1917 / 145 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Jun 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Kohkenausg"e!ch Halle:

für die Braunkobleng:uden in den Proriazen Brandenburg, Sasen, Posen und Stblesien sovte im Regi: r tng2- beztrf Caffel, fecner in ten Herzoglimecrn Buaun]}chwei, und Anhalt,

Koblenausgleih Dresden:

für die im Königreich Sahsen gelegenen St?tvkoblenzeh2n und Kofsanstalten fowie für die Braunkohle-gruben des Königreichs Sachsen und des Herzogtums Sach}en- ültecburg,

j __ Kohlenausgleih Kattowiß:

für die Steinkohlenzehen von Ober- und Nieders(kesien,

_MReichskommisszr für die Koblenverteilung, Berlin: für die aus dem Auslande bezozenen Kohlen, d, den oder dl: Lieferer des Meldepflichtigen.

(2) Wenn keine Ortskohlenstelle oder Kriecswirtichaftsstelle zu- Rhe ist, fällt die Meldung zu a fort.

(3) Kommen m'hrece Kohle nausgleihstellen oder mehrere Lieferer in Betracht, fo sid an alle Kohlenau9gleihst:Ven und alle Weterer gletchlautende Meldurgen zu erstatten.

(4) Der Zustänoigkeiteb?reih der Orttkohlenstellen und Kriegs wirishaftsst:llen wird von diesen Stellen öffentli bekanntgegeben.

S 3.

Art der Veeldung. Ñ (1) Die Meldungen, die mit Namensuntersch.ist ( Firmenunter- schrift) des Melcerflihtig-n versehen sein müf-r, dürfen nur avf den amtlichen Meldekarten eritatt:t w-rden, die j-tec Melderfl-chige bei der zuständt,en (ve'gl. § 4a) Ortsfoblenstell“, beim Fchl-n einex folhen b-i d-r zuständigen Kitegowirtschaftostelle, wean au di-se fehlt, bet der zuständigen Krteasamtsstele gegen eine Sebühr von #4 —,15 für vier iusammenhängende Karten beziehen k:nn. Auch die im Falle des § 4 ‘95. 3 noch wetier ecforderlihen Metdi:kuiten find dort einzeln echältlich.

(2) Hut cin Meldevtl:chtiaer Betriebe an vershiedenen Orten, so |

müssen tür jeden Betri-b die M-ldung?n ges udert erfolzen.

(3) Ieder M-:ldepflihtige bat sih tin der auf der Meldekar!e näher angegebenen Weise als zu einer bestimmten Berbrauchergruppe zugebörig zu bezeihnen. Falls ein Meldepfl:htiger n1ch- der At leines gewerblichen Bet .tedes zu mehreren We:brauhergruppen g:- Hört, ist maß„ebend, zu welcher Verbrauwergruvpe der w-sentlicit- Tetl seines Betriebes gehört. Im Z veiselsfalle entscheider die zuständize Ortekoh'enstelle, beim Fehlen einer solchen die zust{ändtge Krio 9 -i-t\chaftsstell,ck, wenn auch diese fehlt, die zuständize Kriegs- amtsstelle.

86.

«

Weitergabe der Meldungen scitens der Lieferer.

(1) Jeder Li-ferer, dem eine Meld: karte zugeganzen ist 44), hat si: ohne Verzug seinem etgenen Lieterer weit-rzugeben, bis ne zu dem Lierercr aelangt if, der diz meldevflihiigen Gegenstände un- mitltelhar von der Grube bezi-bt oder selbix erzzugt.

(2) Bedenken gegen dite Angaben einer Meldung hat der Lieferer auf einem gesondértea Blatt dec Kriegszmtsstelle mitzuteilen.

8 7. Zweck der Meldunso.

__ Durch die in Vorstehendem festg-\setze Meldepflicht wird an dem bieherigen Verfahren, rah dem j-der grw-rbliche Berbraucher die von thm he; ötigten meldepflihiigen G-genitände fih selbst zu beschafen versuh!r, nihts geändert; die Besh1ffung wird ledtalih der Kontrolle durch den )eihsfommissar unterwocse", der dadur die Unterlagen für etwa notwendige Abänderungen erhält.

8 8. Ausnahmerv.

Auf Antrag ist die zuständi e Kriegsamtstelle befugt, Aus- nahwen von den Vislimmuvnzen der verstehenten Bekar.ntmaczung zu bewilligen.

| 8 9. Anfragen und Anträge.

Anfragen und Antrôge, die diese Bekanntmachung Fetreffen, sind an die zuständige Ditzskohlenstelle, beim F: hlen einer solhen an die zuständige Krieg8wt-tichaftsstelle, w.nu auch diese fehlt, au die zu- jtändige Kctegsamtsstelle zu richten.

8 10. Stra sen.

Zuwiderhandlungen gegen diese Veo dnung w?rden ncch der ein- gangs erwähnten Bestimmung des § 7 der Bekanntmachung vom 28, Fehruar 1917 mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geld- strafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft.

Neben der Stcafe kann auf Einziehung der Breanstofe erkannt werden, auf die fih die Zuwiderhandlung bezieht, ohne Unteischted, ob fe rem Täter gehören oder nicht.

8 11. Inkrafutreten. Diese Bekanntmachung tritt am 1. Juli 1917 in Kraft. Berlin, den 17. Juni 1917.

Der Reichskommissar für die Kohlenverteilung. Fuchs.

Bekanntmachung.

Mit Zuslimmung des Bevollmächtigten des Yeichskanzlers und auf Grund der 88 1 und 2 der Verordnung vom 5. August 1916 (NGBl. S. 911) untersagen wir jede Art der Her- stellung von Pflaumenmus zum Zwecke des Absazes sowie jeden Abschluß von Verträgen über Herstellung und Lieferung von Obstkraut, insbesondere Apfelkraut, ohne unsere Genehmigung.

Berlin, den 16. Juni 1917.

Krieg8gesellshaft für Obstkonserven und Marmeladen m. b. H. Hartwig. Klein.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : die Negierungeassessoren bei den Provinzialschulkollegien Pellengahr in Koblenz, Dr. Jsraël in Magdeburg und Dr. Friebe in Schleswig sowie die Regierungs- assessoren in der Verwaltung der direkten Steuern Geußke in Berlin-Panfow, Sucker in Berlin-Wilmersdorf, Dr. Cas- dorf in Berlin, Eyters8berger in Neukölln, Dr. Sporn- berger in Elberfeld, Bouché in Mörs, Dr. Dreyer in Essen, Dr. Fürll in Essen, Freiherr von Oeynhausen in Gleiwiß, Dr. Mampe in Breslau, Bürke in Cassel, von Wedderkop in Cöln-Deußz, Dr. Pippo in Posen und Witting in Hagen i. W. zu Negierungsräten zu ernennen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs ist die Wahl des Oberlehrers an der Viktoria- hule in Danzig Professors Runge zum Direktor des Lyzeums der Viktoriashule T in Danzig durch das Staats- ministerium bestätigt worden.

Minisierium ber geistlihen und Unterrithts- angelegenhbeiten.

_ Dem Lektor für Musikwissenshaft an der Universität

Halle - Wittenberg, Königlichen und Universitätsmusikdireftor

Rahlwes ist das Prädifat Professor beigelegt worden.

Krieg3ministeriunm.

Der Militärintendanturregistrator Kelch von der JInten- dantur Il. Armeekorps ist zum Geheimen Registrator im Krieg8ministerium ernannt worden.

BeklanntmaGung.

Auf Grund ter Bekanntmachuna de ftellvertreterd-n Herrn NRe!chekan;lers vom 23. Sept-mber 1915 (Neichs-Gesceybl. S. 603) ist der Frau Lydia Deilke in Wollin i. Pomm. dunch Bekannt- mahung vom 14. Juni 1917 der Verkauf von rot wegen Un- zuverlösfigkeit für die Dauer des Krieges untersaat worden. Die Kostea dieser Bek nn!mahhang trägt die Betrc ffene.

Swinemünde, den 14. Junt 1917. —— Der Landrat. _J. V.: von Grätel, Kceiszeputierter.

Bekanntmachung,

___ Dem Bäckermeitister William JIuckoff tn Merseburg, Neumarkt Nr. 21, und der verebe!ihten Backermeister Helene Frei- berger in Merseburg, Veaift Nr. 26, '# auf Grurd der Bestim- mungen d:s Gesetzes vom 23, Scytember 1915 u»d der dazu ergangenen Ausfüßhrungtbesii «munae" vom 27. S-pjember 1915, veröffentiiht im Negierunzsam'sblatt 1915, Sette 293, wegen Unzuv:r)ä&si,keit die Ausübung thres Balkereibe-triebes auf die Dauer von 3 Monaten, von Mieitag, den 15. Juni d. Je. ab, untersagt. Gl-izeitig wird fes!g-!ezt, daß die von der Anordnung Betroffenen diz Foflen der Veröffentliczung zu tagen haben. Merseburg, den 11. Juni 1917. Die Po!izciverwaltung. Herthog.

e

Bekanntmachung,

Gemäß § 1 dex Bekanntmachung des Bundedrats zur Ferr haltung unzuverläistier Personen vom Hinfel vom 23. September 1915 (NZB1, 603) uad dea § 98 der BekanntmnaGung öb-r den Verkehr mit Bro'getreide und Mehi vom 29. Juni 1916 (NGPUL. 613/782) ift dem Keinhäutler Wilhelm Elbracht in Bieleteld, Meuer- sir:ße Nr, 70, der Handel intt Brot und Mehl während der Dauer des Beltehers der Bertehrsbeschzä:kungen für Brot und Mehl untersag!.

Bieleseid, den 26. Mai 1917.

Die Polizeiverwaltung. J. V.: Schult.

Nichtauitlictzes.

Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 21. Juni 1917.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll- sizung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesea, die vereinigten Ausschüsse für Rechounzs8wesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr Sihungen.

Die Kommission zur Prüfung der Verträge über

Kriegslieferungen trat vorgestern unter dem Vorsitz des Ministerialdireftors im Reichsamt des Jnnern Dr. Lewald im Reichstag8gebäude zu einer Sißung zusammen, Laut Bericht des „Wolffschen- T-legraphenbureaus* machte etn Vertreter des Neich8am1s des Innern zunächst Veitteilung von mehreren an dle Kommission gerthteten Eingaben und dem E:- gebnis dec über ihien Inhalt angestellten Ercmittlungen. So- dann wuden durch Vertreter des Kitegsministeriums vers&iedene von Mitaltedorn der Kommission gestellte Untfragen beant- wortet, die fh besonders auf das Gebiet dec Waffen- und Peunittonsbeshaffung und des Luttfahrwesens bezogen. Hierbei kamen auch dte erheblihea Gewinne großer, fast aus]hließlich mit Heer sliefecungen beschäftigten Gesellshaften zur Erörterung, wte fi! sih aus thren Jahresabschlüssen ergeben. Eine nohmaltge Nach- prúfung der den G-sellshaflen für Heereslieferuogen gezablten Pretje wurde dringend befürwortef. Hieran anshiieß-nd machten Vertreter des Kriezsministeriums Ausführungen über die . Grundsäye für die Be- \{affunz vonVerpflegungs nitteln für Ptann und Pferd“. An dieje knüpfte fi etne längere Bespcehung, bei der die metsten der der Kommisfion angebd'igen Mitglieder des MNeichétags zu Worte kamen. Pit Rudsicht darauf, daß sich das von der Heeresve: waltung im Kriege in wetitgebendem Maße durchgeführte Ausschlahten von Vieh im eigenen Betrieh sehr bewähit hat, wurde von verschiedenen Mit- gliedern der Kommission der Ansicht Ausdru ck gegeben, daß es ih im Interesse der guten Verpflegung der Truppen und aus fiskalischen Gründen empfeblen möchte, tas Verfahren für große Standö1te auz im Frieden beizabehalten. Die Ait uad Güe der Verpflegung der Mannschzften und die hierüber bestehende Kontrolle gaben ferner zu längerer Aussprache Anlaß. G

Sodann folgte ein Wortrag über die Beschaffnng der Mittel auf dem Gebt!eie des Santitätswesens, an dessen Schluß der Vertreter des Kiiegsministeriums mitteilte, daß der Gesundheits¡ustand des Heeres andauernd eia guter set. Epldemien sind, abgesehea von der ersten Zeit, in der die Truppen kn verseuchtes Gebtet einmar1ckieten mußien, so gut wie uit vorgekommen. Die ansteckenden Krankheiten baben dank hen bygientichen Maßnahmen immer mehr abgenommer. Das Ergebnis ter Bebaadlung der erkrankten und verwundeten Sp.- daten ift ein sehr günstiges. Von 100 Mann des Feldheeres, die draußen oder in der Heimat ärztlich behandelt find, find 91,3 wieder dienstfähtg geworden, daven 70 für die Front, nur 6,4 mußt:n als dienstunbrauchbar entlaffen werden. Von diesen Mit- teilungen nahm die Kommission mit greßec Befriediguvg Kenntnis.

Hierauf wurde die Sizung auf Mittwoch vertagt. Heute wird die Kommission eine Besichtigung der von der Heeress verwaltung in Altona eingerichteten Ersamagazine und Kon- servenfabriken vornehmen.

Oesterreich-Ungarn. Der Kaiser und die Kaiserin empfingen gestern mittag den bulgarishen Ministerpräsidenten Radoslawow in hbe- sonderer Audienz.

Der gestrige Taa war aus3gesüllt durch Verhand-

[un n des Ministerpräsidenten Grafen Clam Martinic mit den Parteiführern sowie durch Beratungen der Partei- führer untereinander.

Der Haushaltsaus\chuß des österreihis{en Ahs- geordnetenhauses seßte gestern die Verhandlungen über rin vorläufigen Haushaltsplan fort. Der Berichterstatie: Steinwender beantragte statt eines sech8monatigen lite viermonatigen vorläufigen Haushaltsplan, ferner die Kredit: ermächtigung mit dem Höchstbetrage von \sechs Milliarden fj diese Zeit festzuseßen. Der Finanzminister Dr. von Spig et es, De „W. L B.“ berichtet, aus : d

ie Frage, ob sehs- oder viermonattger vorläufiger plan, set ile auch eine politische, zu der er D endgültia Stellung nehmen könne. Mit dem vorceshlagenen Höf. betrage für die Kreditermäctigung erkiärte \ich der Minister unter gewissen Bedingungen einverstanden, wies aber darauf bin, daß die Grlôje aus den Kreditopzrationen nit nur der B-sireituna militz risher Aufgaben, sondern auch eirer großen Anzahl von Fürsorge. N tre E O Me A ie Bemessung Des etrag‘s lege daber weniger im Interesse der Regierung S eiiebe tr dem der Bevölkerung. derung als

Im Laufe der Besprechung erklärte der ti\{Gechis{che Sozial: demokrat Tusar, däß fu LeWen, insbesondere die schei Sozialdemokraten vorbehaltlich auf dem Boden des Staates stünden und dieses Bekenntnis schon vor dem Kriege abgelegt

hätten. Die nächste Sißung findet heute statt.

N Großbritannien und Jrland. |

Nach einer vom „Reuterschen Bureau“ verbreiteten amt- lihen Meldung hat der König anläßlich der Verhältnisse des gegenwärtigen Krieges es für wünschenswert erachtet, daß die Prinzen und Prinzessinnen der Königlichen Familie, die deutshe Namen und Titel tragen, auf diese verzichten und von jeßt ab englische Beinamen annehmen. Jafolge dieses Entschlusses hat der König dem Herzog von Teck, dem Fürsten Alexander von Teck,- dem Prinzen Louis von Battenberg und dem Prinzen Alexander von Battenberg entsprechende englische Titel verliehen. Die Prinzessinnen, die den Titel Herzogin von von Sachsen tragen, haben diesen Titel aufgegeben.

—- Bei der Besprechung der Wah lreformvorlage hat das Unterhaus mit 385 gegen 55 Stimmen den Grundsgy des Frauenstimmrechts angenommen.

Frankreich.

Der Admiral Mervoeilleux Duüvignaux is nach einer Meldung des „Temps“ zum Direktor der Abteilung Untersee- bootkrieg ernannt worden.

Die Kammer erörterte vorgestern die Frage des Urlaubs in der Orientarmee. Der Aba. Renoult fragte den Kriegsminister, wie es sich mit der Ablösung der Truppen der Orientarmee verhalte, die seit 34 Monaten keinen Urlaub erhalten hätten, und {lug vor, einen Teil der Orienttruppen durch schwarze zu ersegen. Der Kriegsminister Painlevé erwiderte, die Ablösung sei wegen Transport- \chwierigkeiten verzögert worden. Wenn die Orientarmee auch nur einen Achtungserfolg davongetragen habe, fo habe sie ihr Ziel doch erreiht. Man werde 45 000 Mann ablösen, jedoch nur 6000 monatlich zurücksenden können, obwohl nun der Ver- bindungsweg Patras —Santi Quaranta frei sei.

Rußland.

Die Vorläufige Regierung hat nah einer Meldung der „Petersburger Telegraphenagentur“ beschlossen, die Versendung von Schecks ins Ausland und die Auszahlung in Rubeln in laufender Rechnung an rusfishe Anstalten und Personen im Auslande zu untersagen. Der Finanzminister wurde ermächtigt, eine besondere Abteilung für ausländische Wertpapiere einzurihten. Alle Umsäße, die Wertpapiere zum Gegenstand haben, dürfen nur durch Vermittlung der Kredit- anstalten vollzogen werden, deren Liste vom Finanzministerium aufgestellt wird. Alle Zuwiderhandlungen gegen dieses Geseß L: mit Geldbußen oder Freiheitsftrafen bis zu 5 Jahren

edroht.

Der Minister des Aeußern Terestschenko hatte gestern eine Besprechung mit Vertretern der Presse, in der er obiger Quelle zufolge u. a. erklärte :

Die Verbündeten mürdigten voll die Arbeit der Vorl figen Regierung zur Wiederherstellung ter Schlagfertigkett des russischen Heeres, namentlich die Bemühungen des Kriegémtnisters K renski zur Reorganisation des Heeres auf neuen vemokrati]chen Giuadlagen.

Was die wichtige Frage der Teilnahme der Vereinigten Staaten am Kiiege anb2treffe, fo set die nordamerikan!sche Republik fkeinerlet Vertrag mit ten Verbündeten. etro

egangen. Die Bespr-chungen mit dem Senator Pèoot und er amerikanishen Abordnurg fänden in völliger Offenheit statt. Um den amerifan!schen Fceunden die Möglichkett zu geben, volle Kenntnis von dem Siande der Dinge in Nußland zu gewinnen, habe fi etne militärishe Ubordnung ‘von Amerikanern bereits an die Front begebén, während andere Mitglteder der Abo: doung verschiedene Zentren în Rußland besuchte ng um die innere Lage kennen zu ienen Später werde über dte Zusammenarbeit beraten werden. Es se! nitt versuht worden, einen Druck auf Noßland augzuüden, alle Gzüchte über cin Abkommen z1 diesem Zwecke, z. B. mit Jipav, seien fal. Ueber. die Einberufung etner Zusammenkunft dec Verbündeten fagte ver Minister, diese set roch in Vo'bereitung begriffen. Dic A läufize Regierung habe auf die fretmütige Erklärung Englants N feine Bereitwillickett jur Nachvrüfung der Verträge und auf bie enl- sprehende Erklärung Frankreichs geantwortet.

Jn St. Petersburg ist eine Versammlung voi! Kosakenvertretern zusammengetreten , die sich mit der Haltung der Kosaken zur Vorläufigen Regierung, zur vel“ fassung8gebenden Versammlung, zum Kriege und zu andereit Fragen befassen soll.

Nach dem Blatte „Jsvestija“ hat eines der Ut Helsingfors befindlihen russishen Regimenter n einem Telegramm an den Arbeiter- und Soldatente in St. Petersburg gegen die chauvinistishen Kriegoziele f französischen Regierung Einspruh- erhoben und den Ra! auf gefordert, im Namen Rußlands und der russischen Armee s antworten, daß Rußland niemals eine Aktion zugunsten 07 Einvérleibungen und Kriegsentschädigungen unternehmen könne.

Jtalien.

i ia der gestrigen Sißung der Kammer verlas der Ministerpräsident Boselli eine ministerielle Erklärung, in der es der „Agenzia Stefani“ zufolge heißt: its Das aus der patriötitchen Vireiniaurg der Parteten beate gegangene und vom Palz2ment durch wiederholte und bedeu al Vertrauentkundgehungen unterstüyte Ministertum stellt ih a Gen m't einem gemeirsch.\tlichen Programm von Ideen und Handlung

l 4 ‘pater- ror, die sämtlih nah. dem böchsten Ziel der grcßen 0 ländisGen Unternehmung l ciditet fd. Unsere Eintr

wird gewollt vom Lande, das immer hewun erungowü ist durch \eicen Widerftand und seine bürgerlichen Merke, U tapferen Kämpfer und dur den Ernst dieser furchtbaren

der Weltgeschichte, deren neue Seiten unaufhörliß we{'e!n von der rusfishea Revolution und Umwälzung bis zu dem Zufshwung von Tetunabme und Gemeinschaftlichkeit für die Sache der Verbündeten, die die gógte Demokcatie der Welt tu Bewegung ete und so laut aus den Botschatten des Präsidenten Wilson \prah. M tien in ti-sen E-elg- n sen hat unser unvergleichl|ches Heer soeben dem Ruhme Italie: s einen neuen Glanz binzugefügt, indem es die beträhulth vestäiften Krälte der Feinde besiegte. Unser Heer trat in dieser Stunde des Sieges in der Weit als ein Vorkäwp'er der Freiheit und Gerehti, - keit auf. Der Name Italiens stieg 1n dec Bewunterung der Völker als cin wesentlihec Faktor der Weltpolitik und Weltg' schichte. Diese hohe Aufgabe wird vom Heere und vom Lande noch andere Bewelse der Festigkelt und Selbslverleugaung fordern. Unsere Entshlüsse müssen mehr denn je rasch, fest und eirmütig sein, und unseren Bundesgenossen muß die fkräftigste Unter- siügung dargebradt werden. Der Feind darf nicht alauben, daß wir uneinig find, selbst wenn man man®mal über die Wahl der zu treffenden Maßnahmen ve! shtedener Meinung sein kann.

Der Ministerpräsident berichtete sodann über die bekannten Aenderungen im Kabinett und sagte:

Das Kriegsministerium wetht alle seinz Bestrebungen den großen Aufzaben der gegenwärtigen Stunde, und das Maito- ministerium wird den Kampf gegen die Unterseebootwafffe verstärken. Ein Minthec wird einz Propaganda leiten, die etnea Verrat an dér grheiltaten Sache des Vaterlande3 verhindern fol, der darauf abztelt, die Cat- kraft des Heeres und Volkes zu s{chwächen. Das wäre keine italierische Regterung, die nichi fühlte, daß ihre eiste Aufzabe darin b. stebt, jeden Anschlag auf die Kraft des Krteges und die Rechte des treien Vaterlandes zu unterdrüden.

Belgien.

Nachdem durch Verordnung des Generalgouverneurs in Yelgien vom 21. März 1917 Belgien in zwei Verwal- tung8gebiete, das flämishe und das mallonische, zerlegt worden ist, von denen das erstere die Provinzen Antwerpen, Limburg, Ost- und Westflandern sowie die Kreise Brüssel und Löwen, das mallonische die Provinzen Hennegau, Lüttich, Luxemburg und Namur sowie den Kreis Nivoelle umfaßt, ist, wie das „Wolffsche Telegraphenburecu“ meldet, durch Aller- höchste Order vom 14. Juni d. J. der Großherzoglich badische Oberamtnfinn Schaibele zum Verwaltungschef für das A Verwaltungsgebiet mit dem Siß in Brüssel und der

räsident Ter Provinz Hennegau, Königlich preußischer Landrat Haniel zum Verwaltungschef für das wallonische Verwaltungs- gebiet mit dem Siz in Namur ernaniüt worden. Beiden Be- amten ist für die Dauer ihrer Tätigkeit der Rang der Näte 1. Klasse verliehen. Gleichzeitig ist der Geheime Oberfinanzrat und Vortragend Rat im preußischen Finanzministerium P och- hammer zum Leiter der Finanzabteilung beim General- gouverneur in Belgien bestellt und ihm für die Dauer dieser Tätigkeit der persönlihe Rang der Näte 1. Klasse verliehen.

Beim Generalgouverneur is eine Zioilkanzlei eingesetzt und zu deren Leiter der Königlich preußische Landrat Freiherr von Wilmowski in Merseburg berufen worden. Der für das gesamte Gebiet des Generalgouvernements Belgien bestellte Verwaltungschef von Sandt wird bis zur völligen Durch- führung der Verwaltungstrennung auf dem von ihm seit An- fang September 1914 bekleideten Posten verbleiben.

Schweiz.

Vorgestern abend fanden in Lugano Kundgebungen gegen den König von Griechenland statt, wobei es laut Meloung des „Wolffshen Telegraphenbureaus“ zu Tätlich- leiten gegen den Könia gekommen zu sein scheint. Der König mußte in ein Kaffee flüchten und wurde von dort durch den Präfekten der Stadt unter Bedeckung von Soldaten und Poli- zeibeamten in das Palacehotel begleitet. Eine Untersuchung ist im Gange.

Am Dienstag ahend beschloß; eine Volksversamm- lung in Genf von ungefähr 15000 Personen, eine Ver- sammlung des Bundesrats zu verlangen, um Kommissare ein- zusezen, welche die Verantwortlichkeiten in der Angelegen- heit Hoffmann festsezen sollen. Die Versammlung verlief ruhig Danach jedoch begaben sich einzelne Gruppen vor das Ae österreihish-ungarishe und türkische Konsulat, um Kundgebungen zu veranstalten. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm eine Reihe von Ver-

haftungen vor. Griechenlaud,

Die Verhandlungen zwischen dem Ministerpräsidenten Zaimis und dem Weniselistenführer R epulis wegen Aufnahmè eines oder zweier Weniselisten in das Kabinett haben gestern be- gonnen. Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge haben fich die übrigen Minister verpflichtet, jedes von Zaimis getroffene Ab- fommen anzunehmen.

Vom Peloponnes kommt, obiger Quelle zufolge, dié

vorläufig noch unbestätigte Nachricht, daß General Populas

ih geweigert habe, die neue Regierung anzuerkennen, und an die Errichtung ciner eigenen Regierung für den Pelo- ponnes denke.

Das Ministerium des Jnnern hat am 18. Juni eine Liste der aus Griechenland aus3gewiesenen Persön- lihkeiten veröffentliht. Der „Agence Havas“ zufolge ent- hâlt sie dreißig Namen, darunter Gunaris, Streit, Merkuris, Vater und Sohn, Dusmanis, Metaxas, Eßlin und Sayas, den Führer des Reservistenverbandes, jowie seinen Sohn. Die Ausgewiesenen, die in Athen wohnen, haben drei Tage Zeit, um ihre Abreise vorzubereiten, die in der Provinz Woh- nenden aht Tage. Unter den 103 unter Aufsicht gestellten Personen befinden sih Dragumis, Skuludis, Lambros, Tsellos, der Minister des Jnnern im Kabinett Lambros war, Ruffis, Canazaris, Oberst Stratigos, der Chef des Generalstabes und mehrere Generalstabsoffiziere. Zwei Bischöfe und eine gewisse [nzahl von Offizieren aller Grade werden sämtlich M oui und müssen Athen verlassen. Sie werden an Orte gebracht werden, von wo es ihnen unmöglich sein wird, zu fliehen.

Amerika.

Der Präsident Wilson empfing vorgestern die in Washington eingetroffene belgische Abordnung, deren Führer, - Moncheur, ein persönliches Schreiben des Königs Albert überreichte und den Dank Belgiens für die von den Vereinigten Staaten geleistete Hilfe zum Ausdruck brachte. Jn einer Antwort sagte Wilson dem „Neuterschen Bureau“ zufolge:

Das Werk, an tcm dte Amer'kaner bete!Ugt sind, hat tbnen ebenso wie dér unschuldigen Zivilbevölkerune Be'g'er s gutes gebracht. Das omertkantshe Beik ist hig gewesen, den vhm und das un- wandelbare Hel-entum des belgischen Volks und seines Herrschers zu berstehen. Es {ft richt ein-r untec uns, der heute n‘cht die Geleaen-

t willkommen: bieß', Ihnen unser von Herzen fommendis Mit- gefühl und unsere Freundschaft auszusprechen und unjerer feterlichen Entschlossenheit Ausdruck zu verleihen, daß Belgien an dem unaus-

bleiblihen Taze des Sirg?s den Fiteden erhallen sol, den es so rechtmäßig unter den sich selbjtahtenden und geateten Nationen der Weit gewonnen hat.

Das amerikanishe Schaßzamt hat weitere 35 Millionen Dollar geliehen.

Die „Times“ meldet aus Toronto, daß die Aussicht auf das Zustandekommen eines Koalitionskabinetts geshwunden sei und die Regierung vermutlih nur aus Vertretern der Konservativen bestehen werde.

England

Kriegsnatrihten.

Berlin, 20. Juni, Abends. (W. T. B.) Jm Westen lebhafte Gefechtstätigkeit nur bei Vauxailion, nordöstlich von Soissons3. Vom O sten nichts Neues. An der Struma Vorpostenscharmüzel.

Während am 19. Juni an der flandrishen Front Jnfanteriekämpfe auch weiterhin unterblieben, versuchten die Engländer einen neuen Angriff auf den Lensbogen. 3 Uhr Nachmittags brachen nach kurzer, heftiger Artillerievorbereitung starke Angriffswellen vor. Lediglich dicht nördlih des Souchez- baches gelang ein Einbruch in geringer Breite in den vordersten Graben. Troß des immer neuen Einsatzes sehr starïer Kräfte bis in die Nacht hinein und eines gewaltigen Munitionsauf- wandes gelang es den Engländer nicht, die Einbruchstelle zu erweitern. Oestlih Croisilles wurden weitere 13 Gefangene eingebracht. :

Am Hochberg, wo am 18. Juni ein kleines Stück des vorderen Grabens verloren gegangen war, vermochten sich die Franzosen nicht lange zu behaupten. Nachdem zwei heftige Angriffe zur Erweiterung ihres Gewinns abgeschlagen waren, warf sie ein Gegenstoß deutscher Truppen wieder hinaus. Von dem ursprünglih eroberten 400 m-:Graben verblieb ihnen lediglih nux noch eine vorspringende Sappe in einer Aus- dehnung von 80 m.

An der Ostfront warfen drei Ententeflieger am 19. Morgens Bomben auf ein Feldlazarett in Soveja nordöstlih Kezdivasarhely, das dur die Genfer Flagge deullih gekenn- zeichnet war.

Großes Hauptquartier, 21. Juni. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschaupla y. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

In Flandern und im Artois war erst Abends bei besserer Sicht der Artilleriekampf auf breiterer Front lebhaft; er hielt stellenweise auch nach -Dunkelwerden an.

Nahe der Küste wurden durch nächtlichen Ueberfall eine Anzahl Engländer als Gefangene eingebracht.

Bei Hooge, östlih von Ypern, sind gestern und heute früh starke englische Erkundunagsstöße abgewiesen worden; auch bei Vermelles und Loos \{chlugen Unter- nehmungen des Feindes fehl.

HeeresSgruppe Deutscher Kronprinz.

Bei Vauxaillon, nordösilih von Soissons, stürmten gestern nah kurzer, starler Minenfeuer: Vorbereitung Kompagnien einiger aus Nheinländern, Hannoveranern und Braunschweigern be- stehenden Regimenter die französische Stellung in 1500 m Breite. Der durch bewährte Sturmtrupps, Artillerie und

Flieger gut - unterstüßte “Einbruch in die feindliche ‘inie erfolgte für den Gegner völlig überraschend; einzelne Stoßgruppen drangen durch die Annäherungs-

wege bis zu. den Reserven vor und machten auch dort Gefangene. Die blútigen Verluste des Feindes sind \{chwer; über 160 Gefangene und 16 Maschinengewehre wurden zurückgebracht, einige Minenwerfer gesprengt.

Jn den gewonnenen Gräben sind tagsüber heftige Gegenan griffe der Franzosen abgewehrt worden.

Mit starkem Wirkungsfeuer bereitete der Feind nordwest- lih des Gehöstes Hurtebise ein Unternehmen vor, dessen Durchführung in unserem Vernichtungsfeuer unterblieb.

Auf dem westlihen Suippes-Ufer war Abends die Feuertätigkeit sehr lebhaft. -

In der Osthampaane und am Westhang der Ar- gonnen holten unsere Stoßtrupps mehrere Gefangene aus den französchen Linien.

Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine wesentlichen Ereignisse.

Destlicher Kriegs schauplaß.

Bei Luk, an der Zlota Lipa, Narajowka und südlich des Dnjestr war die rwussische Artillerie und entsprechend die unsere tätiger als in leßter Zeit. Streifabteilungen der Russen wurden an mehreren Stellen verjagt.

Mazedonische Front. Jn der Struma-Niederung endeten Gefechte bul- garischer Posten mit englischen Kompagnien und Schwadronen mit Zurückgehen des Gegners.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Desterreichish-ungarischer Bericht. Wien, 20. Juni. (W. T. B.) Amtllih wicd gemeldet:

Oestlicher und südöstliher Kriegs\haupla g. Unverändert.

Jtalienisher Kriegsschaupla#tz.

Nach vierundzwanzigstündiger Artillerievorbereitung seßte gestern ls, auf der Hochfläche der Sieben Gemeinten der italienishe Jnfanterieangriff ein, der namentlih am Nord- flügel, im Bereiche des Monte Forno und des Grenzkammes mit größtem Kraftaufgebot geführt wird. Unsere Truppen brachten alle Anstürme des Feindes in siegreicher Abwehr zum Scheitern. Ein örtliher Erfolg, der dem Ztaliener im Gebiet der Cima Dieci einige hundert Schritte Raumgewinn eintrug, wurde durh Gegenanariff zum größten Teil wieder wett gemaht. Am Js\onzo nichts von Belang.

Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht. Sofia, 2W. Juni. (W. T. B.) Bericht des General-

S: Mazedonische Front. Auf der ganzen Front shwaches Artilleriefeuer, das zeitweilig im Abschnitt von Dobropolje ‘und an den vorgeschobenen Stellungen von Dojran an Stärke zunahm. Auf dem kinken Strumausfer zwischen dem Butkov9o- und Tahinoss\ee Gefechte von Aufklärungs3abteilungen. ; Numänische Front. Bei Jsaccea Gewehrfeuer und bei Tulcea Artillerie- und Jnfanteriefeuer.

stabe

Der Krieg zur See.

Berlin, 20. Juni. (W. T. B.) Vor der flandrischen Küste wurden am 19. Juni früh drei feindlihe Flug- zeuge von unseren Seefliegern abgeschossen. Ferner wurde nördlich von Dünkirchen ein englishes Torpedomotor- boot von unseren Vorpostenstreitkräften versenkt, die Be- saßzung gefangen genommen. i

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

daß der norwegishe Dampfer „Ara“ (1124 B.-R.-T.) verbrannt ist.

Paris, 20. Juni. (Havas.) Der Dampfer „Aniou“, der den Auftrag hatte, treibende Minen im Gascogner Golf zu zerstören, ist am 17. Juni auf eine Mine gelaufen und gesunken. Sieben Mann wurden durch Explosion in der Maschine getötet.

Berlin, 21. Juni. (W. T. B.) Neue U-Bo otserfolge im Englischen Kanal: 31500 Br.-R.-T. Uater den ver- senkten Schiffen befanden sich: der englische, tiefbeladene, früher deutsche Dampfer „Wega“', ein beladener englisher Dampfer, von Größe und Aussehen des „Knight Companion“ (7241 t), ein italienischer bewaffneter Dampfer mit 4000 t Kohlen, der französtshe Segler „V igoureuse“ mit einer Ladung Eisenerz nah England, ferner ein großer unbetannter bewaffneter Dampfer, ein Oeldampfer von mindestens 5000 Br.-R.-T. und zwei große tiefbeladene Dampfer mit Kurs auf Le Havte, die aus Geleitzügen herausgeschossen wurden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

WohlfahrtsÞpflege.

Erziecherisher Strafvollzug im Jugendgefängnis in Witt1ich.

Die legte Schöp‘unz des Reorganisators des preußischen Gefängni8wesen8, des versiorbenen Wüklien Geheimen ODbet- regterungsra!s Dr. Krohne, is das Jugendgefänanis in Witl'ch, das auf Grund von Anregungen des Universitäts- professors Dr. Freudenthal (Denkschrift vom Junt 1911 an 0oas Ministerium des Innera) am 1. August 1912 ins Leben tiat. (Es gelangen dort aus der Rhetnyrovioz stammende Gefangene jeder Yeligion im Alter von 18 bis 21 Jahren, die cine Gefängnisstrafe von einem Jahr und mehc zu verbüßen habez, zur Ginlieferung, und der Strafvollzug in diejer Gestalt trägt den Neformvor|chlägen der neuen soziolozusch:n Shu'e insofern Nechaung, als besonderer Wert auf erziherlsche Beeinflussung des Gefangenen bei Wahruna des Strafcharakters gelezt wicd. Dazu dienen 1) progresjicer Straf- vollzue, 2) Sgchuluntercicht, 3) Fachunterciht für Handwerker, 4) Turnen uno EÉtrxerzieren. Hierüber hat das Ministerium des Innern |-gt einen Bertcht herausgegeben, der mit jeinen zahlreiden die Ginrichtongen des Juzendgefärgnifses und die Duuchfüh: ung seiner Aufgabe veranschaulichenden Aobildunzen niht nur tin den Kreisen der Jurtften, jondern auch bei allen der JIugendfüisorge si W.dimen- d.n lethaftes Zter se erwecken wird. :

Bet etner Beleafähgkeit von 169 Köpfen belief si die dur- s{nitiliche Belegung des Fugenckgefángn!fjes is» Wittlich 1912 auf 129, 1913 auf 164, 1914 auf 123, 1915 auf 159 Köpfe. Nur die [chwere Krtminalität ia dem am sch.vertten zu behandelnden Lebensalter, ia dem abèer doch voch cine Heffaung auf erzieheriiche VBe- etnflusung besteht, Tommt für biese Anflalt in Beirat. Es hantelt sih hiec haupisächlich um ‘Anfänger in ber Verbreche1- laufbahy, und wenn auch dte Zahl der Borbestraften in Rüclsicht auf das: Lébensalter verhäitatemäßig groß ist yon den 394 bis zum 1. Npril 1916 zugeaangenen Gefangerrn waren 3 mehr als 10 mal, 17 6 bis 10 mal, 56 3 bts 5 mal, 53 2 mal und §5 1 mal yor- bestraft —, so fiad de auch dieie noch nicht den eigeuatlfhen Berufe- oder Gewohnheit8vecbrechern zuiuzählen, wohl aber sind fie aut demn Wege, sole ‘und damit gefährlihe Schädlinge der men\hlichen Gesellshaft zu werden, wenn es nicht noch gelingi, diese Emwicklung im leyten Augendlick aufzubalten. Die überwiegende Mehczahl find letcht- Knnige, vielfa infolge \{chlechter Erziehung |chon früh verdorbene, aber im Grunde doch z¿iemlich harmlose und zum Guten beeinflußbare Burshen. Daß zu den \chlechtesten Elementen gerade diejenigen gehören, bei denen sh auch die Fürso1ge- erziehung als wirkungslos erwiesen hat, ist leiht erklärlich; fie stellen etwa 16 9% Des Zugangs, und zwar ist es auffallend, daß vier Fünftel von thnen erst mit 14 J2h en und später der Fürsorgeerziehung überwiesen warden ficd. Die Zabl der geistig Minderwerttgen hält si stets auf ctner gewissen Höhe; etwa 25 Prozent konnten bei einer Untersuhung durch einen hinzugezogenen Psychtater als Schwachsinnige odèr Psychopathén festgeitelt werden. Bei vielen von ibnen is t-de erzieherishe Etnwkkung, die im früheren Lebensalter erfolgrelch geweien wäre, unmöglich geworden. Im Hinblick auf die Verbreczenkarten überwotiegen die E gentumeverbrecher ganz außerordentllch, und zwar während des Krieges ncch mehr als vorher. Wegen Vergebens oder Ver- brehens gegen ras Veimögen wurten yon den 394 Neueingelieferten 179 bestraft, während wegen Köiveivalepung 52, wegen Totschlags 12, wegen Unzucht mit Gewalt 21, wegen Kupp:let 1, wegen PVer- brechins im Amt cs kommen hier nur die Diebstähle und Unte: - shlagungen ‘der Postausbeifer währe«d ?es Krteges in Betracht 14 verurtei.t waren. Daß au bet den Jyusassen des Fugendgefäng- nifses der Alkohol als Lerbrehentuisahe besonde:s für Körperver“ legung?n, aber auch für Cigentums- und Sittlichkeitt verbehen cine wichtige Rolle spielt, !st von vo:nherein anzunehmen, auch wenn bet N Jugend die Gewohnheitätrinker und die Ertartungterscheinur gen chlen.

Die Auf abe des Jugendgifängnisses ist die Durführung eines erzieberishen und streng indioidualifierenden Strafvollzugs. Im Unterschted von den amezifaii|chen Reformatory Prisons und dem englishen Borstal- System bleibt jedoch der Charakter der Strate vi ll- kommen gewahit. Vas Jugendgefängnis bletbt ein Gefängnis und wticd nicht zur Erziehungsanstalt. Wenu demnach etinerieits der Gefangene den Druck der Fieihetitsentziehung in jedem Augenblick verspüren scll, fo ‘foll doch anderersetts die Zeit der Strat- verbüßung noch Mög!icbke:t genüßt weden, um ihn unter er- ziehert\che Einflüsse zu \ellen und 1hn durch eine Ausbilduvg seiner Plan und Wperlihen Fähigkeiten, soweit sie tum NRabmen der retheitssirafe mögli is, zu einem jozial brauchbareren Glied der mens{chlichen Gesellschaft zu maden, als er es vor der Bestrafung war. Vie Zeit setner (Vefangenshaft soll für ihn fem verlo:ene setn, das Chrgefühl foll nit dur eine verächiliche und kalle Be-

handlung erstlckt, sondern vielmehr geweckt und gehoben werden,

Notterdam, 20. Juni. (W. T. B.) „Maasbode““ meldet,

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