1916 / 279 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Die vom Ali osiwärls führenden Straßen find mil Füchtenden Mezengtolannen belegi, deren Weg sich durch in Lad E R, gegangenen Kräften ist Fühlung

Balkan-Kriegs3schauplay.

Heere8gruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Ein dur Feuer von See unterstüßter Vorstoß feindlicher Schüßen längs der Küste gegen den rechten Flügel der Dobrudscha-Armee scheiterte.

Unter den Augen des Generalfeldmarschalls von Mackensen st der Uferwechsel der für die weiteren Operationen in Wesi- Rumänien bestimmten Donau- Armee plangemäß durchgeführt. Wir stehen vor Alexandria.

Vei Ueberwindung des infolge Tauwetters hoh ange- schwollenen Stromes dur die Kampftruppen wirkten in hervor- ragender Weise neben unseren braven Pionieren au Teile des Kaiserlichen Motorbootkorps, der K. u. K. Donauslottille unter Kommando des Linienschiffskapitäns Lucich und die öster- reichish ungarischen Pionierabteilungen des Generalmajors

Gaugl mit. Mazedonische Front. Keine besonderen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Berlin, 26. November, Abends. Amilich (W. T. B.) Außer südöstlih Bouchavesnes Vormittags gescheitertem französischen Vorstoß im Somme-Gebiet nichts Wesentliches. Jn Walachei plangemäße Fortschritte. In Dobrudscha und an mazedonischer Front für uns günstig verlaufene Kämpfe.

E Ia aEME n A D é

Großes Hauptquartier, 27. November. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplag. Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht.

Bn Somme-Gebiet nur geringes Feuer.

Dhne Artillerievorbereitung versuchten Abends die Fran- zosen in den Südteil des St. Pierre-Vaast-Waldes ein- ne ein Maschinengewehrfeuer der Grabenbesaßzung und nell einsezendes Sperrfeuer der Artillerie trieb fie zurü.

Heere8grUppe Kronprinz.

Oestli von St. Mihiel mißglückte ein Handstreich gegen einen unserer Posten.

Destlicher Kriegsschaup las. Front des Generalfeldmarschalls

Prinz Leopold von Bayern. Nichts Wesentliches.

Front des Generalobersien Erzherzog Joseph.

Jn den Karpathen wurden russishe Erkundungs- abteilungen im Ludowa-Gebiet, mehrere Bataillone nördlich des Negrisora-Tales abgewiesen.

Die beidevseits des Alt von Norden vordringenden deut- schen und österreichish-ungarishen Truppen des Generalleutnants Krafft von Delmensingen haben den Feind hinter den Topologu-Abschnitt geworfen. Oestlich von Tigveni durchbrach das sächsische Jnfanterieregiment Nr.182, vortrefflih unterstüßt dur das zu s{chneller Wirkung diht vor dem Feinde auffahrende neumärkishe Fel d- artillerieregiment Nr. 54, die feindlihen Linien und nahm dem Gegner an Gefangenen 10 Offiziere, 400 Mann, an Beute 7 Maschinengewehre ab.

Der Vedea-Abschnitt ist oberhalb und unterhalb Alexandria erreicht, die Stadt selbst genommen. .

Von Turnu Severin her drängten unsere Truppen den Nest der rumänischen Orsova-Gruppe nah Südosten ab; dort verlegen ihm andere Kräfte den Weg. Der geschlagene Feind hat neben blutigen Verlusten hier 28 Offiziere, 1200 Mann, 3 Geschüße, 27 gefüllte Munitions- wagen und 800 beladene Fahrzeuge eingebüßt.

französischer

Aus den Donau-Häfen zwishen Orsfova und Nusischuk sind unserem Besiß bisher 6 Dampfer und 80 Schleppfähne, meist mit wertvoller Ladung, ge- sichert worden.

Balkan-Kriegsschauplag. Heere3front des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

n der Dobrudscha scheiterten mehrere von russischer Kavallerie und Infanterie ausgeführte Angriffe. Ein Vorstoß bulgarischer Bataillone roarf den Feind aus dem Vorfeld unserer Stellungen östlih von Erchesec zurück.

Die Donau-Armee ist Widerstand der Rumänen brechend im Vorschreiten.

Mazedonische Front.

Zwischen Prespa-See und Cerna heftiger Artillerie- kampf. Starke Angriffe auf die Höhen östlih von Paralovo brachen an dem zähen Aushalten deutscher Jäger- bataillone zusammen.

Vestlih des Vardar belegten die Engländer die deutschen Stellungen mit starkem Feuer. Ein dann erfolgender Vorstoß 4st abgewiesen worden.

An der Struma Gefechte von Aufflärungsabteilungen,.

Der Erste Generalquartiermeister, Ludendorff.

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OVesterreihish-ungarisher Bericht. Wien, 25. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Oestlicher Krieg3\chaupla ß. Heeres front des Generalobersten Erzherzog Joseph.

Nordöstlich von Turnu Severin leisten die dort ab- geschniltenen rumänischen Truppen noch zähen Widerstand. Am unteren Alt erreichten deutshe Truppen das Ostufer. Nördlich Rimnik Valcea machte der Angriff österreichisch- ungarischer und deutsher Truppen neue Fortschritte. Drei Offiziere und 800 Mann wurden gefangen. Ein feindlicher Angriff in der Gegend von Bek as blieb erfolglos. i

eerésfr ont des Generalfeldmarschalls v “i Leopold von Os

Keine besonderen Ereignisse.

Jtalienischer Kriegsschaupla ß.

Ein starkes Fliegergeshwader warf auf den Bahnhof und die feindlichen Lager von Primolano zahlreiche Bomben mit guter Wirkung ab. Alle Flugzeuge kehrten troß heftigen Abwehrfeuers und s{hwerer Böen unversehrt zurü.

Südöstilicher Kriegsf\chauplas8. Nichts von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalsiabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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Wien, 26. November. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet:

ODestlicher Kriegsschaupla#§. Heeresgruppe des Generalfeldmarscchalls von Madensen.

Die Donau-Armee hat die Gegend bei Alexandria erreiht. Bei Durchführung des Uferwechsels der dur ein- getretenes Hochwasser besonders ershwert war, hatten die K. u. K. Donau-Flottille unter Kommando des Linienschiffs- fapitäns Lucich und österreichish-ungarische Pionierabteilungen des Generalmajors Gaugl hervorragenden Anteil. Bei Umslulet nördlih von Sistowo wurde dur unsere Flieger ein feindliher Farman abgeschofsen.

Heeres front des Generalobersten Erzherzog Joseph.

Deutsche Kavallerie unter Führung des General- leutnants Grafen Schmettow warf östlih des unteren Alt eine feindlihe Kavalleriedivision zurück. Rimnik Valcea im Alttale wurde genommen; weiter östlich, wo der Feind noch heftigen Widerstand leistet, nähern sich unsere Truppen Curtea de Arges. Ein neuer Angriff russischer Kompagnien in der Gegend slidwestlih von Bekas blieb aber- mals erfolglos.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Russishe Abteilungen, die bei Ozierki am oberen Styr vorgingen, wurden durch unser Feuer vertrieben.

Jtalienischer Kriegs\schauplags. Auf der Karsthochflähe war der Geschüßkampf zeit- weise etwas lebhafter. Im Kärntner Grenzgebiete beshoß die feindliche Artillerie einzelne Ortschaften. Eines unserer Flugzeuageschwader warf auf die Bahn- anlagen und Baracken von Tol mezzo Bomben ah.

Südöstlicher Kriegsschaupla g. Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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Bulgarischer Bericht,

Sofia, 25. November. (W. T. B.) Generalstabsbericht vom 25. November.

Mazedonische Front. Wir s{chlugen den Angriff eines italienischen Bataillons gegen das Dorf Tarnova nordwestlich von Bitolia zurück. Die FJtaliener ließen vor unseren Stellungen eine große Menge militärischer Gegenstände zurü. Die Behauptung im amtlichen französishen Bericht vom 283. No- vember, daß die Franzosen das Dorf Dobromir i genommen hätten, ist falsch. Die Franzosen sind niemals in dieses Dorf eingezogen, das wir fest in der Hand halten. Feindliche in der Umgegend von Gruniste vorgehende Abteilungen wurden zurückgeworfen. An der übrigen Front Artilleriefeuer.

Rumänische Front. Jn der Dobrudscha sezte der Feind gegen unsere Stellungen stärkere Kräfte an als bisher. Alle seine Versuche, zum Angriff überzugehen, miß- langen in unserem Artilleriefeuer. Aus einem einem russischen Gefangenen abgenommenen Befehl geht hervor, daß der Feind die Absicht gehabt hatte, einen allgemeinen Angriff zu unter- nehmen, der jedo zu Einzelangriffen auf dem reten Flügel bei Berish Tepassi verkümmerte. Nach einem gelungenen Gegenangriff nahmen wir einen Hauptmann und 50 Soldaten gefangen. Wir zählten hier 200 feindlihe Leichen. An der Donau Artillerie- und Jnfanteriefeuer.

Sofia, 26. November. (W. T. B.) Amilicher Bericht.

Mazedo nische Front. Ein italienishes Bataillon ver- suchte in der Nähe des Dorfes Tarnowa anzugreifen, wurde aber durch Feuer zurüdckgeshlagen. Nach Artillerievorbereitung machte der Gegner einen Angriffsversuh auf die Höhe 1050 östlich von dem Dorfe Paralovo, aber erfolglos. Auf der übrigen Front stellenweise ziemli lebhaftes Geschüßfeuer.

Rumänische Front. Jn der Dobrudscha Artillerie- kampf und Patrouillenaefehle. Der Feind verschanzt sich vor unseren Stellungen. Unsere Abteilungen überschriiten in Ge- meinschaft mit deutschen Truppen als erste die Donau bei Svistov und nah men nah einem Kampf die Stadt Zimnicea, wo wir eine große Menge Getreide fanden. Bei Sonovit überschritten deutshe Truppen die Donau und be- seßten Jzlazu sowie Nocovica. Bei Turnu Severin überschritt ein Teil unserer Truppen, die das rechte Ufer der Donau bewachten, den Fluß und nahm an der Einnahme der Stadt teil. Unsere Artillerie auf dem rechten Ufer zerstreute feindliche Kolonnen, die in der Nähe von Turnu Severin operierten.

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Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 25, November. (W. T. B.) (Ver- spätet eingetroffen.) Amtlicher Bericht vom 25. November. Kein Ereignis von Bedeutung an den verschiedenen

Fronten. Der Stellvertireiende Oberbefehlshaber.

6 de a As 26. November. (W. T. B.) Amtlicher ericht. Kein Ereignis von Bedeutung.

Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.

D A0 aa T Dr O mm

Der Krieg zur See.

London, 25. November. (W. T. B.) Lloyds melden: Die norwégishen Dampfer „Oifjeid“ und „Trym“ find versenkt worden.

Bern, 25. November. (W. T. B.) „Petit Parisien“ meldet aus Tarragona: Der Kapitän des dänischen Seglers „Anna Karine“, der hier eintraf, behauplet, von einem V-Boot angegriffen worden zu sein. Er sei gezwungen worden, seine Ladung Stockfishe ins Meer ju werfen. Der Sealer war na Genua unterwegs. Dasselbe Blatt meldet aus Paimvol: Die Golette „Alcyon“ ist ver- senktt worden, die Besazung gerettet.

Knust und Wissenschaft.

„_, Es find rund 25 Jaßre vergangen, settdem der Plan einer groß- zügigen wissenschaftlichen Erforshung des Platteusees in Ungarn ausgearbeitet wurde, und wahrscheinlich gerade jeßt in Kriegszeiten wird der leßte Druckbogen des darauf beruhenden eigen- artigen Werks die Prefse verlafsen. Der Plattensee is mit nahezu 600 qkm Flähe der größte Binnensee Mitteleuropas, dem allerdings der Genfersee nur mit einem knappen Dutzend von Quadratktiometern nacsteht. Von dem größten Landsee ganz Europas, dem riesigen Ladogafee, werden sie freiitch noG um das Dreifa§e übertroffen. Der Me ist ein völlig anderes Gebilde als der Genferiee. Er besißt eine Hochgebirgsumgebung, wird aber von [ieblihen Bergkupyen von Mittelgebirgsart umsäumt. Für ganz Ungarn if er als der einzige große Landsee ein Ding für #{ch, und es erklärt fi daher, daß die Ungarn diesem wunderlihen Naturgebilde eine tiefgehende Aufmerksamkeit durch eine Mons und kosispteltge wissensaftlite Erforshung gewidmet haben. Der elgentlide SSöpfer des Planes und der Leiter seiner Durchführung ist der be- rühmte Geologe Ludwig von Loczy, der scinen Weltruf auf der groß- artigen Forschungsreife dur China und Innerasieu begründete, die er mit dem Grafen Bela Szechenyi vor rund 40 Jahren ausführte. Was Loczy dann in diesem Heimatswerk geschaffen hat, von dem jeßt nur noch vier Hefte fehlen, leit am besten eine Uebersicht über die Gefamthelt der Veröffentlihung. Das Werk führt den Titel „Resultate der wissenschaftlichen Erforsung des Balatonsees, mit Unterstüßung des Königlich ungarishen Aerbau-, Kultus- und Ünter- richteministeriums und anderer Mäcene, au8gegeben vem Balatonsaus- {uß der Ungartschen Gegegraphishen Gefellshaft“. Balaton ist die ungarische Bezetchnung des Plattensees, die auch in dem Namen des beltebtesten aller ungarischea Bäder, Balaton Füred, wiederklingt. Das Werk? {ft in drei Bände getetlt; der erste umfaßt die phylshe Geographie des Plattensces und setner Umgebung, der zweite die Biologie, der dritte die soziale Und Anthropogeographie. Dazu kommen ein topographischer und geologisher Ailas. Jeder dieser Bände bestebt aber aus elner Mebr- bezw. Vielzahl von Teilen und Üntex- teilen, fodaß sich das gefamte Werk zu elner der umfangreicsten Monographien autgewaßsen hat. So besteht der erste Band aus \seck8s Teilen, die nacheinander bebandeln : die Geomorphologie des Sees und seiner Mana, die Hydrographie, die Limnologie, die Klima- tologie, die physifalischen und Gemishen Eigenschaften des Wassers. Um einen Begriff von der Summe der Arbett zu geben, die in dieiem erfien Abschnitt des Werks enthalten ist, genüat die Angabe, daß allein der paläontologische Anharg des ersten Teils aus vier starken Bänden besteht und nahezu 20 Gelehrte, darunter auch Neichödeut|ce, unter den Verfassern aufweist. Von bescnderem Interesse ist der dritie Band wegen seiner Vielsettigkeit. Er bringt außer Abkand- lungen über die Umwohner des Seegestades kleine fefielnde Studien über die Spuren von vorgeschihtlißen und antiken Wobnsitzen, über Kirchen und Burgen üm Mittelalter und eine Beichreibung der Kur- orte und Sommerfrish-n, Die in nächster Aussicht siehznde völlige Vollendung dieses Werks gerade während der Kriegszeit wird ein Rubmeëêtitel für die Hingabe und Leistungsfähigkeit der ungarischen Gelehrten fein.

ett R DEE E

(Forisezung des Nichtamtlichen in der Ersien Beilage.)

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernbaus. Mittags 12 Uhr: Sgmaphoniemittagsfonzert. (Programm wie am Abend.) Abends 74 Uhr: Ukk. SympbHoniekonzert vex Königlichen Kapelle zum Besten ihres Witwen- und Waitsenfonds. Dirigent: Herr Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauß. (Zum Symphonte- mittagskonzert sind Einlaßkarten bet Bote u. Bock, Leivziger Straße 37 und Tauenßztenstraße 7, am Konzerttage im Königlichen

Opernhause zu haben )

Schaufptelhaus. 265. Abonnementsvorstellung, Dienst- und Freipläye find aufgehcben. Zum ersten Male:* Die kleinen Ver- wondten. Lustspiel in einem Aufzug voa Ludwig Thoma. In Szene geleßt von Herrn Oberregisseur Patry. Dichters Ehrentag. Lustsptel in einem Aufzug von Ludwig Thoma. In Szene gefeßt von Herrn Oberregifseur Patry. Die Brautfchau. Bauernschwank in einem Aufzug von Ludwig Thoma. In Szene geseßt von Hern Obexregtfseur Patiy. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 258. Abonnementsvorstellung. Dienst- und Freipläßze sind aufgehoben. 4. Gasisptel des Königlich Baye- rischen Kammersängers Herrn Heinrih Knote. Tristan und Jfolde in dret Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 266. Abonnementsvorstellung, Die kleiuen Verwandvienz. Lusispiel in einem Aufzug von Ludwig Thoma. Dichters Ehreuntag. Lustspiel in einem Aufzug von Ludwig Thoma. Die Brauischau. Bauerns®@wanok in cinem Aufzug von Ludwig Thoma. Anfang 74 Uhr.

Familieunachrichten,

Verlobt: Annemarie Freiin von der Horst mit Hrn. Hauptmaun Dtto von Schulßendorff (Beritn-Gruneroald).

Verehelicht: Hr. Major Manfred Ulbrih mit Frl. Alma Oelsner (München).

Gestorben: Hr. Generalmajor a. D. Paul Foß (Charlottenburg). v Hr. Hauptmann a. D. Glemens von Brandenstein (Berlin). Frl. Jenny von Gerstenbergk (Bad Kösen).

Verantwortliher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verantwortlich für den Ce: Der Vorsteher der Expedition, Mechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Fünf Beilagen

sowie die L280, und ZSL. Ausgabe dex Deutschen Vexluftliften,

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem Hauptblatt.)

Oesterreich-Ungarn.

Aus allen Teilen des Reiches treffen fortgeseßt Meldungen über Trauerkundgebungen von Behörden, Korporationen und hervorragenden Persönlichkeiten für den Kaijer Franz Joseph und von Huldigungskundgebungen für ‘den Kaiser Karl ein. Jm Namen des reichsrätlihen Rumänischen Klubs und der rumänischen Bevölkerung der Bukowina richtete der Reichsratsabgeordnete Simionovici on die Aller- höchste Kabinettskanzlei anläßlicz des Todes des Kaisers Franz Joseph eine Beileidsdepesche, in der er das Gelöbnis treuer Hingebung an das angestammte Herrscherhaus erneuert.

Auf Allerhöchste Anordnung wird für den Kaiser Franz Joseph eine sechsmonatige Hoftrauer vom 30. November 1916 an getragen.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht folgenden All er- höchsten Befehl:

Das Inkfanterteregiment 1, die Tiroler Kaiserjägerregimenter 1, 2, 3 und 4, das Dragonerregiment 11, das Husarenregiment 1, das Usanenregiment 4, das Feldhaubigzenregimeni 9, das LTiroler und Borarlverger Gebtrgsariillerteregiment 14 und das Festungs- artillerteregiment 1 haben auf immerwährende Zeiten den Namen Kaiser und Köntg Franz Joseph I. zu führen. Ich übernehme bei diesen Negimentern die Würde des zweiten Jnhabers. Das In- fanterteregimert 19 hat Meinen Namen Katser und König Carl zu führen. Carl m. p.

Der deutsche Botschafter Graf Wedel hat gestern die Geschäfte der Botschaft übernommen. Mittags machte Graf Wedel dem Minister des Aeußern, Baron Burian, feine Aufwartung.

Polen.

Das Präsidium der Liga der polnischen Staatlich- reit erschien gestern, wie die „Polnischen Nachrichten“ melden, bei dem Vertreter Oesterreih:Ungarns in Warschau, Freiherrn von Andrian, und drüctte ihm namens der polnischen Zentrums- partei deren tiesstes Beileid zum Hinscheiden des Kaisers Franz Joseph mit den Worten aus, daß der verewigte Monarch als Schirmherr der. polnishen Sache auf ewig in dankbarem Gedächtnis der polnischen Nation weiter leben werde. Gleichzeitig bat das Parteipräsidium, die Gefühle seiner Ehrfurcht sowie seine Huldigung für den Kaiser Carl entgegen-

nehmen zu wollen. Frankreich.

__ Nach dem „Temps“ sind bis jezt für die Geheim- sizungen der Kammer 15 Jnterpellationen über den Ge- sundheitszustand der Truppen, über Truppenstärken, über die Lage der Orientarmee, über eine Reorganisation des Ober- tfommandos, über allgemeine Kriegführung, U-Bootkfrieg und Kriegsmaterial eingegangen.

Nußland,

Die „Agence Havas“ verbreitet die Nachricht, der Gro ß- fürst Nikolaus habe die Oberleitung über die Kaukasusarmee abgegeben, um ein wichtigeres Kommando in Europa zu übernehmen. Der Großfürst soll bereits im Hauptquartier des Kaisers eingetroffen sein. Der Kaiser hat dem General Alerejew einen durch Gesundheitsrücksichten notwendig ge- wordenen Urlaub gestattet. General Alerejew soll provisorisch durch den General Gurko, Kommandanten einer Reserve- armee, ersezt werden.

: Der Gehilfe im Ministerium des Aeußern Neratow ist nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- agenlur” mit der Leitung des Ministeriums des Aeußern be- auftragt worden.

Dänemark.

Nach Mitteilung der Generalpostdirektion ist dem däni- hen Dampfer „Tjaldur“, in inländisher Fahrt von Kopenhagen nah den Färörn unterwegs, bei der Durchsuchung in Leith die gesamte Paketpost beschlagnahmt worden.

Schweden.

Die eingeleitete Untersuchung, ob es wirtschaftlich sei, ein Alkoholverbot in Schweden einzuführen, ist jeßt ab- geschlossen und der Bericht der Regierung eingereicht worden. Wie die „Berlingske Tidende“ meldet, geht daraus hervor, daß das Alkoholverbot für die Staatskasse einen Ein- nahmeverlust von 45 Millionen Kronen jährlich bedeuten würde, der durch Einführung neuer Steuern, u. a. einer Lustbarkeitssteuer und einer Bodenwertsteigerungssteuer gedeckt werden soll. Für die Einführung des Alkoholverbots wird eine Uebergangs8zeit von 20 bis 30 Jahren vorgeschlagen.

Schweiz.

Die Neutralitätskommission des Nationalrates führte vorgestern die Beratungen zu Ende. Die Kommission be- antragt die Genehmigung des vierten und fünften Neutralitäts- berihts und gedenkt bereits in der ersten Woche der Dezember- session im Plenum des Rates Bericht zu erstatten.

Türkei.

Fortaeseßt gibt sih in den Konstantinopeler amtlichen und gesellschaftlichen Kreisen A nteilnahme an dem Hin- scheiden des Kaisers Franz Joseph kund. Der Prinz Abdul Medschid, der Großwesir und die übrigen Minister erschienen auf der österreichi|ch-ungarischen Botschaft, um persönlih zu kondolieren. Der Prinz-Throufolger übermittelte seine Beileidsbezeugung durch einen hohen Beamten seines Palastes. Am Freitag vormittag fanden si die ‘österreichisch - ungarishen Botschafts- und Konsulats- beamten in corpore sowie der Militärbevollmächtigte Generalmajor Pomiankowski mit sämtlichen in Konstantinopel weilenden dstérteichisthaungarifchen Offizieren in der Botschaft ein und brachten dem Botschafter ihr Beileid zum Ausdru.

Zu Beginn der vorgestrigen Kammersizung hielt der Präsident eine T baieranlpracs N den Kaiser Franz Joseph und schlug vor, an das österreichishe und ungarische

Berlin, Montag, den 27. November

Abgeordnetenhaus Beileidstelegramme zu senden und zum Zeichen der Teilnahme der Abgeordneten der osmanischen Nation die Sizung zu \s{ließen. Die Kammer stimmte dem Vorschlag des Präsidenten zu.

Der Senat beschloß gleichfalls an das Herrenhaus und das Magnatenhaus Beileidstelegramme zu senden und die Sigzung zum Zeichen der Trauer zu \hließen.

Griechenland,

Die Mitglieder der diplomatishen und Kon- sularvertretungen der Zentralmächte sowie der Türkei und Bulgariens in Athen, die in offenbarer Verlegung des Völkerrehts und der Souveränität Griechenlands vom Admiral Qouenet ausgewiesen worden sind, sind, wie die „Bulgarische

elegraphenagentur“ meldet, am Freitag im Hafen von Kavalla eingetroffen. Die griechische Regierung bezeugte den Vertretern der verbündeten Mächte alle ihrer Lage gebührenden Rücksichten. Vor ihrer Abreise erhielten die Gesandten den Besuch zahlreicher griechisher Notabilitäten, darunter mehrerer ehemaliger Ministerpräsidenten, die ihnen ihr tiefes Bedauern und unwandelbare Sympathie ausdrücckten. Bei der Abreise wurden sie vom griechishen Minister des Aeußern und dem Hofmarschall sowie von einer sehr großen Zahl von Zivil- und Militärpersonen begrüßt. Die Königin Sophie entbot ihnen vom Hafen in Piräus aus den lezten Gruß, nachdem die Ver- treter der verbündeten Mächte sih bereits an Bord des Schiffes begeben hatten.

Der Admiral Fournet verlangt nach einer Meldung des „Secolo“’ in einem neuen Ultimatum die Auslieferung des Artillerieparks bis zum 1. Dezember und die des übrigen Krieg8materials bis zum 15. Dezember. Jn militärischen Kreisen herrsht große Tätigkeit.

Wie der Korrespondent des „Corriere della Sera“ in Athen meldet, hätten die französishen Truppen bereits mit der Beseßung der neutralen Zone begónnen. Die griechische Regierung verlange aber ihre genauere Festseßung, bevor sie die s der Zivil- und Militärbehörden anordne. Ein französischer Kontrolleur habe verfügt, daß: die Munition und die Artillerie der von Thessalien abziehenden Truppen dort zurückgelassen werden müsse. Die königstreuen Truppen würden fich aber weigern, selbst wenn der König es befehlen sollte, ohne ihren Artilleriepar? abzuziehen, dessen sich die Franzosen und Venizelisten bemächtigen würden.

Die provisorische Regierung hat Bulgarien den Krieg erklärt. Nach dem „Reuterschen Bureau“ ist Griechen- land tatsächlih im Kriege mit Bulgarien, weil die Verbündeten das Triumvirat in Saloniki als die tatsächliche griechische Re- gierung betrachten. Die provisorische Regierung hat auch Deutschland den Krieg erklärt, weil es Schiffe toxpediert hat, die nationalistishe Streitkräfte führten. Der „Corriere della Sera“ spricht die Ansicht aus, Venizelos bezwecke mit der Kriegserflärung an Bulgarien und Deutschland, daß seine Truppen bei einem eventuellen Zusammenstoß mit Deutschen und Bulgaren nicht als Freischärler angesehen werden können.

Bulgarien.

Der König Ferdinand hat anläßlich des Hin- scheidens des Kaisers Franz Joseph laut Meldung der „VBulgarischen Telegraphenagentur“ folgenden, vom 22. No- vember datierten Armeebefehl erlassen :

Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten!

Seine Kaiserlihe und Königlice Apostolishe Majestät Kaiser Kranz Joseph von Oesterreich ist beute nacht in Schönbrunn ve1- schieden. Das Ableben dieses verehrungswürdigen und weisen Monarchen, unseres vtelgeliebten Wetters und treuen Ver- bündeten, is ein sckwerer für uns und unsere hingebungsvolle Armee kaum zu erseßender Verlust. Seine großen Taten twerden mit unserer modernen nationalen Ges{ichte auf das engfle verknüpft bleiben und sein hetliges Andenken wird dem bulgarishen Volke ge- weiht und unvergeßlih bleiben, da er ein aufrihtiger Freund und glühender Verteidiger der Interessen v"seres Vaterlandes war. Stellen wir uns fromm vor setne geheiligte Hülle und sprehen wir demütig: Friede seiner Seele, setn Andenken bieibe unvergängli!

Zum Ze!ÆMn unseres tiefen Leides ordnen wir für alle Offiztere des Heeres eine fiebentäatge Trauer, beginnend mit dem heutigen Lage, an. Während des gleihen Zeitraumes baben sich die Soldaten des Gebrauhes der Musikinstrumente, Trompeten und Trommeln zu enthalten.

Der Ministerpräsident Radoslawow hat auf sein am 22. d. M. anläßlih des Todes des Kaisers Franz Joseph an den Minister des Aeußern Baron Burian gerichtetes Beileids- telegramm von diesem folgende Depesche erhalten :

Sehr gerührt über das liebenswürdige Telegramm Eurer Exzellenz, bitte ih Sie, meinen aufrichtigsten Dank für die Anteil- „nahme entgegenzunehmen, die die bulgarishe Regierung an dem tiefen Schmerze bekundet, in den das Hinschelden Seiner Majestät des Katsers und Königs Franz Joseph Oejterreih-Ungarn versenkt hat. Die sympathishen Gefühle, die der grausame S{hlag, von dem die Monarchie soeben durch den Tod des verehrten Soureräns aetroffen wurde, in dem verbündeten Königreiche hervorruft, bilden für ODesterrei-Ungarn,“ das seinen Schmerz von dem bulgartschen VBolke getetlt fühlt, lindernden Trost.

Amerika,

Der Präsident Wilson hat, dem „Rotterdamschen Courant“ zufolge, am ‘Freitag einen zweistündigen Kabinettsrat abge- halten, in dem die auswärtige Politik den Hauptgegenstand der Beratung bildete. Ueber die zukünftige Haltung der Ver- einigten Staaten gegenüber der U-Bootpolitik wurde noch nichts beschlossen.

Im Hinblick auf die ausgedehnten, planmäßigen An- strengungen ententefreundlicher Zeitungen, auf Grund englischer Berichte das amerikanishe Publikum fortwährend mit der Unterseebootsfrage zu beschäftigen, hat der Staatssekretär Lansing, wie „W. T. B.“ meldet, die Ermächtigung gegeben, festzustellen, daß die Berichte durhaus unwahr sind, die meldeten, das Staatsdepartement habe Nachrichten erhalten, daß eine endgültige Entscheidung getroffen worden sei, einen rüdsihtslosen deutschen U-Bootkrieg zu eröffnen.

Farlamentsbericht.*)

Deutscher Reichstag. 75. Sißung vom 25. November 1916, Nahmittags 3 Uhr.

Am Bundesratstische: Staatsminister, Stäatssekretär des Innern Dr. Helfferich und Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lisco.

S

Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sizung nah 314 Uhr mit folgender Ansprache:

Meine Herren, mit tiefer Bewegung haben \sih in den leßten Tagen unsev aller Blicke gerichtet auf das Kaisersbloß im Schön- brunn (die Mitglieder des Hauses, auch die Sogialdemokraten, er- heben sich von den Siben), wo Seine M ätecstat der Kalser und König Franz Ioseph in seinem eœhr- würdigen Alter die Augen zur leßten Nuhe gefchlossen ‘hat. Welch ein Lebensweg is damit zu seinem Endgiele gekommen! Im jugendlichen Alter von 18 Jahren während einer die Geister aufrührenden Revolution auf den - Thron gelangt, schließt er seine Herrschertätigkeit mitten in dem Weltkriege, den das Schicksal dagu bestimmt hat, völkerumwälzend tz Geschicke ter Nationen zu beeinflussen. Meine Herren, was zwischen dem 2. De- ¿èmber 1848 und dem 21. November 1916 gelegen, umfaßt mehr, als ein einzelnes Menschenleben umfassen kann. Schwere Sorgen und Scickfalsscläge, aber auch große Gedanken und große Taten haben das Leben dieses altehrwürdigen Monarchen ausgefüllt, An feiner Bahre stehen die Völker der österreichisch-ungarischen Monarchie, steht das deutsche Volk zusammen mit den Völkern des Osmanischen Reichs und Bulgariens, um ihre Huldigung darzubringen den Manen des Monarchen, der länger als ein Menschenalter treue Bundes- genossenschaft gehalten und der sein Bestes eingeseßt hat, um die Völker zu dem zu führen, um das wir kämpfen, nämluch Unabhängig- keit, Freiheit, Chre der Nationen. Ehre dem Andenken des dahin- geschiedenen treuen Bundesgenossen, des dahingeschiedenen Monarchen!

Der Präsident teilt dann noch mi, daß er aus Anlaß des Abscheidens Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph den Präsidenten des österweichischen und: des ungarischen Abgeordnetenhauses die Teilnahme des Reichstages in Telegrammen ‘ausgedrückt und: darauf den Dank dieser Par- lamente erhalten, und daß er’ dem österreichifch-ungarischen Botschafter Prinzen zu Hohenlohe-Schillingsfürst persönlich das Beileid des Reichstages ausgesprochen hat.

Auf der Tagesordnung stehen Berichte des Aus - schusses für Handel und Gewerbe über Pe- titionen und der ernste Teilbericht dieses Ausschusses, be- treffénd die Uecberführung-der Kriegs- ain die Friedenswirtshaft. Ohne jede Diskussion werden die Petitionen nach den Ausschußanträgen und der erste Teil- bericht erledigt.

Der Präsident schlägt vor, die nähste Sißung am Mittwoch 2 Uhr abzuhalten .und auf ‘die Tagesordnung die erste Beratung des Ceseßentwurf über den p.aterlän- dischen Hilfsdiemst zusehen. h

Der Abg. Groeber (Zentr.) beantragt, auch noch die zweive Lesung dieser Vorlage auf die Tagesordnung für Mitt- woch zu. seßen.

Abg. Ledebou r (soz. Arbeitsgem.): Jch erhebe im Einver- nehmen mit meinen Freunden gegen diesen nicht zulässigen Antrag deshallb- Einspruch, weil wir im diesem Verfahren, den Reichstag nit über die Prinzipien der Vorlage sih aussprehen zu lassen, den Versuh erblicken, zu verhindern, die Bevölkerung unferes | Landes über diesen Gesehentwurf von . ungeheuerster Wichtigkeit so früh und so gründlih wie mali aufzuklären. Nach unserer Auffassung muß dieses Geseß, wenn es Gesetzeskraft erlangen sollte, die Wirkung haben, die Arbeiterschaft des Rechtes der freien Verfügung über ihre Arbeitskraft zu berauben.

Abg. Bassermann (nl): Es is kein Zweifel, daß es unsere vaterländisde Pflicht ist, die tunlichst - fchnelle WVer- abschiedung dieser Vorlage mit allen Kräften zu fördern. Wir ind im Stadium einer Vorberatung in der Kom- mission und Haben diese unterbrohen, nachdem heute eine Art Generaldiskussion ihr Ende erreicht hat und es si aus praktischen Gründen niht empfiehlt, {hon in die Beratung der Einzelheiten einzutreten. Darum erscheint uns der Vorschlag des Präsidenten, uns dafür in der Kommission noch 2 Tage Spielraum zu geben, vollkommen gerechtfertigt. Jch {ließe mi aber auch dem Antrage Groeber an, denn nach § 21 unseren Geschäftsordnung kanm auch die Verbindung: der ersten mit der zweiten Lesung einer Vorlage mit Stimmenmehrheit vom Reichstage beschlossen werden. Angesichts der hohen Wichtigkeit der Vorlage und der Notwendigkeit ihrer mög- lichst schnellen Erledigung beantrage au ih die zweite Lesung mit der ersten zu verbinden.

Abg. Groeber (Zentr): Die formelle Zulässigkeit meines An- trags ergibt sich aus unserer Geschäftsordnung ganz zweifellos. Daß es mir fern liegt, mit meinem Antrag die erste Lesung der Vorlage irgendwie beschränken zu wollen, betrachte i als selbstverständlich und weise die Angriffe des Abg. Ledebour entschieden zurück.

Abg. von Payer (fortshr. Volksp.): Es wird wahrsckeinli fehr zweckmäßig sein, am Mittwoch nach der ersten Lesung in die zweite einzutreten; heute wird ja nits weiter verlangt, als daß die Mög- lichkeit. dazu gegeben werden soll. Wenn die erste Lesung stattgefunden haï, werden wir uns schlüssig machen, ob wir in die zweite eintreten.

Abg. Scheidemann (Soz.): Wir bitten, es bei dem Vor- schlage des Präsidenten zu belassen, nur die erste Lesung am Mittwocb vorzunehmen. Ergibt i am Mittwoch| die Möglichkeit, die zweite Lesung auch noch vorzunehmen, dann kann das ja geschehen; wenn Sie aber heute bereits per majora beschließen, beide Lesungen auf die Tagesordnung zu seßen, dann macht das. doch den Eindruck, als ob man die Beratung des Geanes überstürzen wollte.

Abg. Ledebour (soz. Arbeitsgem.): Die Vorbesprechungen in der Budgetkommission, die jeßt schon drei Tage dauern, haben gae- zeigt, welde ungeheure Wichtigkeit der Vorlage beiwohnt, sowie daß ohne gründliche Einzelberatung über die Wirkung und Tragweite des Geseßentwurfs gar keine Klarheit geschaffen werden kann. Wenn beide Lesungen an einem Tage vorgenommen werden, dann wird die Einzelberatung überstürzt.

Abg. Graf von WestarÞp (dkons.): Wir werden die Ver- antwortung für das Verfahren, wie es vorgeschlagen ist, unsererseits zu tragen wissen, und denjenigen, die, wie der Abg. Ledebour, jebt gegen das Gefeß glauben Einspruch. erheben zu können, die Veränt- wortung dafür überlassen müssen, daß sie zu verhindern suchen, ein Gesetz, das als eine entshlossene, mutige Tat zur endlichen Erringung des Sioges und zur endlichen Herbeiführung des Friedens aufzufassen ist, zw verabscküeden.

Abg. Frhr. von Gamp (deutsdhe Fraktion): Glaubt der Abg. Sceidemann denn wirklich an die Möglichkeit, daß die Herren von der sozialdemokratishen Arbeitsgemeinshaft nah Schluß der ersten

*) Ohne Gewähr.