1917 / 143 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Jun 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Jede direkte Mebllieferung an

denten der Handel mit Lebensmitteln aller Art sowie die Ver- mittelung eines derartigen Handel8 wegen Unzuverlässigkeit untersagt.

Allenstein, den 12. Juni 1917. Die Stadtpolizeiverwaltung. G. Zülck.

Bekaantmackhung.

Auf Grund der Bundesratszerordntng vom 23. September 1915, betreffend die Fernba!tung unzuverläisiger Personen vom Handel (RSBl. S. 603), habe ih dem Schläwtermeisier Max Berber, Berlix, Pappelallee Nr. 19, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Gegentitänden des täglihen Bedarfs, insbesondere mit Fleisch und Fleishwaren, wegen Unzuverlässig- kTeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt.

Berlin-Schöneberg, den 14. Iunt 1917.

Der Polizeipräsident zu Berlin. Kriegswucheramt. F. V.: Machatius.

Bekanntmachung.

Dem Bâckermeister Emil Dels in Jlfeld und dessen Ebe- frau, Marie geb. Liesegana, habe ih auf (Grund der Békannk- machung des Bundesrats vom 23. September 1915 (RGBI. S. 603) unter Auferlegung der verursachten baren Avslagen und Kosten des

Verfahrens den Handel mjt Brot und Msb[ unte en Velsschen Betrteb verboten.

Ilfeld, den 12. Junt 1917. Der Köatglihe Landrat. von Doetinchem.

'Bekanatmachunqg.

Dem Kaufmann Wünnecke in Bevensen is der Handel mit Lebensmttteln auf Grund der Bundetra'sverordnunz vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) wegen Uazupverlä)sigkeit bis auf wéiteres untersagt worden.

Oldenstadt, den 25. Mai 1917.

Der Lantrat. Albrecht.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann, seßt Landsfurmmann, Samuel Bachrach, eboren am 6. März 1882 in Neustadt bet Marbura, wobnhaft tin rankfurt a. M., ensee 8, Gesdäftélokal Schillerplay 5/7,

wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungs- und Futtermitteln aller Art, ferner rohen Naturerzeugnissen, Hetiz- und Leuchtstotfen sowie jzaliche mittelbare o! er unmittelbare Beieiligung an etnem folhen Handel wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt.

Frankfurt a. M., den 16. Juni 1917. Der Polizeipräsident. J. V.: von Klenck.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RSBl. S. 603), betr. Fernhaltung unzuvttlässiger Pecscnen vom andel, ist der Firma Schuhwaréen-Engros- Haus tuna Inhaber ally Ripinóski in Haaen, Clneistraße 31, der Handel mit Schuhwaren tegliher Art untersagt worden unter Auferlegung der durch das Vertahren entstehenden Kosten. Hagen (Wesif.), den 15. Juni 1917.

Die Polizeiverwaltung. J. V.: Dr. Pfütsch.

BekanntmackGung.

' Auf Grund der Buvdesrattvero: doung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaitung unzuvetläsiger Pe: sonen vom Handel, und der Ausführungsbestimmungen des Hexirn Ministers für Handel und Ge- werbe vom 27. September 1915 wird der Händlerin Ehefrau Wilhelm Neuking, SHertrud geb. Schlüter, in Nedckling- hausen, Nordstraße 12 wobrhaft, der Handel mit Gegen- ständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungs- und Futtermitteln aller Art, wegen Unzuverlässigkeit unter- sagt. Die durch die öffentlihe Bekanntmachung dieser Anordnung entstebenden Kosten hat die Ehefrau Neuking zu erstatten. Recklinghausen, den 10. Funt 1917.

Die Polizeibehörde. Der Oberbürgermeister. F, V.: Dr. Baur.

Nichkamlliches.

Deutsches Reich.

Vreußen. Berlin, 19. Juni 1917.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sigung.

Veber die Angelegenheit des norwegischen Dampfers „Thorunn“, die zu einer Interpellation im norwegischen Storthing Anlaß gegeben hat, wird dem „Wolff- schen Telegraphenbureau“ von zuständiger Seite folgendes mitgeteilt :

Der Dampfer „Thorunn* wurde am 16. Mat d. J. von ein-m deutschen Urtersecboot vor dem Langesundsjord an cinem Punkte an- gehalten, der nah der sorgfältigen Berehnung des U-Boot- kommandanten „unzweifelhaft mehr als drei Seemeilen von der norwegishen Küste entiernt liegt. Da der Dampfer keine Schiffs- papiece an Vord hatte, wurde er gemäß einem allgemetn anerkannten böôlferrechtlihen Grundsaß aufgebracht und zwecks Einbringung in etnen deutschen H1fen mit einem Prisenkommando versehen. Kurz nachdem das Unterseeboot weggelaudit war, bielten zwet norw'gisce Torpedoboote die unter deutscher Kriegeflagge fahrende Prise an und veranlaßten die norwegishe Sh!ffsbesaßurg, die deutihe lagge niederzubolen und Kus auf Lmd zu nehmen. Der Führer der norwegischen Streitkräfte erfläite dem Kommandanten des infolge dieses Zwischenfalles wieder aungetauhten U-Bootes, daß die Auf- bringung tnnerhalb der porwegtshen Küstengewässer erfolgt sei, und verlangte unter A»drohung von Waffengewalt die fofortige Freigabe der Prise. Demaegenüber verwies der deutsche Kommantant auf feine einwan!sfreie Ortébesttmmung vnd stellte anheim, den no1 wegishen Einspruch auf dem divlomatischen Wege ein- zulegen. Nat längeren Virhandlungev, die sich ohne die große Rube des deutschen Kommandanlen zu einem ]ehr ernsten Zwischenfall hätten gestalten können, du der no w'gishe Führer die Forderung der Freigabe der. Prise fallen, wobet er zugab, daß die Ortsb-stimmungen v beiden Top: doboote um eine halbe Seemeile voneinander ab- then.

Bet den demrächst wegen ter Auf»rinauns aeführten diplomatischen Verhandlun,.ea ttellie si die norwegische Regterung selbst auf den Standpunkt, daß die Aufbringung zwischen der dritten und vierten Seew eile, also außerhalb der Vreiméeilenzone, staltuefunden hat. Erst anm 15. Juni teilte sie der deutshen Reaterung wit, sle set zu der

agt. und

Dreimeilengrenze lieae. Unte:filyung- diefer Auffaffung vorgebrahte Material wird von deu zuständigen deutschen Stellén gevrüft.

Au}bringung, falls fie auf offener See azfolgt ist, wegen des Fehlens der Sch!ffspaptere berecktlgt war.

Die Besazuna des Dampfers „Thorunn® hat nicht rur, wte in der norwegisen Oeffentlichkeit irrigërweise angenommen worden ist, unmittelbar nach der Aufbringung und auf Veranlassung der norwegishen Torpedobootstfommaudanten versucht, sid dea Anord- nungen des an Bord befindlichen deutshen Pcrisenlommandos zu widersezen; vielmehr haben einige Leute der Besazung- diesen Versuch auf ver Neise nach dém deut)hen Pcisenhafen wiederholt, wobei e3 dem aus nur zwéi Personen bestehenden Prisenkommando ledialih tucch Drohung mit der Waffe gelaug, die Ordavrg an Bord Terzustellen. Wegen dieses Verhaltens {webt cin Verfahren vor dem zuständigen deutschen Krieg8zerihi, dem auch das von der vorwegischen Negierung neuerdings beigebrahte Material über den Ort der Aufbringung vorgelegt werden wird. Da nah Völkerrecht dèr gewaltsame Widerstand gegen die rechtmäßige Ausübung des Auf- bringungtredtes die pi1isengericktliche Einziehung des Schiffes zur Folge hat, werden die Feststellungea des Krteg8gerichts auh für die weitere Behandlung des Dampfers „Thorunn“ von Bedeutung fein.

Bei diesem Szchverhait kann die Kriiik, die im norwegischen Stortbing an dem Verhalten des deu: schen U-BVooies und der deut- {en Negterung geübt worden ist, nickt als bercch\igt anerkannt

die Frage, ob die Ju gung innetrhalþ ‘oder anßerbalb- der norwegt- schen Hoheitsgewässer erfolgt ist. Diese Meinungsversciedenheit wind außzutragen sein, hätte aber unter feinen Umständen den norwegishen Seestrelikräften zur Anwendung von Gewaltmaßnahmen Anlaß geben dürfen. y

Aus dén nunmehr vorliegenden eidesstattlihen Nus- sagen der Geretteten des Torpedoboots „S8 20“, das, wie seinerzeit veröffentlicht, am 5. Juni nach heftigem Gefechte mit überlegenen feindlichen Aufklärungsstreiikräften, bis zum leßten Augenblick feuernd, vor der flandrischen Küste gesunken ist, ist über das Verhalten der Engländer bei Rettung der Ueberlebenden von „S8 20“, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes festgestellt :

Kurz noch dem Unteraarg des Bootes fuhren englis&e Fe an die im Wasser treibendèa Schiffbrüchig-n heran. Ein Zers1örer mit der Bejeichnung „F 51° seyte einen“ at oßen Torpedobootskutter aus, der bet dem berrshenden! ruhlgea Wetter gut zroanzig Mann fafseu fonnte. Er nahm jedo nur sieben Uebderlebende über. Die übrigen im Wasser tieibeuden und zum Teil schwer verwundeten Leute, u. a. die Maswinistenmaate Ihle und Nit\®de, d'e später’ beide“ ertrunken sind, wurdeo turch: S@&läge mit Seitengewétbren und Höljern zurückgettieben, als fie sih an dem Kuiter festhalten wollien; einem hielt der Boots8offizier sogar die Pistole ver die Siirn. Die Besagung des Zetsiörers' mächte keive Anstalten, eiwa zehn Leute, die nur zwei bis fünf Meter vom Z-rstörer ent'ernt |chwammen, zu reiten. Na Einseyén des Kutters fuhr der Zors!ör:r mit hoher Fah1t fort. Weitere Zers:örer, die dicht an den Ueberlebenden vorbeifubhren, beachteten weder ihren Hilferuf noch ibr Wirken; die englishen Seeleute la&ten vielmehr, riefen den Sgwiffbrüchiaen Woite zu, die niht verstanden wurden, und zeigten ihnen thre Granaten.

Die Vernehmungen haben avßerdem ergeben, daß ein englischer Zerstörer durch die artilleristishe Wirkung unserer beiden: Dorpedoboote in Brand geraten war und anscheinend von den Engläidern später versenkt wurde.

Die wahren Gründe der Gemwalttaten gegen Griechen- land enthüllt der französishe Funkspruh vom Eiffelturm vom 16. Juni, der nach längeren Ausführungen über die nunmehr geschaffenen Weaverbindungen durch Albanien und Nord- griechenläand dem Wolff schen Telegraphenbureau zufolge reibt:

Bisher war nu: der Weg über Sa)oniki mögli. Heute bildet der Weg Santi Quaranta—Ponastic die Verlängerung des Weg-s our Jialien und den Kanal yon Otranto und gestattèt cen Verbündeten, dent Weg über tas Mittelmeer zur Auffüllu- g von Menscten, Nahrungsmitieln und Munitton für die Orient- armee, vollstäoaoig auszu'ließen. Die Durchfahrt durch den Kanal. von ODtranto, etœa 75 Kilometer, kann dur eine fast ununterbrochene Sperre geschüßt werden. Dtes ist also ein beträchtliher Voiteil, der durch das legte Vorgehen der Verbündeten erreiht wurde.

Diesem schamlosen Eingeständnis Frankreihs- gegenüber, das sich dazu hergab, für die Entente den Büttel Griechenlands zu machen, flingt der feierliche Erlaß Jonnarts an das griechische Volk wie blutiger Hohn:

«Fraukrei, Gioßbritannien und Rußland wollen die Unabhängiz- keit, Größe und Blüie Gitechenlando. Sie beabsichtigen, dag ble Land zu verteidigen. Ein neues Zeltaiter des Friedens: und der Arbeit fängt für GCuch an. Wifsset denn, daß- aus Achtung der nationalen Selbständigkeit die Schukmächte keineswegs die Absicht haben, vom griechishen Volke allgemeine Mobilisation zu verlangen.“

\

Der außerordentliche Umfang der aus Anlaß des Krieges entstandenen geseßgeberishen Tätigkeit im Reiche wie in den Bundesstaaten sowie die große Mannigfaltigkeit des Kriegsver- ordnungsrechts haben auf zahlreihen Seiten, ebenso bei Be- hörden wie in Jnteressentenkreisen, und zwar sowohl der Er- zeuger wie auch der Händler und - Verbraucher immer lebhafter den Wunsch nah einem zgzentralen Organ laut werden lassen, das die Möglichkeit gewähren soll, sich übersichtlih und ras über die fkriegsrechtlihen, besonders die kriegswirischafilihen Bestimmungen zu unterrichten. Wie durch „Wolffs Telegraphenbureau“ mitgeteilt wird, hat die Reichsleitung die Berechtigung dieses Wursches nicht verkannt, und das Reichsamt des Jnnern hat deshalb mit Unterslüßung der Zentralbehörden des Reiches und aller Bundesstaaten in dem „Reichskriegsblatt“, dessen erstes

blatt“, das monatlich zweimal erscheint, enthält die seit dem 1. April erlassenen kriegsrechtlihen Vorschriften des Reichs und der Bundesstaaten einischliéßlih der Ausführungsbestimmungen. Das Blatt ist dur die Verlagsbuhhandlung Reimar Hobbing, Berlin SW. 61, zum Preise von halbjährlich. 6 4 zu beziehen.

Sachsen.

Bei der Königlichen Tafel zu Ehren Seiner Majestät des Königs der Bulgaren, die vorgestern im Residenz- {loß stattfand, wurden zwischen Jhren Majestäten dem König Der August und dem König Ferdinand

herzliche Trinksprüche gewechselt.

Das von der norwegis{chen Reglerung jur

Vebiizens hât die‘ norwegis{e Negierung in ihrer leßten Mitteilung ausdrüdlih erklärt, daß die

| werdey. Denn’ es b p delt A Ung eine Dejnunoweradüedenheit über rin

Heft 1 bis 4 soeben veröffentlicht ist, eine fortlaufende Sammlung | , der kriegsrehtlichen Bestimmungen geschaffen. Das „Reichskriegs-

Oesfterreih-Uugaru. Der Kaiser Karl hat gestern den Minifterpräfidenten Grafen Clam-Martinic in besonderer Audienz empfangen,

Blättermeldungen zufolge fand gestern ein längerer Ministerrat statt, in dem beschlossen wurde, dem Kaiser heute die Demission des gesamten Kabinetts zu über

reichen. Ruf: land.

Der Minister, des Aeußern Terestshenko hat beim Empfang der in St. Petérsburg eingetroffenen amerikanishen diplomatishen Sonderabordnung unter Führung dez Senators Root eine Ansprache gehalten, in der er, der „Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, erklärte:

Die Revolution iellt das russische Volk vor zwei Fragen von bödster Bedeutung, nämlich die Frage einer starken Demokratie im Innern des Landes und des Kampfes gegen einen Feivd, der die legte Stüge _ der“ Autokratie isl Die russishe Nevolulion bewiikte nit. nur eine Aenderung in der inneren Ver, fassung. der Regierung, sie ist auch ein moralischer Fakior, der den Willen des russisGen Volk2s in seinen Bestrebungzn be, kundet, \ch die Freiheit zu sibern, und dîes will das russische Vo!k riht nur ta déa tnnèren Angelegenheiten, sondera auch in der iiternationalen Politik beweisen. Dis Bolk will auch den Milita, rismus stürzen und sucht einen dauerhaften Frieden ohne trgend cine Vereivaltig4a0 ohL- «in tenperialiltishereBcséreben. Das ria Volk nährt keinen Gedanken an Vorherr|chaft ünd bekämpft ähnliche Gedanken anderer Länder. Aber vor allem wird es nicht die Va, wirklihung irgend eiaes imp-ria}iitishen, politishen, finanziellen oder wirtschaftlichen Planes des Feindes dulden. Dies ist die große Auf- gabe Rußlants. Es besieht ncch ein großer Gedanke, der durch dag denkwürdige Schriftstück ausgediückt wird, dw ch das d!e Vereinigten Staaten und das amerikanishe Volk ihre Wünsche und Absidten kundtaten, besonders daß die Nationen die Pflicht haben, über ihre Zukunft zu ents(eiden. Las rusfische Volk macht sh diese erhabenen Grundsäge zu eigea und ist ter Ansicht, daß diese die Politik der Nattiorea leiten sollten.

Die in St. Petersburg zusammengetre/ene Haupt- versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte hat einstimmig den Vorsigenden des Petersburger Arbeiter- und Soldatenrates T\scheid se zum Vorsißenden gewählt.

Die italienishen Abgeordneten Cappa, Labriola, Raimondo und Lerda hatten, der „Stampa“ zufolge, mit dem St. Petersburger Arbeiter- und Soldatenrat eine lange Besprechung, in der sie die unabweisbare Notwendigkeit der Forisebung des Krieges - betonten, da weder mit der Revolution in Deuishland noch mit der Möglichkeit eines gerehten Friedens durch Vermittlung des deutschen Volkes zu rehnèn sei. Dié russishen Sozialisten dagegen hielten an der Möglichkeit des Friedens fest, durch den die Absichten der Vöiker ohne weiteres Blutvergießen verwirkliht würden. Trozdem die russishen Sozialisten, so bemerkt das genannte Blatt, von einem Sonderfrieden nichts wissen wollten, seien sie fast ausnahms3lós nicht gesonnen, si zu schlagen:

Die Duma hat nach einer: Reutermeldung in privater Sizung eine Entschließung angenommen, die einen Sonder- frieden oder eine verlängerte Untätigkeit an der Front als Verrat gegenübér den Verbündeten bezeichnet und eine un- verzügliche Offensive als notwendig für die: Sicherheit Rußlands und die Aufrechterhaltung der gewonnenen Freiheiten fordert.

JFtálien.

Der König hat die Demission des Unterstaatssekretärs im Kriegsministerium Generals Alfieri und des Unteriiaats- sekretärs im Ackterbauministeriuum Canepa genehmigt und zu Unterstaatisselretären die Generale Montañari (Krieg) und

Alfieri (Waffen und Munitiou) sowie den Abgeordneten Cermenati (Ackerban) ernannt.

Nach dem „Secolo“ is die Entthronung des Königs von Griechenland auf der Zusammenkunft in Savoyen beschlossen worden. Die [Ln Ren Delegierten hätten sogar die Ausrufung der Republik verlangt, doch hätten die Vertreter eines anderen Landes sich dagegen erklärt, da ihnen der Gedanke, Venizelos als Präsident zu sehen, nicht be- hagte. Man wählte daher einen Mittelweg und beschloß, einer Rückkeßr Venizelos als Ministerpräsident nihts in den Weg

zu legen. Schweiz,

Die „Griechische Vereinigung in der Schweiz“ in Genf und ihre Abteilungen in Zürich, Lausanne, Neufchatel und Bern haben laut Meldung des „Wolffschen Telegraphen- bureaus“’ nachstehenden Einspruch gegen die Entthronung des Königs Konstantin veröffentlicht:

Die: drei Ententemächte' Frankrelh;, England und Rußland habén ih Rechte angemaßt, die sich aus keinem Vertrage herleiten lassen und mit den Grundlagen der grieh!schen Verfassung tn Wider- \pruh steben. Sie hoben na ih1em eigenen Geständnis das griehische Volk mit List entwaffuet und sind, nahdem sie es zu jedem Widerstande unsähig gemaht habey, unter Verleug- nung threr Verpflihtungen und unter ehloser Mißachtung ihrer eigenen Unterschriften mit Waffengewalt zur Besetzung des Landes geschritten. Sie haben die Rechte der Souveränität und die Freiheit etnes dem Wesen nah unabhängigen Landes abgeschafft, indem sie es \chlechthin in einen Schußstäat umwandelten, sie haben einen integrierenden Teil unseresVaterlandes preiógegebev; um daszustimmende Schweigen Italiens zu: erlaufen, sie baben mit brutaler- Gewalt fein verehrtes Oberhaupt, Seine. Majestät den König: Konstantin, gezwungen, gegen den offen- kundigen Willen setnes Volkes sein Land zu verlassen. Wir können tie Empörung nicht zurückhalten, die uns beföllt angesich19 dieses rud- losen Staattsirelces gegen die durch dos Blut unserer Väter uns vererbte Freiheit uud argesi1s der teuflishen Plärie, mit welcken man das griechts{he Voit gewaltsam in diésen mörderischen Krieg 18ßt. Wir erheben mit aller Entschicdenkeit dagegen vor ter zivlli- sierten Welt! Einspruch, wenn ed noch eine solche gibt, und beschwören sië, mit uns ihie Stimme zu erhéber, auf o man dem griechischen

s f

Volke seine Freibeit und sein unveräußerlihes Recht wiedergibt, selbst sein Ges(ick nach scinem etgenen Bil Ret aen N

Luxemburg:

Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbureaus“ ist gestern, nahdem der Universitätsprofessor Calmes die Be- rufung als Finanzminister nachträglich abgelehnt hatte, bo genDea Ministerium gebildet worden: Präsidentschaft,

éufieres, Finanzen und Kultus überrüimmt der bisherige Generaldirektor der Finanzen Kauffmann; Justiz und öffenb- lichen! Unterriht| der bisherige Generaldirektor des Jnnetn Moutrier; Oeffentliche Arbeiten der bisherige Generaldirektor dieses Departèments Lefort: Ackerbau und Lebensmittel versorgung Faber, Jngenieur und Vizepräsident der Kammer; Inneres, Handel und Jndustrie Kommissar Kohn.

Amerika. Der amerikanische Marinesekretär Daniels: hat dëm

Auffafsung gelangt, daß der Ort der Aufbringungen innerhalb der

„Reuterschen Bureau“ zufolge eine Verordnung erlassen, wona

die Kohlen-, Oel- und Stahlerzeuger die für die Floite arforderlihen Mengen zu Preisen zu liefera haben, die vom Prásidenten Wilson gemäß dem von der Bundezhandelskom-

mission aufaestellten Tarif festgeseßt worden sind.

Asien.

Einer „Reutermeldung“ aus Peking vom 14, Juni zufolge it Tschanghs\ un dort eingetroffen.

ac

Kriegsnaÿrihhten.

Berlin, 18. Juni, Abends. (W. T. B.) Keine größeren Kampfhandlungen.

Während die Franzosen ihren unblutigen Siegeszug dur Griechenland fortseßen, haben die Engländer am 16. sih zur Räumung des linken Struma-Ufers entschließen müssen. Damit fällt das in den Wintermonaten so heiß um- fimpfte Gelände ösilih der Struma wieder in die Hände der Mittelmächte. Lediglich die Flußübergänge. werden von den Engländern noch durch Brückenköpfe gehalten. Flammende Dörfer und gesprengte Minaretts zeihnen den Weg des englischen Rückzuges. Nichts kann besser die ganze Heuchelei der Engländer und Franzosen anläßlih der deutschen Zer- stórung im Westen kennzeihnen, als daß diese sih bei der ersten Gelegenheit der gleichen militärischen Maßregel bedienen. Inwieweit die englishen Zerstörungen militärisch begründet waren, soll niht untersucht werden. Jmmerhin berührt es eigenartig, daß die Engländer auf ihrem eiligen Rückzuge keine Zeit hatten, die Drahthindernisse und die Telephonanlagen in den verlassenen Stellungen zu zerstören, wohl aber Ortschaften pon verhältnismäßig geringem militärishen Wert in Brand

zu stecken.

Großes Hauptquartier, 19. Juni. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplaß. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

An der Flandern- und Arras-Front ist die Lage unverändert. In wechselnder Stärke dauert der Artilleriekampf an; gestern war er besonders zwischen Boesinghe und Fré- linghien lebhaft.

Oestlih von Monchy warfen unsere Sturmirupps die Engländer aus einigen Gräben, die bei den Kämpfen am 14. 6. noh in Feindeshand geblieben waren.

Heer esgruppe Deutscher Kronprinz.

Von neuem versuchten die ' Franzosen bei Einbruch der Dunkelheit die ihnen kürzlih entrifssenen Gräben nordwestlich des Gehöftes- Hurtebise zurüchzugewinnen; ihr zweimaliger Anlauf wurde zurückgeschlagen.

Jn der Champagne drang der Feind gestern morgen nah starkèm Feuer in einen vorspringenden Teil unserer Stellung südwestlich des Hochberges. Ein Abends unter- nommener Vorstoß zur Erweiterung seines Besißes schlug ver- lustreih fehl.

Heeresgruppe Herzog Albrecht. Nichts Neues.

Vom östlihen Kriegsschauplaß

mazedonischen Front sind größere Kampshandlungen nicht gemeldet.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

und von der

Desfterreichish-ungarisher Berich k. Vien, 18. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Destliher und südöstliher Kriegsschaupla g. Nichts Neues.

Jtalienischer Kriegsschauplat.

| A Rombon-Abschnitt warfen Abteilungen des bos- nish-herzegowinishen Jnfanterieregiments Nr. 4 den Feind aus einem Stügpunkt, nahmen ihm einen Offizier und 28 Mann an Gefangenen ab und behaupteten sih gegen mehrere Angriffe in der eroberten Stellung. Sonst nichts von Belang.

Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht. 18 hi0, 18. Juni. (W. T. V) Generalstabsberiht vom aJUnIt.

Mazedonishe Front: Zwischen dem Wardar und dem Dojransee versuchten englishe Erkundungsabteilungen in der Nacht gegen unsere vorgeschobenen Posten bei der Ort- haft Ker \chte li vorzustoßen, wurden aber durch unser Feuer zurückgeschlagen. Am Fuße der Bjelassiza haben sich die vordersten Abteilungen der Engländer, die sich n einer Stellung längs des Butkowoflusses be- fanden, \üdlich vom Kamme des Kruscha-Gebirges jurück gezogen. An der unteren Struma haben wir in der Ebene zwischen Buikowo und Tachinos-See die Ortschaften Tchawdar Mahle, Nevolen, Yeniköj und Yeni

ahle beseyt. Die Engländer halten nur noch mit einigen Kompagnien die Brückenköpfe an der Struma. An der übrigen ront shwaches Artilleriefeuer. Durch Artilleriefeuer brachten wir ein feindliches Flugzeug zum Absturz, das in der Struma- niederung nördtih dér Bjelassiga niederfiel. i umänishe Front: Gewehrfeuer bei Mahmodia und saccea, bei Tulcea shwaches Artilleriefeuer.

Türkischer Bericht.

o . . . Gie gane, 18, Juni. (W. T. B.)

An allen Fronten keine Aenderung.

Amtlicher

'durch die Nationalstiftung, au

Der Krieg zur See.

Berlin, 17. Juni. (W. T. B.) Jm englischen Kanal wurden durch unsere U-Boote fünf große englische Dampfer, von denen drei bewaffnet und einer anscheinend ein Tankdampfer war, ferner fünf Segler und aht Fischer- fahrzeuge versenkt. Darunter befanden si der englische Dreimastsch'uner.,„P hantom“, der englishe Gaffelshuner „Alfred“ (früher deutsh) mit Kohlen von Newcastle nach Caen, der englishe Motorshuner „Marjorie“ und ein unbekannter englisher Schuner mit Kohlenladung, sowie die englischen Fisherfahrzeuge „Ocean Pride“, „Onward“, „Dorbay Laß“, „Cariad“ und die französischen Fisch- futter „Eugénie Mathilde“, „François Georgette“, „H. 1065“ und „Madeleine“.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Rotterdam, 18. Juni. (W. T. B.) Die Blätter melden, daß das niederländishe Segelschiff „Albertine Beatrice“, das am 4. Februar mit 8000 Ballen Tabak von Soerabaja nach Rotter ausfuhr, am Freitag ver- e worden sei. Die Bein wurde in Plymouth ge- andet.

Bern, 18. Juni. (W. T. B) Der „Progrès de Lyon“ meldet aus New York, daß das amerikanische Petroleum- \ H „Moreni“ nach heftigem Gefecht auf sieben Kilometer Enifernung versenkt worden ist.

Madrid, 18. Juni. (Meld. d. Wiener „K. K. Telegr.- Korresp.-Bureaus“ ) Dem „Jmparcial“ zufolge hat ein U-Boot in der Nähe von Kap Spartel den englishen Transport- dampfer „A. G. 240“ (8000 T.) mit Truppen und Kriegs- material für Saloniki versenkt. Der Dampfer wurde von vier V-Bootsjägern begleitet, von denen zwei glei ch- falls untergegangen' sind, zwei mit shweren Beschädigungen davonkamen. Jn der Nähe der Ebromündung sind die bewa ff- neten italienischenDampfer„Fert “(5567 Br.-N.-T.) und „Sirte“ (1998 Br.-N.-T.) mit 9000 Tonnen Benzin, Eisen und Kohle von New Orleans nach Genua unterwegs versenkt worden. Acht Seemeilen von Huelva entfernt versenkte ein U-Boot den norwegischen Dampfer „Simla“ (5800 T,) mit einer Kohlenladung von Liverpool nah Gibraltar. Jn der Nähe von Alicante kam es zwischen einem VU-Boot und einem Geleitzug von 10 Dampfern zu einem heftigen Kampf. Nähere Einzelheiten fehlen.

Berlin, 19. Juni. (W. T. B.) Neue V-Boots- erfolge im Atlantishen ‘Ozean: 24000 Brutto- Negister-Tonnen. Unter den versenkten Schiffen befanden sich u. a. drei große bewaffnete englishe Dampfer, von denen zwei durch Zerstörer gesichert waren, und der englische Dampfer „Amor“ (3473 Tonnen) mit 5000 Tonnen Getreide.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

London, 19. Juni. (Reuter.) Amtlich wird mitgeteilt : Ein feindliches Unterseeboot hat am 2. Juni den britischen Transportdampfer „Cameronia“ (5861 Br.-R.-T.), der eine geringe Zahl Truppen an Bord hatte, im östlichen Mittel- meer versenkt. 52 Mann der Truppen und 11 Mann von der Besaßung, darunter der Kapitän, werden vermißt.

WohlfahrtsÞpflege.

Der Neichsaus8\chuß der Krieasbeshädigtenfürsorge berichtet: Eine lehrreiche Statistik ijt kürzlih in der Nheinpr ovinz aufgenommen worden, nämlich über die Höhe der Rentenbeträge bei den völlig erwerbsunfähtgen Krieg3beschädigten mit Familie. Das Erg-bnis war, daß auf jede Familie eiaes Kriegs- beschädigten ein Vionaisbetrag von 67,80 6 und auf jedes Familien» mitglied ein Monatsbetrag von 15,70 46 en!fiel. Daß bet diesen Beträgen heute und auch wohl na@ dem Kriege in vielen Familten von He pa en, wenn fie keine anderen Ginulommensquellen haben, bittere Not herrshen muß, ist selbstversländlih. Hter muß zunächst eine Erhöhung der Mente statifinden. Wann und in welchem Umfange diese erfolgen kann, steht aber noch in keiner Weise fest, und auch wenn sie erfolgt, werden steis noch große Härten des Einzelsalles zu lindern übrig bleiben. Hier gilt es für das ganze Volk, eine Dankesshuld abzutragen. Es ist deshalb sehr zu be- grüßen, daß demnächst, in ähnlicher Weise wie für die Hinterbliebenen ch für die Familten der Kriegs- besdädiaten durch eine allgemeine Sammlung Abhilfe geschaffen werden soll.

Uéker die Wobnungsfürsorge in Schwerin i. M. ver- öffentl cht Stadtbaurat Rohde bedeutsame Darlegungen im 15. Jahr- gang. der „Zeitschrift für Wobnuagswesen“. Das Vorgehen des Scchweriner Magistrats ähnelt sehr den für Großberlin vorgeschlagenen Mobi. Wie bier, so baudelt es sch au dort vorwiegend um die Vermehrung der Kleinwohnungen von zwei und drei Zimmern, deren Bau dur die Privatunternehmungen wegen der Ungunst der Geldverhäitnisse in ausreiheadem Maße nicht zu erwarten ist. Es soll etne Baugesellschaft w. b. H.. unter vorwiegender Geld- beteiligung der Stadt ins Leben gerufen werden. Die Gemetn- nügigkeit soll dur die Beshränkuna des Gewinnanteils auf 5 v. H. gesichert, die Tätigkeit durch unkündbare Tilgungêdarlehen an erster Stelle in Höhe ven 75 v. H. der Baukosten sowte durch Stundung ver Erschließkuvgskosten auf Grund etluer tilgungspfl'chligen intragung an zweiter Stelle gefördert w-rden. Der Boden se{bst soll im Erb- baurecht pee werden, ansheinend unter späterem Nückfall des fertigen Baularides au die Stadt, was indes für dke Erbbauberechtigten, die die Erschließungs8- oder Anliegerkosten getilgt haben, wenig günstig wäre. Wenn aud vorwiegend der Flacbau tr offener Bauweise für Ein- und Zweifamiltenhäuser gepflegt werten soll, wobei auf eit geitellie Erbauer gerechnet wird, denen wettere Darlebea bewi f werten solley, so ist doch auch der Geschoßbau mit richt mehr als \cchs Kleinwohrungcn in etnem Hause aus wirtshaftlihem Grunde in Ausficht genommen. Die Vergürstigungen sollen |owohl dem soliden Unternehmertum als jedem Privaten gewährt werden, wodurch man die Wohnungsfürsorge auf h1eite Gruidlzçce zu stellen hofft. Das Vorgehen des Shweriner Magistrats verdient Anerkennung und

Nachfolge. Kunst und Wiffenschaft.

In der Junisißung der Anthropologischen Gesellschaft beri®@tete Dr. Richard Thurnwald über ieine im Auftrage des Kolontalamts unternomwene leßte Forshungsreise nah Neu- Guinea 1912—1915, von der er nach großen Fährlichketten erít vor kurzer Zeit über Ametika in die Heimat zurückzekehrt tit. Der gréßte, Teil der auf der Reise gesammelten &egenstänte befindet id tetis Wh in Neu-Guineà in etner Missionsstation, teils in Australien, in Java und in San-Franziéko. Der Vortragende konnte veshalb seine LVarlegungen nur durch von ihm aufgenommene Lti@htbilder erläutern. Die erften Forshungen wurden tm Quell- gebiet des Kaiserin-Augustaflusses und im Gebtet einer Nebenflüssz autgejührt, ethnographische Saimnmlungen wurde au

gelegt und die Eingeborenen in p‘ySologisher und mundartlicßer Hinsi@t untersucht. Die zu diesem Zwecke errichtete Station it bei Beginn des Krieges von dea Engländern zerftört werden. Die Lagunen des Mündungsgebieis des Auguïtaflusses find mit Manaroyebeständen besey?, die zur Hohwasserzeit tief im Wasser stehen, nur auf Sumpfpsaten kann man bisweilen vorwärts kommen. In den Tälern der Nebenflüsse bereitet dexen starkes Gefälle die mannigfahsten Hindernisse beim Bors bringen, da selbst das Fahren mit Kanus erschwert wird. Wo sib das Alang-Alanggras ausdehnt, gibt es keinea Wald, dort haben wir die Formen der Piäie. Sonst ijt der Boden meist fevcht und fcuchtbar, am Oberlaufe des Augustoflufscs ebenso wie am Unterlaut, und nur die Mitte des Flußgebiets stel fi eben als Präcte dar, die oîtmals von den Menscheæx der Rodung wegen in Brand geseßt wotrd. Der fruhtbare Boden trägt Jams, Taro, Sago, Zucker, Tabak. Bisweilen ist aber auch die Jagd auf Beuteltiere und anderes Wild der Grund, weshalb die Piärte angezündet wird. Neben den Landschaft8typen führte der Vor- tragende auch die Typen der Eingeborenen vor, die sich gegen die ent seßlide Motquitovlage ducch EFinreiben des Kôupcrs mit Kokosnuföl ihüßen und OpossumfeDe sowte Muschela als Schmuck tragen. Der wilde Brotfruchtbaum findet h überall, und der Kern der Früchte dient zur Nahrung. Im Präriegebiet trifft man viel zrwvergartig ge- walhsene Leute, die aber auch auf ten Neu-SGuinra vorgelagertea Inseln keine Seltenheit sind, ebenso wte im Quellzebiet des Augusta- Ausses, während im Oberlaufe des Flusses dem W se nah „dle Bevd'kerung gemischt ist. - Auch_ traf Dr. Thurnwald ein- Art von Albinos mit beller Hamfarbe und braunem Haar an, bie aber font den papuanischen allgemeinen Typus trugen. Vie Häuser der Stedelungen sind je nach d:m Gebtet im Unterlauf und in der Prärtie verschieden; in der Prärie findet mon Häuser, deren Dächer fast bis zum Boden hinabreihen, während im Unterlaufc des Flufles durhaus Pfahlbauten errichtet werden. In den Fest- und Getifter- häusern, tn denen die Jünglingsweihen zum_ Teil vorgenommen werten und die sebr geräumig gebaut sid, finden sid Sagobast- maleteien in weiß, {hwarz, rot und gelb, die au auf Feder|c{ilden mit thren zum Leil tierishen Motiven wieverkehrer. ft ist dás Opossum oder ein Beuteltier dargestellt. Im Juanern dieser Geisiir- bäujer tewahrt man diese Federschilde als Hriligtümer auf, die dann eben bei den Fünglingsweihen eiue Rolle spielen. Diese Feste bieten Gelegenheit zu großen Schmauserelen, bei denen der Fams reih- d genossen wird. Am oberen Avgustaflusse finden : wir Häuser, die so geräumig angelegt sind, daß 40 bis 60 Personen in thnen leben können, jede Famiite bat dort eine etgene Feuer stelle; während im Qvellgebiet die weisten Häuser klein und auf cin Meter hohen Pfählen errichtet sind. Die Leute im Quellgebiet find arm; Jams, Zudcker, Tabak, Hunde, Schweine bilden thre pflanz- lte und tierisGe Nohrung, sie besien gestrickce Neybeutel, kennen aber keinerlei Kunstübur a, die im Mittellauf des Augustaflusses stark entwidelt ist. Als Waffen baben die Leute am Augutafluß den Wurfpfeil, den Bogen und sehr große Schilde. Sie find sehr musi- falis, haben große Trommeln und beilige Blas11 hre aus Bambus, die sie in den Geisterhäusern sorgfältig aufoewahren und die ven den Frauen nit gesehen werden dürfen. Sie meinen, aus ihren 1öaten die Stimmen der Geister.

Nach dem Verwaltunosberibt der Berliner Universttäts- bibliotbek im Jahre 1916 ist die Zabl der abgegebenen Bestell- ettel von 60404 tm Vorjahre auf 59919 und die Zahl der verab- Pliten Bücher von 44 319 auf 43 017 zurückzegangen. Der Lejejaal wurde von 22 692 Personen gegen 27 549 im Jahre 1915 befucht; die Zabl der hier benurten Diulsch.ifien einsclieilih tec aus der sogenannten Handbiblicthek belief sih auf 5991 (6499) Bände. Lie Benutzung der Leihstele hat tim Vergleich zum vorigen Jahre j¡ugenommen: die Zuhl der Entleiher bat sih von 3300 auf 4004, die der veiltehenen Bände van 43938 auf 452956- erböht. In das Zugangsverzeihnis wurden 11401 (1915: 18 362) biblios graphische Bände eingetragen, von diesen entfielen auf Untversitäts- riften 2873 (3329) und auf Sculschriften 5 (1416) Bände. Als Geschenke gingen 406 Bände, 11 Universitäts}hriften und d Schul- {riften ein, dur ten von dex Biblfothek vermittelten Schriftens austausch der hiesigen Universität mit anderen Universi/äten und Untecr!{cht8anstalten 2862 Untversitätsschrijten, 19 Bände anderer Werke und 226 Zeitschriften, ferner als Pflichteremplare 3437 und durch Kauf 4435 Bände. Von den käuflih erworbenen Werken, wofür 38 602 6 außgegeben wurden, seten genannt: 28 Bände der Codices Graeci et Latini, bie Setis{rift Bibliotheca Bó- tanica, von ter die metsten Bände bisher fehlten, Bodo von Hofstede de Wrot, dos Beschreibende Verzeichnis der Gemälde Rembrandts Bd. 1—8, die Manzsche Taschenausoabe der österreichischen Geseße und von Leonardo da Vinci die Quadecrniì d'Anñatomia Vol. 5, 6; außerdem siad aus einem vom Mintiterium der geistli®en und Unterrichtsangelegenbeiten für btefen Zweck zur Verfügung ge- itellten außerordentsihen Fonds von 9000 4 Grwerbungen von weit wirtiaftliher Literatur in größerem PVaßstabe erfolgt. Der Bestand der Bibliothek detrug am 31. März 1917 299 560 (291 037) Butb- binderbände, 269 378 (266 865) Unioersitäisschriften und 50 238 (50 233) Schulschriften.

Literatur.

Kriegsbuch. Die Kriegsgesetße mit der amtlihen Be- gründung und der gesamten Nechtsprechung und Rechts lehre. Von Dr. Georg Gütbe 7, Gek. Zustizrat und vortr. Nat im JIustizministeriua, und Dr. Franz Schleagaelberag er, Kammergerihtsrat. Dritter und vierter Band. (Sonderßbände des Fahrbuchs bes deuis(en Nets.) XLV11, 1066 und LI, 933 Seiten, Berlin, Verlag ven Franz Vahlen. Geh. 26 bezw. 24 4. Werden in dem „Jahrbuch des teuischen Rechts“, dessen neuester Jabra gang in Nr. 139 des „Neich8»- und Staatsanzeigers" besprocken wurde, die Kriegêwirkungen des Ftiedensrech1s mitbebandelt, fo findet mon darin keine Berichte über die Kriegägesetze (avch des bürgerlihen Nets). Diese sind cin Teil des Eriegsrechts im engeren Sinne und in die unter dem CLitel „Kiieckbuch" erschieneren Ergänzungasbände ver- wiesen. Hier t tas sür Deutschland neu geschaffene Kriegë- recht zusammenfa}s nd uxd übersihtlih darge#elit, soweit es sich bandelt um 1) das Son*erreckt der Kriegkteilnebmer, 2) die Geltend- wahurng ven Ansprüchen während der Kriegieit, 3) Handelssachen und gewerblices Cigentum, 4) Finanzziesege, 5) Beschaffung und Ver- wertung der Robfstoffe, Nabrungs- und Futtermittel, Höckst- und Grunt preise, 6) Beichaffurg und Verleilung der Arbeitskräfte, Arbeiters{hut, Kriegswohl*ahrispfl-ge, Kriegsschädernersaß, Wieterauf- bau Ostpreußens, 7) Vergeltungsmaßregeln, 8) Heeresversorgung, 9) Veikebr#beshränkungen und Maßnahwen der öffentlichen Betrtebs- verwaltungen, 10) Entlastung der Berichte, Aenderurg der Kollengceseße, Angelegenbeiten der Rechtfkanwalls{haft, Gnadenerweise aus Anlaß des Krieges, 11) Wieterbeisleüung vtrn!ckchteter Standesregister, Grundbücher undGrundbchblätter sowte Werordnungen verschiederen Inhalts und 12) den vaterländishen Hi!fsdienst. Berichtete der ersle Band über das für Deut'chland bis Mitte Juli 1915 neu geshaffene Kriegörecht und führte der ¡weite in engem An'hluß an die im ersten gewähßlt- Gliederung des Stoffes die Bearbeitung des Kriegörechts bis Ende Februar 1916 fort, so umfakit der jut vorliegende dritte Band die Zeit von Ende Februar bis Anfana Dejember 1916 für Rechtölehre und Rechtsprehung - uud bis Anfang Januar 1917 für die Geseßgebung. Gbenso wie in den beiden früheren Bädern is hier wieder mit großem Fleiß das gewaltige, schr zerstreute Material an Neid 8zeseßzen, -vtrottnungen und wesertlihen preuß-\hen Aus- führungsbestimmungen übersichilih zusammengestellt, Rechifprehurg wnd Rechtslebre lückenlos zusammer getragen und damit der Er- läutetungsftoff der ersten Bände auf die Höhe der Gegenwart gestellt. Zu den Geseßen und Verordnungen des Jahres 1916 werden außerdem

noch die thr Verständnis erleihteruden amtlihen Materialien mehr