1918 / 19 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Jan 1918 18:00:01 GMT) scan diff

elner festen MRegkerurg \n Rußland ist es bisker nit lib ge- wes:n, die Angeleger. heit mit diesem Lapde zu e A 0D go haben dic perfijhe Regierung b:nc&rihtigt, daß wir ron nun an den Vertrag a18 vorläufig ‘aufgehoben betraczien, und tobald, als den von mir erwähnten Bedingungen Genüge geleistet ist, bereit seien, die ganze Lage don nevem in Erwägung zu ziehen,

Nach dem Nieuwen Rotterdamschen Courant“ erklärte das liberale Unterhausmitglied George Lambert in einer Rede in Torrinton, daß die Verlufte der englischen Handelsflotte infolge des U-Bootkrieges unvermindert fort- dauerten. Jm Dezember seien 30 Proz. mehr Schiffe versenkt worden als im November. Jm leßten Jahre seien 31/5 mal so-

viel englische Schiffe gesunken, ais neu gebaut worden seien. Und nihtnur dieSchiffe, sondern auch ißreLadua gen seien verloren. Unter- dessen bauten die Deutshen noch größere U-Boote. ät en, daß die Neorganisierun Folge haben werde, el

Alle der l man der U:Boot- efahr Herr werde. Die Lebensmittelver oraung in England ei eine sehr ernste Sache geworden. Die Lebensmittel seien Siber Cs idt daß die 37A N M AS am bleiben. Lambert drang zum auf größere Spar- samkeit im Verbrauch von Lebensmitteln. 8 E E

Frankreich.

Der - Oberbefehlshaber der italienisen Marineftreitkräfte “Abmiralstabechef. ‘Thaon de Rel if Pariser Biättra zufolge dort ngetroffen. Vorgestern hatte er mit dem Marine- minifter Leygues längere Besprechungen, besonders üker die Zusammenarbeit der italienischen mit der fran- ösishen Marine bezüglih der Bekämpfung der U-Boote, owie über die Arbeiten . tes gemeinsamen Marineaus\hufjes r Verbündeteo, der demr äft in London zusammentreten soll.

Die Anklage, gegen die fich der frühere Minister des Jnnern Maloy vor dem Senat als Ausna megericht8hof pu veraniworten hat, geht laut Meldung der „Agence Havas“

hin, Malvy habe auf dem Gebiet der Q anpesisGen Republik bei der Ausübung seines Amtes als Minister des Jnnern erstens dem Feinde über militärishe und d1plomaiische Piäne ankreichs, besondeis über die Operaticnen am Chemin des ameES, ee gegeben, zweitens den Feind dur Ver-

Uursahung von Militärmcutereien beglinfligt.

Nuß land.

Die früheren Mitglieder des Kabinelts Kerenskis Schingarew und Kokoschkin find in der Nacht zum Montag, wie die „Afsociated Preß“ meldet, im Marinehospital in St, Petersburg, wohin fie aus der Peter: Paul: Festung krantgeitshalber verbraht worden waren, in ihren Betten ermordet worden. Ein Dußend bewaffneter Männer drangen uan Pon Et a Es wo die N O O

e üsse au ngarew und zwei auf Koko ab. Veide wurden getötet. : | : l E

Die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ veröffeniliht einen von dem Präsidenten Lenin und dem Justizminister Stein- berg unterzeichneten dringenden Befehl vom 21. d. M. an alle zum Kampf gegen die Pogrome, an das Hauptquartier der Roten Garde, an den Ausschuß zur Bc ämpfung der Gegenreoolution, an den Kommissar für Kriminal- angelegenheiten und an die Kommissare der ahnhöse von St, Petersburg, sofort alle Kräfte in Bewegung zu segen due rmittlung der Matrosen und Roten Gardisten, die

das Marinehospital eingedrungen sind und Schingarew und Kekoschkin ermordet haben. Die Schuldigen “seien n verbaften und nah dem Smolnyinstitut zu bringen.

eber den Gang der Ermittlung sei alle zwei Stunden B n lic jus is n U sufolge nd oilSTomtmijjare benachrihtigt worden, daß die Polizei

die Spur der Mörder gefunden bat. i M erfährt aus St. Peter3-

Dex „Coriiere della Sera“ burg, ‘daß zahlreihe Abgeordnete verhaftet worden sind und weitere Verhafluugen | bevorstehen. Die Sgzialrevolutionäre zu veranlassen vnd

haben beschlossen, ‘feine . offenen Ausstände Diktatur Lenins aufzulehnen, Bei den

patriotischen Engländer ho Admiralität die

sich nicht gegen die leßten Straßenkämpfen gab es 120 Opfer, darunter 20 Tote. Die Rote “Garde und? Lenins Matrosen in Kronstadt sind S rerage. in s n beatTat Me nächste Zeit sei ut einem eigentlichen bewaffneten Zusammenstoß zwi den Leniniften und deren Gegnern zu hs O

‘Die deutshe Kommission für wirishaftliche Angelegenheiten in Brest -Qitowak her ihre O G begomenen Besprechungen - mit den russishen Vertretern vor- geftern fortgeseßt. Die Vorarbeiten für die weiteren wirt- \haftlihen Kommissionsberatungen wurden einer Interkommisfion überwiesen, die bereits vorgeftern nach- mittag ihre Arbeiten aufgenommen hat. Am 20. haben auh die erften offizielen Beratungen der deutsch- rusfischen Rechtskommissión stattgefunden. Es wurden im einzelnen behandelt und formuliert: die Beendigung des Krieg8- guslondes sowie die Wiederherstellung der diplomatischen und onsularishen Beziehungen, die Ertshädignnasfrage und die Wiederher stellung der Stoatsverträge. Gegenmwärtigäwird über die Wiederherstellung der Privatrechte verebel M

Einer Meldung der „St. Peterburger Telegraphenagentur“ zufolge haben die von Charkow nah Boltena L, Abteilungen des Sowjet eine Schlacht gegen die Truppen der Rada von Kiew geliefert. Die Truppen der Rada wurden vollkommen ge\chlagen. Die Stadt ift in Händen der Abteilungen der Sowjets. Jn der ver- ens ns Le bs AUUE A n Bauernräte j erireler des ausführenden Zentralaus\{hufses v Charkow mit Begeisterung begrüßt. 3 E

Amerika,

Dem amerikanischen Kongreß is ein Geseg zur Er- rick tung eines Kriegskabinetts, bestehend 0 er- vorragenden Vürgern von erwiesenen organisatorishen Sübia: teiten, vorgelegt worden. Wie „Reuter“ meldet, hat der Prä- fident Wilson eine Erktärung gegen die Bildung eines

Kriegsfkabinetts veröffentlicht, in der er sagt, daß wirksame Neorganisaliorsmoßregeln bereits getroffen worden un H

__— Washingtoner Meldungen der Pariser Ausgabe der fte Tribune“ folge hat die nunmehr ab eschlossene Untersuchung der Gründe der Verzögerung in der Aus- rüstung des amerikanishen Heeres eitens des hes sor eren Senateaus3schusses. eine Reihe so grober Nach- rettet N daß der Rütritt des Chefs des Kriegsmaterialiendepa:tements, Genera!s Grozier, “un-

Baker erschüttert erscheint.

govedre be

ollar bewilligt worden waren, da

in Ameriîa von Frankreich

zwedte Crozier {hob die Schuld dafür

müssen. aker

babe, ohne praftishe Vergleihe mit

bislang mit

und starke Betriebsstörungen verursachte.

Es wurde unter anderem fest- geftellt, tal die Armee bei der Kriegserklärung keine Maschiuen-

of, obwohl Mitte dea Dariabres dafür 12 Millionen ig die entsprechende Bes waffnung uicht-vor April fertiggestellt werden wird, daß die in Franftreih befindlihen ameritanishen Truppen französische Maschinengewehre benußen und solche auch für Ausbildungs- veaaen werden

u, der Monate lang habe Versuche anstellen lassen und schließlich die Einführung eines Browning-Maschinengewehrs verfügt ( anderen Typen, die sich im Felde bewährt haben, angestellt zu haben Die Untersuhung ergab ferner, daß die amerikanishen Truppen olzgewehren von veralteten Modellen exerzieren, da erst ganz fürzlih neue Gewehre geliefert werden konnten. Der Verzug entstand dadurch, daß tas Kriegsdepartement fich zu der Annahme einer verbejjerten Form des englischen Enfield- gewehres entschloß, der zeiiraubende Veränderungen in der E R der amerikanishen Gewchrfabriken nötig machte

Kricgsönachricßteu.

Berlin, 22. Januar, Abends. (W. T. B.) Von den Kriegsschaupläßzen nis Neues.

Am 21. aris von 7 tellungen,

und: 4 Uhr Nachmittags in kur Bald darauf brachen mehrere Angriff vor.

hr Vorwraittags ab lebha

arbeiten Tonnten, Maschinengewehrfeuer, einer einzigen

2

wieder hinausgeworfen wurde. Ebensowenig Erfolg hatten in

englishe Kompagnien, die

versuchten und sich eine blutige Schlappe holten.

dgen

Großes Hauptquartier, 23. Januar. (W. T. B.) Westlicher Krieg3schauplazg. Heere3gruppe Kronprinz Rupprecht.

mittage der Feuerkamp der Scarpe lebte die Gefechtatätigkeit wieder auf.

Vei St. Quentin wurden bei erfolgreicher Durchführung zahlreiher Erkundungen Gefangene eingebracht.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Nördlich von Souain und nordöstlih von Avocourt oos starker Feuerwinkung französische Vorstöße. Nach Feuerkläwpfen wurde der Feind zurückgeschlagen. Eigene Infanterieabteilungen drangen östlih von Malancourt in die A den F a s mit igs Anzahl ria at zurü. Zwischen Beaumont un rnes | Artillerietätigkeit am Abend zu. : M Oeftlicher Kriegsschauplagy. Nichts Neues.

Mazedonische Front, Die Lage if unverändert.

Jtalienishe Front. ZU beiden Seiten der Brenta Artilleriekampf.

Der Erfie Genera!quart:ermeifter. Ludendorff.

Desfterreihisch-ungarischer Bericht. Wien, 22. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldei : ine besonderen Ereignisse. A Der Chef des Generalftabes.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 22. Januar. (W. T. B.) Generalftab3berit üb die Unternehmungen vom 16. cduide: E Vie Mazedonishe Front. Zwischen Ohrida- und respa-See an verschiedenen Punkten um Bitolia lebhaftes eshüßfeuer. Jm Cernabogen und südlich von Gradeschnigza etwas länger fortgesezte Feueriätigkeit mit kurzem Artillerie, trommelfeuer, Südlih von Dojran kurze Zeit Gewehr- und Maschinengeweh1 feuer. Westlih vom Butkowo-See und füdlih von Baraklidjumaja haben unsere Truppen mehrere englische Erkundungsabteilungen durch Feuer vertrieben. Jn der Gegend von Bitolia haben deutsche Flieger einen französischen Fesselbzallon abgeschofen. Dobrudscha-Front: Waffenstillstand.

Türkischer Bericht. Konstantinopel, 21. i . T. B. Bait st pe Januar. (W. T. B.) Amllier

1) Dardanellen: Ju einem kühnen Angriff stießen gestern „Javus Selim“, „Midilli und Dorpedoboaie ars n Dardanellen hervor, um feindliche Streitkiäfte, die bei mbros festgestellt waren, zu vernichten. Zwei feindliche onitore (,„Raglan“ 4—5000 T., zwei 356 cm-Geschüße, ferner der Monitor „M 28“, 500 T., ein 23,40 cm-Geschütz, ein.15,20 cm-Geschüß), ein Transportdampfer von 2000 D, eine Signalstation und zahlreiche Munitionsdepots wurden vernichtet. B ees herrschte rege Fliegertätigkeit. Ein feindliches Flugzeug wur e im Luftkampf abgeschossen, ein anderes {wer beschädigt. Dic Küstenbatterien beschossen er- folgreih feindliGe Torpedoboote. Bei der Rückfahrt sank „Midilli“ durch mehrfache Minentreffer

dee Le, ach einem Luftkamps mußte ein englisches Flugzeug hinter unseren Linien landen. Die Be-

miltelbar bevorsteht und die Slellung des Kriegssekretärs

nar lag in dén egonnen bei Four-de- tes Feuer auf unseren

das sich allmählich zu großer Heftigkeit steigerte es Trommelfeuer überging. ranzösische Kompagnien zum Jn ihre Linien, die sih nur mit größter An- strengung und O durch den aufgeweihten Boden vor- unser vernichtendes Artillerie- und

o daß es dem Gegner nur gelang, an telle vorübergehend in unsere Stellungen ein- zudringen, aus der er unter erheblichen Verlusten an Toten und Verwundeten im Nahkampfe und im Gegenstoß sofort

Mazedonien mehrere gegen Butkovo Dzuma vorzugehen

Fast an der ganzen Les Front war am Nath gesteigert. Auch südlich von

.satzuvg, zwei englische Offiziere, wurden gefangen genommen. |

® Der Krieg zur See,

Berlin, 22. Januar. (W. T. B) Ui z Mittelmeer waren kürzlich mit besonders eue Bot im gegen den Transportverkehr nah Jtalien und dem giolg tätig. Sieben Dampfer und zwei Segler mit „nt 27 000 Br.-Reg.-To. sind ihren Angriffen zum gd g ten, Den Hauptanteil an diejen fo!

opitänleutnant Becker (Franz). Alle Damp

auf waren bewaffnet uad fuhren meist in,

ge iherten Geleitzügen; unter ihnen konnten namentl; estgeftellt werden die erglishen Dampfer nl Transport“, „Steelville“, er amen und „Ar h“ deren Vernichtung für die Kriegswirlschaft uvserer Fel de von besonderer Bedeutung ist, weil mit ihnen dete Tonnen Kohlen verloren gingen. Von den übri

Dampfern hatte einer der sehr ftarken Detonation Ry zu urteilen Munition geladen; ein anderer, anscheina0 mit Reis ete Dampfer wurde im Artilleriegefect E verfolgt, auf die Klippen vor der Küste der Cyrenaika A und dort, troy Eingreifens einer Landbatterie, vernichtet D beiden Segler mit den Namen „Guiseppe“ und “Sé Antonie“ waren italienisher Nationalität; von ihnen" bat ersterer Holzladung.

Der Chef des Admiralstabes der Marine

I genaues an

Kaum ein Tag tergeht, ohne daß Versenkungen aus Ñ auch aus stark gesiherten, gemeldet werben e S, fogar wahr, daß aus ein und demselben Geleitzug mehrere Dampfer herau3geschofsen werden, während früher meist nur ein S des Zuges dem Angriff zum Opfer fiel, Diese Steigerang unserz: Grfolge zeigt, daß auch das Geleitsystem nis das von unseren Feinden erschnte unbedingt zuverläisige T-B Abweh1mlitel bietek. „Auh wenn wir ketn einitges S 1ff verloten haben*, sh;eibt das „Journal of Commerce" in seiner Schiffbau, nummer vom 27. Dezember, „bedeuten Seleitzüge eine Vergeudüng bon Frahtraum, denn ehe fis ein zuweilen bis auf awaniig: und mehr Schiffe belaufendes Handelegesckwater am gemei:samen Treffpunkt versammelt und seine Reise gurüdlegt, verinnt viel ungenügte Zeit. Die Geschwindigkeit des langsamfien Swiffes ift maßgebend für den ganzen Zug. Jm Hafen entstihea neue Verzögerungen durch Warten auf diejenigen ran8porte, die mangels Grtladecinrihtungen nicht sofort gelö)cht werden können, Der franzöfishe Verpflegungsminister Boret \chäßte im Senat am 18. Dezember die Verminderung der Transpor!möglihkeit dur die Geleitzüge auf zwanzig Prozent, und „Times* \ch{:elht F. Allen, Vorsigenrer der Khedivishen Post-Damp!shiffahrts esell: saft, daß die Notwendigkeit, in Geleitzügen zu fahren, die a nz Ncise zu verwendende Zeitspanne verdoppelt. (W. T. B.)

einen,

Verkehrswesen,

Heft 1 vom Jahrgang 1918 des „Archivs für Eisenbabn: wesen“, berautgegeben im Ses Minifterium der dsffentlicha Arbeiten (Verlag von Julius Springer, Berlir), erschien mit folgend m Inhalt : Die preußische OberreWaungskammer und die Vo.ksrotrt)chast unter besonderer Berücksichtigung der Staatseisenbahnve» waltung (voi Hans Haase, Geheimem Rehnungsrevtior, Potsdam); Der Austau's der Güterwagen im Bereiche des Vereins deutscher Eisenbahnberwal: tungen (von !Mu x, Geheimem Regierungsrat), Schluß; Die önerreidl sen Staatsbahneo im vierten Kriegsbalviahr (von Dr. Krakauer); Ein neuer Schnellbahnplan für Philadelphia (von Schimpf); Die Arbelttr- peufiorgkafse, die Kronkentkassen und die Unfallver ung bei da preußish-hessishen Gisenbahycemeinshaft in den Jahren 1915 urd 1916 (von Dr. B Kleine Miiteilungen: Cpgland und. die wün1ttembergishen Cisenbahnen; Deutsches Krieg3wirt|@aftsmuseum in Leipzig; Deut|hes Museum von Metsterwerken der Naturwissen {haft und Technik in München; Preisausschreiben tes Vereins deutscher Gisenbaynverwalturgen; Die dfterreihis{chen Giser babnen Ende 1915; Gine auftralishe U: berlandbahn; Die s\lidafctkanisden Eifenbahneu tim Jahre 1916; Die Eisenbahnen der Goldküfte im Kalenderjahre 1916. Rechtsprehung : Rechtsgrundsäge aus den Gnticheidungen des Reichsgerihts. Geietzgebung: Deutshes Reth; Preußen; Shweiz; Rußland. Büther)chau.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

T STECIEELLARA Theater.

Königliche Schauspiele. Donnerst.: Opernhaus. 24. Dauer bezug8vorsiellung. Dienst- und Freipläge sind aufgehoben. Rigo- t ta R, vier e va N Verdk. S Spie untali]De ung: err Kape er von Strau

leitung: Herr Bachn:ann. Anfang 74 Ohr.

Schauspielhaus. 24. Dauerbezugsvorstelung. Dienft- untd Freipläße find aufgehoben. Heimat, Schauspiel in vier Akten vou Hermann Sudermann. Spiclleitung: Herr Oberspielletiter Patry,

Anfang 74 Uhr. ceitagq: Opernhaus. 25. Dauerbezugsvorftelung. Diensb und freipltge find- aufgehoben. Miguou. h Oper in V tel Akten se Thomas. Text mit

Romans "Wilh Im Meisters Lehrjah or itel Garrs- und L elm Me riahre“ von Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang 74 Uhr. Schauspielhaus 25. Dauerbezugsvorstellung. Die Braut von Messiua oder Die feindliheu Vrüder. in Trauecspiel mit qu i gier Aufzügen von Schiller. Spielleitung: Herr Dr. Brud. ufang r.

Familiennachrichten. h

Verlobt: Verw. Eleonore Freifr. von Senden-Bibran, geb pon Braunschweig, mit Des Sanitätsrat Dr. Georg Schiffer M Wernigerode a. Harz—Breslau). in Ala lis L eboren: Gin Sohn: Hrn. Regierungsrat Hans: von Alemat (Berlin— Friedenau). S SoGter: Hru. Landrat Grafen

zu Limburg-Stirum (Breslau). H: n. Landrichter Dr. Grat Gleiwitz). Hrn. Negierungsreferendar Wolff von Wolffert-

Á a (Züllichau). Q: estorben: Hr. Justizrat Dr. Ivlius Bachem (Cöln). Pr Staatsanwalt a. D. Kurt v der-Tataren (Tataren bei Tarputschen, Ofipr). = Hr, Oberleutnant Grih Arendt

(Wormditt).

nd R E

1AEs It af, A L UET E

Verantwortlicher Sthriftleiter: Direktor Dr. T y r o l, Charlottenburt Verantwortlich für den Mei teil: Der Dorsuree der Geshäftöstelle ehnungéêr engering in Berlin. ;

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Dru der Norddeutschen Bu&bdruderei und „L O Berlin, Wilhelinftraße 3. “E

|

Vier Beilageu.

Erste Beilage

zum Deutschen Reihsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

V 19.

Berlin, Mittwoch, den 23. Januar

1908,

Parlamentsberiht, *®)

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. Sißung vom 22. Januar 1918, Nachmittags 214 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphen-Büro.) E Dr. Graf von Schwerin eröffnet die ur-

118.

Pr yrüngli 9%, Uhr. ; A S

Nachdem das Haus mit der endgültigen Fassung des et 1 Ziffer 7 des Entwurfs eines Kriegsgesebes zur Ver- nfahung der Verwaltung nach den Beschlüssen Litter Beratung sein Einverständnis erklärt und die nungen über die Verwendung des Zwischenkredits, der für e Errichtung von Rentengütern gewährt worden ist, an die Fhnungskommission verwiesen hat, wendet es sich der Be- qung von Anträgen aus dem Hause zu.

Her Antrag Dr. Heß und Gen. (Zentr.), i die Regierung zw ersuchen, in Abänderung des Erlasses des dultuéministers vom 30. August 1916, Bestimmungen dahin gehend u treffen, daß jedwede Bevorzugung der von Vorschulen oder sonstigen Vorbereitumgsanftalten kommenden Schüler vor den Lolköschülern bei der Aufnahme in die Serta höherer Lhranstalien

eseiti t wir H z UdE z Pegenstand der Beratung der Unterrichtskommission gewesen. Fiese hat beschlossen, den folgenden Antrag anzunehmen:

die Regierung zu ersuchen, Maßnahmen, insbesondere für die Polkssulen, gu. treffen, durch welche die Aufnahme auf höhere Sdulen den Volksscülern unter niht ungünstigeren Bedingungen

(rmógliht werde als den Vorschülern".

Berichterstatter ist der Abg. Mallé e (kons.).

Abg. Dr. H e ß (Zentr.): Der Kommissionsantrag bedeutet unserem wsprünglichen Antrag gegenüber eine Verschlehterung, weil er nicht ænúgend flar ist und nit den Grlaß vom 30. August 1916 berück- (dtigt. Die Vorschule erspart den Kindern der Volks\cule gegen- iber ein ganzes Jahr. Auch brauchen die Vorschüler beim Ueber- ittin die Serta kein Examen zu machen, und dann nehmen sie außer- dem noh den aus der Volksschule kommenden die Pläße fort. Wir ften in unserem Antrage die konsequèênte Weiterentwicklung, dem tüdtigen die Bahn zu ebnen. Einem jeden muß ein Aufstieg in füh- inde Stellen möglich sein. Es wie Giesberts, Steger- ld und August Müller, dürfen nicht bloß Erscheinungen dieses reges bleiben. Die Grundlage des Ey Unterrichtes muß die lféshule sein, der deshalb besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist.

bg.Wittrodck (fortshr. Volksp.): Wir werden für den Antrag

{6 stimmen. Die eingige Konsequenz in dieser Frage würde die

bung der Vorschule sein, Einen diesbezüglichen Antrag haben

tibon zweimal eingebracht. Der Beginn der Schullgufbahn sollte

auf 1 Uhr Nachmittags angeseßte Sißung um

Kul

-

rale Kinder gleich sein aus nationalen, sozialen und pädagogischen inden. Alles, was die: Einheitlichkeit unseres nationalen Bil- lngs- und Schulwesens stören kann, muß beseitigt werden. Der erste Édritt dafür ist die Abschaffuna der Vorschule. L

Abg. Haen i \ ch (Soz.): Wir werden für den ursprünglichen An- tg Heß stimmen, troßdem er uns eigentlih niht weit genug geht. Vir verlangen die vollige Beseitigung der Vorschule. Sollte der An- ing Heß abgelehnt werden, dann werden wir für den Kommissions- antrag stimmen. Wir hoffen aber, daß dies nur der erste Schritt zur (reibung des uns vorsckwebenten Zieles ist. i

Abg. Blankenburg (nl.): Die große organishe Schulreform seht uns nah dem Kriege unbedingt bevor, Wir sind keine unbeding- tn Feinde der Vorschule und. erkennen thre Verdienste an. Ob sie üe-flüssig is, das muß später erörtert werden. Die Verordnung tom 30. August 1916 brate \ckchon oinioe-Milderungen, der Kom- missionéantrag wird weitere zur Folge haben. Der Kommisstons- ntrag wird deshalb seine Wirkung ausüben, auch wenn er nit fo arf wie der Antraa Heß ist. : : i

Abg. Ramdohr (freikonf.): Jn dieser Frage wird zu wenig Rüdsiht genommen auf die kleinen Städte. Es ist ein ungesunder Justand, daß in Berlin fo viele Parallelklassen errichtet werden müssen, wdrend die Anstalten in ten kleinen Städten aus Mangel! an Sdülern eingehen. Jst nit vielleit gerade die Aufhebung von Vorsbulen \{chuld an dem Shwund der Anstalten in den kleinen Gtädten? Meine Fraktionsgenossen verkennen durckaus nit, daß de Vorsbulen segensreih sein können, und ih empfehle deshalb nur t Annahme des Kommissionsantraoes. | i Abg. Mall ée (kons): Meine Freunde meinen, daß, da die Vor- \dulen einmal bestehen und so lange segensreid gewirkt haben, man sie nt platterdings beseitigen soll. Den Kleinstädten könnten übrigens us der Aufhebung der Vorschulen große Kosten entstehen, da sie dafür Tolks\ulklassen errihten müßten: Wenn man die Vorschulen für de Knaben aufhebt, müßte man auch die drei untersten Klassen der tiberen Mädcensculen aufheben, aber an diesen Gedanken ist man wh niht berangetreten. Wir empfehlen die Annohme des Kom- nhonésantrages und die Ablehnung des Antrages Heß.

Nach der Ablehnung des Antrages He §þ, für den das Zen- rum, die Volkspartei und die Sogialdemokraten stimmen, vird der Kommissionsantrag angenommen.

Der Antrag des Abgeordneten Fürbringer (nl.) ind Genossen,

die Regierung zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob nötigenfalls

untep Mitwirkung. der Pre ußiscchen: Seehandlung. und Unter Beteiligung? von“ Staatsmitteln ¿ein Bankinstitut ‘für G e -'

währung von Schiffsdarlehen“ auf preußische vandels\chiffe der See- und Binnenschiffahrt „W'errichten sei, i d von der. Handels-: und; Gewerbekommission in folgender Mlung angenommen ‘worden: L / O wo tegierung: zu ersuchen, in: Erwägung zu ziehen, wie das ‘fün die Cu be “See- und Binnenscbiffabrt * bestehende Bedürfnis nah "ffédarlehen befriedigt werden könne. : Forseetichterstatter Dr. Hager - Gladbach (Zentr.) teilt mit, daß in let (gg ereits ein Vankinstitut für Schiffsdarlehen. in die Weae 0e- (ift „Und bittet die Regierung, dem Hause alsbald in einer Denf- | ¿eilung über ihre Stellung zur Sache zu machen. u

des Fürbringer (nl.): Das Bedürfnis zu einem Jolchen ¿üditinstitut ist in allen beteiligten Kreisen anerkannt, und es ist sogar as geise Konkurrenz für die Errichtung solcher Institute eingetreten. die G itinstitut muß Pfandbriefe ausoeben, für die die Regierung tfehys 2, ehen mag. An allen größeren Pläßen des Schifs®- au mi issen Filialen des Bentralinstituts errihtet werden, und Grrihty | den anderen Bundesstaaten müssen Vereinbarungen über “ung âhnlider Institute getroffen werden. Holland hat bereits

iz A

Biene Gewähr, mit Ausnahme der Reden der M ai

eine blühende Schiffsversiherung. J danke der Kommission für die Unterstüßung meines Antrages und bitte die Regierung um weitere Forderung der Sache.

Abg. Dr. Crüger -Hagen (fortshr. Volksp.): Nah dem, was uns soeben bekanntgegeben worden ist, ersheint die Sache hon ziem- lich weit gediehen und der Kommissionsantrag eigentlih überholt. Die Regierung würde sih ein besonderes Verdienst erwerben, wenn sie alsbald in Erwägungen einträte über das Bedürfnis einer Revision der bestehenden Hypothekengeseßgebung.

Abg. Hammer (kon}.) spricht die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Kommissionsantrag aus.

Mit einer kurzen Bemerkung des Abg. Brockmann (Zentr.) {ließt die Besprechung.

Der Kommissionsantragmwird angenommen.

Am 28. Februar 1916 haben die Abgg. Aronsohn und Gen. den Antrag eingebracht:

„die Regierung zu ersuchen, auf eine reihsgeseßlie Regelung des Haltekinderwesens einzuwirken, dur welce eine- einwandfreie Pflege der Haltekinder und eine Beauf- sichtigung der Ziehmutter gewährleistet wird.“ Die Justiz- tommitssion hat den Antrag angenommen, empfiehlt aber den Zujaß: „mit der Maßgabe, daß bis zur reicsgeseßlichen Regelung n wirksame Fürsorge für die Haltekinder durch landesgeseblihe Maß- nahmen Bedacht genommen wird“.

Kommissionsreferent ist der Abg. Po hkl (fortschr. Volksp.). Er richtet an die zuständigen Instanzen die dringende Bitte, die Maß- nahmen, die hier gefordert werden, recht bald in die Wege zu leiten.

Abg. Dr. Faßbender (Zentr.) lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses und der Regierung auf das besondere und namentlich durch den Krieg noh \chärfer hervorgetretene Bedürfnis einer s{leunigen Negelung der Frage für die unehelicen Kinder, Bisher habe die Nerchsinstanz Komspetenzbedenken geltend gemaht. Nit auf die Aufsicht über die Ziehmuütier, sondern auf die Auswahl. und die Kon- zesswonterung derselben sei das Hauptgewicht zu legen, In diesem Sinne empfiehlt das Zentrum einen entspredenden Abänderungs- antrag, dev natürlich dem Geseßentwurf nihb vorgreifen solle und der sich darauf beschränkt, eine „geseßliche“ Regelung zu fordern. Ein rationeller Kinderschuß habe si, namentlich nach den Erfahrungen des Krieges, als ein ganz besonders dringendes Bedürfnis emviesen; usen musse hier, jolange keine Ausficht auf eine reihsgeseßliche

tegelung besteht, selbständig vorgehen. /

Abg. Lieber (nl.) sicht ebenfalls die Notwendigkeit einer schleu- nigen Regelung als erwiesen an und steht auch den Anregungen des Vorredners sympathisch gegenüber; eine fortgeseßte Kontrolle sei in- dessen nicht zu empfehlen.

Abg. Dr. Mugdan (forisckr. Volkêp.): Unser Antrag hat vor zwei Jahren eine reichsgeseßliche Regelung gefordert. Inzwischen ist jestgestellt worden, daß die Materie zum Teil der reichs-, zum Teil der landesgeseßlichen Negelung untersteht. Aus diesem Dilemma will der neue Zentrumsantrag dadurh herausführen, daß er eine „geseb- liche“ Regelung fordert. Ob wir damit inder zum Ziele kommen, it mir zweifebhaft. Die Hauptsache ist, daß überhaupt eiwas geschieht. În den leßten beiden Jahren ist gegen das bestehende Uebel seitens der Negierung leider gar nihis geschehen, obwohl über dieses Uebel! bereits eine sehr ansehnliche Literatur erwachsen ist. Die Aufsicht ist nicht nur im Säuglingsalter der Haltekinder notwendig, wie der Vor- redner meinte, sondern bis zur Mundigkeit oder doch bis das Kind er- wacsen und erwerbsfähig 1st. Ein großer Teil der Ziehkinder ver- dirbt, weil die Zieheltern sie frühzeitig zum Erwerb anhalten. Eine einwandfreie Pflege scließt übrigens eine gründliche Beaufsichtigung ein; aus dieser Erwägung heraus können wir auch für den Zentrums- antrag immen. Man sollie aber nun niht wieder zwei Jahre taten-

los verstreicen lassen. Der Antrag wird hierauf in der Fassung Faßbender

angenommen.

Es folgt die Beratung des Antrages der Abgg. Hammer u. Gen. über den Wiederaufbau des Handwerks nah dem Kriege und in Verbindung damit die Beratung des Antrages der Abgg. Aronsohn u. Gen. über die Wiederaufrichtung des gewerblichen Mittelstandes.

Das Haus hatte den Antrag Hammer, der lautet:

„die Staatsregierung zu ersuchen, unter Hinzuziehung des deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages baldtunlichst wirt- chaftlice Maßnahmen vorzubereiten, um den Handwerkszweigen, welche durch den Krieg schwer gelitten haben, einen Wiederaufbau zu ermöglichen“, : i :

der Kommission für Handel und Gewerbe überwiesen, die darüber eingehend beraten hat, Ueber die Verhandlungen im Ausschuß berichtet

Abg. Hammer (konf.): Der Aus\ch{uß für Handel und Gewerbe hat im Einvernehmen mit der Regierung ein volles Handwerks- programm aufgestellt und s{lägt dem Hause vor: die Staatsregierung zu ersuchen: 1) das Königliche Landesgewerbeamt unter Ausbau seiner Einrichtungen mit der Aufgabe zu betrauen, an dem Wiederaufbau des durh den Krieg geschädigten Handwerks mitzuarbeiten dur Sammlung und Verbreitung von Erfahrungen, Anregungen und Bei- spielen über die Möglichkeit von Verbesserungen der handwerklichen Technik und Wirtschaft sowie des gewerblichen Genossenschaftswesens. 2) Es ist weiter dahin zu streben, daß die in gleicher Richtung ein- seßende Fürsorge für das Handwerk seitens des Reiches, des Staates und der Selbstverwaltungskörper tunlihst einheitlich geregelt und gehandhabt werden möge. Um die im einzelnen erzielten Erfahrungen _und . Erfolge . auf - dem- Gebiete - der Selbsthilfe dem Gewerbestande «allgemein ; zugängig zu machen, werden : eine Reihe! von. Maßnahmen “vorgeslagen.: Für die tunlist einheitlih:durchzuführende' Fürsorge für das. geschädigte: Handwerk seitens des Rêiches, des. Staates und der Selbstverwaltungskörper . werden eine ‘Reihe: von: Vorschlägen unter-

‘breitet und die Durchführung“ einer : Reihe“ dringlicher „Aufgaben soll , ¡in die Wege- geleitet: werden. Wirch:waren schr erstaunt,“ daß jeßt. noch"

¿der: Antrag : Aronsohn ‘gestellt worden: ist,-tropdem wir ja: uns, ein- ‘gehend: béreuber? im: Ausschuß! untêrhalten haben Jch ' empfehle aber seine Annahme, da die Ueberweisung an eine Kommission zur Folge baben würde, diese ganze so dringende Angelegenheit auf unabsehbare Beit zu verschieben.

Eingegangen is ein dringender Dn. der Abgg. Andres (nl.) und Dertel (nl), wonach die Regierung auf- gefordert wird, shleunige Maßnahmen zu ergreifen, daß den durch Hochwasser geschädigten Bewohnern des Landes, besonders des Nahetales, staatliche Unter- stüßung zuteil wird.

Abg. Dr. Crüger (forts{hr. Volksp.) begründet den Antrag Aronsohn, der die Staatsregierung ersucht, zur Wiederaufrihtung des durch den Krieg {wer geshädigten gewerblichen Mittelstandes eine Reihe von Grundsäßen zur Durhführung zW® bringen. Jch erkenne an, daß die Kommission für Handel und Gewerbe tüchtige Arbeit geleistet hat. Bei einem flüchtigen Vergleiche könnte man unseren Antrag für überflüssig halten. Der vorliegende Antrag Aronsohn ist aber auf einer breiteren Grundlage aufgebaut. Der Ausschuß hat

nur Handwerkerfragen behandelt, während sich der unserige mit denen des gewerblichen Mittelstandes überbaupt befaßt. Die Ansprüche an den Staat sind dadur gerechtfertigt, weil es Nflicht des Staates ift, die Kriegsbeschädigten fchadlos zu halten. Nah dem Antrag Aronsohn, und dies beabsichtigt ja aub der Ausschußantrag, handelt es sih nit nur hier um die Kriegsbeschädigten, die an ihrer Gesundheit Schaden gelitten haben, sondern auch um die durch den Krieg Geschädigten. Die Beschlüsse des Hauses werden hoffentlich die {were Unmut bannen, die in weiten Kreisen des Handwerkes über ihre Zukunft in der Zeit nab dem Kriege herrs{cht. Die Regierung möge deshalb so bald als möglich mit ihrem Programm herauskommen.

Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow:

Meine Herren! Es is im allgemeinen üblich, daß. die König- - liche Staatsregierung zu Anträgen, die aus dem Hause hetvorgehen, erst Stellung nimmt, nahdem das Haus in seiner Vollversammlung über sie Beschluß gefaßt hat. Wenn ih im vorliegenden Fall von dieser Gepflogenheit abweiche und schon jeßt im Laufe der Debatte das Wort ergreife, so bestimmt mi dazu einmal die besondere Bedeutung, die ich den hier zur Erörterung gestellten Fragen beimesse, die be- sondere Bedeutung, welche der Frage des Wiederaufbaues des selb- ständigen gewerblihen Mittelstandes, insbesondere des Handwerks, nah dem Kriege beiwohnt. Denn die Gefamtheit der damit zu- fammenhängenden Punkte, die Gesamtheit dieser Fragen des Wieder- aufbaus wird durch den jeßt zur Erörterung stehenden Antrag Hammer, den Antrag Aronsohn, ferner durch den den nächsten Punkt der Tagesordnung bildenden weiteren Antrag Hammer und den zu- nächst noch in der Kommission befindlihen Antrag Bell aufgeworfen. Jch kann mich aber auch {hon deshalb heute hier wenigstens im all- gemeinen äußern, als es ja keine neuen Fragen find, sondern Fragen, die zum Teil {hon im Frieden, jedenfalls aber in den leßten Jahren des Krieges in ihren Grundzügen die Königliche Staatsregierung, ins- besondere das mir anvertraute Ressort beschäftigt haben. Nur die Frage muß ih ausscheiden, wie weit eine finanzielle Mitwirkung von Reich oder Staat hier in Frage kommen kann, weil diese niht ohne vorgängige Verständigung mit dem Herrn Finanzminister von mir er- örtert werden kann. Aber zu den übrigen grundlegenden Fragen hier kurz Stellung zu nehmen, halte ih nit nur für tunlic, sondern für geboten.

Wenn wir, das Haus in Uebereinstimmung mit der Regierung, uns im Frieden in der Bemühung, die wirtschaftlih selbständigen Eristenzen als folhe zu erhalten, zusammengefunden haben, so wird die Notwendigkeit, das zu tun, dur den Krieg nit als vermindert, sondern als verstärkt anzuerkennen sein, denn gerade gegenüber der nivellierenden, gleihmahenden Wirkung, die der Krieg, je länger er dauert, draußen und drinnen auszuüben im Begriffe ist, {eint es mir ein besonderes Erfordernis von sittlicher und von poli- tischer Bedeutung, die wirtscaftlich Selbständigen davor zu be- wahren, daß sie in der großen Menge sich verlièren und ver- s{winden. Die Gefährdung des wirtschaftlich selbständig Mittel- standes, insbesondere des Handwerks, durch den Krieg ist von den beiden Herren Vorrednern dargestellt worden. Jch kann mich dem von meinem Standpunkte aus nur anschließen und den Ernst der Ge- fahr auch meinerseits unterstreichen. Durch die Einziehung der Be- triebsinhaber zum Heere, durh den Mangel an Robstoffen, dur die aus den verschiedensten Gründen herbeigeführte Zusammenlegung kleiner Betriebe, durch fehlende Aufträge, dann auch dur fehlende Arbeitskräfte sind viele Handwerker und sonstige Jnhaber mittel ständischer Betriebe genötigt worden, ihr bisheriges Unternehmen auf- zugeben und, soweit sie niht im Heeresdienst oder im Hilfsdienst be- schäftigt sind, [n der Industrie als Arbeiter tätig zu sein, wo ihnen vielleicht zurzeit ein lohnenderer Erwerb zuteil wird. Alle diese, so- weit es die Verhältnisse irgend gestatten, nab dem Kriege wieder zu einer wirtschaftlihen Selbständigkeit zurückzuführen, ist eine dank- bare, aber au eine {were Aufgabe.

Vier Gruppen von Fragen das ging auch aus den Dar- legungen der beiden Herren Vorredner hervor kommen dabei ins- besondere in Betracht: die Beschaffung der Rohstoffe, die Be- schaffung des Kredits, die Beschaffung von Arbeit, d. h. von Auf- trägen, und endlih die Beschaffung von Arbeitskräften.

In der Beschaffung von Rohstoffen is wohl der Sclüssel der ganzen Lage zu finden. Hierbei dem Handwerk eine seinen In- teressen entsprehende Mitwirkung zu sichern, habe ih als meine Aufgabe angesehen, seitdem hier vor einem Jahre die Wünsche nah dieser Richtung hin laut wurden, seitdem eine selbständige Ein- richtung zur Organisation der Uebergangswirtscaft im Reiche be- steht. Es ist au gelungen, dort, als erster Schritt, die Einberufung von in Handwerkéfragen erfahrenen Männern zur Mitarbeit zu er- reichen. Um die Rohstoffe anzuschaffen, um ferner die zur Moderni- sierung des Betriebes oder zur Wiederaufnahme des Betriebes über- haupt- erforderlichen Maschinen: zu bekommen,- bedarf der Handwerker des Kredits. In dieser. Hinsicht sind wir bis- jeßt“ nur : die ersten Schritte vorwärts : gegangen,“ indem wir die Kriegshilfskassen, für die im Heere. Stehénden- und für die: im Hilfsdienst * Eingezogenen mit “Hilfe: der Provinzen: eingerichtet ! häben. ? Die! Fráge,“ wie ‘den’: Hand- werkern, „die nicht zu den beiden genannten Kategorien gehören, nach dem Kriege der erforderlihe Kredit mit Hilfe der Kriegshilfskassen oder auf andere Weise zu beschaffen sei, steht noch offen. Sie bedarf noch der Lösung. (Sehr richtig! rets.)

Was die Erlangung von Arbeitsaufträgen betrifft, \o sind dur den Zusammenschluß des Handwerks während des Krieges erfreuliche Ergebnisse erzielt worden. Sie wissen, meine Herren, daß wir hier an dieser Stelle uns {on vor Ausbruch des Krieges darüber unter- halten haben und daß Jhrerseits wie meinerseits die Notwendigkeit anerkannt wurde, daß das Handwerk als solches sih zur Erlangung von Aufträgen zusammens{ließen sfollte. Vor dem Kriege waren wir über die ersten tastenden Versuche niht hinausgekommen. Während des Krieges sind große Fortschritte erzielt worden. JIns- besondere rechne ih dahin die Erridltung einer Zentralbeschaffungs-

stelle für Handwerksaufträge und die Errichtung von Lieferungs- gemeinschaften draußen in den Bezirken. Die Handels- und Ge-