Regterung in Erfurt Nr. 42 S. 382, ausçegeben
am 14. Oktober 1916;
2) der auf Grund Allerh{ster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Geseßsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staateministeriums voni 20. eptember 1916, betreffend die Verleihung des Ent- eignungerechts an die Stadtgemeinde Stolp zum Erwerbe der zu öffentlihen Anlagen erforderlichen * Grundflähen in der Gemarkung Stolp, durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung in Köslin Nr. 42 S. 225, ausgegeben am 21. Oktober 1916;
3) der auf Grund Allz-rhôch\ter Ermächtigung vom 16. August 1914 (Geseßfamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 9. Oktober 1916, betreffend die Verleihung des Entetgnungsrechts an das Nheinish-Westfält)che Elektrizitätswerk, Aktiengesellschaft in Essen a. N., für
1) den Bau einer Starkstromfernleitung (100 000 Voltleitung), welche von dem Kraftwerke Düsseldorf-Reisholz (Gemeinde Benrath) im Landkreise Düsseldorf nach einer in der Gemeinde Allrath im Kreise Grevenbroich zu errichtenden Salt. und Umformerstelle, und zwar durch den Landkreis Düsseldorf und die Kreise Neuß und Grevenbroich geführt werden foll, Î 2) die Erweiterung des Kraftwerk:s Düsseldorf-Reisholz, Er- rihtung etner Schalt- und Umtorwerstelle und Abführung der zu 1 erwähnten 100 000 Voltleitung von dem Kraft- werke, f dur das Amtsblatt der Köntglihen Reaterung in Düsseldorf Nr. 42 S. 479, ausgegeben am 21. Dftober 1916.
Nichfamlliches-
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 7. November 1916.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rats für Justiz- wesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.
Am 5. November 1916 verstarb hierselbst der Kaiserliche Geheime Oberregierungsrat und vortragende Nat im Reichs- amt des Jnnern Dr. Gustav Hartmann. Geboren 1862 in Neubrandenburg, wurde er 1891 zum Gerichtsassessor ernannt und trat im April 1891 in die Verwaltung der Lebensversiche- rungsgesellshaft „Germania“ in Stettin ein. Nach Be- gründung des Aufsichtsamts für Privatversicherung wurde er in dieses berufen, wo er 1903 Regierungsrat und ständiges Mitglied wurde. Nach kommissarischer Beschäftigung im Reichs- amt des Junern wurde er 1910 zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat in diesem Amt und 1915 zum Geheimen Ober- regierungsrat ernannt. Seine Tätigkeit erstreckte sich haupt- sächlih auf das Gebiet der Wohnungsfürsorge. An den ihm hierbei zufallenden Aufgaben hat er mit Pflichttreue und unermüdlihem Fleiß mitgewirkt. Sein Andenken wird bei Vorgeseßten und Mitarbeitern in Ehren gehalten werden.
Der Wortlaut der veröffentlichten Allerhöchsten Kabinett3- order über die Schaffung des Kriegsamtes im Kriegs- ministerium hat, wie „W. T. B.“ mitteilt, Veranlassung zu einer irrtümlihen Auffa)sung über das Verhältnis dieses Amtes zum Kriegsernährungsamt besonders in Fragen der Volksernährung gegeben. Eine gewisse Aufklärung über das Verhältnis der beiden Aemter zu ‘einander hat der Prä- sident des Kriegsernährungsamtes bereits in der Sonnabend- sißung im Reichstag gegeben. Ergänzend ist folgendes zu sagen:
Die außerordentlich großen Apvforderungen, die die Heeres- verwaltung an die Fndustrie stellen muß, und das große Els das ia an der rechtzeitigen Durchführung dieser Aufgaben hat, hat die elbstverständlihe Folge, daß die militärishen Stellen auch an dem Wohlergehen der Arbetter ein großes Interesse haben; denn {chließltch hängt der Gesamterfolg von der Leistung jedes einzelnen ab. Daher bat beim Kriegöministerium seit geraumer Zelt eine Abteilung für Volksernährungsfragen bestanden, die jeyt an- das neue Krieg8amt übergeht, Da das Bestehen dieser Abteilung nit genügend bekannt war, s{eint der darauf bezüglide Teil der Kabinettsorder zu dem Mißverständnis hauptsächlih geführt zu haben. Die Versorgung der für Heereszwede befchäftigten Arbeiter mit Fleis und Fett ist
amt — selbsive:ständlich in Verbindung wit dem Kriensernälrungs- amt n an ite übertragen ift. Das foll die Biücke \{lagen, die für ein enges Zusammenarbelten zwisden Kriegsamt und Kilegsernährungsamt wünschenswert ist. Auch sol tem Kitegs- eriähuungsamt dort, wo es nöôug werden \cUte, die militärisde Unter- stüßung dur die Berbindung mit dem Kriegsamt sicher gestelit sein. Wie im einzelnen die Zusammenarbelt und das Zusammenwirken zwischen Kriegsamt und Kriegsernährungsamt erfclgen wird, steht uo nit fest, selbstverständlih werden darüber ganz präzise Vereinbarungen getroffen werden.
Die engen persönlichen Beziehungen, die seit Bestehen des Kriegsernährung8amtes zwischen dem Präsidenten pon Batoki und dem General Groener in fünfmonatiger Zusammenarbeit sih entwickelt haben und die auch der Präsident von Batocki in seiner Reichstag8rede besonders unterstrichen hat, verbürgen eine gedeihliche Ae aa bt die werivoller ist, als papierene Paragraphen. Beide sind ih einig darin, daß es ihre ge- meinsame wichtigste Aufgabe ist, dafür Sorge zu tragen, daß den Arbeitern diejenigen Verpflegungs\äße, die ihnen nach der Verbrauchsregelung zustehen, mit absoluter Sicherheit auch regelmäßig geliefert werden.
Durch eine Berliner Korrespondenz ist eine Mitteilung über den Standpunkt des Oberkommandos in den Marken hinsihtlich der Familienunterstügzungen ver- breitet worden, die den Eindruck erwecken muß, als habe das Oberfommando für die Unterstüßung solher Kriegerfamilien, die in der Lage sind und Gelegenheit haben zu arbeiten, kürzlich neue Grundsäße aufgestellt. ie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, ist dies nicht der Fall. Jnsbesondere steht das Ober- kommando selbstverständlich niht — wie dies nach jener Veröffent- lihung scheinen könnte — auf dem Standpunkte, daß einer Kriegerfrau, die arbeiten kann, ohne Rücksicht auf die Höhe des (tatsächlihen oder möglichen) Verdienstes überhaupt feine Unterstüßung zustehe. Richtig ist nur, daß insoweit keine Be- dürftigkeit für Unterstüßungen anerkannt werden kann, als nach den Umständen des einzelnen Falles die Möglichkeit be- steht, dur passende eigene Arbeit Geld zu verdienen. Da- durch, daß von der Arbeitsmöglichkeit kein Gebrauch ge- macht wird, wird kein Anspruch auf Unterstüßung begründet. Jm übrigen bedeutet aber auch dieser Grundsaß nicht etiva, daß jeder (tatsähliche oder möglihe) Arbeitsverdienjt einfah von der Unterstüßung abzuziehen wäre. Es er- scheint vielmehr durchaus berechtigt, wenn der angestrengt arbeitenden Frau für ihren Lebensunterhalt insgesamt „ein höherer Betrag zugebilligt wird als der Frau, die nicht arbeitet, wenn also nur ein Teil des Arbeitsverdienstes auf die Unter- stüßung angerehnet wird. Geringe Verdienste können ganz außer Betracht bleiben. Alles das sind aber Grundsäße, die nicht auf einer neueren Entscheidung des Oberkommandos be- ruhen, sondern in der Praxis längst bekannt sind und an-
gewendet werden.
Der heutigen Nummer des „Reih3- und Staatsanzeigers“ liegen die Auggaben 1248 und 1249 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 679. preußische Verlustliste, die 92. Marineverlustliste und die 314. bayerische Verlustliste.
Die 2, Nummer der Sonderliste „Unermittelte Heeresangehörige, Nachlaß- und Fundsachen“ ist am 1. November d. J. als Beilage zur Deutschen Verlustliste er- schienen. Der Lijte liegt auch dieses Mal eine Bildertafel bei, die außer den Photographien auch besonders auffällige Uhrketten bringt. Andere auffällige Nachlaßsachen, wie z. B. Zigarettenetuis usw. sind ebenfalls bildlich wiedergegeven. Ferner werden in dieser Sonderliste auch die Namen solcher Gefallenen veröffentlicht, deren Person zwar feststeht, deren Angehörige aber nicht ermittelt werden konnten. Mitteilungen über aufgefundene Gepäckstücke vervollständigen die Ausgabe. — Die Liste einschließlih Bildertafel kostet von jet ab 20 .Z statt bisher 15 Z und ist im Einzelvertauf direkt durch die Norddeutsche Buchdruckerei, Berlin, Wilhelm- straße 32, zu beziehen.
Polen.
Jn Warschau wurde gestern im Palais de Glace eine Versammlung des Zentral-National-Komitees ab- gehalten, in der verschiedene Redner die Bedeutung der Un- abhängigkeit Polens hervorhoben, auf die Leiden der polnischen Bevölkerung unter dem rusfsishen Regiment hinwiesen und die Notwendigkeit der Einberufung eines polnischen Land- tages und die Errichtung einer polnishen Armee be- sprachen. Die Versammlung nahm einen sehr eindrucksvollen Verlauf und wurde unter sih immer wiederholenden Rufen: „Es lebe Polen!“ geschlossen, worauf die Teilnehmer sich an den Umzügen dur die Straßen der Stadt beteiligten. L
Die Absendung nachstehender Depesche ist, wie „W. T. B. meldet, in einer großen politischen . Versammlung M Der Philharmonie unter dem Ruf „Es lebe Kaiser Wilhelm!“ be- lossen worden:
Großer Monarch!
An diefe E L das polnische Volk so froben Tage, wo es erfährt, daß es frei sein und einen felbständigen Staat mit eigenen Köntg, eigenem Heer und eigener Negierung echalten wird, durch- drinat die Brust eines jeden fretheitliebenden Polen das Gtfühl der Dankbarkeit gegen dtejentgen, die es mit threm Blut befreit haben und es zur Erneuerung eines selbständigen Lebens berufen. Die Siege Deines unbefiegbaren Heeres haben zwei Städten die Frei- heit gebracht, die dem pvolnishen Herzen gleih teuer sind, nämlich Warschau und Wilna. Das heutige Uebereinkommen zwischen Deutsch- land und Oesterreih-Ungarn in der polnischen Frage verleiht uns ein felbständiges staatlihes Dasein, das höchste Gut, das ein Bolk besigt, ein Gut, das wir zu s{ägen wissen, da wir die Bitterkeit der Knechtschaft gekostet haben, und zu dessen Verteidigung wir bereit sind, wenn uns die Möglichkeit gegeben wird, gegen unsern Erbfeind, den Moskowtter, mit aller Anstrengung unserer Kraft ta den Kampf zu ztehen. Wir wissen, daß hinter all diesem Dein Wille steht, Erlauchtester, und ah die Kraft Deines Geistes ein Faktor dieser ges@ichtlihen Tatsache ist. Daher senden wir Dir, Erlauchtester, den Ausdruck unserer Dankbarkeit und die Versiche- rung, daß das yolnisde Volk seinem Bundeggenossen die Treue zu wahren im Stande sein wtrd.
gez. Makowlteckt, Studnickt, Oa, Professor Humunicki, Schriftsteller Gruschewskt, Rechtsanwalt Szymanski, Großgrund- besißer Suski aus Grojec, Industrieller Luksenburg, Industrieller Krzyskiewicz, Jndustrieller Jawiolkowski, Arzt Paul Nowski, Land- besiyer und Veteran von 1863 Ciaglinski.
An den Kaiser und König Franz Joseph ist eine
markung Nordhausen belegenen Parzellen Kartenblatt 2 Nr. 2
eine der wichtigsten Vorbedingungen für die Fn ihrer Arbeitsfähig cit ; deshalb ist besonders hervorgehoben, daß dem Kriegs«
gleihlautende Kundgebung abgesandt worden,
— Als der Generalgouverneur in Lublin sich nach der vorgestrigen feierlichen Proflamation- des Königreichs Polen die erschienenen Vertreter der Bevölkerung vorstellen ließ, dankte ihm ein Vertreter der Landgemeinden mit folgenden Worten:
Ich danke Gurer Exzellenz herzlist im Namen der Bauern für die Proflamatton des polutichen Staates. Gott möge die Monarchen Oesterreich-Ungarns und Deutschlands dafür segneo, daß sie uns das polnische Reich zurückgegeben haben. Die polnischen Bauérn werden das nie vergeffen.
Nach der vorgestrigen Feierlichkeit in der Kathedrale wurden vor dem Denkmal der Lubliner Union sowie an anderen Stellen der Stadt von namhaften Persönlichkeiten die Bedeutung des geschichtlichen Tages mwürdigende Ansprachen gehalten. Au im ganzen Bereiche des bésehten Gebietes fanden fest- liche Veranstaltungen statt.
Oesterreich-Ungarn.
Die vorgestern in Prag zusammengetreiene Vollver- sammlung des deutschen Landstagsverbándes in Böhmen und die Vereinigung der deutschböhmischen Nei hstagsabgeordneten hat, wie „W. T. B.“ meldet, einstimmig eine Entschließung angenommen, in der die Versammlung unter neuerliher Betonung ihrer treuen Anhäng- lichkeit an Kaiser und Reich dankbar die tapferen Streiter der verbündeten Armeen begrüßt und ihre Bewunderung für das Verhalten der Bevölkerung ausdrüt, die hinter der Front die Lasten des Krieges opfervoll und unéntwegt trage. Die Ver- treter Deutsch - Böhmens seien fest entschlossen, für ein unerschütterliches Durchhalten zu wirken, bis ein dauerhafter und gesicherter Friede erstritten sei. Gleichzeitig müsse aber nachdrücklih gefordert werden, daß die nötigen Vorbereitungen getroffen würden, damit beim Kriegsende geordnete Verhältnisse im politischen Leben einträten und Oesterreih-Ungarn den bevorstehenden riesigen Aufgaben gewachsen sei, wöbei die Deutschen in Böhmen die seit Jahren geforderten Bürgschaften ihrer nationalen Entwicklung in den Vorder- grund stellen müßten. Die Entschließung bezeichnet es sodann als s{hweren Nachteil, daß das parlamentarische Leben Oesterreihs seit Kriegsbeginn ausgeschaltet ge- blieben sei, doch könne der Reichsrat zu einer Erfolg ver- sprechenden Tagung nur versammelt werden, wenn gewisse Einrichtungen getroffen und notwendige Vorbedingungen ge- schaffen seien. Es sei daher unerläßlih, an die Herstellung dieser notwendigen Voraussetzungen zu gehen. Die Entschließung fordert endlih angesichts der allgemeinen politischen Lage die Deutschen in Oesterreich auf, alles Trennende zu vergessen und alle Kräfte zur Erfüllung der hohen Ziele und Pflichten des Deutschtums in Oesterrei einzuseßen.
Zu Beginn der Versammlung wies der Vorsißzende Pacher auf die neugeschaffene Sonderstellung Galiziens hin, die er als Grundlage der Neuordnung Oesterreichs begrüßte, wobei er die Genugtuung aussprach, daß die Ankündigung über die künftige Gestaltung der Dinge in Oesterreich nun in diesem ersten Punkt sih bereits erfüllt habe. _Es werde der einmütigen Kraft und Ausdauer der Deutschen in Oesterreih wohl gelingen, auch eine Durchführung der inneren Ausgestaltung des engeren Oester- reich zu erhalten.
— Die amtliche „Gazeta Lwowska“ schildert die freudige Erregung, die sich der Bewohner der Stadt Lemberg be- mächtigte, als die Proklamation über die Errichtung eines freien Polens bekannt wurde. Mittags fand eine feierliche Sigzung des Stadtrats unter dem Vorsiß des Regierungskömtnissars, Statthaltereirates Grabowski statt, an der auch eine Abordnung des obersten Nationalkomitees sowie Abordnungen polnischer Vereine usw. teilnahmen. Nach mehreren Festreden, die in Hochrufen auf Polen und auf den Kaiser Franz Joseph ausklangen, wurde einstimmig beschlossen, nachstehendes Telegramm an den Kaiser zu senden:
. „Die treue Yandeshauptstadt bringt an den Stufen des Aller- bödsten Thrones den Ausdruck ihrer Huldigung und ihres tiefen Dank- gefühls für den ewig denkwürdigen Äkt historisher Gerecktigk-it dar. Die edlen Worte des Monarchen, welck@e die zeitgenössishen Helden- taten des polnischen Heeres an die uralte ritterlihe Tradition des Bolkes anknüpfen, weckten in unserer Brust herzlichen Widerhall. Durch „die Verkündiguog des unabhängigen Königreihs haben Eure Majestät die Bande, die seit mehr als einem halben Jahrhundert Gure Majej1ät mit dem polnischen Volk veretnen, noch inniger ge- s{lungen. Dies bietet auch uns, den Polen, die unter dem Szepter Eurer Majestät leben, die Gewähr dafür, daß unsere Bestrebungen threr Verwirklichung entgegengehen und wir volle Entfaltung unseres nationalen Lebens errelhen werden. B einer unter dem Eindruck der verkündeten Sonder- stellung Galiziens abgehaltenen gemeinsamen Sißung der beiden ukrainischen parlamentarischen Klubs legten die Präsidien der beiden Klubs korporativ ihre Präsidiums- mandate nieder. Jn fortgeseßter Sizung wurde die Ein- berufung einer Vollversammlung beschlossen zur Annahme einer feierlihen Rechtsverwahrung der gesamten ukrainischen parlamentarischen Vertreter.
Großbritannien und JFrland.
E Generalleutnant Sir Bryan Mahon, der früher die Engländer in Mazedonien und zuleßt in Westägypten be- fehligte, ijt mit dem Kommando von Jrland betraut worden. Sir Francis Wingate, Sirdar (Oberbefehlshaber) der ägyptischen Armee, ist zum Regierungskommissar von Aegypten ernannt worden.
— Nach einem Telegramm der „Central News“ haben vor einigen Tagen Verhandlungen zwischen Paris, London, St. Petersburg und Nom begonnen, um eine ZUsammenkunft der Generalstäbe der Verbündeten in Paris zu veranstalten. Es bestehe Aussicht auf Verwirk- lihung des Planes.
Spanien.
Der Finanzminister Alba hat in der Kammer eine Vor- lage eingebracht, wodur die Regierung ermächtigt werden soll, die Zölle auf die Einfuhr von wichtigen Lebensmitteln und Rohstoffen vorübergehend herabzusegen oder aufzu- heben, ferner Frachtsäße für die Eisenbahnen fest- zuseßen, Höchstpreise für Lebensmittel zu bestimmen und {ließlih nötigenfalls die Handelsflotte sowie die Kohlen- bestände zu requirieren, um die Frachtsäge und Preise für Kohle in den nötigen Grenzen zu halten.
Aus den lezten Verhandlungen der Kammer berichtet der „Temps“, daß Alvarez neuerdings die Regierung aufgefordert
habe, die Haltung Spaniens im europäischen Kon-
flift festzulegen. Der Ministerpräsident Romanones habe dagegen darauf bestanden, daß zuerst das Budget erledigt werden müsse, und habe dáher verlangt, daß alle Jnterpellationen verlagt würden, die geeignet seien, die Aussprache über die
wirtschaftliche Reorganisation hinauszuschieben. Sobald das Budget bewilligt sei, werde Me Ga eine Erörterung über die Neutralität annehmen. Es sei woh darauf zu achten, daß der Wirischaftsplan Albas eine Schöpfung der gegen- wärtigen Regierung fei, die daher verlange, daß die Vorlage vor allen anderen Anaelegenheiten erörtert werde. Dieser leßte Hinweis habe großen Eindruck gemacht und vor allem das Gerücht entkräftet, zwishen Romanones und Alba bestünden Meinungsverschiedenheiten.
Niederlande.
Jm Oktober wurden 145 Minen an der holländi- schen Küste angespült, wovon 121 englischer, 13 deutscher und 11 unbekannter Nationalität waren.
Griechenland.
Nach einer Meldung der „Morning Post“ sind zehn Offiziere des Trikalaregiments, die über Land nach Saloniki reisten, von Truppenabteilungen, die vom griechischen aupt- quartier in Larissa ausgeschickt waren, verfolgt, bei Kozani aufgegriffen, unter starker Bedeckung nah Kalabaka zurück- gebracht und ins Gefängnis geseßt worden. Zwölf andere Offiziere seien, als sie sich im Piráus nah Saloniki ein- schifften, ins Gefängnis in Athen gebracht worden; die Jnternierung im Offiziersgefängnis sei ihnen verweigert worden. Auch viele Soldaten aus Athen seien in Patras und anderen Orten gefangen genommen worden, weil sie versucht hätten, nah Saloniki abzureisen. Das Königliche Dekret, dur welches alle Offiziere der See- und Landmacht, die sich Venizelos an- geschlossen hätten, vorläufig aus dem Offizierskorps entfernt würden, um späier vom Kriegsgericht abgeurteilt zu werden, sei eine unbestreitbare Tatsache.
— Die provisorische Regierung in Saloniki hat dem „Secolo“ zufolge agriehische Beamte nach Korißa und Südalbanien entsandt. Der ehemalige Präfekt oon Saloniki Argiropulos und der ehemalige Präfekt von Korißza Adamydes sollen die Rekrutierung der Freiwilligen in diesen Be- zirken vornehmen.
Amerika.
Nach einer verspätet eingetroffenen Meldung des „2W. D, B.“ hielt der Präsidentschaftskandidat Hughes in Evansville (Jndiana) eine Rede als- Antwort auf die Frage nach seiner Haltung betreffs des Verbots der Aus uhr von Kriegs munition und der Warnung der Amerikaner vor der Benugzung von Schiffen der friegführenden Mächte. Er sagte:
Ich trete für die Wahrung eines jeden Rechtes ein, einschließlid des Nechtes, zu reisen, und des Nechtes, Waren zu terschlffén. Wir haben als ein neutrales Volk ein seyr wichtiges Recht, und 8 is von großer Wichtigkeit, daß wir In dieser Zeit, da der große Krieg tobt, die Rechte der Neutralen geltend machen und das Völkerrecht unver- sehrt bewahren. Das müßte nach meiner Meeinung eine fehr aedanken- lose Politik sein, die irgend eins von diesen wtchtigen Nechten aus irgendwelchen sentimentalen Erwägungen heraus preiêgeben wollte, ba wir doch dte Notwendigkeit des neutralen Handels und die Rechte der Neutralen im Htinblick auf die Zukunft der Vereinigten Staaten im Auge zu halten haben.
Jn New York sprach Hughes nah einem Fackelzuge in einer großen Versammlung über die Tariffrage:
Er sagte voraus, daß die großen Erwartungen des amerikanischGen Unternehmertvums noch dem Kriege in nichts zer fließen würden. Alle Nationen beretreten sich darauf vor, thre eigenen Industrien zu s{üßen und den Uebe:s{chuß threr Produktton auf den amerikantf{hen Markt zu werfen. Die einzige Hoffnung für die amerikanische Arbetterschaft sei die Einführung von Schuzzzöllen, mindestens so hoh, wie die E des Preises der Arbeit in Amerika und in anderen Ländern.
Kriegsnahri@hten.
Großes Hauptquartier, 7. November. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplagz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
_ Troß der deutlih erkennbaren Absicht der Engländer, ihre Angriffe gestern fortzuseßen, gelang es ihnen doh nur östlich von Eaucourt L’'Abbaye die Infanterie zum Ver- lassen der Gräben zu bringen; sie wurde sofort zur Umkehr gezwungen. Die englischen Verluste an Toten vom 5. November ftellen sih besonders bei den australischen Divi- sionen als sehr bedeutend heraus. Auch die fran- zösishen Angriffe über das mit Gefallenen bedeckte Gelände sind nur in beschränktem Umfange zur Wieder- holung gekommen. Sie erfolgten zwischen Lesboeufs und Rancourt Abends und Nachts und brachen meist hon in unserem Feuer zusammen.
__ Ein deutsches Fliegergeshwader setzte durh nächt- lichen Bombenangriff das große Munitionslager von Cerisy (an der Somme südwesllih von Bray) in Brand; die langandauernden, mächtigen Detonationen waren bis nach St. Quentin fühlbar.
Heeresgruppe Kronprinz.
Feuer französisher, im Südteil von Reims stehender Batterien auf Ortschaften hinter unserer Front wurde von uns erwidert und zur Vergeltung die Stadt Reims beschossen.
Im Maas gebiet keine besonderen Ereignisse.
Oestliher Kriegsschaupla 8. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Die russische Artillerie entfaltete zwishen Dünaburg und dem VNarocz-See eine über das gewöhnliche Maß hinaus- gehende Tätigkeit. Schwache feindliche Ängriffe nordöstlich von Goduzi|hki und südlih der Moskauer Straße wurden leiht abgewiesen. Nordöstlih von Werhy nahmen wir ohne eigene Verluste einen kleinen russischen Brückenkopf auf dem linken Stochodufer und brachten eine Anzahl Ge- fangener ein.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.
m Toelgyes-Abschnitt gewannen die Russen nah mehrfachen vergeblihen Angriffen s\{chließlich an einzelnen Stellen Gelände.
Westlih der Bodza-Paßstraße nahmen wir am Siriu verlorene Linien im Sturm zurück. — Jm Abschnitt von Cam- pulung heftiger Artilleriekampf. WestlihdesTargului-Tales
unternahmen die Rumänen im Laufe der Nacht
sechs vergeblihe Gegenangriffe. — Südöstlich des Roten-Turm-Passes schritt in der end von Spini unser Angriff günstig vorwärts; der Feind ließ 10 e Are 1000 Mann gefangen in unserer Hand. Auch südlich des Vulkan-Passes machten wir Fortschritte.
Balkan-Kriegsschauplay. Die Lage ist an beiden Fronten im allgemeinen un- verändert. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Oesterreihish-ungarisher Bericht.
Wien, 6. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet : Oestlicher Kriegsschauplaß. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.
Die rumänischen Angriffe in der nördlichen Walachei bliebêèn auch gestern völlig erfolglos. Wir gewannen südöstlich des Vörös-Torony (Noten Turm)-Passes Raum und nahmen den Berg La Omu. Jm Bodzaer Grenz- gebiet und bei Bekas und Toelgyes wird weiter gekämpft. Oestlih von Kirlibaba bemächtigten sich Abteilungen des tapferen Theresienstädter Jnfanterieregiments Nr. 42 und andere Truppenteile in überrashendem Vorstoß der Höhe Sedul, wobei hundert gefangene Russen und ein Minenwerfer eingebracht wurden.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Nichts von Belang.
Jtalienischer Kriegsschauplagz.
Jm Küstenlande hat die Angriffstätigkeit der Jtaliener bedeutend nachgelassen. Dem Masseneinsaß der Jnfanterie ent- sprechend, waren ihre Verluste in den legten Schlacht- tagen außerordentlich \{chwer. Gestern war das Artillerie- feuer nur bei Biglia, Hudi Log und westlich Jamniano lebhafter. Bei Biglia wurde vorgehende feindlihe Jn- fanterie durch Feuer abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplag. Keine besonderen Ereignisse.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnan.
Bulgarischer Bericht.
Sofia, 6. November. (W. T. B.) Bericht des General- stabs vom 6. November.
Mazedonische Front. Südlih des Maliksees ver- trieben unsere Abteilungen feindlihe Kavallerie. Auf der Sront vom Prespa-See bis zum Aegäishen Meere stellenweise Gefechte zwischen Aufklärungsabteilungen. An der Küste des Aegäischen Meeres Ruhe.
Rumänische Front. Längs der Küste des Schwar- zen Meeres Ruhe. Jn der Dobrudscha unbedeutende Ge- fechte zwischen Auffklärungs8abteilungen. An der Donau unbe- deutendes Artillerie- und Gewehrfeuer.
Türkischer Bericht.
Konstantinopel, 6. November. (W. T. B.) Bericht des Generalstabes vom 6. November.
An der Kaukasusfront fanden für uns Scharmügzel statt.
günstige
Der Krieg zur See.
__ _Gefle, 6. November. (W. T. B.) Gestern abend traf hier aus Oeregrund die Besaßung des Motorschoners „Jönköping“ ein, der vor Naumo von dem deutschen U-Boot 22 versenkt worden ist. Der Führer des Schoners berichtet, daß die \chwedische Motorgaleasse „Kleo “ und der s{chwedishe Dampfer „Aegir“ ebenfalls versenkt worden seien.
Kunft und Wissenschaft.
In der Novembersißung der „Gesellschaft für Erdkunde“ \vrah der Professor Dr. K. Oestre ich aus Utrecht über seinem Sommer 1916 in Bul garten ausgeführten Reisen. Im Ansckluß an früher von ihm unternommene Fors{ungsreisen in Mazedonien “ift er vor allem den Problemen der Talbildung und der Oberfläczens entwicklung nacgegangen, doch haben auch die wirtschaftlichen Ver- hältnisse, wie es zumal in dieser Kriegs8zeit naheltegt, setne Aufwerk- samkeit auf fch gezogen, immer natürli mehr nach der gecataphis{hen Seite hin, d. h. der Seite der Verkrüpfung von Wirtschafteformen mit den Bodenformen, als nah der statistisGen Seite. Die Mitte Juli 1916 unternommene Reise, für die der Vortragende sh der Förderung der deutshen und der bulgoriscken Bebörden sow'e ter materiellen Unterstüßung der „Karl Nitter-Stiftung“ erfceuen konnte, führte ihn zunäthst in den Balkan nördli von Sofia, sodann In die hohen Gebirge des Südens, Vitoscha, die secenreihe Rila und zum höchsten Gipfel des Halbinselrumpfes, den 2983 m hohen Musala. Im Norden von der bis zu 4 km breiten Donau begrenzt, deren bu!garisches Ufer oft bis zu 50 m, stellenweise sogar bis zu 200 m steil anfteigt, hat Bulgarien im Osten im S{hwarzen Meere gleih- falls eine natürlihe Grenze. Vor der hochgelegenen Küste baben dort die Wogen einen Sandfirand erzeugt und dadur zur Anlage von Bädern (Varna, Mesembria) und von Salzgärten bet Anchtalo betgetragen, wo das Salz aus dem wverdunsteten Meerwoasser gewonnen wird. Von Bulagartens Oberfläche, die 114 000 qkm, d. h, so viel wie Bayern, Württemberg, Baden und Nhetnhcfsen zusammen beträgt, ist etwa die Hälfte gebirgig, es ist dies das spezifishe Balkanland. Der Balkan hat etne Länge von rund 400 km und eine Breite von dur(schnittlih 50 km. Rhodópe- und Rila- gebirge bededen zusammen etwa 35 000 qkm; troydem ist noch genug fruhtbarés Land vorhanden, um Bulgarien zu einem autgesprochenen Ackerbaustaat zu machen. Besonders in der ungemein fru@tbaren südbulgartishen Maritzaebene werden Weizen, Mais, andere Getreides arten, dazu Reis erzeugt. Große Weintrauben hängen von den Hôfe und Straßen überspannenden Ranken herab, Mandel. und Nußbäume zieren das Land, und in den Talbecken am Südrande des Balkans wird die Nose jut Gewinnung dcs edlen Rosevöls gebaut. Mais und Weizen wird aber auch in dem weiten tag tiad ¿wischen Donau und Balkan reichlich geerntet. Der Gemüsebau ist in Bulgarien sehr
entwickelt, und viele Bulgaren ziehen als Gärtner n2ch Un und bis nah Wien; der Tabakbau ift in jüngster Zeit sehr cintrlgtid gewo ‘