1917 / 296 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Dec 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Prenszenu.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Eisenbahnobersekretär Fröl i ch in Cöl als Rechnungsrat zu verleihen. rort in Cöln den Charakter

Minifterium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

__ Den Könialichen Kammervirtuosen, Mitgliedern der König- lichen Kapelle Lüdemann, Dechert und Gülzow in Berlin ist der Titel Professor verliehen worden.

Ministerium des Jnnern.

__ Das Diphtherie-Heilserum mit den Kontrollnummern O7, 999, 962, 564, 567, 570, 580 585 und 987, geschrieben: „Fünfhundertsiebenundfünfzig, -neunundfünfzig, -zweiundsechzig, cieru"dsechzig, -siebenundsehzig, -siebenzig, achtzig, -fünfund- achtzig und -fiebenundachtz1g“, aus dem Serumlaboratorium Ruete Enoch in Hamburg ist wegen Abschwächung zur Ein- ziehung bestimmt.

Das Tetanus-Serum mit den Kontrollnummern 1355 1356, 1359, 1363, 1364, 1365, 1367, 1368 und 1372, ge- schrieben: „Dreizehnhundertfünfundfünfzig, -sechsundfünfzig, -neunundfünfzig, -dreiundsehzig, -vierundsehzig, -fünfundsechzig, -fiebenundsechzia, -achlundsehzig und -zweiundsiebenzig“, aus den Höchster Farbwerken, den Kontrollnummern 166, 167, 172 und 173, geschrieben: „Einhundertsehsundsehzig, -siebenund- sehzia, -zweiundsiebenzig und -dieiundsiebenzig“, aus dem Sächsischen Serumwerk in Dresden, den Kontrollnummern 808, 809 und 816, geschrieben: „Achthundertaht, achthundertneun und achthundertundsechzehn“, aus den Behringwerken in Marburg ist wegen mangelnder Keimfreiheit zur Einziehung bestimmt.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Dem Fachlehrer der Königlichen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau' in Geisenheim, Vartentainetiol Glinde- mann ist der Titel Gartenbaudirektor verliehen worden.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Runderlafß,

betreffend die Deutschen Bestimmungen für ein- heitlihe Lieferung und e von Hochofén- zement.

Nachdem durch die Nunderlasse vom 6. März 1909 und vom 16. März 1910 der Eisenportlandzement dem Portland- zement gleichgestellt worden ist stellte im Jahre 1914 der Verein deutscher Hochofenzementwerke bei mir den Antrag, auch den Hochofenzement in ähnlicher Weise als gleihwertig anzu- erkennen. Auf meine Veranlassung hat der Verein danach umfangreiche Versuche mit Hochofenzement im Material- prüfungsamt in Berlin-Lichterfelde anstellen lassen, deren im allgemeinen günstige Ergebnisse jeßt vorliegen.

Die weitere Erörterung der Frage, zu der ih Vertreter folgender Behörden und Vereine eingeladen hatte: 1) des Kriegsministeriums, 2) des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, 3) des Ministeriums der geistlichen und Uitecrichtsangelegenheiten (Materialprüfungsamt Lichterfelde), 4) des Reichsmarineamts, 5) des Reich2am!s für die Ver- waltung der Reichseisenbahnen, 6) des Jngenieurkomitees, 7) des Vereins deutscher Hochofenzementwerke, 8) des Deutschen Betonvereins, 9) des Vereins deutscher Por tlandzementfabrifkanten und 10) des Vereins deutscher Eisenportlandzementwerke, führte in der Sigung vom 13. August d. J. zu folgendem Beschluß: „Auf Grund der bisher vorliegenden Versuchsergebnisse und nah Be- sichtigung von Eisenbetonbauten, die unter Verwendung von Hoch- ofenzement he gestellt waren, fann wenig abgelagerter Hoch- ofenzement im allgemeinen als gleihwertig mit Portland- uns Eisenpo tlandzement bezeichnet werden. Dabei wird voraus- geseßt, daß der Hochofenzement den heute festgeseßten „Deutschen No: men für einheitliche Lieferung und Prüfung von Hochofen- gzement“ enispriht, und daß das Werk, dem er entstammt, dem Verein deutscher Hochofenzementwerke angehört oder sich in gleiher Weise wie die dem Verein angehö: igen Werke dessen regelmäßiger Kontrolle unterwirft. Nach Ablauf von fünf Jahren ist die Frage erneut zu erörtern.“

Dieiem Beschluß trete ih bei und übersende hierneben e der A A Mitwirkung aufgestellten „Deutschen Normen für einheitliche Lieferun Prü von Hochofenzemeut.“1) E I E

Hochofenzement, der den darin fesig- stellten Bedingungen entsp1icht, kann somit im all,emeinen als dem Portland- und Eisenportlandzement gleihwertig erahtet und auch zur Her- stellung von Eisenbetonbauten verwendet werden.

Die neuen Hochofenzementnormen stimmen mit den Deutschen Normen für einheitliche Lieferung und Prüfung von Portland- und von E.senportiandzement (Dezember 1909), ab- gesehen von den Abschnitten T, IT IIT] und V, wörtlich überein. Im einzelnen ist folgendes hervorzuheben :

Zu Abschnitt 1. Begriffserklärung von Hochofen- ¿ement.

Der Hochof-nzement muß windestens 15 vH. Gewic@htsteil s landzement entbha!ten. Die Art der Bua d der E wendenden basi]hen H:-hofenschlacke ift vorgeschrieben.

Zu Abschnitt 111. Abbtinden.

Der Silußsaß: .Hochofenzement muß trocken und zuafrei ge- lagert und wöglihst frish veraibeitet weiden" ist in den Bortsande und Eiterportlandzementnormen nicht enthalten. Dafür it der ik den lehteren steherde leßte Abfaß des Abschoittes II1 „Begründung und Erläuterung® in den HoWofenzementnormen fortaelafen. Die Versuc{e baben näm!i gezeigt, daß es zweckm äßig ist, Hochofenzement vor dem Gebrauch nicht lanae lagern zu laffen. Der vorerwähnte Be- schluß vom 13. August d. J. empfiehlt deshalb die Verwendung von «Wenig abgelagertemn* Hochofenzement. Will man in dieser Hinsicht sicher gehen, so kann man den Lag der Giofülluno aut der Verpackang vermerken less n oder man kann da durch den Aufdruck des Datums e S Al e R und Säck- ershwert wird et der Einfüllung kleine Täfelhhen mit dem ü ctnlegin Tafiae fel Datum des Fülltages

1) Diese Besiimmurg n (Deuts%e Normen für einheitlihe U Sin ae S Do B beh L u. a. bet ‘Witbeiee Gu . Sohn tn Beilip, ilbelmstraße 90, und im Berlin-Charlottenburg erschienen. 9, AORRTELOL n

Zu AbschGnitt V. Feinheit der Mahlung. Dic für Hochofenzemeut vorgeshriebene Feinheit ist größer als bei Portland- und Eisenportlandzement. In der Sitzung vom 13. August d. I. ist ferner beschlossen worden, die Frage, wie sich der Holofenzement bewährt, nad Ablauf von 5 Jahren erneut zu erö:tern; ich werde zu gegebener Zeit darauf z¡urüdfommeo. Inzwischen ist im Falle seiner Verwendung auf setne Hrn und auf die NRofisicherheit von Eiseneinlagen zu achten. Jch ersuche hiernah alle nahgeordneten Behörden und Beamten mit Anweisung zu versehen. _ Jun der allgemeinen Verfügung Nr. 3, Seité 5 (Fußnote) ift auf diesen Erlaß hinzuweisen. Berlin, den 22. November 1917.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. von Breitenbach.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des on ng R INeLes vom 14 Juli 1893 (Gesezsammlung Seite 152) wird zur öffMtlichen Kenntnis ge- bracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal- abgaben einshäßbare Reinertreog aus dem Betriebsjahre 1916/17 bei der Osterwieck-Wasserlebener Eisenbahn, bezüglih ihrer preußishen Strecke auf 18413 M 72 F festgestellt worden ist.

Magdeburg, den 10. Dezember 1917.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.

Bekanntmachung,

Das gegen die Gaftwirte Gustav Hölscher und Joseph Kießwetter, Inhabern des Restaurants Krziwanek, Berlin, Friedrichstraße 88, erlassene Verbot des Handels mit Gegenständen des täglichen Beoar}s habe ich durch Verjügung vom heutigen Lage wieder aufgehoben.

Berlin- Schöneberg, den 12. Dezember 1917.

: Der Polizeipräsident. Kriegtwucheramt. I. V.: Mathatius.

Bekanntmachung.

Dem Kaufmann Gusiav Dittmarn hier, Bollwerk 31, habe ih die Wiederaufnahme des untersägten Handels mit Web-, Wirk- und Strickwaren gestattet.

Stettin, den 12. Dezember 1917.

Der Königliche Poitzetpräsident. von Bötticher.

Bekanntmachung.

Auf Grund dec Bundesratsverordnung vom 23 September 1915 zur KNeruhaltung uvzuve!lä\siger P-rsonen vom Handel (RG Hl. S. 603) habe i% dem Kousmarn Max Striesche,. Berlin- Schöneberg, Innsbrucke: straße 29, dun Verfügung vom heutigen Bige O e L Bedarfs n e rteg8hedarfs wegen uve gkeit b diesen Haudelsbetrieb Ind eas E Berlin-S{“‘nederg, den 4. Dezember 1917.

Der Polizeipräsident zu Berlin. Krieg{wucheramt. J. V.: Machati us.

Bekanntmachung.

Auf G’'unb der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Perforen vom Handel vom 23. September 1915 (RGUI. S. 603) habe ich dem Kazfmann Asfred Riesenfeld, Berlin-Wilmerddorf, Prinzregentenstrafie 76, durh Veifügurg vom heutigen Tage den Handel mit Gegenständen des täalihen Bedarfs wegen Unzuverlässi,„keit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. Berlin-Schöneberg, den 10. Dezember 1917. Der Polizeipy. äsident zu Berlin. Kriegswucheramt. J. V.: Machattlus.

Nichtamfliches.

“Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 14. Dezember 1917.

Seine Majestät der Kaiser und König hat laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ an den Feldmarschall es Conrad von Höß endorf folgendes Telegramm ge- Ih sende Jhnen sowie allen beteiligten Führern und T

Meine wärmsten GSlüdwünshe zur Clinhaie dis Monte Veeletta und zu den anschließeuden herrlichen Erfolgen österrei - ungatischer

Waffen. Von Herzen wün|\che e A der fo glücklihen Operationeu. Ich Jhnen etn weiteres Fort)chretten

In der am 13. Dezember 1917 unter dem Vorsitz des Staatssekretärs des Reichsshaßamts, Staatsministers ata von Roedern abgehaltenen Vollsizung des Bundes-

rats wurde der Entwurf einer Bekanntmachung ü ¿ pfändung angenommen. i hung über Lohn

Die russische Abordnung ist nach einer Meldung des „Wolffschen Telearaphenbüros“ am 12. Dezember zur Kort seßung der Waffenstillstandsverhandlungen vei ab- redung8gemäß in Brest: Litowsk wieder eingetroffen. Die nächste Vollsißgung war auf gestern angeseßt.

Nach einer Reutermeldung aus London, die bisher nur als Pressetelegramm vorliegt, hat der Staatssékretär des Aus-

wärtigen Amtes Balfour auf die Anfrage eines Ab- geordneten, ob die britische Regierung u Vin Mittel- mächten öriedensanträge erhalten habe und ob die Regierung darüber eine Erklärung abgeben könne, geantwortet: u „Da die Voikskommifsjiare in P-.tersb rag es tür gut befunden haben, einen v'rtiaulihen Bericht des russishen Geschäftsträges in London bekannt zu geben, steht nichts wehr im Wege, zuzuueben, daß die N-aterung Setuer briti\hen Majestät im September 1917 von Deutscbland durch Vermittlung eines neutralen Diplomaten eine Veitteilung erbielt, das; es der deutshen Negieruvg ein Vergnügen bereiten würde, der britischen Reglerung eine Mitteilung über

daß sie bereit sei, jede Mitteilung in Empfang zu nebmen die deutsche Piegierung zu übermitteln wüu!che, und daß sie b darüber mit ihren Verbündeten zu berateu. Dke britiice verständigte die Regierungen Frankreichs, Italiens, Japans, Ruß; und der Vereinigten Stáaten von dem deutsgea Antrag und ands ihrer Antwo1t da1auf. Hierauf erhielten wir keine Antwort I baben seitdem auch feine foaftigen amtlihen Mitteilungen ig dite Angeleger heit erhalten. * ì diesex Hierzu bemerkt „Wolffs Telegraphenbüro“ bericht und ergänzend folgendes : iÚtigend Anfangs September empfiag die deutsde Regierung duch Y

mittlung einer neutralen Veahr eine diplomatifche Anfiaye i deuische Krirgsziele, Die At der Mitte!lung der neutralen R gierung war eine solhe, daß naS den internationalen Gepf(ggee heiten mit Sicherheit ang?znommen werden mufte, die neutrale Au frage erfolge mit Vorwissen der großbritannishen Regierung und 1 ihrem Einvernändnis. Ferner konnte aus den Umfänden E Anfrage mit größter Wabrscheinlthkeit darauf ges{hlofen werd e daß das engli\che Kabinett von diesem Schritt wen'gstens feiaze w!chtigsten Bundesgenofsen verständigt und seine Zuliimmung L geholt babe. Die deut¡he Regierung war grundsäylih z1r e s wortung der Anfrage bereit: es boten ih thr hierzu zwet Wege: die der mittelbareu oder der unmittelbaren Beantwortung. egen die mittelbare Beartwortung, d. h. durch Vermittiung etner neutr ler Macht, f\pruach die durschlagende Erwägung, daß j-de Pry seitige Bekann1igabe der deuishen Stellungnahme auch {hon dén neutralen Vecmittler gegenüber die deutshe Politik einseitig e j.de G-wäzc für die von der GSegeapartei eingenowmeue Steue binden würde. Eine unaittelbare mündlide ¿antwottuny ‘durd einen Vertrauensmann erschien bei diejer Sachlage ais die pet, dienl:chere. Der weitere Ve:lauf der Erelgnisse drängte indes der deutschen Regierung die Ueberzeugung auf, daß auf eiten vnserer Gegnee nih1s ge'chab, um etne derartitge unmittelbare Beant» wortung der Anfrage zu ecrmöglihen. Von der von Hern Bal'tour erwähnten Aeußerung der british-n Regierung über ihre Beriitwillig- keit, jede Muütetlung der deutshen Regierung in Emv'ang zu vehmen, hat erie veutshe NReuterung erst durch die Mitteilurg Balfours im Unterhause Kenntnis bekommen. Weitere Schiiite in dieser Angelegenheit find von deutsher Seite niht erfolgt.

die j „bereit My Neateruvg

Da Aenderungen hinsichtlih der Bestimmungen über die Versorgung der Bevölkerung mit Waschmitteln zurzeit nicht in Ausficht genommen sind, hat die Herstellung der Seifen- karten, wie durch „Wolffs Telegraphenbüro“ mitgeteilt wird auch für die nächste Versorgungsperiode nah dem bisherigen amilihen Muster unter entsprehender Aenderung der Monatsbezeichnung zu erfolgen. ;

Der Landeseisenbahnrat hat in seiner Sißzung am 12. d. M. folgende Gutachten über T'ariffrad er von allgemeinerem Juaterefse abgegeben :

„Neben der - vom Landeseisenbahnrat bereits in seiner vorigen Sißzung befürworteten Erhöhung der normalen Ein- heits\äße für die Personenbeförderung wurde die Neuregelung des Gepäckoerkehrs und einige weitere von der Eisenbahnver- waltung geplante Tarife: höhungen im Personen- und Gepä- verkehr einstimmig angenommen. Ebenso wurde die Ein- führung eines einheitlichen Kriegszushlags von 15 vH im Güter- und Tierverkehr einstimmig befürwortet. Mit der Aufhebung der auf den preußisch - hessischen Staatsbahnen bestehenden Friedènsausnahmetarife für Pe- troleum, Benzin“ und Schmieröl erklärte sich der Landeseisenbahnrat einverstanden Ferner tiwurden “die

bahnen auf Emführung von Mindestfrachten für Wagen- ladungen, Erhöhung der Mindestfrahten für Stückgut, Ein- führung einer Mindestentfernung für Eil- und Frachistükgut sowie für Expreßgut und Aufhebung der Frachtermäßigungen für Saatgut gutgeheißen. Hierbei wurde die Erwartung aus- gesprochen, daß nah Wiedereintritt normaler Verhältnisse die pr A einer Frachtermäßigung für Saatgut erneut ge- rüft werde.

Oesterreich-Ungarn.

Laut Meldung des „K. K. Telegraphen-Korrespondenz- büros“ wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die aus Kopenhagen stammende Nachricht über Dem obilisierung der russishen Armeen niht den Tatsachen entspricht. Wohl hat der Rat der Volkskommissare {hon vor einigen Wochen die Entlassung der drei, vielleicht au der vier ältesten Jahrgänge ve:fügt. Anordnungen über eine weitere Ver- minderung der russishen Truppenbestände wurden aber bisher, soweit bekanni, niht zugelassen. Ebenso häben die Gerüchte über eine Ernennung des Generals Schtscherbatschew zum russischen Oberbefehlshaber und über seine angebliche Mission, in Friedensverhandlungen einzutreten, von keiner Seite Be-. stätigung erfahren.

Jm Heeresausschuß der österreichischen Dele- gation stellte der Abgeordnete Freißler einen Antraa, in dem der Heeresausshuß seine Bewunderung und seinen Stolz über die ruhmvollen. unvergleihlihen Leistungen der ö ster- reihischen Streitkräfte ausspricht, ihnen dankerfüllte Grüße sendet und die feste Ueberzeugung ausdrüdt, daß ihre Kraft, ungebrochen durch wachsende &chwierigkeiten, bis zur Herbeiführung eines ehrenvollen Friedens erhalten bleiben möge.

Im ungarischen Abgeordnetenhause äußerte in der Beratung über den vorläufigen Ausgleich der Minister- präsident Dr. Wekerle über die wirtshaftlihen Ver- handlungen mit Deutschland sich laut Bericht des eWolffschen Telegraphenbüros“ folgendermaßen :

Wir haben die Verhaodiungen mit Leutshland mit dem größten Einste fortzeführt, soweit es in der kurzen Zeit möglich war, seit wir die Reaterung?ge\chäf:e führen. Jch habe aber s{oa früher in nihtamtlicher E'genschaft, als Mitglicd eines þpiivaten Vereins, alles Mögliche getan, um eine An- näherung an Deutschland zustande zu bingen, und ih habe dies nickt bloß mit frommen Würschen, sonden mit ernster Arbeit getan. Und au seitdem {ch mi auf dieser Stelle befinde, arbeite ich mik dem größt-n Ernste an dieser Frage und hoffe, daß meine Arbeit auch yon Erfolg begleitet sein wird in der Richkung, daß an Deutsh'and eine bedeutende Annäherung zustande kowik. Wir waren bestrebt, die Annäherung an Deutschland in dem Sinne zu verwirtli®:n, daß auch andere sich dieser An- näberung anschließen können. Di-:s kann natürli nur bei voller abrung unserer eigenen Interessen gesehen. Jch möchte rur, darauf aufmerks1m macher, daß mit je größeren w!rtischaftlichen Ein heiten wir arbeiten, um so untergeordneter die Wahru g efnzelner Sonderinteressen durd Zwischenzöle und Sutaxen sein wird, Denn ein jeder Staat, der si anschließ*, wird fich mveip: llos einen gewisser Schug vorbebalten, ohne daß dadurch die yroße wirtschafiliche Einhe und Verkehrsfretheit sowie die Zollfreiheit der großen Mehrheit der

den Frieden zu machen. Dte britiscke Regierung antwortete danauf,

Waren berührt wird.

Beschlüsse der ständigen Tarifkommission der deutschen Eiset-

Großhbritaunien und Jrland.

im Unterhause brahle der Finanzminifler Bonar vaw eine Kreditvorlage von 550 Millionen Pfund Sterlina ein und führte in deren Begründung laut Bericht »-s „Wolffschen Telegraphenbüros“ aus:

Heider Einbringung des [eten Kredits in Höhe von 400 Millionen

n 30. Oktober habe man angenommen, diese Summe würde u Ausgaben bis zur ersien Januarwoche decken. Die Annahme habe sh bewahrbeitet. Der neue Kredit erböhe die Summe der für das 2 njj1br bewilligten Kredite auf 2450 Millionen. Di? durh- rittlice täglihe Auogabe betrage für die 63 Tage vor dem n Dezember 6794000 Mund. Das überscbreite die Schäßung im Voranschlag um 1 383 000 täglich. Der Betrag, um den der Hawhaltsvoranschlag überschritten worden sei, betrage 2999 Milltonen, doh fei hiervon die Summe abzuziehen, die g!deckt set oder wieder eingetrieben werden könne. Diese Summe werde auf 25 Millionen angenommen. Einer der Gründe für den yermehrten Aufwand für das Heer sei die Ausdebnung bes Flug- wesens gewesen. Ein anderer Grurd für das Anwachsen sei die roße Zahl der in Mescpotamien verwendeien indischen Truppen, Ld dec größte Betrag rühre von dem Vorrücken der britischen T:uppen in Frankrelh und Palästina her. Bonar Law deiprah dann die den Domtnions und den Verbündeten ge- m2chten Vorschüsse und erklärte, daß die Voranschläge für di: Dominions ntcht überschritten worden seien. Ec ging bann zu Naßland über und sagte, er hoffe nidt, daß das Haus d'e Be- deutung der dortigen Geichehnisse übersdäßen werde. Es sei ziemli scher zu erwarten, daß früber oder später Rußland etne gefestigte Regierung baben werde, und es sei nibt anzunehmen, daß die An- sltreagungen, die das russische Volk male, um seine Freth- it und eine freie Regierung zu begründer, anders als mit der Aufstellung etner anerkannten verantwortl chen Regierung für dies Land enden würden, ‘Wenn erst eine gefestigte Reglerung in Rußland bestebt“, fuhr Bonar Lw fort, „so weiß fie, daß die Ertwicklung der Hilféquellen und des Mohlergehens Rußlands unmögli sein würde ohae Hilfe, und daß efne finanzielle Unterstüßung unmög!ih wäre, ohne daß die früher gemacht-n Schulden durch diese Regierung anerkannt würden. Daher wird tas in Frage flebende Geld früher oder |päter wteder eintreibbar sein. Wenn der Krieg noh zu Beginu des nächsten Rechnungsjahres andauert, wird es die Pflicht ter Reg'erung sein, im nächiten J5hre eine E'gänzunassteuer auszuschreiben, die die Sicherheit gibt, daß, roenn die Feindseligkeiten aufgehört haben, niht die Möglichkeit bestehen würde, eine neue Steuer einzuführen, um den Verbrauh zu deen, und sie hofft, d2ß im Gegenteil der erhaitene Betrag es mö,„lich ma@en wird, einen Teil der Kriegébesteuerung aufzuheben.

Ju der Beantwortung verschiedener Reden zur Kredit- vorlage sagte der Finanzminister :

Der Feldzug in Mesopotamien und Palästina ziele iht auf Eroberungen ab. G1oßb1itannien hätte setne Stellung in Neaypten aus rein militärischen Gcünden zu verteidigen. Od es früher nah Saloniki hätte gebin sollen, um Serbien zu belfer, oder niht, sei eine Frage, die nur die Geschichte en1sch-iden könne. Aber chne die britischen Truppen in Salonikt hätten die Deutschen ganz Griehenland und die ganze Balfkanhalbin!el vollständig be- dercsht, uud sie würden das als elnen thiec. größten Kriegë- erfolge angesehen haben. G8 werde viel davon gesprochen, daß die Deuishen einen Angriff auf Saloniki plantèa. Gie Ve1- hür deten selen darauf gefaßt und vorb:reite!. Wenn der Angriff unter- nommen würde, würde er s{werlich zur triumphierenden Rüdfehr Konstantins führen. Bezüglich der Ereignisse bei Cambrai sagte Bonar Lw, die übertriebenen Gerüchte seien eine Foige der übertriebenen Hoffnungen, mit denen der aufängliche enalishe Erfolg im Hause autgenommen worden wäre. Ec set von Anfang an der Meinung gewesen, daß es fh um eine einfade U-ternehmung handle, die mehr oder weniger auf fh. jelbst 11ünde und nicht zu trgendroelhen entshetdenden Ergebniss-n führen würd& Er were dem Hause über den Rückzug naheiu alle Au!klärungen geben, über die die Regierung verfüge. In jener Nacht oder am frühen Morgen maten die Yuuischen ver|chiedene . Angriffe. Der tleinste Angriff im Ver- bâlinis zu der Zahl ver. beteiligten Tri ppin sei an der Stelle der Front gewesen, wo der Feind überraschend dunhgebrocben sei. Zwei andere Angriffe von stä:kerêén Kräften wären mit gr-ß-n Verlutten sür den Feind abgeschiagen worden. Das Kabine1t habe Haig ersucht, sft Bericht zu erjiatien. Das Haus dürfe riet glauben, daß die Regierung etnen untähigen Soldaten in seiver Stellung belassen würde, Aber es sei nitt leiht für Zivilisten trop bester In- formationen, über militärtshe Fähig!eiten zu urteilen. Vie Ytegierung nmússe sid dur militärische Sachverständige leisen lassen. Es werde eine grüudl' he Untersuhung eingeleitet werden. Das Haus solle nicht glauben, daß die Regierung in diejer Frage voretngenommen set. Deraritge unglüdcklihe Zufälle seten unvermeidlich.

Vei der Erörterung des Berichts “über die Kreditvorlage besprah der radikale Abgeordnete King gewisse Seiten der auswärtigen Angeleaenheiten unter lautem Einspruch, den er nicht beahtete. Darauf sprah sih Lord Cecil für eine Geheimsizung des Hauses aus. * Diese fand statt und dauerte nur kurze Zeit. Darauf nahm das Haus die Kredit- vorlage au und vertagte sich sodann.

Der parlamentarishe Ausschuß des Gewerk- shaftskongresses und die nationale Leitung der Arbeiterpartei haben vorgestern einen Beschluß gefaßt, in dem sie verlangen, daß die britishe Regierung so rasch wie möglich in sehr beslimmten Ausdrücken eine autoritative Er- klärung über die Kriegsziele, für welhe die Verbündeten den Krieg forlführen, veröffentlichen soll.

Jm Königlichen Kolonialinstitut in London hielt Sir Edward Carson vorgestern eine Nede über den Welt-

handel, in der er dem „Reutershen Büro“ zufolge sagte: Die Frage des britische: Handels sei so eng mit dem Kriege berbunden, daß man das eine kaum vom andern trennen könne. Enga- land wolle den Krieg niht verlieren, indem es auf Deutschland in seiner zukünftigen Handelépolitik Rücksichten nehme. England wünshe keine \rledlißhe Durhdäineuog von deuscker Seite mehr und werde Deutshland nimmermehr zugestehen, unter der Maele des firieolihen Handels sich eine Kitegskeierve u \{chafen. Nah dem Kriege werde Mangel au NRoh- material herrshen und die Deutschen wüßten genau, daß ihr Handel nicht wiederhergestellt werden könne, wenn ihnen das buitishe Reich und die Verbündeten nicht helfen. Carson \ch!oß: „Ih predige niht den Boykott nah dem Kriege, erkläre aher mit Nach- dru, daß wœic Deutschland absolut klar machen müssen, daß es, je lünger der Kiieg dauert, desio weniger Autsihten hat, von dem viel Wu geringen Angebot an Nehstoffea einen Aateil abzubekommen. Das britische Reich verfügt über riesige Massen ‘an Rohmatertal. Nach m Kriege wird es Deutschland nlcht möglich sein, ohne unsere Zu- mmung etwas davon zu erhalten.“ i

Frankreich.

G Jn der Kammer wurde vorgestern das Ansuchen auf Ermächtigung zur Strafverfolgung Caillaux' eingebracht. Dem Antrage sind Urkunden beigefügt, deren Zuverlässigkeit hervor ggadence Havas“ gewiß ist, und aus denen folgendes gegt: i

B Cllaux ist im Dezember 1916 in Rom mit Persönlichkeiten in webiehungen etreten, die in jeder Hinsicht verdächtig find niht nur lauren, Tone gas wu three mobbctarnten deut: n, sondern au@ w rer ‘wohlbetann . freundlichen Gefühle. "Weges dieier Gefühle standen sie shon damals

ein Verdacht, der seitdem durhaus bestätigt worden ist, da dret | von ihnen als Mitshuldige Cavallinis verhaftet worden sud. No ch [chwerere Tatsachen sind enthüllt worben im Laufe einer Unterhal- tung, die Caillaux in Rom gektabt hat. Sogar in Gegenwart von bedeutenden Perfönl'chkeiten soll er fi nit gesckeut haben, eine ver- bredertsche Werbetätiokeit zu treibean. Er hade dargelegt, das Pinisterium LBriand sei kurz voc dem Sturze und würde zweifel- los durch ein Ministerium Clemenceau ersetzt werden, bas nur durch Verfchärfung des Krieges bestehen könne. Aber das du:ch eine neue militärishe Anstrengung {chnell ers@öpite Frarkreih könne den Kampf nicht über das Frübjahr 1917 hiraus fortsetzen. Darn werde er die Macht übernehmen und den frieden unterzeichnen. Italten müsse fch also vo' bereiten, mit Deutslar.t einen Sonderfrieden zu s{ließen. Die Welt werde ertiaunt seta üver die Borteile, die Deutschland Jtalten und Frankreich gewähren könne. Denn alle Kriegskosten würden von Rußland und dem Balkan getragen werden müssen. Serbien würde verschwöinden, und damit geschehe ihm nur Necht. Auch Rumänien würde verschwincken, und das sei ein Unalück, aber es ict besser, daß Numänien bezahle. Sobald der Friede unterzeihnet set, werbe Franfkreich ein Bündnis wit Deulschland, Italten und Spanten {ließen gegen Rußland und England, die die wirklichen Feinde jener Länder feien.

Der Antrag auf Genehmigung der Strafverfolgung {ließt folgendermaßen:

Aus der Gesamtheit der angesüh1ten Tatsacken erceben {ih aus- reichende Verdachtsgrünte gegen Icseph Catülaux, wäbLrend des a?g-n- wärtigen Krteges die Auflötung unserer Bundnissetm Ver- lauf eines militärisGen Unternehmens betrieben und fo dte feindliden Waffen unterstüyt zu haben, Verbrechen, die na Art1ikel 76, 77, 78 uad 79 des Strafgeseßbuchs und 205 und 84 des Wilitärgeseßbuches zu ahnden sind.

Bei Beginn der Kammersitzung, der die Abgeordneten beinahe vollzählig beiwohnten, erklärte Caillaux Lyoner Blättern zufolge :

Er sei abroese»d gewesen, als der Antrag auf Aufsebung der parlameztaris@en Ammunität eingebracht set. Die Regierung halÒ das wohl gewußt. Wäre er da gewesen, so wäre er fofort auf die Nednertribüne geltiegen. (Bewegung in der Kammer. Zurufe auf ver- \hiedenen Bänken, Protest auf der äußersten Linken.) Caillaux fubr fort: „J glaube, daß ickch weriantens ein Arret auf die Unpartei- lichkeit aller meiner Kollezen babe. J werde in den nächsten Tagen Gelegenheit haben, all das Geshwäß über mich niedriger zu hängen, dos auf nihts beruht. Jch werde der Kammer auch alle Erklärungen über meine Politik vor und während des Krieges geben. Clemenceau ist natürli nicht zugegen, ober ih bitte seine anwesenden Amts- genossen ihm zu sageo, daß ih ihn für einen der nächsten Tage zu etrer Unterredung auf}ordere.“

Rußland.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ ordnet ein Erlaß die Verhaftung der revo- lutionsfeindlihen Militär- und Zivilchefs an: Die führenden Mitglieder der Kadettenorganisationen müssen, da sie Feinde des Volkes sind, verhaftet und durch revolutio- näre Gerichtshöfe abgeurteilt werden. Die Sowjets ihrerseits müssen Maßnahmen zur Ueberwachung der Kadettenorganisa- tionen “im Hinblick auf ‘ihr Einoerständnis mit den Militär- und Zivilchefs Kaledin und Kornilow gegen die Revolution treffen. Der Erlaß tritt mit dem Augenblick der Veröffent- lihung in Kraft.

Die Kadetten veranstalteten am Dienstag obiger Quelle zufolge eine Kundgebung vor dem Taurischen Palais in Petersburg, an der sich einige tausend Menschen beteiligten. Einige 30 Personen drangen in das Palais ein und erklärten sich als Verfassunaggebende Versammlung. Die St. Pelers- burger Telegraphen-Agentur bezeichnet diesen Vorfall als wenig ernst zu nehmen.

Eine radiotelegraphishe Nachricht aus Nostow be- sagt dem „Reuterschen Büro“ zufolge, daß Kaledin die Stadt belagere. Bei Nachitshewan sei der Kampf im Gange. Die maximalistischen Truppen würden durch Geschüße und Abteilungen der Schwarzmeerflotte unterstügt. Bei Belgorod dauere der heftige Kampf fort. Beide Parteien hätten. große Verluste. i

Die „Morning Post“ erfährt aus Petersburg vom 11. d. M,, daß der Bericht über einen angeblichen Sieg der maximalistishen Truppen bei Belgorod nicht rihtig sei. Der wirkliche Verlauf der Ereignisse sei folgender gewesen: Die Bolschewiki hätten größere Truppenabteilungen, darunter Matrosen und Rote Garde, ausgeschickt, um Kornilow den Weg abzuschneiden. Kornilow hätte beim Verlassen von Bichow den Generalen, die zugleih mit ihm flüchteten, auf- getragen, sich einzeln nah dem Kaukasus zu begeben und fich dort in Sicherheit zu bringen. Er selbst habe sich an die Spiße eines oder mehrerer Bataillone und einiger Batterien gestellt und sei fo durch das Land marschiert. Jn Belgorod sei er von mari- malistishen und polnischen Truppen aufgehalten worden. Sr habe seine Streitkräfte in vier Abteilungen geteilt und eine davon ohne Artillerie vorausgeschickt. Diese kleine Abteilung sei von den Bolschewiki besieat worden. Jnzwischen hätte aber Kornilow mit seiner Hauptmacht den Maximalisten den Weg verlegt. Die Matrosen seien besiegt worden und wären ge- flüchtet und viele Soldaten hätten die Waffen weageworfen und seien zu Kornilow übergelaufen. Mit der Roten Garde würde, da sie kein Militär sei, sireng verfahren.

Ftalien.

In der vorgestrigen Sißung der Abgeordneten- fammer verlas der Ministerpräsident Orlando die Ne- gierungserflärung, in der es der „Agenzia Stefani“ zu-

folge heißt: |

„Unsere militärische Lage, deren ganze bedrohlide Schwere ih in der Sizung vom 14. November ge|childert habe, hat sih im Dezember beträchtlich verbessert. Wenn fie gleihwohl noch ernst bleibt, so zeigt doch ein Vecgieih, welche \chreckliche Zeit wir erlebt haben. Es follen hier keine militärishen Analysen gemacht werden, indessen kann man wohl sagen, daß das Halten der Piavelinie unter so außergewöbnlih widrigen Umständen “eine Tatsache darstellt, deren militärisWer und moralisher Werk unberechenbar ist. Unser Herz wird bewegt und begeistert, wenn man bedenkt, daß das Verdtenst und die Ehre in dieser Hinsicht unseren Söhnen, den Soldaten Jialiens, zukommt. Alle Ereignisse und Um- stände waren ihnen entgegen, felbst ihre pbysishe Ershöpfung uach einem sehr \chwiertgen Rückzuge, die zahlenmäßige Ueberlegenbeit der durch den Sieg stolzer gewordenen Feinde, die niederschmetternde Ge- walt der gegnerishen Artillerie, die vur improvißette Vorbereitung unserer Verteidigun„swerke und selbst die der Sathe des Eindringlings außerordentiid günstige Jahreszeit. Alle diese Hindernisse wurden von unseren Soldaten kräftig angegangen und überwunden." Der Minislervräsident unterzog dann die wirtschaftlihe Lage des Landes eiuer Prüfnng, betonte die ungeheuren Shwterigkeiten, die eine allgemeine Preiscrhöbung bewirkten, und die noch größere Ge- fahr, die durch den vollkommenen Mangel an den no!wendigsten

bâltnisse könnten nit unverzüglih allein dur die Tatsaße cines Friedens geändert werden. Das einzige Hellmittel bestehe dati, die Erzeugung ‘im Lande fo stark als mögli zu steigern und Ne wentgstens nicht zu verringern, ferner bartn, den Verbrau einzus ihränfen und zum mindesten uit zu erhöhen. Die Finanzen hätten cinen bewunderung9würdigen Berceis von Widerstandskraït gegeben, indem sie den Stoß der Unfälle mit einer Kraft überstanden hätten, die ein anderer wundervoller Beweis für die Fähigkeiten def italieni- \@en Vo!kes set. Hingegen fet der Staud d28 Wechsels s{chl-ckt, dessen Höhe der Zeiger der Mißstimmung |ci und der neue Vêétßstimmung zeitige. Einfachheit der Lebentführuna und Entsoguugen drängten ih jedem Bürger als Pflichten auf. Der Vêinisterpcäsident fündt.te eine Reihe von Maßnahraen in diefer Hinsfihr an und erflärte, daß die stolze Haltung des Volkes dem Heldeatum der Treppen Eit- sprehe. Er bezeichnete das hereingebrochene Unglück als uaverdient und erlflärte, cine Untersuung wegen ber Ursachen würde j-t nur die Kraft, es wieder gutzumahhen, s{chwädhen. Zu den inter- nationalen Verbältntssen übergehend, sagte der Ventiter- práfivent u. a.: „Die verbündeten Mächte losen sih von dem Ge- banken der Achtung vor den Nationatitäien letten und find über- eintimwend der Ansicht, daß die Scaffunç eines unabhängigen vnd unteilbaren Polens unter Bedingungen, die geetanet er- \{heinea, seine freie poituihe und wirtihafstlize Entw'@lung zu sihhern, - eines der Element? etnes gerechten und dauer- haften Frieders und etner MRehtsordnung in CGurova dar- stellen.“ Orlanto begrüßte mit freudiger Erreaung die Besetzung Ferusalems und fuhr daru fort: „Die fkürzlihen Creiunisse der russtschen Nevolution find fein Anloß zum Trost. Die Partei, die K in diesem Lugeoblick in Si. Petenaburg der Regterung bzs mächtizt hat, itelt niht ordnung8mäßig Nußland dar, un» die Ver- bünteten warten darauf, eine Heglerung als geseglid anzuertennen, lie der ete und dauerhaft? Ausoruck des Voltswillen8 ist und das Net haben wier, im Namen des russischen Volkes zu \prehen. Inzwischen kann man si nicht v.rberaen, taß die Schwäche Nußlands sehr {were militärische Felgen gehabt bat, urter denen bs jeßt beuptisähih Jtalien zu leiden kat. Van tarf den Schadea au nicht ge:tag ans®logen, den die Sodhe dec Sutente tur die beträh!lihe Beischiebung im Verbältnis der milttärishen Sireufräste erl-tdet. Jnvessen muß man mit dec gleiten Geussenheit hervorheben, daß ähnlide Ber- \hiebungen in dem etnen oder anderen Sinne in diesem Niesenkriege nit gefehlt baben, aber niemals entshetdend gewesen find.“ Die Faktoren des Sieges, Menschen und BVèaterial, meinte Orlando, seten roch imwer auf Seiten der Entente, und die neuen Veretnbarungen würden sie besser zur Geltung biiogen, da der oemeinfame Kriegsrat dex Werbündeten und der gemeinsame Mariaeaus- \huß Kiäfte, Miitel und Bedarf der , Ent-nte einheitlich berüdsihtigen roürten; außerden müden alle Verbündeten das hre tur, damit Italien Lebenfnmütel, Steinkohlen und Nobstoffe zur Fortsetung des Krieges erhalte. Orlando begrüßte die Kriegserklärung der Vereintg!en Staaten an Dester eit-Ungarn und die wesentliGe Hilfe, die Jtalien daduch g?gea dea gemeinsamen Feind erwachse. Dies Ereign!s bewelse von neuem den weltumfafsenden Gharakter dieses Kzicges und setne ideale Bedeutung, Nat Angriffen auf die geistige Acturg der Mittelmäthie lagie Orlankbo, bie übrige Welt aber wolle nit irgerd elnen Frieden, sondern den Kampf um cin-n end- gültigen Frieden, der in der Tünftigen Orgar tsanion Europas allen kleinen oder großen Völfein die berechtigten und natürliden Bedingungen ihrer politischen, soztalen und wictsca!tlichen Entwickiung sichere, in der unverleplichen Einhett ibres nationalen Bereußt)eins. Auf dresen Grundlagen jét Ffaiten berett zum Frieden. „So bekundet JFtalien*, \ch1oß Oilavdo, „daß (s noch immer und auch forthin itolz tit, fh für eine geiewie Sade zu schlages, uxd setnen Glauven au den Triumph der Freiheit und der &erechtigkeit autrecht erhält.“

Nach der Rede Orlandos entspann sich eine Erörterung über die Erklärungen der Regierung. Der Nbvgeordnete Torre stellte den Antrag, die Kammer möge sich in einer Geheim- sißung zusammenfinden. Mehrere Abgeordnete sprachen da- gegen. Der Ministerpräsident Orlando erklärte, die Regierung fönne feine öffentlihe Erörte!ung über so heifle Fragen an- nehmen, sie verlange für militärishe Fragen eine Geheim- sizung und stellte in dieser Beziehung die Vertrauens frage. Der Antrag Torre auf Ansezung einer Geheimsißung, der von der Regierung angenommen worden war, wurde mit 274 gegen 52 Stimmen gebilligt.

Jm Senat begrüßte der Präsident die französischen und englischen Soldaten auf italienishem Boden und feierte die Kriegserktsärung der Vereinigten Staaten an Desterreich-Ungarn. Der Ministerpräsident Orlando wiederholte unter großem Beifall die Erktärung, die er schon vor der Kammer ab- gegeben hatte. j |

Spanien.

Der Ministerrat hai na einer Meldung der „Agence Havas“ vorgestern beschlossen, dem König demnächst einen Erlaß über die Auflösung der Kammer und die An- ordnug von allgemeinen Wahlen vorzulegen. Die neue Kammer wird sih mit dem Amneslievorschlag zu befassen haben.

Niederlande.

Gestern früh landete bei Enrmane8-Buiteu das englische lenkbare ELnftschiff „Nr. 26“ ohne Besaßung, das vor- gestern um 6 Uhr früh in England aufgestiegen war und sich im Nebel verirrt hatte. Das Luftschiff blieb, wie „V T. B.“ meldet, zwischen den Häusern hängen und richtete beträchtlihen Schaden an. Vermutlicy hatte die Besaßung das Schiff vor der Landung verlassen. Man fand in der Gondel noch Briefe, Karten und Röcke der Besatzung und die Motoren waren noch im Gange. Einer weiteren Meldung zufolge sind vier Mann der Besazung des verirrten Lufischifses in Poortugaal (Provinz Südholland) eingetroffen und nah dem Haag gebracht worden. Ferner ist bei Sliedrecht ein eaglisher Flieger ohve Flugzeug aufgegriffen worden, der wahrscheinlih auch zur Besaßung des Luftschisses gehört. Er wurde nah Dortreht gebracht, um dort interniert

zu werden. Schweiz.

Die vereiniate Bundesversammlung hai nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zum Bundespräsidenten für 1918 den Bundesrat Cal onder, zum Vizepräsidenten den Bundesrat Müller gewählt Weiter wurden die bisherigen Bundesräte Decoppet, Motta, Ador, Schultheß, Calonder und Müller bestätigt und an Stelle des Dr. Forrer, der zurück- getreten ist, Dr. Robert Haab, zurzeit schweizerisher Gesandter in Berlin, neugewählt.

Türkei.

Den Blättern zufolge ist der Unterrichls8minister Schükri Bey. zurückgetreten. Mit der Führung der Geschäfte des Ministeriums ist der Arbeitsminister Ali Münis Bey betraut. \

f Amerika, Das „Reutersche Büro“ meldet aus New York, daß nach einer Depesche aus Kuba das Repräsentantenhaus den Kriegs- zustand zwischen Kuba und Oesterreich-Ungarn be-

\hlossen habe.

Dingen zum Verzehr hervorgeruf-n wird, selbst wenn dieser in. den

n dem Verdatht, die Interessen Deutschlands in Italten zu fördern,

engsten Geenzen gehalten werde. Diese durch den Kcteg geschaffenen Ver-

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