1917 / 296 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Dec 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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tes gu der ale: sie könnicn abzcfabren werden, wenn die Wagen ¿zur Qerfugung ständen. (Hort, bört!) : Nun wird vielleicht gesagt werten: im vorigen Sommer war 1a doch die Sache anders, da waren ja dec die Wagen da, da feblte es am den Koblen, da hätten Bestände aufgesammelt werden können, Im Prinzip tihtig! damals lag die Sache nur so, daß im Früh- {onmer vorigen Jahres der Bedarf der Heeresindustrie, insbesondere der vielen neu fertiggestellten Fabriken, so plöglid und rapide an- wuchs, daß damals der frübere Herr Koblenkommissar nit einmal fo viel Kohlen zur Verfügung batte, un tatsädtlih den Vorzugs- bedarf der Krieg&ndustrie im engeren Sinne befriedigen zu können. Hatte er 220 000 Tonnen für das Rubhrrevier tägli bereit und auc die Wagen dazu, so wurden 300 000 Tonnen allein für die Kriegs- industrie verlangt. Daran lag es, daß im vorigen Sommer entgzgen er bestehenden Absicht, keine Vorräte für den Winter in den ver- iäiedenen Teilen des Neickes ‘haben aufgesammelt werden können.

Der erste Herr Redner hat gemeint: ich bätte in der Kem- missien gesagt: mit einer Erböbung der Produktion wäre nit viel gewonnen. - Jch erlaube mir, darauf aufmerksam zu maxten, daf; das &.n Irrium ist. Das hate ib nicht gesagt. Ich habe nur gesagt: eime nennenswerte Steigerung in der Koblonförderung fei in Zukuntkt kaum zu erwarten, da die versbicdenen Hinderungsumstände Herab- gehen der individuellen Leistung, Abnußung der Maschinen, Abbau der Floze, Personalmangel fortwirkten. Daß eine Steigerung der Forderung dringend zu wünschen wäre, auch wenn die Kohlen zu- nädst auf die Halden gestürzt werden müßton, ift ja selbstverständlich. Damals komte ih noch nit wissen, daß uns die Schlachten am IJfonzo eine so große Zahl von Gefangenen bringen würden. Von allen am Kohlenbergbau betziligicen Seiten, Fiskus und Privat- industrie, ist sofort der Wunsch, ven den Gefangenen, soweit sie auf Deutschland entfallen, gocignete Arbeiter auch im Bergbau einzustellen, geltend. çcemact. Es sind auch einige Erfolge bercits erzielt worden, und es sollte mich sehr freuen, wenn es möglich ist, auf diese Weise tie Koblenförderung zu steigern. Natürlich hat das Stürzen auf de Halten seine Grenzen, cinmal in den Lagerpläßen, und dann, weil nit alle Art2n Kohlen ein längeres Lagern auf der Halde vertragen; teils zermürben sie, teils geraten sie m Brand. Besser ift es s{ließlih nto, Koks aufzubewahren. Aber immerhin, 1h hoffe do, daß, wonn die Rüben, Kartoffeln und das Getreide vorweg befördert sind, dann auch wieder mehr Wagen für den Abtranéport der Kohlen zur Ver- fügung stehen.

Unter den Mitteln, die Förderung za steigern, haben alle drei Herren Vorredner die Hebung der Arbeitsfreudigkeit der Bergarbeiter bervorgehoben, und mit vollem Neckt. Der warmen Anerkennung, die Sie mit der Kommission der Tätigkeit und der Haltung der Berg- arbeiter während des Krieges in ihrer Verufsarbeit gezollt baten, fann ih mi, wie ich €s früher sckon getan habe, auch hier wieder gern anslicßen. (Bravo!) Man muß anerkennen, daß sich die ail- cemeinen Kriegéschwierigkeiten, die auf allen Teilen der Bevölkerung lasten, sih bet den besonderen Erschwernissen, die die Arbeit unter Tage durch terschiedene Umstände, Einstellung weniger geeigneter Kräfte, Einstellung einer größeren Zahl ven Jugendlihen, Ver- wendung \cklechterer Sprengstoffe und vershiedenes andere, mit bringt, noch besonders empfindlich geltend machen, und ich erkenne mich gern an, daß der Wille zur Vermehrung ter Schichten durh Ver- fabren freiwilliger Ueber- und Nebenschichten mit Erfolg in die Er- scheinung getreten ist und zu einer Besserung der Förderungsergebnisse beigetragen hat, während anderscits aus ganz natürlichen Gründen der (Sffekt der cinzelnen Leistung berabgegangen ist. Das liegt teils an Er- näbrungégründen, teils auch. daran, weil unter den Arbeitern, invbe- sondere ‘den Kricgsgefangenen, Glemente mitwirken, die das normale Arbeitêmaß teils nicht leisten können, teils auch bei den Gefangenen nit Teisten wollen. (Sebr richtig!)

Av tarin kann id tem Fcrrn Vorredner beistimmen, daß die erste Sorge immer die sein muß, für die Grnährung der Bergarbeiter ¿aw tun, was méglich it. Jch kame Sie versichern, meine Herren, deß ¿ch in den ersten Zeiten der Rationierung unserer Lebenémitte? mit iricánen Herren mas irgend angängig gotan hcée, um für die Veng- arbeiter damals, als die Katecorien zuerst ter Sckrerarbeiler und ann der Sd werstarkteiter erfuntzen zwrurden, . fegen wir einmal: k2ravézuschlagen, wos irgend möglidi war. Einiges i} gelungen, und wenn nit imn«r alles gelang, licgt es eben taran, daf da, wo nichts ist, der Kaiser sein Neckt verloren hct.

Mich hat auch besonders die Fuaçe veschafiigt, c es nihb mögli h fei, den Wünscken, die nit nur ron ten Arbeitern, fondern auch von ¿en Beborten dreufen cinccbrackd mnen, die Kartoftelration auf 10 Pfund zu erhöhen, zu ersprechen. Ich hade das keim NReitk®- crnöbrunasamt befürworlet, Je macke ber darauf. aufmerkfam, daß Herr Abacordneter Vogelsang sich darin irrt, wenn er sagt, es wäre tem Sinne nach leterne Burzcufkuaiie, die thren Einfluß dagegen celterd mckchbt. Ib hebe leute früß in ter Zeitung längere Aus- führungen eines Herrn, der dort als Unterstaatssekretär tätig ist, celesen, wo auéeinandergesegt wird, augenbtlicklich wäre es beim testen Willen unmöglich, 1nebr als 7 Pfund zw geben, und dieser Herr wax Ferr Dr, Auqust Müller, der meiw2s Wissens fein Bureauki1cit von Boruf ist. (Heiterkeit.) Also es stehen da shr ernsthafte Be- denken entgegen. Dem «ter mwideripreckte id, taß ein Untersckied in der BVeretiwilligkeit zu helfen zeichen dem früheren Präsidenten des Kriecéernälnunceemts und dem. jebigen Herrn Sitaaüssekretär des MNeicbsernäl1uncéamtis besiebt; einer mie der andere ist ernstlich und mit warment Herzen gewillt zu helfen, wo €s nur geht; nur die S(lavierigkeiten werdeir je länger es Tauert, tcsto großer.

Von den Wünschen, die Herr Atgecrdneter Vegelfang vorge- irocen Tat, mie id ganz Turz zei berübien, cinmal den, der die Depurlhalfohle betmfft, um das nochmals hiex vor der Ocffentlichkeit zw necderholen. Vei ten fiskalischen Betrieben wird ganz gewiß keine (Finshränkung der Dexutatkoble der Bergleute stattfinden, und ich bin ebenso überzuqt, daß das cuch bei der Privatindustrie nihb ge- schen ist vrd nicht gesdebenr wird. Ich habe keine Nückfrage ge- falten; term wenn so elmcs voicefemmen wäre, würden tae Bre- {daverden don m mickch gekommen sein. Es wäre aub zu sehr gagen has Interesse ter Bergbauüreitenden selbst, wem sie an dem Punkte iürzen wollten.

Was dann den von dem Herrn Abgeordneten Vogelsang mir neuli fon privatim mitgeteilten Fall betrifft, daß einen in einer fisfalischen Arbeiterwohnung unterzebrahten Bergmann bei Rekling- bausen deshalb gekündigt sei, weil sein Sohn nicht auf den fiskalischen Schächien, sondern bei Zehe Prosper Arbeit genommen habe, so bin

ib der Sache naLgegangen, habe aber nod keine cisd:ópfente Antwort

tetommen. Daran muß id natürlich festhalten, daß cs cin berecktigtes Interesse des Bergbauunternehmers ift, seine Wehnüuagen mit eigenen Arbeitern zu besezen. Auf der andern Seite aber bin auch ich der Meinung, daß die Ueberlassung einer soldien Wohnung nit indirekt 2u einer Lohndrüderei benußt werden darf. Die Entscheidung Tird von dem Ergebnis der Ermittelungen abhängen.

Die Lobnfrage wird ja wobl später beim Bergeiat noch eingehend erörtert werden. Es sind Besserungen çerade zum 1. Oftoder aller- orten wieder vorgenommen, insbesondere im Saarbergbau, und zwar dort in einer Weise, daß cinem nachgerade für die finanziellen Grgeb- nisse etwas anost und bange werden kann. Wir haben seit den leßten Lohnerhöbungen in dem ersten Halbjahr des laufenden Rechnungsjahrs in unserem gesamten fiékfalishen Steinkohlenbergbau gegenüber dem ctatêémáßigen Ansaß ein Desizit von annähernd 19 Millionen, zu dem allerdings au die erbebliden Aufwendungen des Fiskus für die Familien der im Feide Stehenden und außerdem auch für die V2- schaffung von Lebensmitteln, die den Belegschaftsmiigliedern zu billigeren Preisen verkauft werden, erheblich beitragen. Für diese Be- schaffung von Lebensmitteln baben wir z. B. im leßten Reckbnungëjadr 1916 im gesamten preußischen Staatsbergbau glatt beinahe 4 Millionen Mark zugeseßt, um also billiger zu verkaufen, als der Ginkaufspreis war. Im ganzen haben wir einsließlich der Beibilfen an die Familien der eingezogenen Bergleute und an Kricgszuschüssen an die Betricbs- beamten im Mecknungsiahr 1916 über 13 Millionen auégegeben.

Nun ift ja abzuwarten, wie sich die Kohlenpreiserhöhunag, die am 1. Oktober in Kraft getreten ist, auf den fiskalisben Bergbau geltend machen wird. Zunächst sind die Ergebnisse im Oktober noch sehr unbeftriedigend. Aber ib will auf den einzelnen Monat niht Nücksichi nehmen. Durch die erhebliden Lohnsteigerungen, dur die Verteuerung der Materialicnkosten und au durch die Verzögerung im Absatz infolge des Wagenmangels sind die Ausfichien nichts weniger als günstig, und vas ven den fiskalischen Zechen gilt, wird nah den Erfahrungen von den reinén Zechen, den Privatzeen ebenso gelten. Allerdings sind die alten Zechengesellschaften Harpen, Hibernia usw. wohl in der Lage, ars ten Neferven früherer Jahre die Dividenden auch bei vernünftiger Wirtschaft noch aufrecht zu erhalien. Das darf aber nit täuschen, man muß sorgfältig beobachten, wie sich das weiter entwickelt, und hier ift cine Grenze für Lohnaufbesserungen gegeven, wenn man niht wieder mit Kohlenpreissteigerungen kommen will.

Jch möchte die Gelegenheit benußen, um gegenüber einem neulich turh die Presse gegangenen Gerücht zu bemerken, daß Wünsche auf Koblenpretssteigerungen jeßt zum 1. Januar nicht an mich herangetreten sind. (Zuruf.) Nein, nein; solche Sachen pflegew nur zun Quavtals- wecbsel zu kommen. Jch würde auch jeßt cinem solhen Wunsche zu cntspreden nicht in der Lage sein.

Dann ist nwock die Frage der Haltung der Unternehmer oder in- sonderheit des Staates zu den Organisationen erneut erörtert worden. Ich habe früher {on von dieser Stelle aus anerkannt, daß gerade die Organisationen der Bergarbeiter uns dabet behilflih gewesen sind, daß tie Bergarbeiter durch Verfahren von Uebershichten und Nebenschichten, wo es nôtig war, ihre Leistungen gesteigert haben. Jch weiß auch, daß die Vertreter der Organisationen vielfach wilde Streiks oder Arbeits- einstellungen wie man s licker bêzeidhmen will, es bleibt eine Unter- brechung der Tätigkeit beizulegen bchilflih geweosen sind. Jch er- fenne das vollkommen an. Daß ih mich selber nicht gegen Verhand- lungen mit den Organisationen und ihren Vertretern ablehnend ver- halte, ist bekannt; wenn das in verschiedenen Bezirken die Bergwerk8- besißer noch nicht tun wollen, so kann ih es von meinem Standpunkt aus bedauern, kann es aber nit ändern.

Ih möchie nur zwei Bemerkungen des Herrn Abgeordneten Frentel hier aufgreifen, weil sie meines Eracßtens die Stellung des Fiskus oder der fisfaliscken Behörden zu den Organisationen unrichtig sffizziercen. Einmal hat er auf Grund der Verhandlungen in der Kommission gesagt, es wäre ein Gesuch von Organisationen an die Bergwerksdirektion in Saarbrücken mit einer gewissen Nichtachtung behandelt worden, man hatte es drei Wochen unbeantwortet gelassen. Des hatte cinen guten Grund. Die Sake lag so. Anfang Mai und Anfang Juli waren Lobnerböbungen vorgenommen worden. Bere's fünf oder ses Wochen dana, in der ersten Hälfte des August, kam ein erneutes Gesuch um Lohnerhöbung; da wollte die Direktion mit Fug und Necbt einmal abwarten, wie die leßte Lohnerböbung wirkte. Dakber hat sie erst am 7. September den Organisationen Bescheid er- teilt, Nachher ift darüber auch in Berlin mit mix weiter verhandelt worden, und das bat au s{ließlich zu der Lohnerhöhung Anfang Oktober geführt. (Zuruf!) Daß cine frühere Antworterteilung atr ter Sache nichts geändert hätte, daß, wenn man Anfang Mai un5 Anfang Iult die Lohnsäße heraufseßt, mam iw August erft die Wirkung dieses Schrittes abwartet, das liegt wohl in den Verhält-

nissen; das ist kein Beweis einer Nichtachtung.

Was sodann den Fall mit Oberschlesien betrifft, so meinte i, ih hätte das sckon in der Kommission ricbtiggestellt, Dem Leiter der Bergwerksdirektion in Hindenburg wurde der Vorwurf gemacht, daß er, als der Obersllesise berg- und hüttenmännis&e Verein dem er auch angehört besckchloß, seinerseits sih auf Verhandlungen mit dew Organisationsvertretern nicht einzulassen, nicht protestiert hätte, oder ih weiß n¿ckt, was sonst, Jch weiß nicht, ob er üborhaupt an der Debatte teilcenommen hat, babe duch keine Veranlassung, ihn danach zu fragen; es ist beëannt, daß die Herren in ihrer Mehrheit solce Verhandlungen äblehnen, und wenn der fiskalisde Vertreter es auch zehnmal befürwortet, wird si diese Haltung nicht ändern. Die ubr unterstellten Behörden sind angewiesen, anders zu verfahren, und das genügt. Im übrigen betone ¿hh, daß dic Verhandlungen in Breslau, bei tenen auch Organisationsvertreter teilgenommen haben, nicht vom Militär, sondern vom Oberbergamt ausgegangen sind, wenn auch der stellvertretende kommandierende General bei den Ver- handlungen als Leiter aufgetreten ist.

Zum Schluß noch eins. Der Herr Vonmedner hat des Ver- haltens einer Kricgsamtestelle gedacht, deren Leiter, als von der Zur sammenlegung von Handwerksbetrieben die Rede war, cine Bemerkung dahin gemachbt hat, daß die Handwerker ja piel besser täten, wenn se einfach als Arkeiter in die Industrie überträten. Jch habe selbst- verständli, als ih davcen in den Zeitunçen las, die Satte auf- gegriffen, habe mich dur das Kriegsministerium an das Kriegsamt unter sckarfer VBelonung meines entgegengeseßten Standpunkts, des Interesses der Allgemeinheit an der Aufrechterhaltung selbständiger Gxistenzen, gewendet und habe von dem Kriegéamt cine nach jeder

- a

MNichtung zufriedenstellende Antwort bekommen,

Neicbskemmissar für Kehlenterteilung Geh. Ver;

Ich war einigermaßen überrascht über die Ansicht des Abg Schulze-Pelkum, daß die Männer der Praxis ven. bier auser werten. Jch babe mich bemüßt, den andel wie er son besieht ;, benußen und ibn nur unier \d:arfe Kontrolle gestellt, Der i. handel wird im übrigen in feiner Weise ausgescaltet. Wenn d, Minister des Innern eine Verfügung berausgegeben hat, wona di, Gemeinden berechtigt scin sollen, besondere Organisationen für Unterverteilung zu bilden, so ist, so vieloih weiß, in keiner Wis, on dieser Neuregelung Gebrauch gemacht worden. “Die Fra e Ünterverteilung muß den Kommunalverbänden überlassen werden ck. rir uns um die Einzelheiten niht kümmern kénnen, die außerorken, lich verschieden liegen. Dann wurde gefragt, weshalb von mir t; Wasser- und Windmühlen ausgesaltet jeien, Jch batte im Anfznzs meiner Tätigkeit mit Erstaunen gehört, daß dies gejhehen ift, und mis sofort an die Reicbsgetreidestelle gewandt und tort allerdings Grixz erfahren, die doch nicht zu a L Der wesentlide Gruyz ist der, daß die Wind- und Wassermühlen nt so eingerichtet sint um das Getreide zu bewegen. Man hat sih ferner über die vielez Beiclagnabmen besbwert. Jh have mih mit dem Minister do; öffentlichen Arbeiten in Verbindung geseßi und. vereinbart, daß grun. saßlichd Besclagnabmen nur mit memer Zustimmung getroffen werden fönnen. In einzelnen dringend notroendigen Fällen sind trobdem Beschlagnahmen vorgenommen worden. Es fallen Dadurch feine aroßos Störungen entstanten sein. Ueber den Schleibbandel bekomme i außerordentlich viele Mitteilungen, aber in den feltensten Fällen sind die positiven Unterlagen fo, daß ih den Fällen nacgehen kann. Kür: lib sind zwei Fälle durch die Presse gegangen. Das Syndikat hgt bekundet, daß ein einzelner Mani, ein Beamier, Kohlen gegen Nzh. rungémittel abgegeben habe. Der Mann wurde sofort entlassen n außerdem wegen Unterschleife der Staatsanwaltschaft angezeigt, Jy Nuhrrevier wurde cin Koblenexrpedient gefaßt, der f desselben Ÿe:. ebens sduldig gemacht hatte. Er wurde dem Staatsanwalt übergeben Bani würden noch zwei Händler gefaßt, die Neichsbestimmungen über: treten, aber feinen eigentliden Schleiwhandel betrieben hatten, Jg bin aber dankbar über die Mitteilung derartiger Fälle; fie solln strengstens verfolgt werden. Was die Belieferung des Auslandes mi; Kohlen betrifft, so finden seh mühsame, s{chwierige Verhandlungen darüber statt, über deren Einzelheiten ih mich nicht auslassen kann, Ich kann aber versichern, daß keine Kohle ausgeführt wird, wo nitt eine entsprebende Gegenleistung gewährt wird. In der Papicrfabr kation sind greße Storunaen nicht vorgekommen. Teilweise wurden die Fabriken mit Koble knapp beliefert, aber immer noch genücend um das erforderlide Quantum herzustellen. Dankbar bin ih dey Abgcordneten Dr. SAE für dic wohlwollende Beurieilung mein:r Tätigkeit. Ich bestätige, daß ih keineëêwegs der Ansicht bin, daß meine Organisation cine vollendete, gute, ideale oder. auh nur ay- nähernd gute ist. Die Zeit war mel zu kurz, Um eine derartige Organisation bis in das leßte Tz in Ordnung_ zu bringen. Aber es wird stetig gebessert, um mit der Zeit die Organisation p ferüz zu bringen, daß wir Besseres damit leisten. Daß meine Angaben im Reichstage über die Koblenlieferung mit meinen Angaben in der Abgeordnetenkommission nit übereinstimmen, muß. ih bestreiicn. Es war in der kurzen Zeit nit möglich, cine vollständige statiflisle Tarxierung des Q aufzustellen. Es werden bci der Belicfe- rung diejenigen S A E besonders berücksichtigt, die am krieg notwendigsten sind. Im Gegensaß zu früher wird Tag für Tag umdisponiert. Zuzugeben ist, daß wir uns jeßt in der fkritis&slen Periode des Jahres befinden. Nach Ansicht des Ministers der öffent lichen Arbeiten werden sih die Verhältnisse in den ersten Tagen ted Januav bessern und im Laufe des Januar wesentlich bessern, S sind wir in der Lage, daß, nenn wir jeßt noch mit einer gewissen Nücffichtslosigkeit sparen, wir die Schwierigkeit in 3 bis 4 Wedcn überzoinden,

Abg. Hue (Soz): Die Geheimhaltung der Kommissiens verbandlungen ist \dwer verständlich, da dieselben Dinge in Bahn, Sachsen und im Reistag und fonst öffentli behandelt wurden u die Geheimhaltung nur beunruhigend wirken konnte. ‘Man fout in den Neichtagskommissionskerichten Zahlen finden, die aus unsten Bericht gestrichen wurten, weil sie als" streng vertragulih bezeidutt worden waren. Von «llen europäisck2n friegführenden Staaten steben wir in der Kohlenversorgung am günstigsten da. Wir haben also das Licht der Oeffentlichkeit nit zu {hcuen. Nur wer Handelö geschäfte machen will, kann ein Interesse haben, diese Dinge zu t veimlichen, diz nit rechtzeitig dafür gesorgt haben, daß wir nit in diese Kalamität gekommen sind. Wir leiden jeyt unter ciner sdweren Kohlennot, nicht nur einer Koblenknappheit, In Berlin und scinen Vororten befinden sich die meisten Haushaltungen in einer ernsten Not. Wenn sie Kartien haben, haben sie noch lange feine Kohlen, Die Leute müssen in einer kalten Stube wohnen, weil der betreffende Kohlenhändler keine Kohlen bekommt, Die Leute erhalten nit ci mal 20 Prozent ihrer Kohlen. Die Berliner Gaswerke hatten nur für fünf Tage Kohlenvorrat, ähnlich ist es in Charlottenburg ud dei den Eleftrizitätêwerken, Betriebseinstellungen sund unausölcib- lih, wenn nit baldigst Remedur eintritt. In einer großen Zahl von Städten i die Lage geradezu trostlos. Gas und Warmwasser wird den Leuten abgeschnitten, evenso Elektrizität usw., wohin jol das führen? Jch will micht nah dem Sündenbock suchen, ih bin kein Pharisaer, stelle aber fest, daß gerade wir Sozialdemokraten wieder holt während des Krieges oft genug gewarnt haben. Es hat nid! gefruchtet. Die notwendige Kontrolle der Kohlenversorgung ist iel B spat eingetreten. Die Leute müssen jeßt nicht nur hungern, 0 ern auch frieren, dank dem „alten Preußen mit seiner glänzenden Verwaltung“. Der Reickskommissar hat allerdings den vorhandener andel nit ausgeschaliet, aber die Koblenausgletckchstelle wurde m? Vffsizioren und Vergwerksdircktoren, Syndikatsangestellten und dergl besegt; diz jezige Organisation ist eine erkizblide Befestigung ted Kohlensyndikats. Die Konsumenten und Arbeiter wurden nicht j Fzzogen. Regierung und jene Herren maden alles unter sih, D! Macht hat nicht der Neichskommissar, sondern das Syndikat. Wi sind keine Gegner der Syndikate an si, aber wir wollen sie unkt \carfe staatlide Kontrolle stelen. Der Eintritt des Fiskus in „Hibernia“ hat dem Fiskus feinen stärkeren Einfluß in gemeinwi! haftlicher Beziehung verschafft. Die privatkapitalistishe Macht d Syndikais ist nidt geschwächt, Die Matt hat das Syndikat. Un sere Befürchtungen sind in vollem Umfange eingetroffen. Interessen wirtsc;at kann hier au in Preußen und Deutschland schr {ch1 deihen, nit bloß in Amerika. Bürgerliche Abgeordnote haben Berquickung öffentlicter und privatkapitalistiscer Interessen öffents ceorandmarkî, Wir verlangen, daß man wéènigstens ten Verhud mat, in einem Gesch die privatkapitalistishen Gelder unter sal? Kontrolle zu stellen. Der Reiksfkommisiar hat gewiß den besien Willen, dem Voltksintere\se zu dienen, Bei der V ansfelder Kup!? und Schiefer bauenden Srwerkschaft bekommen die Mitglieder d gelben Bergarbeitervereine Koble, die anderen nit! Wie komm! ?! Gewerkschaft zu ten Kohlen, die sie an diese verteilt, während die.anderen Arbeiter, deren Zahl und das Vielfache größer ist, ang leine Koblen herantfommen? ES muß si da um einen hôberen Be amten bandeln, der mit diesen Kohlenversiebungen zu tun bat, tel ein futolteiner Beamter bat üver diefe Dinge keine Gewalt; gehen dicse Dinge dock son seit Monaten vor sich. Wie sind t Voraänge mêglih, wenn angeblich eine so \ckarfe Kontrolle R Kohlen stattfindet, wie der Kohlenkommissar behauptet. Je8t n wir, daß auf den Halden dreicindrittel Millionen Tonnen Sieinko e lagern, die niht abgefahren werden können. Den Eisenbahnern man daraus feinen Vorwurf machen, sie leisten Vebermersdte Vie Schuld liegt an dew Konservativen, die den Bau des Mie Grie fanass rerbirbert baben, urd fo aub für die jeßicen deren 1 Le4 : M E / N Mos wortung mitäten in der Volksernährung und -versorgung die Verant ier agen. Ganz Beutin hätte auf dicier Wasserstraße mit Kohlen, d sert werten fönnen und darüber tinaus neck ein arofer “danali- Ostens, Aber auc im Westen hätte die Mosel- und Saar t. sierung die beispiellose Neberlastung des Cisenbahnverkehrs verhin dit Viel trägt die Schuld die rhainisch-westfälishe Kollenindustr®,

l l ¡nen ihre privatwirtschaftlihen Interessen den Staats- und allge Verkehrsinteressen Vtrupeltos le hat, Treten als die Folgen

uität {were Erschütterungen cin, so machen Sie dafür de die Arbeiverschart, sortern die Uniernchmersczaft und dio Ygrarier verantwortlih. Der Profit geht eben über alles; die Foblenpreise sind \ckon unerschwinglih geworden. Dat doch selbst ein Nationalliberaler 1m der Kommission daese Preissteigerung 118 polkswirtshaftlih äußerst bedenklih bezeihnen müssen ind diese Preistreiberei ohne Gnde 2 eine große Gefahr erklärt! Bedurfte es wirklich dreier Kriegsjahre, um p dieser D heit zu gelangen? Die Arbeiter find an diejen Preiéerzessen voll- ständig unbetergk: In na besteht schon seit 1915 eine geseß- ide Höcbstpreis eststellung, eit November 1916 untersteht außerdem der ganze Koblenbergbau der Regierung, Dort hat man also die oemetnwirtschaftlichen Interessen e steine und besser als bei uns 1 wahren verstanden; mit der Pretésteigerung gehen entsprechende obnerhöhungen parallel. Der Minister sagt, es werde am 1. Ja- nuar fcine weitere Preissteigerung bet uns eintreten; „Die Botschaft bôr id wohl, allein mir fehlt der Glaube“. Nicht einmal Mindest- \óbne werden den Arbeitern zugestanden. Den Vorwurf, daß die vl:beiter an der Kohlenknappheit durch Arbeitéeinstellung mit Schuld trügen, muß ih ebenso zurückweisen, wie der Abg. Vogelsang. Die Arbeitseinstellungen, die wegen Ernährungs\sckwierigkeitew einsebten, erfolgten in derjelben Zeit, wo auf den Zehen mehrero Millionen Tonnen lagerten, die mcht abgefahren werden konnten; also konnten vie Arbeiter an der Kohlenknappheit nicht {huld fein, aber die Ver- leumdung \chleicht durch das Land; sogar landesverräterische Tenden- ¿en, ein geheimes Einverständnis mit England werden den Arbeitern in der Zecenpresse mit ihren angeblichen Streikabsichten nachgesagt. Mit diesen hamlofen Beschuldigungen und Verleumdungen verfolgt man direkt politisch reaktionäre Ziele. Die Arbeitsfreudigkeit der Bergarbeider wird auch durch dew Mangel an wirksamem Arbeiter- ck13 sckchwer O und die Suld an dieser Verelendung der Bergarbciter trägt der G Landtag. Die Bergarbeiter baben cim Lebensinteresse daran, daß diesen unerhörten Zuständen cin (énde gemacht wird. Was will die größere Höhe des Lohnes für die Nerbesserung der Lage der Arbeiter bei der kolossalen Entwertung des Geldes und der unerschwingliten Höte der Lebensmittelpreise be- sagen? Man soll doch nicht die gestiegenen Löhne vorführen, sondern sagen, was für diese gefticgenen Löhne noch gekauft werden kann! Ars volitischen Gründen nft kein cinziger Bergarbeiterstreik entstan- den; entstanden sind die Streiks aus dem oft wochenlang anhaltenden Nahrungsmittelmangel. Die Erbitterung des Volkes darüber ist ein ganz natürlihes Ergebnis der Anarchie in unserer Wirtschaftefüh- rung, der scham!losen Ausnußung der Ernährungsshwierigkeiten durch dic Preistreiber, die zu ihrem schêndlihen Treiten durh die Beschlüsse dieses Hauses geradezu herausgefordert werden. - Die Arbeiterschaft hat {hon im Herbst 1914 alle dicse {limmen Folgen vorausgesagt; aber mam hat nichù auf sie gehört, Gegen die Arbetterschaft fordert man \trengstes Einschreiten bei Arbeitseinstellungen; die passive Nesistenz der Landwirte bei Innehaltung der Lieferungêverträge für Gemeinden über Obst usw. bleibt straflos, und wenn darüber auch die Bevyölke- rung der Städte geradezu in Gefahr gerät, einer Hungersnot zu ver- fallen. Und zur selben Zeit, wo die Bergwerksbesißer sih nicht genug in Klagen über Mangel an Arbeitern ergehen können, werden auf ihre eigene Veranlassung von den Militärbebörden mißlicbige Arbeiter zur Strafe in zahllosen Fällen aus der Arbeit fortgenom- men und zum Heere eingezogen! Zu den Ausschüssen auf Grund des Hilfédienskgeseßes könnew die Bergarbeiter niht das geringste Ver- trauen haben. Kriegsbes{ädigte werden von den Vorgeseßten auf den Zeden in der gemeinsten Weise beschimpft, ohne daß diese zu ihrem Rechte kommen. Ueberscicten sollen nah der Versicherung des Mi- nisters nur freiwillig gemadt werden; die Unternehmer Tehren E aber niht daran. Wer hat denn ein Interesse, die Bestrebungen der Bergarbeiter als Ländesrerräterei hinzustellen und fo die Bevölke- rung zu beunruhigen. E des bg. Hirs ckchi- Essen.) Jch kon- statiere, daß ich in der Kommission nicht anders gesprochen habe wie hier. Die Bergarbeiter verfoleen nicht die Tendenzen, die thnen ver- leumderisch untergelegt werden. Wir wollen die Landesverteidigung

diesc r Kalat

nad besten Kräften unterstüßen und es den Bergarbeitern auch sceli\ch

möglich machen, ihre {were Tôtigkeit auszuüben. Wir wollen das Haus, in dem wir wohnen, weder selbst zerstéren, noG von außen erstören lassen, wir wollen es fo auébaucn, daß jeder sih darin wohl- init und nicht sagen kann, ich habe kein Vaterland. (Beifall bei den C03.

Hierauf wird gegen 5 Uhr die Fortsehung der Beratung auf Freitag 11 Uhr vertagt. Vorher Beratung der Anträge wegen Teucrungszulage an die Beämten.

Wohlfahrtspflege. A

Der Nationalstiftiung sür die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen hat die Oberschlesische Zink- e Kattomit, cine Spende von 50 000 /6 überwiesen.

Dark der Bereitwilligkelt der Maler und Radierer Bobrdt, Corintb, Hoffmann-FallersUben, Lznghammer, Liebermany, Lootchen, Orlif und Walserc stehen dem Roten Kreuz rech cine Anzabl ge- ¡jeihneterOrtgtinalradiezungen zur Verfögung, die diese Künstler zugunsten unserer Verwundeten geschaffen haben. Die signierten und numeriser!en Originalradierungen, Blätter ron bohenm Kunslwert, verteilt das Zent1 alk'omilee vem Noten Krevz als Ebren- gabe gegen Spenden ton 50 /6 an. &Ginscndungen sind zu r!chten an die Abreisnuug VI des Zevtralkemees rom Noten Kreuz, Berlin W. 35, Am Karlsbad 23, Poslsckeck?onto: Berlin Nr. 21 681,

Theater und Musik,

Königliches Opernhaus. j

Herr Joseph Manu vom Hostheater in Darmstadt sehte seln als Eleazar ir" Dalnys „Iûdin® erfolzareich begoanenes Gasiptel ias in der Partie des Radame3 in Verdis „Kiïva ort, Die große baritonal gcfárbte Tenorstimme des Künfilers trat auG hier wieder bedeulsam hervor. Vor acn bewtes Herr Mann, das er den Anforderungen des italienisGen Gesangsstils vollauf gewachsen ist. Nicmals verfiel er in den SpreŸ- ton, sondern führte, wie es bei Verdi gebeten tít, das Gesangliche, die {dne Kontilene, überall dur. In der Höhe stlrablte die Sitmme

lanz und Woß!laut aus. Dazu kamen eine mrsterhafte Texiauk- prache und eine acwandte, temyeramentvolle Darstellung, Zweifeltos ürfte fi Herr Mann, dessen dauernde Verp fl‘cktung in Aussicht ge- nommen i, als Mitglied der Königlichen Oper als sehr brauch- bare Kraft erweisen. Gin zweiter Gat, Fräulein Sabine Kalter 418 Hamburg zeigte sich als Amueris im Besig einer fhöaen, weicen Alisiimme. Eine anfänglihe Befangenheit war der vollen Entfalturg ibrer Mittel ¡unächit binterlid, dcch winde im Laufe des Aberds hre Leistung gesanglich wie darstellerisch immer freier. Für die verhinderte Feau Kemp batte in legter Stunde Frau Mafalda Salvatini vom Deuts®en Opernhause ta danker werter Weis die Titeiparii? übernommen, | die fle a"ch schon früher als ständizes Mitclicd der Köntalen Oper wiederholt mit gutem Erfolg gesungen haî. führung, die unter der musikalishen Leitung des Generalmu fik- ielto1s ichard Strauß ftand, eir en vertrefflichen Verkauf, Die Zubörer wurden vit müte, die Gäste, insbesondere Herrn Mann, wad den Attschiüssen immer toleder vor den Vorhang zu: rufen.

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So nabm denn die Gesamks- .

DeutsW&c3 Oyernhaus, Im DeuisGea Opernhause fand geitern Fuklius Biilrers etialitges veutih:s Singiplel „Das höllis6 Gold* ket der Eifte auttübßiung ene fehr warme Aufnahme. Dex Beifall galt sowohl den vershieden:n Borzügen des Werks felbst, deßen voetischer Tert ehenfals Bittner zum Vezrfasser kat, wie der vortrefflichen Wiedergate. Dem Singspiel liegt in märchzevhaster Form der Gedanke zu Erunde, daf: das Geld, tas reinen Herzens mit dem Willen, Gutes zu fun, geivzndet wizd, Segen stiftet, während es tn der Hand des Hab- gierigen als Gesen? des Teufcl3 dem Besiger \r lest zum Verderben wird. So gelinzt es einem Abgesändicn des höllishen Reichs, der die Aufgabe Hat, mit eirem Beutel voll Dukaten auf der Vker- welt einz Scele einzufanger, durch die Mat des Goldes nicht, cine arme, aber frewme und redlide Bauernfrau zu verführen, otrmsbl fe our Na®#geben itrem Manre Haus und Hof retten Tônnte. ilfe wird der Beteuten aber dur bia. m!ische S nade zutcil, während der Teufel, der ohne etue erbeuttte Seele n'ckcht in die Hôlle zurüdfehren darf, fich mit einer altcn Dexe begnügen muß, die ihm ohnebin {Won längît vzfaün wor. Büttner umkieidet tiese Borgänge mit einem wmußitallsen Ge- rvard voa fast allzuschwerem Faltenwur®. Das ganze NRüft- zeug tes neuzeitlihen Orchesters wird aufgeboten, um die Verzweiflung des vor derm Zusammenbruch steheaden Bauern und den Seelenkompf der Bauernf.au wusikalisch ¿u recsirnliden. Besser geraten als dteses roenig angebraGte Patkos ist die humorvolUe CharakterzeiGnung des Teufels und des alien Weibes, bei dem der Höueasohn mit seiner Goldprobe Slck bat, obiwar hier Erinnerungen an Wagners Mime und Huwperdir ck83 Fnuäperbexe mit unverkenn barer Deutlichkeit austaucen. Peberhaupt 16ßt si von der Littnershen Mußik fagen, daß fie mehr tür das gediegene techntscke Können als für die E: findungskraft des Komportsten Zeugnis ablegt. Die Aufs» führung, un deren vorzüglices Gellngen ch der Kapell: meister Kiasseït a!s mußikalisGer und Felix Lagerxu*h als zentscher Leiter verdient gemacht kbaiten, wies eire durGweg 6täpzende Rollenbescturg auf. In ter Paitie des s{wergeprüiten Bauern hatte Franz Reilingex Geleçenhelt, scinen krafteollen, scrgsam acidultcn Baciton wlrlam hervortreten ¿zu laßen. Daß man die Worte, die er ¿u singen hztte, richt tmmer verstand, lag rrentger aa ifm als an dem lauten Or(ester, gegen das cr anzukämrtfen hatte. Aue Luise Marckf.Luders, weiche die Baur1nfran ergreiferd sang und darstellte, hatte unier dem gleichen Uebelstand zu leiden. Parry Ster als BDeweglißer und Lelustigerder Leufel, Frieda Woif a8 eXte und reie Mörchenhexe uxrd Paul Hausen ia der kieinen Tenoryartie eines Iuden waren mit Eifer wnd Erfo! g bemüht, dem Bittnershza Werk ¿um Siege zu verhelfen, Den Atend hatte eine Ausführung voa „Preciosa* in der kürzlich gewündigtien neuen Bearbeitung drs Direktors Hartmann erffnet, bet der man sich wicbezum an Webers herrlten Chören und Tünten ersreuen konnte.

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Im K3nfaliGen Opernbause wird morgen „Die Jüdin" us der mußilalishen Leitung d:8 Seneralmusikdirektors Ble gegcten.

Im Königlihen Schausptelhause findet morgen eine Auf- fübrung ron Sudermanns „,Heimat* in der gewohnten Bescyung stait. Die Uravuffüßrurg von Hecmann Gssigs Schauspiel „Der Held vom Waiv* findet {n Anwesenheit des Verfassers am Dienetag, den 18. Dezember, fait.

Im SgHillertheater in Cöarlottenburg geht am Sonn- abcrd vâcher Weche Georg Hirshfelds Komödie „Pauline“ zum een e la Szene und wird am darauffolgenden Sonntagadbend wiedcr holt.

Konzèrte,

Nett gürstice Eintrüde vermittelte [n ter Köutglihen H och- \chule jür Musik tin Kompeßttonsabterd tcs Kapcllmeist.18 des DeutsYen Opernhau!es Jgnay Waghalter. Setne Schöpfungen -8 standen ein Streichquartett, ene Violinsonate und ¿wei Gruppen Lieder auf der Vortracsfolge sind ges@meckrcll und melodisŸ ret eiudiingli, in kompositionst-Guischer Hinsicht zeugen fe sämili% vou gedieçgener Anlage. Miturter geht sein Bestreben auf melodi\che Fübturg allerdings jo weit, dcß die vornehme Faffung darunter etwas lecldet, cuch in barmonisWec Hinsicht wünschie man ritt seltea weniger herfömmlih: Präzung. Um die Ausführung machten sh der Kcmpoz: ist, Hertha Stolzeuberg, Wladislaw Waghalter, Richard Kroemer, Karl Seidel und Erust Pelz verdient. Ste alle wurden von eincr aufmerksamen Zuhörer- hast dur@ warmen Beifall mit Recht aukgezeihnet. Ein von dem Geiger Max Modern in ter Singakademie ver- ansta!tcter „Brabms-Adend“ fiand unier keinem allzu günstigen Stern. Möglich, deß tu:ch das infolge Verkeh1sfiodung zu fyäte Eir.treffen einiger Mitwiikenden, wodur das S verspätet beginnen mußte, keine re@te Stimmung bet den Ausführenden sich etuitellen wollie; jedenfalls hinterlteßen die heiden großen Sixtelie feinen ganz ungetrübtea Geruß. Dle beiden Cellisten standen nit ganz auf der H3he der Leistungsfähigkeit der anderen Syvieler. Immerhin aclangen die leichteren Säye tedt annehmbar. Das Fledemann- Quartett fügte an seinem 11). Kammermusikabend in der Que akademie neue Erfolge den früheren hinzu. Die Künstler 1eigten in dem Strei(quintett (Op. 163) ven SBubert, was sie im Zusanmmen- spiel an bestriZender Tonschöaheit zu leisten vermögen. Auch das Klavter- ulutett von Nozycki, an dessen Ausführung #ch der Pianist Joseph Schwarz beteiligte, fesselte bur seine unübertrefflUche Wiedergabe. n demselben Saále sptelte Margarete Leisiner mit-dem Phik- harmontschen Orchester unter Camillo Htldebrands Liitung Niolir konzerte von Bach, Bruch und Menbkerlösohn. Ihr {Möner weiter Ton urxd ihr durhaus musikalisher Vortrag kamen wieder bell zur GSellung, in ter Technik allerdings war mae kleine Unzu- länglihfcit zu verzelhnen. Im Beethoven-Saal spielte die Pianistin Alice Haßler-Landolt, vom Pbilharmontschen Orchester unter Max Fiedlers Leitung bealeitet, Werke von Beet- hov2n und Franz Liszt mit rein äußerlichem Erfolae. Cirstweilen ist {hr für Beethoven das Verständnis noch nicht aufgegangen, während tbr 8113 Konzert in Es-Dur techuisch besser gelaug, TEnANES au hier mandherlei Un®bénkeiten auftauchten, die einer fíaren estaliung im Wege standen. In Marx Fiedler hatte sie eine tflich: Stüge, der außer den Begleitungen eine Serenade in D-Dur von Brahms urd eine flüsfige Lustsptelouvertüre e‘geacr G1findung mit großem Er- folge aufsührte, Lon Pianisten, die {ich ohne Orchesterbegletitung bören Wiefen, ist zunäkst Bruno Kinze-Reinhotld (Klinds- worth-Scharwenka-Saal) zu neauen. Mit Chopins B-Moll- Sonate konnte er niGt alle Erwartungen erfüllen ; besonders die [eitensaftlichen Säße licßen das bierfür erforderlide dämonische Gelstesweken vermisien. In sechs lyrtshen Siücen Edward Sriegs, die „den nordis@en Chopin* gut charafterisierten und viel zu wenig gespielt. werden, und ¡wei Nakurbildern Uezts (, Die Gliocken ron Genf" und „Die Wasserspiele an der Villa d’Est2*) ließ er dagegen seinen feinen poctishen Anschiag und [eire sauhere Technik erkennen. Ses Linz, der im Bech stein-Saal auftrat, handelte vach dem Sprichwort , Dem Wiutigen cehört die Welt“, als er Beethoveas leyte vier Sonaten auf sein Programm setzte. Wie er si mit diesem Wagnis abfand, verdient gewiß alle Knerkennung, obwohl zur völligen Lösurg dieser aroßartigen Aufgabe do noch manZerlei zu tun blieb. Mit einem besheideneren Pro- grawm hätte er fiherlich besser abges#nitten. Marx Jaf fs Elavierabend in der Singakademie zeitige zum Teil erfreuliche Ergebnisse; sein zumelit auf äußeren CGrfolg geslellie3 Spiel brate die wirkuncs8volfen Stellen aus Brethovers Vypasstonata-Sonate und Schumann8s „Carnayal® trefslich zur Geltung, Bachs Pafsacagiia C-Moll und Brahms’ BValladen, Op. 10, hätte man gern eine größere Vertiefung gewlns{cht,

Iobn Fozrselks, des gern geseh, nen Faïscs aus St#mwcder, ob.ian. Szin 1welicx Liederaterd în der autvertaut:n Philhaimonie ¡jea;te wictecum voa der Wert'cäßuno, die ter Künstler bier gc- nicßt. Er fang, von Frißp Lindemanu ohne Tadel begleitet, Ge Reihe deutscher und nordijcher Li-der, die durch Arien von Mozart g“ Ro sini eingerab mt wurden. Auch die zweiten Liederabcnde ter 7 kannten und beliebten Sängerinnen Margarete Neumann uv Elisabeth van Endert seien ter Voüftändigkeit halter hier Der- zeichnet. Frau van Entert verhalf eirigen kandsckifilih vorliegenden Liedern yon Ernst Konsemúller zu gutem Grfolge. Fin Beethover- Saal sarg der \ächsisch2 Hofopern{änger Walter Stacgemann, von dem Komponisten Paul Braener am Klodter begle tet, Eracnerscbe Komwp-sitionen und so¡ce von Hugo Wolf mit glänzendem Vortrag“, aber unketrtedigenckem Stimmklang. Die Torbiitung jeines iyu.- pathishea Barit r liegt leiter ncch im Argen. Der mitwi:kente Geiger Gustav Havemann ist eine musikaliske Volbiuir.atar. S:cia schlackenreines, reifes Spiel kam tin Negers Ghacont e in G-Moll und den Variationen Icahims besonders ur Geitcng- Profesor Walter Pepet e:fceute dabci durch seine feinempfuntene Beyleiturg am Klavier. Einen ausgesprochenen Grfelg hatte Gmy Schwabe mit ihrem im Klindworth-Scharwenka- Saal gegcbenzn YLiederabend. Nicht nur die autdrucks20üe Stimme der Künitlerin, d'e besonders in der Höhe voa tävzender Wiikung (f, sondern au der temp. ramcxivolle, zuweilen für den Liedgesang fast zu dramatische Vortrag nakmen den Pêrer gefangen. Piofesjor E. Behm kernie für seine auf gezeidnete al A gleitung am Klavier von dem Erfolg des Abends eincn Teil für fi ia Anspruch nebmen. Abgesehen ven etwas flacher Tongtbung ilt tir Sttœm: von Faethe Kiare, die in Shubert-Saal scn-, sympathish und ausdruckts\ähig. Hervorzubeben ist daes interefsante Programm ikrcs Lic:derabends. Sie sarg Lieder nech aïten Volté- weisen des 16. Jahrburde:ts urd dann neuzeitliche Scsänge #0n R. Franz und H. Wolff, und e3 hatte etnen eigenen Netz, die einfachen Harwmonien ter früheren Zeit mit dem vorgeshrittenzn Kiede der Ictz!zeit zu vergleichen. Der miirwt:kende KönigliheKammermusiker Max aal spielte mit künstlerh cher Bollentung, außer ter Harfenhealetturg ¿1 ver Scetbeltetern von I. F. Reichardt, Stücke von Bas, Fär tel, Hasselmann und Creznik. Von bescuderer Eigenart sind die Lieder- abend?z, die der Körtgl'he Sänger Cornelts Bronsgeeft geger- œârtig im Schubert-Saal veranstaltet. Die kleine Bübne tes br- haglichen Raums ist geshmcckvoll als Viedermeierzimmer aufgeftattet, und der Sänger führt sein Programm ebenfalls in der Tracht j:ner Zeit aus. Der durŸY2us nicht theatralish wirkende Rahmen und die Begleitung einzelner Gesänge am Sptinett gibt diescn Ait- Wiener Schubert-Ubenden, die bisher „Die schöne Müllerin“ und „Die Winterreise® braSten, ein anheimelndes, der Romantik ibrer Ent{tehunggzeit entipreGendes Gepräge. Ueber Bronszce?is lärgft an- erkannte Kunst des Liedergesangs braucht neues nit ge agt zu werden, Mit autdruX3yolVem, zuvei!en aber etwas zu gefühlëseltgem Vortrag fang Kurt Langner etne Reihe bek2nnter und weniger bekannter Licezer von Schukert im Meistersaal. Seine Stimme ift an- genehm und ganz kräitig, nur störte des öfteren die \chwaukende Ton- ebung. Uin dem Hörer einen Kunstgenuß zu bieten, man; elt dim Gesan von Greta Merrin (Blütbner-Saal) manBer!ei. Jbre ficine Stiame könnte ganz hübschck flingen, wenn sie beffer au8gebiltet wäre und die Sängerin in erster Linie rein fingea gelernt hâtte. Mag Margarete SchlenzTa, die im Su bert-Saal auft1at, v:r\ü.t über ein \ckônes, trag{ähiges und flangrolles Organ, daruy war es doppelt bedauerlih, daß ihr Einjay ni§t einwantr:} war. Eugenie Premyslav-Stolb, die das Programm um eini e Cellovorträge bereicer, glänzte dur tÿre glatte Technik? und die vollkommene Beberrsuna ihres Instruments. Jh1en Vortrag Hätt: man allcrdings etwas belebter gewünscht. Margarete Pieper, die man im Klindworth-Scharwenka-Saal hörte, vermowle nit für thren Gesang zu erroärmen. Obslelh fie eine sŸône, woblgebildete Stimme besiyt, {ist 1hr Vortrag gar ¡zu einförmig.

MannigfaltigeS. E

Auf der Tagesordnurg der gesirigen Slhurg der Berlirer S A rd neten stand zunächit ein Antrag der Stadtv. Bartbe!- mann und Genoffen, der den Magistrat ersucht, dafür Sorge zu tragen, daß das städtische Wohnungsamt mit größtmögilcher Be- \&leuniguna seine Arbeiten wieder aufaimmt. Der Antrag wurde abg: - lehnt. Zur Frage dec Kartoffelversorgung lagen von versteder.en Selten Anträge vor. Man einigte sih \chließlich auf einen gemnein- samen Ant1a», dec den Magistrat ersucht, bet den zuständigen Meichs5- und Staatsbehörden dahin vorstellig zu werden, „daß der ftädtish2 Beda:f «n Kartoffeln dur Aufrechterhaltung der öffentlichen Bewirtshaftuyg und nit durch Verwe!sur g auf Lieferungsverträge sichergestellt wid, und zwar unter Erhöhung der jeigen Kopfmenge bis zur möglichiien östgrenze, und daß eine Fretgzde des aus der Kartoffelrate v:t- fei enten Uebershusses keinesfalls vor lats¿chliher Sicherstellung D Bedarfs erfolgt.* Auf die öffentliche folgt: eine geheime gung. Ÿ

Wie im vergangenen Jahre, so harren auch hei dem kommenden Weihnactsfeste vicie Kin-ver auf den Kähnen, dercn Väter für uns an der Front stechen oder gefallen find, darauf, daß ihnen eine Freude bereitet wird. Gaben der Liebe bittet das Schifferkinde. - Lin in Teltow an feine Geschäftsstelle ina Charlottenburg, Könizin

utse-Strage 11, zu senden oder auf sein Postscheltonto: Besliin Nr. 31 542 zu zabler. ;

In der Treptower Sternwarte finden in der nästen Zit folgz:.de kinematographishe und andere Vorträze siatb; Sonnabead, Nachmittags 5 Uhr: „Graf Dobra und seine Möwe?; Sonntag, Nachmiitags 3 Vhr: „Tbeodor Körrer*, © Uhr: „Graf Dohna vrd seine Mêwe“, Abends 7 Uhr: „Vom Monte Rosa zur afcikanisen Küsile” ; Dienétag, den 18. d. M., Abends 7 Uhr: „Unsere Grete als Planet“, sternkundlicer Lichtbildervortrag des Direktcrs Dr. Archen- hold. Bet klarem Wetter werden vor und nach den Vozrträzen Beobachtungen mit dem großen Fernrohr vorgenomnuen.

Lyon, 13. Dezember. (W. T. B.) Lyoner Blätter melden aus Poitiers: Unter den Trümmern der Pulverfabrik in Mignó (val. Nr. 292 d. Bl.) wurden weitere 15 verkohbite

rauenkörper aufgefunder. Von dea Verwundeten find bisher ¿ch8 ihren Verlezungen erlegen, sodaß die Gesamtzahl der Toten 29 beträgt. „Gazette de Lausanne“ meldet aus Modane, daß im Tunnel bei Modane ein französisherUrlauberzug entgleitit ist, wobei 800 bis 300 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Die Trümmer des Zuges hätten Feuer gefangen.

Bern, 13, Dezember. (W. T. B.) Lyoner Biätter melden aus Sevilla: Jnfolge der Einshränkung des Elektriztiäteverbrauchs wegeu Nam nang ift die Industrie beinahe vollkemacn labmgelegt worden. Es Knd daker Unruhen auszehrohen. 13 0009 Ardetler versammelten ih auf der Plaza Nueva und drangen in eine Fabrik ein. Weitere Einzelheiten fehlen.

Halifax, 13. Dejember. (W. T. B.) Na eincr du „Reuters Büro" verbreiteten amilien Mitteilung beträat die Zah der Toten bei dem Explosionsunglück 1226 Personen, ron denen 701 festgeste0t worden sind, 409 Personen werten vermißt. -— Nag einer M-ldung der „Tin!es* aus Oitawa berichtet der kanadishe Premiermirister telegrapbis{, pi: infolge der E1plosion tn HaUif: x im ganzen mehr als 10000 Menschen y:runglükten und 27 000 obdahlos rourden. j

Von den Sängera der vergangenen Woche steht wieder der Name