1917 / 185 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Aug 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Bulgaris§er Berit.

Sofia, 4. August. (W. T. B.) Generalstabsberiht vom « 4. August. j

Mazedonische Front :-.An der ganzen Front schwaches Artillerieseuer, das nur an der Tscherwena Set auf der Dobropolje und zwishen Wardar und dem Dojran-See etwas lebhafter war. Jn der Gegend von Moglena wurde ‘eine feindlihe Erkundungsabteilung durch Feuer vertrieben. An verschiedenen Stellen der Front für uns günslige Erkundung3- unternehmen. j

Rumänische Front: Eine feindlihe Erkundungsgruppe versuchte, fich in Booten unserem Ufer bei dem Dorfe Somova, westlih von Tulcea, zu nähern, wurde aber durh Feuer vertrieben. Bei Jsaccea lebhaftes Autilleriefeuer.

Sofia, 5. August. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht. Mazedonische Front. Sehr shwache Tätigkeit an der gesamten Front Jm Cernabogen und auf dem linken Ufer des. Vardar zeitweise kurzes Trommelfeuer. Auf beiden Seiten des Vardar und an der unteren Struma für uns günstige Erkundungen. Rumänische Front. Bei Mahmudia Gewehrfeuer. Bei Galaz spärlihes Geschüßfeuer.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 4. August. (W. T. B.) Amllicher Heeresberiht.. :

An der Kaukasusfront die gewöhnlihe Patrouillen- und Artillerietätigkeit.

Im Hedschas wurden Angriffe der Rebellen ge mehrere Bahnstationen mit großen Verlusten für die Rebe abgewiesen.

Der Krieg zur See.

Amilih. Berlin, den 5. August. (W. T. B.)

Im Atlantischen Ozean und in der Nordsee wurden durch unsere U-Boote wiederum sechs E und zwei Segler veisenkt. Darunter befanden sh der englishe bewaffnete Dampfer „Paddington“ mit 8000 Tonnen Eisenerz der rah zweistündigem Aritilleriegefeht zum Sinken gebracht wurde, eln englisher Maschinist gefangen genommen, ferner ein bewaffneter Tankdampfer. Die übrigen vier Dampfer wurden aus starker Sicherung herausgeshossen. Von den beiden Seglern hatte einer Kohlen geladen.

Der Chef des Admiralstabes der Maririe.

Gedenkfeier im Reichstag.

Der Einladung, die der Präsident des Deutsen Reihs- tags, Wirkliche Geheime Rat Dr. Kaempf für den Sonnabend, den dritten Jahrestag der unvergeßlichen Neichstags- sigzung vom 4. August 1914, zu einer Gedenk feier in der Wandelhalle des Reichstags hatte ergehen lassen, waren viele Hunderte von Vertretern aller Kreise und Berufe des deutschen Volkes einschlie lic) der akademischen Jugend sowie die in Berlin weilenden Bevollmächtigten der uns verblindeten Mächte gefo!gt, und die mächtige Halle vermochte die Zahl der Erschienenen kaum zu fassen, Die erhebenden Klänge des Niedeiländischen Danlkgebets leiteten ‘die Gedenkfeier Dgs ein, Dann bielt der Präsident des Reichstags Dr. Kaempf die Er- öffaungsansprache, in der er „W. T. B.“ zufolge u. a. sagte:

„Zum dritten ‘Male ist der Tag wiedergekehrt, an dew, um fen Kaiser geschart, das gesamte deutsche Volk im heiligen Zorn

ch wie ein Mann erhoben hat, um alles, was ihm heilig, gegtn die frevelnden Angriffe zu verteidigen, die Haß, Neid und Vernichtur gäwille unserer Feinde seit länger als einem Jahrzehnt Feimtüdish gegen unser Vaterlar.d geschmiedet hatten. Was i Verein mit upyseren ruhwmretichen erbündeten deuisher Geist, deute Wissenshaft und Technik, deutihe Kraft militäuisch wie wirt)chaftlich vermögen, das ijt in den drei hinter uns llegenden Kriegsjahr:n der ganzen Welt kTundgetan. Wo Heeresmassen in überlegerer Zahl in unser Land und in die Länder unserer Verbündelen eingedrungen waren, da sind sie heuie fast ganz wieder vertrieben. e ruhmreihe Flotte, an Zahl der enalisden nit gewachsen, aber an Seemannêmut, an- Steemanns- tüchtigkeit ihr überlegen, hat den Glauben an die englishe Un- besie barkeit je Legende gemacht. Die wirtshaftliße Kraft des Deutschen Reiches ist ungebrochen. KFiranzkeU zeigt jede neue Kriegs- anleibe die ungeheure Begeisterung des Velkes, sich auch obne Anteilnahme des Auslandes mit den Kriegeanlethen abzufinden. Am 12. Dezember 1916 hat, den edelsten mens{chlihen Regungen folgend, der Deutsche Katjer mit den ihm verbündeten Mcnorchen den Feinden die Frietenehand entgegengesireckt. Sie ist mit Hohn zurückgestoßen worden. Aus dem Widechall aber, der uns aus dem feindlichen Lager entgegentönt, hören wir \chrill hervor das Gelüste nah deutschem Gebtete, nach) dem deutschen Lande Elsaß-Lothringen, den Ruf nah Zertrümmerung des Deutschen Reiches und seiner Verbündeten, nah ihrer Demütigung. Am 4, August 1914 war die Losung: wir führen keinen Trauung ieg, Am 4. Avgust 1917 rufen wir dasselbe unseren Feinden zu. Mögen sie die Verantwortung tragen, wenn sie in die dargebotene Friedent- hand ni@t etnshlagen, und mögen sie sier sein, daß wir unser S{wert \ckarf halten bis zur Erreihung des Friedens, der tür uns notwendig ist zur Sicherung unseres Vaterlandes, zur Sicherung unserer freien Gntwicklung.*

Hierauf ergriffen der Reihe nah die Vertreter der wi- tigsten Berufskreise unseres kämpfenden und ringenden Volkes das Wort, zuerst, wie fis gebühute, ein Vertreter des Heeres, der Chef des stellvertretenden Eeneralstabes der Armee, Generalleutnant Freiherr von Freytag-Loringhoven.

Er gedack§te dec Taten unserer Wehrmacht zu Begtr.n des Krieges, als S4hlâg auf S(hlag die großen Festungen fielen und, ge!ragen ven einmütiger starker Begeisterung, unser Westheer den Sieg in Feindes- lard hineintrug. Es sei n!cht zu vergessen, daß unserem West- beere vor drei Jahrea eine Ueberlegenheit von nabezu drei- einviertel Millionen Bajonetten gegenüberstard. Gleihwchl set Ungeheures damals erreiGt worden. ie Peters sei weit vorgesGoben in -Feindesland. Der Redner gedahle der beirliGßen Hindenburgsiege im Osten, die unsere Grenzen dort von der MNússengefahr kbefzetten. Er gedachte der Taien unserer öslerre!{chi\{- ungari\ch:n Verbündeten, der in schneller Aufeinanderfolge erreichten Erobervng ter rus\sisWhen Festungen. An der Ostfront konnte nicht allcin da, wo an einzelnen Stellen. im Vorjabre die Front von dea Russen -eingedrückt worden war, die Scharte ausze- glichen, sondern der Sieg weit in das Land hineingetragen werden. Wetteifernd mit dem Landheer, {heute \ich unscre Marine nicht, in offencr Seeshlaht dem überlegenen Feinte am Skagerrak zu Leibe zu gehen, und unter Wasser zermürbt sie tägli mehr die Widerstandskraft Englands urd seiner Bundesgenossen. Wenn diese unerbörten Grfolge, die in früheren Zeiten längst den Frieden horbeigesührt hätten, Erfolge, die ganze Königrelhe überranut

von Carlhagena nach Glasgow,

haben, ‘ns noch uit weitergebraht bätte, so liege tas an der al- gemeinen weltpoliti:chen und weltwirtshaftlihen Lage, die allein zu Gunsten unscrer Gegner arbeitete, die ihnen immer wieder neue Bundeegenossen 1uführte. Der Redner s{loß: „Wir in der Heimat können das Gedächtnis uaserer Toten, wir können den Dank, den wir unserem herrli&en Volksheer \hulden, niht besser aucdrücken, als weyn wir mit aller Kraft auch in urs den seeltshen Shwung bis zum Ende erhalten. *

An Stelle des in legter Stunde erkrankten Grafen von Schwerin-Löwitz führte als nächster Redner der Präsident der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg Graf von der Shulenburg-Grünthal etwa aus:

Bis zum Kriege glaubten w:ite Kreise des Volkes, unsere Lant- wirts{aft könne unser Voik von fast 70 Milionen Menschen selóst- ständig chne aus1äadische Zufubr r.iht ernähren, man tröôst:te sich damit, daf uliemals uasere Zufuhren vollsiändig abzusperren seien. Adet von 1888 bis 1913 haben sich auf derselben Aer fläche unsere Grnte- erträge um 48 vH, beim Brotzetreide allein um 53 vH gesteigert, unsere Fleischerzeugung sogar um mehr als 100 vH. Kein anderes Land der Welt hat das Cussciten, unsere Landwirtschaft steht technisch weit voran an der Spitze aller Länder. Die Hoffnung, daß unsere Zusuhren nit abgeschnitten würden, ist entiäusht, aber noch mehr entiäusht die

ofrung unserer Feirde, uns auszuhunaern. Troy ungürstiger rnten sann unsere Landwittschast, obwohl unter Entbehrungen der Bevölkerung, diese mit Nahrungemittelu verso-gen, so daß wir uns fiegreih behaupten könren. Dagegen reiche Englands Ente kaum ür drei bis vier Monate. Deut:hsand ift .auch in nngrtigen abren niemals auszubangern. Das Wort des Katsers: Wir find nit zu besiegen gilt auch sür den Wirtschaftskcieg. Die Stim-

mung der Landwirte draußeu ist: Wir müssen siegen, wir wollen |

siegen, wir wer2en siegen.

Nach diesem Vertreter der deuischen Landwirischaft spra als Vertreter der Reichshaupisladt, des Deutschen Städtetages * und der slädtishen Bevölkerung der Oberbürgermeister von

Berlin, Wirklicher Geheimer Rat Wermuth: Er legte E n der Krieg den deutshen Städten ein

unerbittlich harter, aber b¿chft gentalcr Lehrméister geworden sei,

der uns in dreijähri.em Kursus die Lehren vom Kraftzuwachs in der Not und von der Anpassung an des Gegebere so wuhtig eingeprägt hat, taß wir mit Anreaurgen für ein Jahrhundert mt mag Friedens- arbeit voll versorgt sind. Der Redner stellte gegenüber den Auxe- \treuungen unserer Feinde fesi, daß ter Anstoß zu außergewöhnlicher Versorgung der Großstädte- erst in den allerleßten Tagen des Jult

ergangen ist; darn entwarf er ein Bild der ungeheuren Kriegsarbeit der Städte und \chlcß mit einem Ausblick «uf die nicht minder bedeutenden Aufgaben, die ihrer nah dem Friedene {luß harren. Der nächste Redner war der Vorsizende der General- kommission der Gewerkschaften Deutschlands, der Reichstags- abgeordnete Leg ien. : Er erinnerte an die vaterländische Haltung der deutschen Arbeiter- \chaft bei Beginn des uns aufzezwungenen Vecteidigungskrieges, eine Haltung, an der die deutscken Arbeiter troy der sie besonters schwer drückenden Kriegsnöte festgehalten hälten. Der Redner führte am S{luß unter lebhaftem Beifall aus: „Ein Volk, das wie das deutsche zusammenstebt, ist weder mit Waffengewalt noch dur Aushungerung niederzuringen. Unsere Yriedensangebote sind ein Zeichen unserer Kraft; cs könnte nie cin Zweifel daran bestehen, daß die deutichhe Arbetterschast in der Stunte der Gefahr ihren Mann slehen werte. Diese Stunde der Gefahr it troy aller Waffenerfolge heute noh nickt vorüber, uud desrcegen steht die deutshe Arbeitecshaft heute genau wie voc duei Jahren wie ein Mann zum Vaterland, bereit zum Frieden, entshlossen zum Kampf.“ Als Vertre!er von Handel und Schiffahrt sprah Herr Max von Schinkel, Hamzug: Als vor drei Jahren der-Kueg ausbrah, sianden Handel und S@{ffährt tan bezug auf ihre nächste Zukunft vor einem großen Rätsel, Mitteleuropa war auf sih selbt angewiesen. Ein großes Verdienst hat sich der Leiter unserer Reichsbank erworben, indem er [s der Einführurg eines allgemeinen Zahlungsmoratoriums wider-

ete. Der Krieg ¿wang zur Schaffung einer Rethe von Organi- ationen, die vicifah aus dem Boden gestawyft werden mußten, die aber ungeachtet natürliher Mängel und Fehlgriffe Großes geleistet baben. Der Handel wind aud nah dem Kilece neue Wege zu finden wissen, wenn er . nur die Möglithkeit zur freien Betätigung erhält. Dazu gehört ader ntt nur die alsbaldige Wiederaufhebung der jeßigen Be'chränkurgen, scndbern auh ein Frieten, der ibm diese Bewegungs- freiheit gewährlekstet. ;

Es folgte als Vertreter der Jndustrie Herr Geheimer Kom- merzienrat Ernst von Borsig. Ec führte etwa aus:

Die Indutjtrie, die im Frieden hon gewohnt war, vor Shwierig- keiten nit zurüdzushrecken, ging auß zu Beginn des Krieges mit eiserrer LTatktrafr und unermüdlichem Fleiß an die. Arbeit, und fo gelang ef, dem Vaterland Waffen zu \{chmtieden urd dem Tee Tro zu bieten, Der bei Beginn des Krieges gejürhztete Arbeitsmange trat nicht ein. Die Indujuite ist voll beschäftigt, wenn au vielfa auf neuen Gebieten. Sie vermochte die neue Arbeit zu leisten dank der Hingabe der Arbeiterschast, namentli der arbeitenden Frauen. Die Indusirie Lofft, au nach dem Kriege ihr soziales Gefühl wie bisher, sogar noch darüber hinaus dur die Tat beweisen zu können.

cue Aufgaben werden kommen, aber. au sie werden gelöft werten dank der unbevgsammen Willensfesitgkeit in der Industrie. Wenn das ganze deutshe Vo!k diese Willensfestigkeit hat, so wird der Sieg unser sein und uns zu dem ersehnten Frieden führen.

Für das deuts? Handwerk \sprah der Handwerk3kammer- vorsizende, Klempnermeister Plate, Mitglied des Herrenhauses :

Er sührte im Namen des Handwerks aus, daß dieses gas besonders durch den Krieg tetroffen set; es diene mit Gut und Blut dem Vaterlande. Das Handweik hábe in vollem Maße seine Pflicht und Schuldigkeit getan und lege das Gelübde ab, daß es welier seine Pfliht im Kiiege tun werde. Was der Krieg zerstört habe, werde der Frieden wieder aufbauen. Möge der Friede kommen, wann er wolle, das Handwerk halte dur!

Für die große Zahl der Angestellten sprach der Vorsizende E E der kaufmännischen Verbände Dr. Köhler.

agte u. a.:

Aue Berufssiände vereinigte das Eefühl der Verteldigung des Vaterlandes. Der Privyatbeamtenstand sei in die Kriegszeit hinein- gegangen obne Spargroschen, viele seiner Mitglieder hätten ihre wir!- \hhaftlihe Grunslage virloren, es set aber doch gelungen, mit Hiife der Geldrüdclagen ter Vcrbände der größten Not zu steuern und die Sttm- mung aufrechtzuerhzlten. Ießt gelte es, den aus dem Kricge heimkehrenden Mitgliedern die Arbeitsmöglichkeit wieder zu vers@affen. Das Ver- trauen zu unserer Stärte, der Wille zum Sieg lasse uns den

A besiehen, wir seien nit zu besiegen, we wir uns starl®

hlten.

Alle die kurzen, zündenden Ansprachen wurden mit lehs ¿1e Zustimmung aufgenommen. Sodann ergriff der eihsftanzler Dr. Michaelis das Wort zu folgender Ansprache: E „Wir stehen unter dem Efndruck ber Größe des Tages, an dem vor drei J2hren das Volk aufstand, um in begeisterter Einmütigkeit ten Riesenkampf aufzunehmen, ‘der Uns aufgezwungen war. Der 4. August soll in der Gesch:chte des deutschen Volkes aller Zeiten cin Grinnerungstag böhster valetländisher, todesmutiger und sieges- gewisser Entf 1 Meudiates sein geaenüber der größten Gefahr, die je auf ein Vclk herniederbra®ß. Wir wissen heute alle, was wir wollen. Wir wollen tas von den Väteru uns anvertraute Etde un- versehrt den kommenden Eeschle(tern welitergeben. Wir wolleu

: unsere Kinder und Kindeskinder davor bewahren, daß Kriegsnot wie

L pé: LEBL C E N A

diese auf fie herniederfalle. Wtr wollen unser Vaterland durch einen kiaftvollen und weisen Frieden uwwehrer, damit teutshes Wesen einen siheren Boden, gesunde und kräftige Entwicklung b:halte für alle Zeit. Die Mänrer, die vor wir gesvrcchen haben, haben ohne redigkeit in wahrhaftiger S-1bsteinshäßung der Welt bewiesen, unsere Kraft nicht erlahmt ift, daß unser Wille stark ist, wle er am 4. August 1914 war, um durchzuseßen, was wir erstreben. Heute kommt es darauf an, die Leuchtfeuer hell auflodern zu lassen. Ein Ziel, ein Wille, ein Vaterland! Und dieses Vaterland größer und wichtiger ala unser Einzelleben! Je größer die Opfer, desto herrlither der Lohn. Wir geloben dem Kaijer und dem Reich die Treue, und was uns das Herz vollma@t, das rufen wir aus: Vaterland, Kaiser und Reich hurra, hurra, hurra!“ n

Die Versammlung erhob fich und stimmte mit Begeisterung L F U Ruf ein. Die Musik spielte “Heil Dir im Siegerkranz“‘.

Fn seinem Schlußwort s{hlug der Präsident Dr. Kaempf vor, an Seine Majestät den Kaiser nachstehendes Tele- gramm zu scnden:

Vertreter aller Stände und Bervfe sind beute zu einer Gederk- feier des 4. August 1914 vereint. Nachdem Euece Katserlihe und

Königliche Majestät den Feinden hccherzig die Hand zum Frieden ge- boten; Pibeia der Fen tan den Friedenswillen des deutschen Volkes

Fraftvoll zum Ausdruck gebracht hat, bekundet die beutige Versamm- el ibren Ents{luß: wenn unsere Feinde zu keinem Frieden bereit sind, der den Bestand und die Sicherheit unseres Vaterlandez verbürgt, einmüttg und unershüiterlih mit Eurer Majestät zusammer- zustehen, bis ur. sere Feinde gesonnen sind, das - Recht des deutschen Volkes auf Freiheit und Sicherheit seiner Entwicklung anzuerkennen. Angesichts der glänzenden Taten unserer V+rbündeten und unserér todesmutigen Truppen, die in Ost und West auch zu Beginn des vierten Kriegöjahres den Sieg an unsere Fahnen geheftet haben, erhoffin wir unter der glorreihen Führung Gurer Majestät und der Eurer Majestät verbündeten McnarWen einen ehrenvollen und ge- ficherten Frieden. (Lebhafter Beifall.) Ñ

Mit dem Gesange des Liedes „Deutschland, Deutschland über alles“ {loß gegen 101/72 Uhr die eindrucksvolle Ver:

anstaltung.

Nr. 31 der „Veröffentlihungaen des Katserlideun Gesundheitsamts“ A Auguít 1917 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Garg der Volkskrankoeiten. Gesehgebung usw. (Deuls&§-8 Reich.) Wothenhilfe. Rinderpe#. (Preußen) Opium. Arzneimittel. Sammelmolkereien mit Milcherhißern. Rotlaufimpfungen. Rotlaufkulturen. —- Arzneipflanzen. (Sad)sen.) Krauk-npfleceperjonen. Klauenvieh. (Bulgarien) Kunstwein. Vermiichtes. (Deutshes Reid.) Zkiorienwurieln. Ernährung des Nahwuchses. ( Hamburg.) Kindbetifieber 1907 bis 1915. Geschenkliste. Wechentabelle über die Sterbefälle in deuten Oris u E Hu ues Slumouneen, —- OOE n größeren Städten des Auslandes. Grkran s Ausara deutscher Großstädte. Desgleichen in deulshen Stadt- und andbezirken. Witterung-

Litératur. :

Der „Mikrokosmos" in Stuttgart, eine Arbeitsgemein[ch{aft tätiger Milro)kopiker, hat als ersien Band eines „Handbuches der wifroskcpishen Technik“ ein. Werk über das „Mikroskop und seine Nebenapparate”, bearbeitet von Hans Günther (geb 3 „#, Geschäftsstelle des „Mikroko3mos3*“, dhsdhe Verl buhbandlung tin Stuitgarl), erscheinen lassen. s zahlreih-n Abbildungen ausgestattete Buch auf etwa A A bes 1osTops, jetne cptisDen und me i Messen, Zäblen und Zeichnen mlkroskepi\her Gegenstände, Bei der

großen i pat s die das Miktoskop für zahlreiche Berufe hat, wird :

das B cwobl Landwirten und Gärtnern wie vielen Gewerbe treibenden, Ghemifern, rig Lehrern und Naturfreunden als zuver- l er Natgeber willlommen sein. ] Ge eler Des, Os Se Swriftcn, - die ellschaft der Naturfreunde „Ko8mos8“ ( t Di n L ister“ von Or. K. Floecrick genannt (Frandhshe Verla(le bandlung in Stuttgurt, 1 H). er Verfasser führt an- \chaulich das Heer . der kleinen Plagegeister aus der Insekten- welt in Wort und Bild vor, die jn allen Mens@hen zu \chaffen machen. Sind die gefährlihsten dieser Schädlinge Bewohner des heißen Erdgürtels, 1o leben doch auÿ ad e Porter Iu Pg MenlGen adt au 1A en, sondern auß als Uebertrager ansiecken : Gefahr bedeuten. Der Leser findet in dem lebendig geschriebenen

Büchlein as [oui Unterhaliung wie Belehrung und manhen | Ri,

praktischen den ihm von diesen Vertretern der Insektenwel drohenden Schädigungen vorzubeugen. i:

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) C Familiennachrichten. / Verlobt: Frl. Alexandra v. Paczensky und Tevezin pit 00 }

Leutnant d. R. Walter. Nickel (Breslau). Frl. Hilda Heri

mit Hrn. Leutnant d. R., Referendar Herbert Wruck (Pio

berg, Lausip—Gleiwty, 1. Z. im Felde). Frl. Edeltraut ]

lier m. i L Ins n s „(Prifselwih, b 2

eir.) —- o e Cer ° ane

d Me Borhafiefio Hermaun Schneidewin- (Düfseldorf,. 4 3

tn-Gersau). ; 4

VerebeliGt: Hr. Rea.-Baumeisier Alfred Weidler mit Frl. Mat!

garete Meyer-Radon (Altona, rag Se (Gal 4

b : Ein Sohn: Hen. Landrat Dr. Gelpke nriés i

A A

: . Eine Tochter: Hrn. eister jer

/ Schmidt von Kaobeledof (Berlin). Hrn. Marinebaumeiet

Drösfeler (Berlin). e «A L cal

torben: , Oberst a. D. un ommißbeägzer j Be Ereitrit us Neubaus (Rolbnig bei Byr —_

Major d. L, Regierungs- und Schulrat Franz Buch

(Osonabrück).

p i H

Verantwortlicher Shrifileiter: Direktor Dr. T y x o l, Charlott Veraniwortli) sür den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäft01d ehnungsrat Mengering in Berlin, Verlag der Geschäftsstelle (Mengerin 27 E. A vrudt der Rordd Buchdruckerej und aatoufiali Deut der Me erlin, Wilhelmstraße d H

Vier Beilagen

L sowie die 1571. Ausgabe der Deutschea Vorlusilisien;

die berautgibt, sei das Bändchen |

Erdteilen dem

Aightamlfliches.

Polen.

Jn der leßten Sißung des: Geschäftsführenden Ausschusses des Vorläufigen Staatsrats wurde der Staat5ratshaushalt für August angenommen. Ferner wurde der Justizabteiluna die Herausgabe eines Gesezblattes übertragen. Bei der Finanzabteilung wurde, „W. T. B.“ ufolge, beschlossen, eine Rechnungskammer zu vildèn, die den Grundstock für die künftige Staatsaufsicht bilden sol. Es wurde zur Kenntnis genommen, * daß von ‘der dwischen Zivilverwaltung ein Entwurf des Staatsrats, be- fend Gründung von Gemeinderäten im Lande, gegen- pirtig geprüft wird. Ferner wurde zur Kenntnis genommen, dié öôsterreithish-ungarischen Behörden den österreichish- pr E Ama qu De E Wen eri daten Uebergang in die zu gründende po e Verwaltung na aße gabe des Bedarfs ermöglichen werden. E Ns

Großbritannien und Jrland.

Lloyd George sprah am Sonnabendnachmittag in einer Versammlung des neuen Krienszielaus\chusses jn der Queenshall,-in dem Lord Crewe den Vorsiß führte. qu der Versammlung befanden sih der - Erzbischof, von Canterbury, viele Minister und Parlamentsmitglieder sowie der italienishe Bötschafter, Sonnino und Pasitsch.

Lord Crewe führte, wie „Reuter“ meldet, - aus, daß die allge- meinen Kriegeziele, wie sie u1sprünglich von Aequith im November 1914 bezeichnet wurden, nêmlid Wkederherstelung und Sicherhett, s nicht geändert hätten. Die Berliner Aéëußerungea hätten kcine große Ermutigung für den Frietensgedäankeén enthalten. Er fuhr fort: eyt ist es unsere Pflicht, einen militärishen ‘und matittwen Dru auszuüben, um das Ziel zu erreihen. Es is völlig flar, daß wir den Kiteg fortseß-n müssen. Wir glauben an unsere Sale. Unser Ziel ist die Bejreiunz der Welt.

Sonnîinó sagîe: Italten ist in den Kciez eingetreten zue Ver- |

teidigunz setnes guiéèn Rechtes, àls der Dreibundbvertrag, | der fried- [bbend und zur Vertetdigung bestimmt war, dur Oesterrei) mit (iaverständnis Deutschlands verleßt worden war. Unsere Sonder- zie, für die wir kämpfen, sind die Befreiung unserer Brüder hon der Unterdrückung, unter der“ ‘sie leiden, und gzugleih die volle Sicherheit unserer Uvabbängtgkeit zu Lande und zu Wassèér, all das im Jateresse det allgemeinen Sache, damit die Genugtuung für alles von unseren Feinden ‘uns zugesügte Unrecht aesihert wird. Nicht wenizer lark ist unser Wunsch, lig bei jeder Bemühung zur Erzielung“ eires besseren Ginvernehmens e Völkec untereinander mitzuwirken, wodurch für die Zukunft die Ahtung vor den Rechten der Menschheit und alle Beziehungen wischen den großen und kleinen Staaten gesihèrt werden, während jdem einzelnen Volke weltergehende Freibeit zur Regelung der innerea Fragen gelassen wird. Es ist mein heißer Wunsch, daß dieser Krieg di: ¡ivilisierte Menschheit einen Shtitt vorwärts bringen möge zum a E oy eorge begrüßte derselben Quelle zufolge zun

Sonn ino - mit den Worten: ¿Er ist der \täzke L dsa weiser Rat und ents{lofsener Wille Italten sier ‘du:ch- die Krake des Kriéges zu einer höheren Beftimmung führt, als es je- mul unter den - Nationen der Welt gehabt hat. Wir itzn bbn allen Srund, uns über diese Ausfiht zu freuen, weil die Größe tallens an ih eine weitere Sicherheit für den Frieden und die relheit der ganz¿n Welt bedeutet. Wer die gewaltigen Kämpfe der ten zwei Zahre ‘an der österreihishen Grenze, die unter großen Shwierizkelten vor ih gingen, verfolgt hat, weiß, wie Sonnino und stine t2pferen Landöleute zwi\hen den Felsen und Abgründen des Lientino und des Karstes die Freiheitsfahne zum Siege gefübrt haben. Wir freuen uns sehr, daß der Führer des italienishen Volkes am heutigen vierten Jahrestage des Krieges hter die Entshlossenbeit seines Volkes ausspriht, vorwärtsugehen, bis der .Friede und die Freiheit der ganzen Welt gesichert sind."

Dann fuhr Llovd George sort: Ih begrüße ferner den ver- ehrten und welsen Führer des serbishen Volkes, des Opte1s germanisher Barktarei, das auf die Stunde der Befreiitng und Gêénug- tuung, welche fidher kommt, geduldig wartet und dafür baitnädckig und mutig kämvft.. Dies ift der vierte Jahres!ag des größten Krieges, den die Welt jemals gesehen hat. Wotür kämpfen wir? Um dle gefäbrlichste E una zu ‘besiegen, die jemals - gegen die Freiheit der Völker ge\chmiedet worden ti, die sorgfältig, g-didt, heimtüdisch und heimlich mit rüdcksichtsloser, zynischer Entschlossenheit bis in alle Einzelheiten geplant worden war, Nur mit. Schaudern kain man die neuerlihße EnthüPung über die Berliner Versammluna wenige Wochen. Byr dem Krieg lesen. V war eine der \chlimmsten Rene der ganzen Ge- Vikte des menshlidhen Räuberwesens. Sollte jemand in England din wollen, weshalb wir im Kriege sind, so lege er sich die Frage t. was wäre aus Europa, was aus der Welt geworden, wenn wir nal in den Krieg eingetreten wären? Verfolgen Sie die letzten drel Jahre, und Sie ‘sehen die Rechtfertigung unseres Eintritts 1 den Krieg. Seden Sie, was über Europ2 hereingebrochen #, obwohl wir unsére Macht und alle unsere großen Heere nd Flotten. in den Kampf geworfen haben. Belgien, Serbien nd Mon'enegro, ‘einige ‘der \{önsten Provinzen Frankceichs ind Rußlands sind über den Haufen geworfen, vewüstet, gedemütiat und derskl.pt worden. Buluarien und die Türkei sind elende Dasallenstaaten. Das geschab , obwobl die ganze Mat“ des ritishen Reiches in die borstellen, was geschehen wäre, ‘wenn unsere aroße Floite die See- ertshaft niht ausgeübt ‘hätte? Wenn wir nicht große veue Armeen dgerüslet und den preußischen Legionen entaegengesiellt hätten? ußland ist ‘augenblicklich zjetseßt und in Auflöfung begriffen.

iese Auflösung bat seine tapfere Armee an “manchen ten unsätiz gemot, Das würe {hon früher eingetretea (hier fehlt ffenhar der Saß: wenn England nitht in den Krieg eingeariffen ite). Frankreich würde mit alt übeclieferter Tapferkeit weiter- eimpst haben, aber wenn ihm alle Zufuhren abgeschnitten worden Wren, so hätte auch seine topfere Armee überwältigt werden können. Wie wütde dann Eudopa ausgèéfehen haben? Es wäre nicht ein tiede, sondern eine Eroberung und Untezjohung Europas gewesen. peova wäre in Knehtschast der Gnade elner atoßen beherrschenden aht uno der \{limmsten Kreise dieser Macht preisgegeben ge- wesen Wollen die, die noch \mmer_ zweifeln, ob wir vor rel Jahren in ben Kcieg eintreten sollten, sich eln Bild von guropa . machen, wie es heute sein wlirde, wenn wir nicht in: den 4 "ieg gezogen wären. Es würden: v'ele Nationen setn, aber nur eine Sroëmacht, eine große Armee urid wei Flotten, die deutsche und) die glishe, wenlgstens eine Zeit lang. Eine Zeit lang! Denn die Grledentbedingungen würden eine Kriegsentschädigung auferleat haben, legte Form der Abtretung der russishen, der fravzösishen, der rleGischen, vielleiht der italieaischen Flotte angenommen häite. Uropa' wäre der Guade dieser großer, grausamen Macht auë-

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zum Deutsihen Reichsanzeiger und

Mann Italiens, :|

- Schrecken niht {h wiederholen lassen.

Wa»,scthale geworfen t. Können Sie sich

Meinung find.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 6. August

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geliefert worden. Sie mözen \ager, daß das ein böser Traum wäre. Das tit nickcht der Fa0, es it nur eine Beschreibung alldeuticher Träume. Was wäre in Amerika geshehen? Die Monroe- doltrin wäre wie ein anderer Paplterfegen wvehandelt worden. Deutschland hakte die Doktiin nie unterschrieben. Die Tatsache, daß G seine Unters§rift nicht gegeben hatte, mat kTeineu Untecschied. Aber wir kennen s\e!ne ehrgeizigen Pläne in Südamerika. Amerika fväre ein Jahr nh A4b\schluß diéses Friedens iu ciner hoffnungölosen : Lage gewesen. Die verbündeten Mächte haben sofo1t empfunden, daß eine große Vedrohung der Freiheit der Welt qm Giesichtskreis aufstiea, und alle hab-n ohne Verzug die Herausforderung ange- nommen. Amerika versteht vollauf, warum wic und es mit uns ge- handelt" habên. ‘Das ist die Gefahr, ‘die wir in diesen dret Jahrea _zu verhüten strebten. - Üad richt obne Erfolg! f ie _ich durh. einen unglüdliGßen Zwischenfall nicht entmutlgea, Ma@hen Sie \ch die Gründtalsa(he klar, daß wic den ehrgeiztaen Piänen Deutschlands Eivhalt getaa haber. Die Nationen der Welt find müksäm die Leiter hinaufgestiegen, d'e zu nationaler Unabhängigkeit ukd : Selbstahtung führt. Fräukreih und England haben ‘diefe Stufe ‘vor langer Zeit erret. Amerika kam später. Danah Rumänien, Gitechenland und Serbien. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde Jtaitlen eine unabhängige Nation. Ünd jeti kommt eine große Macht mit roher Gewalt, um die: Notionen zer- (Quettert und blutend in die alte duntle Kluft der Sklaverei zu stürzen. Deshalb kämpfen wir. Gew!sse Leute sagen, jept sei die Gefahr vorbei, also weshalb \chließt Ihr nicht Frieden? Der Kaiset spricht jeßt áänvere. Wir' hören jeyt niemals mehr tönende Phrasen : von -DeutsWlands Weltmacht. Ec spricht jet besceidener über die Verteidigung des deu!shen Bodens. Wer wollte in Deutschland einfallen? Woute England mit seiner jämmerlih Tieinen Armee in Deutschland einfaller, wollte es Rußland, das kein _au8zeihendes Baßnney hott-, um die etgeren Grenzen zu verteidtgen ? Hat #ch Nußland auf einen Angriff vorbereitet, hat Frankreih das getan, das offenbar unit porber itet war, seine etgenen Grenzen zu \hüyén? “Oder tat es Belgten ? Oder wollte die sabishe Armee er Berlin maishieren? Der Kaijer muß wissen, daß er nit des- halb in den Krieg zog, daß er sih auch j. t nit dedbalb im Kriege befindet. Weder er noch sein neuer Kanzler sagen, daß er fih mit deut|hem Boden zufrieden geben würde. Beide führen glatte Reden über den Frieden, aber sie slottern, fie stamiñeln, wenn es zu dem Worte Wledèrhérstellm g kommt. Es kam noth uicht vollständig über thre Lippen. Wir forderten {sie dazu auf, ater sie können es vicht aukt- \spréhen. ‘Ehe wir zur FriedensbespceGung gehen, müssen sie lernen, zunächst jenes Wortt auszusprechen. : Die tapferen Jungen, von denen ich erfreuliherweise einige in dieser Versamznlung sehe, heilen den Kaiser, almählich von. seinem: Stottern, bis er den ‘erien Buchstaben des, Friedensalphabetes gelernt hat. Ver erste Buchstabe .ist Wiederherstellung. Dann werden wtr reden. Der Krieg ift etwas Srausiges, aber er ift nicht so schrecklich als ein scklechter Friede. Der furhtdärite Krieg gebt za Ende, aber ein \chlehter Friede ‘geht immer wetter, er taumelt von Krieg z:1 Krieg. Was wollen sie, wollen sie Frieden, wenn sle davoa reden? Die Wahrheit ist, doß die preuß:shen Krlecsherren ihre ehrgeizigen Piäne noch nit auf- egeben haben und nur die Verschiebung der Verwutlichung dieser läne erdrtein. Unter ihnen herrsht rige Verzüdlltheit. Glauben Sie mir, daß tie Vetschwözung dieèmal mißlungen ist. Sie sagea ganz rhzlih, daß alles gut gegangen wäre, wenn England nicht gewesen wäre. Das nädste ‘Mal wuüllen sie flckergehen. Es darf kein - nâch\stes Mal gében. Ein Mann “fn sehr bober, mätigér“ Stillung in Deutschland hät geésagt,. däß der Friede bald kommen, aber daß der Krieg. in 10 Jahren wieder beginnen werde. Das sind ihre Gedanken, das ist lhre Art zu redea. Sie sagen: - „Wir hätten viele Dinge voraussehen sollen. - Wir: hätten

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, biele mea viel Kupfer und Baumwolle ia: Deutschland

aufspeihern sollen. Das nächjte Mal wollen wir daran denken. Dann haden wir einen Jrrkum, betreffend die U-Boote, bck-aangen ; an- ftatt 200 oder 300 müfsen wir mindestens 2000 oder 3000 haben für das nächste Ma1.* Es darf kein nächstes Mal geben. Es ijt viel besser, troß allem, was es fostet, troy alle Jammer und allem Traurlgen, ein- füc all:mal damit aufzuräumen. _ Wir wollen diefen Wir wollen das Geschlecht sein, das männlich, mutig und entshossen den Krieg aus den Trauer- spiel des menschliden Lebens emfernt. Auf. alle Fälle wolleu wir den Sieg so vollkommen machen, daß die nationale Freiheit, set es für große oder kleine Nationen, nie wieder bedroht werden kann. Es ist daz Wesentliche tes Rechts, daß der kleine Mann und der arme Mann denselben Shuß genteßt wie der mächtige Mann, und die kleine Nation muß ebenso bewacht und beschügt werden wie dkz große Nation. Ste fragen, wie es fleht. Nun, wie bei allen Straßen die je gebaut worden sind, g'bt es Verg und Tal und der russische Zusammenbruh tit ohne "Zwelfel eine t tiefe Schlucht, dür die wir hiödmnc{hzehen. Jh bia nicht sier, ob wir thren: dunkelsten Grund errei haben, ‘aber {:n'eits des’ Tales sehe ich “den Aufstieg, und ich will Zhuen méine Gründe - dafür sagen. Rußland selbst hat durch diesen Zusammeybruh die nötige Lehre gewonnen, daß eine Aunce ohne Zucht nur eln Hause ist, in dem der Tapfere für ten Schuß des Felglings geopfert wtrd. Die französishe Revolution hat dies \chnell gelernt, so, würden die

reußen und Oesterreichér die französische Freiheit im Biute ihrer

hne erstidt haben. ‘Es gibt Leute in Unsérema Linde, die das zerseßende Verfahren in die britishe Armee etn- führen möhten und Auss{chlise einiegen möchten, um den Kricg zu bestiwmen und zu führen. Die Natiou hat. thren tigenen Arbeiter- und Soldatenrat errichtet. Das ist das Uiterhaus. un das: zu trgend einer Z-it qufhört, wird sle ett anderes exrihten. Aber wir

wollèn die Untérórdnung - nicht in Dg H, i Ps d I 10 wide rsltebende ir konnen nit:

estaitey, daß vei si bekämpfende un! egierungen im Staat errihtet werdén. zulassen, . daß Teilötganifationen den Krieg “lelten oder Frieden vorshretben. Die Nation als, Sanies fühit Krieg und die Opfer find ziemlich gleihmäßig unter alle Kioassen vzrteilt. Die Nation als Ganzes fühiut Krieg und die Nation als Ganzes muß Frieden \hließen. Da es eln; gemeinsames Opfer ist, múß es au elne gemeinsame Regelung fe.n. Jener Weg führt niht zu einem befriedigenden Sag und {bin sier, daß jene in Nußland, die es einst gedalt habey, heute nicht mehr der Würden ‘sie, wenu- sie ch dis zum Ural zurützögen, mit den Deutschen hinter sh her, dem .Fiieden ohne Annextonen. näher sein? Es würde nur bedeuten, daß die Deutschen G das beste Land aussvchen und dèn Völkern Kriegséntshädigungen auferlegen köanten, die sie am. besten begablenr nnten. Und Eepniie im W-sten ihrem Bei piel folgen würden? Wir haben ni@t mehr als 100 Meilen zum Weglaufen, wlk würden dann ins. Meer geworfen werden. Uúsere aroße’ Ärinee, deten - Nufbau ‘und ¡wei Jahre gekostet bat, mit {hrer @óßen Ausrüstung, deren Herstellung zwei Jahre dexr gröfiten- Geshicklichk.it unserec - Industrie und unserer Arbetter g.kostt bat, wäre verloren. Was hätte es davn für einen Zweck, zum Kader zu gehen und ihm zu sagen: ¿Großer Kriegsherr, wir w'ssen, daß alles, was Du wünsh#t, ift, den deutsdhen Boden zu beschüyen. Wir haben unser * Bestes getan, ihn zu \{hüßen. Nun gib 1ns- Frieden, wir vertrauen Dir“. Ich aube, die jo denken, würden ihren Jirtum bald genug einsehen. Dos ist niht die Act und Welse, têa- Frieden zu -fi&ern, niht eiamal

“Nation

“für

«Wochen an

Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1917.

einen Frieden ochoe Annexionen. und Ents(ätigungea. Es ift ein Hinauöschteben des Fauieters, und ih bin gavz sicher, - vaß selbst die, die in Rußland verantæwortlih sind für dieje Pottrit, heute das gecade fo gut einsehen, wie andere, die’ zuschauen unv sehèn, was folgen muß. Hier stehen wtr, ein freies Land, dessen Ehre wir ver- leidigen. Ach tehe, daß die Deutsden mit der lehten Schlacht sehr zufrkedèn sud. Nun, das einzige, was ib sagen k.nn, ist, daß der au8gezzichnete Oberbetehlsbaber unserer Arwee an ber Wettfront gefagt har, daß er alle seine Ziele in dieser S&lacht eireicht hat. Ich spreche nicht von eiwaz, was er mir nah dem Kampf getagt hat. Gr war gütig genug, uns davon zu unterriten, was diése Ziele waren. Uxd fie sind erréiht worden. Aber. det deu!sche Berit jagt, daß wir nur eine Trichterlinie deseßten uod in Beclin wird geflaggt. Eine Trichteninie! Wér hat die Tithter aemacht? Haben sie die Trich!er auögegraben2 D nein. Trey der VU-Boote, die, wie man uns. vor efwa tech3 Woch-n erzählte, verhindern scllien, daß die bii- tische Armee ihren Schießbedarf erhielt, hatien wir genug Geschüße und Schi-efbedarf, die gui aukgebaute Linie, die si? in treit Fabreu miît freiwilligèr und erzwungener Arbett eriichtet hatten, ia eine Rethe von Trichtern zu verwandeln. Und der Kaiser hat den Armee- Tommantanten zu seinen machtvollen Maßnahmen beclückwürsht und hat befohlen, if Berlin zu flacaër. Sie. find mit ter Schlacht zu-

} fcieden und wir siad es au%. Nur, folie Schlachten müsszn wir

haben, sie machen beiden Seiten Freude. Wir sind zwet Vetlen weit vor- gegangen. „Uns gefällt es vorzageben, ihnen, sih zurückzuzichen. Uns gefällt ès, Gesangene zu macea, thnen, fich zu ergeben. Uns gefälltes, ihre Gröben ¿u zerstôrèn uud sie sind noch mehr entzückt. ‘un lasen wir tas zi unserer gegenfeitizen- Befriedigung so weiter gehrn! Jeder Rückzug, jede: Preisgabe von Befestigungen, deren (Erbauung ihnen dret Fahre gekostet hat, wird des Kaijers Herz von nevem erfreuen, wird neue Glüdwünshe an den Kronprinzen von Bayern bringen und mebr Fahnen in Berlin. Jh glavbe, der Feldmar\@all hat die Abit, des Kaisers Herz wieder und wi der zu erfreuen. Aver lassen Sté fich nit dur diese deutshen Berihte icrefükren. Es ist die britische Peethode des Vorgehens mit möglihst geringem Verlust an Menschen- leben, indem man dte deutshen Gräben und ihre Stachéeldrähte un

ihre Maschinengeweh1 posten zerstört und dann {ofort vorgeht, sobali

die Beschießung aufhört, und dann vcrwärts drückt. Das ertordert Zeit, aber es ist si r. Und, obgleich die Deutschen ihrem Entzück-n Aus- ‘dru gebèn, - erzählen- uns" tie tingedrahten Gefangenen “eine ganz andere Geschichte, Abec während die Armee so lapfer kämpit, sollte die Nation in der Heimat geduldig und ttark und vor allem einig sein. Die Anspannung ist groß für die Nation wie für den etnzelncn, urrd wenn Männer übetänftireugt werden, werden sle {hwack@. Kleine Beschwerden werden über- trieben, kleine Viißverständnisse und Mißgriffe wachsen zu Bergen an. Lange Kriege sind wte lange Retjen, sehr anfpannend für die Stimmung. Ein weiser Viann it auf der Hut und mat Zugeständnisse. Es gibt einige, die mehr darauf aus sind, den - Krieg zu beenden, als den Krieg zu ‘gewinnen, Pläne, die zum. Steg führen, erregen ihr Mißtallen, wenn sie den Kampf verlängern: Dre Leute, die für diese Pläne vezantwortiih sink, werden von ibnen-hex- dammt. Wir wollen unsere Augen fejrt darauf richten, den &Frieg zu gewinnen. Laßt uns unsere beiden Augen darauf richten. Ginige haben ihr Zuge ábirren láfser, und während bas eine Auge fest auf den Sieg erichtet is, wandert das arderè uach thren Zielen umher, oder cs fart nur nah etaem Weblinigs- oder Partelplan. Passen Sie auf, daß Ste nicht s{tielen! Richten Sie beide Augen auf den Szeg. und, lafsen Ste fein Auge reckchts oder-links s{chweifen, so wollea wir es haden. Wern in dieser Stunde . irzendjemand Mißtrauen . und Uneinigkeit in der berbiettet, hilit er dem Feinde uad schadet fcinem Vaterlande. Es. maFt dabii nmihts aus, ob ex oder gegen den Krieg ist. Behalten Se alle ven einen Gedankea im Kopf. Wenn Sie Mißtrauen und Un’

zufriedenheit in der Nation säen, wetden wir die Nieder, *

lage ernten. Andereis-its, wenn wir den Samen der Geduld, des Vertrauens und der Einheit jäev, nerden wir den Steg und seine Früchte ernten. Die leßten Abhänge etnes Auffitegs find immer die anstrengendflen für Nerven und Herz, Aber cie wahre Probe für die Ausdauer und ‘den Mut des Bergsteigers sind die lebten

paar Hundert Fuß beim Klimmeu nah oben. Der Bergcstéiger, der

den Rücken wendet, wenn er fast cben ist, wird niemais ein guter Bergstetger. Und die Nation, die den Rücken wendet und s{chwankt, bevor sie thr Ziel erretcht, witd niemals tein großes Volk. Wir haben alle Erfahrung im Kletiern ia Enéland gehabt, viellet{t auG in Wales. J-rer Bergstéiger kann aufbrehev, jede Art Berästeiger ein Stück Weges gehen. Sehr oft ist, je jammervoller der Bergsteizet, desto größer sein Eifer. Aber der Ermüdung, der Gefahr und der Anstrengung trogen nur die stärksten Herze». Selbst der Stark-

‘hérziaste erbleicht manchmal, wenn er an den leßten {{chlüpfri.en Atbt-

rand Tomnit. Abexr wenn er umkehrt, und später jurückblickt, und sieht, wie nahe er dem Gipfel gewesen tit, verfluht er: seine Shwach- herztgkeit, die thn geheißen Hat, so nah am tel das Spiel aufzu- gebeben. Niemand hat eine Ahnuvg, niemand in England, Dae rei, Italien, Rußland, Deutsc{land odefiOesterreih, wie nah am Gipfel wir sein mögen. Nur ein Vorsprung verbirgt thn vilällelcht unseren Blick.n. Es gibt auch Unfälle. Rußland“ mag für tinen Augenblick in einen Syalt gestürzt sein, aber es: hängt noG am Seil und wixd wieder Hinausklimmen mit staiken Gliederä und féstem Ent- \{hluß, und zusammen wetden wir deu Gipfel unserer Hoffnung n

* erreidhen.

Der Abgeordnete Leés Smith verlas in der Sigung des Unterhauses am 30. Juli die Abschrift eines Schreibens, das der seit. Kriegsausbruh im Felde stehende mehrfach ver- wundete und wegen Tapferkeit ausgezeihnete Unterleutnan t Sassoun von den dritten walisischen. Füfilieren vor einigen S seinen Kommandeur" gerichtet hat. Das Schreiben autet: :

„Ih made tiese Eingabe in bewußter Mißacktung der militä- rishen Autorität, weil ih clzube, daß der Kiteg geflissentllch von.

"denen vezläogext wird, tie' die Gewalt haber, ihn zu beénden. Ich

Soldat, der überzeugt ist, im Intercsse der Soldaten zu hmdeln. Ih glaube, daß dieter Krieg, in den ih als in einén? Ver- teidigungs- und Befretungskrieg ¡og, nw! mehr und Eroberungskrieg geworden ist. _IJch bin | der AnKht; daß der Zweck, für den lch und meine Kametaden i ‘ten Krieg zogen, so klar bätte festgelegt werden joll‘, “daß es un- mögli gewesen wäre, thn zu : ändern. Wäre -das gtshehen, so

bin cin

„wren / die Ziele, die uns zum Kriege veranlaßten, jeyt: dur Verhaudlungen | erreichbat. ßten, tey d

u i Ih habe die Leiten dex: Truppen aefehen und ertrage. Jh ve mag nit 1äng'x_ det Erhilfe. bet der

Verlätgerung dleser Leiden für “eiwas zu fet, das ih für {let

und ungerecht halte. Zch-erhebe Ein\yruch ketnetwegd gegen die Krieg-

führúng, sondern: gegen politishe Fehler und: Unaufiihtiagkeiten; für die kämpfende Mänrer geopfeit werden. Nawens dèrer, die jtt leiden, erhebe tch Einspruch gegen den Betrug, den man geaen: ste-angewandt hat, und hoffe, daß es dazu beitragen wird, die didbhäutige- Gelafser- heit zu ze:stören, mit- der die Mehrheit derer daheim dié Ber- längerung der Qualen ansieht, an denen fle keinen Teil und von eke „sie nicht genügende Vorstéllungsfkraft haben, um sie zu ver-

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