1916 / 281 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

S A R itr

L

L E

C A T Ln S

Der Präßitent d2e8 Kriegterräh1unçsamts kann Anordnungen der

Landeezentialbetörben ur.d bei von ihren bestimmten Behötdeu jowie

Doöctsipretsfes1]ezungeu ter im Abs. 1 genarnt:n üri auyer Krast jeyen.

85 j Als Fische im Sinne dieser Bestimmungen gelten auch Krebse, Hummern, Krabben und Austern.

8&6

Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer diejer Strafen wird bestraft :

1) wer den gemäß § 2 erlassenen Bestimmungen über den

Das zuwiderhandelt,

2) wer die auf Grund des § 2 festgesetzten Preise überschreitet oder etnen anderen zum Abs{chluß etnes solchen Veitrags auffordert, durch den diese Preise überschritten werden oder fich zu einem solchen Vertrag anbtetet.

Neben der Strafe können die Gegenstände, auf die sich die \traf- bare Handlung bezieht, eingezogen werden, ohne Unterschied, ob sie dem Täter ehören oder nit. /

&

S Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler bestimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttcetens.

Berlin, den 28. November 1916. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Dr. Helfferich.

BVBelanuntimäacung, betreffend Liquidation britisher Unternehmungen.

Auf Grund der Verordnung, betreffend Liquidation britisher Unternehmungen, vom 31. Juli 1916 (Reichs-Geseßbl. S. 871) habe ih die Liquidation nachstehender Firmen usw. angeordnet : :

1) Nachlaß des Fürsten Blücher von Wahlstatt,

2) die A. G. Westbank Liegniß in Krieblowiß, |

3) die Aktiengesellschaft für Jndustrie und Grunderwerb in Rosenau (Liquidator für 1 bis 3: Justizrat Feige in Breslau).

Berlin, den 13. November 1916.

Der Reichskanzler. Im Auftrage: von Jonquières.

VDVetanntmaGung.

Die besonderen Verhältnisse Elsaß-Lothringens, insbesondere die starke militärishe Beseßung des Landes und andere Um- stände lassen es der Kriegsgesellschaft für Teichfishverwertung zwedmäßig erscheinen, die Regelung des Absaßes nicht auf Elsaß-Lothringen auszudehnen. Jm Einvernehmen mit dem Herrn Statthalter wird die Regelung der elsaß- lothringishen Teichfishproduktionen vielmehr durch an Etn Statthalter oder eine von diesem beauftragte Stelle erfolgen.

Jn Abweichung von ihrer Veröffentlihung vom 13. August 1916 genehmigt die Kriegsagesellshaft für Teichfish-Verwertung auf Anweisung des Herrn Reichskommissars bedingungslos den Absay aller Karpfen und Schleien für Elsaß-Lothringen nah Maßgabe der vom Herrn Statthalter zu treffenden Maßnahtnen, fie erteilt damit auch die Genehmigung zur Ausführung früher abgeschlossener Verträge in Elsaß-Lothringen.

Berlin, den 14. November 1916. Kriegsgesellschaft für Teichfish-Verwertung m V. Q. Klee.

Königreich Preußen.

Den Westfälischen Stahlwerken in Bochum, denen die Genehmigung zur Erweiterung und Aenderung ihres Privatanschlußgleises an den Staatsbahnhof Bochum Süd erteilt worden ift, wird auf ihren Antrag das Enteignungs- recht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlage aus den Grundstüken der Gemarkung Weitmar : 1) Flur 20 Parzelle 52 und Flur 18 Parzelle 5, beide dem Landwirt Eduard Bergmann in Weiimar gehörig, 2) Flur 20 Parzelle 41 und 154/42, beide dem Amtmann Heinrich Brüggenschmidt in Flotho gehörig, 3) Flur 18 Parzelle 161/83, dem Landwirt Friedrih Wienken in Weiimar gehörig, in An- spruch zu nehmenden Grundeigentums hiermit verliehen.

Berlin, den 22. November 1916.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach. Sydow. von Loebell.

Der Firma F. Schichau in Elbing wird auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) hiermit das Necht verliehen, zur Sicherung der Talsperrenanlage mit Kraftwerk bei Groß Tromp und Pettelklau im Kreise Braunsberg Teile der folgenden Grundstücke, und zwar Gemarfuna Pettelkau Kartenblatt (Flur) 1 Parzelle Nr. 699/388, 700/389, 701/390 sowie Gemarkung Groß Tromp Kartenblatt (Flur) 2 Parzelle Nr. 117/34, 107/44, 115/34, 116/34 nötigen- falls im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dieses ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu belasten.

Berlin, den 25. November 1916. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach. Sydow.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 1 der Bundetratsbekanntmahung zur Fern- baltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (NGBI. S. 603) und der hierzu erganaenen Ausführungs- bestimmungen habe ich dem Händlex Johann Sieben in Beeck den gesamten Handel mit Lebens- und Futtermitteln unterfagt.

Geilenkirhen, den 21. November 1916.

Der Landrat. Fretherr von Wrede.

Bekanntmachung,

Dem Händler Kleophas Geis, geboren am 16. September 1878 in Karbach, wohnhaft in Frankfurt a. M., Frohnhofstraße Nr. 9, Geschäftslokal ebenda, wird hierdurch der Handel mit Schuhwaren uud Bestandteilen derselben sowie Ersaß-

\oblen aller Ait so vle jegliche miltelbare oder unmittelbare VBe- telliguug an etnem jolhen Handél wegen Unzuverlälsigkeit in bezug auf dirfen Gewerbebetrieb untersagt. Frarkfurt a. M., den 25. November 1916.

Der Polizeipräsident. I, A.: Freikerr von Schuckmann.

BekanntmaMcP ün g

Gemäß § 1 der Bekanntmachung des Bundesrats zur Fernhaktung unzuverlä)siger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (NGBI. S. 603) ist dem Mebger und Händler Hubert Hese- mann in Noggendorf der Handel mit Vieh, Fleisch und Fleischwaren aller Art untersagt worden.

Cöln, den 25. November 1916.

Der Landrat. Minten.

Nichkamlliches.

Deutsch6es Nei.

Preußen. Berlin, 29. November 1916.

Der Bundesrat versammelte fih heute zu einer Voll- sißung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und- für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen Sizungen.

Beim Kriegsministerium oder beim Kriegsminister per- sönlich gehen fortgeseßt Gesuche um Urlaub, Verseßung, anderweitige Verwendung usw. von Mannschaften ein. Für die Entscheidung solcher Gesuche ist niht das Kriegs- ministerium, sondern die dem Betreffenden vorgesetzte militärische Kommandostelle zuständig. Zur Vermeidung von Rückfragen empfiehlt es sich, die Gesuche zunächst durch die zuständige Zivilbehörde auf ihre Notwendigkeit hin begutachten zu lassen. Sodann sind sie dem Truppenteil des Mannes oder dem für den Wohnort des Antragitellers zuständigen stellvertretenden Generalkommando einzureichen. Die Eingabe an das Kriegs- ministerium führt nur eine Verzögerung herbei.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staat3anzeigers“ liegen die Ausgaben 1285 und 1286 der Deutschen Ver- [lustlisten bei. Sie enthalten die 697. preußische, die 319. bayerishe, die 361. sähsishe und die 504. württem- bergische Verlustliste.

Oesterreich-Ungarn.

Der DEUU e Ker Ul wie „W..L. B. meldet, gestern vormittag in Wien einaetroffen und hat am Abend die Rückreise angetreten. Der Kaiser hat zwar wegen seines noch nicht überwundenen Erkältungszustandes auf ärztlichen Rat darauf verzichten müßsen, an der großen Trauerfeierlichkeit teil- zunehmen, hat es sich aber nit versagen wollen, von dem heimgegangenen Herrscher, seinem treuen Freunde und Ver- bündeten, persönlich und als Oberster Kriegsherr der ver- bündeten deutschen Streitkräfte Abschied zu nehmen. Seine Majestät hat in aller Stille an der Bahre des Kaisers und Königs im Gebet geweilt und einen Kranz zu Füßen des hohen Entschlafenen niedergelegt. Dem Ernste der Zeit entsprechend, hatte Seine Majestät ausdrücklich gebeten, von jedem Empfang abzusehen. Der Tag war ganz dem Andenken des toten Kaisers und der vertrauten Aussprache mit dem jungen Herrscherpaar geweiht, dem in diesen shweren Tagen nahe zu sein, der dringende Wunsch des Kaisers gewesen war i

Gestern mittag erschien der bayerische Gesandte in Wien Freiherr von Tucher, begleitet vom Legationssekretär Frei- herrn von Hoffmann, in der Hofburgpfarrkirche und legte namens des Königs Ludwig und der Königin Maria Theresia einen Kranz mit weißblauen Schleifen und den Jnitialen L. und M. T. und der Königskrone am Sarge des Kaisers nieder.

Nach der gesiern früh erfolgten Einsegnung der Leiche des Kaisers Franz Joseph wurde dem Publikum Einlaß in die Hofburgkapelle gewährt. Der Andrang des Publikums ift un- gemein groß. Jn tiefem, ehrerbietigem Schweigen ziehen die Scharen in tiefec Ergriffenheit an der Bahre vorbei, um dem toten Herrscher slumm den lêgten Gruß zu entbieten.

Der Armeeoberkommandant Feldmarschall Erzherzog Friedrich hat, wie aus dem Kriegspressequartier gemeldet

wird, folgenden Armeeoberkommandobefehl erlassen: Soldaten !

Seine K. und K. Apostolische Majestät hat mir das Großkreuz des Milttär-Marta-Theresien-Ordens verliehen und meinen bewährten Mitarbeiter Generalobersten Freiherrn von Conrad zum Feldmarschall ernannt. Dieser Ausdruck Allerhöchster Gnade gilt Euch allen, gilt Eurer heldenhaften Ausdauer, Eurer stets bewährten Tapferkeit, Gurer treuen Hingebung in dem {weren Kampfe für Macht und Bestehen unseres teuren Vateclandes. Er ift eine Allerhöchste Anerkennung ‘der bisberigen glänzeuden Let!ungen der Armee und Flotte. Erweisen wix uns würdig des Allerhöchsten Vertrauens! Harren wir aus und tun wir unsere Pflicht, bis der ehrenvolle, fleg- reie Frieden erkämpft ist! Gott war mit uns, er wird mit

unz bleiben! Feldmarschall Erzherzog Friedrich.

Der österreihische Ministerpräsident von Koerber empfing gestern den bmann des reihsrätlichen Rumänenftlubs, Abgeordneten Simienovici, und die Ahb- geordneten Jsapescul und Grecul. Der Ministerpräsident, der mit besonderer Anerkennung und in Worten wärmsten Mit- gefühls die kaiser- und staatstreue Haltung der Bevölkerung der Bukowina hervorhob und der großen, von diesem Lande gebrachten Opfer sowie der hweren Heimsuchung, die es er- Ehre, gedachte, sagte weitestaehende Unterstüßung der Staats- verwaltung für die künftige Wiederherstellung des Landes - zu und erklärte nahdrüdlich, daß keinerlei Grund zur Beunruhigung über die künftige staatsrehtlihe Stellung der Bukowina vor- handen sei.

Polen.

Gestern fand in Warschau in dèr Kathedrale ein von dem österreichish-ungarischen Vertreter Freiherrn von Andrian ver-

anstaltetes und vom Bischof MNSNL nte zelebriertes feier- lihes Seelenamt für den Kaiser Franz Joseph statt.

Der Erzbischof Kakawski mit dem ganzen Domkapitel afsistierte. Außer dem Personal der österreichish-ungarischen Vertretung in Warschau, den Mitgliedern der österreichish-ungarischen Kolonie, dem Generalgouvérneur von Beseler und sämtlihen Spißen der deutshèn Behörden nahmen an der Feier der Stadtpräsident Fürst Zdislaw Lubomirski, die Rektoren der drei Hochschulen, der Kommandant der Warschauer Miliz Fürst Radziwill, die Stadtverordneten , hervorragende Politiker fast sämtlicher Parteien und zahlreiche Mitglieder der Aristokratie teil.

Großbritannien und Frland.

Der König hat den russischen Admiral Kerber in Audienz empfangen.

Jm Unterhaus standen verschiedene Anfragen, Maßnahmen gegen Unterseeboote, den kürzlich erfolgten Angriff deutscher Seestreitkräfte im Kanal und die Verwendung von Negern als Arbeiter betreffend, auf der Tagesordnung.

Laut Bericht des „W. T. B.* fragte der Abg. George Lambert, was für Vorsihtsmaßnahmen bezüglih der Untecsee- boote getroffen worden seten. Der Premierminister Asqutth er- roiderte, Lambert könne verfichert sein, baß die Angelegenheit un- ablässig die Aufmerksamkeit dex Behörden in Anspruch nehme und daß alle möglihen Schritie unternommen worden seien, um mit lhnen aufzuräumen.

Der Abg. Houston (Untonist) fragte den Ersten Lord der Admiralität, ob er in der Lage sei, etnen vollständigea und genauen Bericht über den kürzlthen Angriff im Kanal zu geben, ob er endgültig erklären fönnte, ob feindliche Schiffe versenkt oder wenigstens beschädigt worden wären, und ob er festgestellt hätte, ob seitens der Admiralität oder von Personen, die mit thr in Verbindung ständen, etn Mangel an Wachsamkeit oder etn Bersäumnis stattgefunden habe. Der Parlamentsfefretär Mc Namara antwortete, daß Balfour jeinen bisherigen Erklärungen nichts hinzuzufügen habe. Housto.n fragte darauf, ob de Regierung sh nicht klar mache, daß es Zeit set, die volle Wahrheit zu sagen. McNamara erwiderte, er müsse die Unterstellung, als ob niht die Wahrheit gesagt worden sei, sehr übel nehmen. Houston sagte, er sprehe von der vollen Wahrheit. Sir Edroard Cars on fragte darauf, ob dem Hause dite Informationen mitgeteilt werden könnten, bie Balfour der Presse aemacht habe. A E Mans erwiderte, er könne fich im Augenblick dessen nicht erinnern.

Der Kolonialminister Bonar Law erwktderte auf elne Anfrag*, er stehe mit den vezrschiedenen Kolontalverwaltungen in Verbindung über dite Frage, ob es wünschenswert sei, die Arbeitstkrafi der Neger zu verwenden, und man berate mit früheren Gouyerneuren und anderen Leuten, die Erfahrungen mit den jetzt in England be- findlihen Etngeborenenrassen hätten. Houston fragte, ob die Farbigen sih nit für viel weniger Geld für die Armee anwerben lassen würden, als für Arbetterbataillone. Bonar Law erwiderte, alles dies werde jeßt vom Kolontalamt und vom Kriegsamt erwogen.

Jn der vorgestrigen Sißung des Unterhauses erklärte Lord Nobert Cecil in seiner Antwort über die Lage in Griechenland, wie ergänzend mitgeteilt wird, ferner unter lautem Beifall:

Die gegenwärtige Lage set zu künflich, um von Dauer fein zu fönnen. Es müsse schließli% eine Wahl zwishen dem Hofe und Ventzelos getroffen werden, die beide tn demselben Lande die Negte- rung8gewalt außübten, beide zuglei anerkannt würden und souverän seten. Die Verbündeten könnten diefe Wahl in aller Korrektheit vollziehen, denn fie seien diejenigen, die die Berfassung, die der König offenbar verleugnet habe, garantiert hätien. VBenizelos stehe gleich- zeitig für Griehenland und dessen Verfassung sowte für die Ver- bündeten ein. Diese roûrden ihn nicht verlassen.

Die in den „Times“ vom 25. November veröffent- lihten Verlustlisten enthalten die Namen von 159 Offizieren (36 gefallen) und 2320 Mann.

Frankreich.

Die Deputiertentammer trat nah einer Meldung der „Agence Havas“ gestern, wie dies vor einer Woche beschlossen warden war, zu einer Geheimsißung zusammen, um die vielen Jnterpellationen zur politischen, diplomatischen und militärischen Lage zu besprechen. Die Tribünen für die Oeffentlichkeit wurden um 21/4 Uhr Nachmittags geräumt. Die Geheim- fißzungen werden mehrere Tage dauern.

Griechenland.

Der Admiral Fournet ift, einer Amsterdamer Blätter- meldung zufolge, neuerdings vom König Konstantin in Audienz empfangen worden. Der Admiral versprah ver- schiedenen griechishen Kaufleuten, die Anhänger der venizelistishen Partei sind, Shug und konferierte am Montag nachmittag mit dem Bürgermeister von Athen. /

Wie der „Secolo“ meldet, organisieren militärische Kreise, die für die Neutralität sind, den Widerstand gegen die Entente. Man befürchtet bei der Waffenübergabe sehr heftige Zusammenstöße. Die griechische Regierung hat dem Gejandten Guillemin mitteilen lassen, daß fie die vom General Noques fesigesezte neutrale Zone annehme.

Asieu. Der „Telegraaf“ berichtet aus Weltevreden, daß in der Gegend des oberen Tjenako zwischen Kolonialtruppen und 600 Aufständischen ein Kampf stattgefunden habe.

Kriegsnagrihhten.

Berlin, 28. November, Abends. (W. T. B.) An der Somme nichts Besonderes. In den Karpathen griffen Russen mehrfach an, Kämpfe find noch im Gange. Sn Rumänien gehen die Bewegungen vorwärts. An mazedonischer Front scheiterten Angriffe nord westlih von Monastir.

T

Großes Hauptquartier, 29. November. (W. T. B.) Westliher Kriegsschaupla 8. Heere sgruppe Krönprinz Rupprecht.

Bei Givenchy südwestlich von Lens scheiterte der im

Nebel erfolgende Vorstoß einer englischen Kompagnie. Im Somme-Gebiet nahm in den Abendstunden das

feindliche Feuer nördlih der Ancre und am St. Pierre- Vaast-Walde zu.

Oestlicher Kriegsschauplagz.

Front des Genéralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Nichts Wesentliches.

Front des Generalobersten Erzherzog Joseph.

Jn den Wat dkarpathen und an der siebenbürgischen Ostfront führte der Russe gestern an vielen Stellen gegen die deutschen und österreichish-ungarishen Linien Angriffe.

Ex erlitt eine Niederlage; kleine örtlihe Erfolge hat er mit blutigen Opfern erkauft.

Die Armee des Generals der Jnfanterie von Falkenhayn ist auf der ganzen walachishen Front in siegreihem Vordringen. Vor ihr weicht der geschlagene Feind in Unordnung nah Osten.

Balkan-Kriegsschauplaß. Heeresgrupe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.

Die Bewegungen der Donau-Armee stehen in Ueber- einstimmung mit den weiter nördlih operierenden Kräften. Jn der Dobrudscha nur geringe Gefechtstätigkeit.

Mazedonische Front.

Nach dem Scheitern der Entlostungsoffensive der Entente von Süden her führte der Feind gestern nur Teilvorstöße nordwestlihh von Monastir und bei Gruniste (östlih der Cerna) aus. Auch dabei hat er keine Vorteile erringen können.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichish-ungarischer Bericht.

Wien, 28. November. (W. T. B.) Amtlich wird ge-

meldet : Destlicher Kriegss\chaupla8. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph.

E Der Alt wurde gestern überschritten. Jm Argesu- Zale ist Curtea de Arges in unserem Besiy. An der Siebenbü rger Ostfront wiesen unsere Feldwachen starke russische Erkundigungsabteilungen ab.

Heeres front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern, Keine besonderen Ereignisse.

Jtalienischer und südöstliher Kriegsschauplat. Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 29. Nooember. (W. T. B.) bericht vom 28. November.

Mazedonishe Front. Nach sehr starker Artillerie- vorbereitung griff der Feind mehrmols auf der Front Tar- nova—nordwestlih von Monastir—Höhe 1248 (nörd- lich von Monastir ia der Ebene von Monastir) Höhe 1050 im Cernabogen Höhen in der Umgebung des Dorfes Gruni sle an. Die wiederholten Angriffe auf der ganzen Front wurden von den bulgarischen und. deutschen Truppen unter kräftiger Mitwirkung der Arlillerie blutig abgewiesen. Die Verluste des Gegners sind ungeheuer. Vor unseren Stellungen liegen Hunderte von Leichen. Vor dem Abschniit eines einzigen Bataillons des tapferen 51. JInfanterieregiments zählten wir dreihundert gefallene Feinde. Nicht minder stark waren die Angriffe des Feindes und das Artilleriefeuer im Wardartale. Hier griff der Feind unsere vorgeschobenen Stellungen beim Dorfe Krschteli, südwestlich vom Dojran- See, verzweifelt an, wurde jedo blutig zurückgeschlagen und ließ viele Tote auf dem Schlachtfelde. Wir erbeuteten sechs Maschinengewehre, zahlreiche Gewehre und anderes Krlegsmaterial. An der Front von der Belasica Planina bis zur Struma lebhaftes Artilleriefeuer: auch hier zählten wir 129 feindliche Gefallene. Mit einem Worte, dieser Tag tann infolge seiner großartigen Kampfhandlungen als einer der heftigsten Kampstage an der mazedonischen Front gelten.

Rumänische Front: Jn der Walachei segt die Donau- armee ihren Vormarsch ohne Unterbrehung fort und hat mit den verbündeten Truppen, die aus den Karpathen herab- geslegen find, enge Fühlung genommen. Unsere auf dem linken Donauufer vorrückenden Truppen griffen Giur giu an und eroberten, unterstüßt von unseren Einheiten, insbesondere der Artillerie, der Garnison von Nustschuk sowie von österreichisch- ungarischen Monitoren, die Stadt nach erbittertem Kampfe, der von elf Uhr Vormittags bis vier Uhr Nachmittags dauerte. Die rumänischen Truppen und die Bevölkerung flohen, von panif ergriffen, gegen Bukarest. An der Donau, strom- abwäris von Rustschuk bis Cernavoda, Artillerie- und JInfanterie- feuer. Jn der Dobrudscha Artilleriefeuer. -

Generalstabs-

Türkischer Bericht. ; Konstantinopel, 27. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 27. November. : _ Kaukasusfront. Auf dem rechten Flügel fanden glü- liche Zusammenstöße von Erkundungsabteiluagen statt. An den übrigen &Sronten kein wichtiges Ereignis. Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.

Der Krieg zur See.

Berlin, 28. November. (ÆW. T. B.) Das bei dem Streif- zug in der Nacht vom 26. zum 27. November versenkte

tätige Fishdampfer „Narval“. zur Royal Naval Reserve.

Derlin, 29, November. (W. D. B) zum 28. November haben mehrere Marineluft\chiffe

Die Besazung gehörte

gutem Erfolg mit Bomben belegt. An verschiedenen Orten konnten Brände beobachtet werden. Die Gegenwitrkun war außerordentlich stark. Ein Luft\chiff ist der feind- lichen Abwehr zum Opfer gefallen und in der Nähe von Scarborough abge stürzt. Ein zweites ist niht zurück- gekehrt, so daß mit seinem Verlust zu rechnen ist. Die übrigen Luftschiffe sind zurücklgekehrt und gelandet.

Der Chef dès Admiralstabes der Marine,

In der Nacht |

| Das

Kopenhagen, 28. November. (W. T. B.) Der dänische Dampfer „Gunhild“ hat am 12. November 23 Mann der Be- saßung: von dem englischen Petroleumdampfer „Petro- line“ gereitet, der nah der Torpedierung durch ein deutsches Unterseeboot in Brand geraten war. Die Gerelteten wurden von der „Gunhild“ bei der Jnsel Wight einem englischen Patrouillendampfer übergeben.

Stockholm, 28. November. (W. T. B.) „Aftonbladet“ erfährt aus zuverlässiger Helsingforser Quelle, daß zwei große russishe Transportschiffe, von Helsingfors nah Reval unterwegs, Ende Oftober mit dem 428, Regiment in voller Kriegsstärke an Bord untergegangen seien. Das Regiment hatte eine Zeitlang den finnländishen Wachdienst versehen. Das Unglück sei wahrscheinlich auf eine Minen- erplosion zurüclzuführen.

__ Rotterdam, 28. November. (W. T. B.) Nah hier eingetroffenen Nachrichten ist der englische Kreuzer „New- castle“ am 15. November d. J. in der Nordsee auf eine Mine gelaufen und bei dem Bestreben, den heimatlichen Hafen zu erreichen, am Eingang des Firth of Forth gesunken. Er befand si zur Zeit des Unglücks in Begleitung von zwei anderen Kreuzern. Von der Besaßung des „Newcastle“ sind 27 Mann tot und 45 verwundet.

London, 28. November. (W. T. B.) Lloyds melden: Der Kapitän und die Besaßung des norwegischen Dampfers „Visborg“ (1311 Br.-Neg.-Tonnen) aus Haugesund wurde gelandet. Sie erzählen, daß das Schiff von einem deutschen U-Boot versenfkt worden ist. Der englische Dampfer „City of Birmingham“ (7498 Br.-Neg.-Tonnen) ijt ver- senkt worden. Der englishe Dampfer „Enaston“, der vorher als versenkt gemeldet worden war, ist von einer Mine oder einem Torpedo schwer beschädigt in Gravesend an- gekommen.

Statistik und Volkswirtschaft Zur Arbeiterbewegung.

Aus Melbourne erfährt ,W. T. B.", daß die Bergleute fich gewelgert haben, über die Einitellung des Ausstandes abzusttmmen; das habe Ueberrashung und Enttäusung hervorgerufen.

Weohlfahrtspvfilege.

Freiherr von Gamp-Massaunen, M. d. N., hat der Nattionalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen (Berlin NW. 40, Alsenstraße 11) anläßlich seines 70. Geburtstages die bedeutende Spende voa 30000 #6 zugedacht.

Nach einer Meldung von „W. T. B." aus Münck@en hat der Landrat von Oberbayern neuerdings 40000 für bie bayerische Ofstpreußenhilfe bewilligt. Je 75000 „#6 werden ferner von den Distrikten Overbayerns und den unmittelbaren Städten aufgebrat werden.

_Wie der „Mannheimer Generalanzeiger“ erfährt, hat die Firma Heinrich Lanz eine „Heinrich Lanz-Frankenhaus-Stiftung“* mit einem Kapital von 2500000 46 gegründet.

Kunft und Wiffenschaft.

Die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin bält am 2. Dez zember, Abends 7 Uhr, im großen Saal des Architektenhauses (Wilhelmstraße 92) cine allzemetine Siguvg, in der der Geheime Bergrat, Profeftor Dr. Steinmann aus Bonn (01s Gai) über Reisen in Peru (mit Lichtbildern) sprechen wikd. j

Literatur.

In einer kleinen Schrift „Deuts{land der Stören- fried® unternimmt es ein Neutraler, der Ingenieur Ful. H. West, das neutrale Äusiand über ten gegen Deut'hland von seinen Feinden veranstalteten Lügenfeldzug aufzuklären. (Verlog -von Julius Heff- manu in Stuttgart. 60 4.) In dem Büchlein tft eine Fülle von Material mit Sachkenntnis und Ge\cick verarbeitet vyd wit Versländnis für déutshe Act und deutschcs Wesen ins rechte Licht geseßt. Der Schrift ist weite Verbreitung, vor allem im neutralen Auslande, ¡u wünschen; liegt es doch auf der Hand, daß der neutrale Ausländer der Stimme eines Neutralen williger Gehör aeben wird als den Ausführunçen eines Deutschen, in denen er leiht Parteilichkeit vermutet, auch wenn sie ncch so fahlih gehalten sind. ÄÂlle Lügenmeldungen über angebli von den deutschen Truppen ver- übte Sreuel, die Phrasen über deutsben Militartèmus und die Lüge, daß Deutschland nach Weltheushaft flrebe, finden in der Schrift eine bündige Widerlegung.

Lande und FXorftwirtschaft. Stand der Landwirtschaft in Bulgarien.

Ti? mäßig warme Witterung im Monat Oktober war für die Fcrisctzung des Anbaues der Wintersoaten schr günÞig. Bei durch- weg yerirgem Tempeiaturwechsel und genügender Bodenfeuchtigkeit konnte der Bauer die Feldarbeitzn während des ganzen Berihhts- monats unges1öt fo tsetzen, was bei dem vorhandenen Mangel an Arbeitskräften und Arbeiisvieh von großer Wichtigkeit war. Bis gegen Ende des Berichtémonats konnten auf diese Weise fast sämt- liche Felder bestellt werden. Nuch in den beseßten Gebieten Silistria und Vobriis ging ter Feldanbau, teilweise unterstüßt vom Militär, glatt von statten. Das früh aus8gesäte Getretde konnte fi dank der genügenden Bodenfeucßtigkeit und günstiger Temperaturverhältnifse normal eniwickeln.

Der Véats wurde im Laufe des Monats überall bereingebracht und hat einen zufriedenstellenden Ertrag ergeben. Van rechnet für das ganze Land im Durschnitt auf eine gute Mittelernte. Nach den im Bezirk von Wraßtza angestellten Erwitilungen wurden dort durch- [Gnittlih 340 ko Maiékolben auf den Dekar geerntet, die fris abge- rebelt einem Körnerertrag von durs{ntitlich 253 kg entsprechen. Die Kartoffeln haben ebenfalls eine gute Mittelernte ergeben. Infolge Arbeitermangel bat die Nets ernte erst gegen Ende Oktober beendet werden körnen. In einigen Gegenden der Bezirke Philivyopel und Pazardschik-haben die Neistelder unter der Einwirkung der helßen

englische Bewachungsfahrzeug war der im Minensuchdienst | Fliwirde etwas gelitten, fodaß ziemlich viele taube Aehren vorbanden

sind. Man rechnet jedo im großen und ganzen auf einen Ertrag bon 6 Millionen Kilogramm aus den Bezirken Philippopel uvd Pazardschik, von 200000 kg aus den Bezirken Strumitßza und Kotscharinowo und von 1800000 kg aus Mazedonten.

Ausgraben ter Zudckerrüben hat in der

Hochöfen und Jndustrieanlagen Mittelenglands mit | Sofioter und in einigen anderen Gegenden bis Ende Oktober

beendet werden können. Die Rüben haben stch unter den günstigen Witterungsverhältnissin der legten beiden Monate gut entwtckelt, insbesondere hat das schön?e Wetter im Oktober sehr viel zur Er- höhung des Zudergchaltes beigelragen. Wan \ckchäut den Gesamt- ertrag im Lande auf 180—200 000 i, Für den Fall, daß der ganze Ertrag den Zuckerfabriken zugeführt werden kann, dürfte mit etner Zuckerproduktion von rund 20 Millionen Kilogramm gerecknet werden können. (Bericht Nr. 246 vom 21, November 1916 des Kaiserlich deuts@en Konsulats Sofia.)

E R E E R E E IS

Nr. 95 des , Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- geoecben im Mintjtertum der öffentlihen Arbeiten, vorm 25, November 1916. hat folaenden. Inhalt: Amtliches: Dienitnachrichten. Nicht- am!lie8: Siakftcff- un» Geichlebetührurg tn ten Wasserläufen der Schwetz. Bauten im Felde. Die Hetzaniagen in Klein- wobhnungen, Vermischtes: Ernennung zum Chef des Feldeisenßabn- Rie Einfluß des Baumbestandes auf die Standféstigkett steiler

elóbänge.

Theater und Musik.

Köntglihes Schauspielhaus.

Ludwig Thoma, der Satiriker, umreißt seine Gestallen mit dem Stift des Karikatuczeihners; mens{lich- Shwächen erscheinen bei folWer Lintenführurg zuweilen fo kräftig vergrößert und ver- gröbert, taß man dieser Ait nit recht froh we: den kann und Sehnsucht nah der felner andeutenden, gemütstieferen Kunst eines Humoristen verspürt. Diese Ewpfindung wurde man bei zweien von den dret Gaben Thomascher Kunst, die gestern im Königlichen Schauspielhause dargeboten wurden, nicht los: erft die dritte, deren Handlung stch in bäuerliher Umgebung abfptelt, löste das wirklich befreiende Laßen aus. Das erste Stück: „Die kleinen Verwandter“, führt den Zuschauer in die Familie eines Regierung9rats ein, dessen Tochter im Beguiff iteht, fihch zu verloben. Man erwartet den entscheidenden Besuch des Freters, bemübt fih aber auf Anordnung der gewandten Frau Re- gterung8rat, fo zu tun, als ob er völlig übtriashend käme. Es fiingelt, und anstatt des Freiers erscheinen des Hausherrna wentg gebildete Schwester und ihr nech weniger gebildeter Gatte, Oberaufseher aus einem fleinen Provinzialflädthen. Der Ve:su, die lästigen Gäsle loszuwerden, bevor der Erwartete kommt, mißlirgt; es entspinnt fh cin unltebsamer Familienzank just îin dém Augenbltck, da der Freier eintritt. Die Wogen glätten sich \Geinbar, aber spißlge Reden der Schwester und tlaktleose Bemerkungen des S{toagers erslicken jeden Versu, dem Gespräch mit dem Neuangekommenen die erwürshte Wenturg zu geben, im Keim. Die P-inlick-it der Lage witd unerträglih, der Freier will unverriht-ter Dinge wieder abziehen, die Tochter ¡türzt welnend aus dem Zimmer, aber die Frau Regierungsrat rettet mit threr Seistes- gegenwart die Lage, Indem fie den Frefer- mit santtem Drud der Tochter naschickt, so daß di: Verlobung, während der Streit im Wohnzimmer setnen Höhepunkt ecreiht, in der Küche wentgfiens zustande. kommt. Derr von Ledebur und Frau Conrad als Elternpaar, Herr Keppler und Fräulein Cosie als Brautleute und vor allem Herr Zimmerer und Frau Durieux als kleine Verwandte brachten thre Nollen zu voller Wirkung. Schwächer als dieses ganz unterhaltsame Einlettungsfiück ist das zweite: „Dichters Ehrentag“. Etne Gesellschaft von Herren und Damen versammelt fi), um einen deutschen Dicht-r an seinem fünfitgiten Geburtstage zu feiern. Blumenkörbe und Kränze sind oufgestellt, und als Felt- leiter geht der Theaterdireftor, der die Stücke des zu Feiernden auf- führte, geschäftig hin und ber, jeden der Ankommenden begrüßend, immer aber auch bestrebt, seine Verdienste um den Dichter und seine eigene Person in den Vordergrund zu rücken. Da die An- kunft des Dichters fich etwas verzögert, gebt das Ge- {prä bald seine eigenen Wege. Die Domwmen schGwärmen von Kleidern und Hüten, der Theaterdireltor, der fich bisher als Beschüßer der hoben Kunst auf\ptielte, bege!stert fich für eine Wode- operette, die er Halbpart mit dern anwtfenden Theateragenten aufführen lassen will, und a!s der Dichter erscheint, achtet kaum etner auf thn. Aber man besinnt si \chiießlich wicerwillig auf den Zweck der Zus fammenkunft. Die üblichen Ne! en werden über das nte gebrochen, und {ließli wird eine Blizlißtaufnahme der Gruppe gemacht, in der der Dichtec hinter seinen „Getreuen*, insbesondere hintér dem Theaterdirektor völlig verswindet. Bei der Zuhaltlosigkcit dieses Lustspiels und feinem wenig wihigen Dialog waren dle Be- mühungen der Herren Sas, Pohl, Leffler, Engels, Vetpetmcn", der Damea von Maybura, Pategg, Faßhauer und der anderen Mit- wirkenden um die Darstellung pur von geringem Erfolg gekrönt. e Die Brautschau“, der den Abend abs{chließende Bauernshwauk, war, wte son erwähnt, die beste Gabe, weil er ländlihck, bâjuba- rische Urwüchsigkeit und Derbheit in ungesuchter Natürlichkeit zeigte. Ein Bauernehepaar, das daran denken muß, fi bald auf das Alten- teil zurückzuziehen, is darum besorgt, dem Sobn au cine tüchtige Hausfrau an die Seite zu stellen. Der Bauer hat \ich einen Hetratsyvermittler auf den Hof beskillt, teogleidèn aber avch die Bäuerin, die für ihren Sohn eine avdere Braut au9gesuhr hat. Beide treffen mit den Bewerbe:innen unge}ähr gleich- zeitig ein, und bald geraten die beiden „S{muser* in einen Wort- weSsel, der in Tätlichkeiten ausi{uarten droht, als zuguterleßt éire dritte Partei die Stube betritt, nämlich die Braut, die ih dex Sobn \Abst auserwählt hat, mit ibrer Vuiter. Das komische, von Herrn Patry, dem Spielleiter des Abends, charaktertitisch in Szene gesetzte und von den Damen Conrad, Thimig, Hoff, den Herren Sommer|totf, Zimmerer, Pohl und Sadhs vollendet ges\ptelte Dialektstück erwedckte starke He-fterkeit.

Im Königlichen Opernbause wird morgen „Die ver- kauft? Braut* mit den Damen Ariôt de Padilla, Goetze, von Sceele- Müller, Eicher und den Herren Bergman, Bohnen, Bischoff, Bach- mann, Henke und Philivy in den“ Hauptpartien aufgeführt. Dirigent ift der Generalmusikdirektor Ble. |

Im Königliwen Schauspielhause wird morgen Hebbels „Judith" gegeben. Beschäftigt find darin die Damen Durierx, Sufsin, S@löter, die Herren Kraufineck, Pobl, von Ledebur, Mühlbofer, Engels, Boettcher, Eggeling, Lffler, Veêpermann und de Vogt.

Im Deutschen Theater findet die Erstaufführung des Dramas „Dantons Tod“ von Beorg Büchner, tas als fünfles Stück im Nahmen des „Deutschen Zyklu3* gegeben wird, vorautsiGtlich am Ende der kommenden Woche stätt.

Das Vokalsexteit der GesHwister Fournes wird am 10. De- ¡ember, Nachmittags 5 Uhr, im Bech steinsa al weibnachtiihe Ge- färge (Volks- und Kinderlieder) vortragen.

In der Katiser-Wilhelm-GedäGtniskirche beranstaliet der Organist Walter Fischer am morgigen Dovnerstog, Abends bon 6—7 Uhr, ein Orgelkonzert, bei dem Paula Weinbaum (Alt), Johanna. Küttner (Violine) und Alfred Wüitenberg (Violive) mitwirîen. Vas Programm enthält aus|{ließlich Kompositionen von Iob. Seb. Bac), Karten zu 1 „(6 (Stublplag) und 50 4 (Kirchen- \ch{chtf) find bei Bote und Bock, A. Wertheim und Abends am Ein- gang der Kirche zu haben.

Maunigfaltiges.

Gesiern abend versammelte sich vor dem Reichskanzler- palats eine größere Menshenmenge, um den Neihskanzler am Vorabend feines 60. Geburtstages zu beglückwünschen. Als das Lied „Ein! feste Bura ist uvser Eott® angestimmt wuzd®, eischten der Neichskanzkler am Fenster. In diesem Augenblick trat etn Herr. aus der Vêenge hervor, es war, wie ,W. T. B.* berichtet, der Geheime Justizrat, Professor Dr. Kahl, der im Narnen- der Verfammelten das Wort ergriff. Seine Ansprachelautete etwa wie folgt: „Fuer Exzellenz, hohverehrter Herr Reichskanzler! Deutsche Männer und Frauen haden fich hier zusammengefunden, um am Vorabend des 60. Geburtstages \cklicht und aufrihtig Eurer Éxzellenz die herzlichsten und ehrerbietigsten Glüd- und Segenswünsche auzuspreWen. Unwill- kürlih wird in diesem Augentlick vor dein Setitigen Auge Eurer Erzellenz die Erinnerung an ein -Vild ähnlicher Art a M Dás war in jeuer sturmbervegten Nacht vom 1. auf den 2. August 1914. Schon hatte unser Kaiserlicher Herr den Befehl der kriegs- bereiten Aufstellung der deutschen Armee erteilt, ader noch nicht war