1917 / 104 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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bom 17. Mai 1907. Es. bat i l. s : at im vorltegendean Buche eine yrlEöpfende Erläuterung erfahren, die auf jede die Hinterbliebenen- bestimng betreffferd- Frage tiace Auskunft gide. Die Ausführung?» e M en „des preußischen Fi-g6ministeis vem 1. Zuni 1907 und M Mai 1912 find ta Wortlart unmittelbar binter deg wdädrca Paragrapben des Geseyes abcedruckt und auch die zahlreichen s 2n i des Æricges erdangeren Vercrdnungen und Eilafse des Gm nisteriurao, soweit fie für die Allgemeinheit von Interesse n A ganz oder au?zug2wecise “iedergegeben. Bei der Er- En erung der Sesezeshestimmungen Hat der Verfafser die z biend „der Kriegtjahre von der Versorgungsabteilung

e Hinterbliebene im Krieg?winisieruum bei der Hand- Fahuvg des Gese yes aematen Grfchrungen ausgtebig verwertet. D en der Verjorgung ver Hinterbliebenen ouf Grund des

] ilitärhinterbliebenenge sey:s find in einem KArhang zu § 19 die zur Uusgleihuug von Härten des Gesegzes zu ge- FoIrenden widerrufliden Zuwenduncen aus Kupitel 84 a deg riegèjabredetats, ferner die Veisorgung n2ch dem Fürsorgegefttz sür militärische Luftfabrer vom 29. Fun 1912 uno nach dem Geseg über die Kriegsrersorgong box BZivilbramten vom 4. August 1914 be- handelt. Bei den zablreihea Berührangspunkteo, die zwi'hen der m!'itärisben Hinterbliebenenversorgung und der Soztalv-1ficherung befteben, sind auch die An'prüte der Hinterbliebenen nach der Reiche- persicherungt ordnung und dem Veificherungegeseß {ür Angestellte kurz Zorgeitellt, Im übrigen fei auf die besonders eing: hende Grörterung er die Gewährung von Gnadengebührnissen (zu § 29) und Kriege- elterrgeld (zu § 22) hinzaewt sen, die namentli für die Ortspolizei- dehöcoen und amilien Fürsorgestellen von Wert jein dürfte.

Das Wesen und die Aufgaben der Krieg8hinter » blieb enenfürsorae im Deutschen Reiche, in Verbindung mit Dr. Grosse, Abteilungsvorstand der ftePtertretenden Inter- dantur d. s XVIII. Armeekorps, Dr. Kraus, Leiter des s!ädtischen Fürsorgeamts für Kriegshinterbliebene in Frankfurt a. M., und D. Schlosser, Geheiwem Kirhenrat, herau! gegeben von Biger- meister Dr. Luppe, Frantturt a. M. Pèit Formularanharo. IV und 64 Seiter. Vail2g von B. G, Teubner, Leipzig. Geb. 1,50 4. Dieses Buch entbôlt elrie syftematiiche Darstellung des Ges2mtgebiets der Krtegshinterbltebenenfürsorge. Ausiühnli& find die einzelnen Zweige derselben : die Rinienfürjorge des Reis, die Gesundheitäförsorge, hie Erwezk sfürfor(e für e1wa)ene Hir t-rbli-bene (Beruftberatung, Berufeausbildung, Arbeitsvermlittlung und Arbeitöbes{afung) und {ließli die Erziehungötürsorge für Krtecerwaistn b-handelt, Einige ormulare, wi? sie fur die Arbeit des siôttiih-n Füforgeam1s für

ciegéhinterbliz! ene in Frankfurt a. V. verwendet werden, find als

ahang beig»geten. Zur Etarübrung in die widtizea' Aufgaben per Wee gabinte bllebenenjücforge, Ae av zur Belebtung der Sertrauen8männer, die von ben örilißen Kürsorgeanstalten zu ver- pflichten find, ist das LuhH sehr ¿ezignet. Vos :

Kriegebeshädigtenfürsorge und Versorgung der Hinterbliebenen von Kriegßteilnehmern, auf Grurd der M litärv+rforcun;8ge*’eze vrd der jozialpoitti\chen Versicßerungsgeseze gemeinvercftärdlich dargest:Ut von E, Sadl-i, Londktankenkasser- rendavt in Stallupönen. 70 Seiten. A!t-nburo, S.-A,, Stephan Geibeis Veilag, Preis 60 4. Za der hier gegedenen syst-mali- den Dars!ellung wicd in ecster Lipie die Fursorge für bie Kriecs- eshädigten und im Anschluß daran die Berforguog der Hintit- bliebenen von Kriegsteilnecmern etn shleß! ch der Leistungen der Kranker-, Javalider- und Hinte: bliebenen-, Unfall- und Angestelltor - perfiherung an die Kriegétel!nebwmec und ihre Avgebörigen unter Heranziehung der einshiägig-n Gefey-*ebestiu mungen, Bundetratt- verordnungey, Mini ‘ccialerlasse, (F t'Gettunden des Meihoversdr- rungzamts und untec Anfügung ven Nenteatabellen gemeinverf{ äntlich behandelt. Gin Natzag unterri{Gtet r 0H gonz kurz über di2 rwes-11- listen Bestimmungen des Gesetzes vom 3. Juit 1916, hetr: fend Kapitalabfindung an Stelle von K1uieg8ver)orgun.

Wie erhalte i als Krieg8beschädtgter oder als Kriegerwitwe ein Navit:l an Steile ber Æriegs8ver- sorgung? Gef über Kavia'abfindurg an Et lle tvon Keie gé- voriorgurg, eriäut ct ven F. Meier, Ma or fo Krieztwin:stcrium (¡Rentenabteilurg). 40 Seiten, Verlag von G-.rhord Stall ng, Oldenburz i. Gr. Pr-is 50 4 Ge'en über Kavital- abtindung an Stelle von Kriegaversorgurig (Kapital- abfindurg2geseß) vom 3. Jult 1916, T-xtausgabe mit Eirleitong, Kernwortee, Arwiezkurpen und alpkabetisch m J- kaltdrerzeichn8 fowie mit ten Ausführur gébetimmungen vor 8. Auli 1916, b-arbeitet von M. Habn, Erstem Staaikanwalt in Münter. 20 Suitep. Verlag voa Emil Rotb in Eteßen. Pceis 40 2 —- Auf Grund tes im Titel dieser beiren Stiften gevarnten Gescyes wizd unter ge wiffs:n Vorausseßungen eine Kapitalabfindung an Steße der K tage und der Verstümmelung-ul-ge, nit aber füc die ente selbst genährt, so daß neben ter Kaptial- abfindung stets noch eime laufende N-rte zahlbar bleib, Bet dem Antrage des Reichétages honeite es si ur!prünelih nur um eine Kapi'a(abfindung zwecks Ansi-dlu-: g auf ctigner SHolie. Das Gesetz brochte abr eine Grweiterung des ursprüncl œen Zieles, i-dem es neben dem Erwerb ländlicher und çärcreriscker Betriebe au den einer städtishen He'mstäite gewährte. Keraer foll es ermöglichen, son vorhanbvenen Gruntbefiß füc den Beschäti ¡ten selbft over für feine Angehörigen zu festigen und zu stärken. Dazu gehört z. B. das Ab- floßenvon SwMulden cder die fonstice Verbesserungvo. S{uldrerhältnissen, der Aufbau oder t ie Wi-derberstellung von et äuden die Verg ößerur g zu kleinen Besitzea, die Vervollständigung landwir!#{ 1ftlicen Inventars E Welchen Weg ein Antragsteller cinschlogen muß, um eine Kapital- adfindung ¿u erhalten, welhe Vo1bedingungen für ibre Bewilligung erfüllt fein müssen, und in welcher Höbe fie in den verschiedenen Lebensaltern gewährt werden kann, darüber gebin bie gemeioverständ- lichen Erläuterunaen des Gefey-s in dem fleinen Buche des in der Rentenabicilung des preußischen Kr!ez3ministeruws tätiaen Majors Meier erscköpfende Ausfunrt. Sie werden nit nur für Renten- empfänger und Kriegerw twen, sondern auch für d'e beratenden Etin- richtungen der Kriegsbeschädigtenfüi sorge wte für die Kommuneo (an die z. B. die Anträge der Witwen in erster Instanz gericktet werden) von Interesse sein. Die vom E: sten Staattanmalt Habn besorgte Textausgabe bietet einen zuverläss\gen Abdruck des Kopita labfint un; 6- ge'excs urd ber Ausführungsbeslimmunger bom 8. Jult 1916, zu ben einzelnen Paragropben tes Gesetzes kurze Anmerlungen mîit Hinweisen auf ergänzend- Vorschriften usw., eine Tahelle zur Berechnung der

öhe der Kopitalabfindung und eine Einleitung, die eineu Ueberblick über den Zweck und Jnhalt des Geseßes gewähit.

Die militärischen Versorgungsaniprüche und

three Abfindung durch bas neue Kapitalabfindung®-

gésey. Bon Corbktnian Halm, Magistra1ssekretär , Geschähte- führer der amtl. Auekursts- und Hilfssiele für Krliegsteiln ehmer, deren Angehörige und Hinterbliebene in Aschoffenburg. 15 Settep. Verlag ter C. Krebs\hen Buchkandivng, Aschaffenburg. Preis 20 A. NReichégeseßlihe Versorgung der Krtege- téilnehmer und threr Hinterbliebenen, ein- fchließiih der Kavitalabfinoung, in übersichtlicher Darstellung nebst zahlreichen Beisptelin. 15 Seiten. Verlog von Ferdinand Hirt u. Sohn, Letpitg. Preis 30 g. -_ Velde Schriften cnthalten Turze, gemeivverfiäntllWe Beleh1ungen dar- über, welche Ansprüche den Krirgtbesckädioten, ihren BNngehörigen und Hinterbliebenen nach den milifäriscken Persicnsoesegen zustehe, und in weilen Fällen sie füc etnen Teil der mi.iläri}chen Bezüge eine einmalige Kaptialabfindungssumme erhalten fönren, mit zahl- reichen ausgetlih1ten Beispielen und úbersitlichen Tabe Den übex die Dhe der MRenten- urd Alfindungtsummen. Soweit bei der Ver- orgung den Krieasbeschädigten und Hirterblie benen avch die Zivil, versorguyna, nämlich die Arbeiter, und AngesteUtenversicherung Towle die Pensionéterhältnifie der S!aats- und Gemeindebeormten in Be. trt kommen, find in der an zweiter Stelle genanuten Hirten GSéhrift au diese kurz berüdfihtigt. Wer hat Anspruch auf Altersrente® Mit Tabellen zum Üblesen dex zur Erfüllung der Wartezeit erforderlichen Markenzak[,

P O E S U N

m E A I a6 2G“ Lamar tr A P A A C E E L A Lr I Nd

CErläutert avf Grund des Relsgesezes bem 12. Juni 1916 von Landisrat Seelmaun, Vorstardömir.lted der- Landedversiherunge- anstalt Oldenburg. 81 Seiten. A.terbuig, S.-A,, Stephan Getbels Verlag. Priis 60 H. Deosey, betreifend Renten iv der Invaliderversicerung, vom 12, Funi 1916, Textausgabe mit Etinleitvog, Kernworten und Lrue:kur gen, bearbeitet von M, Hahn, Erstem Staa!sanwalt in Mücchen. 8 Seiten. Verlag von Emil Rcetib in a Preis 20 & 5. Der Verfasser der erstgenonnien Schuift gibt eine eincehente Erläuterung der du:h das neue Gesey etwas rerwidckelter gewo:denen geseßli&,en Bestimmungen und legt gemeinverständlih dar, wer nunmehr Anjpruh auf Alters- rente hat, und wer einen jolchen Anspruch noch erwerben kann. Das geltende Recht ift im Zusam menharge dargesi Ut, nidt in der Form eines Kommentars. Ein zwetter Teil der Schrift enthält einen Abdruck des neun Geseßes und seiner Begründvrg jowie den nah diesem bertchtigten Wortlaut jener Bestimmungen der Reicht- versiherung8ordnung und Tabellen, aus denen abgelesen werden kann; wieviel Beiträge nach dem LKbengsalter der cirzelnén Versicherten zur Erfüllung der Wartezeit e1forderlich sind, Die Schritt i geeignet, die Durführuva des neuen Gestßes zu er- ltihtern. In der on zweiter Sielle genannten Textausgabe des Meich2geseßes vom 12. Juni 1916, das nit nur die G1enie für den Begiyn des Bezugs einer Al'ersrente auf das vollendete 65. Lebene- jahr herabgeseßt, sondern avch etne Erweitirung der Le'stungen an die Vinterblitbenen gebracht hat, sird den einzetnen Besiimmungen einige kurze Bemerkungen über deren T:a; weite beigefüat; ein zusammen- bängender Ueberblick über die in Kraft getretenen Neuerungen ist als Einleitung dem Gesctzestext vorauegescchtickt.

Techuik,

Die kleinsten Radiostationen Mit der Entwicklung der drahtlosen Telegraphte haben sich die Stationen sehr v{rändert. So welß die „Umschau“, Frankjurt a. M., zu berichten, daß sch in A meriko radiotelegraphishe Stationen im Gebrau befinden, die so cingerihtet sind; daß sie auf den Anbänçewagrn eines Motorrads o’er sogar auf Tragtieren untergebracht werden kön: ea. Die Eng- länder besißen sogar Saltelradiostationcn. Jn Frankreich soll eine Taschenempfang!tatioa in Benutung sein, die rit größer ift, wie eine gewöhrliWe Taswenuhr. Sie foll aus einem Teiephor- emvfänger, cirem fehr empfindlihen Kristolldetektor und ten nötigen BVerbindungtdrähten bestehen. Dur eine Anzahl Klawrmzin sei sie leiht an der inneren Han?! fläche anzubringen. Es soll mit dieser Taschen- uhz:station mögli) sein, vberall in Paris die Signale der Eifelturm- station aufzunebmen. Es sei dazu uur nötig, den kleinen Apparat an cine Gaë- oder Wosserlcitung oder an einen Tel phondraht anzusch{lteßen. Aber au auf größere Gntsernungen soll diese kleine Nadiostation den Cmvfayg von Nachrichten ermöglidber. Mit ihrer Hilfe sollen roch 600 km vcn Parts entfernt Nachrichten aufgenommen sein. Während aber fonst die Länge der Empfangsdrähte zwei Meter betrug, myvßte bier ein 65 m larger Lraht als Empfangsdraht- benutt werden. Der kleine Apparat scli Emxfindlichkeit mit Beständigkeit vereinen urd so eingeritet scin, roß jeli st während tes Abhörens eine Regelung möglich ist. Man fönnte aus di: fen Mitteilungen den Schluß ztehen, toß Engländer, Franzosen und Amerikaner besondere Fortich1itte auf diesem Gebiet zu verzeihven hätten. Aber dieser Scbluß durfte ver- eilig sein, dern 8 feblt uns zurz it jegliche Veranlassung, das, was wix auf ihm erie!@t haben, unseren Feinden mitzuteilen.

Theáter und Musik,

Königliches Opernhaus. F Der G neralrausikdirettor Dr. Véax von Schillings dbirigierte gestern selbst als Etrengast seine Oper „Mona Li sa’, und man batte io Gefeainßeit, die persönliche Aut. fung des Komponisten von seinex Mußk f-nnen zu leinen. Auffallend war das Bestreben, dite Steigerungen cußérordertit@ fâftig berv-rtreten zu lassen, und auf der andern Sit, “biè Trrishen Stellen fehr jarxt zu behandein. Was dle S*?etgerungen beir.fft, fo war gestern cie Wirkurg, da ter ShaU- deckel des Orhesterraumes beseitigt worden war, fait allzu stark; die Stimmen wurden wiiunter von den Tonfluten volliiändig verschlungen. Am übrigen hinterließ das Werk in der vortrefiihen Wiedergabe der Königlichen Over ten gsleihen Gindiuck, wie einst bei der Erfst- aufführung, Frau Kewp in der Titespartte, die Herren Bischoff und Unkel in den männli{hen Haupttollen boten fefselnde Leitungen. Sle und der Korponist rwten durch lebhaften Beifall autgezeichuet.

Theater des Westens.

Jm Theater des Westens wurde gestern die Sommersptelzeit mit der Ersftauiföhrung der brciakilgen Operette „Sto1ze Thea“, Text von Georg Ofkonkowsti, Musik von Mar Gahriel, eröffnet. Verfasser upd Komponist, deren Zusammenwirken wan hon aus der „S@(önen Kubanetin®“ kennt, haben au kel threm neuen Werk auf gefällige Unterbaltungekunst hinge- orbeitet, sind aber dabei ven bem löbliden Streben erfüllt gewesen, Geschmallosigkeiten upd Vebeitretbungen zu ver- raeiden. Die Hardlung entwicteli sich folgerihtig. Thea, die s{chöne Tochter des Kommerzienrats Otke,raven, will den jungen Grafen Pögotngen beiratin, cbwobl fie hn rit liebt, wäbrer.d sie den An- trog etnes sie Tiebenden waderen jungen Mannes, Werner Andresen, zurüdm eist. Der finorziele Zutammenbruch ibr-6 Vate1s mat ober thren hod. fliegenden Plänen ein jähes Ende. Daß sie, nackdem sich ibr Stolz noch einmal aufgebäumt kat, zul-§t dbech die Gattin Weiner IAndresens wird, ist leiht ¿u erraten, Ueber- Eaupt fehlt der Handlung die Spanyung und, was noch s{chwerer wiegt, der zechie Humor, dessen einziger Vertreter der Onkel des jungen Grafen, ein nur der Kochkunst huldigent er Junggetelle, ist. Dax Sabriels Me. fik duihdringt die Handlung nicht, sondern um- gibt fie nur mit einem Rakbwen, dessen anabcskenreihe Zier Lieder, Zwiegesänge und Tanzweisen bi)den, von deren einige g: stern wieder- bolt werden mußten. Eine musikolisch von dem Kapelimeister Hauke, darftelierich von dem - Oterregisseur Franz roÿ sogfältig voibe: eitete Auffübrung verhaly der Operette zu let hajstem Grfol.e. Alice von Blumenthal (Tbea) und Viktor Vanger (Andresen) waren ein sympatbiihes ernstes Liebespaar, dem ih în Pept Zamypa und Reinhold Pasch cin zweites, munt1eres hivzuge'ell!e. In der Rolle des der Gastronomte ergebenen Grafin lieferte Fronz Groß wicderum den Bew is seiner bewunderungöwürt igen Wanblungé- fähigkeit. Einen Sondererfola erarg fih Lotte Müller in einer netten Kinderrolle, Auch Hella Lhornegg sowte die Herren Fr:iburg und Brücknaer find mit Anerkennung ¿u nennen.

Im Köntgli@den Opernhause wird morgen, Donnerêtag, „Martha* in der Neueinsiudierung zum exsten Male wiederholt. Den Lvyonal singt Herr Tino Pattiera von der Hofoper in Dresden als Gast. In den übrigen Hauptrollen sind die Damen Dux, Leigner, die Herxen Schwegler, Bachmann und Krasa besckäft igt. Dirtgert ift der Kapellmeister von Sirauß.

Im Köntgliwen Schausytelhause wicd worgen Hans Müllers Schauspiel „Könige“, in den Hauptrellen mit Fron Thimtg und den Hcr:en Kraußneck® und Clewing beseßt, gegeben. Spielleiter tit Dr. Bruck.

In der Volksbhne (Theater am Bülowplay) geht am Dienstag, den 8. d, M., Gerhart Hauptmanns „Elza“ als leyte E1staufsührung in dieser Sptelzeit zum ersten Male in Szene.

Im Friedri ch-Wtlhelmstädttishen Theater findet am Mittwoch, den 9. d M., bte 450. Aufführung des Singsptels , Dag Dreimäderlbaus* statt, Die gesam1e Eb nahme dieses Abends wird von dem Direktor Friebrih zugunsten der Verwundeten. und Genesenden der Berliner Garntfou der Könlglitien None mandantur überwiesen,

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In der Kaiser Wilhelnmt-Gedächtniskirhe veranstaltet der Lrgantst Walter Fischer morgen, Donnerstag, Abends von 6-7 Ubr, ein Orgelkonzert, be! weldem die Vperr- und Konzer!sängerin Elisarenh Schaumburg (Alt) und Lili Tischee E, miiwik.n. Das P-oaramm enthält Orgelmufik von Bach, Nob, Schumany, Brahms und Liszt fowle Gesänge von Bach und Beethoven und Violinmusik von Rihnd Strauß. Eintrittskarten zu 1 # und 50 & F find bet Bote u. Bock, A. Wertheim (Leipziger Straße) und Abends am Eingang der Kirch: zu haben,

Mannigfaltiges.

„Ueber Heldenkämpfe und Untergang unseres Kreuzergeshwaders" wird der Kaptiänlew?rant a. D. van Bebber fn der „Urania* an Sonnabend, den 5. Mai, \picher. Der Vortrag verwertet eigene Erlebnisse und stúgt sich auf eine gioße Zahl eigener Aufnahmen, die . durch soldie des NReichema1ineamts veryollftändigt worden sind. Leginnend mit der Gn!wicklung Tsinataus und den Schick- jalen dieser Stetelung während der chinesiscken Reyoluttons- wirren, wird der Vortrag eine zusamwenhärgende Uebersicht über vnfer Kreuzerge|chwader, vor allem über ja'ne Käwpfe im gegenwärtigen Wel kciege geben. Die Bes@iefung vor Papete, der Rubmettog von Coronel vnd die Verzmeiflunesschlecht beè den Falklandsötnseln aegen \cd;sfahe Uebermacht wie avch die Krenzerjahrten der etnzelnen Aus- lapdskreuzer finden eingehende Darstellung und Würdigung. Der Vortrag wird am Montag, den 7. Mai, no@ einmal wicderholt werden.

Côln, 1. Ma!. (W. T. B.) Die „&ölnishe Zeitung" be- rihtet: Gefteru nackmittag bat sich infolge Unvorsichtigkeit elner Arkeiterin in der Sprengkapfelfabril n Troisdorf eine sckwire Explosion ereignet, bei der dreißig Arbeiterinnen 1ödlih verunglückien. Der Betrieb erleidet keine Störungen.

London, 1. Mat. (W. T. B) London tr Zeitungen ver- Offentlihen eine Zuschrift des Oberbürgermeisters,. worin er an die Londoner appelliert, es als Chrenfa@e zu betrochten, tie frei- willigen Lebensämittelrationen niht zu ü berschreiten. Der Vorrat an Brotgetreide und Mehl in E:iglard wird immer [leiner. Wenn die freinillige Enthaltsamteit nit größer wird, wird Ergland genôtigt sein, Zwanuasmaßr egeln einzuführen, und es wird angeordnet werden, sowohl brotioje: wie fleiid- und kartoffellose Tage einzuhalten. Diese Warnung ist zu dringlich, um vernah’ä*figt zu werden, und beruht auf dezn Ergebnis der Ucter- suchung, die tra8Ernährungs8amt über den Vorrat an Brotgetreide und Mehl im ganzen Vereintgten Köniareih argestellt hat. Es ft wenig Aussicht, daß dieser Vorrat vermehrt werde, so lange die An- guiffe der Unterseeboote sich besonders gegen Ge .\reideshiffe rihten.

Kopenhagen, 1. Mai. (W. T. B.) Der erste Transport russisher invaltder Krteg9gefangener trifft morgen vors mittag aus Deutschland in dem Harack?nlager bet Helsingör ein, Es bhardelt flch vorlä fig um 150 N eo, die mit einem ospital- 'ch{ff von Stettin bierher übergefüuh:t werden. Man bofft, daß wöthent- lich ein Transport von G fa genen von Deutshkand abgehen kann, bis die festzesette Zahl yon 1200 erret ist. Der erste Gefangenen - tranêport aus Nußlany wird Miitwoh im Barackenlager Hald bei Bibora in Jütland erroarte?. Es. handelt fich hiebei ebenfalis um 150 Gefangere, nam-rtlih Oesterreicher. Im ganzen follen in diejen Baralkenlagern 1200 deutsche und österreichische Kriegsinyalide aus Rußland Unterkunfi finden.

Malmö, 1. Mai. (W. T, B.) -Berlingske Tidende" meldet aus Malmö: Beim Dragonerregiment in VYstad waren in leßter Zeit änzeihen von Unruhe zu beobachten. Uma Kundgebungen ¡u vermeideo, erklärte sich der Regimentslommanbeur bereit, eine Soldatenabordnung zu empfangen, um bdezen Klagen und Wünsche anzuhören. Die Soldaten wählten eine Abordnung von 10 Mann, die dem Kommandanten eine lange Rehe von Wünschen vortrugen, darunter humanere Behandlung der: Soldaten dur --die- Offiziere, Verdoppelung der Löhnung, reihliheres Essen, Freilafsung eines wegen Unrubestiftung verhafteten Soldaten. Der Kommandeur lehnte die Erfüllung di:ser Wünsche ab.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater. |

Königliche Vchauspiele. Donnerst. : Opernhaus. 116. Abonne mentsvorstellung. Dienst- und Freipläge sind aufgehi ben. Martha. Nomanti\sh -komishe Oper in vier Akten von Friedrih von Fletow. Text (teilweise n-ch dem Plane des Saint Georges) von Wilhelm Friedri. Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister von SUOUn Negie: Herr Megifseur Herzer. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 74 Uhr.

Schausptelhaus. 118. Abonnements3yorstelung. Könige. Ein Schauspiel in drei Aufzügen von Hans Müller. In Szene geseßt von Herrn Ytegisseur Dr. Bruck. Anfang 7 Uhr.

Freitaa: Opernhaus. 117. Abonnementsvorstellunag. Diensk- und Freip'äge sind autgehoter, Nida. Oper in 4 Akten (7 Bildern) von G. Verdi. Text von Antonio Ghislanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von Julius Schanz. Anfang 7 Ubr.

Schauspielbaus. 119. Aboanementsvorsiellung. Der neue Herr. Scha"!piel in 7 Vorgäncen von (érnft von Wilder bruch, In Szens geseßt von Herrn Regisseur Dr. Bruck, Anfang 7 Uhr.

Familiennachrichten.

Verlobt: Fal, Geo'gie von Reden mit Hrn. Oberleutnant z. S. Heinri Ancker (Hannover, z. Zt. Beckenrted, Schwetz). Frl. Warie von Below mit Hrn. Sud. theol. Werner Dirksen (Serpenten).

Verehelicht: Hr. Generaloberst, Genera"adjutant und Obers befehlehaber in den Marken Guslay von Kessel mit Frl. Käthe pon Vorsiell- (Berlin).

Geboren: Eine Tobter: Hrn. Wilbelm Grafen von Hochberg: Krutsch (Schloß Goray). i Gestorben: Hr. Gerera!leutnant z. D. Kurt von Henning auf S@&önhc ff (Wiesboder). Hr. Geheimer Kommerztenrat Emil de Greiff (Crefeld). Fr. Luse Schwarze, verw. Wollank, gebs

Berg (Groß Gltenicke),

Verantwortlicher Nedakteur: Direktor Dr. T y r ol in Charlottenbur Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Expedition, NRecbnungsrat Mengering in- Berlin, N

Verlag der Expedition (Mengering): in Berlin. 2

Dru der Norddeutschen Bucbdruckerei und Verlagsanstallh; [S Berlin, Wilhelmstraße 32. b

Sieben Beilagen

und die Yubaltsangabe Nr. 17 zu Ne. 5 des Dffentlicheun Anzeigers

sowie die 1441. Husgabe dex Deutschen Verlusitlisten,

verfügbaren Bürgschaftssicherung nicht übersteigen.

Erfte Beilage

qum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußishei Staatsanzeige®

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Parlamentsbericht.*)

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneien. 90 Sißung vom 1. Mai 1917, Mittags 12 Uhr. (Bericht. von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Am Regierungstische: die Staatsminister Dr. Sydow und Dr. Lengte. i _ Präsident Dr. Graf von Schwerin eröffnet die Sizung um 1214 Uhr. __ Das Haus jeßt die zweite Beratung des Entwurfs eines Wohnungsgeseßzes, und zwar zunächst die all- gemeine Besprechung, fort. | _ Abg. Hir \ ch - Berlin (Soz.): Jch habe bereits in der ersten Lesung ancrkannt, daß der Negicrung8entwurf wesentliche Fortschritte im B R brachte. Die Kommission hat die Vorlage noch zn einigen Punkten verbessert, es ist aber bedauerli, daß es nicht gelungen ist, die Bestimmung aus dem Artikel 1 zu beseitigen, wonach die Vrtspolizeibebörde die Festseßung von Flüchtlinien verlangen kann, wenn die Rücksicht auf das Wohnungsbedürfnis die Festseßung fordert. Die fortschrittliche Volkspartei hat beantragt, diese Be- timmung zu streichen, ebenso die d Pa U daß die Ortspolizei- ehörde in dem vorhin angeführten Falle der Einyerständniserklärung der Kommunalaufsihtêbehörde bedarf. Wir werden für diese Anträge -#ummen, weil wir in dem Beschluß der Kommission einen Eingriff in die Selbstverwaltung erblicken. Redner kritisiert nob mehrere andere Bestimmungen der Vorlage bezw. der Kommissionsbeshlüsse und beschäftigt si dann mit dem Bürgschaftssicherungsgeseß, mit dem die Regierung erfreuliherweise ihren prinzipiellen Standpunkt ver- lassen habe, nur für ihre eigenen Beamten und Arbeiter Wohnungen zu bauen. Wir werden aber troß aller Bedenken für die Vorlage stimmen.

Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow:

Meine Herren, die Erklärungen der Redner aus dem Hause, die bisher gesprochenw haben, geben die erfreulibe Gewißheit, daß auf allen Seiten dieses hohen Hauses die Absicht besteht, das Gesetz im wesentlichen so, wie es augenblickli vorliegt, zu verabschieden. Jch kann nur dankbar begrüßen, daß durch die cingehende Arbeit der Kommission und das verständnisvolle Entgegenkommen, das alle Teile dieses hohen Hauses einander bewiesen haben, die vielen Schwierig- keiten, die in der Sache liegen und auch in den hier gehörten Reden zum Ausdru gebracht sind, soweit überwunden sind. Die Negterung, die, glaube ich, au selbst dazu beigetragen hat, eine solche allgemeine Verständigung zu erzielen, ist sih der Wichtigkeit der zur Verab- siedung stehenden Vorlagen vollkommen bewußt; sie ist sih aber auch bewußt, daß es fich hier um ‘einen ersten Schritt handelt, zu dessen wirksamer Gestaltung Maßnahmen der Staatsbehörden wie auch der Gemeiñdeverwaltungen nötig find. Zur erfolgreihen Ausge- staltung des Kleinwohnungswesens aber is natürli besonders die Beschaffung von hinreichenden Mitteln geboten. Jn allen diesen Punkten hofft die Königliche Staatsregierung, daß sih in Zukunft die Erwartungen erfüllen werden, welche sie jeßt an das Geseß knüpft. (erade wegen dieser Wichtigkeit, die die Königliche Staatsregierung diesem Gesetze als einem ersten Schritte beimißt, legt sie au hohen Wert darauf und um dies zu erklären, habe ih hauptsächlich das Wort genommen —, daß dieses Geseß durch die beiden Häuser des Landtags in den nächsten Wochen noch zur Verabschiedung gelangt, mag die Vertagungsfrage gelöst werden, wie sie will.

Abg. Cassel (fortshr. Volksp.): Die Stellung meiner Freunde hat gestern {on der Kollege Pohlmann dargelegt. Den Orts- polizeibehörden wird bezüglih der Fluchtlinien und der Bebauungs- pläne cine große Macht gegenüber den Gemeindeverwaltungen gegeben. Die Wohnungspolitik der Gemeinden wird in diesem Geseß im Gegensaß zu der bisherigen Geseßgebung bedeutend eingeschränkt; die Rechtsmittel dagegen reichen nicht aus, denn in leßter Instanz werden die Anordnungen der Polizei nur von dem Minister selbst kontrolliert. (Ein Kommissar des Ministers des Jnnern hat in der Kommission erklärt: Wenn cine Stadtgemeinde mt Königlicher Polizeiverwaltung beantragëA wird, die Baupolizei oder die Fluchtlimenpolizei auf sie zu übertragen, so wird der Minister des Innern, abgeschen von Groß Berlin und Potsdam, einen solchen Antrag wohlwollend prüfen und, wenn nicht besondere Gründe entgegenstehen, ihm stattgeben. (Ss wird alfo für Groß Berlin ein Ausnahmezustand geschaffen. Die Stadt Berlin is aber mit ihren Sachverständigen wohl in der Lage, diese Aufgaben selbst zu lösen. - Diese Ausnahme muß die shwersten Bedenken der Berliner Abgeordneten erregen, und es wird ihnen schwer gemacht, für ein solches elen zu stimmen. Jch bitte die Regierung deshalb, in Zukunft eine Revision ihrer Anschauung vor- zunehmen und nochmals zu prüfen, ob Groß Berlin ausnahmsweise behandelt werden soll. Ae:P die Regierung für Berlin nicht dasselbe gelten wie für das übrige Land, tei eine große Verstimmung ein- treten. Diese Beschränkung der Selbstverwaltung mird keine guten Folgen haben. a A /

___ Abg. Itscher t (Zentr.) regt einige redaktionelle Aenderungen im geltenden Vauflucßtliniengeseß an, wo es mit der heutigen Geseß- gebung nicht übereinstimmt.

Die Diskussion wird geschlossen. Die Abstimmung über Art. 1 wird ausgeseßt, bis die soeben angekündigten Anträge Jtschert vorliegen. Der Rest der Vorlage, auch Art. 6, wonach zur Förderung der gemeinnüßigen Bautätigkeit ein Betrag von 20 Millionen dem Staate zur Verfügung gestellt wird, gelangt ohne Debatte nach den Kommissionsvorschlägen zur Annahme.

Es folgt die zweite Lesung des Geseßentwurfs Uber die staatlihe Verbürgung zweitér Hypotheken (Bürgschaftssicherungsgeses) auf Grund der Vorschläge der gleichen „Kommission. Der Entwurf ermächtigt den Finanzminister, zwecks Förderung der Herstellung gesunder Kleinwohnungen diese Bürg- schaft zu übernehmen. Die Hypotheken müssen “an gemeinnüßige Bauvereinigungen unter Ausschluß der Künd- barkeit auf die Dauer von mindestens zehn Jahren gewährt sein. Das gewährte Darlchen soll 90 Prozent der Selbstkosten nicht übersteigen und in der Regel mit 114 Prozent getilgt werden. Die Gésamthöhe der zu übernehmenden Bürgschaften s das Fünfzehnfache (Vorlage: das Zehnfache) der jeweils

Berlin, Mittwoch, den 2. Mai

sind, desto besser.

nebmbar fei.

*) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und Staatssefretäre. C R Cu G N E CIEE T R E ai Tz

n E v S S I

Es liegt hierzu der Antrag der Gen. (fortshr. Volksp.) vor, die Beschränkun nüßige Bauvereinigungen zu streichen, eventuell hinter „Bau- vereinigungen“ einzuschieben: und an solche Grundeigentümer, die sich in jeder Hinsicht den gleichen Bedingungen unterwerfen, wie die gemeinnüßigen Bauvereinigungen (Kontrolle, Verhält- nis von Mieter zu Eigentümer usw.).

Abg. Dr.. Arendt (freikons.): Unterstüßungen, sondern um Fürsorge für den Wohnungsbau. Dabei ist es nicht wesentli, ob dieser Bau von gemeinnüßigen Gesellschaften oder von wem sonst ausgeführt wird. L

Finanzminister Dr.

Maine Herren! Jh möchte Sie bitten, entgegen dem Vorschlage des Herrn Abgeordneten Dr. Arendt, dem Antrage Nr. 575 Jhre Zu- stimmung nit zu erteilen. Die Frage, die in diesem Antrage behandelt wird, ist in der’ Kommission sehr auKührlid nach allen Seiten be- handelt worden. (Sehr richtig!) Es waren schr viele Freunde für diesen Antrag in der Kommission. Aber die Bedenken, die bei der Königlichen Staatsregierung gegen die Annahme des Antrages be- standen, waren so schwerwiegend, daß die Kommission s{licßlich in der Mehrzahl sih davon überzeugte, daß der Antrag nicht an-

Lene:

Meine Herren, wenn . die Staatsregierung dazu übergeht, zu- gunsten des Kleinwohnungöbaues die Bürgschaft des Staates für zweite Hypotheken zu übernehmen, so geht sie darin außerordentlich weit. Sie belastet den Staat mit einem sehr großen Risiko, das die Staatömittel möglicherweise in erbeblicem Umfange in Anspruch nehmen kann. Eine selbe Uebernahme cines Nisikos läßt sich dann begründen, wenn die Ziele, die dabei erstrebt werden, gemeinnüßige sind; sie läßt sich aber nicht begründen, wenn \{ließlich den Vorteil ein Privatmann hat. Infolgedessen ‘ist es ausgeschlossen, daß die Staatsregierung die Uebernahme einer Bürgschaft zugunsten eines Privatmannes auéspricht, wenn das Ziel, das der Privatmann hat, auf Gewinn hinausgeht. Meine Herren, das gewöhnliche Baugewerbe ist ja auf Gewinnerzielung abgestellt; es is ein Gewerbe, wie jedes andere und muß ‘dem Gewerbetreibenden ‘einen entsprehenden Nußen abwerfen. Es ist niht angängig, daß der Staat einem Gewerbetreiben- den mit seinem Kredit und mit seiner Bürgschaft unter die Arme greift, damit der Gewerbetreibende einen besonderen Gewinn erzielt, Also die Fragestellung der Nr. 1 in dem Antrage Nr. 575 ist damit von vornherein erledigt und ausgeschlossen.

(Fs könnte si also nur darum handeln, ob man nicht auf die ¿Frage Nr. 2 eingehen könnte. Jn der Frage Nr. 2 ift ausdrücklich gesagt, daß dieselben Bedingungen bei dex Bürgschaftübernahme Plaiz greifen müßten, welche auch bei Bürgschaften für gemeinnüßige Bau- vereinigungen die Vorausseßung wären. Es ist ja denkbar, daß auc ein Privatmann die Verpflichtung übernimmt, Kleinwohnungen zu bauen, deren Verzinsung nicht mehr als 4 % betragen darf, und wenn das Kapital hierzu niht mebr verwendet roerden soll, es zu anderen ge- meinnüßigen Zwecken zu verwenden. Aber, ieine Herren, das ist doch in der Praxis außerordentlich \{chwierig durchzuführen. Man muß doc immer bedenken, daß dieses Privatkapital nit“ von dem übrigen Kapital des Bauunternehmers getrennt ist; es ist lediglih ein Teil debselben, und darum läßt es sich kaum öder fast gar niht in der Praxis überwachen, ob s{ließlich die Bewirtschaftung dieser Klein- wohnungen tatsächlich auch gemeinnüßig ist oder niht. Es ist un- bedingt notwendig, daß ein Zwecckvermögen besteht, daß also eine be- stimmte Summe für den Kleinwohnungsbau bestimmt ist und genau nachgeprüft werden kann, ob die aus dieser Summe hergestellten Kleinwobnungen in ihrem Ertrage nun auch als gemeinnüßig an- geschen werden können oder nicht, ob «also die Verwendung dieses Kapitals in gemeinnüßiger Weise erfolgt ist. Nun baben \fowohl der Herr Abgeordnete Dr. Arendt wie der Herr Abgeordnete Pohlmann ausgeführt, es wäre dringend erwünscht, daß nicht allein die gemeinnüßigen Bauvereinigungen neue Klein- wohnungen schüfen, sondern daß auch Privatleute solhe Wohnungen erstellten. Das muß ich unbedingt zugeben. Die gemeinnüßigen Bau- vereinigungen können den Bedarf von Kleinwohnungen allein. nicht deden. Aber ih glaube, das Hindernis, welches die Herren in der Fassung des Gesehes erblicken, besteht in Wirklichkeit gar nicht. Schon der Herr Abgeordnete Dr. Arendt hat eben darauf hingewiesen, es stände ja dem einzelnen durchaus frei, eine G. m, b. H. zu gründen. Gerade auf diesen Weg möchte ih ganz besonders hinweisen. Hat ein Privatmann. die Absicht, Kleinwohnungen zu erbauen und für diesen seinen Zwelck die Bürgschaft des Staates zu erhalten, dann steht es ihm jederzeit frei, eine Gesellshaft mit bes{ränkter Haftung zu gründen. Eine solche Gründung ist ja bekanntlih außerordentli einfach; wenn der betreffende Privatmann sein Geld dazu hergeben will, zweigt er einen ganz kleinen Teil davon ab und läßt einen zweiten Privatmann in die Gesellschaft eintreten als Gesellschafter; in Wirklichkeit ist er der alleinige Inhaber. Aber wir haben dann dem Staate gegenüber ein Zweckvermögen, das nah dem Geseg über die beschränkte Haftung vollständig selbständig verwaltet wird. Es kann bei ihm jederzeit kontrolliert werden, ob seine Verwendung gemein- nüßig ist. Die Vorausseßung, daß sie gemeinnüßig ist, muß für die staatlihe Bürgschaft bestehen bleiben. “Jch muß deshalb erklärten, ‘daß tinBedürfnis- zur Armahme des Antrages Nr. 575 selbst in der Fragestellung 2 nicht vorliegt. selbe kann erreicht werden, wenn ein Privatunternehmer eine Ge-

E E E R

Abgg. Aronf ohn und g auf gemein-

Es bandelt sch hier nickt um

Hat man Bedenken gegen den Hauptantrag, so gibt der l(*ventualantrag jede erforderlihe Gewähr. Der Antrag beschneidet nicht etwa die Befugnisse der Regierung, sondern erweitert sie. Jn vielen Fällen wird der Kleinwohnungsbaz von Arbeitgebern oder Arbeitern selbst ausgeführt; können bie Ar den Bau threr Wohnungen - selbst in die Hand nehmen, felbst den Bauherrn spielen, so können sie dadur eine große Verbilligung des Baues bewirken; warum soll also nicht auch hier durch Erleichterung der Hypothekenbeschaffung Staatshilfe eintreten? Vorlage, so wird man jsolche „gemeinnüßige“ Bauvereinigungen ins Leben rufen, die vollkommen überflüssig sind, Scherereién verursacben, während praktisch alles auf dasselbe beraus- kommt. Hauptsache ist do, daß unserer Arbeiterklasse Kleinwobnun- gen zur Verfügung gestellt werden.

Bleibt es bei der

Je mehr Wege dazu gangbar

- dienstaec

1947

sellschaft mit bes{ränkter Haftung gründet. Ih möchte Sie des4 halb bitten, bei dem Beschlusse der Kommission zu verbleiben.

Im übrigen möchte ih nickt

s

7 unterlasscn, meiner besonderer ¿Freude darüber Ausdruck zu geben, daß sämtlide Nedner, welche fich bióher zu den beiden Gesetzentwürfen geäußert haben, ihre Zu- stimmung dazu erklärt haben, daß jeßt der Staät dazu übergehen will, sich bei der Herstellung von Kleinwohnungsbauten mit Kapital und mit Bürgschaftsübernahme zu beteiligen. Der Staat hat damit anertannt, daß: die Herstellung von Kleinwohnungen eine Aufgabe ist, die der staatlichen Unterstüßung würdig ist und bedarf, und daß der Staat auf diesem Wege zweifellos fortfahren muß. Die Summen, die in diesen beiden Geseßen bereitgestellt werden, mögen vielleidt gering erscheinen; ich möchte aber bemerken, daß sie mäßig gegriffen werden mußten, weil es sih um einen ersten Versuch handelt. So= bald sih herausgestellt hat, daß si dieser Versu bewährt, und der Weg, der hier beschritten werden foll, der ribtige ift, wird diz Staatsregierung nicht säumen, weitere Mittel für dieselben Zwecke zur Verfügung zu stellen. Denn die Staatsregierung hält die Her= stellung von gesunden Kleinwohnungen für ein dringendes Erforder= nis der Zukunft. (Bravo!)

Die Anträge Aronsohn werden abgelehnt, die Vorlage nah den Ausschußvorschlägen im cinzelnen angenorntnen.

…_ Abg. Heß (Zentr.) hat einen Antrag eingebracht, der die Ne- gierung zur Vorlegung eines Geseßentwurfs zur Förderung des Kleinwohnungswesens auffordert, und er führt dazu aus: Der Krieg hat uns gezeigt, daß das Hauptproblem, welches in Zukunft der Lösung harrt, das Bevölkerungsproblem ist. Gerade das NRückgrat der ganzen Bevölkerungspolitik aber ist das Wohnungsproblem. Der Landesrat Professor Schmidtmann von der Kölher Handelshoc- \hule weist in einer Denkschrift eindringlih darauf- hin, daß die Schaffung von gesunden Kleinwohnungen die wichtigste der Maß- nahmen ist, der sih der Staat in nächster Zukunft zu unterziehen babe. Cine Hinausschiebung in fernere Zeit erträgt diese Aufgabe nicht mehr; es muß energisch zugepackt werden, das liegt im Interesse des ganzen Volkes, der Familie, der Gemeinden, im Interesse von Staat und Reih. Die Frage screit geradezu nah threr Lösung. Deshalb sind wir zu unserem Antrage gekommen. Von der Be- deutung des Gegenstandes ist ja auch die Staatsregierung durch= _drungen. Wir bitten Sie deshalb, niht zögernd und zaghaft vorzu-

ehen, sondern fest zugugreifen. Es gilt die Lösung der Wohnungs-

rage nicht bloß_in den Großstädten und JIndustriezentren, es gilt thre Lösung auch auf dem platten Lande. Wir wären in diesem

Punkte gern mit besonderen Anträgen zunn Wobhmnungsgeseß bervor- getreten, haben uns das aber im Interesse des Zustandebringens der Vorlage versagt. Wir hätten gern auch beantragt, in dem Gefeß die erauenwelt ‘als heranziehbar zur Wohnungsaufsibt ausdrückli zu bezeichnen: au davon haben wir aus dem. gleihen Grunde abgesehen. Namentlich für das Kleinwohnungswesen find Frauen als Aufsichtsz personen gans besonders geeignet, denn diese Tätigkeit erfordert sehr viel Feingefühl, sehr viel Verständnis für die Notstände des Lebens, auch für die psychologishen Momente in der Lebensführung; für alles dies ist nad meiner langjährigen Erfahrung die Frauenwelt ganz be- sonders geeignet.

Die von der 17. Kommission zu den beiden Gesebentwürfen beantragten Entschließungen (Berücksichtigung kinder- reicher Familien, allmähliche weitere Besserung des Wohnungs- wesens durch Verkehrs- und Tarifpoliti?, durch Ueberlassung von fiskalishem Terrain, allgemeines Baugeseß, Ausbau des Erbbaurechts usw.) werden angenommen, die dazu einge- gangenen Petitionen für erledigt erklärt.

Hierauf erfolgt die zurückgestellte Abstimmung über Art. 1. des Wohnungsgeseßes. Die Anträge Jtschert werden ange- nommen, die Anträge Aronsohn auf Beseitigung der Mit- wirkung der Polizei bei der Festseßung von Fluchtlinien „mit Rücksicht auf das Wohnungsbedürfnis“ vereinigen nur eine kleine Minderheit auf sich. Art. 1 wird in dieser Fassung an- genommen. A

Die Beratung kehrt hierauf zu dem Antrage Heß zurück.

Abg. Adolf Hoffmann (Soz. Arb.-Gem.): Die Aus- nahmebestimmungen des Wohnungsgeseßes - zwingen meine Partei, gegen das Geseß zu stimmen. Wir werden aber für jede Klein- wohnungspolitif eintreten, wenn wir fie auch nit als das einzige Mittel ansehen, um die Bevölkerungspolitik zu heben. Die erste Pflicht einer gesunden Bevölkerungspolitik wäre es, diesem entseß- lichen und scheußlichen Kriege ein Ende zu machen, erst dann werden fih die Väter und Mütter dazu verstehen können, einer größeren Zahl von Kindern das Leben zu geben. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die in den Munitionsfabriken beschäftigten Frauen und Mädchen infolge dieser Arbeit niht mehr werden zebärenw können. Darum muß, wie gesagt, Frieden gemachbt werden. j

Der Antrag Heß wird mit großer Mehrheit angenommen.

Damit ift die zweite Beratung des Wohnungsgeseßes und. des Bürgschaftssicherungsgesebßes beendet.

Es folgt die Beratung des Antrages der Abgg. Aronsohn u. Gen.:

„die Staatsregierung zu ersuchen, für die Kriegszeit inner- halb der preußisch-hessishen Eisenbahngemeinshaft Schlichtungs4 stellen im Sinne des § 13 des Geseßes über den vaterländischen Hilfsdiens vom 5. Dezembeer 1916 1nd für die Angestellten, ebenso wie dies für die Arbeiter geschehen ist, Aus\chüsse mit den Befugnissen der §8 11-—13 desselben Gesches ecingurihten.“

Dieser Antrag war seinerzeit durch Mehrheitsbeschluß der Kommission überwiesen worden, ohne daß dem Begründer das Wort erteilt war; in einer späteren Sißung war beschlossen worden, diesen Gegenstand von neuem auf die Tagesordnung zu seßen. Zur Begründung des Antrages erhält nunmehr das Wort Abg. Delius (fortshr. Volksp.): Bei der Beratung des Hilfs-

feges wurde beantragt, au die staatlichen Arbeiter, besonders die Cisenbahnarbeiter, unter dies Geseß zu stellen. Die Reichs- regierung hat sih dagegen erklärt, aber die Versicherung abgegeben, daß ‘der Eisénbahnminister die Arbeiteraus\{üsse weiter ausbauemw würde. 2 Der entsprehende Antrag der Sozialdemokraten wurde mit 139 gegen 138 Stimmen abzelehnt. Der Eisenbahnminister hat nun in der Tat die Befugnisse der Ausschüsse erweitert. Es können jeßt {hon bei 50, statt früher bei 100 Eisenbahnarbeitern,- Aus\chüsse gebildet werden, und wo. diese Zahl nicht reiht, können mehrere Be= triebe Arbeiteraus\hüsse bilden. Die Befugnisse der Avbeiteraus\hüsse sind erweitert worden. Das bat in den Kreisen der Eisenbahnarbeiter eine gewisse Befriedigung hervorgerufen. Es sind neuerdings 50 bis 60 neue Arbeiteraus\{chüsse gebildet worden, die Wählbarkeit zu den Ausschüssen ist vom 30. auf das 25. Lebensjahr berabgeschtt worden, die Arbeiter brauchen nicht mehr fünf Jahre, sondern nur drei im Staats-

betriebe tätig gewesen zu sein, um in den -Auss{uß gewählt zu

Ca vihiai Ea wis L A T E L E C Mt S T werden. Außerdem sind Arbeitoerausscüsse für die Dircktionsbezirle