1917 / 79 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Apr 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Stcffbreite , Taghembd

bis §0 om. | - 3.—

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G. Unterkleidung für Frauen.

Untertaille Unterrock

Leibchen- rod

| Austands- rodck

2.90 /

l Beinkleid Hemdhofe

3— [10 | 3am |

j Nathijacke |[NaŒthemd

Frisier]ad:!

2.175

über SO 5:6 LOR 2.70

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S.— | 2.50 | 1.79 |

O 130 70 140 170 f

L200

für das Alter von 2—5 Jahren

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1.70 1.70 1.

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1.29

2,80

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2,80 | | | |

H. Unterkleidung für Mädchen und Backfische.

a) für Mädchen. für das Alter von 5—1410 Jahren

7

für das Vier von 10—15 Jahren

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Hös- | Naht-| Leib- | Leit- | Unter- chen | rock | deu chenrock| rod

Tag- | Beiv- | Nacht-! Hemd-| Leit -

Leib- | Unter- hemd | kleid |hemd } hose | | Unter

Gen (chentod) 10ck

Tag0- bhemd

| Bein- | Hemd-| Naht- Nacbt-| Leib- | Leib- | Unter- Feisier-!

bis 80 cm 0.90 | 1.65

0.60 |

1.25. 000 1 170 «125 8.430 0.70 | 150 | 1.40

2,10 |

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'Véetèr

kleid | hose | hemd | jdck- | chen chenrock| reck | jade | 1.50 | 2.50 | 3,75 | 2.25 | 0.90 | 2.— |- 1.75 |-2.35/

úber S0—100 , | 0.90 1.65

[0.55 1.10 0.60

1.25 /2.65 1.30 0.60 1.40 1.25

2.10 1.50 2.25 3.25

2.— [0.80 1.90 1.75 [1.50 |

130—170

100-——130 4 | | | 170-250

0.60- 0.60 | 0.50 | h Stoffbieite imp i Pen et m8 80 cm

Tagh-md 2.50 | 2,—

Beintkletid

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0.50 1.2% | 2.30 | 1.15 | 0.50 | 1.25 | 0.75 | 0.76 | 1.75 [0.76 | | [0001,26 | 0,65/|

h) für Baeffische. No-h'hemo | Nachtjade | Unter: ock

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—| 1.70

1.05. | 1.50 | 2.— 1.05 | 0.65 |

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A | E | 1.70 |.-070 11.70] L 4 Lt

0.80 | 1.60 125

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00-120 1201270 170—250

Für Erwachsene.

: 170 ; 0.85

3 2 p 2 1

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F. Bettwäsche.

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220 0.90 0.75

1.50

1.80

Für Kinder.

Kiffen tezug j

84/84 ecm. |

Kissen- | B | Ea |

84/100 ‘cm |

Stoffbreite

Fußbett- bezug

[125/130 em

Uebertndöpf- lafen (Oberlaken)

150/250 cm

Dedbett- bezug

30/200 cm

Sptegellaken (Couverts) 150/200 cm

Kissen- bezug

50/70 ecm

Veberknöpf- laken

100/1860 ecm

Dedkbett: bezug

Deckbet!- bezúg

100/150 ecm

Betiuh (Laker) 70/90 cm

84 cm 100,

entsprech?nd der Größe

1.85 2.15

T5 215 5.50

9.90

1.05

1.95

0.80

entsprechend 1.95

des Bettes

130 Aa Don 2.20

10 1:10 bis

| | 2,50 Meter V |

170 200

-7 h ip d 02 ent s Mb rar

Stoffbreite dave pte [ §0100 cem | 0.80

O 0.40

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Hemden | Wir del | Einlage

4

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k. Süäuglingsbektleidung und Wäsche.

Stoff?

jäckcWen Kletd

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0,80 0.60 0,60 1.40 1.60

0.80

der G: oße des Bettes

Laken Kissen

bezug 1.—

0.45 Meier }

Nichtamtliches.

f E - fForisehung aus dem Hauptblatt.} Frankreich.

Der Senat hat am Freitag den von der Kammer hon an- genommenen Geseßentwurf über die Einreihung des Jahr- ganges 1918 angenommen.

In der Deputiertenkammer befragte am Freitag der Deputiertie Cachin den Verpflegungsminister Violette über die Verproviantiernng von Paris.

Pariser Blättern zufolge erwiderte Biolette u. a., die größte S@hwiertzkeit fet die Transportschroterigkeit, der man unbedtngt steuern müfse. Das Getreide sei in dem Augenblick knapp ge- worden, in dem die Bro!karte angekündigt worben sei. Man müsse dle Bauern dazu bringen, da3 Getreide herauszugeten, weswegen - der “Preis auf 40 Franken erhöht worde« sel. Die Ausführungen Biolettes wurden von setnen foztalistischen Parteigenofssen andauernd unterbro@en, fodaßk Violetie un-

etuldig verlangte, man solle thn doch ausredez lafsen. Wer bei der estandsaufnabme Getreide verheimliche, habe schwere Beiira'ung zu gewärtigen. Deér Unterschied zwi\hen dem alten Getreidehöch\1preis von 33 Franken und dem neuen von 40 Franken jelle von der Staats- kafse getrag?n werten. Wenn trogdem der Prets für das Kilogramm Brot um 22,5 Centimes erhöht werde, so geshehe es vornehmlich, um die Brotver)chleuderung zu verhinterv. Ferner werde ein Etzbeitsbrot …_ tingeführt und der Verkauf von frishen Zuderbäckereiwaren verboten. Bezüglich der Shwterigkeiten der Butter- und Miichversorgung werde man für ganz Frankrei güitige Höhs1pieijse festscyen, nötigenfalls Maßnahmen gegen die Pieistreibereten ergreifer. Zum “Zeichen, wie ernst dte Lage avg fei, fuhrte Violette {lie{lich an, daß in Nortmalzeiten für den täglihen Verkehr 70000 Eiserbahnwagen zur Verfügurg standen, während augenblicklih nur 12 000 dafür dienen Eönrnten. Bei dém Bedarf des Militärkomwandos köôune fogar diese Fahl nee Darabacieht E be ete müfse das nd rissen, um einigermaßen verstehen zu können, wte {wer es für die Regierung sei, dié Transportkrise zu lösen. 19 !

Bei der zweiten Beratung der vom Senate mit Ab- änderungen angenommenen, Kriegs kredite für das kommende Vierteljahr erkärte der Berichterstatter des Budgetaueschusses PerLucú daß. „der Nusshuß die Abstreihung der Entschädi- aungen an die S chüB ngrabernsoldaten annehme unter der Be- dingung, daß ein besonderer Gesezentwmf unverzüglich vor die Kammer komme.

Der Abg. Durafour bedauerte, Lyoner Blättern zufclze, daß die ebizige Streichung iur Budget tie Fiontioltaten treffe, so baf es aussehé, áls wolle ‘man benadhteiligen. Ler Abg. Turme €:- klärte, die Entschädigungen würden vncefähr 522000 Mann zu, uie kommen, worau! einige Abgeordneten pr otestierien und verlangter, öte Enis@ädiguna selle nicht rur, wie beätsichiigt, der Infanterie, sondern aud {dir le.-und Kavallerie z-gute kommen. Ver Abg. Jean“ Bon erhob g:élhjalls dagegen Einspruh, daß man 115 Millioven an den Soldaten sparen wclle, währeno anderer)e!ts zwei Milliarden thunde1t Millionen vterteljährlih allein für die

rtillerie ausgegeben wsirden. Auf dieser Seite werde ungeheure D ara gêtxie man müsse die Regierung immer wieder zu nat x Abg. Laurent schlug vor, Kriegs-

gewinne mit 705% zu besteuern; der Abg. Bon wollte die Steu auf 1000/9 erböht sehen. i E __ Nach längeren erregten Auseinanderseßungen wurde ein Zusayantrag Durafour auf Bewilligung der Entschädigung an die Schüßengrabensoldaten angenommen, sodaß das Budget nochmals an den Senat zurückgehen muß.

Jn der vorgestrigen Sißung der Kammer wurden die Er- örterungen über die Wirtschafts krise fortgeseßt.

Der Sozialist Compòre Morel fand die Erkläruxgen BViolettes ungenügend, besonders beiüglih der Kartoffelnot. Er ver- lovgte eine allgemeine Vesftand2aufnohme sowie Requirierurg aller Kartoffelvorräte. Auch die Milchproduktion sei sehr stark? zurücge- gavgen. Die Einführung einer Mil@Whkarte sei nur ein prekäres Mittel, der Not zu fteuern. In dec Getreldefrage düfe man keine kurzsichtige Politik mehr treiben, fonden müsse Methode und Entschiußfäbigkeit zigen. Compöre- rief: „Wißt Ihr auch, was geshcheri würde, wern eine Hungersnot in den Städten und au; dem Lande fühlbar werden sollte! * (Lebbafier Bevall auf der äußersten Linken.) Der Abg. Rtngier bekämpfte die Erhöhung des Beotpretses. Er fragte, wie die Regierung es machen wolle, um durch Getreideerfagz dem Getreidemangel zu \teuerr. Die Ne- gierung habe ja keine“ Transportmittel, um Geireiteeisaß Heran- zuschaffen. Der Abg. Novarre verlangte Beschlagnahme aller Getreidevorräte. Der Veipflegungkwinister Violette er- kläite, eine Requirierung der - Kartoffeln sei unwtrksam. Dte Milchfraxe solle von den“ Städten selber gelöst werden. Bezüglich dés Getreides tue die Regierung alles, was tn threr Macht stebe. Er bétone nochma!s, daß keine Gefabr vorhanden set, die vächste Ernte n‘cht zu erreihen, allerdings unter der Bedingung der Syarfamkeit. Wern man ron den Bauern das Getreide nit gut- willig herauébekomme, müsse man sick4s mit Gewalt verse. Donn werde das Parlament urverzüglih ein Gese erlassen. Lie Regterung wolle energisch vorgehen, aber versuchen, zunächst ohne Brutalitätea auszukommen.

Spanien.

In einer offiziósen Note zur Aufhebung der Ver- fassungsgarantien erklärte die Regierung, daß die er- griffenen Maßnahmen einzig dem Zwedte dienen, die Aufrecht- erhaltung der öffentlichen Ordnung zu garantieren und Vor- bereitungen zum Generalstreif unmöglih zu machen. Lyoner Blätter melden, daß die Lage nah wie vor gespannt bleibe, obwohl der (Seneralstreif niht mehr drohe. Die Unter- geihner des Arbeitermanifestes werden wegen Ausfwiegelei standrechtlich verfalg.

__ Ueber Unruhen in Valladolid teilte der Minister- präsident Graf Romanones nach einer Havasmeldung Jolgeuves mit: l A

Lie Arbeiter begennin am Donnerstag mit dec B hauptung, daß fie von den Eisevbahnerm unterstützt würden, den Streif, abre otne Erfol. Am Fretiag nabmen sie die Arbeit iht auf. Sie durchzogen die Stadt in der 1bsitt, die Schließung der MarkthaUen herbeizuführen. Die bew ffnete Macht war genötigt, eirzuschreiten. Gintge Perionen wurxdin verlegt. Die Beoölkerung blieb ruhio. Mit Einbruch der Nacht gelang es mehreren Arkbeitern, in den Bahnbof einzudringen, um die Eisenbahner zu ver- anlasser, die Arbeit aufzugeben und den Verkehr der Züge zu verhindern. Im Hinblick auf die andauernde Unordnung beschlossen

die Bebdörder, den Belagerung9zustand zu erklären. Eine größere Zahl Arbeiter nahm vorgestern die Arbeit wieder auf. Die Direktoren R Auer a S R Ren, daß die Ordnung in A urzer Zeit wiederbergeste d aßt

wiedereröfnet werden wie | S n Es i

Graf Romanones erklärte ferner, die Reaierung hahe Vertrauen zu den konservativen Elementen - des Landes. Die öffentlihe Meinung würde über alles, was si ereignete, auf dem Laufenden gehalten werden, er behalte sich nur vor, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann er es zur Kenntnis bringen

werde. Schweiz.

Jn Beantwortung einer sozialdemokratishen Jnterpellation, O die N a Lebensmittelversor gung er Schweiz entwarf der Bundespräsident Schultheß ein s A erd Verhältnisse. Is Der Bundespräsident teilte laut Bericht des ,W. T. B." mit, daß die Verhältnisse fich zusehends s{hwiertiger gestalteten, so daß nuit noch einsneidenderen ‘Piaßnahmen gerechnet werden müsse. Es stehe die Steigerung des Milchpreises von 27 auf 33 Rappén bevor, wobei allerdings für etwa ein Diittel der Bevditkerung der Bund, die Kartone und die Gemeinden 5 Rappen des Aufschiages übernehmen. Was die Fleischversorgung betreffe, solle gegen die dur den illegitimen Zwischenhandel bevorg: rufene Prétstreiberet energisch eingescritten werder. austfuhr diejes Frühjahr erheblih cingeshränkt. Bei weiterer Stcigerung der Fleischpreise werde der Bundeérat ein Schlachtvieb- monopol etafúhren. Der Bundeëpräsident appell'erte zum S{hluß an die Ginsiht und dite Mitwirkung des Volkes und der Behörden, damit die Schwetz tie zweifellos btvorslehende s{werere Zeit alücklid überstehen könne. Der Bundesrat Decoppet, der Chef des Militär- departements, ectellte Auskurft über die Broiversorgung und stellte fh O es ¿ganaelder Zufubr ständig zurück- h r Bundesrat die Einführu | mehr werde umgeben Eöunen. Arg g Dex NEORESLAS ne

Die Jnterpellanten erklärten sich von der Auskunft der Regiernng im allgemeinen befridine Der Präsident Bueler

{loß hierauf die avßerordentlihe Frü : i Räte treten im Juni wieder Mane rühlahrstagüng. Die

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Bulgarien.

Der ‘Ministerpräsident Nadoslawow - hat 1 “der Sobranje mit den Erkiärungen des deutschea Reichskanzlers und des österreichish-ungarischen Ministers des Aeußern betreffs Rußlands im Namen der bulgarischen Regierung solidarish

erklärt. ' Amerika. j L

Nach einer „Reutermeldung“ berichte | Mexiko, daß in der Gegend der Del idee bei Miatilla im Staate Veracruz eine Schreckensher\chaft aufgerichtet sei. Alle Tätigkeit bei den Qelquellen sei seit dem :9, Män U Ge R seien von den Revolutionären:g€

4 nen er ! und sein englischer Kassierer. E E u Ce

F 2E: R ey du, M8 d

4

Ferner werde die Schlachtvieh- |

Zweite Beilage

zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlih Prenßi] heit Staatsanzeiger.

Parlamentsdericht.

Dentscher Reichstag. 96. Sizung vom 30. März 1917. Nachtrag. Die Rede des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, mmermann, die vorgestern wegen ver)päteten Ein-

3i E ; : - / Stenogramms nicht mitgeteilt werden konnte,

qangs des (autet:

Der Herr Abgeordnete Haase hat soeben meine Instruktion an Mexiko einer \{arfen Kritik unterzogen. Gestern bereits hat der Herr hgcordnete Noske diese Instruktion als kein Meisterstück bezeichnet. Xb babe mi in der Kommission sehr ausführlich über die Sache aus- “fassen in vertraulicben Verhandlungen und glaubte eigentlich, es nicht br nötig zu haben, hier in der Oeffentlichkeit darauf cingehen zu müssen. Daß ih dur meine Ausführungen in der Kommission den verm Abg. Haase nicht überzeugen würde, war mir selbstverständlich {lar. (Sehr richtig! rets.) Die stille Hoffnung habe 1h immerhin vebegt, daß der Hetr Abgeordnete Noske die Sache in etwas milderer eise beurteilen würde, als er es gestern getan hat.

J gehe nunmehr noch auf die Einzelheiten der Sache ein. Zu- nitt möchte ih voraus\chicken, daß von der in der Presse häufig auf- tretenen und hartnäckig wiederholten Behauptung, ich hätte einen Yricf an Herrn Carranza geschrieben, selbstverständlich keine Rede { Jch habe nicht die Naivität besessen, einen Brief an Herrn Gar anza zu schreiben. Jch habe eine ganz geheime Instruktion in qcheimer Sprache an unsern Vertreter in Meriko gerichtet und habe dzu einen Weg benüßt, von dem ih annahm, daß er absolut sicher wäre. Vie die Instruktion in die Hände der Amerikaner gefallen ist, ist bisher wch nicht festgestellt, sondern die Ermittlungen {weben no, und ih din infolgedessen heute noch nicht in der Lage, den Herren darüber cinen Aufschluß zu geben. Der Inhalt der Instruktion ift ja allgemein vekaunt. Jch habe den Kaiserlichen Gesandten in Mexiko beauftragt, mit dem Präsidenten Carranza Fühlung zu nehmen, thm ein Bündnis mit Deutsbland vorzuschlagen und ihm gleichzeitig die Vermittlung ¿äs Anschlusses Japans an dieses Bündnis nahezulegen.

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ne

troton

Fein kann.

An dem JInhalle dieser Jnstruktion ist manches ausgeseßt worden, ¡d glaube aber, aus der Instruktion zwei Punkte hervorheben zu follen, die der Herr Abgeordnete Haase wohl absichtlih mit dem Fluidum der Weisheit, das er bei mir vermißt hat, anzuführen unterlassen hat. (inmal babe ich in der Instruktion ausdrücklich erklärt, daß i hoffe, daß wir troß des Unterseebootkrieges die Neutralität der Vereinigten Staaten aufre{terhalten könnten, und zweitens habe ich gesagt, daß die Instruktion nux für den Fall ausgeführt werden soll und darf, nmddem die Vereinigten Staaten uns den Krieg erklärt haben, d. H. also, n a ch dêèm Ausbruch des Krieges mit den Vereinigten Staaten. Meine Herren, ih glaube, die Instruktion ist gegenüber den Ver- änigten Staaten absolut loyal, das kann wohl niemcind bestreiten, uud der Herr Präsident CGarranza, Japan und die übrige Welt würden überbaupt bis zum heutigen Tage nichts von der Instruktion und ven unserm Bündnisängebot gehört haben, wenn die Vereinigten Staaten es nicht für richtig gehalten hätten, die Instruktion, die do auf zweifellos niht cinwandfreiem Wege in ihre Hände gelangt ist, zu veröffentlichen. )

Mas nun das Verhalten der amerikfanis{en Regierung anlangi s) möchte ih doch meinen, daß es ganz erheblich mit diesem überaus lovalen Verhalten dec deutschen Regierung kontrastiert. Präsident Vilson hat es, naddem wir dur die Note vom 31. Januar d. L vie mir allgemein zugegeben werden muß, in durchaus würdiger und jden aggressiven Ton vermeidenden Form unsern Standpunkt der ämerikanischen Regierung gegenüber festgestellt hatten, für angezeigt gehalten, in ciner außerordentlich \{roffen Weise sofort die Be- jchungen zu uns abzubrechen. Unserm Botschafter ist nicht mehr die Gelegenheit gegeben worden, unser Verhalten noch mündli zu be- gründen und nähere Ausführungen zu unserm Standpunkte zu machen. (Hört, hört!) Die Regierung der Vereinigten Staaten hat es also abgelehnt, mit uns zu verhandeln, dagegen hat sie sich unverzüglich än sämtliche Neutrale gewendet und sie zu einem Anschluß an fie, an die Vereinigten Slaaten, und zum Bruche mit Deutschland zu ver- anlassen gesuht. Jeder Vorurteilsfreie wird darin cin feindfeliges Verhalten der amerikanischen Regierung erblicken. (Sehr richtig!) Die amerikanishe Regierung hat es als thr gutes Necht betrachtet, bevor sie sih mit uns im Kriege befand, die, ganze Welt gegen uns aufzubringen. Sie wird uns nicht das Recht bestreiten können, daß wir uns nach Bundesgenossen umsehen, nachdem sie uns den Krieg alärt hat, denn die Instruktion sollte gerade erst ausgeführt werden, nahdem Amerika uns den Krieg erklärt hatte.

Nun, meine Herren, der Herr Abgeordnete hat darauf hinge- wiesen, daß sich in Amerika eine große Entrüstung über diese Zn- struktion geltend gemacht hätte. Gewiß, die Sache ist zunächst zur Hèße gegen uns ausgebeutet worden. Inzwischen hat sich der Stuúrm längst gelegt, und vernünftige Politiker und die große Masse des umerikanishen Volkes haben eingesehen, daß gegen diese Instruktion an sich nichts einzuwenden ist. Jch erinnere besonders an die Aus- führungen. des Senators Underwood, und auch die „Times hat in- wischen in bedauerndem Tone zugeben müssen, daß aus der Sache ult fobiel herauszus{lagen ist, mie fie an sich gehofft hatie. (Hört, bört!)

Wenn ih noch im einzelnen auf die Angelegenheit eingehen darf, so muß i zunächst dem Vorwurf entgegentreten, daß ih gerade an Mexiko und Japan gedacht habe. Meine Herren, Mexiko ist der Nachbarstaat von Amerika, und wenn man überhaupt Bundesgenofsen gogen Amerika haben ill, die Amerika (direkt schaden tönnten, jo ivurde Meriko zunäst allein in Frage kommen. Die Beziehungen wischen Mexiko und Deutschland sind seit den Zeiten des Porfirio Diaz durchaus. freundschaftlihe und vertrauensvolle; wir kennen die Merikaner im übrigen als gute und tüchtige Soldaten. Man kann aber \chwerlich und das wird auch der Herr Abgeordnete Haase

Be q, den 2. April zzoishen

nit behaupten wollen sagen, daß die Beziehungen

alten Datums und wohl b

Japan bestehen alte weltbekannte Gegensäße, und t stehe

hier zu behaupten, daß diese Gegensäße allerdings stärker sin deuts{-japanishen Gegensäte troß des Krieges zwisben Deuti und Japan. (Sehr richtig! rechts.) Wenn ich dann dem Carranza habe nabelegen wollen, daß er es vermitteln mochte, d Japan sih dem Büntzis ans{licßt, so bin ih von der (Frwägung aus- gegangen, daß die Beziehungen zwischen Meriko

und woblbegründete sind. Sie wissen, daß die Annahme wird, daß beide Völker gleichen Stammes sind. Arb.-Gem.) Es bestehen jedenfalls dauer ständiger Verkehr zwishew beiden Völkern,

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“Japan Und 4-3 SRVEN: GOEA 14h d ch0 L FUTUTe. DET PET

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PS

Wenn weiter von unseren Feinden behauptet worden ist, daß e \haimlos wäre, überhaupt daran zu dent ibnen abzuziehen, fo muß micy ein derartiger Borrourf allerdings eigen- artig berühren (Sehr richtig! rehts.), und Sie, meine Herren, jeden falls aub. (Sehr richtig! rechts.) Mächte wi unsere Feinde, die sich kein Gewissen daraus gemacht haben, zwei durch mehr als 30 jährige Verträge verbunden waren, bon uns ad zuziehen (Sehr richtig!), Mächte, die ein altes europäisches Ki volk durch unerhörte Zwangsmittel andauernd auf thre bringen und es ihren Wünschen gefügig zu machen versuchen, eine derartige Gesellschaft darf einen solchen Vorwurf wohl nicht exheben. (Lebhafte Zustimmung rets und 1m zzentrum.)

cinen Bundesgenossen von

Völker, mit denen wir

F P A E 4 R U e. C 4 s S T1 N Tenn ih an das Bündnis mit Merifo und Japan uberhaupt abe

L gedacht habe, ]0o

tapferen

id mi von der Erwägung leiten lassen, daß gegen eine Uebermacht fämpfen baben, und meine Pflicht ijt, thnen

nah Möaglickkeit fernzuhalten (Sehr richtig! rechts.), und daß gerade Meriko und Japan an si dafür geeignet wären, das wird wohl auch

Ich habe es also

hc unsere & ruppen von ¿einden zu

Sa p noitoro TFotnBo A CO IDELTETE (JLITIUL

der Herr Abgeordnete Haase nicht in Abrede stellen. nicht allein für mein Recht, sondern für meine patriotiscbe Pflicht ge- balten, diese Instruktion abzulassen, und entgegen der Kritik des eten Haase stehe ich nach wie vor auf dem Stand-

Herrn Abgeordn H damit recht gehandélt habe.

punkte, daß id

Preußischer Landtag. Herrenhaus. 20. Sißung vom 30. März 1917.

Nachtrag.

Die Rede, die bei der Beratung des Haushalts- plans für das Miniserium Der gethtlichen und Unterrichtsangelegenheiten in Erwiderung auf Ausführungen der Herren P. Dr. von Studt, Freiherr von Tettau, Dr. von Boettinger und Dr. Loening der Mi- nister dèr geistlihèn Und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz gehalten hät, hatte folgenden Wortlaut:

Den beiden Herren Vorrednern kann ih nur dankbar sein für die freundliche Beurteilung, die sie der Denkschrift haben zuteil werden lassen, die ih mir erlaubt habe auch diesem hohen Hause über die Auslands\tudien vorzulegen. Beide Herren Redner haben die Ziele und Zwecke, die mit diefer Denkschrift verbunden sind, durchaus zu- treffend gewürdigt. Insbesondere habe ih mi über die Ausführungen gefreut, die Herr Geheimrat Loening dahin gemacht hat, daß er glaubte, im Namen der Universitäten sprechen zu können, wenn er diese Stellung der Denkschrift gegenüber einnimmt. Das habe ih ganz besonders begrüßt. Denn ich bin ja bei der Ausführung meiner Pläne vornehmlich auf eine freudige und sachgemäße Mitwirkung der Universitäten angewiesen. Wenn ich diese finde, dann kann ih wohl hoffen, zu dem Ziel zu kommen, dos mir bei dieser Aufgabe vorschwebt. Jch werde mih auch schon in der nächsten Zeit an die Universitäten zu wenden haben, um mit ihnen die Dinge weiter zu beraten, von ibnen entsprehende Vorschläge zu bekommen und dann das Wer? in die Wege zu leiten. Wenn Herr Geheimrat Loening bedauerte, daß in der Denkschrift die von ihm vertretene Universität Halle-Wittenberg nicht besonders erwähnt sei, so möchte ih mir erlauben, darauf auf- merksam zu machen, daß die Denkschrift die Materie keineswegs er- \höpfend erledigen will. Das wäre auch gar nit möglih. Es sind doch nur erst die Wege gewiesen und einzelne Beispiele gegeben, wo Eincichtungen getroffen werden können, die im Sinne der Denkschrift liegen. Wir haben das kann ih Herrn Geheimrat Loening ver- sichern auch an die deutsche Morgenländische Gesellschaft in Halle sehr wohl gedaht. Sie ist durhaus in den Kreis unserer (Frwä- gungen gezogen. Ich hoffe, daß cs möglich sein wird, nah den An- regungen, die er hier eben gegeben hat, auch in Halle eine geeignete Einrichtung zu treffen, die in den Dienst der Aufgabe gestellt wird. Jch glaube, daß wir auh nach der Richtung hin die Angelegenheit durchaus übereinstimmend betrachten.

Herr Geheimrat Loening ist dann auf die augenblickliß im Gange befindliche Neuordnung der. Statuten einzelner Fakultäten einge- gangen. Es ist richtig, daß zurzeit eine Reihe- von Fakultätsftatuten einer Revision unterzogen wird. - Es hatte sich die Notwendigkeit ergeben, die Statuten, die einer früheren Zeit entstammen, den neuerèn Verhältnissen anzupassen. Jch habe nun keineswegs die Tendenz, etwa die Befugnisse der Fakultäten irgend wie cinzusc{ränken. Jch glaube auch, daß die Fakultäten sich in threr Entwidklung frei ent-

falten müssen, und es wäre auh nicht richtig, da engere Grenzen zu

ziehen, als es bisher der Fall gewesen ist. Gowisse Schranken wird auch Herr. Geheimrat Loening für notwendig anerkennen, aber über das Notwendige soll nicht hinausgegangen werden. Auch bin ich durchaus bereit, bei der Revision der Statuten der Fakultäten be- sondere Gigentümlichkeiten der einzelnen Universitäten zu würdigen und an ihnen nichts zu ändern, soweit sie mit den allgemeinen Zwetten

vereinbar sind. Ic halte es nit für notwendig, daß an allen Unis versitäten überall in jeder Einzelheit das gleiche Recht besteht.

Was den einzelnen Punkt anlangt, den Herr Geheimrat Loening bervorbob, daß bei der Anrechnung der auf ausländishen Univetsi- täten zugebrahten Semester für den Doktoranden die Genehmigung des Ministers eingeholt werden müsse, so ist auch darin irgend ein

tißitrauen gegen die Fafultäten nit zu erblicken. Bei der Genehimi- gung wird nicht die Persönlichkeit des Doktoranden geprüft, denn das fann natürli die Fakultät besser als der Minister, da sie den Dokto- randen fte und mit ibm in Verbindung steht. Nein, diese Be- stimmung hat den Zwedck, zu prüfen, um welche ausländisde Hoschulen es ih bandelt. Es ist erwünscht, da eine gewisse Gleichmäßigkeit hers- führen und auch unter Umständen eine Universität nicht als zu-

zu bezeichnen aus Gründen, die vielleiht für die Fakultät niht

110. Ae

nt I

ennbar NRüksichten sind es, welche daran festhalten

diese Genehmigung vorzubehalten, nicht aber ein Mißtrauen

gegen die Entsceidung der Fakultät. Jh glaube, darauf wird nit wobl verzichtet werden können.

Was die Vorschläge zur Beseßung der Professuren an den Unis versitäten anlangt, so freue ih mi, daß Herr Geheimrat Loening den bei uns bestehenden Zustand als den relativ besten anerkannt hat. Gr hat si ja erst allmählich herausgebildet. Wenn jeßt in den neuen TFafultätsstatuten die Bestimmung aufgenommen wird, daß in der Regel vor der Beseßung der Professur Vorschläge von den Fakultäten cinzureichen seien, so ist das vielfa bisher nicht geschriebenes- Recht gewesen, sondern Uebung, und es ist gerade ein Entgegenkommen nach oder Seite der Fakultäten hin, wenn diese Bestimmung jeßt aus- drüdlich in die Statuten der Fakultäten aufgenommen wird. Jch fehe auch die Worte, die si dort finden, „in der Regel“ dvch andérs an, als das anscheinend Herr Geheimrat Loening tut. Es wird die Regel

die Negel soll sein, daß die Fakultäten vorher gehört werden. Ich kann auc bestätigen, daß ih allerdings wobl in einzelnen Fällen von den Vorschlägen der Fakultäten abgewichen bin, aber die große. Mehrzahl der Fälle liegen doch so, daß ih in Uebereinstimmung nit den Vorschlägen der Fakultäten habe die Berufung von Seiner Majestät erbitten können. Ich möchte dabei besonders hervorheben, daß im allgemeinen die Fakultäten durbaus sachlide und sachgemäße Vorschläge machen. Allerdings gibt es davon Ausnahmen. Jch habe - ih will das ganz offen sagen auch manchmal über Vor» f{läge gewundert, die zu mir aus einer Fakultät gekommen find. Da habe i es als gute Seite unserer Einrichtung empfunden, daß eino Korrektur eintreten fann, daß der Minister die Berufung auch Uünab- hängig von den Vorslägen der Fakultät vornehmen kann. Mänch- mal ift es auch den Mitgliedern der Fakultäten anscheinend ganz an- genchm gewesen, daß sie nicht das leßte Wort in dew Dingen zu-redew baben. Jch gewann da den Eindruck, als ob sie sich hinter dem Rücken bes Ministers etwas zu decken versuchten. Ich weiß nit, ob Herr Geheimrat Loening auch einmal einen derartigen Gindruck gewonnen hat.

Auch sonst sind mir von den Herren Rednern verschiedentlidi Wünsche vorgetragen worden. Ich werde sie gewiß alle gern prüfên und, soweit es geht, ibnen Rechnung tragen. Das leßtere gilt ins- besondere auch für den mir aus Königöberg vorgetragenen Wunsch, daß dort das landwirtscaftlihe Institut einer Neuordnung unter- ' ¿ogen werden möchte. Es sind sehr große, weitshauende Pläne, die da aufgestellt worden sind, und ia der jeßigen Zeit ist es ja besonders \chwer, solche Pläne zur Ausführung zu bringen. Sie werden indesset einer Prüfung unterzogen werden, und ih würde mich freuen, wentr cs gelänge, fic wenigstens in ciner gewissen Nichtung hin zur Aus-

nuten rAchonNn * ausge IDromen :

s c A D 4

mich

führung zu bringen.

Auf Bemerkungen des Herrn Pr. Küster erwiderte der Minister der geistlihen und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von rot zu Sort:

Meine Herren! Ueber meine Stellung zu dem humanistishew Gymnastum kann wohl ein Zweifel nicht bestehen. J habe mi dazu wiederbolt öffentlich sowobl in diesem bohen Hause wie auch im Hause der Abgeordneten geäußert, und meine Aeußerungen gingen dabin, daß ich den Wert des humanistis®en Gymnasiums voll aner» fenne und immer bemüht sein werde, das humanistische Gymnäsiunt in seiner Eigenart zu erhalten. Jch habe hinzugefügt, daß auch der Herr Vorredner bemerkt hat, daß das nun nicht ein starres Festhalten an jeder einzelnen Ginrichtung des humanistiswen Gymnasiuins be- deute, sondern daß sich auch das humanistische Gymnasium fortent- wieln und den Verhältnissen Rechnung tragen muß unbeschadet des Charakters, der ihm innewohnt und der ihm den Wert gibt, den wix schäßen. Jch glaube, es braucht nicht die Befürchtung gehegt zu werden, daß scitens der Unterrichtsverwaltung etwa äuf die Beseis tigung des humanistisben Gymnasiums hingearbeitet wird; im Gegens- teil, die Unterrihtsverwaltung ist bemüht, das“ humanistisché Gyms- nasium neben den übrigen Anstalten, dem Realgymnasium und der Oberrealschule, in seiner Eigenart zu erhalten und alles zu tun, was geeignet ist, es zur Blüte und weiteren glücklihen Entwiklung zu bringen.

Was den zweiten Punkt anbelangt, so hat ja - der Hetr Vora redner hervorgehoben, daß ih mich dazu bereits in der Kommissiow geäußert habe. Es ist Vorschrift, daß in unsern Scbulen mit der deuts&en Schrift begonnen wird. Diese Vorschrift gilt allgemein. Grst im dritten Scbuljahre soll mit der lateinischen Schriff ein- geseßt werden. Wo etwa anders verfahren wird, wird gegen diese Vorschrift verstoßen, und sofern dies zu meiner Kenntnis im eins zelnen Falle kommen sollte, wird NRemedur eintreten. Dies ijt übrigens au {on in einzelnen Fällen geschehen; wo es zur Kenntnis des Ministeriums kam, ift eingegriffen und dafür gesorgt worden, daß den bestehenden Vorschriften entsprochen wird.