1917 / 117 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Vei schiedene, dem Kriegsausschuß für Dele und Fette zu- gegangene Anfragen zeigen, wie „W. T. B.“ miiteilt, daß in der Oeffentlichkeit Ungewißheit darüber besteht, ob die in den Ausführungsbestimmungen vom 5. Mai 1917 (RGBUl. S. 399) zur Verordnung über den Verkehr mit Seife 2c. vom 21. Zuli 1916 bestimmten neuen Höchstpreise für Kernseife, Fein- seife und Schmierseife sich auch auf ausländische Seife beziehen. Deshalb sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß für ausländishe Seife keine Ausnahme von diesen Höchstpreisen zugelassen ist. Der Verkauf ausländischer Seife zu höheren Preisen ist vielmehr unzulässig und strafbar.

Unzuträglichkeiten auf dem Sulfatmaikt haben in den beteiligten teen den Wunsch nach einer Negelung des Verkehrs mit Sulfat (kalziniertes und krystallisiertes Glauber- salz) entstehen lassen. Da die gegenwärtigen Schwierigkeiten nur durch eine planmäßige Bewirtschaftung des Sulfats über- runden werden können, hat der Bundesrat durch eine am 16. d. M. besc{lossene Verordnung den Reichskanzlec zum Erlaß von Vorschriften über den Verkehr mit Sulfat ermächtigt. Wie „W. T. B.“ mitteilt, ist in Aussicht genommen, eine im Wege freier Verständigung zwischen den Sulfatherstellern er- richtete Zentralstelle für Sulfatverteilung mit der Regelung des Absazes von Sulfat zu beirauen. Dicse Maßnahme hat die Zustimmung der Sulfat verbrauchenden Wirtschaftskreise gefunden. Entsprechende Ausführungsbestimmungen des Reichs- fanzlers werden in einigen Tagen erlassen werden.

Durch die Einschränkungen in der Tabakfabri- kation ift cine größere Zahl von Tabakarbeitern arbeitslos geworden. Die Arbeitslosigkeit in diesem Gewerbe wird vor- aussihtlih noch steigen. Nach Mitteilung des Deutschen Tabak- arteiterverbandes soll von einzelnea Gemeindebehörden die Ein- führung einer Erwerbslosenunterstütung mit der Begründung abgelehnt worden sein, daß durch das Reich noch keine Bestimmungen getroffen seien. Dies ist, wie „W. T. B“ mitteill, durchaus unzutreffend, da selbstverständliÞh auch auf die infolge des Krieges erwerbslosen und unter stüßungsbedürftigen Tabakarbeiter die Bestimmungen des Bundesrats vom 17. Dezember 1916 Anwendung finden. iffer 7 dieser Bestimmungen überläßt die Regelung der

orausseßungen, der Höhe und Art der Fürsorge sie kann auh in Sachleistungen bestehen den Gemeinden, denen ein Drittel ihrer diesbezüiglihen Auslagen aus Reichsmitteln zurückvergütet wird.

Braunschweig.

Vorgestern nachmittag fand im Schloß zu Blankenburg die Taufe der Tochter Jhrer Königlihen Hoheiten des Herzogs und der Herzogin statt. Die Taufhandlung vollzog der Hofprediger Dr. von Schwarz. Die Prinzessin erhielt die Namen: Friederike, Louise, Tyra, Viktoria, Margarete, Sophie, Olga, Cäcilie, Jsabelle, Christa.

Oesfterreih-Ungarn.

Der Minister des Aeußern Graf Czernin hat sih vor- gestern ins deutsche Hauptquartier begeben, um dort die an- läßlih der jüngsten Anwesenheit des deutschen Reichskanzle1 3 in Wien eingeleiteten Besprehungen mit den maßgebenden deutschen Stellen for1zuseßzen.

Der Polenklub hat in seiner gestrigen Sißzung auf Antrag des Abgeordneten Steklowitsh eiùe Entschließung angenommen, worin laut Meldung des „W. T. B.“ erklärt wird, daß er mit Nücksicht auf die Gleichgültigkeit und Fa Mole, die der Polenkflub während der ganzen Dauer des

rieges bei der Regierung für die Angelegenheiten der Polen- olitik sowie in den übriaen Landesangelegenheiten gefunden abe, und da die Junterissen des Landes nicht berücksichtigt würden und an dem System, das Land ohne Mitwirkung der Polen zu regieren, festgehalten werde, niht in der Lage sein werde, die Regierung zu unterstüßen. Ferner ist einstimmig eine Entschließung Leo angenommen worden, worin der Polenflub dem Monarchen mit dem Ausdruck des unter- tänigsten Dankes für die großmütigen Worte huldigt, die er am 5. Mai an die Abordnung des Polenklubs richtete, und in der die aufrichtigste Sympathie und das volle Verständnis für “dessen Gefühle zum Äusdruck kommt. Der Polenklub hat gestern seine politishe Aussprache mit einer Reihe oon Be- schlüssen beendet.

—— Die ufkrainische parlamentarische Vertretung hat eine Kundgebung beschlossen des Jnhalis, daß die End- ergebnisse des Weltkrieges niht nur über den Erfolg der kriegerischen Kräfte, sondern auch über die Ideen der Mensch- heit von politischer Freiheit, Demokratie und Selbstbestim- mungsrecht der Völker entscheiden würden. Die Vertretung hat ferner beschlossen, wegen der Haltung der Regierung, be- sonders in der Frage der Sonderstellung Galiziens, im Parla- ment eine entschiedene Stellung gegen die Regierung ein- zunehmen.

Großf:britannien und Frland,

Die diplomatischen Vertreter der Ententemächte werden nach einer Mitteilung der „Morning Post“ in London am 27. Mai eine Zusammenkunft mit Vertretern der britishen Arbeiterbewegung abhalten, um die Weltlage zu besprechen. ;

-— Der Premierminister Lloyd George hat, wie das „Reutershe Bureau“ berichtet, in einem Briese Redmond mitgeteilt, die Regierung sei bereit, einen Geseßentwurf einzu- bringen, der die sofortige Einführung von Home Rule für den größeren Teil von Jrland vorsieht, unter Ausschluß des Teils, der die Einführung ablehnt. Wenn ihm dies an- nehmbar erscheine, so shlage er (Lloyd George) vor, daß eine irische Verfassung in gemeinsamer Beratung aller Parteien Gs entworfen werde. Jn Erwiderung auf diesen Brief teilt Redmond mit, daß die Nationalisten den vorgeschlagenen Geseßgentwurf rundweg ablehnten, aber bereit seien, die Ein- Cafana einer Konferenz zu empfehlen, vorausgeseßt, daß Jrländer aller Parteien dabei vertreten seien, Die Ulster- partei veröffentliht einen Bericht des Jynhalts, daß die in dem Briefe des Premierministers enthaltenen Vorschläge dem Rat von Ulster unterbreitet werden würden, der sie mit

dem Wurischo in Erwägung ziehen würde, ein Ubkommen zu treffen, das Frieden und Sicherheit des- britischen Reiches ‘und |

den Erfolg der Sache, für die das Reich kämpfe, sichern würde.

Jm Unterhause lam ein von einem sozialistishen und zwei liberalen Mitgliedern eingebrahter Antrag, die russische Ablehnung „aller imperialistishen Erobe- rungs- und Verarößeruüngsbesirebungen“ zu begrüßen und die britische Regierung aufzufordern, eine ähnliche Er- Färung abzugeben und gemeinsam mit den Verbündeten die Friedensbedingungen im Einklang mit der russischen Erklärung neu festzusezen, in Verbindung mit dem Geseßzentwurf über die konsolidierte Schuld zur Besprechung.

Lo:d Nobert Cectl erinnerte ¿aut Bericht des „W. T. B.“ an die Erklärungen der Regierung über die Kriegszi-le und jagte, diese seten beute nob eberso unverärderk. Auf cine Frage, od die mit dec früheren 1ufschea Regierung aba-ich!ofs:nen Verträge noch bindend scien, sagte Cect!, das fei ver F.ll, 1élange fie nidt von ber neuen rusfishen Regierung abgeändert würcker. Bei Besprehung der Frace nah Annexionen fragte Cecil, ob Syowden und jeine Freunde den Vorschlag machen wolien, daß die Eingeborenen der f.üheren deutschen Kelenten in Añvifa der deutschen H. rischaft zurück- grgeb-n werden und d2ß A.menien und Syrien twoetier unter tüfisher Her: \ch-ft bleiben follien. Gr wh auf Elsa®-Laikringen, die i alt- enishe Jrredenta und Polen bin und sagte, wenn auch Hantlunaen der Gere&tigkeit und der Wieverkerffellurg n'cht wohl cin geeigneter Krtegs nund seten, (8 denno e!mras „anz ardeics set, w-nn di:se Z'ele durch einen Krieg erreiht w-rden feiern, zu verlongen, die Frte di ser wünsckentweiten Guungenf&aft-n im S1che zu lassen. Mt Bezug auf die Kriegfentidädgurg fregte Loid C:cil, ob es jür Belgier, Se bien und No: bfrankrcich keine En!schädigvngen und keinen Ero tür die Vernichtung friedlicher Hande ls\ch fe gib-n solle. In ter Rede des teutschen eichzkanilers habe ein Hinwets datuür gef: hit, daß Veuticklard bereit sei, anzugeben, welhe Feteder 8betiagungen es annehmen nüide. Li! Verbünditen seien entschlc sen, etnen frieden nicht anzunehmen, der kein Friede scin winde. Dec Fuiede, den siz anrätmétn, müsse ein gereckt:r urd davein- der Fried? sein. Kequith iprach die Ueberzeugu g avs, die vo!läufige russi'che Negterung weide tine Annexion in folgert em Sinne annehmen, erstens zur Befreturg unters chter Blfer, zwe!ters8 zur Veretnipung fünftlih getrernter 288lfer uno trittenS8 zur Vevertragung von G.- bieten zum Zweck? ter Erlangung strateai\cker SteDunzen, die der Krieg als notwendig »uc Sicheruna gegen s1änbige Ang!iffe- lust ewiesen habe. Er glaube, die C Fârung der russisd:n Regierung gegen Annexioren bezö2e sh auf E-oberungen zum Zwede dir YAusoehcung des Landes {ur politischen und wirtschfllihen Maditerweiterung. Und Ann: ricnen in diefem Strne würde keiner ber Verbündeten du chzuführen o*ec zu rehtfeiti-en be» reit fein. Die früheren Erflärung:n der Verbündeten über die Friede! 8bedingvngen teten von der zivtiißferten Welt als hebeutungs- voll für die zufürstige Sestalting der zwischenstoatlihen Be.irhunoen ai genommen wordeyv, urd ein Friede auf dieser Grurdlage würde der einzige sein, der die gebraten Opfer rechtsertigen würde.

Eine Flottille von Zerstörern der Vereinigten

Staaten ist na einer Meldung des Pressebureaus kürzlich in England eingetroffen, um bei der Führung des Krieges mit den britischen Seestreitkräften zusammenzuar beiten. Der Konteradmiral Sims hat den Oberbefehl über alle nah euro- puüischen Gewässern entsandten Seestreilkräfte der Vereinigten Staaten.

Die „Times“ vom §8. Mai enthält Verlustlisten mit den Namen von 202 Offizieren (46 gefallen) und 2660 Mann. Außerdem vennt die „Times“ voch 18 gefallene Offiziere, darunter den Brigadegeneral Ormsby von der indishen Armee. | Frankrei.

Die Regierung beabsichtiat dem „Petit Parisien“ zufolge in einzelnen neutralen Ländern Oberkommissare zu ernennen, ähnlich wie Tardieu für die Vereinigten Staaten.

Der Senat hat am Dienstag seine Arbeiten wieder aufgenommen. Die Jaterpellation des Senators Debierre über die Vorbereitung und Führung der Offensive vom 16. April und über die Verantwortlichkeiten wurde auf UAn- suhen MRibols für einige Zeit zurückgestellt, da die Regierung aus militärischen Gründen augenblicklich hier- über feine Auskunft zu aeben wünsche. Der Senator Genou- vrier interpellierte die Regierung über die Anwesenheit Malvys bei den Sigungen des Kriegsausschusses und war der Ansicht, daß diese uabegründet sei. Er schiug eine Tagesordnung vor, die vom Minifterpräsidenten Ribot abgelehnt wurde, der Lyoner Blättern zufolge erklärte :

Das Kriegstomitee set efne interministerielle Kommml!ssion, welche weder etgene Mochtbefugrisse nod VerantwortliLkeiten besitze "nd keine Beschlüfse fasse über Ding-, die aus\c{ließlich die Machth. fu; - nisse des Mintsterrats ançingen. Tie Anguiffe Genouvrters geaen die Anwesenheit Malvy3 im Kri-gskomitee sci-n politi'cher Ari; es bandle sich für Genouvrier um cin politi\hes Vorgehen, auf welches erx, Mibot, nicht etnzugehen wünsche. Es gebe nur ncch eine Partei in Frankretch. Malvy, vessen Aufgabe in Kiiecszeiten außero: de ntli hetfel und wichtig set, habe fich jetner Aufgabe it Kitiegdsautbruch in hervorragender Weise erledigt.

Hierauf wurde die einfahe Tagesordnung angenommen. Sodann interpellierien der Senator Quesnel über die Gleichstellung der verschiedenen Ministerien, um die für die nächste Ernte notwendigen Arbeitskräfte sicherzustellen, und der Senator Perchot über die Wirtschafstspolitik der Negierung, besonders über Maßnahmen, welche die Regierung zu treffen gedenke, um die allgemeine Verprovian- tierung bes Landes zu sichern. Die Erörterung der Jnter- pellation Quesnels wurde auf Freitag, diejenige Perchots auf den 25. Mai vertagt. Der Senat erörterte hierauf einen Vor- shiag Berengers, die Zivildienstpflicht einzuführen. Zur Begründung seines Antrages führte Berenger aus:

Die Negterung stehe einer ungeheuren Aufcabe gegenüber, die fle [lösen müsse. Nachdem Frankreich dea Krieg Mann grgen Mann ge- führt habe, habe es sckchließli auf Anregung d!s Sena1s den Mate1ial- krieg zu führen angefangen. Heute fcage man sid), ob mon diesea neuen Wea wieder verlassen müsse. Das Oberkommando fordere große Effeftivbeslände neuer Soidater, sowohl Kampstruppen wie Arbeits- truppen, das Hinterla: d n üsse wie die Offensiven an der Front organt- flert werden. Die Verwendung von rauen oder KZivilisten habe bisher 20 000 Solèeaten zum {Fcontdienst freigemat, in ter inneren Zone seien 470 000 Hilfäträfie, tavon 150000 tin Kiiegswer?siäticen be- chôftigt, von ten übrigen 320000 meist im Ländesinnern Be- tizten könne der größile Tei! durch Frauen ersetzt wecden, so daß mindestens 300 000 Mann dem S-reralissimus oder für den Ackerhau aur Versüaung geftet werden fkönnter, Pie leßte Nahwusterung der Untavgiichen und Zurückgettellten babe 65000 Hilfsfoldaten

ergeben. Rußland.

Die provisorishe Regierung veröffenilicht eine Er- klärung, in der es der „St. Peteroburger Telegraphen- agentur“ zufolge heißt:

Aus Anlaß des Austriits tes Kriegs» und Marinecuwtviste: 6 Gutschkow aus dex provisorischen Reglecung und der Gründe zu diesem Entschluß ecinneit die Kegierung bacan, di ihre Ansicht über die geaen- wärllge polilische Lage in ter K vollem Glauvernehwen mit Gutshkow

an die Bevölkerung gerlckteten Erklärung vom 8. Mat dargel-gt wurde. In tiefer Verlau:barung hat die p: opisort\he Regierung de m Lande ganz of-n und unumwunden erklärt, daß der Staat si in Ge- jahr befinde, uxrd daß zu seiner Reitung die Ausnüyurg aller lebendigen Kräfte und völlfges Vertrauen zur Regierung dringend notwendig seien. Glel@zeitig h:t die Regierung einslimmig be- \{lofsen, ihe Möglichiies zu tun, um die {öpferishen Ki äite, die an ter verantwor!lihen Arbeit der Regierung noch nit teilnehmen, zun Eintritt in ihzen Kreis zu veranlafsen. Ohne die LWsung dieser Frage abzuwarteo, hat es Gutschfkow für mögli eraGtet, aus der proriforischen Negterung auswuscheiden und von der WVer- antwortung für die Geshide Rußlands freizumachen, Indem fich die provisorishe Regierung vollkommen Rechenschaft ablegt von der Gefahr, die sich gegenwärtig vor Kußland nach d:n von ihm durckgemadten Erschütterungen ai frihtet, glaubt sie sid nah ihrer Gew:sse-épfliht nicht berechtigt, die Lot der Macht niederzulegen uvd bieibt auf ihrem Posten. Die previsorisie Regierung heat das Vertrauen, daß die. Teilnahme neuec Vetreter der Demokratie an der verantwortliden MRegt-rung8arbeit tie Einheit und Fülle der Yacht wiederherstellen wir, tn denen tas Land scin Heil finden wird. Jn der Nacht vom 14. zum 15. hat der Geschäfts - führende Ausschuß des Arbeiter- und Soldaten- rates über die Bedingungen beraten, unter denen Vertreter der sozialistishen Partei in die provisorische Regierung eintreten würden. Die Grundlagen dafür sind nah der „St. Peters- burger Telegraphenagentur“ folgende: Ein Programm tätiger auswärtiger Politik, das offen das Ziel verfolgt, den Völkern das Recht einzuräumen, selbst über ihre Zukunst zu entscheiden, ferner entscheidende Maßregeln, um das Heer zu demokratisieren und die Militärmachi an der Front für die Verteidigung der russischen Freiheit zu stärken, außerdem eine Reihe sozialer, wirtschaftlicher und finanzieller Reformen. Der Vollzugsausshuß wird einen Sonderaus\{huß bilden, der beauftragt ist, mit der provisorishen Regiexung Vorbesprehungen abzuhalten. Diese ist nah Erörterung der oben mitgeteilten Bedingungen des Arbeiter- und Soldatenrates zu dem Schluß gckommen, daß die erste Bedingung, betreffend die äußere Politik, unannehm- bar sei, denn die Regierung betrachtet jeden Verzicht auf die in ihrer Note vom 1. April dargelegten Grundsäße als un- möglich. Sie erachtet es ferner für notwendig, die Einheit aller Fronten der Verbündeten zu bekräftigen, und besieht auf einem energischen Kampfe gegen die Anarchie. Was die übrigen finanziellen und wirtschaftlihen Bedingungen betrifft, so setzt die Regierung ihnen keinen Widerspruch entgegen, da sie die Verwicklichung der Reformen, die der Rat der Arbeiter- und Soldatenabgeordneten erwähnt, als ihre Aufgabe ansicht.

Jm Verlaufe der vorgestern abend abgehaltenen Sißung der provisorishen Regierung, des Ausführenden Duma-Ausschusses und von Vertretern des Soldaten=- und Arbeiterrates sagte der Ministerpräsident Fürst Lwow: „Die angekündigte Negierungserklärung enthält eine Reihe von Bedingungen und Forderungen, deren Annahme die Regie- rung als durchaus notwendig für den Erfolg ihrer Arbeit betrachtet. Die Hauptbedingung ist die Notwendigkeit der Ausarbeitung einer entschiedenen Erklärung seitens des Soldaten- und Arbeiterausschusses, in der er der provisorischen Regierung sein volles Vertrauen ausspriht.“ Der Entrourf der Regierungserkläcung enthält aht Punkte. Die Erklärung achtet streng die Grundsäße eines Friedens ohne Annerxioner und Entschädigungen M der Grundlage des Nechtes der Völker, frei über ihr zukünftiges Geschick zu entscheiden, und betont, daß eine Niederlage Rußlands und seiner Verbündeten die Quelle des größten Nationalunglücks sein würde. «nfolgedessen hat die Regierung das feste Vertrauen, daß die revolutionäre russishe Armee einen Sieg der Deutschen über die Verbündeten nicht zulassen werde. Außerdem spriht die Regierung in der Erklärung den festen Entschluß nus, geaen die mirtschaftlihe Verwirrung nicht nur mittels einer Aufsicht, sondern auch durchg die Organisation der Erzeugung zu kämpfen. Die Regierung wird alle Maß- nahmen ergreifen, um die Ausnuzung des Bodens zu regeln, wobei sie die Frage des Grundbesißes offen läßt, die von der konstituierenden Versammlung geregelt werden soll. Fürst Lwow erklärte, der Entwurf der Erklärung habe den Charakter eines Ultimatunis, und bestand darauf, daß er im ganze Um- fange angenommen werden müsse.

Jn der Nachtsizung * erklärte der Minister des Aus- wärtigen Miljukow der provisorischen Regierung, daß er sich entschlossen habe, entgültig aus dem Kabinett auszu- scheiden. Der Grund des Ausscheidens liegt obiger Quelle zufolge in der Verschiedenheit der Auffassung zwischen Miljufow und der provisorischen Regierung über die Frage der Umbildung des Kabinetts. Die Mitglieder der Regierung erörterten sodann die Frage, ob der Ministerpräsident die Leitung der Auswärtigen Angelegenheiten übernehmen solle, aber Fürst Lwow lehnte nachdrücklich ab, indem er erklärte, für diesen Posten nicht geeignet zu sein; er ziehe es vor, das Ministerium des Junern zu behalten. Hierauf wurde beschlossen, dem nationalen Sozialisien Tschernow das Ministerium des Ackerbaues, dem demokralishen Sozialisten Skobelew, das der Arbeit, dem bisherigen Finanzminister Terestshenïo das Ministerium des Reuter und dem bis herigen Justizminister Kerenski das Ministerium des Krieges und der Marine anzuvertrauen. Als wünschenswert wurde der Eintritt Tseretellis und des Professors Kokoschkin in die russische Regierung bezeichnet, des leßtgenannten als Ministers zur Vorbereitung der konstituierenden Versammlung. Ferner wurde der Plan gefaßt, ein Ministerium bder sozialen Bürg- schaft zu schaffen, das einern Vertreter der Partei der nationalen Freiheit anvertraut werden soll.

Der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge hat der Arbeiter- und Soldatenrat einen Aufruf an die Sozialisten aller Länder gerichtet, der sih geaen die Jmperialisten in aller Welt wendet und erklärt, daß die russischen Revolutionäre keinen Sonderfrieden wünschen, der dem deutsch - österreichishen Bunde die Hände freimachen würde. Ein derartiger Friede wäre Verrat an der Soche der Arbeiterdemokratie aller Länder. Der Aufruf spricht den Wunsch aus, daß die von der russischen Revolution ver- tretene Sache des Friedens durch die Bemühung des inter- nationalen Proletariats Erfolg haben möge, und lädt die Ver- treter aller sozialistischen Gruppen zu der Konferenz ein, deren Einberufung der Arbeiter- und Soldatenrat beschlossen hat.

Gleichzeitig hat der Rat einen Aufruf an das russische Heer gerichtet, der si in den gleichen Gedankengängen bewegt, die Truppen ouffordert, die russische Freiheit zu verteidigen und den Angriff nicht aufzugeben, und folgendermaßen ließt:

„Ler triede wird nicht duch Sontervertröge, rit durch Ver- brliderung einzelner Meaimeriter und Bataillone errungen werden. Dieser Weg wird der russischen Revolution nux zum Verderben ge- reihen, teren Heil nit ia etnem GSondberjrteven udec etuem Sondec- waffenstilstanh Uegt, Werft also: alles vou euch, was un]ers

militärische Mt {chwäht, alles was das Heer zerséyt uvd seine Moral untergrätt. Soldaten, seid würdig des Biatcauecus, das euch das revoluttonäre Rußland entcezenbrachte !*“

Niederlande.

Der Kriegsminister Bos8boom hat dur Königlichen Be- {luß die ersuhte Entlassung erhalten. Zunächst wird das Kriegsministeriüm von dem Marineminister verwaltet.

Ein amtlicher Bericht bestätigt, dem Haager Korresponenz- bureau zufolge, daß die deutsche Regierung den Schaden für die am 5. Juli 1916 erfolgte Vernichtung des nieder- ländishen Dampftrawlers „Geertruide Sch. 103“ vergüten wird. Die deutsche Regierung spriht ihr Bedauern über die Zerstörung des Schiffes aus, die auf die falsche Auf- fassung des U-Bootskommandanten zurückzuführen war, daß die e-Seertruide“ sein Boot angreifen wollte.

- Norwegen.

Der Fehlbetrag der norwegishen Kriegs- versicherung beläuft ih der „Berlingske Tidende“ zufolge am 1. Mai auf 118 Millionen Kronen. Der Abgang soll dadurch gedeckt werden, daß alle beteiligten Needereien einen Zuschuß von 50 pCt. des bisherigen Gebührensazes zahlen.

Die Parlamentspartei für Einheit und Fort- \hritt ist am Dienstag, der „Agentur Milli“ zufolge, unter dem Vorsiß des Großwesirs Talaat Pascha zusammengetreten. Der Großwesir gab ausführlihe Erklärungen ab, in denen er u. a. sagte, daß er bei seiner leßten Reise überall warme Aufnahme gefunden habe. Ueberall herrsche die tiefe Ueber- ¿eugung von einer glänzenden Zukunft der Türkei. Die awischen der Türkei und Deutschland \{chwebenden Fragen seien vollständig und in befciedigender Weise geregelt worden. Die Verbündeten seien in allen Fragen vollkommen einig und hegten unerschütterlihes Vertrauen auf einen siegreihen Aus- gang des Krieges. Diese Erklärungen wurden von den An- wesenden mit lebhafter Genugtuung aufgenommen, ebenso die weiteren Darlegungen des Großwesirs über die allgemeine politische Lage.

Rumänien.

Jm beseßten Numänien is ein rumänisher Wirt- shastsverband gegründet worden, weil die Miilitär- verwaltung wünscht, daß das 1umänische Volk bei seiner Versorgung und der Verwertung seiner Bodenerzeugnisse mitsprehen soll. Der Wirtschafisverband besteht, wie „W. T. B.“ mitteilt, neben der Militärbehörde aus Vér- tretern des rumänischen Ministeriums des Innern und des Ministeriums für Landwirtschaft und Domänen sowie der landwirtschaftlihen Syndikate, Voltsbanfken und VBauern- genofsenschaften. Der Sit ist Bukarest, Nebenstellen bestehen in der Provinz. Da die Jnteressen der Militärverwaltung und der rumänischen landwirtschaftlichen Bevölkerung die gleichen sind, ist es die Aufgabe des Wirtschaf1sverbandes, die Zusammenarbeit zu fördern und die Landwi: tschaft zu unterstüßen. Die Militär- verwaltung und die landwirtschaftliche Bevölkerung wünschen über- einstimmend den Boden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln ausgenüßt und seine Erzeugnisse verwertet zu sehen. Die Ver- wertung soll darin bestehen, daß nach Sicherstellung der Be- dürfnisse der Bevölkerung Rumäniens die Ueberschüfse abgeseßt werden. Die Ueberschüsse will die Militärverwaltung geaen

Barbezahlung kaufen, troßdem das Völkerrecht gestattet, sie sich .

durch Requisition anzueignen. Ferner ist bei der Rumänischen Nationalbank eine landwirtschastliche Darlehnskasse errichtet worden, die die Aufgabe hat, den Landwirten im beseßten (ebiet Vorschüsse bis zur Verwertung dec 'Ecnte zu gewähren.

Amerika.

Die Vereinigten. Staaten von Amerika haben Rußland, einer Reutermeldung zufolge, eine erste Anleihe von'100 Millionen Dollar gewährt.

Die Kreditvorlage über 750 Millionen Dollar, wovon 400 Millionen zum Ankauf und Bau einer Flotte von Handels\chiffen sofort verfügbar gestellt werden sollen, ist vom Budgetaus\chußdesamerikanischenSenats genehmigt worden; desgleichen die Gese{zoorlage, durch welche die Negie- rung zur Uebernahme der notwendigen Schiffsbauwerkstäiten ermächtigt wird.

Kriegsnatzrithten.

Berlin, 16. Mai, Abends. (W. T. B.)

Bei Negen und Nebel war die Gefechtstätigkeit an der Westfront gering. Bei Roeux und Vauxaillon kam es zu örtliGen Jnfanteriekämpfen.

Jn Mazedonien sind nördlich von Monastir feindliche Angriffe gescheitert.

Des ruhigen Besißes von Roeur vermochten sich die Engländer nicht lange zu erfreuen. Um Bahnhof, Dorf und Park haben sih neue Kämpfe entsponnen, die noch nicht abge- {losen sind. Südwestlih Riencourt machten die Deutschen Sortschritte. Jm übrigen war an der Arrasfront infolge Aringer Sicht und ungünstiger Witterungsverhältnisse die

efechtstätigkleit verhälinismäßig gering.

Nördlih St. heftigem Artilleriefeuer in der Nacht vom 15. zum 16. einen Vorstoß gegen die deutshen Feldwachen, der abgewiesen wurde. Gefangene wurden eingebracht.

Auch an der Aisne hielt sich am 15. das Artilleriefeuer im allgemeinen in mäßigen Grenzen. Französische Handstreiche in der Gegend von Ailles und Corbeny wurden abgewiesen. Der erfolgreiche Vorstoß eines märkischen Bataillons östlich von La Neuville brachte außer den gemeldeten 175 Gefangenen, darunter 7 Offizieren, 14 Maschinen- und Schnelladegewehre ein. Außerdem wurden Gewehre und Munition in größeren Mengen erbeutet. Die Gefangenen gehören 3 Regimentern und 2 französishen Divisionen an. Die Franzosen versuchten sofort mehrere Gegenangriffe, die sämilih bluzig abgewiesen wurden. Ebensowenig gelang ein pi1anmäßig nah Trommel- feuer von starken Kräften vorgetragener Angriff um 9 Uhr 15 Minuten Abends. Jn dem konzentrishen Feuer der deutshen Maschinengewehre brachen die französishen Angriffs- wellen verlustreich zusammen

uentin versuchten die Engländer nach

zurückgeworfen.

Großes Hauptquartier, 17. Mai (W. T. B.) Westliher Kriegsschauplagt. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Infolge eines starken englishen Gegenstoßes mußten wir einen am frühen Morgen im Dorf Noeux errungenen Ge- ländegewinn wieder aufgeben. Jm Anschluß an diesen Kampf nördlich der Scarpe Vor- und Nachmittags einseßzende starke englishe Angriffe wurden unter \chweren Ver- [usten für den Feind abgeschlagen. Auch südwestlich E MIELEOUeI blieben Vorstöße der Engländer ohne jeden

rfolg.

An der Front der Heere8gruppe machten wir im Mai bisher 2300 Engländer zu Gefangenen.

Heeres gruppe Deutscher Kronprinz.

Bei Vauxaillon und östlih von Laffaux {hoben wir unsere Linie durch überraschenden Handstreih emige hundert Meter vor und behaupteten die erzielten Erfolge gegen fran- zösische Anariffe. Außer blutigen Verlusten büßte. der Feind in diesen Gefechten 248 Gefangene und mehrere Maschinen- gewehre ein. Auch westlih der Froidmont Ferme (bei Braye) glüclte es uns, dem Gegner einen vorgeschobenen Stellungsteil zu entreißen und ihm dabei Gefangene ab- zunehmen.

Die an der sranzösishen Front jeit Beginn dieses Monats gemachten Gefangenen erhöhen sich damit auf 2700 Mann.

Im übrigen war die Gefechtstätigkeil im Bereich der Heeresgruppe sowohl, wie auch an den anderen Fronten im Westen bei Regen gering.

Oestliher Kriegsschaupla ß. Keine besonderen Ereignisse.

Mazedonische Front.

Nach tagelanger Artillerievorbereitung nördlih und nord- westlih von Mona stir einseyende starke französische An- griffe endeten mit vollem Erfolg für die dort kämpfenden deutschen und bulgarishen Truppen. Jm Nahkampf und durch Gegenstoß wurde der Feind überall verlustreich

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Berlin, 17. Mai, Abe nds. (W. T. B.) Vom Westen und"Osten sind keine besonderen Creignisse zu melden.

Großes Hauptquartier, 18. Mai. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplagz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

An der Arras front nahm das Artilleriefeuer beiderseits der Scarpe wieder zu. Ein nah Mitternacht an der Straße Gavrelle—Fresnes vorbrechender englisher Angriff wurde im Nahfkampf abgewiesen.

Die Trümmerjtätte des ehemaligen Dorfes Bullecourt ist befehlsgemäß ohne Einwirkung dur den Feind geräumt worden, der sich erst 24 Stunden später dort fe}isepte.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Auch an der Aisne—Champagne-Front wurde mit zunehmender Sicht die Tätigkeit der Artillerie wieder leb- hafter, besouders auf den Höhen des Chemin-des-Dames und bei Prosnes. Dieser Feuersteigerung folgende Teil- angrisse der Franzosen bei Bray, nördlich von Craounelle und bei Craonne wurden sämtlih abgeshlag?n. Ebenso blieb nördli von Sapigneul ein erneuter Vorstoß des Feindes gegen die Höhe 108 erfolglos.

Oestlih der La Royère Fme. stürmten zwei aus Berlinern und Brandenburgern bestehende Kompagnien einen von den Franzosen in den Kämpfen am 5. 5. beseßten Graben und nahmen die aus über 150 Mann bestehende Besatzung gefangen. ¡

ODestlicher Krieg8schauplaß. Abgesehen von stellenweise auflebender Feuerlätigkeit keine Ereignisse von Bedeutung.

Mazedonische Front.

Im Cerna-Bogen erlitt der Feind gestern eine neue Schhlappe. Nach sechstägiger Artillèrievorbereitung beiderseits von Makovo einseßende starke Angriffe wurden restlos abgewiesen. Von den am Kampf beteiligten deutshen Truppen haben fih besonders ostpreußische und \chlesische Ba- taillone sowie Gardeschüßen ausgezeichnet.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Desterreichish-ungarisher Berichi. Wien, 16. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher und südöstliher Kriegsschaupla §. Keine besonderen Ereignisse. ;

Jtalienischer Kriegsschaupla ß.

Der fünfte Tag der neuen Jsonzo-Schlacht war von gleih heftigen Kämpfen erfüllt, wie der vorangegangene. Dér Feind führte mit großer Zähigkeit seine Massen immer wieder zum Angriff vor. Tausende von Jtalienern rvurden geopfert. Unsere Waffen haben den Kampf wieder mit vollem Erfolg bestanden. Zwischen Auzza und Canale glückte es dem Feind, in schmalem Abschnitt das linke Jsonzo-Ufer zu gewinnen. Eine Ausbreitung wurde verhindert. Mehrere starke italienische Anfstürme galten abermals den Höhen von Plava und Zagora. Auf dem Kuk vermochte der Feind vorübergehend Fuß zu fassen. Wir trieben ihn in erbittertem Hanbgemenge wieder hinàus. Ebenso erfolglos verliefen für die Jtaliener alle verlustreichen Versuche, fich des Monte Santo und des Monte Gabriele zu bemächtigen und unsere Linien östlich und südöstlih von Görz ins Wanken zu bringen. Jm Bereiche des Fajti Hrib griff der Feind am Vormittag neuerlich vergebens an. Zu etner Wieder- holung dieses Vo1stoßes kam es nicht, da unsere Artillerie, von den Fliegern zielbewußt unterstüßt, die italienischen Angriffskolounen in deren Graben durch Feuër niederhielt, Jn der Nacht flaute der Kamps ab. Jn den Morgenstunden wucde das Geschüpfeuèr wieder lebhafter. Die Zahl der dur unsere

Truppen eingebrahten Gefangenen ist auf 2000 angewachsen ; unter diesen befinden sih etwa 50 Offiziere. Zwei italienische Nieuport-Flugzeuge fielen unseien Kampffliegern zum Opfer. In Tirol trat zwischen dem Etsch- und Sugana-Tal die feindliche Artillerie stärker in Wirksamkeit. Der Stellvertretende Chef des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnaut.

Wien, 16. Mai. (W. T. B,) Aus dem Kriegspresse- quartier wird am 16. d. Wt. Abends gemeldet: Die Jtaliener haben ihre Angriffe am Jsonzo heute vormittag in vollem Umfange roieder aufgenommen. Sie erringen nirgends Erfolge und erleiden große Verluste.

Wien, 17. Mai. (W. T. B.) Amilih wird gemeldet : Oestlicher und südöstlicher Kriegsschauplag. Unverändert.

Jtalienischer Kriegsschauplaß.

Die Jf\onzokämpfe sind gestern nah einer verhältnis- mäßig ruhigen Nacht aufs neue heftig entbrannt. Der Havuptstoß der italienishen Angriffsmassen, denen ununter- brochen Verstärkungen zuflossen, richtete sich gegen die Höhenkette östlih des Engtals Plava—Solcano und gegen unsere Linien vor den Toren von Görz. Jm Norden dieses Abschnitts wird auf dem Kuk (südöstlich von Plava) Tag und Nacht mit großer Crbitterung gefochten. Verteidiger und Angreifer wechseln stündlih ihre Rollen. Frisch ein- geseßte Reserven treiben den geworfenen Geaner inimer wieder zu neuem verlustreichen Ansturm vor. Weiter süblich im Raum des Monte San Gabriele mußten die feindlichen Regimenter, nachdem sie zu wiederholten Malen vergeblich gegen unsere Stellung anrannten, {hon Nachmitiags vom Angriff ablassen. Nicht minder erfolgreich verliefen für uns die Kämpfe an den von Görz nah Osten führenden Straßen. Auch in dieser Gegend wurde fast den ganzen Tag über um den Besiß unserer ersten Linien gerungen. Als der Abend hereinbrah, waren unsere Gräben, von einigen tleinen Schüßengräben abgesehen, gründlich gesäubert. Besondere Erwähnung verdienen Wiener Landsturmtruppen , die der Brigade Emilia in einem schneidigen, vóllen Erfolg bringenden Gegenangriff 400 Gefangene abnahmen. Auf der Karsthoch- fläche war die feindlihe Jnfanterie durch das vortreffliche Wirken unserer Geschüße zur Untätigkeit verurteilt. An der Tiroler Front unterhielten die YJialiener südlich des Suganer Tales starkes Artilleriefeuer aus schweren Kalibern.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnani.

Bulgarischer Bericht.

e 15. Mai. (W. T. B.) Generalstabsberiht vom 15. Mai.

Mazedonische Front: Westlih von Bitolia spärliches Artilleriefeuer und Patrouillensharmügel. Auf der Höhe 1248, nördli von Bitolia, in der Ebene-von Bitolia und im Cernabogen lebhaftes Geshüß- und Minenwerfer- feuer. Oestlich von der Cerna zeitweise sehr heftiges Artillerie- feuer. Feindliche Jnfante1 ieabteilungen rückten in Richtung auf Grades chniga vor, wurden jedoh dur Feuer zurückgeschlagen. In der Moglena-Gegend lebhafte riillerietätigkeit und spärliches Gewehr-, Maschinengewehr-, Minen- und Bomben- feuer. Westlih vom Wardar versuchten die Franzosen nah Wirbelfeuer um 5 Uhr Nachmittags einen Angriff gegen die Höhen Golema, Jarebitshna und Bossilkova Kitïa, südlih von Huma, wurden aber zurückgeworfen. Westlih vom Dojran-Scee schwaches Artilleriefeuer. Un der

unteren Struma ziemlich lebhafte Artillerietätigkeit.

Rumänische Front: Ruhe.

Sofia, 16. Mai. (W. T. B.) Generalstabsbericht.

Mazedonische Front: An der Cervena Stena und auf Höhe 1248 nördlich von Bitolia ununterbrochenes Geschütz- und Minenwerferfeuer. Jm Cernabogen lebhaftes Artillerie- und zuweilen Minenwerferfeuer. Oestlich von der Cerna \hwaches Artilleriefeuer. Feindliche Lager und Ansammlungen von Jnsanterietruppen in den feindlichen (Gräben wurden von unserer Artillerie unter Vernichtungsfeuer genommen. Jn der Moglena- gegend lebhaftes Geshüyfeuer. Gegen Mittag versuchten serbische Jnfanterieabteilungen nah heftiger Artillerievorbereitung östlich von Dobro Polje vorzurücken, wurden aber durch unser Feuer zurückgewiesen. Bei Zborsko machte der Feind zweimal den Versuch, anzugreifen, wurde jedo zurückgeworfen. Westlich von Wardar war die Gefechtstätigkeit ziemlih lebhaft. "Nach- mittags nahm der Gegner die Höhe Bissilkowa Kitka südlih von Huma unter heftiges Artlilleriefeuer. Bei Alt- \ha? Mable warfen unsere vorgeshobenen Posten durch Gegenangriff überlegene feindlihe Abteilungen aus einem vor- geschobenen Graben, in den sie gestern eingedrungen waren, hinaus. Unsere Patrouillen zerstreuten zwei feindlihe Posten im Dorfe Altschak Matile. Westlih des Doir ansees spär- liches Artillerie- und zeitweise aussezendes Maschinengewehr- feuer. An der unteren Struma steigerte sich die A des Arktilleriefeuers merklich. Westllih vom WBarikli Dsch una {woll Nachmittags das feindliche Artilleriefeuer zum Trommelfeuer an, sodann versuchten feindliche Jnfanterie- einheiten vorzurückden, wurden jedoch durch unser Feuer zum Stehen gebracht.

Rumänische Front: Bei Tulcea spärlicher Feuer- wechsel zwischen Posten.

Seit dem leßten großen deutsch-bulgarischen Siege im Cerna-Bogen beschränkte sih der Gegner an dieser Stelle der Front auf Artilleriefeuer, das im Laufe des 16. Mai zu großer Stärke anschwoll.

Nordwestlich und nördlih Monastir brachen am Morgen des 16. franzöfische Angrifsswellen gegen das Höhengelände vor. Auch hier führte wiederum das neue System der elastischen Verteidigung in einer tiefgegliederten vorbereiteten Zone zu vollem Erfolge. Nachdem die Franzosen in einer Breite von einigen hundert Metern in die vorderste Stellung eingedrungen waren, traf sie die volle Wucht des sofort an- geseyten und scneidig durchgeführien bulgarischen Gegen-

stoßes, der jie aus allen Gräben wieder hinaugwarf. Vier

Offiziere und 7V Mann bliében äls Sefangene in der Hand der Bulgaren, : 7