ree bera TA
71 vit Saum o R I tens E E pu E ti:
a
Ä
Bukgarischèer Bericht.
Sofia, 1. März. (W. T. B.) Heeresberiht vom 28. Februar.
Mazedonische Front: Jn der Umgegend von Bitolia, im Cernabogen und bei Dobropolje mar die Artillerietätigkeit beiderseits zeitweise heftizer. Unsere Artillerie beshoß mit Erfolg das hinter der feiadlichen Front gelegene Gelände und sezte ein feindlihes Munitionélager südlih vom Bahnhof Dojran in Brand. Englische Aufklärungsabteilungen, die fih unserer Sicherungslinie südlih der Belasiza und in der Ebene nördlih des Tahinossees zu nähern ver- fuchten, wurden vertrieben. Jm Wardartal lebhafte Sltegertätigfeit.
Dobrudschafront: Waffenstillstand.
A , 2. März. (W. T. B.) Generalsiabsberiht vom ârz.
Mazedonische Front: Wir vertrieben durch unser Feuer auf den Wesiabhängen der Mokra Planina eine starke ranzösische Abteitung. Oefsilih von Bratindol machte unsere Urtillerie einen erfolg1eihen Feueraugriff auf feindliche Stellungen. Im Cernabogen Piänklergefehte, die {ür uns günitig verliefen. Englische Jnfanterieabteilungen, die gegen unjere Sicherurgslinie bei Barakli D\chumaja vorgingen, wurden geworfen und zerstreut. Jm Wardartale lebhafte Tätigkeit des Feindes in der Luft.
Dobrudschafront: Waffenstillstand.
Türkischer Berit.
Konftantinopel, 1. März. (W. T. B.) Tagésbericht. Paläftinafront: Geringe Gefechtstätigkeit bei schwachem Artiler.efeuer. _ M efopotamien: Am Euphrat nur feindliche Kavallerie- auftlärnng.
Konstantinopel, 2. März. (W. T. B.) Tagesbericht. Sein Patrouillengefehten au der NPalästinafront Feine bejonderen EreigniFe.
Der Krieg zur See.
Amsterdam, 1. März (W. T. B.) Nat Berichten aus Vlieland kam es heute na§t nördlich der Jnsel zu einem Seegefeht. Zwei To1pedojäger siad gestrandet oder gesunken. Fünf deutshe Schiffbrüchige von einem bewaffneten Trawler find in Vlieland angefommen. Vor der Küfte treiben Voote mit anderen Sifforüchigen. Nah einer anderen Meldung stammen -die in Vlieland angekommenen deutschen Swiffbrüchigen von einem deutshen Schiffe, von dem aus heute naht zwischen 121/, und 1 Übr beobachtet wurde, daß ein deu!shes Torpedoboot und 2 Minenleger im Minenfelde ia die Luft flogen Die in Vtieland gelandeten Mannschaften hatten versucht, Hilfe zu leisten, waren aber infolge des ftürmishen Wetters nah der Küste getrieben worden. Die Bejaßungen der in die Luft geflogenen Schiffe sind wahr- scheinlich umgekommen. (Wie y„W. T. B“ an zuständiger Stelle hört, handelt es sich um eia Minensuchboot und 3 Fisz- dampfer, - derén“ Bésäzungen zum größten Teil gerettet worden nnd.)
Berlin, 2. März. (V. T. B.) Eines unserer Untersees boote, Kommandant Oberleutnant z. S. Launburg, hat im weftlichen Mittetmeer 6 Dampfer und 1 Segler von zusammen mindéftens 24000 Br.-R.-T. versenkt. Die Dampfer wurden zum größten Teil aus {stark gesicherten Geleltzügen herausgeschofsen. Unter den versenkten Schiffen befanden si wahrscheinlich der eng!ishe Dampfer „Cimbrier“ (3905 Br.-R..T.), sowie der frühere rusfische Dampfer „Empreß Efaterina I1“ (5545 Br.-R.-T.). Außerdem hat das V-Boot den enálischen Transporter „Sardinia“ (6580 Vr.-R.-T.) durch To'1pedotreffer \chwer bes schädigt und einer U-Bootsfalle im Artilleriegefecht 3 Treffer beigebracht.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
1: -Dmuidéen, 2. März. (W. T. B.) Der Logger „Holland 5“ it a eine Mine gelaufen und untergegangen.
ern, 2. März. (W. T. B.) er mit Getreide für die Schweiz beladene spanische Dampfer eSardinero“, der 1000 t Weizen, 1010 t Roggen und 912 t Mehl an Bord hatte, ist gesunken. Bis zur Stunde liegen über den Unter- gang nähere Nachrichten noch nicht vor. Es steht noch nicht rest, ob der Dampfer torpedicrt wordea ober auf eine Mine gestoßen ist.
Berlin, 3 März. (W.T. B.) Der unermüdlichen Tätig- feit unserer V-Boote fielen im Nermelkanal uvd an der Oftküste Englands wiederum 22000. Br.-N.-T. N zum Opfer. Unter den versenkten
chiffen befanden fi der englische Dampfer „Hunts3more“ von rund 5000 Br.-R.-T. und ein beladener englis{cr Dampser von lber 6000 Br.-R.-T. Zwei Tankdampfer von 5000 Br.R-T und 3000 Br.-R.-T. und ein englischer bewaffneter Fracht- dampfer wurden mit Ladung aus starker feindiicher SiSendb
berausgeschofen. Der Chef des Admira!stabes der Marine.
Statiftik unnd Volkswirtschaft,
Zur Arbeiterbewegung,
Nach einer vvms „W. T. B.“ libermittelten Hava2me!dung aus 5 u enos Aires griffen die ausfstäntigen Eisenbahner (vgl. Pr. 53 d. Bl) in der OrisHaft Junin die niht Ausitändigen an, verwundeten elf und schossen auf die Soldaten. Diese erwiderten das feuer, tôteten etuen und veræundeten dret Auéständige. In der wrtschaft Rufino beschädieten die Aueständigen Matertal und griffen arbeitende Handwerker und die cinsFreitenden Truppen an. Gin Ar: siändîger wurde getötet, Die Eisenbabngesellshaft sezt den Aug- [neigen etne Frist von 48 Stunden zur Wiederaufnahme der Arbeit ; m Weigerungtfale würden sie entlassen werden.
Literatur.
=— Sven Hedîins neuefte Schrift „Bagdad—Babvlon— Nln{vé*, von: der vor eh igen Monaten eine auszüglich?e Vorans- gabe erften, egt jegt in großer Au3gabe, einem ftattilihen Bande von üter 400 Seiten, der mit etner Karte und zahireih-n Bildern nas ‘ Ortginalaufnahmen au3geftattct ift, vor (Verlag von F. A. Brrclhaus in Leipzig; ged. 10 H, geb. 12 6). Das Bu tf sowohl von kultur, wie von zeitge!hichGtliGem Interesse: Führt der berühmte Fcrshuagsreisende seine Leser
in ihr do an tie êlteflfen mesoyotamishen Kultur- stätten, nchch Bakylsa und Ninive, und 1¿ßt aus den Ruiren und Ausgrabunygeu eine versunkene Welt vor ibnen wiederertehen, be- {reibt es aber do zugletch auS anschauli@ und lebenövoll, was er tn Bagdad und ande:en Stätten sah und erlebte, wo in der Gegenwart fi wichiizge Geshehn'fse des Weltkrieges abspieker. So ift das vorliegende Werk zwar nit vornehml-ch oder ar awsckli:lich ein Buh über den Weïtkri-eg, wie die fn den l-zivergangenen Jahren ersGienenen Striften Sven Hedins, in denen er seine E:l?bnifse an der Weft- und Ostfreont schilderte, das roße Welteretgnis aber findet tin ihm doch einen vernehmlichen Widerball, der den Stiïderungen der alten mesopo!ami|chen Kultur noch einen besonderen Retz verleiht. Der deutsche Leser wird es dakci mit Gerugtuurg begrüßen, doß Hedin, als ein Neutraler von besonderem Gewiht uud Ansehen, ih au bier in der Lage sieht, für das gute Recht Deutschlands und setner Verbündeten aegenüber der feintlißen Ertente naSdrücklich ein- zutreten, Glelch tas erfie Kapitel „Die Türkei tm Weltkriege" ift ein wudtiger Anariff gegen die angeblihe Beshütunyg der kleinen Nationen dur Ergland und seine Verbündeten. Aucþ das 6. Kopitel bietet einen wertvolen Beitrag zur Enthüllung der engliscen Heu§elci, indem in thr die angeblihen Armenitergreuel auf Grund zuverlässiger Unterlagen unter)uchßt werdzn. Setner Wertsckäpung der deutsdeu Hceresleitung gibt der Verfasser in warmherzigen Würdtaungen zweter versto1bener Heerführer, des Generalfeld- ma!schalls von der Goly und des ehemaligen Gereralstabschefs, Generalobersten von Moltke, Ausdruck. In allen Schilderungen, mögen sie nun cinzilne Persönlthkeiten oder Sesch:hnifse, die Aeußerlichkeiten des Hetseverlaufs, oder die slummen und do so beredten Zeugen der alten La! deskultur betreffen, bewährt fch Hetin wieder ols Schriftfteller von kflarem Blick und starkem Darftebunge- vermögen. Das Buch darf einer freundlich}-n Aufnahme gewiß fein.
— Als Fortseßung zu dem Januarheft „An die deutschen Arbeiter“ erfien das Februarheft der Süddeutshen Monats- befte „Die flandriihe Küste“ (Verlag München und Leipztg. Preis etne Mark acbtzia), das gle!chfalls an die weitesten Kreite gerichtet, diesen in Beitiägen von Sachkennern die Bedeutung der flandrischen Küste nahe zu bringen fut. Aus dem Inhalt feien genannt die militäriichen Ausführungen bon Großadmiral vou Ttipiz, Admiral Dick und Atmiral Graf Baudissin, ferner etn Aufsaß von Friedrich Wilbelm Freiher:n kon Visfing, dem Sobn des verstorbenen Gencral- govverneurs von Belgicn, sowi- eta Aufsag: Kann Belgien neutral sein? von einem Sojtaldeackraten, dem Gicßener Stadlv:rordneten Krumm, endlich der Leitartikel des Heraut gebers: Die deutschen Srbeiter und die flandrise Küste.
— Das Märzheft der „Deutshen Nevyue" hat fclgenten Irhalt : Freiherr Wotinovih von Belobreska: Italten als Hroßwatßt, :ledrih Kürft Wrede: Die Grinneruvgen Freycineis, August ourrter: Londoner Präludien zum Wiener Kongreß. (Gebeime Berichte Metternick3 an Kaiser Frenz) (Forts-tung). Vie Friedens- konfereni. Craumkbild eines Dipiomaten. Friedri Thimme: Graf Eduard von Bethusy-Huc, ter Gründer der Freikonservaîitven Partet. Cin Nachruf aus der Feder Wilhelm von Kardorffs. Prof. Dr. A Galle: Die Figur der &rde. Cine geodätishe Betrachtun des Harzes. Dr. H. Diez: Der Lügenbau. Prof. Dr. Ludwtg Süäütterlin (Freiburg |. Br.): Fremdwortersaß und Spragefübl. Dr. M. J. Bonn: Das amerikanishe Friedensprogramm. Vize- a»miral z. D. Hermann Ki:chof: Die Wahrdeit über Lioyd Grorges Unte1seebooiskriegêreen. Dr. Wolfgang Windelband, Privatdozent in Heidelberg : Loe Streben nah dem Rheiu. Dr, G. Baren Manteuffel: Ueber den Adel in Nußland. Alexander von Gleicben- Rußwurm: Physiognomie und Fernwirkungen des Wiener Kongresses. Literariste Berichte. Eingescndte Neuigkeiten des Büchermarktee.
Laud- uud Forftwirtschaft.
Förderung der Kleinttierzucht und des Kleingarten- und Landbaues durch die preußische Gisenbahn- verwaltung. . :
Zur Hebung der wirtshaftithen Verbälinifse, besonders au der unteren Beamten und Arbeiter, find nah dem Bericht über die Be- triebsergednifse der vereintgten preußischen und he\sischen Staatt- eijendahoen im Rec upngtjiahre 1916 die Eisenbahndirekttonen an- gewiesen, außer der Bienenzucht auch eire zweckmäßige Klein - tier- (Ziegen-, Milhschaf-, Karinhen- und Seflügel-) Zucht zu fördern. Als Mittel zur Förderung find empfoblen: a. Anregung und Belehrung der Bedieusteten dur Beschaffung und Augs- legung geeigneter ZeusGinien in dea Avferthaltsräumen, b. Beitritt und Zu’sammenschluß der Bedtensteten zu Kleintierzut- berei: en und -verbänder, c Erleichterung des Besuchs von Fachaus- t lungen und Vortcägen durch Gewährung von Urlaub und freier Fahrt, bci A: beitern unter Fortgewährung des Lohnes, d. Gewinnung der Arbeiter- aut\chü}: und der Gisenbahnvereine für dite Förderung dieser Bestrebungen, e. Gewährung von Beibilfen zur Anschaffung guter Zucditiere, Her- flelluvg zweckmnäßiger Stallungen, Belohnungen für herberragende wiitsczaftitche Leistungen, f. Errichtung von Zentralbrütereten, Musterzuchtanlagen für Geflügel, Kantirhen und Zegen und bon Musfterbienenstänten sowte Beschaffung forsiiger horbild- ler Ginti&tungea, g. gemeinshaf!tihe Beshaffung und Vers- teilung von Futtermittelu, h. Vichversicherungen auf GSegenseiltgkeit. Mit der Aufwendurng voa rd. 25700 4 sind im Berichtejahre vcm 1. Apuil 1916 bis dohin 1917 368 Bedlenstete bet Anschaffung von Bienen, mit Autwendung von rd. 112300 4 24668 Be- ctenftete bet Anschaffung von Ziegen, mit rd. 119200 3601 Bedtenstete bei A uug von Kaninczen uud mit 33500 ( 1130 Bedienstete bet Anschaffung von Hühnern usr. unterstuügt worden. 4834 Bedtensteten if der Besu von Lehrkursen und Ausstellungen in der unter c angegebenen Weise er- ¡eihtert worden. Am Gnde tes Berichtisjahrs betrieben 6751 Be- dieastete (6457 im Vorjahr) Bienenzucht, 82147 Bedtenstete (67202 im Boijohi) Ziegenzucht, 126505 Bedi-nftete (84 986 im Boujabr) KauinGcnzuczt und 38 873 Bepdter stete Hühnerzucht. Die 6751 Bienenzut treibenden Bediensteten hatten in6gesarnt 23 996 Bienearò ker im bewegliden uad 10959 Bienenrölker im uadeweulichen Bau. i
Sleih nachdrückliŸ wid der Kleingarten- und Landbau gefördeit. Hier kouuzten noch insbescndere tn Betracht: a. allgemeine Kichtlinten über die Ert des Anbaubetziebs, Þ, Ersparung und zweck- mäßige Ausnußung des Saatgutes, gemeinsamer Bez1:g von Saatgut, Obitbäumen ufw., e. Azalegurg von Feüh- und Mistbeeten zur Aufiucht von Gemüsepflanten, d, Förderung des Obstbaues an Böfchangen, PVeauern usw., 0. Deckung der Kosten der erften Cinrihtung von Ländereien (Einfriedigungen, Beroufszrungéanlagen usw.), £. Prämüiteruug guter Anlazen. Unter Hinzuziehurg sahverständiger, vom Mintsterium für Landwirtshaft benann*-r Betirätz- findet planmäßig eine örtliche Be- ratung und dauerte U berwahuyrg aller Maßnahmen stati.
d
R E
Theater uud Mufik.
Im Könkglihen Overnhanse wird morgen, Dienstag, «Figaros8 Hoeit* rit den Damen von Granfelt, Han/a, Mazrberr, boa Scheele-Müller und den Herren Stcck, Bronsgeest, Henke und Balmann in den Hauptrollen aufgeführt. Se ratilGer Leiter ist der Generalmusikdirektor Dr, Strauß. ÄÜnfang 7 Uhr. u Wi Föniglien aa ae, naue D Torgen „Nathan e n der gew sezu begibnt ügi 7 Ube gewohnten Besepung gegeben. e Vorstellung In der morgen, Dienstas, im Deutschen Opernhause statifindenden Aufführur.g von ,Hofsmanns Erzählungen“ singt n Æ. &. Hofopernfänger Rudolf Hofbauer die vier Mollen dez “indorf, Coppelius, Dapertutto und Mizakel, Oie libr!gea Haupt-
Te d mit dea Herren Bötel (Hoffmann), Steter (Andreaz et Bs ml eny e f und den Damen Pickert (Olyæpia), Sim mann (Giulietta), Merz (Antonta) beseßt.
Mannigfaltiges.
Das Bier vor 5000 Jahren. Die Bierbrauerei dürfte bei den Surmererv, dem m-sopo‘amischen Urvolk, das mit den semitishen Atkadern zum Vcelk des ältesten Babylon zusammenwu@8, dis ing 5, Jahrtausend vor Chr. binaufreihen und dort noch erbeblich lter sein als im al’en Aegypten, Die Sumerex baben zahblreiwe Sehrift-n hinterlafsen, die etwa bis 4000 v. Chr. ¡urückgehen. Nachdem jeyt feftgestellt ift, daß die Sumerer der kaukasishen Sprachfamilie angehörten, stam:rt also die älteste Kunde vom Bier von eirem Volk kaukasilhen Ursprungs, wie auh der Hopfen und feine Anwerdung als Bitter stoff aus dem Kaukasus ftammt. Vie ältesten Z-ugnisse für Bierbezeitung liegen in Texten aus dem Anfang des 3. Jahrtausends vor. Aus Serfte und Emmer, den beiden wihtigîten Getreidesorten Babyloniens, wurde Malz bereitet. Hrozuy hat nah der „Wechenshrift für Brauerei*® nahgewiesen, daß des sumais%de Wort „Rasch“ Bier bedeutet. Beim Gerftenbier unterschied man Ras (gewöhnliches Bier) und Raschsag (lus Bier, Starkbier); noch leiß%1er etngebraut war \Raschusid (Dünrbter). Ebenso werden beim EGmmerbier stärkere und schwähere Sorten unte: shieden. Die Trunk¡ucht ift bereits für die sumerisGhe Zeit bezeugt. Auf etnem Tovrzylinder des Königs Gutea aus Laças®, der um 3000 v. Chr. lebte, heißt es: „Im Bierhause war es wie beim Tigris, wenn sein Wasser bod it“. Getrunken wurde aus Dn mitt-l\t einer Tube (Rohr- s&lau%). Am Schi1:ß des Eyos Enuma-elt'ch versammeln die babylonischGen Götter im Eemah des Gottes Anfchar, segen fi zu einem Truvk nteder, und „der süße Trark verk hite {bre Sinne, von dem Biertrinken s{æcllen thie Leiber an, sie wurden sehr müde“. Die Sarkstätten Babylons werden im Geseßbuch des KA3nigs Hammurabî erwähnt (2809 v. Chr). Sie wurden von Frauen unterhalten und hatten \cklechten Ruf.
Aachen, 2, März. (W. T. B.) Seskern find im Lazarett fuge 211 Austauschgefangene, unter ihnen fieben Offiziere, fi ben Sanitätso!fizie-e uvd zehn s{chwerkranke Zivilpersonen hier eingetroffen. Mean sah thren die mangelhafte Ernährung in englischer Sefangerschaft deuilid an. Das Note Kceuz bot ein Fiühftück dar. Der Sereralmajor Vigge beg: üßte die Heim- gekehrten und gab Begrüßunastel-gramme Ihrer Majeftät der Kaiseria und Königin und Seiner Majeftät des Königs von Bayern bekannt.
Wien, 1. März. (W. T. B.) Gefiecn fand fn der deutsBen Botschaft unter dem Vo: fig des Ehrenpräßdenten, Botschafters Srafemr von Wedel în Gegenwart des btayeri!chzu und des äd; sischen Gesandten die fkorstiturereude Generalversammlung der Deutschen Kriegsfürsorge, Fürsorgeverein für reichsdeutiche Krtegerwitwen und Waisen tim Amtebezir® des deutshen Fonsulats Wien, statt. Unter den zahl: ei eri Gienenen Gästen befanden sich u. a. der Vizepräfident des Herrenktauses Fürit zu Fürftenberg, der Landes hauptwann bon Schlesien G: af Lnisch, als Bevollmächtigter des ir schen Kriegömtnistertums, der Generalleutnant F1anke und der deute General von Cramon. Der Bo schafter Eraf von Wedel begrüßte die Versamwlung mit einer be:fälisg aufgevommenen Rede, in der er sagte, Deutschland und Oesterreich-Ungarn seien entschlofsen, auch auf dem Gebiete der Wohltätigkett SHulter an Schulter zu kämpfen. Zum Vorfißenden des Kuratoriums wurde der Fürst zu Fürsten- berg gewählt, der in seiner Dankrede erklärte, daß allen Quer- treibereten zum Troß das deutsch-österreichische Bündnis unershütterlih fortbeftchen werde.
Bern, 3. März. (W. T. B.) werden große Schneefälle gemeldet, dievtelfache der Babn- und Telégraphenverbindungen herbeiführten Auf der Lötschbergbahn in die Schneeschleudermaschine von einer Staublawine gänlich zugedeckt und die elektrishen Leitungen teilwetse wegge1ifsen worden, ebenso tft der Verkehr auf der Gottbard- linte gestôrt. Die Schneehöhe beträgt bis 2} m. Im [lis blieben die Züge stecken. Der Babnbof Bria |st ohne Verkehr. Scheunen, Ställe und selbft Wohnhäuser wurden eingedrückt. Der Sghaden if groß. Auf dem Gotthard ging eine Lawine uieder und begrub zwei Mann, von denen einer tot ist, Die Lawinen
gefahr ift durchweg sehr groß.
(Fortsehung des Nichtamtlichen in der Erster und Zweiten Beilage.)
REED E O G L A E P I I N E C T N
Dheater.
Königliche Schauspiele. Dienstog: Opernhaus. 62. Dauer- bezugsvorstellung. Dienst- und Freiplätze sind aufgehoben. Zum 690. Male: Figaros Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nah Beaumarchais, von Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersezung durhgeseben von L Levk Musikalishe Leîtung : err Generalmusikdirektor Dr. Strauß Spielleiiung: Herr Bahmann. Anfang 7 Uhr. ibe find au! 64, Dauerbezugsvorstellung. Dienst- und
me läße find aufgehoben. Nathan der Weise. Dramotisches edit in fünf Aufzügen von Lessing, Spielleitung: Herr Dr. Bru. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 63. Dauerbezugsvorstellung, Nichar de Strauß-Woche unter persönliher Leiturg des Komponisten. 3. Abend: Ariadne auf Naxos. Oper in eirtem Aufzuge nebst etaem Vorspiel von Hugo von Hofmannsthal. (Neue Bearbeitung.) Musik von Richard Strauß. Anfang 74 Uhr.
Sgausptelhaus. 65, Dauerbezugsvorstellung. Egmont. Trauerspi?-l in fünf Aufzügen voa Goethe. Musik von Beethoven, Anfang 6 Uhr. ; i
Familiennachrichten.
Verehbelibt: Hr. Präsident Hans Frhr. von der Tei mit Fel, Anna Elisabeth von Sommerfeld (Straßburg i. Gl).) — Ôr: Oberfileutnant a. D. Walter von Wi}-l mit Frl. Carola von Lekow (Buchholz-Fct: dewald—Sch{hloß Tharandt).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant Sigiomund Grafen von Bredow (Breslau). — Eine Tocbter: Hrn. Joachim Wendenburg (Rittergut Ermsleben a. Harz).
Gestorben: Fr. Else von Veltheim, geb. von Krosigk (Destedt)-
Verantwortlicher Shriftleiter: Direktor Dr. T y r o l, Charlottenburg. Veranlworili füe den Anzei enteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, echnungêra engering in in. Verlag der Geschäftsstelle (Menger in g) in Berlin. Dru der Norddeutshen Buhdruderei und Vevlagsanstalt — L Berlin, Wilkaelieali N as
Ses Beilagen.
di dal aan las laurei tatt
Aus der een S@weiz nterbrehungenf.
zum Deutschen Reihsanze
M 54.
e
Parlamenisberiht.*®)
Preußischer Landtag. Haus der- Abgeordneten. 199. Sizung vom 2. März 1918, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)
«Am As: der Minister für Handel und Ge- erbe Dr. Sydow.
Präsident Dr. Grafvon Schwer in eröffnet die Sizung nah: 1114 Uhr.
Das Haus seht die zweite Beratung des Staatshaus- haltsplanS8für 1918 fort und nimmt die in der vorigen Sißung begonnene Erörterung des Sonderhaushalts für die Berg-,, Hütten- und Salinenverwaltung
wieder auf.
Abg. Vogelsang (Zentr.): Zu diesem Etat habe ih in dev As 4 eine Reibe von Wünschen vorzutragen. Im Vordergrunde steht hier die Lohnfrage. Wir sind jeßt in das {ritishste Stadium des Krieges eingetreten und zum Teil hon mitten darin, es ist die Zeit gekommen, wo der Haushalt der Arbeiter an persönlichem Bedarf aufs äußerste auf- gebrauht und ‘erschöpft i}; es gilt jet, Beschaffungen in Leib-
wäsche, Kleidungsstücken, Betlwäsche und anderem Hausrat zu machen. Die beute b pur de Durchschnittslöhne reichen nicht aus, um in dieser
Hinsicht auch nur den allerbescheidensten Ansprüchen zu genügen. Spezzrell Bo Lohnerböhungen auf den Staatsbergwerken in Ibbenbüren not- wendig, Dort werden bei der Lohnbemessung Grundsähe befolgt, die nicht als empfehlenswert angesehen werden fönnen. Man geht dort daton aus, daß die, welche tm Besiß eines Eigenheims, eines Häusdens und eines Gartens oder cines Stückens8 Land sind, nicht so bo ge- lohnt zu werden brauen als andere. Dieser Grundsaß geht durbaus iehl; eine Konsequenz desselben wäre doch, daß Unternehmer, die an mehreren Unternehmungen beteiligt sind urd von einer derselben cinen Gewinn haben, von den anderen keinen Gewinn erzielen dürften. Jn der Oeffentlicheit, besonders aber in konservativ geriteten Kreisen, besteht doch der Wunsch, die Arbeiter tunlist seßbaft zu maten. An diesem wichtigen Moment dürfen wir au hier nicht vorbeigehen. Man darf die Arbeiter, die Gott sei Dank im Besitz eines Eigentums sind, nicht durch geringere Löbne dafür bestraftn; da- durch erzielt man keine staatéfonservativen Menschen, damit nimmt man dem ganzen Familienleben und Zusammenarbeiten ‘der Familien den allerintimsten Reiz. Dieser Art von Lohnberebnung mird leider in Ibbenbüren gehandhabt, und auch die Königliche Bergwerksdirektion n Relinghausen hat s1ckch auf den gleichen Standpunkt gestellt. Es erden den Selbstversorgern Löhne gezahlt, die 4 bis 5 Mark unter dem Durchscknittslohn im Nuhr-. umd 2 bis 3 Mark unter denen im Saarrevier stehen. Nun tritt aub da hinzu, daß die größere vâlfte der Arbeiter dort Selbstverforger sind, es ist niht einmal ein Drittel der gesamten Belegshaft. Auch in anderen Nevieren \tchen die auf den figlalis den Werken gezahlten Löhne weit zurü und be- ra dringewd der Erhöhung. Eine weitere Klage betrifft die Heuer- ¿00ne, e fommandiert und bekommen dann nit Heuerlöhne sondern SBicht- wine, die 2 und 3 4 unter dem Durchshnittsheuerlohn stechen. Auch hier muß NRemedur geschaffen werden, man muß mögli} die a lóhne auch für diese Arbeiten zahlen. Ein ganz empfindlicher Üebel- stand, den erst der Krieg herbeigeführt hat, tritt bei der Entlohnung der Friogsinvaliden und Kricgsbesädigten im Bergbau hervor. Diese müssen so gestellt werden, daß sie nicht weniger als die bestbezahlten Leute verdienen; dadurch gibt man ihnen neuen Lebensmut und mat ibnen die Unterhaltung der Familie möglih. Man joll sie nicht in eme Giluation herabdrüdten, daß sie ließlich noch auf Armenunter- E angewiesen wären; sie müssen einschließlih der Renten den vollen Lohn der anderen Arbeiter erhalten. In der Kommission hat leider der Minister unserem Antrag, bei Streitfällen über den Abschluß des Gedinges die Arbeiterautidzsse zuzuziehen, für unannehmbar er- flärt, weil das ein Eingriff in den Betrieb und die Betriebshoheut wäre, Wir teilen diesen Standpunkt n icht, denn heute son ist das Uebergewicht des Unternehmers beim Abschluß des Arbeitsver- rages Jo groß, daß irgend ein Gegengewicht geschaffen werden muß. Kann sich der Arbeiter mit dem Reviersteiger über das Gedinge ht einigen, dann fommt der Betriebsfübrer, eventuell aub noch der Direktor und der Generaldirektor binzu, während der Arbeiter auf semer Seite immer völlig allein bleibt. Wir bitten dringend, das zuständige Arbeiterausschußmitglied zuzugiehen. Dieses ist Tompetent und kann sein Gutachten abgeben; die Befürchtung, daz dieses Mitglied ohne weiteres Partei für den Arbeiter ueomen würde, 1 haltlos, Auch hat die bayeris he Regierung U diejen unsern Standpunkt in Amberg völlig zu eigen ‘gemacht. Viele Arbeutsaus\chußanitglieder und Sicherheitsmänner \ind durch Einziehung ¿um Heere oder aus anderen Gründen ausgeschieden, Grsaßwablen fins unterblieben, Die Bergleute wünschen eine scharfe Anleitung _an sämtliche Bergbehörden, Nachwahlen vorzunehmen. Von den Sickerheitsmännern bängt Leben und Gesundheit der Berg- eute ab, In den lebten vier Wocen ist eine große Anzahl sckwerer Grubenunfälle im Nübrrevier vorgekommen, und beute wird wiederum von der Grube Friedrich der Große im Oberbergamtsbezivk Dortmund ein Unglücf8fall gemeldet, bei dem 26 Bergleute dur Nachschwaden ¡br Leben haben hingeben müssen. Wenn es zu Unglücksfällen Tame, vet denen Tausende von Bercarbeitern ihr Leben opfern müßten, würde die Bergverwaltung verantworilih sein. Wir wünschen fexner die Beseitigung der Beschäftigung dor jugendlicken Arbeiter unter 16 Jahren unter Tage. Wir baben noch genug Arbeitskräfte, wenn qur das Hilfédienstgeseß ausgeführt wird, um die Jugend micht von Licht und Sonne abspcrren zu brauchen. Das frühere Nullen der ckagen, wobei den Hdäuorn diejenigen Wagen nicht angerechnet wur- ven, die nit vorschriftsmäßig belaten maren, weil sie zu viel Steino entbiellen, ist dur die Berggesctnovelle von 1905 endlich verboten wurden, und diese Berggeseßnovelle bestimmte, daß die Geldstrafen Nr vorsdwifiéwidrig beladene Wagen nid mehr als 5 Mark im Monat betragen dürften. Ju den ersten Jahren wurde das ziemli lorglam gehandhabt, aber man hat eine neuc Auslegung des Gesehes gefunden, um" das Nullen wieder einzushleppen. G8 ist der strenge Beschl ergangen, daß die Wagen so voll beladen werden, daß ste voll QULDIE Oberfläche bvommen, und die fiékalisben Zechen zeichnen sich unh die sorenge Durlführung dieses Befehls aus. Aber daß die Me en bollbeladen an das Tagesli t komanen, liegt gar mt 10 L "ibereib der Bergleute, denn bei dem Passicren der Brems- “roe Und dem Transport von 6 bis 10 Kilometern fällt die Ladun Gammen. Deshalb steben die Bergleute auf dem Standpunkt, daß qr am Arbeitsort vollbeladencn Wagen au voll bezahlt werden. Ée Staatswerke spazieren mit solcher gesetwidrigen Auslegung des XÆT0gesches an der iße. Wenn die Bergléute fortgeseht so ge- piesadt werden, kann man sh nicht wundern, wènn es einmal zum
fre if Fommt, Donn soll man aber nit sagen, daß die Leute
[E Ver D
D z ; inift Gi Stnatéseftläre v, mit Ausnähme der Reden der Miki er un
Erste Beilage
Peuer werden oft wocenlang zu Ausbesserungsarbeiten -
Berlin, Montag, den 4. März
aus politischen Gründen f\treiken. Die rechtlihe Stellung der Förder- maschinisten muß klargestellt werden. Ihr Lohn ist pro Sicht um mehr als 2 Mark geringer als der Lohn der Heuer. Wünschen sie aber an der Lohnerhöhung tealzunehmen, so beißt es, fie seien gar feine Arbeiter, sondern Beamte. Der reiche allgemeine Knapp\hafte- verein im Boum zahlt den Krankenhäusern nur einen Pflegesatz von 2,66 Mark, also nur 20 bis 40 Pfg. mehr als vor dem Kriege. Die Aufsichtsbehörte sollte ihn mit der ase darauf stoßen, daß au für die Krankenhäuser Lebenêmittel und andere Bedürfnisse ebenso verteuert ind wie [Ur die übrige Menschheit. Ferner wünschen die Bergleute, daß bei eznem Verlust der Arbeitsfähigkeit von 50 infolge der Bergkrankheiten die Berginvalidität ausgesprochen werden muß, während jeßt diese Erkrankten noch über Tage rerwendet werdew und 4 dis 5 Mark weniger verdienen, als sie früher als Hauer ver- dient haben. Die Verwaltung dieses Knappschaftsvereins arbeitet zudem noch mit ungeseßlihen Entskeidungen und verstößt gegen dae eigenen Saßungen. Der unsoziale Geist, der sich dort fo kráß breit gemach’ bat, muß aus dieser Institution versdarinten, Notwendig ist au die Bekämpfung der Ueberscbichten, die nit freiwillig gemacht werden, sondern nur Folgen von Lobntrüdereien sind. Eine Er- höhung der Produktion wird dur diese Art der Uebersckicbten ni&t erzielt. Wenn in der sozialdemokratisten Arbeiterschaft gesagt wurte, daß wir und das ganze Haus gegen eine Erböhung der Letenêmittel- rationen und besonders der Kartoffebrationen gestimmt laben, so muß ich gen diese [lügenhafte Agitation \{härfsten Widerspruch er- heben. Die betreffenden Ents(ließungen wurden einfemmig ans genommen. Die Versorgung der Bergarbeiter mit guter Kloidung ist nidt so zu behandeln, wie die bei andeven Arbeitern. Die Neicbästello für Kleiderversergung stellt si den Vergarbitern gegenüber 1n dieser BVeziebung auf einen sebr ecigenartigen Standpunkt. Auf Bescharerden wird in geradezu ruppiger Weise geantwortet, man müsse s mit dev gegenwärtigen Lage abfinten. Dazu stellt cs sib nock beraus, daf diese Neickéstelle nit einmal unsculbdig an dem Herauf §nellei der Preise für die Berufskleidung is. Wie man jeht erfährt, kauft sie froibändig mit einem Aufschlag von 50 % über den Wert alle Kleidung auf. Diesen Herren müßte man den Sinn für die Wirk- lichkeit etwas schärfer einbläuen. Das beste wäre, sie einmal ein Jahr lang in ein Bergwerk zu stecken. Die Megierung sollte die Wünsche der Arbeiter im staatlichen Saarrevier nah Koblenversor- gung besser Lerücsibtigen,. Eine Bergarbeiterfam:lie braucht viel mehr Heizungs- und Kochinaterial wie anterc Arbeiterfamilien. Es ist außerdem nötig, diese Kohle im Wege des Deputats zu liefern. Ich empfehle die Resolutionen zur einstimmigen Annahme.
O, ace U S D ben Vorredner in der Form feiner Nede nicht folgen. Wie tie Privatbetriebe, ist auch der staatliche Bergbau im Endresultat gegen die Vor- pahve zurückgeblieben. Der Mangel an geeignetem Personal, die geringere Leistungsfähigkit der Menschen und Mastinen bat dies mit verursadt. Dur das \chlechte Material i dann auch cin e Verschleiß eingetreten, der ganz außerordentliche Schwierigkeiten in den Betrieben verursahte. Die jungen Leute sind eingezogen, und die älteren leisten niht das wie die jungen. Dasselbe gilt von dem Ersaß, so daß die Förderung im alten ÜUmfange nicht aufrecht erhalten werden kann. Ganz wesentlich wird der Be- trieb aber beeinflußt durch die Vorschriften, mit denen die Kriegs- ämter die Privalwirtschaft ershweren. Hier wird viel zu büro- fratisd vorgegangen. So wird“ u. a. | einer Weise M elt, daß sie niht den wirliden Jnteressen der Be- völkerung des Landes entspriht. Die Ergebnisse der Eisenstein- industrie, besonders der Gruben im Privatbe)iß, waren in den leßten Jahren sehr mäßig. Jn Berlin wird vielfah angenommen, daß diese Industrie sih in einem großen Aufschwung befindet. Das it aber ganz falsch. el den meisten Gruben ist der Gewinn infolge der großen Unkosten so gering, daß man èas Kapital besser in Staats- papieren anlegen würde. Mit den Beschlüssen der Kommission für Arbeiterfragen sind wir im ganzen Ane landen, Es is anzu- erkennen, daß die Bedürfnisse der Arbeiter besser als bisher befriedigt werden, und wir erwarten, daß sih daraus eine Steigerung der Leistungsfähigkeit und damit auch der Förderung ergeben wird. Wir erkennen auch an, daß die Löhne in einem richtigen Verhältnis stehen müssen zu den Ausgaben für die Lebenshaltung und Kleidung der Ar- beiter. Sehr lebhaft wird darüber geklagt, daß die Kriegsämter bürokratish und Tangsam arbeiten. Aus dem Bezirk Cassel kann ih feststellen daß die Behandlung der Arbeiter unmittelbar benah- barter Ma bei der Lebensmittelzuweisung sehr ffm ungerecht-
|
timmung, und es müßte für größere Einheitlichkeit gesorgt werden. Jch bin erfreut, daß das Reichsshaßamt dazu übergeht, den Arbeitern die Feier- \hichten, die sie ohne ihr Verschulden machen müssen, zu ersetzen. Die Bemühungen der MNegierung auf Herbeiführung eines Zwangs- syndikats der Braunkohlengruben haben \ckon zu dem günstigen Ergebnis geführt, daß ein freiwilliger Ausgleib zwischen den einzelnen Gruben sich anbahnt. Das Syndikat müßte so geordnet werden, daß es eine unbedingte S Uber die ganze Produktion
fertigte Ver|schiedenheiten aufweist. Das erregt Mißs
bekommt. Unsere Feinde bemühen sich, uns auch nah dem Kriege die O von Rohstoffen möglichst zu ershweren. Ein großer Teil %der Rohbsto fe ist schon dur andere ite dank der Tüchtigkeit unserer Industrie n worden. Für die wichtigste aller S die Eisen- industrie, werden wir aber die notwendigen Erze nicht auf diese Weise erseßen können. Es muß deshalb immer wieder darauf hinge- wiesen werden, daß es notwendig is, das Nane Becken von Briey in deutshe Hände zu bekommen. (Sehr richtig!) Um der Kohlennot abzuhelsen, muß in erster Linie Sparsamkeit im allgemeinen Verbrauch geübt werden, andererseits aber auch eine bessere Ausnußung der Kohlen selb und der Kohlengase. Eine wesentlihe Er|jparnis an Kohlen wird erzielt werden durch die ver- mehrte Einrichtung von elektrischen Kraftanlagen am Gewinnungsort der Kohle. Unserer chemischen Jndustrie {ulden wir großen Dank für ihre gewaltigen Leistungen in diesem Kriege. Was die Ueber- gangswirt\chaft betrifft, so hat die Kriegswirtschaft so viele Schwächen ezeigt, daß sie nah dem Kriege nit aufrecht erhalten werden kann. Die Ausschaltung jeder Konkurrenz auf materiellem und geistigem Gebiete würde unser Land zum Abgrund führen. Die Einführung einer Sozialwirtshaft würde jede Jnitiative, jedes eigene Streben ertôten, Die Eigenwirtschaft muß aufrecht erhalten werden. (Sehr richtig!) Jede Beschränkung der Vermögen würde die Arbeiter selbst schädigen, weil dadurch die Wirtschaft gefährdet wird, bei der die Arbeiter ihr Brot finden. Eine Vermögenss{chwächung | zugunsten der Reichskasse würde auch der L der Staatsfinanzen schaden. Nur die sorgfältigste Pflege unseres wirtschaftlichen Lebens wird es ermöglichen, die Folgen dieses Weltkrieges L überwinden und unser E vor Siechtum zu bewahren. (Beifall bei den Nationalliberalen.)
Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow :
Meine Herren! Jch habe nicht die Absicht, hier auf die weit- reicbenden wirtshaftlihen Perspektiven einzugeben, die der Herr Vor- redner in dem leßten Teile seiner Ausführungen zur Spracbe gebracht hat. Mir scheint, daß weder die Tagesordnung noch auch die beutige Zusammenseßung dieses hohen Hauses daraufhin angelegt ist, so weit- gehende Fragen hier zu erörtern. Meine grundsäßliche Stellung dazu habe ih auch {on bei anderen Gelegenheiten darlegen können. Jch
die Transportfrage in
iger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.
98,
halte es aber für unvermeidli®, auf einige wirts{aftlide Fragen zurückzukommen, die den Bergetat, besonders die staatliche Berg- werkóverwaltung, betreffen, und die der Herr Vorredner berührt: hat. Zunächst ist es die Frage der Rentabilität des staatlichen Bergbaues im allgemeinen. Sie kchrt ja bier periodisch roieder. Am gründlichsten is sie im Jahre 1911 in der damaligen Sonter- fommission erörtert worden. Darüber kann kein Zweifel sein, daß die Haushaltsergebnisse an sib kein hinreientes Urteil, weder im- guten noch im idlebten Sine, darüber gestavten, weil bier Ginnabmen und Ausgaben nur als solhe in Betracht kommen und insbesondere bei den Ausgaben nicht untersbieden wird, inwieweit es sid um eine Ver- besserung der Substanz, cine Vermehrung des Vermögens oder urn la
Ein Bild gibt in gewissen Grenzen der Betriebsbericbt, und die Zu- fammenstellung, die auf Seite 39 und 40 des Betriebsberichts für das RNRecbnungsjahr 1916 zu lesen ist, {eint mir do ein nit unbefriedi- gendes Ergebnis zu zeigen. Da ift na wirtscaftlihen Grundsäßen auf der cinen Seite zusammengestellt, was an Betriebsausgaben, Rubegehältern, Abschreibungen, Verzinsungen der Anleihen zu: vét- auêgaben ift; andererseits sind die: Einnahmen, dann die Verbesserung der Substanz und der Zugang. bei den Beständen zusammengestellt. Das ergibt einen Reingewinn von 3814 Millionen Mark.
Man mag diese Zusammenstellung nit obne Grund deshalb fritisteren, weil sie nidt volfommen kaufmännischen Grundsäßen ent» spricht. Jch stelle aber fest, teaß sie den Wünscben entspricht, die die Sonderkommission des Jahbr:s 1911 aufgestellt bat, und daß feitdem ehvas Besseres weder vorgesblkagen noch gefunden worden ift, Erneut muß ich aber Widerspru erbæben gegen die Ausführungen des Herrn Abg. Macco, das Bild fei unrichtig, weil in der Bilanz nicht der gegenwärtige Wert der staatlihen Gruben in Scbuld gestellt sei. Es ist genau so verfahren worden, wie der Kaufmann verfährt, wie die Aktiengesellschaft verfährt. Alles, was für die Anschaffung auch der Gerectsame bezahlt ist, ist m S@u!d gestellt. Wo natürli Gerecht= fame unentgeltlih in die Hände des Staates gckommen sind, ist nichts dafür eingestellt. Derartige Erwerbungen dürfte au ein Kaufmann, der auf Grund irgendeines Titels cin selhes Recht unter dem Markt- preis erwirbt, nicht anders etnstellcen. Andererseits ist bei den in den Jahren 1904 und folgenden erworbenen fiskalischen Feldern bei Reck- linghausen genau der Erwerbspreis eingestellt. Was im Laufe ter Jahre für die Grubenbaue ufw. aufgewendet worden ist, ist aus Be- triebsmitteln bezahlt, steht also genau auf derselben Linie, als-wenn es ein Kaufmann aus seinen* laufenden Ausgaben bezahlt, oder als wenn er es aus laufenden Mitteln auf 1 4 oder auf null Mark ab- geschricben hätte. Also dagegen muß i Widerspruch erheben, daß veilangt würde, bier follten bun einer quasi kaufmännischen Bilanz, abweichend von allen faufmäxnisden Grundsäßen, die staatliden Gruben zum gegenwärtigen Werkauféäwert eingestellt werden. - Das würde kein Kaufmann tun dürfen. Wenn heute ein Kaufmann seine Firmenwerte und sonstigen . Berechbtigungen zum Verkaufswert, nit nach dem, was er dafür bezahlt bat, in die Bilanz einstellen würde, so, würden wir ihm mit Recht sagen: das ist eine unzulässige Bilanz- aufstellung.
Was das Braunkohlensyndikat betrifft, so sind die Verhandlungen des Niederlausißer Braunkoblensyndikats jeßt so weit gedieben, daß ih auf cine Verständigung der Beteiligten boffe, und öwar auf einer Grundlage, die Auch meinerseits als ausreihend. ange- sehen werden kann, um von dem Zwangssyndikat abzusehen. Wenn bas gelingt — ich glaube, wir sind dem Ziele näber gekommen —, dann wird diese Zwangssyndikatsverordnung wieder einmal ibren Zweck erreicht haben, und es wird au der Beweis ihrer Notwendig- keit geführt sein: denn ohne den Druck wäre die freiwillige Vereini- gung nicht zustande gekommen.
Die Arbeiterfragen, die der Herr - Abg. Vogelsang berührt hat, will der Herr Cberberghauptmann nadbber noch im einzelnen durd- gehen. J möchte nur ein paar Punkte hier kurz streifen. - Ein Zwang zum Verfahren von Ueberschichten soll niht aus geübt werden. Das habe ih bker, das habe ih au bei den Verhand- lungen mit den Beteiligten draußen im Lande immer ausgesprochen. (Zuruf.) — Au kein indirekter. Denn die Frage der Uebershihtén ich eine zweifelhafte. Auch auf seiten der Unternehmer sind die Mei- nungen geteilt, ob man zurzeit wirklih noch eine Steigerung der För- derung dadurch erreicht, daß man die Ueberschihten einlegt, und ob nit bei dem jeßigen allgemeinen Ernährungszustande der Arbeiter zweckmäßigerweise von dem Verfahren von 14 Schichten abgesehen wird. Auf der andern Seite ift keine Veranlassung, es zu verbieten; denn es gibt Verhältnisse, besonders läntliche Verhältnisse, wo an ih kräftigere Leute sih noch in ‘der Lage fühlen, mehr als eine Schicht mit Erfolg zu verfahren, und dem entgegenzutreten, sebhe- ib aub keine Veranlassung.
Was die Ersaßwahlen für die Sicherheits» männer anbetrifft, so sieht die westfälishe Arbeitsordnung ja vor, daß, wenn ein Ausfall eintritt, die Ersaßwahl innerhalb einer gewissen Frist stattfinden sol. Jch bin bereit, das erneut in Erinnerung bringen zu lassen, weil ih es für wünschenswert halte, daß gerade unter den heutigen \chrwkerigen Verbältnissen die Sicherbeitsmänner- posten besc§t sind. j
Was endlich die von dem Abg. Vogelsang aufgeworfene Frage wegen der Fördermaschinisten betrifft, so liegt die Sache \o, daß in den staatlichen Betrieben die Fördermaschinisten als Arbeiter gelten und die Wahrung ibrer Interessen daber den Arbeiter- aus\chüssen mit allen si daraus ergebenden Folgerungen zufällt.* Jn den Privatbetrieben ist, wie mir gesagt wird, ihre Stellung viélfah so, daß sie als AngesteAte zu betrachten find; dann würden sie unter die Angestelltenaus\{üsse fallen, wo solche bestehen, und würden im Sinne des Hilfsdienstgeseßes der Vortecile teilhaftig werden, die ih aus dern Vorhandensein der Angestelltenaus\{üsse ergeben. Jn den staatlichen Betrieben! ackören sic nickt zu diesen Angestellten, sie! find Atrbciker und sind auc nit Beamte im dienstpräginatisden Sänne,