1918 / 29 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Feb 1918 18:00:01 GMT) scan diff

& 9. Kosteu des Shiedsgertch1s, Borshußpflich k.

Das Schled8geiht seit die Höbe seiner Kosten im Schieds- \spru fest und er!1s{etdet über die Verteilung der Kosteu unter den Parteten. Es kann seine Tätigkeit von der Zablung eincs von dem Geschäftsführer bestimmten Koitenvorshufsses abhängig machen.

§ 10. Zustellung des Shiedsspruch?.

Der Ges@äftéführer hat den Parteterl eine von ihm beglaubigte Abschrift des Sch'edspru&s dur eingeschriebenen Brief mitzuteilen, Die föcml!kche Zuîtellung und Niederlegung auf der Gerichts\cpretberei nah den Vorschriften der Zivilprozeßordnung ezfo!gt nur, falis ties von eiaer Partei autdrücklih gewüns@t wird.

8&8 11, ; Zuständiges Ger1cht nach § 1045 ZPO.

Das zufiändige Gericht im Sinne der 88 1045 ff. der Zipil- prozefiordnung ist für alle Beteiligten je nah der Höhe des Sens das Amtsgeriht Be:lin-Péiite oder das Landgericht I

erlin.

8 12. Aus\{luß des Nechtswegs auch bei Ungültigkeit des Schieds spruchs. Wird ein Sckchfedsspruch vom ordentlichen Geriht aufgehoben oder das Vollítr: cku-gsurteil versagt, fo in das Schiedsgericht von neuem anzurufen. Die Schiedsrichter, die an dem früheren Verfabren

tetlgenommen haben, smd von der Mitwikung an dem neuen Ver-

fahren niht ausgeschio}sen.

Bekanntmachung,

betreffend zwanasweise Verwaltung ausländischer Unternehmungen. :

A. Auf Grund der Bundesratsverordnungen vom 26. No- vember 1914 (NGBl. S. 487) und vom 10. Februar 1916 (RHBl. S. 89) in V-rbindung mit der Reichskanzler- bekanntmahung vom 24 November 1916 (RGBl. S. 1289) siad unter zwangsweise Verwaltung gestellt worden:

1) di dr tritich n trma Co:nbiook Biewern Co. Led. în Mancheiter gebb igen H pf-»vorräte tr Funth (Veiwaltzer H p'enbändler E . st tndmann tr Fh),

2) -as J- stallationsueshäit nebt Z b höc.ngen vsw. der tali n hen S aatangebörio-n Valentn und Franzki ka Bigaaitt in Obderamm-igau (V rwalter: Prioatmaun Greg: r B-reitsamter in Db 1ammer,au).

B. Die für das Vermögen des Nochim Halberstadt an- geordnete awangsweise Verwaltung (vergl. Bekanntmachung vom 27. September 1917 R 1chs-Anzeiger vom 3. Oktober 1917 Nr. 235) ist bezügiich dessen Beteiligung an der Firma N. Halberstadt in Mü:chen ‘aufgehoben.

München, den 25. Januar 1918.

Königlich bayerishes Staatsministerium des Königlichen Hauses und des Aeußern. J. A.: Der Königliche Staatsrat. von Meinel.

Bekanntma@Gunzg.

Anf Grund der Bundesratsverocdnung zur Fernhaltung unzuver- läsfizer Person-n vom Handel rom 23 S plember 1915 (Reichs- G t8bl. S. 603) t du'ch oberamtlihe Verfügung vom heutigen Tae dem Foh. Zimmermann, Hänöler in Frommern, aub der Handel mit Lebens- und Futtermitielu jeder Ait untersagt vorden.

Balingen, den 2%, Januar 1918.

Königliches Oberamt. Feuder.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 16 des Reichs-Geseyblatts enthält unter

Nr. 6235 eine Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Postordnung vom 28. Juli 1917, vom 24. Januar 1918, unter

Nr. 6236 eine Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Os vom 22 Mai 1914, vom 24. Januar 1918, und unter

Nr. 6237 eine Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Ausführungsbestimmungen vom 24. Oktober 1917 zu dex Ver- ordnung über Zigareitentabaï, vom 28. Januar 1918.

Berlin W. 9, den 31. Januar 1918, Kaiserlihes Postzèitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigsi geruht:

den bisheriaen außerordentlihen Professor in der ka1holish- theologishen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Dr. Dölger- zum ordentlihen Professor in der- selben Fakultät zu ernennen sowie

dem Regierungs- und Baurat Rosenberg, bisher Vor- stand des Essenbahnbetriebsamts 3 in Dortmund, und dem Baurat Reichelt in Schleswi: bei ihrem Uebertritt in den Ruhestand Fn Charakter als Geheimer Baurat und

dem Wenbahnobersekretär Krüger in Jnsterburg aus demselben Anlaß den Charatter als Rechnungsrat zu verleihen.

Auf Grund Allerhöchster Érmächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatemi: isteriuum den Regierungsrat Riehmer in Lüneburg zum Stellvertreter des 1. Mitglieds des Bezirkoaus\chusies in Lüneburg auf die Dauér seines Haupt- amts am Siße des Bezirksausschusses und den Regierungsrat von Graeveniß ebenda zum 2. Mitgliede des Bezirks- ausschusses in Lüneburg auf Lebenszeit ernanut.

Finanzministerium. ; Zu Rentmeistern bei iglihen Kreiskassen sind ernanni:

in Mayen der Regierunassekretär Braun aus Koblenz, in. | «5 ; : Gubrau ber Regierungshaupikassenbuchhalter Rome yké ! dis j dürfen nicht, wie dies bei frischen Kochen allgemein gestattet

Allenstein, in Sprottau der Steuersekretär Hein aus Guhrau.

Verseßt sin» die Rentmeister bei Königlichen Kreiskassen: Mantel vor Landsbera a W. nach Niwptsh, Weis von Ottweiler nah Langenshwalbach, P i ke von Sprottau nach Neutomischel T\chuschke vo Lübben nah Landsbe!g a. W., Zibell von Rote: burg nah F:eienwalde a. O, Wieters von Eschwege nah Rotenburg, R oeßler von Burgdorf nah

Eschwege.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Versegt sind die Bergrevierbeamten, Bergräte Reinsch von Königshütte nah Ratibor, Mönckeberg von Kattowiß va Saarbrücken (für das Bergrevier Ost-Saarbrücken) und Best von Saarbrücken nach Kattowiz (für dgs Bergrevier Nord-Kattowiß).

Auf Srund der Verordnung, betreffend die zwangs- weise Verwaltung amerikanischer Unternehmungen, vom 13. Dezember 1917 (RGBl. S. 1105) in Verbindung mit den Verordnungen vom 26. November 1914 (RGBl. S 487) und 10. Februar 1916 (RGBl. S. 89) habe ih nach gamen des Herrn Reichskanzlers über die Firma Emil

ebel, -Jnhaber Gebel und Pulvermann, in Berlin, Alte Jakob- straße 1567157, die Zwangsverwaltung angeordnet (Ver- walter: Handelsrichter Martin Loose in Charlottenburg, Sybel- straße 66). : |

Berlin, den 29. Januar 1918.

Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: von Flotow.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

An Stelle des Geheimen Oberregierungsrats und vor- tragenden Ra's ‘im Ministerium sür Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Oldenburg ist der Geheime Regierungsrat und vortragende Ra! Kreuß ebenda zum Mitgliede und Vor- sigenden des Kuratoriums der Königlichen Gärtnerlehranstalt in Dahlem ernannt worden. |

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Verseßt sind: die Regierunas- und Bauräte Deni e, bisher in Münster (Westf.), nah Cöln ais Oberbaurat (auftrw.) bei der Eisenbahudirektion daselbst und Karl Sarrazin, bisher in Bremen, als Mitglied der Eisenbahndirektion nach Münster (Westf.) sowie die Regierungsbaumeister des Eisen- bahnbaufohs Senffleben, bieher in Graudenz, als Vorstand des Eisenbahnbetriebosamts 1 (Direktionsmitglied auftrw ) noch B'emen, Jochem. bisher in Eisenach, als Mitalied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nah Saarbrücken und Tür de, bisher in Berlin, als Vorstand (auftrw.) des Eisenbahnbetriebsamts nah Graudenz.

Der Regierungsrat Knebel, Mitglied des Eisenbahn- Zentralamts in Berlin, ist mit der vertretungs8weisen Wahr- uehmung der Geschäfte eines Referenten bei den Eisenbahn- abteilungen des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten betraut.

Der Regierungs- und Baurat Schilling ist von Lünen an die Regierung in Liegniß verseßt.

ment mente mern

(Fortsehung des Amtlichen in der Ersten Beilage.)

Nichtamtliches,

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 2. Fébruar 1918.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen und für Justizwesen sowie der Ausshuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel, hat nahstehende Bekanntmachun g erlassen:

Die Ausstandsbeweaung, in der ein Teil der Arbeitershaft von Groß Berlin ncch verhacrt, beeinträhligt dte Versorgung des Heeres und der Marine mit Waffen und Munition.

Ich babe daber zunä ch t folgende Betriebe : , Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken in Martinikenfelde und Wittenau, j 2. Berliner Maschinenbau A.-G. voraials L. Schwarßkopff in Berlin,

. A. Borsig in Berlin-Tegel,

. Allgemeine Elektitzitätt-Gesellsshaft Fabriken Henn!gsdo1f,

. Argus-Motorengesellschaft in Berlin-Reinickenderf,

. Luft-Verkehrs-Gesellshaft in Berlin-Johanuisthal,

« Daimler Motorengesellschaft, Zweigniederlassung

Martenfelde unter milit ärische Leitung geslellt und den Arbeitern dieser Ve- triebe aufgegeben, die Arbeit spätestens Montag, den 4. Fe- bruar 1918, bis Morgens 7 Uhr, wieder aufzunehmen.

Zuwiderhandelnde seßen sich schwerer Bestrafung nach den Vorschriften des Belagerungsgeseßes aus; die Wehipflichtigen unter ihnen werden außerdem militärisch eingezogen werden.

1

Berlin-

Zur Vermeidung von Verzögerungen in der Auss- stellung von Saatkarten wird ausdrüdlih darauf hingewiesen, daß alle Anträge und Eingaben wegen Erteilung von Saatkarten aus Berlin, Charloitenbut1g, Schöneberg, Wil-

mersdorf, Neukölln, Lichtenberg, Spardau und den Landkreisen

Teltow und Niederbarnim an die Magistrate der Stadt- kreise und die Landräte der Landkreise zu richten sind.

Durch „Wolffs Telegraphenbürod“ wird darauf hinge- wiesen, daß die R inderfüße nah der Bundesratsverord- nung vom 15. Februar dem Kriegsausshuß für Dele und Fette, Schadowstraße 1b (Abteilung Knochenverwertung), anzu-

} melden und zur Verfügung zu halten sind. Die Rinderfüße

| vom 14. Dezember 1917).

ist, Über din Ladentisch veitauft werden (vergl. Bekanntmachun Der Rinderfuß rechnet vom Knie

| abwärts. Haut, Fieisch und Sehnenteile dürfen vor dér Abliefe-

(

l

rung abgetirennt uud für Zwecke der Volksernährung verwendet werden. Die Fabriken zahlen für die Rind?-rfüße 40 .Z für das Kilo frei Ve1sandstation. Aus den Rinderfüßen wird Klauen öl gewonnen, das Klauenöl wird weiter ve: arbeitet zu Torpedoôl. Einen Ersaß M das äußerst wichtige Noh- material gibt es nicht. Die Anforderungen des Reicys-

marineamis haben sich wesenilih gesteigert. Deshalb muß darauf geachtet werden, daß alle Rinderfüße ae abs geliefert werden. Alle Gemeinden und Schlachthofdirektionen müssen sih bemühen, die Rinderfüße gleih auf den Schlacht- höfen zu erfafsen und abzuliefern.

Die Bekanntmachung , betreffend pre e für Spinnpapier aller Art sowie für Papiergarne und -bindfäden, vom 10. Juli 1917 Nr. W. 1IT. 700/59. 17. K.R.A. ist durch eine Nachtragsbekanntmachung vom 1. Februar 1918 Nr. Paga. 1200/11. 17. R. R. A. in mehrfacher Beziehung er- gänzt- und abgeändert.

Zur Preistafel 1 der Bekanntmachung vom 10. Juli 1917 sind zwei Nachträge vorgesehen. Die Preistafel 11 hat unter ITA eine andere Fassung bekommen; unter ITB sind Nachsag 1 und 2 fortgefallen; IIB 2 und IIb 1 (Zuschläge) find ergänzt.

Ferner ist abgeändert der § 3 der Bekanntmachung, be» treffend Beschlagnahme von Spinnpaápier, Papier- garn, A Paligarn und. Papierbindfaden sowie Meldepflicht über Papiergarnerzeugung, vom 23. Ok- tober 1917 Nr. Paga. 1/10. 17. K. R. A. in seinem leßten Absay durhch eine Nacht: agsbekanntmachung vom 1. va 1918 Nr. Paga 1500/11. 17. K. R A. Nah dieser Ab- änderung A an jede E Una n ie

ier, ergarn, ellstoffgarn un apierbindfaden Me weilte Bedingung der Einhaltung bereits fest

geseßter oder noch feluseherr Höchstpreise oder sonst

vorgeschrievener Richlpreise geknüpft. Nach dem Jukraft- treten von Höchfipreisen di: fen höhere Pieise nur dann noch berechnet werden, wenn der Belegschein oder Freigabeschein für

die betreffende Lieferung spätestens am Tage des Jnkraft- -

tretens der Höchstpreise von der Kriegs-Rohstosf-Abteilung ge-

nehmigt bezw. ausgestellt ist. j Der: genaue Wor1laut beider Nachtrag3bekanntmachungen ist bei den Landratsämtern, Bürgermeisterämtern und Polizel-

behörden einzusehen. Í

Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst

von Kessel bestimmt auf Grund des § 9b des Gesezes über den Belagerungszustand für das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg folgendes :

§ 1. Vom 1. März 1918 ab ¡stt das Halten von Lrxuspferden verboien. Luxuspferde sind alle Pferde, die nicht für den Weruf, ben Erwerb cder die Wiri\haft des Besiyers unentbehrlih fi d. In Zweifels'ällen entscheidet der Landrat thn Stadtkreiféên die D118- poltzeibehôrde endgüitig über die Notwendigtet der Pferdehaliung und die Zahl der ertocteriihen Pferde. 4 x

& 2. Die Best!mmungen des § 1 gelten nihi:, 1) für die Pferde der Peitzlteder der regierenden deutshen Familieu; 2) ry die Pferde der Gelandten fremder Mächte und des Gesandt|ckaste- personals; 3) für Pierde vrter 24 Jabren sowle für üälteie Fohien, vie fih nah dem Gutachten tes zuständigen Kreistierarztes

ail ber.

: n vidt zu Gebrauchépfezten tiunen; 4) für aus|chließlich der

Nachzucht dienende Pferde, soweit dec Besigec sie bither

wendete; 5) für Rennpferde (auch Trader), wenn der Friecenswerk

nahwetslih völlig aus dem Rahmen der bei einer militärischen Aus« h:.bung möglichen Entschädigung fällt.

8& 3. Zawiderhandlungen gegen § 1 werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre, bet Vorliegen mtlderinder Umsiände mit Haft odec mit Geidstrafe bis zu 1500 6 bejtiaft.

Vayeru.. i

In der gestrigen Sipung der Abgeordnetenkammer :

erwiderte. der Ministerpräsident von Dandl auf eine Rede

des Sozialdemokraten Segiy laut Bericht des „Wolfsschen

Telegrapheubüros“:

Der Pauptaus|\chuß des Reichstags hat hiureichend Klarheit ges \haffen darüber, was die Reichsleitung und bie Med heit der Volîs« v-1tretung tn den Friedenszielfragen will. Gegen das, was der K nzler über die belgish-: Frage sagte, kanu ein berectiater Wioerspruch wohl nit ausge\prohen werden. (Lebhafte Zu- stimmung rech18 und fn der Mitte.) -Ich glaube nicht, daß wir von vornhere!n alles pretiageben können in etnem Moment, wo die Feinde noch Forderun„en stellen, die an dèe Lebetis- notwendtgkeiten des deutschen Volkes rühren. (Stürmi\che Fu stimmung.) Das wäre faish: Diplomatie. Nicht ann xionistische De« \trebungen, ein Gewaltfrieren und Schwertfrieden is das Ziel ber Rerchsleitung, Sle will nur den Bestand des Reichs sichern gegen U be:fäálle, wie wir fie erlitten haben. Ich bitte doch nit immer M ßtrauen zu hegen, sondern Vertrauen. mö,„lihen Punkte und Beschwerden mit der jegiven Streikbewegung in Verbindung bringen. Ich danke Ihnen (zu den Soz4.), wenn Sie jeßt die Führung in die Hard nehmen. Ich boffe, daß dadurch die Bewegung in ruhige Bahnen gelenkt uyd der Ausitand baldmöglichst zu Gnde gebracht wid. Die Strceikvorgänge, insbesondere in Be:1

n, find eine helle Freude für das Ausland. Auf tunerpoltischem Gebtet wtrd alles geschehen, um die Zusagen der Reichsleltung zu erfüllen.

Die Warnung, die Polizei möge nicht nerv88 werden, hat mein voll» kommenes Einverständnie, aber bitte, auf der anderen S:kite auch leine Nervosität. (Lebhajter Beifall.)

| Pólen.

Die polnishe Regierung hat der Presse eine Erklärung zugehen lassen in der fie laut Meldung des „Wolffichen Telegraphenbüros“ gegenüber den bolschewistischen Angriffen, die die Konstituierung eines polnischen Staates. ver- neinen, den Willen der Nation als bei der Entstehung des polnischen Staates entscheidenden Faktor unterstreiht und die Rolle der Zentralmächte als Helfer hervorhebt. Sie verleiht der tatsählivden und rechtspoltiishen U n-a b- hängigkeit des Königreihs von Rußland Ausdruck und erklärt somit ein Referendum für nihl not- wendig. In der von demokratishem Geiste erfüllten Erklärung,

die sich auf dem Grundsay des Selbstbestimmungsrechts der

Völker aufbaut, stellt sich die Regierung entschieden auf: den nationalen Boden unter ausdiücklihem Hinweis auf die

\souveräve Macht des Regeutschaftsrats, von welchem sie ihre

Befugnisse ableitet. Hieraus zieht sie den Schluß, daß die Regierung als legitime Vertreterin der nationalen Juteressen und Anrechte als Friedensunterhändler vor dem internationalen Forum erscheinen müsse und als solche von den Kriegführenden und auch von den Neutralen restlos und formell anertannt werden müsse.

Oesterreich-Ungarn. A Die unter Führung des Grafen Andrassy stehende un ga- rishe Verfassungspartei und die unter Hlhrun des Grafen UApponyi steh-nde Vereinigte Unabhängigketits- und 48er Partei beschlossen in gestern abgehaltenen Be- ratuñgen ihre Auflösung und ihren korporaliven Eintritt in

Man da:f nicht alle

die auf Grund -des vom Ministerpräsidenteu Wekerle im Ab- geordnetenhause“ verkündeten Programms zu bildende neue Regierungspartei. Fünf "Mitglieder der Apponyipai tei haben jevoch erftlärt, sich diesem Beschlusse nicht anzuschließen.

Großtbritanuieu uud Fzlgnd.

Eine Abordnung, hauptsählich aus Schriftstellern und Journalisten bestehend, überreichte Lord Lansdowne eine Adresse in Anerkennung seiner dem Lande durch seinen Brief an den „Daily Fe agrapds vom 29. November 1917 ge- leisteten Dienste. Jn seiner Antwort verwahrte sich Lands- dorbne, wie Reuter berichtet, gegen jene, die in seinem Brief einen Ausdruck von Schwachmut erblickten, und erklärte, er und seine Freúnde wären ebenso auf die Ehre des Landes be- dacht und ebenso entschlossen, daß der Krieg mit einem ehren- haften Frieden ende, als ihre lärmendsten Kritiker.

Was nün den Zweck des Briefes anbelangt, sagte Lansdowne, so gab es untex unseren Besten Leute, die verwirrt waren, weil sie die Ziele, für die der Krteg. fortgeseßt wezte, nicht kannten, Sie roaren bedenkli®, aber wenn man diese Leute von der Gerechtigkeit der Sache überzeugt, wexden fie bis zum bitteren Ende. arbeiten und fämpfen. (Beifall.) Vie Kriegbziele find zwar inzwishen enthüllt wordev, ihre ur!p1:ünglihe Faffung bedarf jedo ctner Erklärung. Je habe ketne Klage gegen die Necteruvg; wir müssen die Schwtierig- keiten, in der: sle sich befi: det, berücksihtigen. Glücklicherweise stehen wir in diesem Kriege nichi aliein, wir müssen unserer Ver- bündeten gedenkeu und in den Zwa: gelagen, denen wir zweifellos gecenübastinden, mußten eiligst Entsci!tehungen geiroffen und Pexbindlichkeiten eingegangen roerden; das geschenkie Verirauea mußte geohtet werden urd ih bin siher, die allaemeine Ansicht auézudrüden, wenn ih es sür undenkbar halte, daß wir irgendwie geaen unsexe Verbündetey, die ruhmvoll au unserer Seite gekäwpst hab-n, nit loyal sein könnten. Zch stimme jedoch mit der Gik.ärung des Premierministe1s vom 18. Januar überein, wo!:ach er die Zett für getommen bält, unsere Kitegsziele tarzulegen, die die Billigung dex vernünftigen und gemäß gten öffentlichen Meinung unse:e& und alier anderen Länder finden wérden. Ich alaube, daß wir olle bereit sind, hlesen schrecklichen Krteg so lange fortzuseßen, bis wlr einen klaren Frieden bekommen können. Uber wir wünschen, daß keine Gelegenheit versäumt werde, diesen Frieden náher zua bringen. Einige halten au dex Metnung fest, baß ein solher Friede durch Verhandlungen erreicht werden kövne, andere glauben, daß er nur durch einen vollkommenen Sieg entweder durch etne entscheideïnde Kampfhandlung oder einen Zersetßungsprozeß errelchbar set. Ich kenne jedoch keine maßgebenden Personen, die bereit find zu sagen, cin vollkommener Steg im Feld sei in Sicht, Ein Zerseßungt peozeß müßte sehr lange bauern, Personca, die dieser Frage jehr viel Beachtung geschenkt haben, meinten zwei Jahre. Wir müssen uns yozstellen, was noch) zwei Jahre Krieg bedeuten, das Anwachsen der Staats\chuld, tle Kncypheit an Lebensmittel würde in eine Hungerönot auêëgehben und ein Letdenszustand in der ganzen zibllifierten Welt eintreten, Darum müfsen wir versuchen, einen ehrenhaften, dauernden Frieden zur richtigen Zeit zu erreihen. Der einzige. Weg dazu ift die Bong aller Mächte, Feine Vereinigung einex Gruppe gegeu eine a: dere Gruppe, dabiv- gebend jeden internatioualen Streit einer Art inteznatior alen (De- 1ihtshofes zu überweisen und gegen. alle verbreher!schea wider- spenstigen Tetlhaber Zwang anzuwenden, Die T ilnabme Deuisch- lands an etnem solhen Uebereinkommen würde die Veineinung des preußi|chen Militarismus bedeuten.

Im Unterhause teilte der Parlamentssekretär Mac Namara mit, daß ein Schiff bei der Ueberfahrt von England nah Jrland gesunken sei. Fünf männliche, zwei weibliche Passagiere sowie vier Leute von der Besazung und ein Steward seien ertrunken.

Jn der Zeit vom 1. bis 10. Januar 1918 haben die Englän dex“ nah eigenen Veröffentlihungen 836 Of fiziere und 30 752 Mann an Toten, Verwundeten und Vermißten verloren. Nicht eingerechnet ist hierbei der erhebliche Abgang an Kranken, der infolge der s{chlechten Stellungsverhältnisse der Engländer besonders hoch ift.

Ferankreidh.

Jn der Kammer. verlangte vorgestern bei der Beratung des Gesepßentwurfs über die Vorschlisse, die den verbündeten uyd befreundeten Regierungen aus den Mitteln des Staats- schaßes zu machen sind, der Abgeordnete Grodet vom Finanz- minister Klóß Auskunft über die Bezählung der russischen Zins O und fragte, ob der Staat weiter bezahlen würde und ob dieser Entschluß der Kammer zur Genehmiauna unter- breitet würde. “Der Minister erwiderte wie „Wolffs Tele- graphenbüro“ meldet :

Die Regterung habe e:klärt, vaß die finanz!ellen Verpflichtungen Rußlands unabhängig seien vom W-chsel der Negiecungéform. Die Regterung untersuhe ‘aecaenwärti, mit den Verbündeten die Frage der Schuld und der A leihen Rußlands, Sobald all zemetne ‘Be- s{lüfse gefaßt fsecien, würde die M gierung sie der Kammer zur Kenntnis bringen. Die Necateruug hege weiter Vertrauen zu NRuß- land, das für feine Sculden den anderen Ländern gegenüber ver- antwon!lich bleibe. Die Regierung erachte es aber als ihre Pflicht, in keiner Form die Bande zu locke:n, die Rußland mit Frankreich herbinden, und habe beschlosser, diese Politik weiter zu verfolgen. Die Kamwer möge )azen, ob sie fe billige.

Der Geseßentwurf wurde mit 360 gegen 112 Stimmen

angenommen. Rußland.

Einer Meldung der „Daily News“ zufolge ist ein neues Attentat auf Lenin verübt worden. Ein junger Mann in Studententroht drang in das Smolny-Jnstitut ein und gab Revolverschüsse auf Lenin ab, aber ohne ihn zu treffen. Der Attentäter wurde verhaftet. :

Die „Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, daß die Städte Kertsch, Theodosia, Jalta und Orenburg in die Hände der Sowjettruppen gefallen seten. Bei Simferopol [leisten 7000 tatarishe Soldaten Widerstand. Weiter meldet die genannte Agentur, daß sih die Truppen des Sowjets des wichtigen Bahnbofs von Bachmatsch (Gouvernement Tschernigow) bemächtigt hätten. Offiziere und adlige Unter- offiziere hätten sich nah Kiew zurückgezogen, das von allen Seiten umringt sei. Da die Zentralrada das Vertrauen zu den ukrainishen Soldaten und Arbeitern verloren habe, errichte sie eine’ Weiße Garde aus adligen Unteroffizieren und degra- dierten russishen und polnischen Offizieren.

Ein E aus Helsingfors an die finnische Gesandtschaft in Stockholm besagt, daß russishe Soldaten und Rote Gardisten die Mitglieder des Landtags und die Bank- direktoren verhaftet haben. - Troßki und Lenin hätten gedroht, drei Regimenter nach Wiborg zu senden, um das Schußkorp3, die sogenannte Weiße Garde, zu vernichten. i :

Ueber die Bildung von Regierungen in Turkestan und Sibirien sowie über die L eines Mufti im Kaukasus liegen, olgende Berichte vor :

wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet,

Auf dem Kongreß von Turkestan wurden gewählt: der Zivilingeunieur Ttnischbajew, Mitglied der zweiten Duma, zum Präsidenten “und Wéinister des" Juuerv, der Abbokt Schacch Abmedow zum Vizepräfidenten, L s\chekajew zum Leitec der Adteilung für auswärtige Beziehungen, adschatjew zum Leiter der Abteilung für Milz pund öôffentlicze Sicherbeit, der Ugronom Aggjero zum Mintster für Ackerbau und Wasserwesen, der Voi sigende ves Stadtrates von HoWend Kakmedow zum Ver- vflegungêminister, der Advokat Hersfeld zum Finanzmintji:er und der Atrvokat Urasajew-: um Gehilfen des Mintsse:s des Innern. Mit Ausnahme Hersfelds find alle Mitglieder des Kabinetis Vlusel- manen.

Im Kongreß von Sibirien wurben gewählt: Potantis zum Vaoisfigenden der Vorläufigen Realerung von Stbterien, Bukect- hanow, DVerbery, Kulujew, Nowojielow und Bapon- \chinski zu Mitgliedern der Yiegierung, dex General Karakowsti

zum Kriegsminister und Za krow zum Leiter des Departements des

Innern. älle Pa:teien bis zu den marimalistischen Sozialisten siad in der Voiläufigen Regierung vertreten. Bukeihanow ijt Muselmane; éx war vor der Revolution Mitglied der Kadettenpartei. Uebertiecs find Bunjaten, Jakuten, Kirgijen fowie die übrigen Stämme Sibiriens in ber genannten Regierung vertreten.

Im nördlichen Kaukasus wurden auf dem dort versammelten allgemeinen muselmantshen Kongreß der Uleima Netdshmedine Effendi zum Müúsfti mit uuéegedebuten tollmachten zur Anwendung der Schertatsvorschuiften erwählt.

Türkei.

Die Regierung und die Kammer beschäftigen sih dem „Tanin“ zufolge eingehend mit der Frage der Handels- \chiffahrt nah dem Kriege, insbesondere mit der Be- wältigung des Verkehrs in den heimischen Gewässern durch eine infolge der Aufhebung der Kapitulationen leiht entwicklungs- fähige einheimische Handelsflotte. Eine Schwierigkeit würde Lo in der ersten Zeit insbesondere dadurch entstehen, daß ein

eil der vor dem K iege vorhandenen Handelsschiffe während des Krieges vei senkt worden ist. Deshalb habe der Bautenausschuß der Kammer bei der Ausarbeitung des Gesetzentwurfs über die Küsten- \chiffahrt, der die Einteilung der türkischen Gewässer in mehrere Zoneñ vorsieht, die Ve:fügung aufgenommen, daß auch fremde Schiffe für bestimmte Zeit in einigen dieser Zonen dieselben Rechte genießen werden wie die türkischen. Ändererseits ge- währt das Geseß gewisse Vorrechte und Freiheiten für die Er- rihtung von einheimischen Schiffsbauwersten sowie für Einfuhr von fertiggebauten Schiffen aus dem Auslande.

Die Regierung hat der Kammer einen Geseßzentwurf vor-

elegt, in dem Kredite angefordert werden zur Prüfung der Frage der Herstellung einer Brüdcke und eines unnels, die Europa mit Asien verbinden sollen.

'Vulgarien.

In der Sigung der Sobranje am 20. vorigen Monats hielt Ministerpräsident Radoslawow eine Rede über die Kriegsziele Bulgariens und dessen Teilnahme an den A ebenda erbanklaugen mit Rußland.

Laut Becicht der „Bulgartichen Télegraphenagentur®“ wles der Mir i\terpräfident darauf hin, daß alle Völker sebnsuchtig den Frieden auten und daß auch bie Bulgaren ihn anstrebteo, aber einen ehrenvollen Frieden wollten, dex ihre uationale Einheit besiegele. Diese nationale Ginheit bilde Ihr cinziges Kriegsziel. In der Tat, wenn Bulzarien den \ckmerzliGen Opfern, die es im Kriege ertrage, zustimme, so geschehe dies, um alle seire zerstreutin Stammeßs- telle zu einem einzigen Staat - zusammenzufassen, dex das bulgariî&e Volk tau feinen eihnogropbis{en Grenzen -veretntge. Bulgarien trechue also mit dem Anschluß der Dobrudscha, des Moravalandes und Mazedoniens an das Mutterland urd stehe Feineoweas im Witerspruh z2r Frledepdformel: „Ketne gewaltsamen &ebietserwerbungen und freies Selbithestimmungs- ret. der Völker"; denn die Bevölkerung der erwêhrten Gegenden habe s\ck&on zu wiede: holten Walen ihr bulgarishes Volkstum fowte den Willen bekundet, ihre Nationalität zu bewahren, Die Geschichie Buluariens sei mit einem Wort nur eine iange Reihe von Kund- aebungen dieser Art. Die Verwirklichung dieses nationalen Willens habe die bulaarisch- Aborbnurg in Bresi-Litowsk zu ver- teidigen, und das babe fie bisher mit Erfolg getan. Der Minifter- rräfident verlos etne vor eintger Zeit gemeldete Depesche, die bekannt gab. daß bie russischen Abgrordneten selbst vorgeshlagea hätter, zu erklären, daß der Krteg zwischen Roßland und Bulgarten beentet und der Zustand vor dem Kriege wiederhergestellt set. „Diese Depe)che wunde“, so erflärte der Ministervräsident, „von eintgea fäisckiid ais Friedenéschiuß auïgeleat. Fn Wirklichkeit wurde der russisGe Vor- {lag grundsäß'ih avgenor: men. Gr wird im Friedeueveitrag, der die gegenwärtigen WVerhendlurgen zwis{hen dem Bierbund und Nußland hbeenden wird, beitätigt werden“. Der Minister- präfident wiederholte die Gechichte dexr Verhandlungen, roobet er die Schwierigkeiten betonte, die fich aus der Unglethactigkeit der gegnerischea Äbordnuugen exgeben, die nit ein einziges Lind, sondern eine Gruppe unabhängtger Wepubliken vertreten, gab ferdoch ' der fesien Hoffnung Ausdruck, die Verhandlungen s{chliettich zu einem Sonder|xteden mit Nußland führen werden, der die Winkung haben werde, Bulgarien dem allgemein-n Frieden vräher ¿u bringen. Bei der Besprewung dex Verteidigung der bul- garishen Interessen auf der Tagung în Brest-Litowsk erklärte Nadoslawow, baß die bulgarisWen Ynsprüche betieffs der natio- valea Einheit keineswegs Hindernissen begegnen und einen wesent- lien Punft des Programms der verbündeten Staaten Desterreih- Ungarn und Deutsland bilden. Etn Friede ohne gewaltsame Gebietderweiterung beeinträchtige in feinem Fall und in keiner Weise die Einheit der bulgarischen Nation, und die zur Ve1roi:klihurg di. ser Ginheit notwendigen Gebiete setern von den Verbündeten gewährleistet. Bulgarien erfreue fich einer autgez:ihneten Stellung im Bunde. Es kenne die RoUle, dite ihm zufalUe. Es wisse auch, daß es in diesem Bündnis ncch Interessen gebe, die anbe1s wären, als die seinen, und daß folglih das Kriegsende niht nur von seinem Willen abhänge.

Nach der Rede Radoslawows, die vom Hause beifälligst aufgenommen wurde, ergriffen alle Führer der Oppositions- gruppen das Wort, um den rückhaltlosen Beitritt ihrer Fraktionen zu dem von der Regierung vorgetragenen Programm der nationalen Einigung aus3zusprechen.

Amerika.

Das amerikanishe Schiffsamt teilt nach einer Neutermeldung die Ernennung eines 4u3\chu\s\ses mit oberster Befehlsgewalt über die amerikanischè, verbündete ünd neutrale Schiffahrt mit, die aus den amerikanishen Häfen ausgeht. Es wird ein Schlffahrtskonzern gebildet werden. Die für Uebersee bestimmten Güter werden auf dazu geeignete Schiffe verladen werden, gleichviel, ob es sih um amerikanische oder verbündete Schiffe handelt. Mit Hilfe der Eisenb: hnverwaltung wird das Schisssamt eine Reihe von Waren auf die südlichen

äfen verteilen, die bisher den New Yorker L hemmien.

ie einlaufenden Schiffe werden auf drahtlosem Wege nach denjenigen Häfen gelenkt werden, wo Güter von großer Wichtig- keit auf die Verschiffung warten. :

Auf einer Besprechuna zwischen dem Schaßamitssekretär Mc Adoo und den Parteisührern des Kongresses wurden,

obiger Quelle zufolae, Schritle für umfassende finanzielle Operationen im ; asgtnienhange init den Kriegszielen er- óörtert. Man fam überein, am Montag gleichzeitig in beiden Häusern des Kongresses ein Verwaltungegesey zum Zwecke der Errichtung einer Kriegsfinanzgesellshaft mit einem Kapital von 500 Millionen Dollar einzubringen, die Unternehmungen dex Pripoatindustrie finanzieren soll.

Kriegsnachrichten. Berlin, 1. Februar, Abends. (W. T. W,) Von dén Kriegsschaupläßzen nichts Neues.

Großes Hauptquartier, 2. Februar. (W. T. B.) Von den Kriegsschaupläßzen nihts Neues.

Der Erfie Generaigquartiermeifier. Ludendorff.

Oesterreichish-ungarischer Bericht.

Wien, 1. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlich. von Asia go stürmte gestern der Jtaliener vier-

mal gegen unsere neuen Stellungen. Jeder Angriff scheiterte bereits im eignen Feuer unter schwersten Verlusten für den Gegner. Unserer Artillerie ge- bührt bei diesem Erfolge besonderes Verdienst.

In den Kämpfen am 28. und 29. haben fich das Eger- länder Schüßen-Regiment Nr. 6 und das Landsturm-Regiment Nr. 6, das Pilsener Schügen-Neaiment Nr. 7 und das mährishe Landsturm-Regiment Nr. 25, das 3. Bataillon des 2. Regiments der Tiroler Kaiserjäger sowie die Tiroler Landsturm-Bataillone: Nr. 168 und Nr. 171 besonders aus-

gezeichnet. Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 31. Januar. (W. T. B.) Bericht über die Kriegs8- handlungen am 30, Januar.

Mazedonische Front: Zwischen Oh rida- und NEULG See und an der Cervena Stena, an verschiedenen Punkten im Cernabogen und auf beiden Seiten des Dojransees war das Artilleriefeuer heftiger. Oestlich des Butkovojsees A wir durch Feuer mehrere Erkundungsabteilungen.

n der Gegend von Bitolia und im Vardartale lebhafte Tätigkeit in der Luft. Nacv einem Luftkampf nördlich von Bitolia {oß der deutsche Vizefeldwebel Figzeler ein feind.ihes Flugzeug ab, das hinter unseren Stellungen abstürzte.

An der Dobrudschafront Waffenstillstand.

Türkischer Bericht. gten lautingpel, 31. Januar. (W. T. B.) Amtlicher

Die Lage ift an allen Fronten unverändert.

Der Krieg zur See.

Berlin, 1. Februar. (W.T. B.) Jm mittleren und westlihen Mittelmeer wurde in leßter Zeit besonders der Transportverkehr nah Jtalien und Frankreich gestört. ‘Dabei wurden 5 Dampfer und 1 Segler mit über 23000 B.:R -T. versentt, Die Dampfer waren bis auf einen be- waffnet und meist tlef beladen. Die Mehrzahl wurde in ge- \chickt durchgeführten Angriffen aus stark geei Geleit zügen herausgeschoffen, darunter ein großer Truppentransport- dampfer, der unter starker Zerstörerbedeckœung fuhr, also wohl besonders wertvoll war. Der versenkte englishe Segler „Maria P.“ war mit Wein nah Malta unterwegs.

Der Chef des Admiralsiabes der Marine.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Gegenüber den Arbeitseinstellungen in Groß Berlin hat, wie „W. T. V.* berichtet, die Negierung von vorndberein den Standpunkt vertreten, daß fie nicht ia der Lage sei, mit einem von ausständigen Arbeitern ohne jede geseuliwe Grundlage gewählten Arbeltextat* tin Verhandlungen über politisGe Fragen eirzütreten. Dagegen hat sie stets ihre Bereitwilligkeit bekundet, die Lage mit den

olitischen und gewerkshastlihen Führern der Arbeitersaft zu erörtern.

iesen Grundsägen hat am Dounerétag auch der Reichskanzler bet etner Sesvrechbung mit den Abgeordneten Bauer und Schmidt Ausdruck gegeben. Ec erhielt indessen bald tarauf ein von den Abgeordneten Gbert Haase, Ledevour und Scheidemann unterzeihnetes Telegramm, worin diese ersuchten, zusammen mit fünf Funktionären der Gewe: kshafts- organtsation, die von den Ausftändigen als ihre Vertrauenspersonen bezeichnet worden seien, vom Kanzler ewpfangen ¿u werden, und zwar zunächst zur Erörterupg des Veriammlungtrechis. Da dieses Er- suchen mit der oben vargelegten grundsäglGen Stellungnahme der Regierung nit in Einklang zu brirgen war, ließ der Reichskämler mit dem Vorschlag erwidern, daß an der gewürshten Be- \sprehuvg je zwei Vertreter der beiden fozialdemokra!ishen Reichs tagsfrakiionen und der SDenerallcmmüifion der Gewerkschaften teiloehmen sollten. Gr sellie zugleich anheim, den L itern dec gewerkshaftlichen O:ganifation zu threr Untersiüßung noG drei andere Vertreter der Gewe1ks@aften beizugeben. Die Begersetté ging jedo darauf nit ein, fondera {lug nurmebr vor, dite Ab- ordnung aus je zwei Vertretern der beiden Neichstagsfraktioven und aus drei der in dem oben erwähnten Telegramtn bezeiwneten Gewerk- \haftöfunktionäre zusawmenzusezen. Unter den beiden Mitgliedern der soztaldemokratishen Reichötagsfraktion sollte fi der Abg. Bauer be- finden, der war der Seueralkommission der Gewerkschaften angehört, jedoch als V-rtreter der P.rteileitur g an der L reno teilnebmen sollte, Die vom Reichskanzler vorge\hlagenr Zuziehung besonderer Ver- treter der Gewertshaftsleitung soUte mithin unterbleiben Der NReiche- kanzler fonnite ih mit diesem Vorschlage nicht einverstanden erklären, da die so zusammengeseßte Abordnung ih wiederum als eine von der Musständslettung bevollmächtigte Vertretung der ausftändigen Arbeiter darstéllte und viht als Vertretung der Arbeiterschaft in threr Gejamtheit. Jufolgedessen hieit der Reichskanzler an der Antwort fest, die éx auf das oben erwähnte teleg'aphishe Grsulhen gegeben batte. Von der Gegerseite wurde jedo erklärt, daß unter diesen Umständen auf den Empfang der Abordnung der

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