1917 / 128 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 01 Jun 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Svfio, 31. Mal (W. T. B) vom 31. Mai.

Mazedonishe Front. Wesllih des Dojransees und im Nordteile der Serres-Ebene lebhaftes Ariillerie- feuer, auf der übrigen Front schwache Artillerietätigkeit. Jm Cerna -Bogen drangen deutsche Abteilvngen in den feindlichen Graben, von wo fie Gefangene zurückbrachten. Westlich des Wardar führten unsere Truppen bei dem Dorfe Aleak- Mah gelungene Erkundung2vorstöße aus und brachten Ge- fangene und Krieg8material aller Art zurück. Darauf versuchten feindliche Jnfanterieabteilungen, unterstüßt durch Artillerie, vorzudringen, wurden aber zurückgeworfen; lebhafte Flieger- tätigkeit an der ganzen Frout.

Rumänische Front. Gewehrfeuer bei Tulcea.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 31. Mai. (W. T. B.) Amtlicher Bericht. Jm Jrak wurde eine englische Sicherungsabteilung am Wadi Edherm angegriffer, zur Flucht gezrvungen und eine große Menge von Lebensmitteln von uns erbeutet.

Kaukasusfront. Feiadliche Ueberfallsversuche auf unsétren rechten Flügel und in der Mitte wurden abgewiesen.

An den übrigen Fronten hat sich nihts Wichtiges ereignet.

Der Krieg zur See.

Rotterdam, 31. Mai. (W. T. B.) „Maashoode“ ver- zeichnet den Untergang des norwegischen Schiffes „Monarch“, 1318 Br.-Reg.-To., aus Christiania, das auf der Fahrt von Middlesborough nah St. Nazaire gesunken ist.

Berlin, 1 Su Q D) Die Tätigkeit der U-BVoote auf den nördlichen Kriegsschau- pläßen hat zur Vernichtung einer Reihe von feind- lichen Dampfern mit besonders wertvollen Ladungen gefühit. Unter den versenkten Schiffen befanden sich u. a. der bewaffnete englische Dampfer „Lewisham“ (2810 t) mit 4000 t Weizen aus Amerika nach England, der bewaffnete englische Dampfer „Penhall“ (3712 t) mit 4500 {t Zuder von Kuba nah England, der bewaffnete eng!ische Dampfer „Llandrindod“ (3841 t) mit 5600 t Mais von Indien nah England für Rechnung der englischen Negierung, der englishe Dampfer „Jersey-City“ (4670 t) mit 7346 t Weizen von Amerika nah England, ferner der japanishe Dampfer „Tansan Maru“ (2445 t) mit gemischter Ladung. Von den englischen Dampfern find 3 Kapitäne und 2 Geschüßjührer als Gefangene eingebracht. Außerdem is} die englishe UV-Boots falle „Q 25“ in Gestalt eines früher unter dem Namen „Lady Patricia“ fahrenden englishen Frachtdampfers von 1250 t versenkt und der Kommandant und der zweite Jngenieur zu Ge- fangenen gemacht worden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 1.-Juni. (W. T. B.) Am 31. Mai hat ein Geschwader deutscher Marineflugzeuge, darunter eins mit bul- garischer Besaßung, den Hafen Sulina am Schwarzen Meer mit gutem Erfolg mit Bomben belegt. Troy starker Gegenwirkung sind alle Flugzeuge unbeschädigi zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersaßwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 31. Mai in den KreisenSamter, Birnbaum und Schwerin a. W., Negierungsbezirk Posen, stattfand, wurde nach einer Meldung von „W. T. B.“ der Borjsteher der Sladtverordnetenversammlung in Charlottenburg Dr. Frenzel (Fortschr. Volksp.) fasl einstimmig gewählt.

Wohlfahrtspfslege.

Der MNetchsverband zur Unterstüßung deutscher Beteranen und Kriegsbeschädtgter (e. V.) hat seine Unter- öu ngstätigfkeit, tie bisher nur die Veteranen früherer Krtege um- faßie, nun auf die Kueps8beschäbdigten des jeßigen Welikrieges ausge- dehnt; er will durch nagehende Fürsorge neben dex staatlichen Fuürs forge wirken. Jn den fünf Jahren feines Bestehens hat der Neichs- verband ein Kapital von 1} Million Mark gesammeit uud zablreide Unterstüßungen ausgezahit. Dle Lelsungen des Neichsverbandes find von etwa 6000 4 im Jahre 1913 auf mehr aïs 130 000 6 im Fahre 1916 angewachsen. Die Ptitgliederzahl bat fi inihcischen erfreulich rweise versehsfacht, fiz beträzt jeßt rund 42 000. Einmalige Unterstützungen wurhben im ersten Bierteljahr 1917 in 171 Fällen gezahlt, jerner in 44 Fällen Gaben aus Anlaß der diamantenen bezw. goldenen Hochzeit gewährt; laufende Unter- fügungen bezogen in diesem Zeitabs@nitt 1012 Veteranen uad 104 Wi!roen.

Durch vielfachße Mitteilungen in der Presse ist bekannt, daß in den legtea Monaten cine große Zahl von Großstadtktirdern aufs Land gebraccht worden ist, um dort längere Zeit zu bleiben. Schon seit songem hat auch das Zentralkomitee bom Noten Kreuz dur seine Abteilung Kriegskindervflege" si die Bershickung von Kindern, allerdings unter Besränkung auf folhe von Krieg#f- teilnehmern, angelegen sein lassen. Bisher find in diesem Jahre im gonzen 700 Kinder aufs Land gebracht werder, wo fle fh zum LTeil {Gon \cit Wochen und Monoten befinden und si nach den ktishertgen Grfahcungen turchweg wohl fühlen. Die Kinder siad auf Kostea des Zentralfomitees vom Roten Kreuz gegen Unfall- und Haft- pfliczt!chäden versichert. Die Kosten, die dur) eine etwalce Grkrankung entstehen, werden ebevfalls vom Zertralkomitee bestritten. Dieses trägt auch die Kcsten der Hin- und Rückreise. Als Ents(ädigung ist n'zr die Krieggunterstüßung der Kinder abzugeben. Zurzelt find alle Knaberstellen ea über eine Anzahl noch vorhandener Mädchen- stellen wird demnächst auf Grund der Vorschbläze von Vereinen 2c. verfügt werden. In Betracht kommen natürllch nuc Kinder, dle zur Aufnahme in einer Familie gecignet und gesund sind.

Landerbolungsheime für junge Mädchen hat der Evanaelishe Verband zur Pflege bder weiblihen Jugend Deutschlands tn ven verschiedensten Grgenden unseres Vaterlandes e!nocridtit, vm abgearbelteten, Liäftlgur gsbedüiftizen Mädchen Gelegenheit zu bieten, während der Sommermonate auszu)iyannen. War schon in frühren Jahren der Vufenthalt außerhalb der Stadt in guter, reiner Luft, mit gesundec Ernährung unter der Für- sorge einer Hausmutter jungen Mätch:n der arbeitenden Man etne Giquickurg und bei allen nach fkurzer Zeit guter Ei1folg zu spüren, so ist es jeyt in der Kriec szeir bet den GErnährungs- \hiwolerlgleiten in den Städten geradezu etne Lebentsrage sür viele,

etnen Ort zu findeu, an dem fie wieder zu Kräften kommen können, !

Amilicher Heeresberiht | Das Heim in Klein Ei@Sstedt bei Niedershnon,

furt, will foldbe junce Mädchen zu dem niedrigen Pceis von 2 tägli (für Müinglieder der dem Verband argtschlossenen Vereine 1,75 #4) aufnehmen und gewähit dafür Wohnung und Beköstigung, vier volle Mah!zeiter. Die \{dune, waldreihe Umgeburg ciznet si besonders zu Aeflüger. Anfragen fiab an die Leitung des Heims unter obiger Adrefie zu richten.

Land- und Forstwirtschaft. Der Wetzen des Sandes.

Fine verg-ssene alte Nußpflanze wird von Junge in den „Mit- teilun zen der Deutschen Landwht\chaftegefellsh1ft*" tin Erinnerung ge- braht. Es ist die sogenannte Rispenbitrse oder, wie man nach der sprachlichen Ueberlieferung ritiger sagen muß, ter Nispenhirfe, eine Pflanze, die früher au in Deutschland vielfa angebaut wurde, frei- li nur tn wärmeren Gegenden. Die Saat erfolgt ztemlich spät im Jahr, wenn die Gefahr von Rachtfrösten vorbei ist. Eine besordere Eigentümlichkeit der Pflanze besteht dartn, daß fie zunä&st ziemlich \chne) aufschteßt, dann aber etwa drei Wochen niht höher wird, weil fe diese Zeit zur Entwicklung ihrer Wurzeln benußt. Die Wurzeln sind vorzügli darauf eingerichtet, das Wasser auszunußen, und daher widersteht die Rispenhirse auch längere Zeit der Treckenhrit chne nachholtigen Schaden. Ist die Wurzel ersi voll auêg:bildet, so vell- zieht fich bas wetiere Wachstum mit erstauniiher Schnelli - keit. Die Ausfaat gesckicht om besten mit der Mas@ine, dkc Erate dazegen mit der Sense. Wenn die Körner bereits goldgelb geworden fsi-d und die Erntefähigkcit anzeigen, ist das Stech noch ganz gün. Troßvem is es dann zum Schneiden Zeit, und man läßt dem Korn uur noch einige Zeit zum Nachreifen. Gügastig ist ber Umstand, daß die Frucht auH in Garben eine längere Regenzeit überstchen kann, ohne au8zuwadsen, weil die Körner von den Spel,en allsettig umichlossen und geschüßt sind. Die Ansprüche an den Boden sind sehr gering, und man hat daher dieser Hirseart den Ghrennamen etnes „Wehzens des Sandes" verlieben. Auch in threr Ansprucheloßgkeit für Dünger und Nährialze gleicht die Risperbirse der aospruclos:sten unserer Getreideaiten, dem Hajer. Der Näh:- wert des Y'ehls wird mit dem der früher gleiwfalls verkannten und jeßt wieder zu Ehren gebrahien Neismetde verglichen, das treffliche Stroh mit Wiesenheu, das es in Gestalt von Grünfutter an Iähr- wert sogar noch übertrifft.

Theater und Mufik.

Im Köntglthen Opernhause wird morgen, Sornabend, „Tristan und Isolde* mit den Dawen Leffler-Burckard, Leiêner und den Herren Knüpfer, Bischoff, Habich, Henke, Kraja und Sommer in den Hauptrollen aufgesüh1t. Den Lristan singt Herr Rudolf Jurg vom Stadttheater in Bern als Gast. Dirigent ist der Generalmusikdireltor Ble. Die Vorstellung beginnt um 6F Uhr.

Im Königlichen Schausptelhause wird morgen „Der Naub der Sabinerinnen* gegeben. In den Hauptcollen wbken die Damen Abih, Dora, Hetóler und Schlüter, dle Herren Boett@er, von Ledebur, Leffler, Sachs und Bespermann mit. Splellciter ist der Oberregisseur Patry.

Im Deutschen Theater finden ton heute ab mehrere Auf- führunaen des Kadelburgsden Schwankes „Die Familie Schim?k“ mit Mox Pallenberg als Johannes Nepomuk Zawadil statt. Die übrigen Pauvtrollea sind nit Wiih:la Diegelmann, Hans Felix, Mar Güléetorf, Johann:s8 Riemann, Else Bäck, Clara Bergen, Sophie Pagay und A1guste Pünkösty besetzt.

Im Deutschen Opernhause wird Ignay Waghalters Dper „Jugend“ morgen, Sonnc bznd, unter der Leitung des Komponisten wieder in der Besetzu g dex Ucaufführung mit Hertha Stolzeuberg a's Annchen, Bernhard Lôtel als Hans, Julius vm Swe:dt als BYrarrer, Holger Bergesen a!s Lehrer und Harry Steier als Amandus aufgrsüh1t werder,

Im Thaliatheater findet die Erstaufführung des S|ngspiels „Soanwendzauber* von Rudolf Kaiser unter der persönlichen Leitung des Komponisten morgen, Sonnabend, Abends 7F Uhr, statt.

Konzerte.

Troß der nunmehr eingetretenen allgemeinen Sommerxuhe in den Beili¿er Korzertsäl-n finden vereirzelt roch m1skalishe Ver- austaltungen statt. So wurde kürzlih im. Lesstng-Museum der interessante Versuch unternommen, Bruchstücke aus dem Oratorium „Die Himmelsahrt Jesu Chuisti“ von Albert Lorting (Dichtung von Karl MRosental) ta der Klavierbearbeitunz von Wilbelm Rudnick, mit Adelheide Pitert, Anna NReichner-Feiten, Georg Funk, Noberrx Sporry und Nikolaus Harzen-Müller als Soltisten aufzu‘ühren. Lortzivg, dessen Opern VBolkstümlickeit erlangt haden, tritt mit seiner geltst- lien Musik mebr in den Hintergrund. Offenbzr wit Unr-cht. Es wäre ficherlich von großem Metz, das genannte Werk mit Chor und Orchester zu hôren. Aus der Musik spricht die {lichte Jnntigkeit Lorßingshen Geistes mit feiner klingenden Melodik und 1eihen Er- findung8gabe. Ganz prächtig wiikte das Nezitativ: „Jm Anfang war das Wort und war bei Gott*, tn der die weicke, dunkle Altstimme Anna Neihne»-Feitens s{öôn zur Geltung kam, ebenso machen die Terzeit- uvd Quar!ettpartten durch ihre vornehme Wiedergabe Eia- druck. Die Leitung und Cinführurg in das Werk hatte Georg Richard Kruse übernommen. Den Klavterpart führte Kläre Rubin befriedigend aus. Im Zirkus Buch ließ fch kürzuich der „Groß-Berliner Sängerbund* unter ber Leitung von Pro- fessor Max Stange in eixer „öffentliden Hauptprobe“ hören. Einfi- weilen sollten einem breiten Zuhöre1krels diese , Pcoben*“ ncch vor- enthclten bleiben, bis abgerundete fünstlerishe Leistungen zu ver- zcihnen find. Vorerst ahnte man erst, welzer Wirkung ein Masser- chor fähig sein fane. Sämtliche vorgetragenen Gesänge waren Sirophenlieder und ermangeiten in der Wiedergabe ter feineren Aus- feilung. Am bejien gelang die vielgesungene „Sturmbeschwörung“ von Vürzner. Zwischen den Gisängen hielt der Pfarrer Dorow von der St. Marienkirche eine warmherzige An\prohe on die Anwesenden, in der er die Werte des deutschen Liedes prt-s. Ein „Bach-Mozart-Abend", dea die Cembalistin Elsbet Süße unter Mitwirkung von Eva Katharina Lißmann (Gesang) und Alfred Wittenberg (Geige) im Theaterjsaale der Königlichen Howschule für Musik veranstaltete, zeigte die hohe Künttlerschaft der Mitwirkenden, die den Zuhörern einzeln sowohl wie im Zusammen- wirken dle Schönhetten Bahscher und Mozartsher Musik näher zu bringen verstanden. Ein Nachzügler unter den Stabführern hatte mit dem Philharmonischen Orchester im Beethoven-Saal jüngst einen beachtenf werten Erfolg zu verzeichnen. A. von Pauer- Budahegy erwies sih als ein tmpulsivec Dirigent; die Wieder- abe von Schcuberts unvollendeter Symphonie in H-Neoll und von izt8 Tondichiuung „Mazeppya" leß aufbhoren. Von den Neuhbetten, die der Konzertgeber braGte, hatte aber nur die Gesangsszene „Vor einem Bilde*, für eine Frauenstimme mit Orchester, (op. 6) von A. Albert Noelte, musifalisWen Werk. Madeletine Friecdheim- hatte die Gesangspartie übernomwen. Ihre Stimme ist wohllautend. Hin und wieder bteinirächtigte aber d'e etwas gequetschte Tongebung în der Mittellage den Klarg. Das Werk selbst ist die Arbeit eines guten Könners, ter die orhhestralen Klang{azben geschikFt zu mischen und harmovrishe Wirkungen zu er- ztelen wel. Andere Bahnen schr. itet Wilbelm Mauke in seiner „Heldenklage* (111. Saß aus tiner romantischen Sywphonie, Op. 63). Seine Kunst it tizarr und |äßt troy ungeheuren Au)wands3 an Mitteln völlig kalt. Zum Schluß mögen die regelmäßigen Mitiwochökonzerte, die Anton Hekking im ,Schubértsaal* (Bülows- firaße 104) gibt, hier Erwähuuvog finden, Ste erfreuen fi bereits einer zunehmenden Beliebtheit. An einem der leßten ihrex Art wurden die Hörer

Bez. Over- ? durch die

treflide Wiederaake des Trios în G-Moll von Rubinskekit eur das i Eis (ZFXlo»ka von Pathv, Klavier, Boris Kroyt, Biollne, Anton Hetkino, Cello) gefesselt. Dur die Nitwirfung ber Köntalichen Kammer)\ängerin Frau Marte Goeße, die mit warmem Empfinden eioige Lieder sang, wurde das Programm in danfenswertex

Weise bereichert. Mannigfaltiges.

Dke Kri-gsamtistelle in den Marken ist von verschiedenen Seiten darauf binaewicien worden, däß in der Kriegszeit viele Kinder er- werbstätiger Mütter in Tagesvflegestellen vntergebradht weiden, ohne daß etne volijeilihe Aussicht über die Pflegt stellen statt. findet. Dle Kriegsan!stelle maht darauf aufmerksam, da au für | Tagetpflegeslellen eine Meldepf licht bestcht und daß (anen, U Kinder gegen Entgelt tagsüber in Pflege nehmen, fRgewien find, cine polizeilihe Erlaubnis nahzusuhen. Mütter, E ihre Kinder tagtüber in Pflegestelen unterbringen, sollen ebenfalls die Pflegestellen auf der Polizei anmelden. Nur auf diese Weise "t es mögli, die Pflegcstellen zu prüfen und zu überwachen us Va Müttern die erforderliche Sicherheit für geeignete Unterbringung ihrex F

Kinder zu geben,

„Saturn und sein Niogsyslim" lautet das Thema eines Vor- 4 trags, dea der Direktor Dr. F. S. Atrchenhelo am Dienttag, den Y 5. Iunt, Abends 7 Uhr, im arcßen Höriaal der Treptower Sternwarte an der Hand zahlreitzer Licbtbilder halten wird, À Fr den nächsten Tagen finden folgende fir ematographishe Dor statt: Morgen, Sonnabend, Nachmittags 5 Uör: „Das De erl land“, Abends 84 Uhr (4um exsten Male): „Graf Dohna un e nd M3ve*, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: „Hinter ber Front 2 I ad mittags 5 Uhr: „Der Balkan im Welrtege“, Abends Uhr: „Biirer aus dem Harz, Thücingen und dem Niesengebirae*", 8x Uh „Graf Dohna und seine WMöôwe"; Lienêtag, Abends 8#& Uhr, und Mittwoch, Nachmittags 5 Uhr: „Erf Dohna uyd seine Möwe!, Mit dem großen Fernrohr werden von Nachmittags 2 Uhr bis Ybends 8 Ubr die am Ostrande der Sonne aufgetretenen Gleden, Abends der Saturn und der Moad becbatet.

Mai. (W. T. B.) Von

Rathenow, 31.

Schönhausen an der Elbe betreffen, in dem 47 Gebäude, landwirt-

aftlihe Geräte, viel Vieh und Futtermittel verbrannten. Dabei A a, zwei Menshen umgekommen. Dur Giebeleinftur wurden ein Schmtedemeister und ein Molkeretgehilfe verschüttet und ve- brannten, ehe ibnen Hilfe gebraht werden konnte. Zwet junge Männ:r erlitten \chwere Brandwunden, so daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Die Entstehungsursade ist unbekannt.

Paris, 31. Mat. (W. T. B.) „Matin“ meldet aus Grenoble; Die JFière hat die Dämme bei Vorepve durchbrochen. ganze Ebene ist überschæemmt und die Bahnverbindung Grenoble Lyon bedrobt. Viete Fabiiken des Nepartements mußten infolge Strommanagels den Betrieb einstellen. Pioniere wurden zur Sicherung

der Ortsaften aufgeboten. 6

Mailand, 31. Mai. (W. T. B.) Mailänder Blätter melden aus Savona und Ulessandria, daß die furhtbaren Negengüsse der leyten Tage große Üeberschwemmungen verursachten, die den'

E;senvahnverkehr an zahlreihen Punkten lahmlegten. - Aus allen F Norditaliens werden Ueberschwemmungen gemeldet, die an "F

Gegenden t Feldern und Gebäuden großen Schaden anrihteten und sogar etnge

Menschenleben ford.rten. Jn Mailand selbst kam es zu zahlrethen fieineren Unfällen, bei denen die Feuerwehr eingreifen mußte. l

(Fortseyung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) - P

E L É L É E B E —E_EEE M I B -IR

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnab. : Opernhaus. 146, Abonne- | mentêvorstellung. Dienst- und Freipläße find aufgehoben. Tristan uud Zsoide 1n drei Aften von Nichard Sagen Musikalisch Leitung: Herr Generalmusikdirektor Bleh. Negie: Herr Negisse Bachmann. (Tristan: Herr Nudolf Jung vom Stadttheater Bern als Gast.) Anfang 6! Uhr.

Schauspielhaus. E } Sabineriuneu. Schwank in vier Aufzügen von Fran

von Schöntyan. In Szene geseßt von Herrn Oberregisseur Patry, t

Anfang 77 Uhr. a i Sonntag: Opernhaus. 147. Abonnementsvorstellung. / und Fretpläge siad aufgehoben. Hofsmanns Erzählungen. Phan- ÿ tastishe Oper in drei Akten, einem Prolog und einem Gpilog von F, Barbier. Musik von I. Offenba. Anfang 75 Uhr. j Ä Schauspielhaus. Nachmittags: 152. Kartenreservesaß. 1 A (Ie e O Befehl: ci R für die Krieqs-Arbeiter sa! Ayrit-Pyzit. Anfang 25 Uhr. (Ueber sämtliche Pläye ist berei veifügn.) Abends: 149. Ahonnementsvorstellung. Dienst- un Wreipläge sind aufgehoben. Kyriß-Pyritz. Alt - Berliner Pof mir Gesang und Tanz tn drei Aufzügen (95 Bilder von H. Wilken und O. Justinus. Musik von Gustav Michaeli

Anfang 745 Uhr.

Familiennachrichten.

Verehelicht: Hr. Generalmajor A. von Wrochem mit Frma hi Hr. Hauptmann #9

Wolfgang vou Hegel mit Frl. Johanna von Dresler und; “s

Fretin Laur von Münchhofen (Berlin).

Scharjen]stein (Magdeburg). Gestorben: Elma ter Verw. Fr. Anna von Damm, geb. Schottelius (Hannover).

Veim Ausbleiben oder bei verspäteter Lieferung einer Nummer wollen sich die Postbezieher stets nur an den Briefträger oder die zuständige Bestell-Post- anstalt weuden. Erst weun Nachlieferuung und Aufklärung nicht in anzemessener Frist erfolgen, wende man fich unter Lingabe der dereits unternommenen Schritte au die Expedition des „Neichs- uud Staatsanzeigers“.

Verantwortlicher Nedakteur: J. V.: Weber in Berlin. * j Verantwortlih für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Expedition | Rechnungsrat Mengering in Berlin. | Verlag der Expedition (Menger in g) in Berlin. l Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, 2 Berlin, Wilhelmstraße 32. tit

Sechs- Beilagen

{elns{ließlich Warenzeichenbeilage Nr. 43)

sowie bie 1477, uud 1478. Ausgabe der Deutsthen Verlustlisteu,

einem großen s Bravdunglück wurde am Miltwocnachmittaa tas Dorf Kltey bei

tigsten Berufsgruppen

148. Abonnementsvorstellung. Der Raub der F und Paul F

Dienst- i

#Frfr. von Shrötter, geb. Rieß (Steglip). [

; is unter Jahren, 3177104 im

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

2 28,

Statiftik und Volkswirtschaft.

Der Altersaufbau der gewerblichen Lohnarbeiter Deutschland, verglihen mit dem in Oesterreich und Frankrei. Wie im vergangenen Jahrzehnt der Kinder-, insbesondere der pglingsst:rblihkett mit zielbewußten, weitblickenden fozialpolitischen nahmen auf allen in Frage kommenden Gebteten entgegengetreten den it, so wurden, nahdem die Erkenrttnis von dem Wert und

2D.

Bedeutung des in der Arbeitskraft des Volkes aufgespeicherten

onalfapitals immer breiteren Boden gefaßt hat, auch bald nen dafür laut, am entgegengeseßten Ente der menschliden pidlungsstufe den Hebel anzwsttßen, um eine möglichst große lebigkeit jedes einzelnen Œliedes des Volksganzen herbei- ihren und damit auch die Dauer der CErwerbstätigkeit berufstättgen Bevölkerung in gewtssen Grenzen vorteilhaft zu Mflussen. Es wurd- mit allem Ernst, und zwar niht nur in land, an die Lösvng der Aufgabe herangetreten, da die zu- Mende Industrialisierung der modernen, in die Weltwirtschaft enger veiflohtenen Kulturstaaten in ibnen allen die Frage des teruden“ Arbeiters („old man’s problem“) geschaffen hat, haft und Praxis waren und sind bemüht, die noch immer rage zu beantworten, ob der Arbeiter, nahdem er das Höchst-

ner Leislungs- und Schaffensfähigkeit erreiht und überschritten elhen oder wenigstens in einer gleiharttgen beiw.

rtigen Stelluna verbletdt, oder ob ihm eine weniger einträg- seinen Kenntnissen und Fähigkeiten nicht entsprehende Be- Zung zugewtesen wird, oder endlich ob er dur jüngere, noch Mabgearbettete Kräfte verdrängt und damit arbeitslos wird. heoretishe Wsung des Problems fordert zunächst die einwand- Beantwortung der Unterfragen, wann der Arbeiter das Höchst- iner Leistungsfähigkeit er: eiht, wann er es überschreitet, welche nde für den Eintritt des Zeitpunktes der höcsten Letstung®- it von aVgemeiner und welhe von besonderer Bedeutung sind. mit der Physiologie und P|ychologie der Arbeit im engsten enhang t11ehenden Fragen versuchte, als diesem wich1igen Teil zialen Frage erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt wurde, der Verein für Sozialpoltiik zu beantworten, der durh 10—12 veröffentlihten Unterfuhung!-n über „Auslese und

ng der Arbeiterschaft in den vershiedenen Zweigen der Grof-

ie“ (Schriften des Vereins für Soitalpolitik, Bände 133 6) Klarbeit ia die Frage des Altersau}sbaues der Industrie- r zu bringea sch b-mühte. Die aus diesen Untersuchungen vtel- zogenen Slüsse können tedoh, da es fich bet diesen ersten Ver- uf einem verwidelten Forshungsgebiet nur um ein verhältnig- etnes Beobachtungsfeld handelte, niht als einwandfrei und

1 Dingen nicht als für die Allgemeinheit zutreffend bet achtet Man glaubte auf Grund dieser Untersuchungen feststellen zu

h dafi „das 40. Jahr im ganzen den ent\cheidenden Knick des bichidsals der Arbeiter darstelle“. Diese FeststeUung ist jedo Vegs durch die Unterlagen geaügend geslügt, aus tenen si ehaupt roh nicht bestimmte Schlüsse für allgemeine soztale éinungen ztehen lassen. Etnen wichtigen weiteren Schritt dem

ele näher bedeutete es daher, als im Jahre 1912 durch das

\che Ministerium für Handel und Gewerbe angeordnet wurde, ? Gewerbeaufsihtsbeamten etne umfafsende Untersuhung über liter ver männlichen Arbeiter in den wictigsten Gewerbezwei zen e Berichte mitaufnehmen sollten. Die Cegebnisse dieser Unter- gen wurden vom Kaiserliczen Statistishen Amt im Jahrgang des „Neichsarbettsblaits“ (Hefte 3 und 4 nebst Sonderbetlage st 4) eingehend dargestellt. Im Anschluß an diese Ab- ngen wurde das Lebensalter der Industriearbeiter in den und -arten nach den Ergebnissen Jeruf&zählung vom 12. Junt 1907 ebenfalls im „Reichsarbeits- (Jahrgang 1914, Hefte 5 bis 8) einer Betrachtung unterzogen. urde in diesen betden Aufsaßgruppen betont, daß auch die udhungen ber Gewerbeaufsihtsveamten und die Bearbeitung der plägtzgen Ergebnisse der Berufszählung von 1907, sowett sie die Ggliererung der gewerblihen Lohnarbeiter betreffen, etne sichere Meindeutige Beantwortung der Frage nah dem Schicksal der alten ter vit zulassen. Jwmerhin boten namentlich der Vergleich Jadustrien und die Feststelungen der Gewerbcaufsihtsbeamten Anbaltspunkte für die Gründe der beobachteten Ver!|chizden- i, Nunmehr hat das Kaiserliche Statistishe Amt eine Fort- g der Untersuhungen in einem Sonderbeilageheft zum „NReichs- 6blatt* ershetren lassen, in dem die Altersgliederung der ge- lichen Lohnarbeiter Deutschlands mit der tn Oesterreih und reih veigli{chn, wird (28 Seiten, Karl Heymanns Veilag, in). Der Darstellung, die sich auch auf die Altersgliederung der beiters{aft in einzelnen wihtigen Gewerbegruppen erstreckt, r Deutschland die Ergebnisse der Berufszählung vom 12. Juni für Oesfterreich die der Volkszählung vom 31. Dezember 1900 für B die der Volksählung vom 4. März 1906 zu- de gelegt.

Fine so!ch? statistische Vergleihung bietet mannigfade S{wlerig- M Vor allem ist die nichi etnheitlihe Bildung Dien ¡die verschiedene Einteilung der Berufsgruppen seitens der tischen Zentralbebörden der drei Länder ein die Vergleichbarkeit lUtersaujbaues der gewerblihen Lohnarbeiter erschwerender Um-

Ferner muß stets im Auge behalten werden, daß die Alters- tung der Gesamtbevölkerung in den zum Vergleich heran- nen Ländern sehr verschieden ist, woraus sih die Alter 3unter- je bei den Lohnarbeitern zum Teil ohne weiteres ergeben. Wenn eléweise in Frankreih die höôch)ten Alterskiassen unter den ge- lien Lohnarbeitern stärker vertreten sind als in Deuts(land und

flerretch, so darf man hieraus nit den Schluß iteben, daß der ösishe Arbeiter langlebiger set als ver deutsche und österreicische, ern ein Blick auf dte etgentümlicke Altersvertcilung der Gefamt-

¡lkerung in dem eines starken NaHwuchses entbehrenden Frankreich eine Ueberlegenheit des Anteils der über 40, über 50 und über

Jahre alten Männer überhaupt gegenüber dea Anteil der gleichen en in Deuts{laod und Oesterrei, die noch vtel erbeblkcher ist diejenige, die sich bet den Lohnarbeitern zeigt. Tatsächlih bleibt der Anteil der alte n Arbeiter in Frankreich stärker hinter dem

alten Männer überhaupt zurück als in Deutschland Desterreich, das Berufs\hicksal des Arbeiters endet dort früher

0b durch Tod oder dur Uebergarg zu anderen Berufen (Selb- digen, Rentnern usw.), bletbe dahingestellt. Beachten muß man

daß der Anteil der gewerblichen Lohnarbeiter an der Ge- bevölfenung in den einzelnen Ländern sehr verschieden ist.

[Deutscbland waren von tec männlichen Gesamtbevölke- g am Tage der Berufszäblung i. F. 1907 —- 30457 980

064 834 im Alter von unter 20 Jahren, 5 121882 im Altèr von

30 Jahren, 4 Leo 293 n E von 30 bts unter

j er von ‘8 unter 50 Fa

67 715 im Alter ven 50 bis unter 60 Jah1en und 2106 168 60

) mebr Jahre alt. Für die Alte: s8gliederung der gewerblichen

h narbeiter, d. h. derjenigen Arbetter, die in der g’\amten Industrie

häftigt sind, ergibt ih, daß in Deutschland i. J, 1907 die Zahl der

j de gewerblichen Lohnarbeiter 7003093 betrug. Davon

en ] 662 145 unter 20 Jahre alt; nabezu ein Drittel, nämli 9 357 standen im Alter von 20 bis unter 30 Jahrev, 1 561 692

Alter von 30 bis unter 40 Jahren, 938 329 im Alter von 40 bis

-Oesterreich und

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 1. Juni

‘unter 50 Jahren, 471 705 im Alter von 50 bis unt?r 60 Jahren und 203 865 im Aiter von 60 und mehr Jahren. Vergleicht man den Altersaufbau der Gesamtbevdikerung mit dem ver gewerblihen Lohn- arbeiter, so kann nicht erwartet werden, daß leßterer dem ersteren entspricht. Denn die Kinder siad __ unter den Lohnarkteltern wie überhaupt unter den Erwerbslätigen natürlih nit an- nähßernd so ftacrf vertreten wie unter der Gesamt- bevölkerung. Dann aber müssen auch die höchsten Alterssiufea bet den Lohnarbeitern {chwächer vertreten sein, weil eine bedeutende Zahl von Lohnarbettexrn in gehobeae Stellungen gelangt, es zum Werk- meister, gzlegentlih auh zum selbständigen Gewerbetreibenden bringt, A au mitunter in der Landwirtschaft, im Handels- und Galtroirt-

-\haftsgewerbe se!bsländig macht, und somit diefe Angestellten und

Selbständtgen, w!e die Arbeitsunfäbigen und diejentgen, die tn der Lage sind, sich verhältnismäßig bald zur Ruhe zu 1eß?n, bei den bôheren Altersklafsen der Lohnarxbeitec nicht in die Grscheinung treten. Die folgenden Prozentzahlen zeigen für die Verglelchsländer in Reihe a die Altersgliederung der männlichen Gesamts- bevölkerung, in Rethe þ die der männlihen gew erblichen Lohnarbeiterschaft, in Neihe c die Unterschiede, welcke die Akterganteile der leßteren gegen die ersteren aufweisen, und in der vierten Nethe d, wieviel vom Hundert der männlichen Ge- fsamtbevölferung jeder Altersklasse gewerblihe Lohn- arbeiter sind: Altersklassen in Jahren*) bls 20bis 30bis 40b|s 50kis 60 und unte:20 unter 30 unter 40 unt r50 unter60 mehr

Deutshland a 448 16,8 13,9 10,4 7,0

b 23,8 é 223 13,4 j 2,9

+— 84 + 3,0 4,1

37,0 29,5 4 9,7

127 : 6,9

{8,8 26 G 3,9

+ 6,1 3 )/t 3,0

d 3,4 26,6 214 17 13,6 8

Frankreich a 34 8 16,1 10,0 11,8

b 2 26,1 p 6 93 9,7

Cc 9+ 10,0 O ? 07 6,1

d 31 21,4 ( i 12,2 6,3.

Hiernach ist der Anteil der Fugendlichen (bis 20 Jahre) an der männlichen Gesamtbevölkerung (Neihe a) am größten tin Oefsler- reib, wenig niedriger in Deuts%land, ganz bedeutend geringer aber in Frankrei. Bet der gewerblihen Lohnarbetterschaft (Neihe b) ist die Neihenfclge der drei Länder zwar die gleihe, in Deutschland aber bleibt der Anteil der Jugendlihen an ter gewerblichen Lobnarbeiter- haft weit mehr hinter dem in Oesterreich zurück, als der Unterschied der Jugendlichenanteile an der Gesamtbevölkerung beträgt, und in Frankiecich ist der Anteil der Jugendlichen an der Lohnarhbeiterschaft gar nicht sehr viel geringer aïs in Deutshland. Frankreich weist alfo verhältnismäßtg sehr viel, Deuts(land sehr wenig jugendliche Arbeiter auf. Jn Deutschland bleibt der Iugendlihenanteil an der gen Lobnarb-itershast hinter dem an der ESesamt-

evôlferurg (nah Reihe c) um 2109, in Oesterreih nur

um 190, ta Frankceich aber gar nur um 12,9 zurü. In ber folgenden Alteréklass? dex 20- bis Z30jährtgeu find die Anteile an der männlihen Gesamtbevölkerung in allen drei Ländern sebr ähnli, in Desterreich und Frankrei fogar glei{chzroß. Auch die Anteile dieser Altersklasse an der gewerblihen Lohnarbeiterschaft männlihen Gescklechts sind in Deuts&land und Oesterrei weatg verschteden, und dementiprechend weiGen di? Unterschiede in den betden Ländern wentg von einander ab. Ja F:ankreich jedoch übertrifft der An- teil dieser Aitrersklasse bei der Lohnarbeiterscha\t den bei der Gesamt- bevölkerung weit wentaer als in Deutschland und Oesterrei (+- 10,0 gegen + 14,1 beiw. + 13,9). Zetgt von den dret Ländern in diejer Alters- klasse Deutschland den stärksten Borsprung der Lohnarbetterschaft gegen- über der männlichen Gesamtberölferung, so gilt dies tin noch höherem Maße von der Alterskla\sse der 30- bi840jäbrigen (+ 8, gegen + 6,1 in Oesterrei und + 6,9 in Frankreich). Zur Klasse der 40- bis 90 jährigen gehören von den fcanzösishen Lohnarbeitern 15,5 v. H., von den deutschen 13,4, von ben öjerrètchischen 12,6 v. H. Abec Deutschland steht am günstigsten do, wenn man den Vergleich mit der Gesamtbevölkerung zieht: gegenüber deren Alteregliederung ift rämlich der Lobnarbeiteranteil in Deutschland um 3,0 zu groß, in Frankreiß um 2,9 und ta Oesterreich nur um 2,3. In der Aiters- klasse der 50- bis 60jährigen bleivt in allen drei Ländern thr An- teil an der Lohnarbeiterschaft ein wentg binter threm Anteil an der Gesamtbevölkerung zurück, nämli in Deutschland um 0,4, in Oester- rei um 0, und in Frankrei am meistea mit 0,7. Noch aus- geprägter aber findet si die gleidc Netheajolge in der Klasse der über 60 Jahre alten Männer. In Deutschland gehören ihr 7,0 v. H. der männlihen Gesamtbevölkeruna, aber nur 2, v. H. aller Lohnarbelter an, also um 4,1 weaiger; in Oesterreich sind es 6,9 v. H. aller Männer und tmmerhia 3,9 y. H. der Lohnarbetter, also nur 3,0 weniger, in Frankreih dagegen, în dem nit weniger als 11,8 v. H. aller Véänner 60 Jahre alt und älter sind, gehören nur 5,7 v. H. aller Lobnarb-iter oder um 6,1 weniger zu dieser Altersklasse. Hier- nah finden sich im Verbälinis zur Gesamtbevölkerung die meisten ganz alten Arbeiter in Desterreiß, die wentgsten in Frankreich.

Je nach dér Bedeutung des Gewerbes in etnem Lande, namentlich in seinem Verhältnis zur Landwirtschaft, aber auh je nah dem Grade der Entwicklung des großkapital1stishen Betriebs, der die Zahl der Selbständigen zugunt{ren derjenigen der Lohnarkeitec vermindert, muß das Zahlenverhältnis der gesammten gewerbltchGen Lohnarbeiter- schaft wur Gesamtbevölkerung sehr verschieden sein. Vom Hundert der männllhen Gefamtéevölkerung sind in Deutschland 23, in Oester- reich nur 14 und in Frankreich 13 gewerbliche Lohnarbeiter. In Deutsch- land ist also der Anteil der gewerbltchen Lohnarbeiter an der Gesamtbevölkerung ungleih höhec als in Oesterreich und Frank-eid, und daß si die gleiche Ec]chz¿inung bei ‘den einzelnen Altertklassen zeigt, war von vyornh?rein zu erwarten. So ist der Anteil der gewerblichen Arbeiterschaft an der gesamten männlichen Beypölkerung der jüngsten Altersklasse (nah Reihe d ‘der oben ge- gebenen Uebersicht) in Deutschland mit 12,2 v. H. höher als in rankreich mit 8,4 bezw. 8,3 y. H., aber dech nit so viel, wie man nach der Verschtedenheit der An!eile dieser Allersklaße an der Gesamtbeyölkerung erwarten müßte. Ist also verhältnißmäßig die Zahl der jugendlichen gewerh- liden Arbeiter in Deutschland geringer, so übt dagegen auf die 20- bis 30 jährigen Männer die aewerbl!che Lohnarbeit in Deutschland und Oesterreih eine unvycrhältnimäßig größere An- zichungskraft aus als in Frankceih. Sind es doch in Deutschland viht wentger als 42, v. H. sämtliher mänrlihér Personen dieser Altersklasse, die ich gewerblther Lohnarbeit zuoewendet baben, fast doppelt so viel wie in Frankreich (21,4 v. H.), dessen Anteil auch von Oesterrei (26,5 v. H.) stark übertroffen wird. In den Altersklassen der 30- bis 40- und der 40- bis 50 jähriaen ist glelWfalls der öôsterreihische Anteil der gewerblichen Lohna1beiter größer als der französische, und beide werden sehr fark vom deutshen über-

*) Bei Oesterreich isi die Abarenzung der Altersklassen: bis 20, 21 bis 30, 31 bis 40, . . ., über 60.

c 21,0 d 12,2 Desterreich*) a 46,3 b 21,8 c 19,0

16,1 30 0 + 13,9

Nr. des Sperrgebiets

R 42 G T /

HOLT

troffen. Als b¿mz2rken3wert erscheint aber, daß in allen drei Ländern der Anteil der gewerblihen Arbeiter an der Bevyölfecungs|chicht der Alteréklasse von 40 bis 50 Fahren noch erbeblich größer t als der durhschnittliße Acbeiteronteil an der Sesamtbevölkerung, wenn ec au gertnger ift als dex Arbeiteranteil in den beiden vorhergehenden Altersklafien. In der Altersklasse von 50 bis 60 Jaÿren bleiben die Anteile in allen drei Ländern ein wenig und zwar ungefähr in gleihem Verhältnis Hinter ten Durch- schnittsanteilen der aewerblihen Arbeiterschaft zurück. Sehr viel erhebliher ist in allen drei Ländern das Zurückbleiben des An- teils der 60 und mehr Fahre alten gewerblichen Arbeiter an der betceffenden Bevölkerunasschiht hinter dem durchschntitlichen Arbeiter- anteil an der Gesamtheit der männlichen Becölkerung. Aber das verhältnismäßige Sinken des Antetis ist am geringsten in Desterreich, am größten in Deutsland. Die v-rbältni8mäßig fckwahe VBer- tretung der gewerblihen Arbeiterschaft in der höchsten Alters5- gruppe ift eine gemeinsame Ecscheiaung ta allen drzi Ver- gleidsländern, fie findet fch aber am meisten auk- geprägt in Deutschland. . Man wird woh?, bemerkt hierzu das Kuserlihe StatistisGe Amt, niht tehigeben, wenn man als etnen- Haupterflärungsgrund füc diese Unterschiede neben dem verschiedenen Zeitmaß der Industrialißerung das verschietene Maß der Fürsorge für ÎFnvalidicät und Altec der Arbeiter in den behandelten Ländern heranzicht, da, je besser diese Fürsorge ift, desto eher der Arbeiter sich zur Ruhe seßen und kamit aus deu Arbeiterberuf ausscheiden kann. Unstreitta stebt aber auf tem SBebtet der Alter?- und Inyalidenversfiherung Deutschland an der Spige, während Frankceich erst ganz neuerdinas nach der in Betracht kommenden Zählung eine Zwangsaltersveisiherung eingeführt und bisher sehr unvollkommen durchgefübrt hat.

Es tft selbstverständli, daß in den Krkiegsjaßren die Alters- gliederung der gewerblihen Lobnarbeiterscha!t elne ganz bedeutende Verschiebung erfabren hazt; ie Anspannung dex Ärbeitékcafi des deutschen Volkes hat auch den „alternden" Arbeiter wieder zu neuen Ehren kommer lassen. Troßdem bl-ivt d1s Frgebnis d'r vom Kaiser- lien Statistishen Amt angestellten Untersuchung, wenn man bedenkt, daß fie fich auf das Jahr 1907 bezteht, füc den alten Arbeiter äußert günstig. Das Statistische Amt selbst faßt das Ergebnts der Untezsuchur g dahin zusammen, „daß von einem „Lebensknick“ im Becufsschicksal des gewerblihen Lohnarbeiters nicht gesprochen werden kann. Es ist vi lmehr festzustellen, daß der Nückgang in dem Anteil der gewerb- lihen Lohnarbeiter an der Gesammtheit der mänaliben Bevölkerung der betreffenden Alters\chicht in den zum Vergleich herange1oaenen Staaien nach dm 40. Lebensjahre keineswegs auffallend größer is als {hon nay dem 830. Lebensjahre. Das Borhandensein eines Rückgangs des Arbetterantetls in den höheren Alters\{ichten tec wmännlihen Bevölkerung ist an {sich eine natürlihe Erscheinung, die sich {on durch den Uetergang älterer Arbeiter zu selbständigen Geweibetreibenden, Kleinhändlern, A-o- gestellten (Weikmeistern) und zur Gruppe der Neainer erklärt. Db und wieweit neben diefen Uriahen eine erböhte Invalidität und Sterblichkett der Arbeiter infolge einer mit dem Beruf verknüpften Gesundheitsgefahr oder etnes raschen Verbrauch8s der Körperkräfte a läßt fich auf Srund der vorliegendea Untersfuhung nit be- antworten.“

Zur Arbetterbewegung.

Nach einer vem ,W. T. B." übermittelten Meldung ter Stk. Pekerf- burger Telegraphenagentur find it St. Petersbu rg über 3000 An- gestellte der Kleider- und Wäschegeschäftec in den Aus- stand getreten, weil die Arbeitgeber fch weigerter, eine Gehbalts- erhöhung von 100 Prozent und etue besondere Krtegszulage ¿u gewähren.

Nr. 43 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Ministerium der öffentiihen Arbeiten, vom 26. Mai 1917 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dtenstnachrichten. Nichtamt- liches: Der Ausbau der evangelijchen Lehrerbildungéanstalt in Eßlingen am Neckar. Windeinwotrfkung auf fließende GBetoässer. Wer- mishtes: Stebzigiter Geburtstag des Wirkiütchen Gebeimen Ober- haurats Hoeft. Neubau des Hamburgischen Vuseums für Völker- kunde. MNunderlaß zur Förderung von Kleinhaussiedlungen und Kleinhausbauten. Bücherschau.

Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Nachweisung überdenStandvonViehseuchen inODesterreih-Ungarn am 23, Mai 1917.

(Kroatien-Slavonien am 16. Mai 1917.) (Auszug aus den amtlihen Wochenausweisen.)

Maul-

_und pest Klauen- | (Schweine-

feudje feuthe) Zahl der verseuHten

Gesundheitswesen,

Rotlauf der Schweine

Königreiche Roß

und Länder

Komitate (K.) Stuhlrichterbezirke (Sit.) Munizipalstädte (M.)

Gemeinden 2! Gemeinden o Gemeinden

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