1917 / 257 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Oct 1917 18:00:01 GMT) scan diff

DesterreiG!sG-untgarishe Divisfanen baben Cor: y

mans genommen und nähern fich im Küsienftrich der Land2s- 1642.

z Alle Straßen find von regellos flüchtenden Fahßrzeug- tolonnen der italienishen Armeen und Bevölkerung bedeckt; die Gefangenen- und Beutezahlen sind dauernd im Anwachsen.

_Heftige Gewiiter, verbunden mit {weren Niederslägen, entluden sich gestern über dem gewaltigen Kampffelde der 12. JsonzoschlaŸt.

Dex Ersie Generalquartiermeister, Ludendorff.

Oefterreihish-ungarisher Berit. Wien, 27. Oktober. (W. T. B.) Vmiilich wird gemeldet: Ftalien:scher Kriegsschauplay.

Dex unter der persönlichen Oberleitung Seiner Majestät unseres Kaisers und Königs gegen die italienische Haupt- macht geführte Schlag reift gewaltig aus. Unsere kampf- erprobten, ruhmreichen Jfonzotruppen und die mit unüberpvind- liher Stoßkraft vorgehenden deutschen Streitkräfte haben einen großen Erfolg ercungen. Die Wasfenbrüderschaft der Verbün- deten, geschmiedet auf ungezähßlten Schlachtseldern, hefiegelt durch das Blut unserer Besten, bewährte sich aufs Neue in unvergleihliher Weise.

Äm oberen Jsouzo baben unsere alpenländischen Truppen altbewährte Jnfanterieregimenter, Kaiserjäger, Schüßen aus Steiermark und Tirol in den Felsgebieten des Rombon und des Canin und auf dem Monte Stol in zäher Aus- dauer und Taikraft das Gelände und den Feind bezwungen. Südmrestlih von Karfreit erstürmten Vreußish-Schlesier den hoh aufragenden Monte Matajur. Dort, wie westlich s Tolmein, wird du:chweg auf italienishem Boden ge- ochten.

Auf der Bainsizza-Hochflä che wehren si die Jtaliener Schritt für Schritt. Jn heftigem Kampfe wurden die feind- lien Stellungen südlich von Vrh, die einst so heiß um- stritiene Höhe „G52“ bei Vodice und der in Jtalien als Siegespreis der elfien Jsorzoshlaht so sehr gefeierte Monte Santo erobert. Söhne aller Gaue Oesterreichs und Ungarns weiteiferien an Angriffsfreudigkeit. Bei Canale und östlih davon brachten zwei K. und K. Divisionen allein 16 000 Gefangene und 200 Geschüße ein.

Nördlich von Görz stehen wir am Jsonzo.

Im Fajtir Hrb entriß die ungarische 17. Division, ie seit mehr a!s zwei Jahren am unteren Jsonzo siegreiche Wacht hielt, dem Feind in überraschendem Arsturm feine erste Linie. Es fielen 3500 Jtaliener in ihre Hand.

Die Gesamtzahl der C hat sihch auf 60000, die der erbeuteten Ge]chüße auf 500 erhöht. A feindlihen Flugzeugen find bisher 26 herabgeschossen worden.

ODesilicher Kriegsschauplaz und Albanien. Nichts Neues. Der Chef des Generalstabes.

Wien, 28. Okiober. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet:

Heute früh haben unsere Truppen Görz besegtt. Vom Kastell wehen nah einjähriger Feindesherrschaft wiedec wie seit langen Jahrbunderten unsere Fahnen. Die Ftaliener sind über den Jsonzo gewichen.

Der Chef des Generalstabes.

E ———

Wien, 28. Okiober. (W. T. B) Amilih wird ge-

meldet : JFialienisher KriegssMhauplagt.

Gesiern ist von unserer Jsonzofront die leßte Fessel eines seit zweieinhalb Jahren edvenso ruhmrcich als opferooll ge- führten Verteidigungslampfes gefallen.

Sowohl auf der Karst-Hochfläche als im Görzer Ab- schnitt wurde zum Angriff übergegangen.

Die Italiener hielten unserem Ansturm nirgends stand. Am Südflügel wurde Monfalcone durch unsere Vor- truppen gewonnen. Obechalb von Gradisca stürmte in dec dritten Morgensiunde Major Mocfsary an der Spiße seines tapferen Koeszeger Jägerbataillons Nr. 11 über die brenaezde Jsonzobrücke auf das rechte Ufer hinüber und entriß dem Feinde den Monte Fortin.

Auf dem Kastell von Görz hißten Abteilungen des Kar- Pee Jufanterieregiments Nr. 26 um 2 Uhr früh unsere

ahne.

Jn rascher Feindverfolgung wurde wesfilih der befreiten Stadt der Jsonzo überseßt und diz Höhe Podgora erfliegen.

ie Hochfläche von Bainsizza—Heiligenge ist liegt den Monte Kuk inbegriffen hinter unserer Front. Bei Vlava erzwangen sich uüsere Truppen in erbitterten Kämpfen den Uebergang über den Fluß.

Cividale ift in deutsher Hand. Ungestüm vorwärts drängend, allen Widerstand des Feindes brechend, gewannen N Verbündeten hier den Ausgang in die Venezianische

ene.

Die geschlagenen Armeen des Herzogs von Aosta und des Genaerals Capello haben bisher 80000 Mann an Gefangenen eingebüßt. Die Zahl der erbeuteien Geschüge wird gering auf 600 geschäßt.

Oestlicher Kriegsschauplaß und Albanien.

Nichts von Belang. Der Chef des Generalstabes.

Wien, 28. Okiober. (W. T. B.) Amtlicher Abend- beriht vom 28. Oktober.

Der Sieg der Verbündeten über das italienishe Heer greift immer tiefer. Di2 Zahl der Gefangenen übersteigt Rib die Beute an Geschüßen wird auf 700 ge-

al.

Bulgarischer Bericht.

Gat N 26. Oktober. (W. T. B.) Amilicher Heeres- ) j Mazedonische Front: Shwaches Störungsfeuer, das eitweise östlih der Cerna cin menig lebhafter war. Zwei feindliche Bataillone, die gsgen . die Däfer. Homondos und Jssal Mable vorrückten, wurden dur unjere Sicherungs- abteilungen angehalten:

Numänishe Fronk: An elnigen Skelle vereinzelke J L

Kanonensccküisse. Sofia, 27. QOkiober. (L, T. B.) Heeresbericht. Mazedonische Front. Vei Bratindol wesilih Bitotia wurde durch unsere Artillerie während der Nacht ein Feuerangriff gemacht, der lebhaft durch die feindliche Artillerie beantwortet wurde. Im Cerna-Bogen mchrere kurze Feuerorkane; auf den anderen Abschnitten Sperrfeuerkanpf. Dobrudscha-Front: An cinzeinea Stellen wesel- seitiges Artillerie- und Gewehrfeuer. Sofia, 28. Oktober. (ŒW. T. V.) Genecalstab3bericht. Mazedonishe Front: Lebhafteres Artilleciefeuer west- lich vonBitolia, imCerna-Bogen und stellenweise auf dem linken Vardarufer. Feindliche Erkundungsabteilungen, die an der unteren Struma regere Tätigêcit entwickeiten, wurden beim Dorfe Kumli, westlih von Serres, zurückgetrieden, Unsere Aufklärungsabteilungen fingen mehrere Engländer, darunter einen Offizier. ' Dobrudschafront: Vei Tulcea und wesilih von Jsaccea {wage Artillerietätigleit.

arm r:

Türkischer Berit.

Konstantinopel, 27. Oftober. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht. :

Kaukasusfront: Kleinere feindliche Abteilungen, die am reten Flügel gegen unsere Stellungen vorzudringen versuchten, wurden zurückgetrieben. e

An den übrigen Fronten keine besonderen Ereignisse.

S ad 98, Oktober. (W. T. B.) Amilicher Tagesvericht.

Sinaifront: Am 26. Oktober wurden an der Gazafront Angriffzabsiczten des Gegners erkannt. Unser Artilleriefeuer verhinderte die Ausführung. Unsere Truppen, die am 27. Ok- tober in der Miite der Sinaifront vorgingen, trafen au} den Höhen von Koß-el-Bassal auf fünf feindliche Kavallerieregimenter, die mit s{chweren Verlusten für den Gegner zurückgeworfen wurden. Zwei darauffol- gende feindlihe Gegenangriffe \{chlugen fehl. Der Gegner ließ dabei 200 Tote zurück, 2 Offiziere und 10 Mann wurden gefangen genommen fowie ein Maschinen- gewehr erbeutet. Ein feindlihes Fluggeug erhielt einen Treffer von unseren Abwehrgehüßen und fiürzte dicht hinter den feindlichen Linien ab.

An den übrigen Fronten keine Eceignisse von Be- deutung.

Der Krieg zur See,

Berlin, 27. Okltobec. (W. T. B.) Jm Aermelkanal und in der Nordsee wurden durch unsere U-Boote wiederum 18500 B-N.-T. versenkt. Unter den ver- nihteten Schiffen befanden sih zwei mittelgroße bewaffnete englishe Dampfer, ferner der bewaffnete italienische Dampfer „Gemma“ (3111 Tonnen) und der englische Segler „Eldr a“. Außerdem wurde ein tiejbeiadener Dampfer torpediert, der jedoch {wer beshäbdigt eingeshtleppt werden konnte.

Der Chef des UAdmiralstabes der Marine.

Stockholm, 27. Oftober. (W. T. B.) Nach finnischen Meldungen wurde der in Helfingfors beheimatecte Dampfer „Tor“ (334 B.-R.-T.) am 20. Oktober in der finnishen Bucht versenkt.

Bern, 27. Oktober. (W. T. B.) Der „Temps“ meldet, daß der spanische Dampfer „Julita“ am 14. August auf der Faÿrt von Alexandria nach Barcelona durch ein Untersee- boot versen?tt wurde.

Berlin, 28. Oktober. (W. T. B.) Nördlih Ostende freuzende leichte Streitkräfte des Gegners wurden am 27. Oktober Nachmittags gleichzeitig von unseren Tor- pedobooten mit Artillerie und einer großen Zahl von Flugzeugen mit Bomben angegriffen. Obwohl der Feind beschleunigt nach Westen abmarschierte, wurden ihm mehrere Treffer beigebraht. Die eigenen Streitkräfte sind unbeschädigt zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine,

Berlin, 28. Oktober. (W. T. B.) An der englischen Westküste wurden dur unsere V-Boote wiederum sechs Dampfer versenkt, darunter der bewaffnete englische Dampfer „Main“ sowie die -englishen Dampfer „E skmer e“ nnd „W. M. Barkley“. Ersterer haite, nah Art der Explojion zu urteilen, Munition geladen, leßterer führte Bier von Dublin nah Liverpool. Ferner waren unter den ver- senkien Schiffen zwei englische tief beladene Dampfer, von denen einer bewaffnet war.

Der Chef des Admiralsiabes der Marine.

Æoßblfaßrtsþflege.

Der Nattonalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen sind in leßter Zeit wieder mehrere grobe Spenden zugegangen: Die Aktiengesellichaft Charlotten- ütte in Niederschelten stiftete 50 000 M, cbenso die Aktiengesell- shaît Bremerhütte, Weidenau, leßtere gemeins{chaftlich mit der Firma Stor u. S(öneberg in Kirh:n. Vom Verband deutscher E)1igfabrikanten wurde eine Spende von 26 000 überwiesen. Von ungenann'er Seite gingen der Nattonalstifturg 109 000 é zv, Als Ergebn!s eier Scmmlung im Kreise Fltena in Wet:faten wurden 263 000 der Stiftung überwiesen, vavon 150 000 4 als Spende der Bankfirma Basse ü. Selve in Altena.

Theater und Musik.

Im KönigliGßen Opernhause wird morgen, Dtersts „Gta Waskenball‘ mit ven Damen Denerc, Leisner d den Sécren Kirch und Schwarz tin den Hauptrollen aufgeführt. "Musi: kalischer Leiter ist der Kapellmeister von Strauß. Am 2. N9- vember findet bie Erstauffükrung der beiden einaktigen Werke „Violanta" und „Der Ning des Polyk:ates* von Eri Wrlf- gang Korngold fiatt. Jn „Violarta® sind in den Havptrollen die Damen Hafgren-Waag, Goeße und die Herren Hutt und Armster, im „Ning des Polykrates* die Damen Dur, Engell und tie Herren Bergimnaa, Henke und Stock bes@äftigt. Dic musikalisSe Leitung hat der Generalmusikdirektor Ble, biz Spielleitung Dr, Bruck,

Im Köntgliczen Schausptelhause geht morgen Hans MüPers Schausptel „Könige“ mit Fräulein Ritter und den Herren NangneS O de Vogt in den Hauptrollen in Szene. Spielletter st Dr: Bru

t her Kaffor Wilhelm Bod TStni8?trFe beranstalti ! ter Organiit Walter Fischer am nähiten Dovnerziog, Atents 6 jz 7 Ubr, ein Degeiï?onzert, bei bim Maitia Yriliwig (S2pran) uud Slse Veda Duttiinger (Biolir e) tiitwirfen. Das Progreum= enthalt wesentli Neformationskirchenmusik. Eintritiäkarten zu 1 4 (Stuhlpfay) und 50 (FirhzeniLif) find bet Bote u. Bog 59, Wertheim und Äbends am Eingang ber Kirche zu haben. ' Zur Feter des Neformatisn3festes findet am Miitwo Nbents 8 Ubr, ein Kantatenabend mit tem Blüthner-Orester in der SFerufalem2tirch2 ftatt. Milwirkende find: Joharng Zehrent, Elfried2 Ulri, Georg Junt, Arthur van Eweyk, Der Eintreiit kostet 1 M MannigfaltigeS.

Las Zinn, das wrgen seine? Slanzes und seiner Debnbarkeit ih b-fonbers fr Die Berwendung it Kunsthanbwer? eigret, zeigt zux weilen die böSit unllebfame Cigerstafi ¿zu cinem grauen Pulver zy zertalicn. Dicse Erscheinung, bie als Ziunvyeit bekannt if, titt bz, sonders in der Kälte auf, und so ful ihr aut eint in eivem ïaliea inter das Nathausdach von Nethenburg ob der Tauber zum Opfer. Ein derartiger Zerfal ist auch des vfteren an Viôken von Banka, ana beobaOtet toorden, bod) fanden die hollkndlschen Kauflezie baid ein Mittel, das aus thren Kolonien bezcgene und ron vieser Krankheit befallene Zinn zu heilen. Sie seten cs einfach der Wirlüung des Sonncitichts aus und konnten sg a8 dem grauen Pulver wieder vas schöne gläntende Zinn erhalten, Die Ursa? der Zirnpest ist nun dur Arbeiten tes UVtrehter Chemiters und Untversalvrofeisocs Ernst Cohen in der Hlotropie erkannt worten, über die H. Heller im „Prometheus" einiges milleilt. Unter Alotropie versteht man das Auîitretea cines Stoffes in wet oder wehr vhyKfaltsh verihledenen Formen. Gin Beispiel ift der Phcéphor, der 01s roter und rocißer Phosphor auftreten kann, wel&e beide Formen fic in Entzündlichkeit, Lösticzktit und vhyiolc- cischer Wirtsamkeit deutlih unt=rscheiden, S0 tit der weiße PEotphor siark giftlg, der tote duicchaus harmlos. Die Beobachtungen am Zirn zeigten, daß die beiden alliropen Formen in bestimmten, don einander versch!edenen Temperaiurgebieten b«besiäudig Find, Sslerdings war damit noch nicht erllärt, wehaib Sinn au bei gewhnltÆer Temperatur weiter zerfiel, wenn etinraal der Serfall Lei tiefer Temperatur eingeiretea war. Nun kounte Cohen zeigen, das bie Umwandlung des Sinns febr erheblichen Verzögerungen unterliegt, fo doÿ zuweilen bei sehr starker Abtüblung auch kein Zerfall auftritt, wähtenb in anderen Fällca Son bei mae grcßer Kälte das Metall zu Duiver wird. Weitere Versudie eracben, daß das Zinn einen ÜUmwank!uvrgepunkt besitt, der beit 20 Grad Celsius Legt, Unterbalb dieser Temperatur ijt das graue pulvrige Zina bestän k oberhalb daz glänzente Zinn. Nun lehrt aber die Erfahrung, daß durchaus nit alle Zinngeräte in unserem Klima, das ja meiit, abi arschen bon den hcten Sommertagen, eine Temperatur von unter 20 Grad aufwzist, ¿u einem unansehnlihen Pulverbänfjen zerfallea müssea; durch die Lerzögeruag bleiben fie vielmehr tn der „unbe« ständigen Form" bestehen.

München, 28. Oktober. (W. T. B.) Seine Majestät der Kön ig bat vie Eufstellurg der Büste des großen Meisters der ch2mischei Wissenschaften Justus von Liebig, dessen hehe Vordienlle um die deutse Volksmwirthast gerade während diefes E eindrud2voi hervorgeirelen find, in der Walhalla an geordnet.

Vern, 27. Oktober, Das Unvermögen des englissen Nabrungsmtitelamtes, dur Beaufücbtigung der baupt)\ä&bli@stn Lebensmittel, Unterstüßung der Brothersielung aus der Staatd- fasse und anosere @hnlige Maßnahmen, die Ledens4 mitteïyreise herabzudrüden, erregt Iauï „Dai!y Mall“ wahsende Unzufriedenheit unter den niederen Klassen. Ein Autshus von Maschinisten und wverrwoaudten Ss werben veiöfentlißte am 20, Oktober tîn Leeds eine Er?èlärung, in der es heißt: „Wir wberlangen eine Herabsegung der Lebensmittelpreise. Falls dies infolge einer tat {hlen Weltknappheit ohne Einführung der Zuteilung vnwmöglh it, muß zu einer Reihe und Arme in gleicher Walle tessenden Zuteilung geschritien werden. Das wäce der jeßigen Methode vorzuziehen, na der eine Verbrauhsbeschränkurg dur Preiss erbôöhuug erzwunçgen wird, die eine Beraubung der ärmien Noll an eins@ließlUch der Angehörigen von Soldaten und Seeleuten, edeutet.®

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilagso.)

Theater,

Königlicze Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 234. Dauer- bezugEvorstellung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Ein Maskeuvali. Oper in drei Alien. Musik von Giuseppe Verdi. Peusifalisde Leitung: Herr Kapellmeisier von Sirauß, Spiel Fung: Herr Babmann. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 4 Vhr.

Ss Schauspielau 236. M E aa Mos A Schauspiel in dret Aufzügen von Hans Müller. Spiellcitang: Hero Dr. Brvuck@. Anfang 75 Uhr. ¿ G s A Mittwoh: Opernhaus, 235, Dauerbezuagsvorsiellung., Fidelio. Oper in ¡wei Akten von Ludwig van Beethoven. Lext nah dem Französischen von Ferdinand Trettske. Anfang 75 Uhr. Sauspielhaus. 237. Dauerbezugsvorstelung, Nathau der Weise, Dramatishes Gediät in fünf Aufzügen von Leising. Spitel- leitung: Herr Dr. Bruck. Anfang 7 Uhr.

autedh

eratmiliennachrichten.

Veriobt: Frl. Elifaheth Renner mit Hrn. Fabrikbesiger und Lzuinant d. L. Bruro Masur (Bredlau Rawits), E Gerta Bos a Hen. AmtériGtér Dr. Georg Hamburger (Danzig p R e 4

Verehel ch1: Hr. Fotstassessor, Oberleutnant F:iy Barchewiy mit Frl. Elly Herrmann Bes Sat Hr, Marine Dberaisistenzarzt d. R. De. Tracinsri mit Frl. Eva Loreri (1. 3. Münden). Hr. Referendar, Leutnant d. R. Otto Ritter mit Frl. Erna Œluce (Potsdam). Hr. Leutnant d. R. Max Neim: mit Fe!. Eliriede Sþtelvogel (Neißz-Neulaud).

Geboren: Eine ToHter: Hrn. Rittergutsbesißer Cleve (Redderf- bof b, Trebbin, z. Z. Rosto). Hrn. Neaterungtpräsidenten Fitedrih von SHwerin (Wustrau). Hzn, Bexgassessor a- D, inrich von Waldthauten (Essen). —- Hrn. Afessor Laut

ndenburg O.-S.).

Gestorben: Hr. Landrichter Erust Körbigz (Berlin). Ôr- Jue genleur, Hauptmann d. L. Gugen Schindler (Berlin). Palaste dame Luise von Molière (Sre Piasen). ;

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Verantwortlicher Sthriftleiter: Direktor Dr. T y r o l, Charlottenbur Berantwsortli für den Anzeigentecil: Der Vorsteher der Geschäftsftell@

RecHnungsrat Mengering in Berlin, Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlits __ Druck der Norddeutschen Buchdruckerai und Barlagsanstall

; é a; ta ___— Berlin, Wilhelnistraße 32, 2s

Fünf Beilagen:

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Nichßkamfkliches. Bayern.

Jn der vorgesirigen Sizung der Abgeordnetenkammer erwiderte der Ministerpräsident Dr. Graf von Hertling auf die Behauptung des Abgeordneten Dr. Müller-Hof (liberal), daß das Ministerium sich in der größten Uneinigkeit befinde, und sagte, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet:

(r alaube, daß în der Behauptung etne große Uebertreibung liege. MeinunagdsversGledenbeiten würden in jedem Ministerium vor- fominen. Es fet kein Glü, wenn so:che Meinung2verichiedenhetten vorzeitig tn die Oeffentlichkeit kämen. „Wir sind bestcett", fuhr ber Ministerpräsident fort, „die Meinungszverscz!edenbeiteu \{chidli- {riedli auszutragen. Das wird gewiß au ia diesem Falle ge- \ch-h:n“. Graf Hertling bemerkte, daß er beabsihtige, zuz Aut- g'cihung der Mektaungsvershiedenhciten einen Ministerrat ein- zuberufen. Das werde geschehen, fobald es mögli sei. Gr bitte dringend, dieser Sache nit foviel Bedeutung beilegen, wie es der Vorredner und au ein Teil der Presse tue. Der Minister- präsident bestritt weiter, daß das jeßige bayerishe Minisierium etn Parteiministerium sei.

An die Erklärung des Ministerpräsidenten {lossen sich lebhafte Auseinanderseßungen, in deren Verlauf dem Verkehrs- minister von Seidlein von liberaler und sozialdemokratischer Seite der Vorwurf einer Refsortpolitik gemacht wurde, während ein Redner des Zentrums mahnte, die Sache nicht aufzu- hausen. Die Bestrebungen des Verkehrsministers, die Ver- kehcsanstalten finanziell günstig zu gestalten, könnten ihm nicht zum Vorwurf gemacht werden. Schließlich bat der Minister- präsident nohmals, die Angelegenheit mit Ruhe zu behandeln. Die entstandenen Meinungsver|\chiedenheiten zwischen dem Ver- fehrs- und dem Finanzminister wegen der Verwendung der Mittel des Post- und Eisenbahnausgleihofonds und anderer Fragen würden im Schoße des Ministeriums ausgeglichen werden. :

Polen.

Jm Kolonnensaal des alten Warschauer Königssclosses fand vorgestern vormittag die feierlihe Kundgabe der Einseyung des Polnischen Regentschaftsrats statt. Nachdem die beiden Generalgouverneure, General von Beseler und Graf Szeptycki, sowie der Regentschaftsrat den Saol betreten hatten, erklang eine Begrüßungsfanfare des Warschauer Philharmonischen Orchesters. Hierauf verlas General von Beseler, wie „W. T. B.“’meldet, das bereits gemeldete Telegramm Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, durch welhes der Erzbischof Kakowski, Fürst Lubomirski und der Großgrundbesißer von Ostrowski als Mitglieder des Regent- shaftsrais des Königreichs Polen in ihr Amt eingesezt werden. Auch der Generalgouverneur Graf Szeptycki verlaß die Er- nennungsurkunden des Kaiseis Karl. anach sprah der Generalgouverneur von l dem Negenlschaftsrat seine

[ückwünsche aus, indem er sagte:

„Die Einseßung in Ihr hohes Amt bedeutet etnen ent'heidenden SgHritt auf der Bahn ter Bildung des polnishen Köntgreichs. Möge er Ihrem Vaterlande zum Segen gereihen und es der in der Allerböchsten Kundgebung vcm 5. November 1916 bekundeten zuversihtiihen Erwartung entiprehend in freier Entfaltung seiner Kiäfte im Ans&äluß an die betden verbündeten Mächte dem Ziele seiner staatltden und nationalea Entwicklurg zuführen."

Nachdem Graf Hutten-Czapski die Worte des General- gouverneurs polnish wiederholt hatte, drückte auch der General- gouverneur Graf Szeptycki in einer Ansprache dem Regent- \haftsrate seine Glückwünsche aus. Nach Ueberreichung der Ernennungsurkunden brachte Generalgouverneur von Beseler ein dreifahes Hoch auf das Königreich Polen und den Regent- \haftsrat aus, in das alle Anwesenden, Deutsche wie Polen, freudig einstimmten. Das Philharmonische Orchester spielte die Nationalhymne: „Gott, der du Polen“. Nunmehr verlas das Mitglied des Regentschaftsrats von Ostrowski die folgende Rede, die von dem Prälaten Chelmicki in deutscher Sprache wiederholt wurde:

„CErjellenzen, hohverehrte Herren Generalgouverneure! Ats den Vertceetera der Alberdur@lau§htigsten verbündeten Monaren drüdlt der Reg-ntschastsrat des Königreichs Polen Euren Exzellenzen seinen Dank für die Einführung in scin Amt aus. Vom gegen- wärtigen bedeutsamen Augenblile an treten wir in Ge- mäßheit der Artikel 1 und 6 des Patents vom 12. Sep- tember 1917 in hle Ausübung der Obersten Staatsgewalt im Köaigreih Polen etn, und wir werden in der Königskathedrale zum Heiligen Johannes etnen feierlichen Eid leisten. Wir wollen des Bel! feiner staatlichen Unabhängigkett entgegenführen auf der Grund- lage der von den Monarchen der betden Zentralmöchte an den denk würdigen Tagen vom 5. November 1916 und 12. September 1917 erlassenen Akte. Auf diesen Boden stellen wir uns mit der- jevigen Lcyalität, die tes Ernstes uad der Größe des kbistorishen Kugenblick-es, der Ehre des polnisGen Volkes würdig ist. Diesen Entshluß sowie das Gefühl tiefer Dankvarkeit drücken wir aus ia unseren an die Monarchen gerichteten Schreiben, die heute Euren Exzellenzen übergeben werden. Wir danken auch Ihnev, hochverebrte Herrer, für Ihren Anteil an dem Zuftande- kommen des Weikes, durch das Polen seiner staatlihen und nalionalen Entwicklung entgegengebraht werden soll. Von der Wichtigkeit des heutigen Tages durhdrungen und der großen Verantworilichkeit vor der polnischen Nation bewußt, vertrauen wir in Goit, daß er uns er- avben wird, einen sicecen und festen Weg in ttescr neucn Cpode unseres voltilshen Lebens zu gehen.“ E

Zum Schluß brach!e Herr von Oslrowski ein Hoh auf die beiden verbündeten Monarchen aus, das die Festversamm- lung begeistert aufnahm. Dem feierlichen Akt im Schloß folgte ein Festgottesdienst in der St. Johannes-Kathedrale. Nach einem feierlichen Pontifikalamt nahm der Bischof von Kujawien Zdzitowiecki den Mitgliedern des Negentschaftsrats den Eid ab, worauf der Prälat Chelmicfi von der Kanzel herab eine Botschaft des Regentschaftsrats an das polnische Volk verlas, die der Bevölkerung Watschaus auch dur Anschlag am heutigen Tage bekanntgegeben worden ist.

Wir \{wurcn", heißt es u. a. turin, „Gort uud dem polnischen Volk, daß wir unsere Regierungsgewalt ausüben wexden zur festen Begründung der Unabhängt(keit, der Freiheit und des Giüdes unjeres polniscen Vaterlandes, zur Wahrung des Friedens und der Eintracht aller Bürger des Landes. Wir wollen die Nation ihrer staatlichen Un- abhängigkeit entgegenführen auf der Grundlage der von den Monarchen

Erfte Beilage

Berlin, Montag, den 29, Oftober

E n T K

der beiden Zentralmächte an den denkwürdigen Tagen vom 5. November 1916 und 12. September 1917 erlassenen Akie. Diese beiden Atfte von rortit- tragender Bedeutung haben Posen ein-n Weg eröffnet, wie er ihm seit 120 Jahres niét gegeben war. Wir sollen den Grund legen jür einen unabhängigen mächtigen polnisßen Staat mit einec staken Rezierung und mit eigener Wehrmacht, wie es unsere Vergangenheit sowie die Bedeutung erfordern, welche Polen in ter künftigen ftaatihen Gestaltung EGuiopa8 ju- tommen fell. Lafset uns dem Beispiele unierer Vorfahren folzen, eingeden? uzserex Treue zur fTatholishen Kirche, etagedenk ber Toieranz, vie dem polnischen Geiste stets eigen war, und der demo- kratisen Idee, die immer tiefer in die polrische Aligemetnheit dringt ; möge eine geme!nsame große Tat der Aat-eilnahme am Bau des polnisen Staates erstehen. Polen! Euch alle ohne Unterschied des Alters, des Standes und des Glaubens fordern wir im Namwea des Wohbles des Vaterlandes auf, dur Siandhzastigkeit und durch Diszivlin zur tätigen Untersiüßung des Negertschaftärats sowte der von ihm ins Leben zu rufenden Regierung und des Staga}srais. Dich, polntsche5 Volk, vas seti Jahrhunderten unseren Boden bebaut, das in Fabrifen, Werkstätten und Gruben shwer arbeitet, rufen wir auf zur gemeinsamen Arbeit für das heiß geliedte Polen. Auf derx gemeinsamen Arbeit wird Gottes Segen ruhen." .

Nach Schluß des Gottesdienstes fuhren die beiden General- gouverneure nebst Gefolge nah dem Schloß Belvedere zurück. Der Regentschaftsrat begab sich in feierlichem Zuge nach dem Schloß zurück, um die Glückwünsche zahlreicher polnischer Ab- ordnungen entgegenzunehmen.

Oefterreich-Ungar#a.

Jm Laufe der vorgestrigen Sißzung des österreichischen A verlas der Präsident Fürst Windish-Gräß olgendes an ihn gelangte Telegramm:

Seine Erxzeleuz dec Chef des Generalstaß3 beauftragt mi, Eurer Dur§laucht mitzuteilen, daß die Heldenkämpfe der Ver- bündeten im Südwesten nah wie vor überaus günstig verlaufen. Der Canin, der Monte Stol, der Matajur und der in Italien als Stegespreis der elften Isonzashlacht so überschwenglih gefeterte Monte Santo find genommen. Die Zahl der Sefaagenen über- steigt 60 000, die der erbeuteten Wesüge 500. Seine Majestät unser Katser und Köntg führt persönlich den Dbecbeschl über die operierenden Armeen.

Für den Chef des Generalstabs Freiherr von Waldsiätten, Geaecalmajor.

Die Verlesung des Telegramms wurde mit stürmischem anhaltenden Beifall und Händeklatshen und Hochrufen auf- genommen. Der Präsident fügte hinzu:

Die A»fnakme, die metne PVeitteitung bei Ihnen, meine hoch- verehrten Herren, gefunden hat, gitt aud den treuen Verbündeten, welde an der Seite unserer herrlihen Armee an diesen Erfolgen tetlnehmea. (Lebhafter A und Händeklatshen.) Die Auf- nahme, die meine Wort? gefunden haben, gilt als ein begeisterter Gruß für unsere berrlihe, siegreihe Armee (Stürmischer Bei'all und Händeklatscher.) und sie gilt als eine Huloigung jür den Dvherstea Kriegsherrn, unseren alleranädiasten Katser und Herrn (Begeisterter, anhaltender Beifall und Händeklatsen), auf dea ih Ste einlade, eia dreifahes Hoch auszubringen.

Da3 Haus brachte darauf ein dreimaliges begeistertes

Hoch aus.

Das Herrenhaus begann vorgestern die Verhandlung des vorläufigen Haushalt3plans.

Der Ministerpräsident Dr. von Seidler erklärte, wie „Wolff3 Telegraphenbüro" bertchtet, daß das Programm der Negterung in finanzpolitisher Hinsicht eine Au: g-staltung weide erfahren müssen. In dena lezten Jahren habe fiŸ ¡wishen Volksvertretung und RNe- ierung manche EGntfremdung und manches Viißverständvis gezeigt, either sei aber mans besser geworden und der Besundungsprozeß des öffentlichen Lebens im Fortschreiten b-g:iffen. Das Heirenhaus trete tn einem Kugenblick voll histort\her Bedeutung fn die Beratung des Voranshlags ein. „Wir s\t-hen“, sagie der Ministerpräsitent, „im vierten Jahre eines Ringe: 8, wie die Geschichte seines zletchen uicht keunt. Unsere Kriegslage, ih vers welse auf bie alle Deuev stürmisch bewegenden legten Nachr'chten vom südwestlichen Kriegsshauplap, ist die denkbar besie. Was in unseren und unserer Verbündeten Händen war, it behauptet worden. Darüber hinaus hat fch der Kreis unserer militärishen Ausbreitung an manchen und sehr wicktizen Punkten verheißurgvoll erweitert. Unsere Ziele sind diesciben gebüeben, für die wir in den Kampf getreten sind: die Verteidigung unserer Existenz gegen die feindliche Bedrohung, die Sicherung unserer Freiheit und Selbstbestimmung, die Wahrung unseres Anspruchs auf glet{berehtigte Beteiligung an dem friedlichen MWet1bewerb einer bessecen Zukunft. Unsere militärischen Erfolge und die Proben unserer unbezwtnglichen, inneren Liderstandskraft, die, gemessen an den so wenig felndlichen uvd für hen Gegner so werig bedrohlihen Zielen, als weit überragend betrachtet werden müssen, haben uns bereckchtigt, als erste das Wort Frieden auszu-

\prehen und unsere Bereitwilligkeit zu Verhandlungen lundzugeben.

Wir baden den Standpunkt der Friedensbereitscha}t seither festze- halten, und wic bleiben bereit, uns mit dem Gegner an den Ver- handlungstish zu segen, sofern er von den gleihez Absichten bewegt ist, d. k, uns vit einseitig Kriegsztele aua, sonden die Grundlagen für ein friedlihes und gleihbered- tigtes Verhältnis der Staaten hafen wi). Leider nd gegenüber den klaren, einfachen und ver}ößnliWen Zielen auf unserer Seite die offizielien Ziele unserer Gegner vielfach dunkel und ver- worren, zugleich aber mit ciner Tendenz der Vergewaltigung hebaftet und ín einer so herausforderaden Sprache verkündet, daß man ih des ŒEindrucks nit erwehren kann, es handle fi hierbei weniger um das eine oder andere positive Krieg8izlel, als eben darum, Forderungen aufs zusprechev, die die Verhandluog von voxrnhereia unmögltd) maden sollen. Wenn solhe Äbsidten festgehalten werden, so köonte thnen egenüber unsere grundsägliche Friedenghereilschaft natürli keine andere Gestalt annehmen als die der eatschlossensten und nahdrüdlichsten Kriegführung, burch diestwir dem Segner |{ließlih die Unyvernunfst tegendwelher Vergewaltigungsp!äne vor Augen führen und thn über- zeugen würden, daß wir, renn es darauf anfomwmt, auÿ den Frieden zu erzwingen vermögen. (Lebhafter Beifall.) Und wir sind gewik, daß es ‘uns gelingen wird, in unerschütterlicher @emeinsh1#t mit unseren durch alte Freunv\haft und in den Leisiungen des Krieges herrlich bewährten Bundesgenessen (lebhafter Beifall), diesen Veroeis ta unzwetftelhafter und hlagender Weise zu erbringen.“ (Lebhafter Beifall.) Der Ministerpräsident betorte die Notwendigkeit des innigen Zu- sammenwickens zroischen der Vegierung und der Bolksyertretung und erflärte, so wie die Völker beute selbit K.ieg führten, seien sie aud felbit zu den Werken des Frictens berufen. Der Ministerpräsident {#leß: „Wer unter der Demokralie nicht eine Summe lauttönender Schlagworte, n‘cht das Ausfpielen einer Bevdölkerungöscicht gegen die andere, sondern die Heranitehung und Organisierung ber gesamten BVo!kskräste für die gemeinsamen arcßen Ziele des Staates versteht, der wird dos Besle, das unsere Ztit zu bieten vermag, aus thr zu nehmen wissen. Er wird ihr aber aud niht \{uldig bleiben, was fie von ihm zu fordern berchtigt isl". (LÆbhaft.r Beifall.)

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Freberr von Gauts\ch billigte, daß der Minister des NAeufern

! die Brurdlage jür die Friedensverhandlungen nochma!s feigeleat

babe, ein Uebereifer im Betonen unferer Friedentvteretishast der Vit: telmächte wäre aber {chädlich. Freiherc von Dumba hegrüßte vor allem mit voller Sefricdi¿ung die Worte des Ministerpräsidenten, waia er die unerschütterlide Gem-inshaft mit dem deutih-n Bundesgenossen betoat babe. (Beifall) Die militänisLen, peli- tischen upd wirischoftliGen Jateressin Defterreich-Ungarns und des Deuischen MNeihes sei-n so tnn!g mit:inander v: rknüpff, beide Staaten z¿sammen neben oder zusammen falien müßten. Gin weiteres geb2 es rit. (Zustimmung.) Lie vr- wandelbare Treue zum deutshea Bun-es,en: sen tei au ein Gebot der Selbst-rhalung, und man müsse dem Ministerpzäsidenten danten, daß er in so bestimmter und unzw-eideutiger W-ise diess treue Feft- haiten an dem deutschen Bündnisse betont habe. Der Re»ner bé- grüßte es, :aß Sraf Ciernin durch die Aufstellung des tüstung#- programms3 sich an die Soige der pazifistishen Bewrguag gestellt habe und verwtes auf die Schwierigkeiten, mit welchen die Vurh- führung eines solchen Programms zu kämpfen habe, weshalb die nzue Weltorduung, für die Graf Czernin mit seinem Pro„ramm voraus8geeiit sei, vielleiht erst nach einer Generation zur Verwirklichung gelangen werde. Der Nedoer fuhr fort: „Zweifler fragen, ob denn die Ber- eintiaten Staaten von Amerika, die sorben ein ‘Vtarinebudget von drei Williarden DoPar und für Flugzeuge aliein 1250 000 000 #olar bewilligt baben, auf einmal in den Stillstand der Rüttungen ssttmmen werden? Nach meiner Kenntnis der amerika: isen Verhältnisse ist aber bet allem, was Amenka tut, zwet Drittel Bluff. Gs ist gar nit geaieint, daß diese drei Milliarden auSgegeben werden sollen; denn die Schiffswerften sid gar ni%t_ im- stande, n weniger als vier oder fünf Jahren die Schiffe ju bauen, die auf dem amerikanishen Schiffsprogramm stehen. Es wird für Amerika fein arcßes Opfer, sondern nur eine angenehme Er- leichterung für die Steverträger jein, diese großen Pläne aufzugebzr- Und England, verliert es, wenn es in die Besch äukung des Flotten» budgets einwilligt, seine Seeherrihaft? Behält es ntcht aùe seine Stüßt- und Schlüsselpunkte? Wird es niht immer noch eine zwanzig- mal so große Handel: flotte, als die meien anderen Staaten, eine drei- oder viermal fo große Kriegsflotte haben ? S hat vielleidt England ein Juteresse daran, daß die deutihen U-Boote nicht fort- während zunehmen. Um den Frieden zu erlangen, brauchen wir zunächst militäris%e Erfolge auf unserer S.ite, und die besten Grunde für den Frieden siod unsere Erfolge auf der Südwestfzont. Anderer- seits aber ist au eine Aktion notwendig, die auf eine psychologishz Ptafsenwirkung s bei den Feinden abzielt. Eine solche ist cadur mögli, daß die friedlihen Elemente im feioblichea Lager gestärft werden und meine Ueber-eugung iit es au, daß dies geschieht. Es wäre ein Fehler, wenn Graf Czernin setne Reden wiederholen oder mit Friedensangeboten kommen würde. Der Abg. Helmer be- dauerte die Tatenlosiakeit der Regierung geaenüber den staatéreckcht- lihen Befirebungen der Tshehen und Südslaven und verwahrte i namens des ganzen deutsh-böhmishen Volkes daue.en, deß die Deutshen sich je in tsbeho-itaviihen Staaten werdea etaverleiben lassen. Er glaube nit, daß die Ruhe 1n Böhmen und der Neuau'bau in Oesterreih vom Abgeordnetenhause w-rde du: chetührt weiden. In Bisprehung der Friedensfniage warute er davor, in zu groß-r Bereit -illigkett auf die Winsche der Feinde eins zug! hen, und sagte: Die Mitiel, die user Kaiser Karl tim Süden und Hindenburg im Noro-en mit jo großem Erfoig- awenden, führen immer noch siherer zum Frieder, als die s{ôn1en F:iedenöreden. (Betfall.) Graf Erwin Noti ve-rlanzte eine klare und unzwet- deuttge Ablehnung der offizi-llen Tschechenpolitik.

Jm ungarischen Ministerrat erklärte vorgestern der Minister des Jnnern Ugron dem „Ungarischen Korrespondenz- büro“ zufolge, daß er infolge der Abstimmung am Fieitag zurücktrete. Der Ministerrat faßte darauf den einstimmigen Beschluß, sich mit Ugron für solidarisch zu erklären und den Rücktritt aus Anlaß dieses Zwischenfalles nicht anzunehmen, da die Regierung sich als Minderheitsregierung gebildet habe und ihre Aufgabe die Schaffung eines Wahlrechts sei, sie daher nur den Umstand als Rücktrittsgrund gelten lassen fönne, daß sie zum Abgeordnetenhause in der Wahlrechisfrage in Gegensaß geriete. :

Gestern nahmittag fand in Budapest unter dem Vorsiß des Ministerpräsidenten Dr. Wekerle ein gemeinsamer Ministerrat statt. Gegenstand der Beratung bildeten die Vorschläge des gemeinsamen Kriegeministers, betreffend die Familienzushüsse der Offiziere und Unteroffiziere, weiter mehrere mit dem Kriege und der Lebensmittelversorgung in Zusammenhang stehende Fragen. Heute vormittag finden Be- \prehungen der österreibishen Miaister mit den ungarischen Kollegen über andere Fragen statt.

Jm Finanzaus\chuß des Magnareny aues er- klärte der Ministerpräsident Dr. Wekerle vorgestern unter anderem :

Der Ausgleich mit Oesterreih sei von seinem Amt#- voraänger mit ber öôsterreiishen Regierung auf zwanzig Jahre fest estellt worden, könne aber heute nicht in Krafc gesept werden, nicht etwa wegen der Ungewißheit der L.ge, sondern aus techntihen Gründen. Die Regierung plane daher eine vorläufige Ordnung hin- htlid des Ausgleih25, wie des Privi'egtun:s der Oesterreichi|ch- Ungarishen Bauk, auf mindestens anderthalb J hre hon wegen der einjährigen Kündigungsfrist der wichtigen Verträze mit dem Aus- lande. Mit Deutschland scien gleihfals Verhandlungen über etnen einheitlihen Zolltarif und eine Freilist- im Zuge, aber noch nit abgeschlossen. Die Ansicht der Juteressentenkreise darüber werde gehört werden

Der Ministerpräsident Dr. Wekerle teilte obiger Quelle zufolge ferner in einer Beratung der großen Geldinstitute mit, daß die Regierung die siebente Kriegsanleihe Anfang November aufzulegen gedenke. Es würde eine 6 und 51/2 vH. nicht tilgbare Rente ausgegeben werden. Die Rente würde eine besondere Begünstigung bei der Vermögenssteuer ge- nießen.

Frankreich.

Der Ministerrat unter dem Vorsiz Poincarés ist gestern abend zusammengetreten, um die militärische Lage zu prüfen und über die Mitwirkung der Verbündeten an der italienischen

ront zu beschließen. s Rußland.

Nachdem der General Alexejew es abgelehnt hat, fich zur Beratung nach Paris zu begeben, entsendet die Re- Tite den Professor der Militärakademie, General Golowin dahin.

Im Vorparlament erklärte der Ministerpräfident Kerensfi bei der Verhandlung über die Frage einer Räumung Zik N rsburgs, wie die dortige Telegraphenagentur meldet :