1917 / 254 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Oct 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Diese Si:dlinigeo habea dos Feikekr begünslizt, der indessen flarken Sé#wankungen unterlag, die dur bie Beränderuuges der Flußiläufe hervorgsrufen wurden. Folgente Straßen ioxmen für dieien Ucber- lmdwea in Betraßt: Von der Hoanghopfortc durch das Varimb:cken nach Westen, die Asumnyurise Pforte ia No:dwesten über den üral- »ud Kaspisce zum SSwarzen Meer, ferner der Durchgarg zwischen Ural und Kafpisee. Das Tarimbeck?en ist insofern günstig für den Verkebr, als am Nordrande und am Südrande des BeXens Wege vor- banden sind, allein die Päffe find dort sebr bos, ße steigen bis zu 4509 m úber See an, Bequeraer ift der Weg durch die Jararte®- evene über das Ho(land von Iran und über Trapezunt nach Eurcpa oder nah Syrien. Der innerasiatische Verkehr wurde dur kleinere Bölkerschafsten bfter gesperrt, bis je eine Sreßma®e im Ofen upd im Wesiea diesem Verkebr den Weg frei maht2. Diese Großrräte waren d=s rômisDe Neid und die Han-Dynastie, das Kaltfenrci® in Vagdad und die Tang-VDynaftir, das Mongelenreich vnd \Pließ;lich das russisbe Reih und die Mandshu-Dynastie, Der Vortraçeatde h2t auf Grund chinesischer und arabifchGer Queen sowie auf Grund der Avbgrabungzergebnisse die EntwiXlung des Handelsverkehrs untersu@it. Zur Zeit des rômisSen Netches ward nad dem Stege des Pompeius in Asien die syrtiche Pforte benuyt, die {hon von den Seleukiden cffen gehalten worden war. Griehisher Handelsgeist stellte die Verbindung zwischen dem römischen Neiche und China her, obwohl das Par!herreih urd das Tatarz2nreiH trennend zwishen betden lagen. Die Handelwege führten nur bis zur chincsifhen Nel8grenz2e und girgen von Syrien üver Medien na® Baëtrien : ferner von Tyrm über Paluyra, den Euphrat nach ten Induzländern und wetier üder den Hiadu-Kush, den Pamia nah China. Ein mebr nôcdeicher Weg führte don An1tocia über Balmyra, Seticukia, über - das irants@e Ho@land nah Sfkhbatana, Sogdiana zum LTarimbecken. Im Aitertunt git gen drei ee dur das Taumbecken, ven denen der fadliGe jtgt Wüste ist. Alle drei endeten an der großen Mater, tie viel weiter nah Westen verlief, als es gegenwärtig der Fall ist, uvd ¿war dis an den Lobnor. Wenn auŸ eire direkte Verbindung zwischen dem römischen Reih und Chtaa fehlte, so ist doch der Süter- und Sedankenaustauï@ größer gewesea, aîs man anuimmat. Die Neste grie@isGer Kunft in Turan und tn den Indusländern zeugen von dies-r TatsaHe, Jn einem chineisGen NReisesührer, der in dle Annalen der Hang-Dynasle aufgenommen worden ift, findet s ein Nieversîaz dessen, was China v:-m Abendlande aufgenommen hat. Das römtsicze Neicb führte aus China haupt\äc- lid Seide ein, die mit Gold bezahlt werden mußte. Aus die rlehishe Wissenschaft wurde dur ven Verkehr mit China sehr bz- fruStet. Dies beweist eine Vergleichung der Erdkarte der Griechen mit der des Ptolemaeus, Sie boruht auf der Uebersezung des oben erwährten chtuesischen Neiseführers. Ia der Zeit bes Zerfalils des römischen Reiches begann hinsichtlick des Ueberlandweges etne Ueber- aangéperiode, in dec das Nei der Safsaniden uxrd das Türkenreih ¡wischen China uad Rom Tegten und kn ter zugleich dur Ein- ¿orung der Seidenraupenzucht in Zentralasien ein greßer Umschroung im Handel zu bemerkten war. Zu Beginn des siebenten Jahrhunderts hatte China unter der Tang- Dynastie seine Grenze bis na@ Persien autgedehnt, wo das Chalifenreich von Bagdad an dle Stelle der Sa eee cetret£n war. Die Arabex wurden nunmehßx die ZwisFenhändler und blieben es währerd des ganzen Mittel- alters. Der Handel8weg ging von Damaskus über Diabekr, Mossul, Bagdad, Itpahan, Seßiras, und außerdem wurde die Ae Pfor:e benuyt. In diese Zeit fällt die Einführung des Papiers dur chinesis@e Arbetter nach) Samarkand und von dort weiter na Westen. Vom Weiten her wurden nah Chtua der Islam urd das Chriitentum verpflanzt. NeftorianisGe Gemeinden finden { vielfah an chineßchen Handeléplägen. Eine dritte Periode des Ueber- landvetk2hrs mit China zur Mongolenzeit beginnt zuerst mit der Zer- \tö-ung des Handels. Doch besügten die Mongolen \päter selbst den Handel. Den Sesandtshaften des Papstes und Ludwigs des Heiligen, die Hiif- von seiten der Mongolen gegen die Sarazenen

Wafensemmlung. Das Stzdtärhiy sollt: gleiSfalls vieggebrast werten, deŸ tale der tamit fezuftrarte ru!fijche Osfi;ite weniz Lust zu diefer Vèieseaarbeit, und das Ardtiv blieb an alter Stelle, Nur die russis@en Urkunden, Handelsverträge des 13. Jahrhunderts, die zugleich die âitesten Srifidenkmäler ver usen Spraße find, mußten na St. Petersburg gesandt w-rden. Das Stadtmuleum mußte seine jamtl@en Bronzen bergeden. Im großen urd ganzen sind diefe Verlusie erträglich, urd noch immer behauptet das Alte seinen Vor- rang in dem weiten Umkreis der tätigen Handelsstadt, die G im 19, Jahrhundert mit \Eönen Parkanlogen und neuen Stattvierteln schmückie. Es fei bier auÿ auf die zavireiSen gediegenen Veröffent- lSungen ven W. Neumarn, A. Bu4bolß, N. Euleke, K. von Löwis of Menar, G, Mettig v. a. bingewie!-n, die un3 dur Nigas und Livlands Bau- und Kunftden?mäl-er führen, von der umfangreichen Arbeit der Altertumtvereine und in den Z:iiscziftenrethen gar n°cht pu reden, Nicht jede deutsche Landshaft oter Großstadt kann fh glcih2r Erfolge auf tiefem Gebiete rühmen, der funstgeshichtliche Zufammenbang mit Libeck, die politische Beziehung zum teutschen Orden, die wirtscattliGze zur Hansa treten überzU bervor.

Land- und Forfttvirtshaft.

Die dicsjäbrige russtsche Ernte ergitt nah einer Mitteilung

der „Neuen Freien Presse“ vom 21, Ol!obder aa Brotgetreide eiren Minderertrag von 310 Villtonen Bud, an Sal etnen folien ven 200 Millionen Pud. Dieser Ausfall wache ein volles Sechstel der normalen Erträge aus und geslalte die Er-telage Nuß- laads, die son 1916 überaus fchlecht gewesen, nahezu hoffnurg8los.

Verkehrswesen.

Am 28. Oktober wird die Fernsprechvermititelungs- stelle „Tempelhof“ nah dem neuen Pojtgebäude in Berlin- Tempelhof, Berliner Siraße 134/5, unter der für den ganzen Anschlußbereih von Tempelhof geltenden Bezeichnung „Sü d- ring“ verlegt. Die bi3her zum Verznittelung8amt „Tempel- hof“ geschalteten Teilnebmer werden von dem Eröffnungstage des neuen Amts ab ohne Aenderung der Anschluÿßnummern nah „Südring“ umgelegt. Vom gleichen Tage ab haben die Teilnehmer des Amts „Südring“ ihr Amt nur noch dur Ubnehmen des Fernhörers von dem Haken oder bei Tisch- apparatea von ber Gabel anzurufen. Der Anruf zwischen Haupt- und Nebenstellen bleibt ungeändert.

age}

Heft 10 vom Jahrgang 1917 der „ZeitsGrift für Klein- Baÿnen*, herausgegeben im preußishen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, zuzkeich Organ des Vereins deutsh:r Straßenbahn- und Kleipbabnverwaliungen (Verlag von Jultus Springer, Berlin), er- schien mit folgendem Inhalt: „Die Bewegung des Erneuerungkfonds und seine Beziehung ium Tilgungsfonds* vox Dr.-Ing. A. Paul. Gesetzgebung: Preußen: Erlaß des Königlichen Staatsministeriums

uarn (Sovran), frau Leupslè-Izel (Ait), die Herten Döring 75 Fournes (Violine) uud Kazumcezvirtuoie Hözn2 (Trcmpute) 2

nommen. übe Maunigfaltiges.

Die Neumeldung der gewerblichen VerbraugHer v Koblen, Ko?s und Briketts hat vom 1. bis 5. November Lon zu erfolgen. Meldevflihtig find nur gewerbliche Betriebe v4 mindesiens menailich inêgesamt 10 t 200 Zentner Breaust ie verbrauhen. Aus8geschlossen von der Meldepfligÿt sind ne wirishaitli&äe Betriebe und Nebenbetriebe, Vaëweike, ferner dae N samte Hauêbrand, au der Bedarf der Bebörden und Anftalt Sentralheizungen in Privatkäufern, ferner BäFereien, Shlätereicn! Saftwirts§aften, Ganböfe, Badeanstalten und ähnliche Beirieh- io weit fie dem täglichen Bedarf der tn der Gemeinde wohnendea or sich vorübergeher.d aufhaltenden Bevölkerung dienen, obne Rüsigt auf die Höhe des Verbraucßs, Meldekarten sind erbältlih be der Kohlenabtcilung ter Kriegtamtestele in den Malken Urk straße 25, 1. Stockwer?, Zimmer 115, für die meldepflÜGtigen ‘Fine, mit Anfangsbusladen: A—U-.am 1. November, T—P am 2. No vember, Q—Z am 3. November, und zwar in der Zeit von 9—19 Db, Bormittags oder gegen s{riftlichen Antrag. (Meldekartenheste 15 3 Einjzelkarien 3 3 für je 1 Stücl) '

Veber tas. Alter der Verwendung des Hopfenz [lasse siŸ aus sprochlihen Zufsammenhävgen S{hlüfse ziehen. Nah Hehn, Schrader ist die flavische Vezcihnung für Hopfen (chmeli) ostasiati. {her Abstammung und dann In die nordgermanischen, mitte1lateirishen Sprachen und in die der Balkanvölker übergegargen. Die Kultur des Doptens und jeine Verwendung zur Bierbereitung dürfte also den, jelben Weg gegangen sein. Nach einer Untersuchung von K. Rand in der Zeitschrift für das gesamte Brauwesen gelangten ter Hoysen und das Hopfenbier im Lauf der Völkerwaubervng mit den Klaney Goten ‘und Vandalen nach Miitel- und Westeuropa. Bald tauchien r eben der Goten-Alanerstraße Hopfengärten auf, während die übrigen germanischen Stämme erst viel später den Hopfen jum Brauen b:nußten. Die ersten Mitteilungen über den Hovfen in Deutschland und Frankrei finden si zu Beginn des 9, Sab n in klösterliHen Urkunden. Die Technik der Bkierbereitung hatte in jener Zeit in den Klöstern jon beachtent werte Höbe erreicht. Vom Ausland fam dann vor dem 16. Jahrhundert das erle Une gehrpsie Bier aus England zu uns. Die Engländer uannten das Vopfenbicr, das si2 în Nahzbmung deutsher Biere ker: stellten, „beer“ zur Untersheidung von dem ungehopften „ale“, 1730 braute der engli)d@e Bierbrauer Harwocd eri ein nahrbafteg und kräïtig geh2pstes Vier, das besonders bet den Lastträzern (Boriert) in den Häfen beliebt war und daher feinen Namen Porter" erhicit. Bei den Kaukasusbölkern, den Chewsuren und Ofseten, findet ch die Vierbereitung vnd die Verwendun des Dopfens für diesen Zweck schon seit uralter Zeit. Daß au dte Fianen und Ejthen das Bier son lange kennen und zu seirer Ves reitung den Hopfen verwandt haben, beweisen thre Volkcepen.

pom 10, September 1917, betreff:nd die Verleißung des Rechts zur Eigertumsbeshränkung an die elektrishe Siraßenbahn in Breslau zur Befestigung von Tragedräßten und Errihtung von Trage- masten. Klelne Mitteilungen: Neuere Pläne, Vorarbeiten, Genehßmigungen, Betrtebe: Öfnungen und Betriebkänderungen von Kleinb2hnen; Die Waldbabnen in der Bukowina (mit 3 Abbildungen). Bücherschau, gge a Mitteilungen des Vereins Deutscher Straßenbahn- und Kleir bahnverwaltungen: Straßer- urd Kieinbaßn-Beru?8genossenshaft; Patentderi@dt (mit 5 Abbildurgen) ; Sinf aus dem Ses@äftsteriht der Ostèeeutsck@en Gistnbahn- r Statistik der deutsGen Kleinbahnen für den Monat ugu s

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ezbaten, folgten baïd die Kaufleute, ramentlih italienishe, unter denen die Familie Polo hervorragt, Der Hindeltweg ging nunmehr zawisden Ural und Kaspisee, während der Hanbelsweg durch Syrien von ven Véamelukzn gesperrt rourde. Die Haup:hmdelzart'kel zu jener Hit waren: Seide, Porzelan, Schießpulver. Als das PMongolenreich zerfiel, war es mit dem S@Phuye des Ueberlandhandels wieder vorbei. Die Ming-Dynastie war fremdenfeindii®, und Timur lenkie den Handel don Samarkaad nah Inti-n. Erst Rußland brate den Ueberland- weg von neuem zur Bedeutung, indem es auf der Straße über Kiadta den Tee cinführte. Reliste man im ‘Mittelalter von der Krim 7a Peking dreiviertel Jahre, io reist man im Winter mit Renntier- sélitten drei Monate von Iekaterinenburg nach Peking. Die fibiriiche Bahn, von 1891 bis 1901 erbaut, verkürzt die Neise von Berlin bis Peking bis auf 12 Tage, und weitere in Bussicht genommene Gisenbabnverbindungen werden den Ueberlantverkehr zwischen China und Europa ¿u noŸ ungeahnter Ausdehnurg wachsen lafsen.

Literatuz.

Zur Vierhundertjaßrfeier der Neformation hai Rudolf EdZart (im Verlag von Dr. Friy Macurel in Halle a. S,, e 4,90), eine Sammlurg „Luther und die Nefor- mation im Urteil bedeutender Männer“ erscheinen )asseu. Ia der vorliezenven 2. Auflage kommen etwa 100 Männer, von ter Metormattonszeit bis in die Gegentivart, mit Stellen aus Briefen oder Büchern zu Wort, in denen sie über Luißer und sein Werk ein Urteil abgegeben haben. Der Herausgeber hat jaft av8\chließüch nur fol: Stimmen gesawmelt, die dez Greße des Reformators gerecht werden oder #ch do bestreben, ihr gereckt a4 werden. Die Zligte sind in zeitliher Reihenfolge angeo:dnet und mit Quellenangadben versehen.

-— Von des Professors Dr. W. KöHler SMrift „Martin Luther und die deutsbe Reformation®* (Baad 515 ter Teubnershen Sammlung „Aus Natur und Geistesweit ), auf derten erfle Aujlage hier bingewtesen wurde, liegt eine zweite, verbesserte Auslage vor (geb. 2,25 4). Der Verfasser hat zu dieser Neubearbe!- tung die inzwischen erschienene Lutherliteraiur benußt, das Grund- geîüge fetner Darstellung aber beibehalten. Die Ausmerzung ent- bebriier Fremdwörter hat er si angelegen sein lassen.

Vanwesfen,

Veber den Zustand der BVau- und Kunstdenkmälez Ric as berichtet Bernhard SEmid-Marienburg (zurzeit Mitau) in dem Heft 85/86 des „Zentralblatts der Bauverwaliung* : Die wenigen Beschädigungen und Zeribrungen von Privatkäutern fallen im Stadt- bisde gar nicht suf. Die altea Bauwerke, vor:au bie hohragenden Kirchen St. Petri, des Domes und St. Jakobt, dann das 1515 voll- endvete stolze Ocdensschlcß, das Schworzhäupyterhaus u. a. w. sichen in bisheriger Gestalt. Nur das Kupfer vom Hauptda der Jakobikirde und von der Hälfte des PDommittelscziffes tit von den Russen abgenomwern, und die Glecken, von denen die âltesten aus dem 15, Jahrhundert stawrmtst{u, sind bis auf eine kieínere Feuerglode des Petriturm9 weggeführt. Da auch tin Kur- Lind neun Zehntel aller SloFen von den Nussea weggenrmmen sind, so feblt dem Lande jryt eine wichtige Szupve von Geschihtötenk« mälerz. Jm Demmuseum mußte Bronse, Meeising, Zirn und Silbers git abgeliefert und vor den „Barbaren“ in Sicberheit gebracht werden. Dieses Sicksol traf vor allem den kostbaren Silderschatz der K0m- pagnie der Schwarzen Härpier und im Museum die alten Lronze- geshüúge, von benen tie beiden 1566 von Michael Bater gegossenen besor.ders wertvoll roaren. Von dem anteren Metallgerät int es aber géllungen, nur die eiafa@Œeren Sachen ¿ur Atlieferarg zu briagen, t1de3 sind alle dieje Stucke gegen Empfangschein an etn Mot?kauer Museum abgesandt, sodaß biz Hcffnung auf ihre Wietcrer!ançung be- steht. Dagegen sind die sogenannt:n Han!o\düsseln, die Kaiser Otle- Schale, ter cotisGe-Krouleuter aus ter Großen Gilte und etre große Zahl anderer Gerâie aus allen Dietaller, av die ge\ckiht-

Sptelleiter ist Herr Patiy.

jedem Sornabend Aufführungen des in der Grfolg aufgeführten Märcherpiels „Litl's Märtenreise“ ven Hars Bezread und Netnhold SHünzel, Jünger. n1ôfitat find, beginren am Sonnabend, den 27. Ötto 3i Uhr.

Srgel werden durch den Ghorverein Cantate Gatd i) mit A. W. Wupold an der Orgel in br

se'tgottetdleniten der Petri-Tirche au Dienétag, den 39. Ok- tob2r, Avei ds' 8 Che, berg) am Viittwechck, den 31. Oktotec,

In ber Treptower Sternwarte finden in der näßsten Zeit folgende kinemetographisGen Vorträge statt: Sonnabend, Nachnkttags 9 Uhr: „Unsere Luftflottze“; Sonntaz, Na&mittag9 3 Uhr: „Urser Heer in Krieg und Frieden", 5 Uhr: „Graf Dohna und seine ‘Möôwe*, Abends 7 Uhr: „Unsere Lufiflotte"; Mittwoch, den 31. Oktober, Nachmittags 5 Ubr: „Theotor Körner*. Am Dienstag, den 30. Oktober, Abends 7 Phr, spriht der Direîtor Dr. A1chenhold über „Kometen und Sternfchnuvp?n“. Mitt bem großen Fernrohr werden bei lauren Wetter von 2 Uhr Nahmittags bis 10 Ubr Abents Beobachtungen vorgenommen, und zwar we: den Sternhau}ev, Fix- sterne, der Jupiter und Abends von 8—10 Uhr der Mond gezeigt.

Theater uxd Musik, Königliches Schauspielhaus.

Als Gbrung für Hermann Sudermaun, der jüngst das 60. Lebensjahr vollendet Lat, wurde gestern sein vieraktiges Schar- [piel „Heimat“ im Köntglihen Shausptelhaus zum ersten Male aufgeführt. Die neuere dramatisGe Kurst hat nur wentge lebensfähige Werke gezeitigt; die gestrige Kufführung bes wies, daß die „Heimat“, dle vor 25 Sabren zuerst auf dez Bühne ersien, zu diesen wenigen cehört, und daß Sudermann, ma er diesem und jenem zeitgenössi\hen Mitbewerber an Eigenar und Sedankenreichtum nachstehen, zweifellos zu den kräftigsten und gielsihersten Büßbrendichtern dexr Gegenwart qgcbört. Der bier im Familienkreise zu tragishem Auttxag gelangende Widerstreit zweier Leben8auffafsungen ist nit nur folge- ridtig und in kraftvoller dramatisher Stelgerung durgeführt, der Dichter hat an den Vorgängen, so ges§ikt ex si- mit erem Bitck für die Wirkung auftaute, auh tiefen inneren Anteil genommen, der die bandelnden Personen mit Wärme erfüllt und sich dem Zuschauer mitteilt. Ein wetterer Vorzug des Stückes ist, daß es viele „dantbare“ Rollen enthäli, die den Darstellern reiche Gelegenheit geben, ihre Charafkterisierungtkunst zu betätigen. Die gestrige Aufführung ließ nichts zu wünschen übrig. Uater der g*\chicktea Spielleitung des Herrn Pairy war das Zusammenspiel fest und autgegliden. Die dret Paupirollen waren mit Herrn Kraußneck, der den Oberstleutnant Schroarge spiclte, mit Fräulein Arnitädt als Magda und Herrn Peublhofer als Pfarrer Hefterding? tr: fflih besept. Herr Kraußneck wußte in Ton und Sebdärde den alten Soldaten, der au als Haus9vzter ein militäzis®-trenges NMNegiment führt, überzeugend darzusteLen. Fräulein KArnflädt, tze man melst nur in Luflspielrollen zu seben Gelegenheit hat, zeigte, daß sie auch letdenschaftli® - dramatische Gestalten lebensvoll darzu- iellen vermag. Ihre Magda wuchs von Akt zu Akt und p2ckie in den Havpts¿tnen durh Wärme und den ungekünstelten Uusdruck seelisœer Kraft. Herr Müblhofer zetchnete dle ihm anvertraute Figur des Pfarres mit überzeugender S@litibeit. Auch die kleireren Nollen waren gut b:seyt; besonders fei die Dar- stellung des Megterungsrats von Keller durch Herrn Petry hervor- gehoben. Die Aufführung fand den verdienten Beifall, und mit den Dar stellern konute der Vihter bei den Akischlüssen wiederholt den Dank des, vollbesegten Hauses entgegenr ehmen.

Im Köntglien Opernbause wird morgen, E Sh den E A Birkensiröm, den Herren Aurchner und Schwarz in den Hauptrollen aufgeführt. Musikali

Leiter ift der Kapellmeister von Strauk. fgefüh Ader

Im Köntglichen Schauspielhause wird morgen Suder- manns S@auspiel „Heimat® zum erften Male wi-derho!t. In den Haup: rolien wirken dite Damen Arnstädt, Dora, Heitler und Pategg fowie die Herren Kraußneck, Ehrle, Mühlhofer und Paitry mit.

Das Berliner Theater bringt au§ in biesez

Freitag,

Fabre an vorigen Spielzeit mit

el, Musi? von Rudolf Meinhard- für reelde die ie bedeutend cr- er, Nahmiitags

Dte KAuffüßrungen,

Die Vac)-Kantaten 21 und 79 für Soli, Chor, Or@Gester und Leitung Profefscr eformatiovs8- und der Paul Werzardt-Ktrhe (S&dn7- NaËmittazs 5 Uhr, bei freiem

Iden Funde, dem Blufeum erhalten geblieben, ebenso die reihbaltige | Sinlritt aufgeführt werden. Die Soli haven Frau FisŸer- Later-

Verlobt: Frl. Helene von Kries mit

Verehelicht: Hr.

Geboren: Ein Sohn:

Ge ftorben:

Kovpenkbagen, 24. Oktober. (W. T. B.) „Berlingszke Tidende* meldet avs Bergen: Der norwegi\he Dampfer „Ranfos' mit einer Ladung Getreide für das belgise Hilfskomitee ift bei keftigern Sturm nördli von Bergen auf Srund gestoßen und unter- gegangen. Eln Mann d:r Besagung if umgekommen.

[Fortsehung des Nichtamtlichen in der Grfien Boilagt.)

wr e,

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Theater,

Königliche Schauspiele. Freitag: Opernbaus. 230. Dauer- Bezugsvoriteliung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Rigo- letto. Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Text von Piave, Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Sptel- leitung: Herr Bachmann. Anfang 7& Uhr. SwMhauspielhaus. 232, Dauerbezugbvorsiellung: Schauspiel in vier Akten von Hermarn Sue Perr Oberspielleiter Patry. Anfang 7F Ubr.

Sonnabend: Opernhaus. 231. Dauerbezugsvorstelung. Dienst- und Meipltge sind aufgehoben. Mignon. Oper in drei Akten von Ämdroise Thomas. Text mit Benußung des Goeibeschen Nomans „Wilhel:n Meisters Lehrjiahre" von Michel Carrs und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang 74 Uhr.

Scauspielhaus. 233. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- und Freivläße sind aufgehobea. Nathan der Weise. Dramatisches

Geditt in fünf Aufzügen v SB l E Anfang 7 nba sóûgen von Lessing. Spiellettung: Herr Dr. Br

Heimáf» Spiezuteitung:

Familiennachrihten,

1n. Referendar Dr. Hans Jorg von S@lieben-Taubenbeim (Beelin-Leipric), Fil. Va- lcéca Habel mit Hrz. Rechtsanwalt und Oberleutnant d. N- Ftarz Hartmann (4. Z. Rohnstock—z. Z. Bremen).

Rittmeister Berthold Frhr. Hiller von Gaert- ringen mit Geriraude Gräfin von Weste (Berlin). Hr. Kiltmeister Wolfaang von Hauers@ild mit Frl. Josefa bon Moser. Hr. Stab2ar¡t Dr. Rutolf Müller mit Ful. Hanna Marie Edle von der Planit (Berlin).

rn. NRitlmeister Bernhard Lohmarn (Hannover, 3. Z. Trter). 2 Hrn. Ert arbe Do Paleske- Swarosdin (Swaroschin). Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Frhrn. Spiegel von und zu Peckelsheim (Magdeburg), Hrn- Leutnant Ferdinand Grafen von Korf gn. Schmlsing-Ker)sen- broÈ (Broß-Stein). Hrn. Hauptmann Ka1kowski A Or. Jäger Otto von Kliuing (Breslau). Ôr- Stabcarzt d. R. Dr. Karl Swlie Breslau). Fr. Gertrud Göppert, geb. Landsberg (Berlin). f s v) S,

E]

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty r o l ; Charlottenbur: Verantwertlic) für den Anzeigenteil : Der Vorsteher der Geschäftsstells,

Rechnungsrat Me ngering in Berlin. D 4 Geschäftsstelle (Mengering) in a rud der NorddeutsGen Buchdrucerei und Verlagsanstalk, 1 e uad, ROCTUIN Wilbelmitraße. N A

-

Drei Beilagen:

Erste Beilage

jum Deutschen Neihsanzeiger und Königlich Breußischen Staaksanzeiger.

Oefterreich-Ungarn.

Der Ministerpräsident Dr. von Seidle r hat den Führern ver deutschen Parteien sowie den Christlih-Sozialen im Auftrage des Kaisers wärmsten Dank für ihre loyale patriotische Haltung bei der Bewilligung des vorläufigen Haus- haltsplaris und der Kriegskredite ausgesprochen.

Im öôverreichishen Herrenhause erklärte der Präsident Fürst Windisch-Grä ß nach Erledigung der Tage-s- ordrung laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“:

Ih shäße mi glücklich, dem Hause eire Mitteilung zukommen u lassen, die gewiß allgemeines fieudiges Interesse erwecken wird, wenn ih im vornherein erkläre, daß die Unterichrift auf der Wîètt- teilung lautet: General Fretherr von Walostätten: Heute srüß ergriffen ôsterreihisch - ungarische und deutsche Truyden am oberen Îsonzo die Offensive. Die Operation nimmt, soweit Meldungen dis nun vorliegen, einen günstigen Verlauf. Vielfach find di: ersten feindlichen Linien genommen; es wurden bither an 6000 Gefangene eingebracht. (Stürmisher anhaltender Beifall und Händeklatshen.) Der Präsident fügte binzu: Das Havs hat mit eht patrioti'cher Vegeisterung diese Mitteilung zur Kenntnis gere nommen. Gott segne unsere Fahnen auch weiterhia, Gott führe si: ¡um Sieg gegen diesen Feind. (Neuerlider stürwisher Beifall uud Hvändeklatschza,) j

Jim Laufe der Beratung über den vorläufigen Haushalts- ylan im ungarishen Abgeordnetenhause ergriff Graf Tigza (Oppositionell) das Wort und erörterte u. a. auch die Friedensfrage. Er sagte obiger Quelle zufolge:

Es ift ein ernstes Hindernis des Friedens, wenn die Forderung cines Friedens um jeden Preis erhoben wird. Leider haben auch yer- einzelt Angriffe auf den treuen deuishen Bunde8genossen fiattgefunden, mit dem wir Schulter an Schulter unjere Unabhängtgieit verteidtgt und mit dem vereint wir einen Frieden durchzießzen wollen, ver die Lebens hedinaungen Ungarns sichert. Es ist ein trauriges Zeien, haß Elnzeine den Wursch na Frieden für thre ParteizweLe ausnützen wsgen.“ Der Nedner wandte sich sodann gegen tie Behauptung, als oh von Seiten der Mittelraächte der Krieg bervorgerufen worden sei, und sagte: „Nach den EathüYlungen im Sucßomlinowprozeß ist es für jedermann klac, daß_die Eatente feindliche Absichten verfoïgtie und daß all ihr Sinnen und Trachten auf eine Erndiedrt- agung Deutschlands uny di? Kufteilung der Monarchie gerichtet gewesen ist. Es ist etne unerhörte Zumutunz, wenn die Entente erllärt, fie wolle mit dem veutschen WBo!k Frieden schließzen unter der Bedkiagung, daß Deutschland eine solhe Reglerung au die Spie stelle, die der Enteate genehm sei. Sogar das Schlag- wort des aunextonslosen Friedens wird so gedreht und gebeutelt, daß den Mittelmächten Gebtete entrissen werden sollen. Jst es unter solheu Umständen wohl gestattet, da hen Schein zu erwecken, als ok unser deutscher Bundetcenosse tia Hindbern!s für den Frieden fei? Ist es wohl erlaubt, auch nur die Zumutung laut werden zu lassen, als ob von unserer Seite ein Druck auf Deutschland zu üben \eî, dauilt es felbst mit territorialen Opfern Frieden \chließe? Ich halte es fúr gesährliß und für die Friedenssahe \chädlich, wenn sclche, wenn auch nur vereinzelte Siimmen laut werden.

Großbritannien und Frland.

Jm Unterhause brachte vorgestern der irishe Führer Nedmond einen Antrag ein, in dem die Politik bedauert wird, welche die Regierung und die Militärbehörden “in Jrland verfolgten, da do die Junteressen JZrlands verlangtén, daß eine Stimmung geschaffen werde, die für den Verlauf der irischen Konveation günstig sei, denn in dieser Konvention seien alle Parteien vertreten, um die zukünftige Regierung Jrlands zu regeln. Der Chefsekretär für Jrland Duke erwiderte dem „Reuterschen Büro“ zufolge: E

Er wolle keine BesWwerde gegen den Antrag oder die Einzel- he'ten der Kritik Redmonds erh-bèn, aber er frage sich, ob die Ne« gierung Irlands etwas getan babe, mit dem ult jeder Mann, der die Verantwort ng für die Aufrechterhaltung der Ordnung in Jrland t age, in Uebereinstimmung sein müsse. Daß die trishe Konventton eine fcuchtbringende Tätigkeit ausübe, fet erwiesen. Duke verteidigte \0- dann jeine Politik und erkiärte, es aäbe noch tmæer Levte in Irland, die die Regterung dort unmöglich mahen möchten vnd entschlossen seien, tine Schreckensherrshaft ¿u schafffe-. Dte Führer der Sinnfetne1- Bewegung suchien etoen Mißertolg der Konvention herb-izuführev. Die Regierung werde alles în ihrer Macht Stehende tun, um ver reer de Handlurg!n zu wveihindern. Solonze der Sireit in Grenzen halte, würden keine Veihattungen borgenommen werden, da man mit Verhaftungen nur etne Werbearbeit für tie Lostrenrung verrichten würde. Das englische Parlament sei der Ansicht gewesen, daß es richtig sei, die Rekrutierung in Fcland nit dur{zuführeo, solaag? die Bor- laze, die auf die Selbs:reatezung Jr!ants hinztelte, in der Schwebe war. Abge)eben von ter Aufrührerpartei, genteße Zrland jeyt Bor- teile, die feinem anderen Land zusländen und abgesehen von ber Sinn- feinerbewegung lebe es in Futeden. Duke verlas jodaun cin Niund- shreiben, das beweisen follte, daÿ eine verbrecheiische Minderheit in Ztland weitere Aufstände hervorrufen wollte, um die Arbeit der Konvention unmöglih zu machen, während die große Mosse des siden Volk s för Aufrechterhaltung der Verbindung mit dem

eihe sei.

Nachdem Asquith erklärt hatte, daß er nicht optimistis zu urteilen glaube, wenn er annehme, daß die Regierung in einigen Monaten imstande sein werde, dem Unterhause eine irische Regierung vorzustellen, die die Billigung oer großen Mehrheit des irischen Volkes gefunden habe, wurde der An- irag Nedmonds mit 211 gegen 78 Stimmen abgelehnt.

Der Ministerpräsident Lloyd George sagte zum Schluß:

Es gab dret Dinge, die die Regierung ta Irland nicht zulassen

fonte: Sle konnte uit gestaitev, daß zum Aufsiand geheßt wurde.

e Regierung konnte nticht die Organifation einer Empörung zu- lassen. Drkltens forderten Stnnfeiner unumsS1änkte Vnabhängigkeit sür Irlaub. England karn aker unter keinen Umstantea etwas De1- tiges gesiatten. : :

Lloyd George verpflichtete sih, daß die Regierung ihren ganzen Einfluß aufbieten würde, um eine Vorlage zur An- naîme zu bringen, in der alles, was hinsichtlih der irischen

Mmvention durh Vertrag feslgesezt worden sei, zusammen- gefaßt werden soll. Rußland.

In der vorgestrigen Siyung des Vorparlaments hielt der Ministerpräsident Kerenski eine Rede, in der er laut

Berlin Donnerstag, den

29 Oktober

Ih möchte zum Beginn, soweit taz in einer öfentlißen Sißzung mözlih t, tas Programm dec Regierung über die Organisation des Heeres darlegen, vas si- in der Z-it aus- fübite, als ih Miaiiterp äsickent, Kriegsmintster und Overbefehits habr war. Dieses Programm war der Sc&uÿy der Unab- hn igkeit und der Fre-heit des russis{hen Staates und die Ec- huitung der Errungevschaften der N. yoiution und der neuen demokratischen Negterungtform. Die Negterung war stets der Ansicht, daß die bewaffn-ten Fräfte dem fr:ten demek:atischen Volke in seiner Gesammtheit, riht aber cinzelnen Klassen dîeven müssen, und fie ist giückiich, hier 1etsicüen zu können, baß das Heer vom Begation ter N-oolution an tiefen Gru9dsay angenommen und seit jener Zeit keine Kundgebungen mehr veran“altri hat, abgesehen von eirtgzen wenigen Auznz2bmens und Versuchen zur W ederberitellung der alten Yteglerungeforw. Unglüliherwetse und dec iehr natürlicher- welse hatten die Soldaten nah dem Staatsstreih aud weiterhin ibre Difiziere im Verdacht, und diese mißbiPigien ihrersetis mebr oder weniger ofen die Schaffung wéhtbarer wilitärisher Verbände. So bestand die Frâge, die ih und meine Regierung zu lösen haite, gerade darin, diefe einander feindlihen Elemente miteinander zu ver- föbnea und sie u regelmäßiger frudtbarer Krbeit zu vereinigen troß der Hiudernisse, die bald von der einen, bald bon der anderen Seite in den Weg gestellt wurden. Erinnern Ste sih dex Be- wegung Kornilorws, deren vnbeabsidtigtes Ergebnis etne Shwächung der Oraanifation des Lanzes und ein schreckliher Sch(hlag für die Manneszut und Kampffähtgkeit ter Armee war. Dieser Bersuh sowte der maxinalistiiche Aufstand îm Juli wurden von der Regierung energisch unterdrüdt, der fich im Nugenblick der Ge- fahr zablreide Krei'e der russiihen Demokratie anshlossea. (Belfail.) (Zeneral Alexejew hat unser Heer ols unfähig zur Erfüllung seiner Pflicht htngeitellt. Jh erhebe Wiverspruch gegen diefe Gean @s ist wahr, unsere bewaffneten Kräfte siad in Auflösung, aber die Nevolution erhielt eine bereits aufge!öste und im Verfall befindliche Armee. Das Vol? wußte es nit, weil die Zeitungen der zartitishen Zeit zu shweigen veritanden und {chweigen mußteu. Seit der Verkündung der teoolutionären Negterung ver- s{limmerien Elemenie, die fch der wirklicGen Tragweite ter Grelgnisse nuit ginliß bewußt warcn, ohne BVerständnis für die geshihtliden uud politishen Aussichieu, die erwähnte Auflösung des Heeres und versegten dur thr zu rücsichtsloses Vor- gehen dem Heere Keulenscläze. Die Regierong bekämpfte damals, ohne zu Unaterdrüdungsmaßnahmen thre Zäfluht zu nebmen, bie traurigen Folgen bes begaugenen Fehlers, und dank der Vittwirkung der verständigeren militärischen Kreise erlangten wir den bekannten Erfolg tin Juai und Jali. Diese Lage waren dec größte Triumph ver wssisGen Revolutton. Kurz danah wurde der Berräterstreich gegen die Mevolution geführt. Der Feind turchbrach unsexe Front und Heer und Heimat wurden Zeugen de3 Frevels von cluéz und Tarucpol, der ihnen bas Pogrom von Kis@inew und bie Z-itea dex zaristis@en Negterung wieder ins Dedächtnis rief: der Frevel dauert im Süden Nußlauds nech jet an. Seii der Zeit fing die natürliche Unzufriedenheit mit dex neuen 9tegierung an, sih bemerkbar zu machen, und äußerte ich tin Versuchen, die Lage zu erschüttern und den (Sinflu der Regierung auf das Heer zu untergraben. Der PMaun, ber die Verantwortung für die neue Lage der Dirge auf fich genommen haite vor dem ru\sis{en Volke und der Geschichte urd im Namen der demo- kratis@en Meh:heit, die er immer vertreien bat, erklärt: Wir haben unjer möglich'tes getan und siad uit schuldig, wein das Ansehen ver Revolution bei eiacm bestimmten Teil der Bevöilerung \chroindet. Fa der Tat hat die Negierung revolutionäre Krkegsgerichte gesh:ffen und die Todesstrafe wieder hergestellt, hat es aber in dem Augenklick derx furhtbaren Pogrome getan auf Wun idt nur der Oberkommandos odec dexr WViilitärkommtssare, sondern auch infolge des Drängens der Negimentsaucshüsse. äFetzt baben sich in der ganzen Armee die Kommandostellen mit ver- nünftigen und wahrheitsliebenden Leuten gegen die Anarchie und Zerrüttung verbunden, für die die Verautwortung nicht die urfultivierten Massen trifft, sondern diejenigen, tie fle verderben. Wäh:eud der laogea Monate, ia denen id das Krieg8miniftertum inne- hatte, seute diefes planmäßtg zahlreidhe Vêaßnahmen ins Werk, um die neue Regierungsiorat in der Armee zu fejtigen, und ich btn glüd, li, erklären. zu kônnen, baß an allen Fronten und in alien Armeen nicht ein etaziger Befeblehaber zu finden it, der meinem System dec militärischen Werwaltunz feintlih gegen- úhe1stände. Die legten Käwpfe in Galizien unter Körnilow sollten ein für alle Male das Mäicten zerstören, baß ktie Mehrzahl der Offiziere Revolutionégegner und Feinde der russischen P wären. Nur eine rezelrechte Oroanisation und eine Hl ihitellung dieter diet Initanzen, des Kommandos, der Militäckommissare und der Megtmen18- aus\(ufse, fönuen Jeine Armee schaf-n, beren kriegerisher G ist u d Kampftütigkeit uns gestatten werden, den Veriretera des rujfi'chen NVolfes ta der néchiten gesetgeb ‘arten Versammlung z 4 sagen, daß die f-iodlihe Offensive aufg haltea werden wird. Fch schließe meine Rede mit der Bitte, in Zhrer |päteren Tätigkeit der Regierung zu heijea und mit ihr zusammen zu E A A erenofi ergriff der Marineminisier Wecderews8ky da o B ne wit der Erklärung, im Mittelpunkt ver Aufmerksamke’t stehe gegenwärtig der Rigaliche Meerbusen und infolgedessen die Osticeflotte, der Rußland alle Hilt8quellen und alle technlihen Mitteln sichein müsse, damit sie erfolgretch thre Pflicht erfüllen könne. Die shwathe Scieugung der far die Verteidigung arbeitenden Fabriken und die Auflösung des Be. kehrswesens ließen in diejer Beziehung viel zu wünschen übrig Man müße also den Arbeitern die unum- göogliche und gebteterishe Notwendigkeit, Tag und Nacht ¡u arbeiten, eindrioglich vorstellen, damit Rußland nihi im nächiten Frühjahr Gräber bastebe als jegt. Der Abmiral fprach darauf von den aegenscitigen Beziehungen zwish-n VDifizteren und Matrosen und stellte fest, daß sie ta Reval normal, dagegen in Helsingfors sehr geipimnnt seien, wo Bruderblut vergossen worden el. Aber die Schuld dafür liege weder bet den Matrosen no% den D'fizierer, fonde:n bet den Feinden des Volkes, die einen Yntergang wellten. Zur Frage der Manneszucht übergeßend, stellte der Admiral feir, dai diese Frage infolae der besonderen Bedtagungen ves Marinedtenstcs besonders verwik:lt sei. Er habe mit Ber- tretern der Besatzungen BespreGungen gehabt, denen er A d ¿ wendigkeit vorg?hellt habe, die Frage der Manneszuch@t in Güte zu regeln. Dieser Vorschlag habe bei den Matrosen lebhafte Aufnabume ocfunden, die sogleich die g2nze dringliche und vitale Notwendigkeit begriffea hätten. Der Minister \{!oß mit den Worten: „Jch bosfe, daß die Frage der Mannszucht ließli auf der Grundlage wech e seitigen Vertrauens zwischen Matzofen und Difizieren an Vord aller Schiffe gelöst werden wird, wie fl2 bereits freiwillig auf den Schiffen vurdhgeführt worden t, die an den Kämpfen im Nigatschen Wieer- busen teilgenommen haben.“ s N C Der Kricgaminisier Werchowski wies in jeiner Rede aus d aier altere Winkringen des Feindes in russisches Sebiet hin un erklärte, daß ber Feind troßdem Vèußland seinen Willen nicht ¡zwingen könne, dern bie rusüsde Armee bejtebe troy allem noch un werde ihre Vilicct bis zu Gnde tun. _„ Nach) der Bewegung Kornilows seien die Beziehungen zwischen Soldaten und Dfstzteren ttef erschüttert. Auch bas Vertrauen der Truppen zum Ober-

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Gründe für die Ancr§ie im tufsishen Heere feten die EirsteUlung undi\ziplinierter Verstärkungen, die zur Zerseßung der Ve-bánte bei trügen, und die Versiändoitlosi„keit der Truppen für die Krit gesiele, Gs müßten deshalb Maßnahmen getroffen werten, damit jeder Soda? un» jeder Offizier fie klar erkenne. Der Krtegemintiler gtng dann auf sein Prcg:awm ein. Vor allem müßten die Anbänger Kornilcwos dur jurzeläisige Elemente erseßt meiden, damtt das Obe:kommando und die Negimentéautshüfe im freundswafil'chen Seiste mit der Arbeit für die Wteverhtrstelluaz der Kampfkraît der Irmee b-:ginxen fönrten. Die Entlassurg der Jahrgänge 1 9 bis 1898 werde diese Kamp'kraft nicht shwäch n. Der ÆKri-8m a ster erwähnte dann bi Bespre{ung der Versorgungtschnitergieti:n des Hee:es uïter ande:em, taß d’e Bevölkerung einzelner Provyiz zen, die reih an Brot feien, dfeses Nahruncemiitrel ircpdem der, Arme- rei- wetger-2. Die Wiederh-ritellung d.r Mann?szu&t jet nur dann mögli, roenn dié Volks:erireter seibst ben Truppen, [ler machien, daß die Disziplin dec einzize Weg zum Heil l Als praktische Maßnahzen auf diesem Gebiete werde die Regieruna beim WVorparlament etnen drirgliten G:segeniwurs einbrirgen, wona wählbare Disztplivargerlhtehöfe bei ven etuzeinen MRegi- meatern gesck@affen werden sollen, die alz Prozcsse in einem Zeit- raum vou 43 Stunden erledigen sollten, Ge werde ferner ein SZh?em von Selditrafen cinführea, dur tie die Regimenter als Ganzes ge- troffen würden. Urlaube, Sold wond Nahrungsmittelrationen solltea bei derartigen Regimentern erbeblide Berfürzungen erfahren.

Der nä&ste Redner, Geneial Alcxejew, fagte unter anderem, Nußland mache eine außerordentlich prinTiche und e S spanne dur, die es dem Zusammenbrucch des Lolkageistes vera! t dec turch den tödlih-n Scdanken veranl:5t jet, daß NRuße land nit mehr fävig wäre, den Krieg Rae und daß es ein großes Bedürfnis nach sofoitigera rieden hade Nun wäre dieser aver für Nußland Hverhängntevoll, denn ohe bas normale wirischastlitze Leben wiederhe'zuft: llen, ohne Brot und Hetzung heranzui@affer, ohne die offentide Sicherheit zu verbürgen, würde Rußiand aus bex Rethe der Großmächte ber- schwinden, von denen die Wsung der europä!schen Fragen adLänge. Klexejew siellie bie Zerstörung der militärisden Diszipär, das Ber- {winden der Begeisterung und die Verminderung der Kamprfädtga keit dec Trupven fest und ee Die Armee köane unter den geuen- wärtigen im Hinterlande bestehenden Bedingungen nicht auf N rechnen, um wieder stark zu werben und die Mannetzucht wieder zu erlangen, jondern fie müsse si selbst helfen. i

Das Vorparlament wählte einen Ausschuß der nationalen Verteidigung, der sich aus 41 Mitgliedern zusammense zt.

Hinsichtlich der vom Arbeiter- und Soldatenrat dem

Vertreter auf der Pariser Beratung, Skobelew, erteilten e wird im Ministerium des Aeußern ob'ger Quelle zufolge betont, daß diese Anweisungen für die Vit- glieder der russischen Abordnung für die Beratung keinen bindenden Charakter haben. Das Ministerium ist der Ansicht, daß sämtliche Mitglieder dieser Abordnuug vor allem Vertreter der Vorläufigen Regierung wären und infolgedessen ein gemein sames Programm demnächst zu verteidigen hätten. Die Re- gierung hat die Fragen und Ziele der Versammlung erörtert und besonders das Programm, das ihre Vertreter in Paris darlegen sollen, wobei sie sich einzig und allein von dem Schuße der Interessen Rußlands leiten ließ. Die Zusammenseßung der Abordnung ist noch nicht be- jtimmt. Nah Empfang der Anweisungen des _Arbeiter- und Soldatenrats stellten die russishen Diplomaten ihren ein- seitigen Charakter fest und wiesen darauf hin, daß man darin viel von den Pflichten Rußlands und seiner Verbündeten spreche, aber fein Wort von den Pflichten Deutschiands und Oesterreich Ungarns, so daß die Anweisungen mit Stillschweigen über die politische Regierungsform des deutsden Polens sowie der tshechishen Länder und der anderen slavischen Gebiete

Oesterreichs hinweggingen.

Ftalien.

In der Abgeordnetenkammer wurden am Montag einige der 34 Jnterpellationen über den vermehrten Urlaub für landwirtschaftliche Arbeiter behandelt.

Der Ackerbauminwer Raineri gab Erklärungen ab und tührte laut Berit des „Wo! ffihen Telegraphenbürcs“ aus, in Jtaiten set dieses Jahr 20 vom Hundert weniger Getreide angebaut worden als bidher. Ueber iwet Millionen Bauern seien unter den Waffen, dies fet faum weniger als 50 vom Hundert der gesamten männlichen Landbevölkerung. Zur Beleuchtuvg der wirtschastliden Hüfeleistung der Verbündeten a" Jtalten, saate Rainezi, 2/5 der von September 1916 bis August 1917 für die Getreideeinfuhr nôtigen Tonnage habe England zur Verfügung gestellt. Zum Schluß diejes Jahres würden aus Amertïa und Indien bedeutende Mengen Mais und Reis zum Auggleich der Getretdeverminderung eingeführt. i

Der Sozialist Modigliani verlangte sodann die Eat- lassuna der ältesten zwei Jahrgänge 1874/75 in die Heimat. Boselli versprach, darauf nach Beendigung der Beratung des Haushaltsplans einzugehen. Die Sozialisten reichten hierauf einen Antrag ein und verlangten seine sofortige Erledigung und Abstimmung durch Namensaufruf. Bosfelli widerseßte fich dem, worauf mehr als hundert Abgeordnete den Saal ver- ließen. Der Präsident gab bekannt, daß die Kammer nicht beschlußfähig sei.

Der Minister des Jnnern Orlando bielt in der Kammer eine Rede, in der er seine Politif verteidigte. Dabei tam er auch auf die Vorgänge in Turin zu sprechen und sagte u. a., wie die „Agenzia Stefani“ meldet:

Man muß \{arf ¿wischen den Bürgern von Turin und einigen Auf- \ä\sigen unter scheiden. Turin bleibt für uns etner der heiligen Hite der ttalientshen Vaterlandsbegeisterung und Unabhängigkeit. Bieter vereinzelten Gptsode telle ch 15 Monate innerer N be gegenüber, die troß der von unserem Voik? ertragenen Entbehrungen und Leiden vieinals gestört rourde. Das ist nicht mein Verdient, sondern das des ittaltenischen Volkes. Jch habe nur das Verdienst, ein un- bes{Gränktes Vertrauen zu den Tugenden und der Vaterlants!tebe des italienis{ch-n Volkes gehabt zu haben. Metne Formel ift: Deum Staate jede Kraft und jegliche Autorität erhalten, die noiwendig sind, um im Kampfe auszuharten, von dem das Dasein bes Vaterlandes selbst abhäugt, und gleichzeitig alle unsere #Fretheiten unverf-hrt zu bewahren. Der Feind hofft nickcht mehr auf einen militärischen Steg und glaubt ni&t mehr daran, unser dur feine Genügjam- Peit bewundern#wertes Volk durch Hunger 11 bezwingen. Er vertraut nur noch auf seine närrishe Wahnvorstellurg, unker

uns Zwietracht säen zu können. Ich fordere alle Verantwortlichea zur Eintracht auf. Die arte Achtung vor der Freiheit bedeutet au die grbßte A@tung vor den parlamentari\chen Ginrihtungen.

dart

fommando sei geschoäht, denn vie Neaimenter hätten Soldaten

Bericht der „St. Pelersburger Telegraphenagentur“ ausführte:

x R t 0 f E? n \ gegen die Vorläufige Regierung maiscjieren fehen, Weitere

Besonders in diesem Augenblick ist das parlamentarische Syjtem ein