1917 / 283 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Nov 1917 18:00:01 GMT) scan diff

bie inintetBeitrittelte Bevölkerung von einer ausretAenten Verkorgung auësclicßen würde.

i Meine Herren, eine der wichtigsten Verordnungen für dieses Wirtschaftsjahr ist dice Bundesratsverordnung vom 19. Marz d. J, welche cine Umstellung der Preisverbältnisse zwistken ticrisden und dflanzlichen Produkten in dem Sinne gebradht bat, daß die Vieh- proise gesenkt, die Roggen- und Kartoffelpreise erböbt und die Hafer- und Gerstenpreise den Moggenpreisen angeglichen wurden. Man wollte dur diese Preiêumstellung die für die Ernäkrung der menslichen Bevölkerung notwendigen Zerealien besser sichern und der Verfütterung entzieben. Da nun dic Verbraubêwerte von Fleisch erhebli hinter den Verbraub8werten und Mengen von Brotgetreide und Kartoffeln zrückstehen, so wird naturgemäß die Ersparnis, welche dur die Verbilligung des Fleisches eintritt, dur die Verteuerung der Verbraucbsmengen an Brot und Kartoffeln mebr wie aufgewogen. Dies in Verbindung mit der Verteuerung aller übrigen Lebensmittel dedingt einen nicht unerheblichen Mebraufwand für den Unterbali riner Familie, der je nah Alter und Stellung der Glieder mebr oder minder drückend wird.

i Nun baben es die besonderen Verhältnisse, unter denen wir in dieses Wirtschaftsjahr eingetreten sind, doch notwendig gemadt, die Grundpreise für das Brotgetreide und die Kartoffeln, wie sie aus der Bundesratsverordnung vom 19. März bervorgehen, noch mit ge- rissen, außerordentlichen Unkosten zu belasten. Es sind das die Un- tosten, die der Reich8getreidestelle aus der Frübdruschaktion erwasen sind, aus der Durdführung der Wirtschaftskarte, aus der Kontrolle ibrer Lagér und aus der Gesamtkontrolle, die die Meirbégetveidestelle überbaupt über die ganze Brotgetreidebewegung auszuüben hat. Bei den Kartoffeln sind es die sogenannten Scbnelligkeitsprämien. Einem Beschlusse des Reichstages, den dieser in seiner leßten Tagung gefaßt lat, éntsprechend, hat sih das Reichsscbatzamt bereit erklärt, diese ab þerordentlichen und, wenn ih mid so auédrüden darf, verwaltungs- tednishen Unkosten auf die Neichskasse zu übernehmen. Bei dem Vrotgetreide bezieht sih aber diese Zusage bis jeßt ledigli® auf das von der Reichsgetreidegesellshaft bewirtscaftete Brotgetreide. Die Meichsgetreidegesellshaft wird dadur in: die Lage geseßt, die Mehr- rosten, die ihr für den Mehlpreis entstehen und die sih unter Ein- talkulierung aller Unkosten auf 9 Mark für den Doppelzentner stellen mwärten, auf 4,90, Mark. herunterzusenken. Béi: einer mncchtgen Be- lebnung der Spanne zwischen Brotgetreidepreis und Mehblpreis würde des oute Verteuerung des Brotes un |l bis 2, Pfennig für das Pfund bedingen. Bei den Kartoffeln wird die Abgeltung der Swhnellig- keitspramie es ernmögliden, daß bei ridtiger Stellung der Klein-' handelspreise der Kartoffelpreis nit über 1 bis 2 Pfennig steigt.

Nüm sb der RepckbStaibeskluß über dieje Vergütungen, von dener u eten sprad, hob hinouSgeconem;: er cmibält einen Antrag, V0 Reichsregvenung möge bai den verbindet Neigüerungen erwi rkcar, daß für tue Herabminderung ber Leloenémuittelpreiïo für die minder bemittelta Bevölkerukuz cas RejiclEhnittelkv Belhilfen aw Gemeinden ¿ur Verfügung gestellt werden meckchten. Auch dieser Anregung teht L: «A Les o én b 15 Q ; L các Reicllleitutz wohlwollend gcketübeir, wenn sie ihr, aud im eilrer anderem Form Feloe zw geben gedenkt. Gs ift tien der Reictkloitung bai den verbündeten Negkerungen die, Evhöhunz dos Neuchäkriecgs- wptlfahrifonbds beantragt, um daraus die Gemeinten in den Stand zu fegen, dutch cnifpredende Beibilfim einm Notsllmnd der miünber- bemökteltenm Bevellerucng vorzubeugen. :

Meine Herren, wah Erörtemmy dirser anein Gesidtts- punkt möchto ich zu unserer allgeméincn Ernähvungélaze übenceben, und idi wee mich bemühen, IGnen eun inöglkckst unte färbiies Bil und damtt die Guundlage für t&e Bburteilhng dei Gamofiemen Miaß- ¿talltnew uad derjenkgen Maßnahmon zu geben, ta woch erforder- d smd. : N j

Wie Sie wissen, meine Horrem, sund wirt nicht cikme Silhritewig- keiten in das name Wiritschfl&jdlhr einefaitrelen. Die enttäußichemde, WBestandsannalhme zu Anfcmiz (diess Jahres batte zut oiner Hera: Febung bder. Mekbliraitiomiennag crtf 175. g geführt. G8 Tam die Kars toseÆncppheit tzu, die dech (nur im sehr ungenügende Mt4ße durckch 20 Wrukertrerabfcllqung œuêgeglld.cu werden fionmte, und femer der Umland, def die! Karuoffeltrappbeit ürfoice ter Verspätung unserer éFrübßiartoffeermte bis an dan August anbielt. In tiesaum Zustands ist scèidenr eine wesentlikhe Grleittrung ecingatratn; dur die Güun- Gänge: des Früldrusikes renrrde: die Moigetreidestelle m dew Stanàa gesept, ‘tie Mok{lration auf 220 g zu erhähan. Sept Mitte August, hat sidi die Kartoffelversorgung austntr.flih gestaltat. Su eine zout- woise Besserung der Gemilseversiorguag lam büngzu. Aus allen Teilen des Naickes wird berichtet, tiaß durch diese Micmente cine wes em'bicho Aufbesserung numserey Cansühruegztage eirgetreten ist. /

Meñne Herren, üm diesam Wirtschafäézahrn werden Brot nrnd Karloffeln die Haupätstütpunlite unserer Nahrung bisbem. Was dia Brotgeiltreidcernte lanllarugt, so rechnen win uach den Saatonftands- berichten und allen Awéfünften, die von Satsverständugen eingezonen sind, obgleich ja sehn veusckiedene Grträge je nah dem Mete der Nieder \ckl0e zu emvarten sula, dch müt einer fnagpen Mi)ibLernte. Die Erndtevorschätamgen und Erntenmchprüfwnzen, von deaan der Herr Berichterstatter \ckon (sprach, sind allerdings binter diesam (9rgebnts zumückgebliebew. Für diesan Ausfall der Indibidualstatistuk, sen dev jeder. Grzeuge? die Gmtomange omzigeben hatte, dia er pro- duziert hatte, sind zweifellos die Momente maßgebend gewesen, die lder. err Verichterstabter cnsührte. Die Einführung der Wirt sckutsfante, die Einfühnamg dor Lidferungäschuldigkeit und der Halt- Laffeit für die Gameimden, welche unter Umständen wma dew Be- stimmungen dar Reichägetreideordnung tazu führen YWnnen, daf bei midt glauter Grfüllumg der Lieferuncpdhuhtigfett der Kommunali- werband, dia einzalie Gameinde, ber einzelne Erzeuger mil seine Ernährur@tbedarf ün das Defezit stehe (muß, sis (haben zweifellos N übenarcßen Vorsicht ben, der Erntesckößung geführt, (Sebr ritt) j; |

Meine Herren, wir sehen dieses Moment ich möthte es als das Angstmcment bezeihnen in unserer ganzen Kriegsstatistik hervor- treten. Wäre unsere jeßige Kriegsstatistik rihtig, so würde sich unser gesamtes Aerland, das bebaute und unbebaute, in den Jahren von

1913 ‘bis 1917 um 3 Millionen- Hektar, d. h. um 11 %, verringert haben, nickt durch die Gewalt der Waffen, sondern dur die Statistik wäre unser liebes deutsches Vaterland im Laufe des Krieges um 5 % in seiner Fläche kleiner geworden. Dies wirft ja.ein etwas schr trübes Bild auf den Wert diejer ganzen Statistik. Namentlih was dis SWäcenstatistik anlangt, so muß .fie meines. Erachtens .auch noch während des Kricges auf eine andere Grundlage gestellt werden. Das NMichtigste wird voraussihtlih in der Mitte liegen, voraus\sihtlih

fins unfere Friedenéstatistiken zu Hob und unsere Kriegsftatistiken cerbeblid zu nicdrig.

Mit allen Kennern der Verhältnisse bin ick nun der Ansicht; daß das Ergebms unserer jeßigen GErniestatistik den tatsäcblirben Verhâält- nissen nit entspriht. Gs kann daher aud fir die Eintragung in dia Wirtschaftskarte und für die Feststellung der Ablieferungsschuldigkeit nicht als maßgedend erabtet werden, sondern bedarf ciner Korreftur dur die Reichsgetreidestelle, welde nach forgfältiger Nachprüfung vorgenommen werden wird. Mit dieser Nadprüfung ist bereits be- gonnen. Jch hade in diefem Sinne sämtlicke Bundesregierungen ver- ständigt, daß für die Ablieferungs\huldigkeit diese Erntestatistik nicht in Betracht gezogen werden soll; es könnten sonst von den Beteiligten die bedenklihsten Folgerungen aus dieser Erntostatistik gezogen werden.

Als Beispiel für den Wert der jeßigen Erntestatistik möchte ih Ihnen noch anführen, daß einzelne Kommunalverbände bisher sckon an Getreide mebr abgeliefert haben, als sie nah der Statistik über- baupt geerntet haben wollen. (Hört, hört!)

Da zwischen den statistish festgestellten, errechbneten Vorräten und den wirklih erfaßten Vorräten ein gewaltiger Unterschied besteht, so wird. man cine zuverlässige Grundlage für unsere Neicksgetveidewirt- saft doc erst finden können, wenn die Reicbsgetreidestelle diejenigen

Vorräte, die sie zu besißen hat, in der Hand hat. Eher kann man ein zuverlässiges Progronm, wie wir das im vorigen Jahre gesehen haben, nicht aufstellen. Es ift deshalb vor allem nötig, daß jebb an den Austaus6 und an die Ablieferung unserer gesamten Körnerfrüchte herangegangen wird (Sehr richtig! links), und zwar sobald die Nüben- und Kartoffeltranéporte größere Getreidetransporte zulassen. Das mird von Anfang Dezember an der Fall sein, Jch habe deshalb den Beginn des Ausdrusches und die Ablieferung ves gesamten Restes für die nätbsten drei Monate angeordnet. Die Ablieferung soll in drei Terminen erfolgen: Ende Dezember, Ende Januar und Ende Februar. In denjenigen Landesteilen, in welden ein früberer Ausdrush möglich ist, sind die Landeszentralbebörden ermächtigt, den Auêëdrush früher anzuordnen. Im Anscbluß an die Beendigung des Auédruasches joll eine Bestandsaufnahme und demnachst die Inanspruchnahme der bis dahin nicht abgelieferten Getreidemengen für den Kommunalverband erfolgen. Vom Kricgsamt, welches ih gebeten habe, dur die Kriegs- wirtschafitämter nunmehr noch wirkfamer dafür zu sorgen, daß die Landwirte in den Besiß der nötigen Betriebsstoffe: Kohlen und Benzol, kommen (Sehr richtig! rechts), werden vom 15. Dezember ab auch wieder Hilfödreschkolonaen zur Verfügung gestellt werden, um diese Aktion zu unterstüßen. Wir müssen alle Kräfte anspannen, um bei unseren knappen Brotgetreide- und Futtervorräten möglichst bald in den Besiß der Vorräte zu kommen. Es muß alles getan werden, um den Landwirien die Erfüllung dieser schwzerigen Pflicht zu erleichtern. Ich hoffe, daß die getroffenen Maßnahmen den erwünschten Er- folg haben werden.

Wie man nun aber auch über den Wert unserer Erntestatistik denken ‘mag, das steht fest, daß wir mit unseren Vorräten sparsam und vorsichtig umgehen müssen. Aus diesem Grunde ist, wie im Vor- jahre, auch wieder zur Brotstreckung übergegangen, und zwar ist es von einem Termim ab angeordnet, zw dem die nötigen Kartoffeln den Bedarfsgemeinden geliefert werden können, d. h. vom 1. November ab. Da nun Trodcenkartoffeln, Trockenwalzmehl und Kartoffelstärke- mehl in den crforderliden Mengen erst vom 1. Februar ab zur Ver- fügung gestellt werden können, so muß, soweit nit einzelne Gemeinden in eigenen Fabriken sh |Trockenprôparate herstellen Eönnen, die Strecéung des Brotes mit Fris&kartoffeln erfolgen. Die Gemeinden bekommen für die Streckung des Brotes 114 Pfund Þpro Kopf und Woche, Um festzustellen, ob man aus dem 94 % igen Mebl mit Frish- kartoffeln ein eßbarcs Brot herstellen kann, haben seitens der Reichs- getreidestele Probebackungen stattgefunden, die zu einem günstigen Ergebnis geführt haben. Gleichwohl is es mögli, daß der Durch- führung der Brotstreckung mit Frischkartoffeln örtlide Schwierig- keiten entgegenstehen. Für diese Fälle sid die Gemeinden ermächtigt, die Kartoffeln in natura au8zugeben. s ist aber zweifellos dringend zu wünschen, daß das auf den äußersten Notfall beschränkt, am besten überhaupt vermieden wird, damit eine Herabseßung der Brotration nicht zu erfolgen braucht. :

Meine Herren, der Frühdrus, den“ auch der Herr Referent

{on erwähnt hat, hat ein sehr günstiges Ergebnis gehabt. Es ist niht nur mögli gewesen, uns damit den Uebergang aus dem alten in das neue Wirtschaftsjahr zu erleihtern, sondern die Reichsgetreide- stelle ist auch in den Besiß auskömmlicher Vorräte gelangt, um in den Monaten, in denen die. Getreidetransporte binter den Kartoffel- und Kohlentranéporten zurücktreten müssen und in denen der Landwirt dur die landwirtshaftlihen Arbeiten gehindert ist, an den Aus- drush zu gehen, die Bedarfsverbände ohne Störung mit Brot- getreide versorgen zu könien. Während der Eingang an Brotgetreide bei der Reichsgetreidestele am 15. Oktober 1916 890 000 Tonnen war, ist er bis zu demselben Zeitpunkte des Jahres 1917 1555 000 Tonnen gewesen, also hat der Bestand. der Reichsgetreidestelle an diesom Termin 665 000 Tonnen mchr betracen ein für die Ge- treidewirtschaft außerordentli günstiges Ergebnis. Das gute Ernte- wetter bat ja dafür gesorgt, daß das Getreide im überwiegenden Maße trocken und gut eingeliefert wurde. Die Befürchtung, daß das Ge- treide bei dem Frühdrush verderben könnte, daß aus der anassenhaften Ansammlung Nachteile entstehen würden, hat sid nit bewahrheitet. Die MNeichsgetreidestelle hat überall eine sorgfältige Lagerung durch- geführt, sie ist überall, wo Nachrichten einliefen, daß eine Gefährdung von Géêtreide zu befürhten wäre, dicsen Nachrichten nahgegangen und hat dort, wo es notwendig war, eine Bearbeitung des Getreides an- geordnet, so daß überall Verluste vermieden worden sind.

Meine Herren, ih gehe nun gu unserer Kaxtoffelernte über. Unsere Kartoffelernte kann als befriedigend, stellenweise als gut be- ¿idnet merden. Jhre Einbringung i} dur das Welter begünstigt worden. Bei der im Oktober d. J, stattgehabten Erntieschäßung haben si dieselben Mkinge! geltend gemadht, die ih vorher schon bei der Brotgetreide- und Körnerernteshäßung envähnt habe. Gs ist, um ene zuverlässige Grundlage für die Verteilung des Bedarfs zuw gewinnen, sofort eine Nadprüfung angeordnet worden. Diese Nachprüfung wird aber vor Mitte Dezember nicht beendet sein können, obglei sie ja mit der größien Ves(leunigung betrieben wird. Die Neichs- kartoffelstelle is aber genótigt, die Ausschreibung des notwendigen Bedarfs son jebt vorzunebmen. Sie kann auf diesen Termin nit mehr warten and (hat si! daher ents{lossen, eine Sollmenge zugrunde zu legen, welde-sie glaubt, cuf Grund der. Beridhte ihrer zablreiden Vertrauensmänner mit Zuverlässigkeit annehmen zu dürfen, und zwar ist sie bei ihren Beredmungen ausgegangen von einer Erntemenge

von 3414 Millionen Tonnen. Das bedeutet eine: DurbsPnittsern4 pon 73 Zentnern pro Morgen. Sis sshen, meine »Derron, das i bon cine garz reilide Ernie, und e& missew: Feber dia guten #5; toffelngecenden berançezogen merden, . um diz minderen gurstigeren, in Höbenlage usw. befindlichen auézugleiben.

G8 wird Sie“ interessieren, zu böôren,. wié: nun: - mit diesen 3434 Millionen Tornen gewirtschaftet werdèn wird... Gs it vor- gesehen, dem Erzeuger davon als Saatgut 5,3 Millionen ‘Tonnen zu belassen. Das bedeutet 10 Zentner für: den Morgen der Anbaufläte tes Jall-res 1916, die angeblih um 3 % größer gewesen sein {oll als die diesjährige Anbauflätbe. Es ist also bei. diesém Au8maß {on Nücksicht darazuf genommen, daß jedenfalls ‘die vorjährige “Anbaufläche mit tem Saatgut, das hier vorgeschen ift, wteder-erreiht werden fana. C6 sind sodann für die Selbstverforger einf{ließlih des Brot- streckungématerials für das ganze Jahr die-Selbstversorger sind darauf angewiesen, mit frischen Kartoffeln zu strecken—,6/6-Millionen Tonnen berednet. Für die Brennereien zur Herstellung des not» wendigen Hooreébedarfs und des nôtigsten Beleuchtungs- und in- darstriellen Bedarfs sind 2,5 Millionen Tonnéên berechnet, für dig Trecknereien und Stärkefabriken zur Herstellung: des Brotstreckungs- materials 1,5 Millicnen Tonnen, dann für die -versorgungsberehtigie Bevólkerung in den Vedarfsgebieten einschließlid-des Brotstrockungs- materials bis zum 1, Februar, mo die Brotstreckung mit Troen- Eartoffeln beginnt, 8,7 Millionen Tonnen, für--Heer_ und Marine 39 Millionen Tonnen. Dev Mest von 20% = 6,7 Millionen Tonnen wivd auf den Skhwund gerechnet. Eingercck{aet ist darin auch das, mas bis jeßt den Landrwirten zur Verfütterung an mindey qualifizicuten Kartoffeln überlassen worden ist...

Meine Herren, Sie sehen, daß wir bei einer Ernte von 34 Millionen Tonnen, wenn wir. alle Bedürfuisse dieses Jahres be- friedigen wollen, nichts übrig haben. Bei der Feststellung der Ration für den mersdlid en Ernährungsbedarf ist man. ausgegangen von 114 Pfund pro Kopf und Tag bei den Selbstversorgern und von 8 Pfund pro Woche für die Versorgungsberachtigten in den Stödten einschließli eines Psundes, welches auf Schwund gereckchncet i}st. Dem sehr begreifliden Wunsche, die Kartoffel ration -auf 19 Pfund zu er- böóben, hat leider nicht entsprockden werden können. Nichts hätten wir lieber getan als das. Es wäre aber do ein schwerer Fehler, in diesem Jahre wieder Versprechungen zu maten; die man nicht halten kann. (Sohr richtig!) ; ez Es sind aber in den 8,7 Millionen Tonnen füv die versorgungt» berechtigte Bevölkerung NReserven enthalten. So: sind zunächst Re- serven, die in den Industriezentren und Großstädten schon oingelagert sind, vorhanden, aus denen die Massenspeisungen unterstüßt werden können. Sodann ist für die Frühjahröbelieferung eine: sehr reilide Reichsreserve vorgesehen, um für den Fall, daß wir. auf anderen Ge- bietew zu Ecnährungssdnvierigkeiten kommen, -.der. fckchmwerarbeitenden Bevölkerung daraus Kartoffelzulagen zu gewähren und ihr einen Aus: aleicb zu geben für Ausfälle auf anderen Gebieten, die .wir ja noch nicht übersehen können. Eine Mehrleistung ift. leider unmöli; denn wie Sie gesehen haben, meîne Herven: es würde die Deckung. fehlen, Auch aus traspovttecbnischen Gründen würde “' eine stärkere Be- lieferung der Bedarfsverbände für die Wintereindeckung unmögli fein. Es. sind ungefähr. 7.000 000 Tonnen, welche in. die. Stadte und an das Heer zuy Wintereindeckung- bis zum 15. Dezember geliefert werden müssen. “Es - bedingt das, daß - vom ‘15, September bis 15. Dezember. täglich ununterbrochen 6400 Wagen gu: 250 Zentner laufen müssen, wenn die Deckung bis dahin. bewirkt: werden- soll. Eine Mehrleistung is wegen der Kohlentransporte, Rübentransporte und vor allen Dingen wegen des Heeresbedarfs. eisenbahntechnish nicht möglich. : iy gd D

Die Anlieferung von Kartoffeln: ist aber in evfveulichem Fort- gang. Die Bedarfsverbände in. Westfalen und Rheinprovinz sind bereits mit ihrem Winterbcdarf vollständig eimgedeckt, und die Lieferungen waren bis zum.10. November bis'zu 65: % erfüllt. Wir dürfen wohl die Wintereindeckung schon als vollftändig gesichert be- zeichnen. Meine Herren, das it ein: Resultat, welches - wir bisher noch in keinem Jahre erreiht haben, wenn Sie bedenken, daß die Winteveindedung bis zum 1. April vorgesehen. ist. ;

Cine außerordentlich wichiige Frage ist ja zun die Frühjæhr®& und Sommereindeckbung, wie diese gesichert werden soll und mie die Sickerstellung zu vereinbaren ist mit. dem Wiunsche- der Landwirte, nach Erfüllung ihrer Lieferung bezw. nach Sicherstellung . dev Lie- ferung über den Rest dev Kartoffeln zur Aufvechterhaltung 1hres wirischaftlihen Betriebes versügen zu können. Es ist das in dem Sinne getaht, daß die Lieferkommunalverbände mit: den Bedarfskonimunal- verbänden unter Ausbedingung einer Vertvagsstrafe einen Lieferungs- und Verwahrungsvertrag abschließen, daß die Lieferverbände wieder mit ‘hren Kartoffelerzeugern ähnliche Verträge. abßdließen. Wenn auf diese Woise die Lieferungen gesichert sind, dann jollen die Kommunalverbände ermächtigt werden, den: Rest der Kartoffeln dem Landwirt zur freien Verfügung frei zu geben. Ob dem einzelnen Land» wivt mehr als 20 % Schwund bleiben wird, das. können wir aller- dings nicht übersehen, Es ist ja mögli, daß das Gesamterträgnis unsever Kartoffelernde noch etwas größer ast als 34,5 Millionen Tonnen, weil ih nit daran glaube, daß unsere Kartoffelanbaw

Und vin

' fläche einen solhen Rüdgang erfahren hat, wie ev statistis bisher

erredmet ift, und ih möchte also hoffen, daß den Landwirten mchr bleibt als diese 20 %. Das Maß des Sichwundes mird sich ja gans verschicden gestalten, je nahdem die Kartoffeln faulen; aber man wird doch wohl immerhin mit 10 9% Sch{wund normalerweise renen

können. Es würde also immerhin dem Landwirt noch ‘cine gewisse .

Menge für die Unterhaltung seines Zugviehes verbleiben. Aber, neine Herren, die allgemeine Freigabe kann erst erfolgen, wenn die Lieferfähigkeit der einzelnen Kommunalverbände feststeht, und das wird hoffentlich Mitte Dezember durch die Nachprüfung dev Kartoffel» ernte. vollzogen sein. T8 :

Meine Herren, aus meinen Ausführungen werden Sie ermessen, welche große Bedeutung gerade in diesem Jahre unserer Kartoffelernte

_ beiwohnt. Wir können dankbar sein, daß sie uns in diesem Mahßs

boschert ist. Wir würden sie uns gern noch reichlicher. wünschen, um die Bedürfnisse noch reichlicher befriedigen zu können. -Jmmerhin aber dürfen wir doch sagen, daß mit Sicherheit die Kartofselversorgung in diesem Jahre erheblich besser sh vollziohen wird als-im vorigen Jahre, und daß uns ähnlicho Belastungsproben, wie sie die Bevölkerung im vorigen Winter hat aushalten müssen, . erspärt bleiben werden. Schwierig wird die Futterversorgung werden, Das: Ergebnis der

Ernte an Hafer, Gerste und Gemenge bleibt noch hinter dem d

Jahres 1915 zurück, und es bedarf’ der sovgfältigften Abwägung, 11

ècn Bedarf des Hoores, ber lantwirtshafilichen Zuttiere und tor in ¡dustriellau und Trizgswirtschaftlicen Batrieben beschaftigien Pferde grgeneinandar abzugleihes, AuB wann der Heerastedarf auf das nvt- weundigfte eingeshränkt und auf Ersahfutter Bedacht genommen wirt, so bleibt nah Abzug derjenigen Menge, welche wir für dis menschliche Grnährung unbedingt aus der Gerste herauësnehmen müssen, von der Gesamtheit von Gerste und Hafer, die wir jetzt gemeinsaftlih be- roirtschaften, @ls Futtermittel nur so viel übrig, daß, wie Sie ja auch aué der Bundeëratsverordnung ersehen haben, dem einzelnen Erzeuger nur 6-Zentner für das Pferd und den Rest des Jahres an Kraftfutter verbleiben. Das bedeutet, daß dcr Landwirt den größten Teil des Jahres auf ‘anderes Futtev angewiesen ift, wenn er sein Gespannvich behalten will, und in den meisten Wirtshaften wird ja nichts anderes übrig sein als-eben die. Kartoffel.

Gine besondere Aufmerksamkeit bedarf auch die Erhaltung des {tädtischen -Transportdienstes, die uns {hon in den leßten Monaten große Sorge gemacht hat. Es muß mit allen Mitteln dahin gestrebt werden, daß den“ fogenannten Asphaltpferden das nötige Beifutter ge- währt wérden kann. - Die Anlieferung von Rohstoffen hat in den letzten Monaten zu Stockungen in der Belieferung der Großstadtpferde geführt. Hoffentlich wird es gelingen, diese Stockungen in den zu- fünftigen Monaten zu vermeiden.

Aus. dieser Futterlage geht ohne weiteres hervor, daß wir Körner- traftfutter weder für Schweine noch für Rindvieh zur Verfügung haben, und daß wir, auch nah dem Vorgange uns benackbarter neutraler Staaten, dazu übergehen müssen, die Höhe des Viehstandes in Ein- lang mit unsern Futtermitteln zu bringen. Das gilt in erster Linie von den Schweinen, welche mit den kleinen und minderwertigen Kar- toffeln obne Eiweißfutter nicht fett gemacht werden können und daher Hauptkonkurrenten des Menschen in bezug auf Körnerbestände, die der Ernährung unserer Bvölkerung dienen müssen, bilden. Es haben debhalb“ besondere Maßnahmen getroffen werden müssen, um unsere Schweineobestände herabzusenken. Jch führe da untev anderm fol- gendes an. Bis zum 15. Januar sind die Landeszentralbebörden er- mächtigt, die Spansferkel markenfrei abgeben zu lassen, und bei Haus- \hlahtungen sind für die Abschlahtung mindergewichtiger Schweine günstigère Anrechnungsverhaältnisse vorgesehen. Die Viehhandel8ver- bände sind angewiésen, die Umlage von 900 000 Schweinen, welche bis zum - 15. Januar erledigt werden oll, im Notfall im Wege der Zwangsumlage durch Enteignung aufzubringen, Da diese 900 000 S{weine nah einem Normalgewid# ich glaube, es sind 150 Pfund ausgeschrieben sind und eine erhebliche

Anzahl mindétgewichtiger Seine abgenommen werden müssen,

so erhöht: sih die Stückzahl, die voraussichtlih dur die Umlage erfaßt werden“ wird, auf 1500000 Stück, Die Vichhandelsverbände sind auch angewiesen worden, mindergewihtige Schweine abzunehmen, wo sie- ohñneérlaubte Futtermittel durcgebalten werden, und endlich ist, um die“ freiwillige Abgabe jüngerer Schweine, der Hauptfresser, zu fördern, für alle: Klassen ein Einheitspreis festgeseßt, also der Preis der

_ Schweine über 85 Kilogramm, und außerdem werden Stüczuschläge * gewährt, die nach ‘dem Gewicht abgestuft sind. Es soll dem Landwirt

dadurch die - Abgabe’ der mindergewichtigen Schweine, die. er sonst niemals zu Schlahtzwecken verkauft hat, die für ihn auch zweifellos

‘nach -seinèr - Berechnung mit’ einem Vermögensnachteil verbunden ist, etleichtert und. ihm eine Entschädigung: gewährt werdén. Diese große

Zahl von mindergewihtigen Schweinen wird in der Hauptsache an die

Heeresverwaltung geliefert, welche sie in ihren Konservenfabriken ver-

arbeiten läßt" und daraus ein außerordentlih nußbares Streichfett gewinnt, ein Ersay -für Schweineshmalz, welhes der Truppe geliefert roird und ‘fehr?beliebt ist. Es werden dann zum 15. Januar, wenn diese Maßnahmen ihre Wirkung ausgeübt haben werden, voraussiht- ih worauf der Referent {hon hinwies nur noch Zuchtshweine, Ferkel. und diéjenigen- Hausshlachtung#shweine, die bis dahin noch nicht abgeshlachtet- sind, vorhanden sein.

"Die Anpassung unserer MRindvichbestände an die Futtermittel wird sich“ vorausfihtlich ohne besonderen behördlihen Eingriff voll- ziehen: Sie ist {hon dadurch erleichtert, daß infolge der guten Zuker-

, tübenernte und “infolge der Zulassung der Brennerei doch in einer

ganzen Reihe von Wirtschaften wieder Mastvieh eingestellt ‘werden kann. Ohnehin werden wir mit starken Eingriffen in unsere Rind- viehbestände in Zukunft doh leider zu rechnen haben, denn die durch- \hnittliden Slhlachtgewichte sind in der leßten. Periode auf 160 Kilo- gramm zurüdgegangen. Das bedingt natürlih zur Anlieferung der notwendigen -Fleischmengen eine Erhöhung der Stückzahl. Die Um- sage vom 1. November bis zum 31. Januar steigert daher die Ein- griffe indie Rindviehbestände von 5,69 auf 6,33 % des Bestandes und Überhöht. die- Friedens\{chlachtung um 1,8 %. Wenn mt dem

Februar der. größte Teil der Schweine fortgefallen sein wird uno

Schweineschlachtungen für die Fleisheindeckung -niht mehr in Frage kommen, \o wérden sich diese Eingriffe noch verstärken, und es wird zu erwägen sein, ob“ zur Schonung unserer Milchviehbestände nicht an eine Abstufung der Fleischration heranzutreten ist. Schon jeßt sind die Kommünalverbände in gewissem Umfange ermächtigt, die Fleisch- ration ‘abzustufen- nah der Bevölkerungsziffer. Es sind neuerdings von mir- die Landeszentralbebörden ermächtigt, diese Abstufungen nach bestimmten: Richtlinien allgemein durchzuführen dergestalt, daß die Großstädte, ‘die Städte über 100 000 Einwohner und alle Städte mit überwiegender---Industriebevölkerung und als \solche werden die- jenigen Städte und Ortschaften charakterisiert, in denen- die. Industrie- bevölkerung einschliéßlich ihrer Angehörigen 50 % der Einwohner ausmacht —, daß diese so. charakterisierten Ortschaften mit 250 Gramm

* voll beliefert: werden, während in den mittleren Städten herab-

gegangen werden. kann auf 200 Gramm, in den demnädst absteigenden Stufen auf 150. und 100 Gramm.

Natungemäß wird unsere Futterlage auf unsere Milch- und Fett- versorgung-ihre Rückwirkung haben, und der unvermeidliche Rückgang in unserer Milchproduktion kann nuv durch die Verbesserung der Or- ganisation ausgeglichen werden. Es ist infolgedessen eins Ergänzung der Milchverordnung erlassen, welche die Kommunalverbände ver- pflichtet, die Rationen der Selkstversorger bezüglich der menschlichen urd tierisden Ernährung festzuseßen, welcke sie verpflichtet, Vor- schriften zur besseren Erfassung und Verteilung der Milch ¿zu treffen, und nach denen auch ein Molkereianshluß in denjenigen Fällen, 1n denen das “wirtsckaftlich: ist, noch inyhöherem Grade als bis jebt duvhzuführen ist. Es wird boffentlih gelingen, die Versorgungs- berehtigien mit Milch zu: verforgen. |

Genso erleidet auc die Buttererzeugung einen nicht unerheb- [ilen Rückgang: Abgesshen von der Reserve, die dev Herr Referent erwähnte, die aber do nicht zu hoch zu sähen ist, soll der Rückgang

ter Vaittkerorzeugung dur@ vermehrte Magartneproduktion etniger- maßen wettgemocht werden. Dank der erfolg1eichon Tätigkcit des Anr s3\ebusses für tierische unr pilovzlika2 Qola unt Fette steten arthere Mengen w1s im Vorjabra «m Nokstoffen zur Verfügung, und es wird mögli sein, die Margarineproduktion gegen das Vorjahr gu verdoppeln. Allerdings muß man dabei eine Verschiebung des Ver- hältnisses von Butter zur Margarine mit in den Kauf nehmen.

Meine Herren, die Bewirtschaftung von Obst und Gemüse ist ja in Jbrer Kommission Gegenstand mehrfacher Erörterung gewesen. (8 ift da sen betont wenden, daß obne die Absaßbeschränkungen, welche für Okst in diesem Sommer eingeführt worden sind, die Mazrmeladenfabriken nicht ausreichend hätten beli-fert werden fönnen, und daß €s gelungen ist, 414 Millionen Zentner Marmeladenobst in die Fabriken zu bringen und dadurch die Belieferung der Bevölkerung mit Vrotaufstrich zu sidern. Es ist doch zeitweise gelungen, die öffentlichen Märkte, melde unter den Hölstpreisen einfa, verödet waxen, nah Einführung dieser Absatbeschränkungen wieter ausreichend zu besdiden.

Bei tem Cemüse liegt es äbrlih. Es haben bezüglich des Ge- müses in der lehten Zeit die Absahßbeschränkungen noch erweitert werden müssen, und die nötigen Mengen an Keoblrüben es sind 15 Millionen Zentner crforderlib in die óoffentlihe Hand zu bringen, um sie den Sauerkraut fabriken zuzuführen. Unsere. Kohl- ernte ift leider außerordentlich binter dem. Bedaf zuückgeblieben; es kanm der Bedarf aw Sauerkraut im den großen Jndustriebezirken und namentli in den Vergmrerkäbezirken nit annähernd befriedigt werden. Sie müssen teshalb als Crsaß dieses Nübenkraut bekommen. Dafür ist es noiwendig, daß die öffentlite Hand sich dicser Kohl- rüben bemähtigt. i

Meine Herren, die Ausstellungen gegen das ganze System gründeten sil ja meistenteils auf die Boobachtung, daß Waven in höherem ‘Maßz verderben als in Friedenszeiten. Meine Herren, es ist zugegeben, daß folcte leibtverterblichen Waren besser dem Handel ¿u überlassen simd. Aber bei der gespannten Ernährungslage jeßt in einem Zeitraum, wo all2 übrigen Lebensmittel rationiert sind, steigt natürlidy die Nachfrage nah Obst und Gemüse doppelt, und sie hätte dur das Angebot nit annähernd befriedigt, werden können, auch wenn wir eine bessere Ernie gehabt hätten als wir in diesen Jahve gehabt haben. Wollte man den Handel mit Obst und Gemüse unter folden Umständen ganz frei lassen, so fließt natürlich de Ware in diejenigen Sitellen, die die höchsten Preise bezahlen. Die Folge davon ist, daß die minderbemittelte Bevölkerung völlig unversorgt bleibt, und die andere Folge würde sein, daß die Lebensmittelfabriken, die Sauerkraut, Dörrgemüse maden, für das Heer und füv die großen Bedarföorte, nicht in den Besi der nötigen Mengen kommen würden, odor zu Preisen, die wieder im den Preisen dieser Produkte Ausdruck finden müßten. Es sind ja die Mängel, die Schäden nicht zu leugnen, welcho die Bewirtschaftung dieser leiht verderblichen Waven an sich hat. Die Beratungen, wie im nädbsten Jahre die Wirtschaft gu gestalten seim wird, sind noch im Wuß, und die "Erfahrungen dieses Jahres werden sorgfältig dabei beahlet werden.

Unsre Zuckerernte, meine Herren, i} überwiegend gut. Troß des Nückganns der Fläche werdcmw wr, vermöge des besserew Zucker- gehalts die, gleide Zucermenge, wia im vorigew Jahre zut Ver» fügung slellen Ténneh. AUerdings bereitet did Verarbeitung außer- ordentliche Cikmtengfeiten infoce des Mangels am Material, an Personal un vor allen Ditgen api an. Koblen. . (Sehr richtig!) Sia dürfea versideut se, daß meinerscit8 alles igeschehan ist, um die Belicferung dev Zuckerscbrikem mit Kolle ausraichand zw bewerk4 stelligen. Nab angmrkerigew Verhandlungen mut dem Reichlllolhilen4 Temmzssav ist 03 gelungen, taß tie Zuckerfabriken nicht teilweise von dev Belieferung ausgeschlossen. werdm. Alerdirgs ißt, wie ich hôre) die Lellieferung in einer Reihe, von Fabrikew woh ‘j nmer zu wünsckew übrig. (Sehr. rig rechi8.) Aus dieser Lage wird aber fioum ei Aubweg gw finden sein. Es ist eben der, Bedarp am Wage größer, al8 sie hergestellb werden Tönnen, wenn Sie) allein an den Wagenbedarf denken, der zweifellos im dew lezten Wochew wieder erneut eingetreten ist. Aber“ es geschieht alles, was geschehen kann) um die Belliefewunz auch dieser Fabrükch zu fördern. is sollen aud die Raffinorien beliefert werden, so daß man vor der üblen Ausstcht. unsre Bevölkerung mit Rebzurker belliefern ¿zw müssen) hosffenitlij bewahrt bleibt. (Bravo!) Es werden vorläufig die Raffinerie iw Betrieb ge\seßt, die unbedingt notwendig sind, um den nöBigen Weißzgucker für dia nädste Zeit zur Verfügung zw stellen. Jm Früß- jahw werden dann auc! noch dia anderen Naffinerien bellicfeat werden. Jhre Kommission hat. sich müt. ten Preisfestsehumgen für das nächsta Jab befaßt. Jch werde cm dio Frags der Presfestsezung mögti;#h bald herantreten. Naturgemäß muß der Preis: den erhöhtem Pro- tufktionskosten entsprechen, aber Cie werden mit mir übereinstimmen, daß ev auch in einem angemessenen Verhältnis zur'den übrigen Hack. frücditen geseht werden muß... A

Auf weitere Efmgelheiten möchte ih nkcht weiten eingehen. Jch glaube, Sie schon zu lange mit diesen Einzelhoïten aufgehalten zu baben. Inv Laüfe der weiteren Besprechung werden ja mech Eingel- heiten fernerhin gur Erörterung gelangen, und ü muß mip vwor- behalten, dann darauf einzugehen. i

Meine Herren, die Aufrechterhaltung und Förderung der Tand- wirtschaftlichen Produktion, mit denen sih .Jhre Kommission nah den verschiedensten Richtungen hin beschäftigt hat, erachte auch ich für eine der wichtigsten Fragen unserer Kriegswirtschast (Bravo!), da

sie die Vorausseßung für die Sicherstellung unserer Volksernährung '

ist. (Bravo!) Ebenso halte ich au. mit Rücksicht auf unsere zu- fünftige Friedenswirtshaft für dringend wünschenswert, daß unsere Nahrungsmittel vermehrt werden, soweit es die Kriegsnotwendigkeiten irgendwie zulassen. (Sehr richtig!) Jhre Kommission hat daher mit Recht betont, meine Herren, daß den landwirtschaftlihen Be- trieben die tierishen und menshlihen Arbeitskräfte belassen und daß ihnen die notwendigen Betriebsmittel zugeführt werden müssen. Meine Herren, von den militärischen Instanzen werden diese Gesichts- punkte voll gewürdigt. Jch werde aber nick unterlassen, wie bisher so auc fernerhin, notfalls bie Aufmerksamkeit der zuständigen Stellen auf die Bedürfnisse und die Notwendigkeiten des landwirtschaftlichen Betriebes, wie sie sih nach den Jahreszeiten herausstellen, hinzu- lenken. (Bravo! rechts.)

Meine Herren, es ist ja gar keine Frage, daß auch die Hemmungen unserer zwangsläufigen Wirtschaft unserer landwirtschhaftlihen Pro- duktion- abtväglich sind. Leider ist. keine Aussicht vorhanden, daß der Landwirtschaft in diesem Jahre darin irgend welche Erleichterungen zuteil werden können. Jh kann mich daher, meine Herren, nux darauf

bes&ränken, mi zu bemühen, na@ Mitteln und Wegen zu suck va diese Hemmungen dem Wesan tes lantwirts{aftlicheon Betviebes mebr mzuasien wri qulrôglider zu maden. :

Gine gesunde Preisbildung ist auch noch meiner Unsicht ein? Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der landwirtscaftlichen Pre- duktion: ohne einen gerissen Nußen kann die Landwirtschaft nicht das leisten, was gerade in der jeßigen Zeit von ihr verlangt werden muß. (Sehr ribtig!) Dieser Nußen muß ‘aber auch in einen billigen Verbältnis zur Kaufkraft der minderbemittelten Bevölkerung stechen. Meine Herren, i bin bereit, baldmöglichst in eine Prüfung der neuen Preisfestsezungen für das nächste Jahr einzutreten. Ich gebe mich abor darüber keiner Täuschung hin, daß es mir gelingen follte, auf diesem Gebiete die restlose Zustimmung der Produzenten und der Kenfumenten zu erlangen. (Heiterkeit und Sehr richtig!) Ich kann mid; nur darauf becsckchränken, unter Würdigung aller berechtigten Juteressen nah Pflicht und Gewissen meinen Weg zu gehen, und es ist meines Amtes, Kritik auf mih zu nehmen.

Ruch ih bin der Ansicht, daß eine Vermehrung unserer Nabhrungs- mittelmengen am wirksamsten und schnellsten dur eine Bergrößerung der Kartosfelanbaufläce erreidt werden kann. Die Anträge, welce Ihre Kommission nah der Richtung hin gestellt hat, werden in die sorgfältigste Erwägung genommen werden. Der NMNeferent richtete an mich die Frage, was nah der Nichtung schon beschlossen sei. Darauf kann ih ihm heute leider noch keine befriedigende Antwort geben; es ist noch gar nichts beshlossen. Jch werde mih demnächst mit den zuständigen Stellen im Neiche und in Preußen über die Mittel und Wege, welche der Ausführung dieser Anregung dienen sollen, ins Be- nebmen seten. |

Meine Herren, zu Eingang meiner Ausführungen wies ih son darauf hin, daß meine Aufgabe nur durchführbar sei, wenn sie von der willigen und pflichtbewußten Mitarbeit der Bovölkerung getragen würde. Der Zwang kann es weder heim Produzenten noch beim Konsumenten allein erreichen. Wenn ver Bauer die Vorräte, mit denen er sonst sein Vieh zu füttern gewohnt ist, abliefern soll, und wen ar sich forner mit der, sparsamen Ration begnügen muß, die thm ¿uge messen ist, muß ev über die Gründe unserer Kriegswirtschaft auf- geklärt werden, über die Notwendigkeiten, welche dazu geführt haben, ebenso wie bei unserer Ernährungslage. Es sind nach der Richtung him vom Kriagspresseamt wie vom Kniegsernährungsamt {on viel- fach Aufklärungömaßnahmen in die Wege geleitet. Es soll aber jept in erhöhtem Maße mit dieses Aufklärung vorgegangen werden. (Bravo! rechù.) JInébesondere soll sie auf das platte Land getragen und versudt werden, damit größeres Verständnis zwischen Stadt und Land herbeizufühven. (Lebhafter Beifall.)

Meine Herren, ih komme zum Sihluß. Die Gesamtlage unserer Ernährung wird uns gewiß mante Einschränkungen auferlogen. Aber wir können mit Zuversicht darauf rechnen, daß unfère Lebenêmittel- vovräte ausreihen werden, um die Ernährung unseres Volkes ohe schwere Erschütterungen auch von neuem än diesem Wirtschaftsjahre durchzuhalten, und ih bin überzeugt, wiv tehen dank unserer eigenen Produktion und unserer besseren Organisation nah manchen Richtungen erbeblih besser da als eine Reihe von unsoven Feinden. Gewiß, meine Hevren, wird in diesem Jahre die viorte Bitte „Unser täglich Brot gib uns heute“ uns näher treten als in Friedenszeiten, aber diejer Bitts wird au Erfüllung werden, wenn wir alle unsere Pflicht tun...

Meine Herren, ü vertraue dabei auf die Standhaftigkoit und Besonnenheit, welche das deutsche Volk in den schweren Ernährungs- zeiten .des vergangenen Jahres in so anerkennenswerter Wrise bey tätigt hat. Jch verbraue daber auf die Vaterlandsliebe und auf das Pflicht: und Verantwortlichkeitsgefühl der deutschen Landwirte, welches ihnen Kraft und Mut gibt, troß der Hommungen, die whren Betrieb einengen, für die Schaffung unseres täglichen Brotes fortzuarbeiten. Wie unsero Söhne und Brüder dvaußen im Felds ohne Unterschied des Standes und des Berufes Schulter an Schulter einmütig ¿u sammenstehen und für das Vaterland kämpfen und sterben, fo sollen auch die Bevölkerungen iu Stadt und Land zusammmenstehen, die ene Bevölkerungsklasse die andere verstehend und ihre Leistungen für das öffentliche Ganze würdigend, gemeinsam das Herz und die Augen gez vihtet auf den Sieg. Das sind wir unsoren Helden draußen #\ huldig. Dann wird all das edle deutsche Blut nicht vergebens vergossen sein, dann wird das deutshe Volk die Früchte der Heldentaten seiner Söhne ernten dürfen und aus diesem schweren, gewaltigen Kampfe troß der Uebermacht seiner, Feinde siegreich hervorgehen. (Wbhaftès Beifall.)

Abg. von der Osten (kons.): Der Beifall, den der warme Appell des Staatssekretärs gefunden hat, wird Ihnen gezeigt haben, daß das Haus cintg is} in dem Gedanken, daß ein Appell an das Vateolands- und Pflichtgefühl am ehesten E sein wird, uns über die großen Schwierigkeiten diefes Krieges hinwegzuhelfen. Sehr erfreut sind wir, daß aufflärend gewirkt werden soll. Nur wünschen wir, daß dies auch durch geeignete Personen geschieht. „Eine folie Aufklävung wirkt viel sicherer als krasser Zwang. (Zustimmung rets.) Zu unserer Freude hat sih în ommission eine Ari communis opinio darüber gebildet, daß neben der Frage der Ver- teilung der Vorräte do in erster Linie die Frage der Beförderung der Erzeugung die Aufmerksamkeit der Staatsregierung verdient. Die Erzeugung muß das Primäre sein. Nur dann ist etne Lösung der

s (Zustimmung rechts.) Dies it Tage. Zwischen Stadt und Land besteht éine P essenharmonie. Auch der Städter hat ein Intoresse davan,. da das Land die nötigen Mengen produziert. Die diesjährige Gotreideernte war einé knappe Mittelernte. Die Futtorernte vet knapp und die Kartoffelernte wird befriedigend, vielleicht gut sein. . Getreide und Kartoffeln sind die. eigentlichen Grundlagen unsever Vosksernährung. Es muß dafür gesorgt werten, daß mit unseren Vorräten sparsam gewirtschaftet wird, aber auc nichts verdirbt. Auf welchem Wege ist nun can besten eine eung dieser Fragen zu erreichen? Weni ich ‘dia egierung Tritisiere, #0 vertenne ih nit, daß sich ihre Drgane in einer außerordentli \wicrigen Lage befinden. Sie haben \sih mit den wirlshaftlihew Dingen bisher wenig beschäftigt und sollen sich nun mid den Einzelheiten der landwirt\chaftlihen Produktion ‘be- fassen, die sie doh nicht so leicht übersehen und erkennen können, wie sie es leider vielfa gegbaubb haben. Hier ist eine Reihe von Fehlera ellen zu finden, auf die hinzuweisen Pflicht der Volksvertretung ist. 53 ift son darauf hingewiesen worden, wie die Kriminalität ber us in T aufdTand im Kriegs zu. kiner ea\chreckenden Höhe een U wie das Verantwortlichkeitégesühl in weiten Kreisen unjeres Volles- eine N Milderung erfahren. Es ist aber nicht damit getan, bloß an das Verantwortlichkeitsgefühl zu appellieren, sondern cs sollten doch die Herren, die unsere Geschife führen, an ihre Brust! fassen. und si fragen, ist denn nicht unsererseits eiwas geschehen, _was dieses Sinken des Derankworilbyte get Eervorrufew konnte? Jn der Beziehung kann ich unseve tSregierukg nid freisprechen. Die Verordnungen haben \ich Mr für Jahr jo ver- mehrt, Uy ste uns über den -Kopf gewachsen \ind,- 0 nècht. imurey A

anderen e überhaupt denfbar.

feine Polt

N t die Staatsregierung fün dis produzierenden Stände dasjenige Vas id möchile “Letnaba agen von Objektivität walten lassen, auf