1917 / 107 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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teil werden lassen soll, bur e dicientgen, die aus dem Vereinigten Königreich aynszuwandern beaksihtigen, veranlaßt werden könnten, i in Ländern unter britisGer Flagge anzusiedelu.

In Beantwortung eines Einspruches, der im Ober- hause vom Erzbischof von Canterbury und anderen gegen die Wiedervergeltungs8maßregeln gegen deutsche Gervalttätigkeiten erhoben wurde, sagte Lord Curzon, dem eeNeuterschen Bureau“ zufolge: :

Die Deutscben versuchten tie Versenkung von Hofpitals@iffen damit zu retfertigen, daß sie zum Tranépoit von Truppen und Munition benußt wücden. Diescs fei durchaus unbegründet. Die Regierung habe, ebenso wie Frankreih, das Gefühl gehabt, daß es keine ondere Wabk gete, als zu Vergeltungsmaßregeln überzugehen. Frankrci hake viel kräfticere Schritte getan als Greß- bruitannieo, es habe angefündtigt, taß es deuishe Gefongene an Bord der französischen Ho!pitaisziffe nehmen werde. Man könne naoh nicht sagen, ob die Vergeltunasmaßregeln Erfolg gehabt hätten, aber seit dem Fliegerangriff auf Freiburg seì nur ein Hospital! s{if angegriffen worden. Lord Curzon \ckloß: „Was getan wurde, war nicht ein Att der Bestrafung oder Nahe, sondern eine Vorsichtêmakßregel für die Zukunft im Interesse unsezes Volts,“

Im Unterhause kündigte der Finanzminister Bonar Law für Doonerstag eine Sißung unter Aus\chluß der Oeffentlichkeit (private session) an und sagte, wie das „Alaemeen Handelsblad“ mitteilt, die Regierung werde noch in Erwägung ziehen, ob diefe geheime Sißung eventuell über mehrere Tage ausgedehnt werden soll. Außerdem teilte er mit, daß, wenn es möglich sein würde, nächste Woche eine Erklärung über die irishe Frage abzugeben, der Freitag dafür in Betracht kommen würde.

Englischen Bläitern zufolge hat die Entrüstung über die neuerlihe Beschießung von Ramsgate, die starke Unzufriedenheit mit der Admiralität erheblich erhöht. Die Behörden in Rams3gate baben \ih geweigert, die Mitteilung der Admiralität, daß das deutsche Geschwader ah- geschlagen worden sei, öffentlich anzushlagen. Die Abgeordneten Dillonund Dalziel haben Anfragen imParlament wegen der mangel- haften Verteidigung der Küste von Kent angekündigt. Der Marine- fachverständige der „Daily Mail“ schiebt die Schuld weniger den Patrouillenschiffen von Dover als denen zu, die die An- legung des deutschen Flottenstüßpunktes in Zeebrügge nicht verhindert hätten. Von der Wahnidee Churchills, daß die Flotte nicht zu kämpfen brauche, erfüllt, habe die Admiralität leider seit Kriegsbeginn die Ansicht begünstigt, daß eine defensive Taktik einer Offensive vorzuziehen sei. Ein Ergebnis dieses Verlassens Nelsonscher Methoden sei Zeebrügge, das einen gefährlichen Punkt für England bilde, gegen den ein energisches Vorgehen notwendig sei.

Die Verlustlisten in der „Times“ vom %25., 2. und 27 April enthalten die Namen von 744 Offizieren (224 gefallen) und 5420 Mann, die Listen vom 28. und 30. April die Namen von 400 Offizieren und 4880 Mann. Außerdem veröffentlicht die „Times“ noch Listen mit Verlusten überseeisher Truppen.

Frankreich.

Die Eröffnungssißzung des gemeinsamen Parla- ments der Verbündeten hat gestern vormittag in Paris stattgefunden. Den Vorsiß führte Clemenceau, stellvertretender Vorsizgender war Lord Stuart of Wortley.

Obwohl noch 18 Tage bis zum Zusammentritt der Deputiertenkammer fehlen, find noch weitere Jn terpellationen über die Verproviantierungspoliti?k der Regierung und die Führung der legten militärischen Operationen ein- gebracht worden. Der Deputierte Levasseur wird über die von Violette getroffenen Maßnahmen für die Kohlenverteilung und die Reglementierung des Milchverkaufs ivterpellieren und der “Deputierte Poucet über die getroffenen Maßnahmen, um den Territorialregimentern der Jnfanterie, die sich seit Kriegsbeginn in der Feuerlinie befinden, einen Erholungsurlaub zu gestatten

Viele Deputierte der Ackerbau treibenden Gegenden* haben vorgestern in der Kammer eine Sißung abgehalten und, wie „W. T. B.“ mitteilt, beshlossen, angesichts der für den Hilfsdienst als tauglih nacchgemusterten Mannschaften den Krieg8minister aufzufordern, die Einberufung von Ackerbauern zu verschieben. Der Acerbauminister erklärte in der Sitzung, die Freilassung von Ackerbauern des Hilfsdienstes der ältesten Klasse der Reserve der Territorialarmee werde von dem Ober- kfommando in Erwägung gezogen werden. Die Depulierten betonten jedoch, daß die Lösung der Frage infolge der Zuspizung der Wirtschaftskrise \chnellstens erfolgen müsse.

Nußland,

Eine telegraphishe Mitteilung des Ministers des Aeußern Miljukow an die russischen Vertreter bei den verbündeten Mächten vom 1. Mai besagt laut Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“:

Wollen Sie der Regterurg, bei der Sie beglaubigt find, die folgende Note übergeben:

Die vorläufige Regierung Nußlants erließ am 27. März etre Kundgebupa an die Bürger, in der fie die Wünsche der Regierung des freten Nußlanzs für die Ziele des gegenwätticen Krteges aus- einandersezt. Der Mwiñter des Auswärtigen beauftragt mi, Zhnen das befagte Schriftitück wmitzuteilen und es mit folgenden Betrachtungen zu be,leiten: Unsere Feinde haben fi in legter Zeit bemöht, Zotetracht zwischen den Verbündeten zu säen, Incem fie unfinnige Nacbrichten über die voraeblice Abit Nußlants verbreiteten, etnen Sonderfiieden mit den Mittel:inächten abzuschließen. Der Wortlaut des beigefügten Schriftstüks wird derartige C1findungen am besten widerlegen. Vie cllgemeinen Grunbsäge, die darin von der vorläufizen Negierung aufgestellt worden sind, stimmen gänzlich mit den ergaberen Gedanfen überein, die beständig von den hervor- ragenden Stiaatömönnern ber verbündeten Länder zum Ausdru ge- bcacht worden find. Diese Grundsäße fanden auch tin den Worten des Präsidenten unserer neuen Verbündeten jenseits des Meeres einen li&tooDen Augdrud. Die alte russische Regierung war fiche: lih niht in ver Lage, \ch mit den Gedanken über da3 Befreiungsztel des Krieges, über die Schaffung einer festen Grundlage für etne friedlihe Zusammenarbeit der Völker, über die Fretheiten der uaterdröcien Völker usto. zu durhb!ingen und se zu teilen. Aber das befreite Rußland kann jeyt eine Sprache srrechen, die von den zeitgendösfisden Volksherrshaften verjiianden wird, und beeilt id, feine Slimme mit dec sei-er Verbündeten zu v-:reintgen. DurÄdrungen von diesem neuen Hauche einer befieitea Demckratte, können die Erklärungen der provisortshen Regierung natürlih nit den geringsten Vorwand zu der Schlußfolgerung geben, daß der Zu- fammensturz des alten Gebäudes ein? Berrinaerurg der Anteil- nahme Rußlands an dem gemeinsamen Kamp! aller Ber- bündeten nah sid gezogen habe. Ganz im Gegenteil ift der BVolkswille, den Weltkrieg bis zum entscheidenten Siege roeiterzuführen, tnfolge dieses Befühles der Verantwort!ichkeit, die heute allen und j‘dem etnzelnea- obliegt, noch . verickärft

worden. Dieses Besirebea tiitt noch dadur läftiger hervor, | paß ies. auf diedrirgetde“ Aufgabe gerichtet ist, die jedeciaann jo |!

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am Herzen liegt, nämli, den Feind, ver das Gebiet unseres Vaterlandes beseyt hat, zurückzudiänger. Im übrigen tsst es selbst- versländli, das beiliegende Schuistitük sagt es auedrüdlii, daß die provisoriscze Degterung, indem fie die erworbenen Rechte ihres Vaterlandes \{üßt, ftrikt den gegenüber den Verbündeten Nußlands übernommenen Verpflichtungen izeu bleiben wiid. Fest von dem fiegretchen Buägange des gegenwärtlgen Krieges überzeugt und {n volllommener Hebereinntimmungmit den Verbündeten, tit die provisorische Regierung ebenso sicher, daß die durch diesen Krieg aufgeworfenen Probleme im Siane der Schaffung eines dauerhafiea Friedens avf fester Grundlage gelöst werden werden ; ferner daß die von den gleihen Bestrebungen erfüllten verbündeten Demokratien das Mittel finden werden, die notwendigen Bürg- schaften und Genugtuungen zu erhalten, um fn der Zukunft einer Wiederholung blutitgec Zusammensiöße vorzubeugen.

Die vorgestern von den Zeitungen veröffentlihle Note der provisorischen Regierung hat bei den S ozia listen lebhafte Unzufriedenheit erzeugt. Der ausführende Auss{chuß des Arbeiter- und Soldatenrats hat die Note in außerordentlichen Sitzungen am 2. Mai Nachts und am Morgen des 3. Mai beraten und beschlossen, vor der Fassung irgend eines Beschlusses die Regierung um Aufklärungen zu ersuchen über die Gründe, die sie zur Veröffentlichung diefer Note bestimmt hätten. Zu diesem Zweck hat der aussührende Ausshuß ‘der Regierung eine gemeinsame Sizung vorgeschlagen, was die Régierung an- nahm. Am Nachmittag erhielt der ausführende Aus\{huß Nachricht, daß die Note der Regierung auch bei einigen Truppenkörpern Unzufriedenheit erregt habe. Das Jnfanterieregiment Finnland zog mit Bannern, deren Aufschrift den Nücktritt der Minister Gutlshkow und Miljukow forderien, vor den Marien-Palast. Andere Truppenteile s\chlossen fh dem Regiment an. Der ausführende Ausshuß des Arbeiter- und Soldatenrats traf Vorkehrungen, um die Soldaten zur Rückkehr in ihre Kasernen zu veranlassen. Er hält irgend eine Gegen- wirkung gegen die Note der Regierung für nötig, beabsichligt aber feineswegs, die provisorishe Regierung zum Rückiritt zu veranlassen. Auch in den Arb eiterfreisen hat die Note Er- regung verursaht. Jm Laufe des Tages fanden Kund- gebungen und Volksversammlungen in der Hauptstadt statt; die Manifestanten zogen mit Bannern einher mit den Auf- schriften: Nieder mit der provisorischen Negierung! Nieder mit Miljufow! Nieder mit Gutschkow!

Vorgestern um 10 Uhr Abends begann im Marien-Palast die gemeinsame Sißzung der provisorishen Re- gierung und des ausführenden Ausschusses des Arbeiter- und Soldatenrats, um die Note des Kabinetts über die auswärtige Politik zn besprehen. Während einer Pause der Sißzung hielt der Minister des Aeußern Miljukow vom Sóöller des Palastes aus eine Ansprache an die Menge, die troß der späten Stunde sich zahlreich auf dem Plate auf- gestellt hatte. Er sagte obiger Quelle zufolge:

Börger! Als ih erfuhr, daß beute fiuüh Wanifestanten Fahnen mit der Inschrift aufzogen „Nieder mit Vtiliukoro*, füchtete ih nicht für Miljufow, sondern für Rußland, Ich stellte mir vor, falls diese Juoschcift die Meinung dex Weebrh:tt der Bürger darstellt, wie muß dan die Lage Rußlands seia! Was werden die Gesandten unserer Verbündeten sagen? Schon beute würden sie Telegramme an ihre Regierungen rihten, daß Rußland seine Verbündeten verrate uud sich von der Lisle der verbündeten Mächte gesirißen habe. Die prorvisorische Regterung kann ch nickt auf diesen Standpunkt steller. Ich versichere, daß die provisorische Regierung und ich als Minister des Aeußern eine so!che Haltung einnehmen werden, daß niemand wagen fann, Rußland vorzu- werfen, daß es Verrat begangen habe. Niemals wird Nußland in etnen Sonderfrieden willigen. Die preoviforishe Regierung ist wie etn Segelshiff, das nur mit Hilfe des Windes sich bewegen kann. Wir erwarten daher Cuer Vertrauen, das den Wind darstellt, dec unser Schiff in Bewegung seßen wird. Ich hoffe, daß Ihr uns zu diesem Wind verhelfen werdet 1nd daß Euer Vertrauen uns bet- {teben wird, Rußland auf den Weg ber Freiheit urd des Gedeihens

zu bringen und die Würde unseres großen und freten Vaterlandes

aufrecht zu erhalten. Eine Verordnung der provisorishen Regierung gewährt der Bevölkerung Vereins- und Versammlungsfreiheit.

Der Generalissimus Alexejew ist an der Front von Niga eingetroffen. Der General Potapo ff begibt sih nah Amerika, um sich dort mit den Vertretern der verbündeten Heere über die Organisation des Hinterlandes und über andere wirischaftlihe Fragen ins Einvernehmen zu segen.

Fn der finnischen Kammer hat am 20. April der Senatspräsident Toïoi eine Rede gehalten, in der er zur Frage der Selbständigkeit Finnlanbds Stellung nahm. Nach einem Rückblick auf die langen unheilvollen Jahre, die Finnland unter dem Druck der Russifizierungspolitik durchlebt hat, erinnerte er laut Bericht des W. T. B.“ daran, daß die zahlreihen Anträge des Landtags, in denen Einspruch gegen diese Ungerechtigkeiten erhoben worden sei, uaberück- nchtigt geblieben seien. Während des Weltkiieges habe man sih in Finnland allgemein davon überzeugt, daß ein Sieg Nußlands das Unheil Finnlands bedeuten müsse. Hieraus sei es auh zu erklären, daß mancher vaterlandsliebende junge Mann es als seine Pflicht auffaßte, seine Kräfte in den Dienst der Gegner Nußlands zu stellen, da man angenommen habe, daß auf diesem Wege das Ziel, die Freiheit Finnlands, zu er- reichen sein würde. Ueber die Gestaltung der Zukunft Finn- lands äußerte sih Tokïoi folgendermaßen: -

„Tie ganze Entroicklung un)\eres Volk: 8, seine Vergargenheit urd feine Geschichte zeugen davor, daf Fipnlands Volk reif i, ein selb- ständiges Volk zu werden, das über seine etgenen Angelegenheiten und seine Pläne mit voller Selbständigkeit en1schz-idet. Uasere ganze Kukltureniwitlung bat ch im Zeichen der Selb- ständigkeit hollzozen. Unsere wirtsGastliWe Entroicklung kst in dem Grade selbf{ändig urd unsere Gesellsaftsordnung der- art von derjenigen Nußlands verschieden, daß 1wishen thnen keine folhe Verbindung in Frage kommen barf, daß die eine oder die andere darunter Telden müßte. Ih verlasse mich darauf, daß das Selbstkestimmungsrecht des finnischen Volkes, die Grundlage der Selbständigkeit des finntshen Volkes, auf sicherem Boden stekt; es ist unsere Pflicht, sie unerschütterlich und folgerihiig zu entwick-Tn, damit die Selbständigkeit des finnishen Volkes {hon in dier r.ächstin Zukuaft gesihert sein möge.“

Tokoi \sprach dann von den zu verwirklihenden sozialen Reformen, von den Aufgaben und der Verantwortlichkeit der finnishen Arbeiterorganisationen sowie von der politischen Soli- darität der Regierung und des Landtags. Seine Ausführungen fanden bei der Kammer den stärksten Beifall. Auch in der ganzen finnländishen Presse wurde die Rede einstimmig begrüßt.

Jn den gebildeten Kreisen Obdessas gewinnt nah einer Mitteilung der „Times“ der Wunsch nach einem Bunde s- staate mit autonomen Staaten ungefähr nah amerikanischem ‘Muster immer mehr Boden, da diese Staatsform den Forbêrungen der -vershiedenen Nätionalitäten am ehesten ge- rechi werden würde, Am 1. Mai fand in Odessa eine’ riesige

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Siraßenkundgebung statt, an der mindestens 150 000 Personen teilnahmen. Auf den Fahnen konnte man . Auf- Ga lesen, wie: „Wir wollen eine demokratische Republik !“

eltfriede!“ und „Gebt uns Land und den Achistundentag !*

Niederlande. In der Zweiten Kammer erklärte der Kriegsminisler

Bo3bom, wie die „Niederländishe Telegraphenagentur“ meldet, in Beantwortung von Anfragen u. a.:

Die nicht berittenen Waffen des Jahrgangs 1911 und die be- rittenea Waffen des Jahrgangs 1909 werten temnächst mit Aus- nahme der Urteroffiziere noch Hause ges{ickt werden. Die Ein- \hreibung von Männern zwischen 39 und 40 Jahzen für den Land- iturm habe ledigli administrativen Zwet. Solange die Niederlande im Fiutedentzustand beharrten, würden die Leute nicht aufgerufen werden, falls aber Krieg ausbre(e, werde ex sofort eine Vorlage, be- tieffend ihre Ginberufung zum Heeresdienst, etnbringen.

Schweden.

__ Die Regierung hat eine Vorlage zur Einführung der Zivildienstpflicht für alle männlichen und weiblichen Staats- bürger zwischen 15 und 60 Jahren eingebracht, die dur Erlaß der Negterung einberufen werden können. Wie das „Svenska Telegrambyran“ meldet, umfaßt die Dienstpflicht im Prinzip das ganze Wirtschafisleben; sie soll aber vorläufig nur zur Be- seitigung des Holzmangels in Anwendung gebracht werden.

Der holländischen Delegation der sozialistischen Jnter- nationale, die die Jnitiative zu der nah Stockholm berufenen fozialistischen Konferenz ergriffen haite, hat sh die schwedishe Delegation angeschlossen. Jn vollem Einveri1ändnis mit dieser wurde obiger Quelle zufolge beschlossen, die anderen * skandinavishen sozialistischen Parteien von Norwegen und Dänemark gleichermaßen ein- zuladen, je einen Vertreter abzuordnen, um sich an den Arbeiten zu beteiligen. Als Antwort auf ein Telegramm eines französishen Delegierten wurde beschlossen, daß dalonderd Konferenzen der Ausschüßs e mit den verschiedenen Delegationen der übrigen Parteien vom 15. Mai ab stattfinden sollen. Diese Delegationen sollen aber volle Freiheit hinfichtlih der Teils nahme an der allgemeinen Konferenz haben, die nicht vor dem 10. Juni Ttattfinden wird, um den der Internationale ans geschlossenen Parteien die Möglichkeit zu geben, die durch die leßten Ereignisse geschaffene Lage zu prüfen.

Norwegen.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ ift die Mitteilung über das deutsche freie Geleit für die neutralen Schiffe am 1. Mai infolge eines Fehlers beim Telegraphieren zu \pät nah Norwegen gelangt, so daß kein norwegisches Schiff da- von Gebrauch machen konnte. Die Depesche der A Res gierung traf in Christiania in so verstümmeltem Zustand ein, daß der deutshe Gesandte gezwungen war, die Wiederholung des Telegramms in Berlín zu erbitten.

Schweiz.

Die Verhandlungen zwischen den deutschen und den \chweizerischen Unterhändlern sind nah einer amt- lihen Mitteilung zum Abschluß E Die getroffene Vereinbarung, die der Ratifikation beider Regierungen unter- breitet wird, sieht die Verlängerung des am 2. September 1916 ge oenen, am 830. April 1917 abgelaufenen Ab- tommens bis zum 31. Juli laufenden Jahres vor. Damit ist u. a. die Belieferung der Schweiz mit Kohle und Eisen für die nächsten drei Monate im bisherigen Umfang und auf biss heriger Grundlage zu erwarten. Außerdem wurde für die durch das deutsche Einfuhrverbot besonders hetroffenen schweizes rischen Hauptindustrien die Möglichkeit befriedigender Ausfuhr nach Deutschland geschaffen.

Griechenlaud.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ werden gemäß einer Enlscheidung der französischen Regierung zwei grie ische Torpedobootszerstörer der provisorishen Regierung übergeben werden. Sie werden grichishe Offiziere und Bemannungen an Bord haben und den Verkehr der provisorischen Regierung mit den ihr unterstehenden Jnseln übernehmen.

Bulgarien.

Der türkishe Großwesir Talaat Pascha ist gestern in Sofia eingetroffen und auf dem Bahnhof von einem Vertreter des Königs, sämtlihen Ministern, dem türkishen Gesandten, den Mitgliedern der diplomatischen Vertretungen der ver- bündeten Länder, dem Bürgermeister von Sofia und mehreren Sobranjeabgeordneten empfangen worden. Wie „W. T. B.“ meldet, wird der Großwesir zwei Tage in Sofia verweilen, mit dem Ministerpräsidenten Radoslawow und anderen politischen Persönlichkeiten Bejsprehungen haben und auch vom König empfangen werden.

Amerika.

_ Der amerikanische Staatssekretär Lansing hat mit dem britischen Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Balfour, Sir George Foster, dem Admiral de Chair, Sir Richard Grawford, dem kommerziellen Beirat der britischen Botschaft, derr Vorsitzenden des Schifsahrtsrates Denman sowie ameri- kanishen und vielen britishen Sachverständigen über die Schiffahrtsfrage verhandelt. Nah einer Meldung des „Algemeen Handelsblad“ wurde über die Verhandlung nichts veröffentlicht, aber es wird allgemein angenommen, daß jeder nur mögliche Druck ausgeübt werden wird, um den Bau von Handelsschiffen zu beschleunigen und den für den Transport über den Ailantishen Ozean verfügbaren Schiffsraum zu ver-

mehren. Afien.

Nach einer Reutermeldung hat das chinesische Kabinett einstimmig einen Beschluß zugunsten einer sofortigen Kriegs- ertlärung an Deutschland gefaßt.

LWohlfahrtspflege.

Etne halbe Million Kinder aufs Land.

Dem Verein ,Landavfenthalt für Stadtkinder“ in Berlin ist befanntlich in dem Ministerialerlaß vom 1. März 1917 uv. a. dte Bornahme be3 Ausgleichs von Angebot und Nahfrage zw!schen den

rovipzen übertragen worden, und ferner bildet der Verein die

. Zeniralvermittlungsstelle zur Hens von Angebot und Nachfrage

zwischen Preußen unab den ter Organ

* deutichea” Staälen: ' Soweit Pré en" Uiï "Fra,e kömmt;

sation angefchloss-nen anderen hat dis

Werbetätigkeit nah den bisher aus ben Provinzen eingelaufenen Mel- dungen das folgende vorläufige Sradt M E .… Die Provinz Ojtpreußen stellte 68498 unentgeltliGße Bflege- stellen zur. Verfügung, öarunter 8599 sür katbolisGe Kinder. Na Abzug des eigenen Bedarfs verbieiben für auswärtige Kinder voch 63 692. Diese Stellen werden belegt mit 40 823 Müutezn aus der Ds L O n Que Westfalen, 2000 aus Hessen-Nassau, 228 er Hhcinprooinz, 2652 aus è ni 7 p übe h) j tem Königreich Sachsen, 879 n der Proyinz Pommern find bisher 37 000 Pfle estellen, darunter 300-—-400 für fatholisde Kinder, torhanden. §900 werden für den eigenen Bedarf gebrauht, so daß 34 100 SteUen jür gaut- wärtige Kinder vorbavden find. Etwa 9000 Kinrer aus der Provinz Brandenburg, 3000 Ktnder aus Wesifaien werden Aufnabme finder. bele ¿brigen Steßen werden mit Kindern aus vec Rheinprovinz é Ina der Provinz Posen stehen isher 21 689 Stellen, darunter §279 für fatboliihe Kinder, bereit. Der eigene Bedarf beträgt nur eiwa 1000 Stellen, so daß 20 689 {on jeßt au?wärtigen Kindern zur Verfügung ftehen. Die noch stark im Gange befindliche Werhe- A läßt Ae A u P Pes Kinder von au3märts werden genommen werden können. e Provinz wird faft aus\ch{lteßli

mit Kindern Weslfaleus besezt werden. ; [al S

Die Provinz Sachsen verzeihnet bisher 15 479 Landpflege- stellen, darunter 289 súr katbolische Kinder. Der eigene Beta] der Provinz beträgt nur etiva 10404 Siellen, so daß noch 5075 aus- wâitige Kinder untergebracht werden können. Das Ergebnis wird fh durch welter- Werbetätigkeit voch erhöhev. Die Provinz wird Sal Ausnahmen nur Kincer aus dem Königreih Sachsen

Aus Westpreußen und Sw@lesten liegen abs(licßende Meldungen noch nit vor. Indess:n Tann \ch{on jegzt U CUN trerden, daß nach Ausyuleih d s eigenen Bedarfs Wesipceugen mindestens 10000, Schlesien 3000—4000 auswärtige Kinder wird aufnehmen können.

In der Prootnz Brandenburg wird der onderweit unter- zubringind? Ucbersuß an Stadtkiatein insgeiomt etwa 62000 be- irazen, darunter etwa 40000 aus der Stadt Berlin. Der größte Tell der Kinder trird in Oftpreuß -n und Pommern untergebracht. Nacb den Vorberiht der Provinz Hannover werden dot, da bereits aus anderen Provinzen Kinder auf Grund früherer Be» ziehungen untergebraht worden sind, auswärtige Kinder kaum Auf- nabme mehr finden köunen, In Schleswig-Holstein fieben 14 000 Landpflegestellen zur Verfügung, denen eine Nachsrage von 13300 Kindern gegenübersteht. Jn der Provinz Hessen- Naisau besteht eine Nachfrage für (twa 34 600 Stadtkinder. Die Deckung des _Bedafs tnnerhaib der Proviaz wird erreicht wetten. In Westfalen ftebt ein Angebot von 14807 Pflegestellen einer Nachfrage von 75 752 Stadikindern gegenüber. Der Ueberschuß be- trägt alfo 60945 Kinder, davon sird etwa 32 000 kTatbolisch. Die Kiater werden in den verschtedensien Provinzen vntergebradt, der Haupileil kommt nah der Provinz Posen. Die Rheinprovinz wird vorausfiht!ich eir ea Uebe: {uß von ctwa 40 000 Stadikindern haben. Ein großex Teil der Kinder kommt na Pom mein.

_ Busammenfassend kann gesagt werden, daß nach oberflählider Schäpyng \chon jegt mehr als 300 000 Landpflegestellen in ten preußishen Provirzen in8gesomt zur Verfügung gestellt sind. Es ist dies wiiderum ein bödst erfreulihes Zeiden vatezländischer Dpferwilligkeir, und es tüiste wit Sicherheit damit gerecknet werden können, daß die infolge der Fortsezurg der Werberätig- keit ständig noch wachsende, erst naG etalgen Wochen endgültig festfiellrare Zahl kaum hinter etner balben Million zurückbleiben

“dürfte. Bet diefer Zäblung handelt es sich nur um Kinder,

die innerbalb der geshafenen Orgcnisation unergebraGt werden und deéhal» dem Verein „Landaufenthalt für Stadtkiuder“ gemeldet fiad. Winn man berüctsichtigs, daß von vielen privaten Stellen obne Ein- gliederung in die Organisation Tausende von Kindern s\chon uz ter- gebracht find und noch untergebracht werden, so würde bei Hinzuzählung au dieser Stellen eine noch wesentli höhere Zahl das -Endergebnis bilden. (W. T. B.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten uud Absperrungs- maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheitev.

(Nach den „Veröffenilihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts*“, Nr. 18 vom 2. Mai 1917.)

Polen.

Deutsches Neick. Inter Wohhe vom 22. bis 28. April rourden 72 Erkrankungen festgesteßi, und zwar: 1 tn Usz1öcknuen (Kreis Heydekrug, Reg.-Bez. Gumbinnen), 7 in Berlin, 2 in Berlin - Lichtenberg, 1! ln Neukölln, 1 in Berlin- Reinickdentorf (Kreis Niederbarnim, Reg.-Bez. Potsdam), 1 in Möllen dorf (Kceis Strelno, Reg.-Bez. Bromberg), je 1 in Ca- wailen (Kreis Breélau) und Breslau, 1 in Grünberg (Reg.-Bez. Liegriß), je 1 in Ayendorf (Kreis Kalke) und Diesdorf (Kr-is Salzwedel, NReg.-Bez. Magtekturg), 14 tim Regs.-Bez. Sckleswig davon 7 in Altona, je 1 in Kiel und in Lütjenburg (Kreis Plön), 3 in Nienstedten und 2 in Mar ner- Neuenkoogdeich (Krets Süterdithmarschen) —, 1 in Garlgs- torf (Kreis Winsen, Reg.-Bez. Lüneburg), 1 in Daverden (Kreis Achim, Reg.-Bez. Stade), 1 in Bakum (Kreis Melle, Neg.-Bez. Otnaktrüs), je 1 in Münster und in Amt Nheine (Krets Steinfurt, Be0.-Bez. Münster), 1 in Lengerich (Kreis Tecklenburo, Reg.-Bez. Minden), 7 im Reg.-LVez. Arnsberg davon je 1 in Sidudern und in Sundern (Kreis Arntber0g), 4 in Dortmund und 1 in Vör de (Kreis Schwelm) —, 2 in Marburg, 1 in Ottirau (Kreis Ziegenhain, Reg.-Bez. Cafse)), je 1 in Urbar und Alken (Kreis Sk. Goar, Reg.-Bez. Koblenz), 5 im NReg.-Bez. Düsselorf davon 1 in Düsseldorf, 3 in Ratingen (Freis Düsseldorf) und 1 tin Bremerhe ide (Kreis Solirgen) —, 1 in München, 1 in Srünberg (Beurktamt Mainburg, “ttederbayern), 2 in Letpztg, 2 in £übz (Melenburg-Schwerin), 1 tn Ober- weimar und 2 tn Weimar (Sahfen-Weimar), 4 in Dessau (Anhalt), 1 in Lübeck und 3 in Hamburg. i

Zußerdem wurden für die Vorwoche 42 Crkrankungen naht: äglih g°meldet, näwlich 1 in Uszlöknen (Kreis Heydekrug, Reg.-Bes. Gumbi»nen), 2 in Berlin, 4inStrausberg (îrcis Oberbarntm), 3 in Alt Landsbera (Kiets Niederbarnim), 1 in Bergsdorf (Kreis Templ'n, Reg.-Bez. Potsdam), 1 in Großräscben und 2 in &leinräschen (Kreis Kalav, Neg.-Bez. Frarkfur1), 1 in Büyer und 6 in SchoUl ene (Kreis Jerichow T), Reg.-Bez. Magdeburg), 2 in Hannover, 8 in Osnabrück, 2 in Bocholt (Kreis Borken, Neg.-Bez. Mürvster), 1 in Spradow (Kreis Herford, Neg.-Bez. Minden), 2 in Leipzig und 6 in Lemgo (Lippe).

Fled fieber.

Deuts@hes Reich. Jn der Wche vom. 22. big 28. April wurden bet Krtiegsgefangenen 14 Erkzankungen seugestellt, davon 13 im Negterun :sbezirk Gumbinnen, 1 in München. Für die Vorwohe wurden 2 Erkrankungen we!bliher Personen im Kreise Kattowitz (Neg.-Bez. Oppeln) nachträgllb gemeldet.

Kaiserlih deutshes Generalgouvernement Warschau. Fn der Wcche vom 8. bis 14. Avril wunden 611 Erfzankungen (und 58 Tocesfälle) ermittelt, nämlich in der Stadt Warschau 266 (32), im Landireis Warschau 43 (1), in ter Statt Lodz 66 (6), im Landkreis Lodz 4, ferner in den Kreisen Ctehanvow 1, CzenstoGau 15 (2), Lomza 1, Lv kow 22, Plock 8, Stedlce

42 (3), Wloclawek 1, Bendain 7, BTonie 18 (1), Brzcziny 4, G roj:c 20 (3), Gostynin 1, Kolo 12, Konin 1, Kutno 6,

Lask 1 (1), Lenczyca 3 (2), Lowlc49, Matomwm. 1 (1), Mazowtieck 1 (1), Mtnsk-Mazowtecki 1, Oftrelenka E

(17 Dstxowi8, Phonst 22 Pubtwsf--E(1),Rawa Stet ad

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13 (3), Sierpc 4, Skierniewtce 1,Sofkolow 5, Szciuczyn 1, I é C geo on 3. N

ejlerreiq-Urgarn. Fa Ungarn wurden in der Zeit vom 19, bis 25, März 211 Erba tugten und 65 Todesfälle ly Von den Euftanluürg-n eniflelen auf die Städte Budapejt 32, Klausenburg 1, auf die Komitate Ves 136, Bekes 1, Neutra 2 und meg 39,

Genidcksiarre. ®

Preußen. Jn der Wote vom 15. bis 21. Lpril find 9 Er- krankungen (und 2 Todetfältc) in folgenden Regterungsbeztrken [und Kreisen] gemeldet worten: VLandespclizetibezirk Berlin 2 [Berlin Stadt], Reg. - Bez. Aurih 1 [Wittmund], Cassel 1 Ie Stadt1], Frankfurt 1 (1) [Seldin}], Oppeln 3 (1)

Beuthen Land 1 (1), Oppeln Lind, Rybnftk je 1], Wiesbaden 1 [St. Goarshauseu]. Nuhr.

Preußen. In der Woche vom 15. bis 21. Ayzuil sind 94 Er- frantungen (und 21 Todesfälle) in folgenden NRegierungs- bezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Landetpolizetbezirk Berlin 2 (1) [Berlin Stadt 1 (1), Charlottenburg 1], Neg.-Bez. Allen- stein 9 [Allenstein Stadt 2, Fobannisburg 4, Lögen 3], Arns8- berg 2 [Gelsenkiren S'adt, Schwelm je 1], Aurich 1 [Witt- muvd], Breslau 4 (1) [Breslau Siadt 2, Frankensleu 1, Wohlau 1 (1)], Caîsel 19 (5) [Cassel Land 9 (4), Wolf, bagen 10 (1), Koblenz 2 (1) [Mayen], Düsseldorf 1 [Glberfeld], Frankfurt 5 (2) [Calou 1, Luckau 3 (1), Ncrft 1 (1)]), Königsberg 2 [Navenbure, Weblau je 1], Köslin 1 (1) [Rumitaelsburg], Liegnitz 2 [Ueantiß Stadt], Magdeburg 1 [Gadelegen], Marienwerder 24 (4) [Graudenz Lard 1, Konty 7 (4), Schiochau 15, Tuchel 1], Merseburg 4 (1) [Halle a. S.), Minden 1 [Lübbecke], Oppelu 2 (1). [Falkendera (1), Leobs(ûg 2], Posen 6 (1) [Gostyn 1, Meseriß 4 (1), Samter 1], Potsdam 3 (2) [Teitow 3 (1), Brandenburg a. H. (1)], A L A [Schlesw'g], Wiesbaden 2 (1) [Limburg 1, Rheir- gaufre i;

Hür die Woche vom 3. bis 9. September 1916 nahträglih ger meldet: Trier 1 [Saarlouis].

Vershiedene Krankheiten

ia der Woche vom 15. bis 21. Aprik 1917 (tür die deurshen Orte).

Pocken: Budapest, Wien je 1 Todesfall, Budapest 15, Wien 1 Eifrankungen; Varizelleu: Budapest 20, Wien 49 Erkrankungen; Fleckfieber: Budopest, 2 Todesfälle, Badopest 38, Prag und Vor- orte 1 Erkrankungen; Milzbrand: Neg. - Bez. Gumbinnen 1 Todesfall; Tollwut: Budapest 1 Lodeéfal, 1 Ez- krankung; Bißverleßungen durch tollwu1iverdächtige Tiere: Breilau 2, Neo.-Bezike Danzig 1, Marienwerter 3; Influenza: Berlin 4, Budapest, Kopenhagen, Triest je 1, Wien 2 Todesfälle, Kopenhagen 125 Erkrankungen; Genicksarre: Mecklen- byra-Schwerin, Budapest, Chuistiania ie 1, Kopentagen 3 Todec fälie, Mecklenburp-Zchwerin 1, Amsterdam 3, Budapest 1, Kepenhagen 2, niederländtischWe Orte (11. bis 17 Ap1i!) Amertfoorrt 3, 4 Octe je 2, 11 Orte je 1, Gtodholm 1, Wien 4 Erkrankungen; Kräye: Neg.- Brz. Posen 51, Kopenhagen 108 Erkravkungen; Nahrungs- mittelvergistung: Reg.- Bez. Frankfurt 1 Tedetfal, 1 Er- kranfuno. Mehr ol8s ein Zehrtel aller Gestorbenen ist an Masern und Röteln (Dunhschnitt oller deutschen Berichts- orte 1895/1904: 1,1090) gestorben in Halberstadt (Erfrar kungen wurden angezeigt in Breslau 21, Nürnberg 33, Budapest 43, Kopen- bagen 97, Stodholm 32. Ferner wurden Erkrarkungen gemeldet an: Scharlach in Berlin 43, Amsterdam 45, Budapest, Stockholw je 49, Win 32; Dtphtherie und Krupp im Lendespolizeibezirk Berlin 165 (Berltn Stadt 120), in den Neg.-Bejitrken Düßel!- dorf 103, Potsdam 101, in Hamburg 71, Amilerdam 21, Budapest 62, Kopenktágen 19, Stcckholm 26, Wien 49.

Verkehrêëwesen.

Mit dem französishen und belgischen Etappen- gebiet ist ein beshränfkter Postverkehr nah Maßgabe der nachstehenden Bestimmungen zugelassen.

1) Zugelassen sind s. Briefe und Postkarien der aus dem Etavpengebiet stammenden franzößsben und belgischen Zivilarbriter in Deutihland an ihre Angehörigen îm Etappengebiet urd umgekebrt. h. Brtefe und Postkarten ges{chäfnichen FInkalts teu! äer Gewe: b-- tretbender an französishe und belgi|he Händler usw. und umgekeht1. c. Postauweisungen bis zum Betrage ven 800 /6 der in L eutschland tätigen franzöfischen und belgishen Zivilarbeiter an ihre Angebörigeu im Etarpengebiet. d. Paktte bis zum Gewick&t von 5 kg aus dem Etappengebiet an die tn Leutshland tätigen fionzösijhen und belgt- {en Zivilarbeiter.

2) Alle Mitteilungen, die gecignet sind, dfe deu!s{chen Interessen zu gefährden, sowie Zetchen-, Gehtimichrifien urd Stencgramme jeglider Art sind verboten.

j e ele find offen aufz¡uliefern. Geshlessene Briefe werden zurück-:eaeben.

Postanweisungen dürfen außer der Adresse und außer der Än- gabe des Betrages keine s{chriftilichen Mitteilurgen enthalter.

3) In der Anschrift muß cußer dem Woboorte tes Empfängers au das Arrondissement oder die zustäntige Etapptnkcmn.andantur angegeben sein. Zur Vermeidung vcn Verzögerux gen ist außerdem der Ve' merk „Ueber Postüberwachungss1elle Nr * zweckmäßig. Die Nummer der Postübermahungt stelle kann bet wietert oitem Buiefwechiel beim Emp}änger erfragt werden.

4) Die Gebühren betragen für Briete bis 20 g 20 Pfennig, für je weitere 20 g 10 Pfennia, für Postkarten 10 Pfennig, Pon?karien mit Antwort 20 Pfennig, Postanweisungen für je 40 46 20 Pfennig Frankierungézwarg. Für Pakete, die den in Deutichland tsigen Zivilarbeitern von ihren Ängebêrigen im K&tappengetkt zugesandt werden, werden vom Empfänger 25 Pfenrig Por1o e: hobeo.

5) Die auf VPoftanwet)ung eingezahl’'en Beträge werden im Etappengebtet in Frankèn nah dem Kurse 100 6. = 125 rank: n O, Im fianzösischen Etappengedict erfolg: Zahlung in Stad!-

einen.

6) Für Verlust odec Beshädigung einer Sendung wird Schaden- ersay nit gewährt.

7) Jeder andere Posiverkehr (av Wert- und Einsckreibe- lenputaen) sewie dec Telegramm-, Dreuckjachen- und Warenverkehr ist unzulässig.

8) Die Armeeokerkommandos können ten zugelafsenen Postve1kehr au3 miliiärischen Gründen zeitwetse ganz oder zum Teil specren.

Theater und Mufik.

Königliches Opernhaus.

In der gestrigen Aujfüh: ung von Verdts „Aïda* sang der Köntg- Id bulgarisde Hofopern'ärger Stesan Makedonski dfe Partie des RNhadames a!s Gast. Der Künfiler ist hier niht mehr unbekannt; er bat vor ein'ger Zrit an derje:ben Stelle den Aured in der „Tra- viata*“ gesungen »nd sich au im Koozertsaal bôren lassen. Sein mehr für das Heldtsche geri netes Organ kam in der ge!:rigen Au führung nochG besser zur Geltung als in der lyuischen Partie des Alsreckd. Jn der Höhe zeihnete es sh durch Glanz und Kraft aus. Ganz besonde: 8 gut gelan; thm die grofe Aric. Wiederum konnte men ßch an derx Sangbaikeit der bulgarisden Sprache e:freuen, wenn sie auch fremd an unser Ohr klang und av die Tor b‘ldung 1uweilen me: kwürttg beein- flußte. Da: steUeri:-ch hält sich Herz Makedonski wie auch die onreren ku -

über etner so temperamentvollen Yita, wie Frau Kemp eiae is», be- fordes cu. Von etúbeiwish n Küist'ern wiikt. n nebea idr rcch tFeäulein Leiêner ols Äninezis, H-rr de Sonte a!s Ode: pri \tir und

"err Schwülrz, ‘der “einé gefa guch nie tärsullerit hinzeißende Leistung

oartschen Künfiler, die man tex ken n leirte, stark zuzü. Dae fiel gegen--

bot als Amonasro. Die musikalische Leitung war den sicheren Häuden des Kapellmetster? von Strauß anvertraut. Das D E Ra es an Beifall nit fehlen, der besonders berzlih ah dem Gaste ge \p:ndet wurde.

Im Königliben Opernhause wird morgen, Soirtag, »VBioletta“ mit Fräulein Alfermann und den Herren Bergmann und Bronsgeest in den Hauptrollen aufgeführt. Dirgent ift der Kap.ll- meislec von Strauß.

Im Köntalichen Schauspielhause wird morgen Wilden- brus vater!ändishes Schauspiel „Der neve Hecr“ mit den Damen Renstädt, Coste und den Herren Kraußneck, Pobl, Clewinc, Mühl- hofer, Leffl.r, Keppler, von Ledebur, de Vogt, Bceeticher, §immerer ur:d Sachs in den Hauptrollen gegeben. Spielleitez ijr Di. Breu. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Am vorgestrigeu zweiten Abend des Neinharbdt-Gastsptels in Stockbolm, das mit Shakespeares „Othello“ eröffnet worden war, wurde Srtrindberzs „Gespenstersonate" ge)pielt. Das Publikum zeigte fch, wie „W. T. B.* meldet, von ter Darftellurg itef ergriffen, und vie gesomte Stcckholmer Presse zollt Ret hartts Nogiekunit und den Leistungen der Schauspieler große Bewunderung. „S vensïa Dagblader* ichretbt, Stodholm habe bisher nid;ts ter- gleichza gesehen. Ler WorsttÜurg wchnten wieder, wie am erten Abend, der König von Shweten nebst zahlreichen Mirtglietern der Köntgiichen Famiite bei. :

Konzerte.

Die vergangene Korzertwohe wurde bur ein im Dom ge„ebenes Konzert des Königlihen Hof- und Domchors, dessen Etrt1ag zur Creshtung eines G@i1abdenkmals für den verstorbenen VDonm:- organifien Profeffor Verahard I:rearg bestimmt it, würdig ein- eue. Dex vou tiner erfol. reihen Kowertreise in die nortis{ch-n änder jüygst zvrüdzek-hrte Chor e-twidelte untir der Lettung Prof-ssor Hugo Rüoels im a cappella-Sefang alle seine schcn oft o:Tibhmt!er, iwmer wieder zu bewur derndeu Vorzüge, besonders in der ber?lihen Basen Cho al „Gib ti ufriedeu und sei st Ue“ und {n Wi!he!m Bergers sehtstimmigem Chorlied „Karfreitag“ mit seinen tonmalerish wirkuugsvollen St:izerungen. Das Chorprogromra wies ferner Werke von Schüp und Albert Béder auf. MPèitæœtikend beteili,ten sfih an tem Kenzert die Scpranistin Käte Neugebauer- Jtavotb, die dret chône Schuberilieder, unter ihnen „Die Almaät“, mitt ftrahlender Stiv me vortrug, Hertha Debmlow, deren prät tige Nitstimme zv ei geisilihe Lieder von Irrgang zu vecller Geltong brate, sowte als Insirumentaiisten der Königlite Korzert- meister Dcobert Zeiler uyd der trefflihe Organiit der Kaiser- Wilhelm - Gedächtniskirhe Walter Fijche r. Las Konzert war gut besu. Am 28. Avril fand ein Orcheiter- Tonzert mit neuen Werken von Willy von Mßsölien- dorff urd Karl Bleyle im Beethover saal stait. Tie Orcheste le'turg batten bie Herzen von Mösllendorff und Hots kopellmeister Dr. Peter Raabe aus Weimar überr ommen. Len Anfarg bildete eine C-Du1-Syn phonie von Möllendorff. Was dexi Kompor.isten bewogen hat, sein Mu!enkind als „Sympbon!e" zu be- zeichnen, ist s{wer einzusehen; te: düuftige Jrhait vnd das gar zu lodére ‘Difüge dieser Musik berechtigen bdô@fiers zu dem Namen „Suite“. Man hat es hier mit ausge\prohener Kapelimeijter- mußfik zu lun; der Verfasser bringt seine Einfälle wahilos zu Papter, unbekümmcert daru, ob sie aus zweiter oder dritter Hand stammen oter sich überhaupt für einen pornebmen Nabmen cizner, So war der zweite, mit .Led* be- zeicbneie Schÿ ganz im Stile bes bekannten rührfeligen , Der Engel Lied“ von Braga geba!ten, au der Walzer, defsen Haupt1yen a sibrigens Waun kacarakier trägt, stieg ziemlich tief in die Niederungin der Tanzmusik hinab. Bleyle, dem tie zweite Programmbälfte gewidmet war, drüdt fic entschieden gewählter und vorvebhner aus, aud seine Ortejieibebandlung ist perjönlicher; leider 1st scine melodiihe Cifindung nicht stark genug, um längere Zeit zu fesseln. So kam die Tondichiung „Der Taucher* (nach Schillers Baliade) nicht üver einzelve gelungene Einzelheiten hinaus. Ein geichloßener , bis zum Schluß fich fteigernter Aufbau war nichr ersichtlich. Die ersima'ige Virwendus g des Möllendorf hen Viertelton- harmoniuws enttäushte algemeir, der erwartete Gifolg dieser über- \Œäßten Erfindung blieb infolge der unretn klingenden tihromatishen Seufzer volfommen aus, wte ja au rit anders zu e: warten war ; benn ein wahrer For!s&riit der Rust ist durch solche aus„etlügelten Künste noch niemals erziclt worden. Die Tondißtung „Flagellanten- zug* wurde bereits ror 9 Jabren aufage\ührt, konnte sid afer tnfolge der ur verhältnismäßigen Länge bei meiodisher Armseligkeit nirgends durhseßevn. Athnlich erg!ng es dem „Gnomentanz“, der von etner Gkarakteufti? des sckchnurrig:n Gnomenvolkes, wie es uns in Sa(ea und Märchen ge\childert wid, garnichts biinct, sondern mit viel größerem Necht Centauren- oder Cyfklopen- tavz heißen könnte. Etre „Legerte* erwies si als recht inte: efante, n!cht alltäglihe Viusik, törnte jedo obne Schaden stark gekür;t werden. Die beste Gabe des Abents war abcr die Ouvirtüre zu Goe1bes3 „Netneke Fuchs", ein |chnungv: lles, heiteres und lebendiges Tonstüdck, das au ficher und cigenariig infirumentiert is. Dr. Raabe trat für die Werke mit Trwperament und Können ein, das Philbarmonische Orchester stano thm dat ei get: eulich ¡ur Sene. Das nä&ste Mal möte man jedoch wünschen, daß ec tn der Nuéwohl seires Programms eiwas vorsihiiger wäre; er wiro es selbst empfunden haber, daß fein Erfolg durch so viele Wi zvlänglihkeiten bo zu {ftark beeinträchtigt wird. In einem Kawme abend, den Adelheide Pickert (Eciarg) und Atice Eblers (Cewbato) unter Mitwirkung von Hendr!ck te Nries (Soloflôttst der Köriglichen Kapelle) und Hilda Thaler (Fôte) im Klindwo1th-Scharwenka-Saai wveraystalteten, wurden ausfdltefilih Werke ait-x Melfter vorgetragen. Ste offen- batin uys den Meilhtum ter Händelshea und Bahiten Muje in der Verschiedenbeit ihrer Fo men und e:guickdenden Kiavçreize. Zwei Gesänge mit Cembalobegi itung von I. A. P. Sulz rethten fi av. Die Ausfüh-ung lteß, ta jämtliche Mitwirkende Künstler von Rong waren, nichta zu win.shen. Jm 11]. Aborneméintskonzert dis Chors derSing- Akademie unter Profcfsor Georg Shumanns Leitung stand außer Robert Shumanns „Manfred“ auch eine Kantate „Kampf und Frieve* für gemischten Chor, milt'ere S'!ngstimme, O: chester und Orgel rah Worten aus der „Offenbarurg Johannis* von Otto Taubmann auf dem Programm, die ibre Urautführung erlebte. Das wit alem Rüstzeug n oderrer Klançreize aué’ gestatiete Werk steht treil binter der „Leut den Mise“ des- selben Kompontsten zuück. Ibm tehl n das einkeitlihe Gepröpe, der ldeale Schwung, wenngle!ch der Fohmarn auch ton diefer Musik wertvolle An:egungen ewpfä gt. Es ift viel Können und ehrliche Arbeit in lhr entbalien, fie 16ßt aber im Giunde kalt. Die Verwendung des Blechs ist nicht immer zum Verteil erfolgt, und der vokalen Aus malvng fiblt es an j1a:ken Impulsen mit Ausnabwe der lyrisch fein- gestalt ten Arie: „Urd id fah den H'mmel offen“. Hier zeigt Taub- mavn inviges, tie'es Gm finten uyd vermag au zu packen. Die am Schluß verwendete, vom Orchester in Oftav-n ge)\pielte Lymre eDeutichland, Devt]hiavd üter alles", die vom Chor tann weiter anSgeiponnen wir», ist niàt recht am Plate und white eiwos nüchterr. Imme:bin konyte der anw:ser.de verdienstvolle Komponist den Beifall der bvielköpfi, en Zut örer entgeçennehmen. Den zweiten Teil fülte Shumarns , Manfred“ mit Tr. Ltwig Wüllner in der T'telrolle, Anna Wüllner als Erdgeisfk, Emil Tschirch als Enzbler, ten Damen Dore Busch, Werner-Jensen, den Herren E. Spktknter und van Eweyk iu dem Soicoquartett aus. Pn der Ogel saß Adolf Schuetz, an der Ceiena Mar Eschke, den crdessralin Teil batte, wie immer, tas Phil- batwmontsche Orchtriter ôlerncmmer. ‘Es gtvt wohl heute nir - einen ldealen Vertreter d28 Manfict, und d: s ift, wie |chon früher wieterholt betont wurde, Lutwiz Winne" Séeiné"Kiunstichielt auth

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