1917 / 127 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

nie

85@_

Ai

Ceara Ou;

Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangs- weise. Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. November 1914 (RGBl. S. 487) und vom 10. Fe- bruar 1916 (RGBl. S. 89) is für die folgenden Unter- nehmungen die Zwangsverwaltung angeordnet ‘worden.

408, Liste.

Kreis Mey-Stadtk.

Vermächtnisse: Die Vermähtnisse der frarzösishen Staats- angehörigen: 1) Frau Mennisier, Maria geb. Becker, in Nogent ; 2) Frau St. Guirons, Câctlte geb. Masere, in Orsay; 3) Frandck, Ludwig, in Asnières; 4) ‘Veüller, Fohanna, in Chelles; 5) Frau Billon, Viktorine geb. Thabey, in Epernay; 6) Thabey, Iulte, in Epernay; 7) Thomas, Friedrich, in Vertus am Natlasje der am 22. Februar 1914 verstorbenen Rentnerin de Gaudel, Marie Charlotte, in Mey (Zwangsverwalter: Bürgermeister Dr. Foret in Mey).

Straßburg, den 22. Mai 1917. Ministerium für Elsaß-Lothringen. Abteilung des Junern. Z. A.: Dittmar.

meme E A A S

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. No- vember 1914 (RGBl. S. 487) und vom 10. Februar 1916 (RGBl. S. 89) ist für die folgende Unternehmung die Zwangs- verwaltung angeordnet worden.

409, Lifte.

Kreis Meß-Stadt.

Nachlaßmassen: Die Nahlafmasse ter am 7. August 1913 ver- stordenen Rentnerin Marie Barbara Mecuy tn Mey (Zwangs- verwalter: Bürgermeister Dr. Foret in Met).

Siraßburg, den 22. Mai 1917. Ministerium für Elsaß-Lothringen. Abteilung des Jnnern. J. A: Dittmar.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangs- weise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. November 1914 (NGBIl. S. 487) und vom 10. Fe- bruar 1916 (RGBl. S. 89) ist für die folgende Unternehmung die Zwangsverwaltung angeordnet worden.

419. Liste.

Kreis Forbach.

Erbanteile: Der Ebanteil der französisGen Staatsangebörigen Witwe Peter Barbier, T'ecarzt, Vtarie Adeline geb. Stétnar!, in Verdun am Nachlafie der am 31. Mat 1916 verstorber en Marie Steinart (Zwangsverwalter: Direktor Heinen in Mör- chtngen).

Straßburg, den 22. Mai 1917. Ministerium für Elsaß-Lothringen. Abteilung des Jnnern. F. N: Ottmar.

Königreich Preußen.

Dem Reichsmilitärfiskus wird hierdurch das Necht verltehen, zur Ausführung von Kriegsbauten in der Munitionsfabrik Spandau die Parzelle 2839/7, jeßt 342/7 des Kartenblattes 14 der Gemarkung Spandau, eingetragen im Grundbuch von Tegel Band 19 Blatt 573, im Wege der Enteignung auf Grund des Geseyzes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) zu erwerben.

Berlin, den 26. Mai 1917.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach.

Der Reichsmarineverwaltung wird hierdurch das Recht verliehen, die zu öffentlihen Anlagen erforderlichen, auf dem beiliegenden Plane grün gestrichelten Grundflächen im Wege der Enteignung auf Grund des Geseßes vom 11. Juni 1874 (Gesegsamml. S. 221) zu erwerben.

Berlin, den 26. Mai 1917.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. von Breitenbach.

Minisierium für Handel und Gewerbe.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnungen, betreffend die zwangs- weise Verwaltung französischer und britischer Unter- nehmungen, vom 26. November und 22. Dezember 1914 (NGBl. S. 487 und 556) und 10. Februar 1916 (RGBl. S. 89) habe ich nach Zustimmung des Herrn Reichskanzlers über das in Deutschland befindliche Vermögen folgender Firmen :

1) H. Paturel, Paris, 125 Rue d’ Avoron, 2) Fred Stern & Co., London E. C, 3 New London Street, 3) Chautard & Christensen, Paris, 8 Cité Rougemont, 4) Lufbery & Chardonnier, Chauny (NAisne), die U ia angeordnet. Verwalter: Bücherrevisor Buttler in Hannover.

Berlin, den 24. Mai 1917.

Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusens ky.

Bekanntmachung. Die durch Verfügung vom 25. Dezember 1916 TI b. A. 2003 über das in Deutschland befindlihe Ver- mögen der Firma M. Feimann in Bukarest angeordnete Zwangsverwaltung ist aufgehoben. Berlin, den 24. Mai 1917. Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusens ky.

Bet@nnEma.Q. Ung

Auf Grund der Verordnung , betreffend die zwancks- weise Verwaltung euträai Rer Unternehmungen, vom 28. September 1916 (R G.Bl. S. 1099) habe ih nach Zustimmung des Herrn Reichskanzlers über das in Deutschland befindliche Vermögen der Firma Simon Rosen & Co. in Bukarest die Zwangsverwaltung angeordnet. (Verwalter: Handelsrichter Martin Loose in Charlottenburg, Sybeistraße 66). Berlin, den 26. Mai 1917. Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusensky.

‘Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise Verwaltung rumänisher Unternehmungen, vom 28. September 1916 (NGBl. S. 1099) habe ih nach Zu- stimmung des Herrn Reichskanzlers über das in Deutschland befindlihe Vermögen der Firma Alecu N. Dimitriu in Galag die Zwangsvyerwaltung angeordnet. (Verwalter : Handelsrichter Marun Loose in Charlottenburg, Sybelstr. 66.)

Berlin, den 26. Mai 1917.

Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Lusensky.

pee m ame

Ministerium der geistlichen und Unterrichts- angelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms-Universität in Berlin Professor Dr. Ernst Herzfeld ist zum außerordentlichen Professor in der- selben Fakultät ernannt worden.

Der ordentliche Professor Dr. Erhard Shmidt in Breslau ist in gleicher Eigenschast in die philosophische Fakultät der Friedrich Wilhelms-Unioersität in Berlin verseßt worden.

Mann mun,

Dem Meßgermeistzr Michael Soldeck und dessen Ehbe- frau in Buer i. L. ist der Handel mit Fleisch und F leisch- waren wieder gestattet worden.

Buer |. W., den 18. Mai 1917.

Die Polizeiverwaltung. Ruhr.

Betanntmah Unq

Auf Grund des § 4 des Gesetzes über den Belagerungs8zustand vom 4. Zuni 1851 in Verbindung mit §2 Abs. 2 der Bekanntmachung zur Fernbaltung unzuverlälsiger Personen vom Handel vom 23. Scp- tember 1915 (FGBI. S. 603) have ich dos gegen den Kaufmann Konstantin Esser in Cöln erlassene Verbot des Handels mit Etchenrinde vom 21. Juli 1916 wkeder aufgehoben.

Cöôin, den 29, Mat 1917. | Der Gouverneur. von Zastrow, Generalleutnant.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Franz Schmidt, Kohlengroßhandlung tn Frankfurt a. O., Lessingstraße 6, ist auf Grund des § 1 der Bundes- rat8yverordnuyrg vom 23. September 1915 wegen Unzuvetlässigkeit der Handel mit sämtlichen Hetzstofsen unter}agt worden.

Fcankfurt o. Oder, den 24. Mai 1917.

Die Polizeiterwaltung. Dr. Trautmann.

Bekanntmachung.

Der Chefrau Johanna Kleinhaus tn Dortmund, Wilhelm- siraße 15, baten wtr auf Grund der Bundesratsverortnuug vom 23. September 1915 sowte der hierzu erlassenen Ausführunge- testimmuncen des errn Vinisters sür Handel und Gewerbe ycm 27, September 1915 bis auf weiteres den Handel mit Leben s- mitteln aller 1rt wegen Unzuverlässigkeit unter)agt. Die n der amtlschen Bikaunimahung find von dex Betroffenen zu erstatten.

Dortmund, den 25. Mai 1917. Die Polizeiverwaltung. I. A.: Kieni g.

Bekanntmachung,

Dem Händler Johann Schloßmacher in Dortmund, Heerstraße 7, haben wir auf Grund dec Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 sowie der hierzu erlassenen Ausführungsbestim- mungen des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vcm 27 Sep- tembver 1915 bis auf welteres den Handel mit Lebensmitteln aller Art wegen Unzuveilässi„keit untersagt. Die Koiten der amtlihen Bekanntmahung sind von tem Betroffenen zu erstatten.

Dorlmund, ben 26. Mai 1917. Dle Polizeiverwaltung. J. A.: Kien iw.

Bekanntmachung.

Der Ghefrau Metzgermetster Jofef Kaufmann, Wil- helwine geb. Sfkfoßzek, Meßggerei hier, Schalkerstr. 47, wird der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs unter- sagt, weil Tatsachen vorliegen, die die Unzuverlässigkeit der Frau Kaufmayn in bewug auf den Handeltbetriey dariuun, Die dur di se Bekanntmachung entstandenen Unkoftén trägt Frau Kaufmann. Die Kunden werden der WVtetzgerei G. Janten, Schalkerstr. 67, und der Veygerei August Nierhof, Schalkerstr. 65, überwktesen.

Gelsentircken, den 13. Mai 1917. Der Oberbüi1 g?rmeister. J. V.: von Wedelftaed t.

Bekanntma ung,

Dem Kaufmann Willi Adler, geboren am 8. Oktober 1887 in Offenbach, wohnhaft in Frankfurt a. M., Kronprinzenstraße Nr. 17, Geschäftslokal ebenta, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglißen Bedarfs, insbesondere Nah- rungs- und Futtermitteln aller Art, ferner rohen Naturerzeugnissen, Heiz- und Leuchtstoffen, sowie jeg- lihe mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuverläfsigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt.

Frankfurt a. M., den 24. Mai 1917.

Der Polizetyräsident. F. V.: von Klen ck.

Bekanntmachung,

Dem Wirt Gustav Wohlfahrt, Oberdörner Straße 121/123, habe ich die Verabreihung von Spetsen und Getränken

wegen Unzuverlässigkeit auf Grund der Verordnung des Bundesrats | si

vom 23 September 1915, bil&ffffcad dle F-rnhaltung unzuverläffiger Perjonen vom Handil, untersagt. Die Kosten der Veröfsseut- lihung dies:-s Verbois báät Wobifahit zu tragen.

Barmea, den 24. Yat. 1917.

Die Poltzetverwaltung. I. V.: Köhler.

2uctamilihßes.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 31. Mai 1917.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Lerkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Aus- \hüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Juslizwesen hielten heute vormittag Sißzung.

Anläßlih des Jahrestages der Seeschlaht vor dem Skagerrak? mag daran exinnert werdeu, daß die Engländer in der vor dem 31. Mai 1916 größten aller Seeschlachten, der von Trafalgar, nur insgesamt 449 Tote hatten, daß bei Skagerrak dagegen 6104 englische Offiziere und Mannschaften ihr Leben einbüßten. Die Verluste der Spanier und Franzosen bei Trafalaar betrugen 4522 Toie, die der deutschen Hochsee- flotte bei Skagerrak dagegen 2414.

Der bisherige -diplomalishe Vertreter Liberias schildert in einer Zuschrist an die „Kölnische Zeitung“ die Zwangslage Liberias, als es fich entschloß, die Beziehungen zum Deutschen Neiche abzubrehen. Er sagt u. a.:

Aus der Bot:chzft dea Präsidenten W!ilsen vom 15. Dezember 1915 an die beiden Häuser des Kongresses geht klar hervor, welch verzwettelte Mühe fich die Regierung ves Landrs gegeben hat, strengste Neutralität zu bewahren. Aber je mehr der Heuchler Wilson Faibe betannte, desto kutisher wurde die Lage für Liberta, das elnfah vor die Wahl gestellt wurde, fich dem .&roßen Gründer und Beichützer“ in Amerik x anzuschließen oder als selbständiger Staat vom Erdboden zu verschwtnden. Iedensalls sett cs aller Heuchelei und N'edectracht die Krone auf, wena Neuter jeßt verbreiten läßt, daß Liberta s{on lange den Wunich ge- hegt habe, die Beziehungen zu Deuschland abzubrehen. Im weiteren Jegt die Zuschrift die ununterbrohenen Kämpfe Liberias gegén sie Kolonialnachbarn Cugland und Frankrei unter Anföhrung von Einzelheiten bar und kommt dann zu dem Shluß, daß der deutsche Handel sich im Gegensaß zu den engliishen monopolistishen Kor- zessionsgesellschaften ohne Monopol und besondere Konize|sionen fiebzig Prozent des Handels in Liverta erobert hz:t. Die Liberianer wissen, was sie dem deutshen Handel zu danken hab n. Gerade weil der deutsche Hand-l so bedeutend war, tît der Präßdent gezwungen worden, das von Wilson diktierte Telegramm mit demselben Vorwand loszulafsen, mit dem die amerikanishen Staaten sfih auf die Seitz der Entente stellten.

Infolge mehrfach vorgekommener Mißverständniffe teilt das Oberkommando in den Marken durch „W. T. B.“ mit, daß im Falle der Arbeits8verweigerungnichtmilitärischer Angehöriger feindlicher Staaten außerhalb des Landes- polizeibezirks Berlin nah wie vor den Verwaltungsbehörden die Entscheidung darüber zustehe, ob die Weigerung hinreichend begründet ist, und zwar im Stadtkreis der Octspolizeibehörde, in Landkreisen dem Landrat. :

Lediglich für das Gebiet des Landespolizeibezirks Berlin ist diese Entscheidung durch Verfügung vom 22. Februar 1917 der Königlichen Kommandantur Berlin übertragen worden.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreihishe Abgeordnetenhaus hielt gestern seine Eröffnungssißung ab. Nach der Vorstellung «des Mini- steriums durch den Ministerpräsidenten übernahm der Alters- präsident Freiherr von Fuchs den Vorsig und hielt zunächst dem Kaiser Franz Joseph einen tiefempfundenen Nachruf, ge- dachte sodann des durch Mörderhand gefallenen Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin, dieser ersten Opfer des unseligen Weltkrieges, und brachte die Huldigung der Völker Oesterreichs für den Kaiser und die Kaiserin zum Ausdru.

eViit Lieve und Vertcauen werdea wtr*, erkiärte dec Alters- präfident laut Becicht des ,W. T. B.*, „unserem neven Herrscher Gefolg\ch:ft leiitev, der ih {on während der kurjea Zeit dte Lieb», die Berehrung und das Vertrauen setner Völkec im Sturm eroberte. Ntcht allein auf d-m Shlachtreld gegen den tücktich-n Feiad war ec im Kampfe Meister, er eroberte auch auf friedlihem Felde feiner Kaiserlichen Regterung mit glücklicher Hand di? Liebe feiner Völker, die dem neuen Shiumherxn d:8 Relchs in unwandelbarer Treue und Dankbarkeit ergeben find. Der jungen Kaiserin, die mutig ibiem erlauczien Bemahl zur Seite tteht, die stets hilfceih eingreift, wo H!lfe nötig fst, wollen wtr freudigen Herzens zujubeln und thr für ihr segen8reiches Wirken unauslös{chlihen Dank zollen.“ (Die vom Alters- präsidenten au) ten Ka ser uad die Katsertn cugebrahten Hochrufe wurden vom Hause, das si erboben hatte, bezetstect wtederkßolt). Der Altersprôösident gedachte sodana der heldeamütigen Streiter, die für Oesterreichs Bestand, Ehre und Nubm vorm Feinde stehe", in2- besondere derjentgen, die zur Zeit am Karst und am ÄAsoozo cinen heroischen Kampf gegen ehrlose Feinde auskämpfen. „Mit glühender Begetsterung,“ führte der Nevner aus, „rufen wie dea Vettetdigern unseres Vaterlandes und deren verbündeten Heeren, die eng aneir- anderges{lossen und verbunden im gemeinsamen K1mpf unseren Feinden gegenüberstehen, Worte unvergäng!ihen Dankes zu.“

Nach einem Nachrufe für die gefallenen und verstorbenen Mitglieder des Hauses wurde die Präsidentenwahl vorge- nommen und der frühere Obmann des Deutschen National- verbandes Dr. Gustav Groß zum Präsidenten gewählt. Mit lebhaftem Beifall begrüßt, dankte der Präsident für die ihm erwiesene Ehre und versprach, Redefreiheit und Unparteilichkeit zu wahren sowie seine beste Kraft dafür einzuseßen, dem Hause wieder zu seinem Rechte zu verhelfen. Ér erinnerte an die gewaltigen Hoffnungen, die die Bevölkerung. in das Haus setze, und betonte die Pflicht, dafür zu sorgen, daß nicht das Haus die Schuld daran trage, wenn nicht alle Hoffnungen der Be- völkerung erfüllt werden könnten.

„Namentlih müssen wtr, fuhr der Medner fort, „dafür forçe", daß sich die Erwartungen ntcht erfüllen, die viele unserér Feinde auf die Tagung des Hauses sctzea, Unsere Feinde haben bei dem UVeber- fall auf die Mittelmächte fich gewaltig verrehnet. Die alte Hats- burger Monarchie hat ihre Lebens- und Wkderstandskcaft in kaum ge- hofftem Maße bewiesen uud die Schläge, die die Feinde gègen uns ge\ührt haben, haben bazu gedient, uns zu festigen und zusammenzu-

\chweißen. (Lebhaster Beifal und Händeklatshen.) Unsere Aufgabe wird es sein, dafür zu sorgen, daß diese Fesligung auch weiter entwickelt, Troß aller Schwkerigkeiten und

Ne ! 1 gIers'edenheiten weden wir dleses Ziel cer eser, badi alle Bôltec der Monarcie sind erfüllt von unbe)chränktec rü- T e Bewunderung wnd VDakñkbaik it für vusere he'denmüttgen S Lcnen wtr die b ip'ellcsen E.fo!ge unserer Waffen und die L F res beimiihen Herdes vor fe'ndlicen Ginbröhen vzz- dai en, (Stürmister, lang anhaltender Beifal urd Hände- latshen.) Wir sind etnig tin dem uners{ütterlihen Willen, in em Uns aufgezwangenen Kampfe durczuhalten bts zu dem so heiß ersehnten ehrervollen Frieden, der uns Unabhängigkeit und Sicherheit für die Zukonft verbürgen soll, wobei uns gewiß nidts ferner liegt, als diz Unterdrückung anderer Völker. Vor cllem sind wir einig in der bedivgungslosen Hingabe an das an- g-fkammte H.rrscherhaus, in der Liebe und Bewourderung zu unserem [ugen Kaiser, (Stürwischer, lanz anhaltender, wiederholt erneuerter ian und Heilrufe.) Unfere Aufgabe wird es feir, diesem leuhtenden De piele în Pfl'chttreue nahzuetfern und dafür zu sorgen, daß seine “Absichten si oecrwirklichen und die reihen Kräfte unseres Vaterlandes ¿u Gie L-ben erwmeckt werden. (Lebhafter Beifall.)

; er Präsident {loß mit einem dreimaligen Hoch auf das Vaterland Oesterreih und den Kaiser Carl, in i das iu begeistert einstimmte. Hierauf wurden zu Vizepräsidenten ge- wählt: der Pole Herman, der Cyrisilih-Soziale Jukel, der Sozialdemokrat Pernersstorfer, der Slowene Pogacnik, der Nuthene Romanezu, der Rumäne Simionovici und der Tscheche Udrzal. Nach der Wahl der Schrififührer und Vrdner erhielt der Präsident die Ermächtigung des Hauses, dem Kaiser die ergebenste Huldigung zu Füßen zu legen und zugleich „ihm als dem obersten Kriegsherrn die Grüße für die Urmee im Felde zu entbieten. Weiter erbat der Präsident dié Ermächtigung, an die Volksvertretüngen Ungarns und der verbündeten Staaten des Deutschen Reiches, Bulgariens und der Türkei Begrüßungstelegramme senden zu dürfen.

Hierauf gab-n ‘ter ts\{chechische Abgeordnere Srane? und der

Süädslave Korosec Erklärungen av, in denen sie dc3 Streben na der BVereintgung bder von den Stämmen b E Bólkes beziebungsweise von den Slowenen, Kroaten und Serben be- wohnten Gebiete der Monarchie zu selbständigra Staatsfkörp-rn unter dem Zepter der Dynastie Habsburg ausdrückten. Der Abgeordnete lufiog un ffe die von ibe verttceren Orutsto! der Pon Bleibt

und für die von thr vertretenen Grunbsäge der Freiheit, Gletcheit und Bröderlichkeit sämtlicher Völk: r. Der R M UeN i vertrat die Forderung nah Schaffung einer staatsrehtlichen E:nheit der ukcaintshen Gebtete tm Rahmen der gefamtstaatiihen Organifatton der öflerreihisch-ungartfcken Monarchie uod protestierie gegen dle Avgliederung der ufcainishen Gebtete von Cholm-L1nck, Podlachien und Wolhyaten an das u 1chaffende Köntgreid Polen. Er begrüßte die Belstreoungen der Uktrainer Nußlants für E:clangung des s\taa - lihen Selbybestimmung3echt?. Der Abg. Pacher erklärte im Namen des deutschen Nationalverbanoes und der Chrifili%-Sozta"en, jeder Vecsuh einér Wiedcrerweckung des böhmischen SiaatdreSts fowte die ftaatôrechtlichen Bestrebungen der \üdslawisden Ahgeordneten würden auf die ent\{chlossene Abwehr der Deutschen Oesterreichs stoßen. Der Obmann des Polenkluts Lazarsk i erklärte, ter Polen- kÉlub werde im gegebenen Z:itpuntte zur Polenfrage Sielluna nehmen. Der Pole Stapinéki stellte fist, daß auch die Polen ren Standpuy»kt eionähmen, daß alle von Polen bewohnten Gebiete veretntgt werden sollen. Der Méiniste!: präsident G1a} Clam-Martinic erklärte, dte Regierung werde zu tem Inhalt der vorgebra1en Erkflärurgen in O der ersten, auf die Thronrede tolgenden Sißungen Stellung 1e en.

Die nächste Sißzung findet am 5. Juni statt. Auf der Tagesordnung stehen Ausshußwahlen und der Bericht des Ge- shäftsordnungsaus\chusses über die Reform der Geschäfts- ordnung und das Budgetprovisorium.

Vom Präsidenten des Deutschen Reichstags Dr. Kaempf traf an den Präsidenten ein Telegramm mit den herzlichsten e und bundesfreundlihen Glückwünschen ein, in dem er erklärt :

„Fest aneinander geshlosse", kämpfen die Heere und Flotten der verbündeten Reiche für un)er? Freiheit, unsere Unabhöngtakeit und für Unser Leben. Der siegreiche Frieden wird, tes sind wic sicher, Fürsten uno Völker geetnt finden, die Wunden zu hetlen, tie dieser gewaltigste allec Kciege uns ges{lagen hat, und unsere Nationen zu ueuer Blüte, Katt vad Woblfahrt zu führen.“

| In der gestrigen Eröffnungssizung des ö sterreichischen Herrenhauses hielt der Vorsißende, Vizepräsident Fürst zu Fürstenberg eine Rede, in der er zunächst mit Worten tiefer Trauer der Ermordung des Thronfolgers Erzherzogs Franz Ferdinand gedachte und die innige Waffenbrüderschaft der Miltelmächte mit der Türkei und Bulgarien heroorhob, dann die Leistungen der österreichishen Völker rühmte und mit Stolz und Dankbarkeit das wackere Volk in Waffen sowie die herrlihe Armee und Flotte begrüßte, die zusammen mit den Verbündeten allen Stürmen und Gefahren ehern standhalten. Der Redner hob insbesondere die heißen Kämpfe der Jsonzoarmee hervor, die seit Wochen den wilden Ansturm des Erbfeindes siegreich abwehre.

„Mit freudizem Stolz“, fuhr er sort, „begrüßt das Herrenhaus

die thm jüngst als Mitglieder zugewahsenen Heerführer und Generale. Dankbare Bewunderung gebührt au der Bevölkerung tes Hinter- landes, dem braven Landmann und Arbeiter sowie den Frauen, dte wie wahre Helden ausharren bis zum siegreihen Ende. Möge der Tommende Frieder, dessen Morgenrôte wir wahrzunehmen glauben, unsern Völkern in reichem Maße alle Segnungen bringer, de sie vollauf verdient haben.“ ___ Der Redner widmete sodann dem Kaiser Franz Joseph einen lief empfundenen Nachruf, {loß mit einer Huldigung für den Kaiser und König Karl und erklärte: so wie die Soldaten ihren jungen Kaiser liebén, der unter ihnen gelebt und ihr Leid und Freud kennt, und mit jedem in seiner Muttersprache redet, ebenso haben sih dem Kaiser die Herzen des ganzen Volkes im Fluge zugewendet. Das Volk wisse, daß der Kaiser seine Sorgen und Kümmernisse teile, daß er nur darauf bedacht sei, sie zu erleichtern. Der Redner brachte schließlich ein Hoh auf Kaiser Karl aus, in das das Haus begeistert einstimmte. Nach Vornahme der Wahlen wurde die Sißung geschlossen.

Der Klub der deutschen sozialdemokratishen Abgeordneten hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Kun d- gebung veröffentlicht:

Der Klub der deutschen sozialdemokratishen Abgeordneten ent- b'etet dem Petersburger Arbeiter und Soldatenrat als Pionter des Weltfriedens und der europätshen Demokratte seine Grüße und er- T'ärt scine völlige Uebereinstimmung mit ihm in diesem doppelten Ziele. Der Klub ift entschlossen, auch auf dem Boden des Parlaments mit aller Entschiedenbeit für einen rashen Fcledens\{chluß obne Anncxioren und Euts(ädigurigen zu wiken.

Der. Polenklub' des Reichsrats hat in seiner Sigung ‘in Krakau unter anderem gemäß einem Antrag Daszyns ki beschlossen, daß der Polenflub die Jnitiative zu Friedenskundgebungen im österreihishen Parlament ergreifen und das Klubpräsidium sihch rechtzeitig mit den bea Fol Parteien des Hauses ins Einvernehnen darüber eßen joll.

Die Vollversammlung der polnischen Reichsrats- und Landtags3abgeordneten am Pfingstmontag hat dem vom Polenklub schon am 16. Mai in Wien angenommenen

Ankrag Tetmase über die allgemeine PBolenfrage, în dem auch ausgesprochen wird, daß der Polenklub nicht in der Lage sei, die Regierung zu unterstügen, einstimmig zugestimmt, nachdem die Konservativen von ihren ursprünglich beabsichtigten Abänderungsanträgen Abstand genommen hatten. Aus Nnlaß dieser Tagung kam es in Krakau zu einer großen polnischen tundgebung. -

Nach Blältermelbungen ist vorgestern die zur Ueber- wachung der Preisbildung und Jnangriffnahme des Abbaues der Preise für die täglichen Bedarfsgegenstände gebildete Zentr al- preisprüfung8fkommission in Wien zusammengetreten. Der Minister Höfer leitete die Verhandlungen mit programmatischen Ausführungen ein, in denen er u. a. folgendes sagte :

Die unabweislich gewo:dene Verschärfung der slraf:cchtlich:n Ahndunz von Preistreibereien, Kettenbandel ur d fonfligem Kriegs- wucker erforerte die Errichtung von Stellen, diz auf Grur d ihcer Fachfkenntnis sagen können, was auf dem Gebi:t der Preisfestsetzuvg recht ist. Vielerlei muß berücksichttgt werder, was den redlidsten Kaufmann gefährdet. Der Aussißt der Kommisßon unter sieht die Arbeit der Preisprüfungstitellen. Oie Kommtisioa wird d'e Gutach!en und Peußerungen dieser Stellen zu veröffentlt%en haben. Es muß das Bewuß1sein gestärkt werden, daß alle Mühe daran geseßt wird, den elnzelren Verbraucher vor A:8beutung zu bewahren. Aber auch die Einsicht muß sich durchringen, unter welchen Mühen es heute eben noch mögli ist, dec Bevölkerung das ¡u bieten, was ihr ge- geben werden kann. Wer in seiner Fahkenntnis nicht sher ist, dem werden die Gutabten und Aeußeruvgen der Zentralpret8prütung"- kommission mit Rat uod Tat ¿ur Haud géhen, und hter erwächst ihre größte Aufgabe: Die Regelung der Preisdildung.

Der ehemalige ungarische Ministerpräsident Dr. Alexander von Wekerle ist gestern vormittag vom König in Audienz empfangen worden.

Großbritannien uud JFrlanD.

Die Frage der Arbeiterunruhen wurde im Unter- hause in der Sigung am 25. Mai erneut erörtert. Ueber den Verlauf der Debatte berichtet „W. T. B.“, wie folat:

Aoquith führte aus, die Unrukben ( äben Anloß zu erusten Beiorgnissen, nit nur, weil fie die Herstellung des dringend notwend gen Krtegs- materials ve1zögerten, |ondern au, weil sie beständig weitecwachsende Schwierigkeiten ia ben Beziehungen der Arbettershaft sowohl zu den Arbeitgebern als zum Staot urd inneihalb der Arbeiterorganisationen felbst besürhten licßen. Es sei dater von höhhter Wichtigkeit, doß man einen EGnelck in tie Natur der treibenden Kräfte erhalte. Ec vermöge am politischen Horizont nichts zu entdecken, was erner wmôre als die Unzufriedenheit der Mibetter. Der Premierminister Lloyd George gab zu, daß die Frage der Unzufriedenheit der Arbeiter der Megierung große Sorgen bereit-. Die Regterung babe daher bes{lo}sen, eine Unter/vchungékommi)sion eirzuseßen, die die Gründe der Unzufriedenheit, insbefoadere hivsicktl:ch etroatger Mängel in der Kriegs„efeßgebung, namentli untec den Maschinislen und Werftarbettern, erm.tteln und Neformvors{läge machen solle. Da3 Land werde zu diesem Zweck in si-bey B.ztirke etngeteilt wecden; fn jedem dieser Bezirke wurden ti: Ermiltiungen gleidzeitig dur Unterausshüsse f: attfinden, bestehend aus je einem Vertreter der Arbeitersha|t und der Arbeitgeber mit cinem unpar- teiishen Vorsigenden.

Der Unterstaatssekretär für das Verpflegungswesen Bathurst führte in einer am 2%. Mai in Hampstead ab- gehaltenen Versammlung, wie das oben genannte Tele- graphenbureau berichtet, aus:

Die sehr ernsten Verluste der evglishen Handelsflotte durch Tauchbootan griffe sind seit Ende Apml etwas zurück egangen. Es wid gehofft, aber es ist keine‘ wegs sicher, daß die Verlunziffern sür Mat weniger ernst ausfallen, ais im Vormona!. Die Lage giót Anlaß zu eétnioer Besorgnts, aber vfelleicht nit zu s{chwere-er So'g®e. H nsihtlich der Lage der Lebens- mittel sagte Bathurst: Die Wetzienvorräte sind betk- nahe gefährlich knopp gewesen, aher die Brauer, die zwei Milltonen O uarters ungemalzter Geiste lagern halten, baben die Lage gerettet. Zurzeit sehen pte Kornvorräte über dem Gefahrpunkt. Man hofft sie daselbs dur strenge Sparsamkeit bis zur Ecnte zu erbauen. Dle Aussichten der Kartoffelernte sind vorzügl'ch. Indessen sind hinsicht. ih des Gesamte1gebnisses ter nächsten Ernteallzu vertrauensselige, auf der zurzeit hèrrshenden günstigen Witterung und dex Vergrößerung der Anbaufläche beruhente Hoffoungen nicht aerchtsertigr. Die Arbeit eines einzigen Jahres v rmag selbst bet allerbester Kartcffelernte tie heimische Grzeugung Englands nicht auf dite nôtige Höhe z1 bringen. Die MNegiecung biabsichtigt den An?auf von Biotaetretde in die Hand zu nebmen vno urter Gewäßh1ung eines angemessenen Nußers für die Müller und Bôckec die Brotpreise festzuseßen, mögli@erv eise niedriger, als das Brotgetzeide der Negi-rung kostet. Die Zuckerknappheit läßt etwas nad. Es werden tn den nêchsten Wochen größere Vorräte für den Hausbedarf und späterhin auch für die Fruchtkonservierung zur Verfügung stehen.

_Balthurst \prah \{hließlih die Hoffnung aus, daß die frei- willige Einschränkung des Lebensmittelgenusses die Einführung der Zwangs8rationierung unnötig machen möchte, und appellierte an den Geist der Brüdeclichkeit und gegenseitigen Hilfsbereit- schaft des Volkes.

Frankreich.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ sollen durch Gesey die sih in Frankreich aufhaltenden Angehörigen der verbündeten Länder, die in ihrem Vaterlande wehr- pflichtig sind, zur militärishen Dienstleistung herangezogen werden. Der Entwurf ist der Kammer zugegangen.

Die Deputiertenkan|mer nahm vorgestern die Er- örterung der Versorgungsfrage wieder auf.

Der Minister Biolette erk ärte ¡ur F'age der Kohlen- versorgung laut Bericht der „Agencè Haväs*“, daß der Staat allein die Kohle verteilen müsse, da Besi än*ungen auferlegt werden müßten. G3 jeten dret Verbraucherk:assen zu berücksichitgen, erstens Hausbedarf und äáIridustrie, die von ben Präfelturen veriorgt werdea würden. Zweitens Kriegswerfstätten, deren Versorgung das-Unterstaatssckreraziat für Mu- nitton übernehwen werde. Orittens die Armee, deren Verscraung dur die Intendantur erfolge. Die Verteilung von 3 300000 Lonnen monatlich werde demnächst in dea verschiedenen Mittelpunkten e1- folgen. Zur Frage der Seetransporte sagte der Minifier, daß Eng- Iand einen größeren Transport zugesichert habe. Man müsse mit Eng- land die polttis%e Zusammenarbeit aus9gestalten und die französische Geseßgebung in Einklang mit der dieses Landes bringen behufs Aus- \calturg der Spekulatton und bezüglich der Mietung und des An- kaufs von Schiffen. Violette kündigte einen Geseyentwurf hinsichtlich der Unterdrückung der Spekulation in Lebensmitteln noch für diese Woche an und teilte mit, daß er bereits \harfe Maßnahmen zur Unterdrückung der Spekulation in Getreide, Kaffee, Del und Käse getroffen hake und auch mit Persönlichkeiten des Pariser Handels tn Verbindung getreten sei, um den Handel zu organisieren und dle Genossen\haften zur Mitarbeit aufzufordern. Auch soUten städtische Verkaufshallen errihtet werden. Violette teilte mit, daß sein Ministerium kürzli in Marseille Teigwaren zu 159 Franken für 100 kg gekauft habe, die später in Paris zu 300 Franken verkauft worden seien; den Preis- untershied hätten Schieber eingesteckt. Die ganze tunesishe Oel- erzeugung werde jeßt beshlanmnahmt und an die französishe Industrie verteilt werden. (ZwisGenrus Jean Bons: Das ist nah 34 Kriegk- monaten eine tomishe Sprache voû der Negtecung.) Wiolette subr fort, der Staat müsse sich an dte Industrie wenden, um dîíe Vel. verteilung durchführen zu können; er werde si allex unnötigen Mittel-

männer cniled!gen u d ih immcr ur, mikle!ïar an die zuflär dige Pexrsö L.cfeu iu ier Handelewett.w-nde.-, pm Handelsixagen zu löten, (Laube 1er tazwisben, taß in den Pariser Markihallen Waren in den Rinnfiein geworfen seier, um de Preise hoch u balten; die Kammer antwortete init Rufen lebhaftesten Ersfvinent.) Der )t-duer führte wweilier aus, er habe tiese Zußände vem Miuijter des Janern wifgeteiltf. Man dürfe sh aber nidt verhehlen, daß er jo ver- \chiedenartize ernste Fragen zu lösen tabe, daß es zu Shwankung'n und zöôgerudben Meaßrahmen kommen könne. Wer seinen Plaß einnehmen wolle, dem werte er ibn gern abtreter. Violette loß, er brauche unvedingte Auioittät; man müsse ihm aud mildernde Umjtände zubilli en; man sclle ibm lieber sagen, er sei ntckt dec rete Mann am rechten Plat, als versteckt und hinterrücks gegen thn vor- gehen. Der Augepnbl!ck set ernt ; das Land müsse k.üftige Eutsluße fassen und kaltes Blut behalten. i

Die Erörterung des Unterseebootskrieges, die auf Mittwoch vertagt war, wurde auf Donnerstag versh.ben.

Nuf;land.

Jn der Vollsißung des Arbeiter- und Soldaten- rats am Montag berichteten die drei sozialistishen Minister zum ersten Male über ihre Tätigkeit. Tzeretelli berührte, dem „Temps“ zufolge, alle Fragen namentlich der äußeren Politik und hob heroor, daß die sozialistishen Minister mil den Botschaftern der Verbündeten verschiedene Besprehungen über die Kriea8ziele aehabt und dabei die besten CEindrücie empfangen hätten. Zur inneren Politik erkiäcte Tzerekelli : daß das Vaterland in großer Gefahr sei, sei feine leere NRedensart; ernste Maßnahmen gegen den inneren Sturm seien notwendig. Skobeleff und Tschernow sprachen über ihre Tätigkeit als Minister. Tschernow erklärte, die Aaror- reform würde wahrscheinlich von der verfassunggebenden Ber- sammlung durchgeführt werden. Nach sehr lebhafter Aus- sprache, bei der die äußerste Linke keinerlei Erfola hatte, wurde den sozialistischen Ministern und der provisorischen Regierung mit erdrückender Mehrheit gegen vier Stimmen vollstes Vertiauen ausgesprochen.

Der Kongreß der Frontvertreter in St. Peters- burg hat nach Verhandlungen über den Krieg, wie die „Peters- burger Telegraphenagentur“ meldet, einstimmig die folgende Entschließung angenommen:

1) Tas Heer in den Schüßengräten erklärt, daß cs unumgänglich notwendig ift, alle Maßnahmen zu ergreifen, um so schnell wie möôg- l'ch dem internatioralein (Gemeyel ein Ende zu machen und é€inen &1teden ohne Arn rionen und Krtegsentschädigungen auf dec Grund- lage des Selbftbenimmungsrech1s aller Völker zu schlleßen. Gleic- zeitig erk.ärt es fh sür das Wort: „Wer ten Frieden will, muß fi auf den Krieg vorbereiten“.

2) Die Armee hebt bervor, daß sie als Kaiserlich russishes Heer bisher unter vnendlih \{limm:ren Bedingungen gekäwpft hat als die Heere ver Verbündeten Rußlands, und daß der russische Soldat beinahe uvgedeckt gegen die feindlih:n Geschosse vor:ehen und \e)bst die Drah1vyi1haue mederbreckchen mußte, während die Verbündeten und der Gegner sie erst nach Aztillerievocbereitung fret überschritten. Die Armee erkiärt daber, daß die russisde Front mit Munition und allem Notwendigen ausgesta!zet werden m»ß. Mehr Eisen und weniger Kancnenfulter ! :

3) Die Armee richtet einen Aufruf an jeder, dem ein freies Nußland teuer ist, sch uvm den Arbeiter- «nd Soldatenrat und die p1 ovisorishe Regierung zu shareo, ¡u denen sie Vertrauen hat, da fe keine Abenteuer zulafsen und tie Armee nicht zum Lünger aut- ländischer Felder werden laff n werden.

Jn M oskau hat vorgestern eine Versammlung des Ausschusses der Oktobristenpartei stattgefunden, in der der ihr beiwohnende frühere Kriegsminister Gutschkow von der Bildung einer neuen Partei berichtete, die bürgerlih-demokra- tishe Elemente vereinige. Diese Pariei werde den Duma- abgeordneten und den Oktobristen nahestehende Personen um- fassen und liberale und republikanische Grundsäße vertreten. Der Hauptauss{chuß der Olktobristenpartei beschloß, sich dieser neuen Partei anzuschliëèßen.

Vorgestern wurde in Odessa in der lutherischen Hauptikirhe der allgemeine Kongreß der russischen Bürger deutscher Abkunft eröffnet, der über 3000 aus allen Gegenden Rußlands herbeigeeilte Vertreter vereinigte: Der Dumaabgeordnete Luß verlas einen Bericht, in dem er hervorhob, daß es der alten Regierung durch Bestehung eines Teiles der Presse gelungen sei, gegen die russishen Bürger deutscher Abkunft feindselige Gefühle im Volke zu wecken. Der Kongreß sprah fih mit Genehmigung des örtlichen Arbeiterrates für den Gebrauch der deutschen Sprache bei den Verhandlungen aus.

Der Petersburger Korrespondent des „Journal“ meldet, daß die Propaganda unter der Arbeiterschaft genau die- selben bedauerlichen Ergebnisse gezeitigt habe, wie an der Front. Die jeßt aufgestellten Forderungen der Berg- und Metall- arbeiter in der Umgegend von Doneß würden tatsächlich binnen furzem, falls fie aufrecht erhalten werden, zu einer wirtschaft- lichen und finanziellen Krise führen. Die Forderungen, die auch von anderen Berg- und Metallarbeiterverbänden aufgestellt würden, würden nicht einzig aus beruflihen Erwägungen ge- stellt. Skobelew, der die Forderungen für unsinnig erkläre, hoffe, daß er zu einer Verständigung mit den Arbeitern gc- langen werde.

Jtalien.

Nach einer Miiteilung aus offiziöser Quelle wurden gestern die in Turin abaehaltenen Besprechungen zwischen dem französischen Handelsminister Clementel und den italienischen Ministern de Nava und Meda zu Ende geführt. Es wurde eine Verständigung erzielt auf der Grundlage der bestehenden Abmachungen und der zurzeit in Kraft befindlichen gegenseitigen Einfuhrbestimmungen, die im Junteresse der Jndustrie und des Handels beider Länder vereinfacht werden.

j Schweden. Der holländisch-\kandinavishe Ausschuß in Sto- holm beriet Freitag und Sonnabend mit den Vertretern der deutshen Sozialdemokraten Oesterreichs. Wie das „Schwedische Telegrammbureau“ berichtet, ist nah der An- shauung der österreihishen Abordnung der Jmperialismus die allgemeine Kriegsursache; die nationalen Fragen hätten aber vielfah die Rolle von Kriegsvorwänden gespielt. Jn der Mitte, im Osten und Südosten Europas seien die Nationen fast überall so gemischt, daß eine Gebiets8abgrenzung niht möglich sei und ein erneuter Kriegsanlaß wäre. Selbst wo die Nationen trennbar wären, ergäbe sich dadurch eine solche Kleinstaaterei, daß der politish-wirtschaftliche Aufstieg dieser Nationen gefährdet wäre. Einmal bestehende große Stkaats- und Wirtschaftsgebiete zu zertrümmern, wüäre nur den L or een förderlich, die die vielen Klein- staaten leicht gegeneinander ausspielen und beherrschen könnten. Darum habe fich die Abordnung auf Grund der Baseler Kund-