1918 / 102 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 May 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigft geruht: den bisher als’ Hilfsarbeiter im Miristeriuum für Land- wirtschaft, Domänen und Fo: sten beschäftigten Obetforsimeister Dr. Laspeyres zur Landforstmeister mit dem Range der Räte dritter Klasse und vortraoenden Rat in diescm Ministerium und den Regierungs:at Dr. von Naßmer in Pleschen zum andrat zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Eisenbahnobersekretär Max Hoffmann in Halle (Saale) bei dem Uebertritt in den Ruhestand den Charafiter als Rechnungsrat zu verleihen.

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Ministerium für Handel und Gewerßde,

Die am 3. September v. J. für den Anteil der britischen Staatsanaehörigen Frau Betty Hymann in Scheveningen an dem Nochlaß der am 8. März 1915 in Cossel verstorbenen Frau Ernestine Berger angeordnete Zwang 8verwaltung ist aufgehoben.

Berlin, den 25. April 1918.

Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Huber.

Ministiorium für Landwirtschaft, Domänen : und Forsten.

Der wissenschaftlich-tehnische Hilfsarbeiter, Saatzuhlleiter Dr. Roemer ist zum Vorsteherstellvertreter der Abteilung für Agrikultunchemie, Bokteriologie und Saatzut des Kaiser Wilhelms-Jnstituts für Landwirtschaft in Bromberg ernannt worden.

Vorschriften über Krankheitserreger. Noch der Bekanntmachung des Herrn Reicht karzlers vom 28. Februar 1918 (Reichs: Geseßbl. S. 129) ist durch Beschluß des Bundesrats vom gleichen Tagé der 8 77 der Ausführungs- bestimmungen des Bundesrats zum Vlehseuchenge seße vorh 45. Dezember 1911 (Reichs: Geseybl. 1912 S. 3) mit Rücksicht auf die am 21. November v. J. éilassenen neuen Vorschiften über Krankheitserreger abgeändert worden. Zur Ausführung des Bundesralsbeshlusses habe ih die anliegende viehseuchen- polizeilihe Anordnung vom heutigen Tage erlassen, die im Reichs- und Staatsanzeiger zum Abdrucke gelangt. Die Bé- immungen des Begleiterlasses vom 28. März 1912 A IITe 3397 zu 8 77 der vichseuchenpolizeilihen An- ordnung vom 1. Mai 1912 bleiben hiadurch unberührt,

Berlin, den 3. April 1918

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. J. A.: Helli ch

Un die sämtlichen Herren Regieruvgspräsidenten sowie den Herrn Polize!präsidenten hier selbst.

Viehseuchenpolizeilihe Anordnun g-

Auf Grund des & 17 des Viehseuchengesezes vom 26. Juni 1909 (Reichs-Geseßbl. S 519) wird aémäß § 79 Abs} 2 des- selben Geseßes und 88 1, 3 des Ausfüh ungsgese es zum Viehseuchengest e vom 2. Juli 1911 (Geseßsamml. S. 149) folgendes bestimmt: /

Der § 77 meiner vie hserchevpoltzeil'chen Anordnung vom 1. Mai 1912 (e Tage zu Nt. 105 des Deutschen R-ichs- und Köntultich Erepbi den Staatsanze!gers vom 1. Mat 1912) erhält folgende assung:

„Für den Verkehr mit Viehseu(enerregern und für ihre Aaf- bewahrung sowie für die bet dex Ausfüvrung wlsseaichafilichér Arbeiten mit solchen Erregern zu beobachtenden Vorsich'8s- wWelrégla gilt die Bekann'waSurg des N ictkonzlers, be- treffend Vorschriften über K «a kheitéerreger, vom 21. November 1917 (Reichs-Geseßbl. S, 1069). Siweit es sich: um das Arbeiten mit Viebseuhenerregern hantelt, ist Landeszeutra[l- behôrde im Sinne des § 1 Abs. 1 der Vorschristen sowie Landesregierung im Sinne des § 2 Abs. 2 a. a. O. der Ministér für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, juständige Behörde m Sinne des § 1 Abs. 3 a. a O. der Regiervngspräsitent, zu- Muh lge Polizeibehörde im Sinne der 88 2—4 a. a. O. die Ortspolizeibehörde. Vor der Erteilung der @enehmigung nah Maßgabe der §8 2—4 hat dtîe Outspoltzeibehörde die Zustimmung des Regierungöpräsidenten einzuholen.“

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Diese Anordnung tritt mit dem Tage threr Verbffentlihung i Neich3- und Staatsanzeiger in Kiaft. f Tina il

Berlin, den 3. April 1918, Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. J. A.: Hellich. |

Ÿ Ministerium des Jnnern.

Dem Landrat Dr. von Natzmer ist das Landratsamt im Kreise Pleschen übertragen worden.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 2 Abs. 2 der Békanntwachung zur Fern- baltung unjuverlässigér Pérsonen vom Händel hom 23. Séptéinber 1915 wied“ das gegen den Kaufmänn Paul Kramer hier am 30: Mat 1917 (Neichdanzetger Nr. 132) érkassenè Verbot dés Vandels mit Texttlien ‘und Textilersat stoffen hiermit aufgehoben.

Forst (Lausitz), den 26. April 1918. Die Polizeiverwaltune. Gründer, Bürgermelster.

U T E E

Nichtamtliches,

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. Mai 1918.

Seine Majestät der Kaiser und König richtete, wie „Wolffs Tetgcapyenblro- meldet, an Seine. Kaiser- lihe und Königliche Hoheit den Kronprinzen folgendes Telegramm:

Karlsruhe beabsichtigt. Elsaß Lothringen und Baden hätten

Vereinbarung erklärt. intérnationale wiesen. Umständen geschädigt werden, Kehler Brücke odcr durch einen Seitenkanal auf der reten Rheinseite. Reg'erungeseitig wurde ausgeführt daß in der badischen Kammer niemals behauptet worden sei,

habe den Sieg davon getragen. essen würden auch in diesem Zwecke sei bereits im Ministerium ein tehnishes Büro

der Festun

Seiner Kaise:lihen rnd Königlichen Hch it dem Krenprinzen, Haup/quattier Heéredgrupve Teuticer Kronprinz,

Es tf mie êine arofe Freute, Tir m'tzuteTen, daß i este befobl-ñ habe, taß diz Vthetneltehbehnbrüde bet Enge 8, weiche, in gr:ßer Zéit czbaut, dé# Läudecde: teidtuvna wridlice Vterste leisten soll, den Namèn Krenprir1-W lhelw. Brie führen {M Die Verwaltung der pr-uß:\cken Staaitetjenrahnen, welch- mir den Borsch'ag gemacht hat, will dadur dankoar Leinen Namen als Heerführer verewt„zen.

Die gleiche Ehrung ließ Seinè Majeslät der Kaiser dem Generalfeldma:schall von Hindenburg zutieil werden, indem er die neue Rheinbrücke bei Rüdesheim nach ihm benannte, und dem Ersten G-neralquaitiermeister, General der Jnfanterie Ludendorff, dessen Namen die Rheinbrücke bei Remagen tragen soll. :

« Die vereinigten Aus\hüsse des Bundesrats für Jusliz- wesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sizung.

Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ hört, kommt der Meldung des Verbrauchs an Kohlen im vergangenen und des Bedarfs daran ‘für den kommenden Winter beim Reichskohlenkommissar zwischen dem 1. und 5. Mai besondere Bedeutung zu. Die erforderlihen Reichsjahresmeldekartên sind zusammen mit den üblichen Maimeldekarten für gewerbliche Ver- braucher bei den bekannten Stellen (O1tskohlèn-, Kriegs- wirischafts-, Bezirkskohlen-, de game leLen) für 1 A6 das Heft und 25 Z das Einzelkartenpaar erhältlih. Wo noch nicht gescheben, ist es zur Vermeidung unliebsamer Stockungen in e gn enaulgellung dringend ratsam, sofort die Vordrucke zu beziehen.

Am heutigen Tage ist eine Bekanntmachung Nr. M 1400/4. 18. K. R. A in Kraft getreten, durch welhe Gehäuse und Ge- häuseteile von Kontroll-, Registrier- und Schreibkassen aus Kupfer oder Kupferlegierunaen (Bronze, Messing, Rotguß, Tombak) beschlagnahmt werden. Alle Besißer von Kassen mit Gehäusen aus diesen Metallen haben bis zum 15. Juni Me!dung an die Metalmobilmachungsstelle, Berlin 8W. 48 (Wilhelmstr. 20) zu erstatt-n. Meldekarten werden den meisten Kassenbesigern zugestellt ; sie sind bei der Metallmobilmachungs- stelle anzufordern, wenn sie bis zum 31. Mai nicht ein- gegangen sind.

Die Benußung der Kassen wird dur die Beschlagnahme nit berührt, dagegen 4 der Verkauf, die Vermietung oder Verleihung nur mit Zustimmung der Metallmobilmachungs-

stelle zulässig. Ersaß für die später zur Enteignung kommenden Gehäuse wird durch Vermittlung der Metallmobilmachungs- stelle rechtzeitig beshofft werden.

Der Wortlaut der Bekanntmachung ift bei den Landrats- ämtern, Bürgermeisterämtern und Polizeibehörden einzusehen.

Elsaß-Lothringen. / Der Landtag ist gestern fcüh durch Kaiserlihe Ver- ordnung ges lossen worden.

In der Ersten Kammer äußerte sih Professor Rech, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, als Be' ichterstatter über die Aus\chußverhandlungen eingehend zur Frage . der Oberrheinregulierung Die beiden Jaleressenten, Elsaß- Lothringen und, Badeg, hätten mit Erfolg agen die seine zeit von dem Reich vorßeschlazene gemishte Wirtschaf1sorgani- sation angekämpft, da sie bhefürchteten, in wichtigen Dingen überstimmt zu werden. Nu»mehr sei unter Leitung des Reiches die Errichtung einer Geschäftsstelle mit dem Siß in

bereits ihre g-undsäglihe Zustimmung zu der geplanten Jn der Kommission wurde auf die Bedeutung des Regulierungswerkes ver- Sträßburg und sein Hafen dürften unter keinen etwa durch Umgehung der

Die Sch'ffahrt müsse im' freien Strom verbleiben. der Standpunkt Badens Die elsaß:lothringishen Jnter- ukunft tatkräftig vertreten werden. Zu

eingerichtet worden.

Oesterreich-Ungarn.

Nach Blättermeldungen aus Pra ist am 28. April in Theresienstadt Gavilo Princip, der Mörder des Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Ge- mahlin, an Knochentuberkulose gestorben.

Am Sonntag fand in Graz der zweite deutsche Volkstag statt. Die Versammelten leisteten nah der öster- reichischen „Volkszeitung“ in feierlicher Form folgenden Eid: Wir \{chwdören bêim Andenken unserer gefallenen Söbne und Brüder, bei allem, was uns heiltg ift, keinen Zoll deutshen Bodens mehr preiszugeben und treu festzuhalien an dem Bündnts mit den Brüdern im Reiche, komme wás da wolle; denn hoch und heilig über allen anderen Pflichten steht die Pflicht der Treue gegen das eigene Volk. So wollen wir es in Zukunft balten, so wahr uns Gott helfe. M

. _— Einer Vlättermeldung zufolge beabsichtigt Dr. Wekerle mit Vorschlägen zur Kabinettsbildung erst dann vor dem König zu erscheinen, wenn er in der Wahländerungsvorlage mit dem Grafen Tisza ein Uebereinkommen geschlossen hat. Veratungen hierüber werden jeßt gepflogen.

Polen.

Das aktivislishe Warschauer Blatt. „Kurjer Polski“ stellt die Liste der Staatsratsmitglieder nach ihrer polis- tishen Parteizugehörigkeit mit Vorbehalt folgender- maßen zusammen: 50 Alktivisten, und zwar: 14 Parteilose, 9 vom nationalen Zentrum, 5 aus der Liga des polnischen Staatswesens, 4 von der Volkspartei, einer aus der Volks- vereinigung, sämtlich Angehörige des Verbandes für den Aufbau des polnischen Staáâtes, außerhalb dieses Verbandes 4 Parteilose, 6 von der Vo!kovereinigung, 3 ehemalige Mit- glieder der nationalen Arbeitervereinigung, einer aus der neu- gegründeten Staatspartei, einer vom Klub der Anhänger des polnischen Staatswesens und zwei jüdishe Assimilatoren. 48 Passivisten, und zwar: 39 vom interparteilihen Klub, 3 Parteilose, 5 Juden und ein deutscher Kolonist. Die Liste

der Virilisten ist bisher noh nicht festgestellt, | E

Senatsbib!sothek f

Beerlín

Großbritannien und ZFrland.

Das liberale Unterhausmitglied Shoxt ift nach einer Meldung des „Wolffschen Telearaphenbüros“ zum Chefsekretär für Jrland an Stelle des zmückgetretenen Chessckretärs Duke ernanüt worden.

Jm Unterhause kam es vorgestern, wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet, wieder zu einer Erörterung, in der bis auf die Abstimmung alles gegen die Regierung zu gehen schien. Es handelte sich um den RücktrittTrenchards. Da Lord Rothermere als Minister für den Lufidienst zurück- getreten, und sein Nachfolger Weir noh niht Mitglied des Parlaments ist, fiel dem Premierminister Lloyd George die Aufgabe zu, den Standpunkt der Reaierung zu ver- teidigzen. Lloyd George versicherte, daß Trenchard einen anderen wichtigen Posien beim Luftdienst erhalten werde. Unter den zahlreihen und einflußreihen Abgeordneten, die die Haltung der Negierung bekämpften, befanden sich auch Lord Hugh Cecil und Sir John Simon, die beide Aemter beim Luftdienst bekleiden. Dies veranlaßte Lloyd George, dagegen Eiospruch zu erheben, daß Abgeordnete ihre amtlihen Jnfor- mationen zu politishen Zwecken mißbrauhen. Auch Asquith und Carson bedauerten den Rütritt Trenchards, als aber der radikale Abgeordnete Pringle eine Abstimmung herbeiführte, stimmten nur 37 Abgeordnete gegen die Regierung.

Ja einer Versammlung der augenblicklih in England befindlihen amerifanishen Arbeiteräabördnung” mit Vertretern des Vollzugsaus\chusses des Gewéerfkschaftskongresses, des Parlamentskomitees und der nationalen Arbéiterpartei, die vorgestern in Loudon abgehalten wurde, wiesen die ameri- fanischen Abgeordneten den Plan einer internationalen Sozialistenta gung, an der die Vertreter ter feindlichen Länder teilnehmen sollen, mit Bestimmtheit zurück. Jhr gegen- wärtiges Ziel sei zurzeit nur die Niederlage Deutschlands. Eine internationale Arbeitertagung komme nicht in Frage, bevor Deutschland seine Armeen aus den von ihm überrannten Ländern zurückgezogen hätte.

Frankreich.

Der Kammeraus\{chuß für auswärtige Anges legenheiten höïte die ehemaligen Ministerpräsidenten Ribot und Painleoé über dos dem Ausschuß unterbreitete Akten- stück, das die Versuche Oesterreichs behandelt, Frankreich zu Besprechungen zu veranlassen.

Nufß:laund.

Die Entwaffnung der Anarchisten in St. Peters- burg ist nah einer Reutermeldung vom 22. April ohne

Widerstand erfolgt. Dänemark.

Bei den gestrigen Wahlen von Wahlmännern zum Landsthing wurden, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ me!det, aewählt: Regierunasanhänger (Sozialdemokraten und Radikale) 1399, Opposition (Konseroative, linke kirhliche Listen und Er- werbspartei) 1577. Die Wahlmänner treten nächste Woche zusammen, um 54 Mitglieder des Landstings zu wählen. Das Landsting besteht aus 72 Mitgliedern, wovon 18 im voraus vom früheren Landsting gewählt sind.

Schweiz.

Zwischen Vertretern der englishen Regierung und solhen des Bundesrats ist, wie „Wolffs Telegrophenbür o“ meldet, ein Abkommen vereinbart worden, welches kürzlich von beiden Regierungen ratifiziert worden ist. Danach aewährt eine s{hweizerishe Finanzorganisation einer englischen Fnanzaruppe einen monatlichen Kredit von höchstens- zehn Millionen Franken, dessen Höhe in unmiitelbarer Beztehung steht zu den in europäischen Häfen für die Schweiz ankommenden Waren- mengen. Die Vorschüsse werden gedeckt durch erstklassige Wert- papieré neutraler Staaten. ‘Die Dauer des Abkommens ist auf 10 Monate, d. h. bis 31. Januar 1919, festgesezt. Die Rückzahlung der Vorschüsse erfolgt nach drei Jahren.

Vulgarien.

Der deutsche Gesandte in Sofia Graf Oberndorff und der Leaationsrat Freihèrr von Richthofen sind vorgestern nach Bukarest abgereist.

Ukraine.

Nach einer Meldung der Kiewer Zeitung „Kiewskaja Wysl“ hat der ukrainishe Verkehrsminister für die Be- förderung der für die ZentralmäGhte bestimmten 60 Millionen Pud Getreide die Erhebung der tarifmäßigen Abgaben angeordnet.

Finnländ.

Nach einer von Wolffs Telegraphenbüro verbreiteten :

Meldung des finnishen Hauptquartiers ist Wiborg erobert. Der o hält sich noch im westlihen Teile von Sorvala Trenhara. 6000 Revolutionäre versuchten, sich einen Weg nah rederikshamn zu bahnen, der Versuch wurde jedoch mit weren Verlusten abgeschlagen. Durch diesen S eg hat das nnuische Heer die legte starke Wehr des Feindes gebrochen.

Amerika,

Die „Times“ erfährt aus Buenos Aires, daß in eine offiziellen Mitteilung des Handelsdeparteménts aus Washington unmißverständlich angedeutet wird, daß Argentinien die in seinen Häfen oufgelegten Schiffe in Gebrauch werde nehmen müssen, da es sonst wahrscheinlich unmöglich sein wird, Schiffsraum für dié Reisen nah den La Plata- Häfen zur Verfügung zu bekommen.

Kriegsnachrichten.

Mit der Eroberung des Kemmelmassivs hat sih die deutsche Beute in der Westschlaht bis zum 1. Mai auf über 127 000 gezählte, unverwundete Gefangene und mehr als 1600 Geschüße gesteigert. Besonders erwähnenswert ist, daß die am Kemmel“ eingebrachtèn Gefangenen zum ganz über- wiegenden Teil den Elitedivisionen der französischen Arte an- gehören. Auch die nach vielen Tausenden zählende Maschinen- gewehrbeute ist wieder um einige hundert vermehrt.

Innerhalb 5 Wochen haben die Deutschen während der großen Westoffensive über 4100 Quadratkilometer erobert. Die Entente konnte in der neunfachen Zeit, d. h. in 44 Wochen, während ihrer Offensive im Jahre 1916 und 1917 an der Somme, bei Arras und in Flandera im ganzen 561 Quadratkilometer buchen. Die Deutschen haben also

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. Linien nordô

in der so viel kürzeren Zeit das 71/, fache des Gesamtgelände- gewinns der Entente érzielt, O E Auffallend und bemerkenswert ist es, daß der amtliche

; franzó ise Heeresberiht bis zum 30. April noch nicht

ein einziges Wort über den am 25. April erfolgten Verlust des Kerümelberges findet. Da es französische Dioisionen waren, die diese wihtige Höhenstellung für Eagland geaen den deuishen Angriff verteidigen sollten, ist die Tatsache des völligen Verschweigens der anglo-britischen Niederlage doppelt auffällig. Der französische Heeresbericht übergeht die Niederlage am Kemmel mit Stillschweigen und spricht ledigli über die franzöfischen Gegen- angriffe südlih der Somme, die bis auf unbedeutende, rein örtliche Gijolge bei ungeheuren {weren Verlusten völlig ergebniälós ver- liefen Das Eingeständnis, daß auch die gerühmte Fähiakeit des Generals Fo die so ungeheuer wichtige Kemmelstellung nit zu halten vermochte, wird dem französischen Volke vor- enthalten. Das ist um so erstaunlicher, als der englische Heere8- bericht den Verlust des Kemmels offen zugibt. Der französische Heèresbericht kann allerdings diese Ver heiwlichung der tat\äch- lichen Lage an der Westfront ohne Besorgnis wagen, da Clemenceau die Veröffentlihung der Heeresberihte des ‘eng- lishen Bundesgenossen in Frankreich verboten hat. (W. T. B.)

Berlin, 30. April. Abends. (W. T. B.) Von den Kriegsschaupläyen nichts Neues.

t ——————-

Großes Hauptquartier, 1. Mai-1918. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsshauplagz.

In Flandern lebte der Feuetkampf in den Abschnitten von Loker und Dranoeter zu größerer Heftigkeit auf. Frisch in den Kampf geworfene franzöj ische Kräfte versuhten O gegen Dranoeter vorzudringen. Jhr mehrfacher Ansturm brach in unserem Feuer zusammen.

Auf dem Schlachtfelde beiderseits der Somme führten wir erfölgreihe Ecfundungén durch.

Voi stöße in die fêindlichen Linién südwestlich von Noyon und über der Oise-A isñe-Kanäl bei Varesnes brachten mehr als 50 Gefängéne ein.

An der übrigen Front nichts von Bedeutung.

Osten.

Finnland.

Jn Pir clan Kämpfen versuhie der Feind unsere tlih von Tavastehus und bei Lähti zu durch- G E L Unter schwerstén Verlusten wurde er zurück- atshläágen Finnländische Truppen haben die Festung Wiborg genommen. Ukraine.

Jn der Krim haben wir Feodosia kampflos besegzt.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Desterreihisch-ungarisccher Bericht. Wien, 30. April. (W. T. B.) Amllih wird gemeldet:

“Die Gefechtstätigkeit an der dwe stfront nahm wieder

beträhtlih zu An der Piave wurden mehrere Vorstöße des Feindes abgewiesen. Der Chef des Generalstabes.

Bulgarischer Bericht,

Sofía, 30. April (W. T. B.) Amllicher Bericht über die Operationen vom 29. April.

Mazedonische Front: Jm Westen des Prespa- Sees und bei dem Dorfe Napesch im Cerna-Bogen beider- seitige Aritillerietätigkeit, t heftiger in der Gegend von Moglena. Jm Süden des Dorfes Tuschin vertrieben wir durch Pirai eine Patrouille, Jm Süden von Ghevgheli war die feindliche Artillerietätigkeit lebhafter. Auf dem rechten Ufer des Vardar fand ein Patrouillengefecht statt. wir brachten französishe Gefangene ein. Oestlih des Vardar hält dás igs Artilleriefeuer auf unsere Stellungen mit nicht verminderter Heftigkeit an. Jm Weslen des Sees Butkovo zerstreuten wir mehrere feindliche JInfanteriegruppen.

Dobrudschafront: Waffenstillstand.

Der Krieg zur See.

Berlin, 30. April. (W. T. B Im Sperrgebiet um England wurde der Handelsverkehr unserer Feinde durch Versenkung voni 28000 Br -N.-T. \chwer ge- \chäd gt Den Hauptanteil an diesem Erfolg hat Oberleutnant L S. Steindorff. Das von ihm befehligte Boot hat im éfmelkänál állein 6 Dampfer mit zusammen 23 000 Br.-R -T. ersenkt. Alle Dam fer, darunter 2 Schiffe von je 5000 Br -R.-T., wären tief eláden und stark gesihert. 3 Dampfer würden aus Géleitzügen herausgeschossen. Es kann mit Sicher- it angenommén werden, daß mit den Ladungen der versenkten iffe wiederum wertvolles Kriegsmaterial in großen Mengen für den Feind vernichtet wurde.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. Côln, 30. April. (W. T. B.) Die „Kölnische Zeitung“

meldet aus Madrid vom 22. NO: Der von einem UV-Boot ala

angegrifféñe, aber“ nah Palamos entkommene französische Trandatlantee „Provence“ ist im Hafen von Palamos gejunlen.

tockholm, 30. April. (W. T. B.) Laut „Stockholms

‘Dagblabs ist der \chwedishe Lloyddampfer „Sote“ vor

lamborough Head torpediert worden. Er faßte 1350 Brutto- egistertonnen.

Holyhead, 30. April. (RNeuter.) Der kanadische Ozeandampfer „Oronsa“ (8075 Tonnen) ist torpediert M en. 110 Possagiere sind. gerettet. Drei

worden und ge Mann der Besagung werde vermißt.

R E. E D D j i. a i A Ä zar E a ovr t va a Aut nri, Se s Ai s

a S E F E L

Parlamentsberihl*)

Der Bericbt über die gestrige Slzung des Hauses der Abgeordneten befindet sih in dir Ersten Beilage.

In der heutigen (139.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Vizepräfident des Staatsminisieriums Dr. Friedberg und der Minister des Junern Dr. Drews beiwohnten, erfolgte zunächst in der herebrach{en feierlichen Form die Vereidigung dez jenigen Abgeordneten, welche den verfassungèmäßigen Eid noch nicht geleistet haiten. Es waren dies die Abgg. Dr. Frengel (forts{chr. Volkëp ), Dr. Franz Mehring (U. Soz.), Oibers (kons.), Vogelsang (Zentr.) und Wolf-Breslau (fortschr. Voiksp.).

Dann seßte das Haus die zweite Lesung des Geset- entwurfs, betreffend die Wahlen zum Hause der Ab- geordnéten, fort und nahm die gestern abgebrochene Be- ratung der 88 1 und 3 wieder auf.

Abg. Dr. Lohmaun (n1.): Ich \sprecke für die Hälfte meiner Fraktion. (Heterkeit.) Meire polittsck&en Freunde glaubten zwar, darauf verztchten zu îöôrnen, bier ncch einmal die G1 ür de für ‘hre Haltung etugebend tarzul-gen. Wir haben vit die Hoffaung, einen von Ihnen voch zu üb-:rzeugen. Wir fühlen uns aber doch ver- pfl'chtet, urseren Stani punkt bier nech einmal g-nauer darzuiegeo, tamit er einma], wenn dite GSeihlchte- dieses Wahre chts gesHrieben vid, hierdunch festgelegt ist. Diefenigen winer politischen Freunde, für die ih Lier spre@e, halten an 1h:2em Widerstande aegen de Vorlage der Staa1sregierurg !es. (Lebhafter Bei)ali rets.) Da3 eise, was von der Einsöhrung des allgemeiuen gletcen Wablrechts in Preußen zu befürchten it, ist der zunchmente Et: fluß ter Sozialdemokratie auf unfer dfertlihes Leben. Hier ift anzunehmen, daß bas gleide Wablr:cht die Unterdrückung anders Venkender bedeutet. Das Retichétagswahlre{t muß in Pre: ß2n viel radifaler wüifken als im Neiche, da die Bevölkérung viel ungünsitger züsammengesept ift. Wenn das Wachätum ter sojialdemokr.tischen SUmmen wiitec a bäit, wie vor dem. Klege, tann ist anzun-/ hmen, daß die Zahl der joztaic: moliatisd&en Martate fo \{chwillt, baß mit thuen zujammen die 4 olen, Vären und Welfen die Meh heit hahen werde". Wir müssen vazu n.ch die Fortshri:tspartzi renen. Ich will diefec domit_n!cht zu nahe, tietea. Aber bei den lehten VYteid/8tazêwahlèn h. tie si? schon elne Sti{wah!parole zuzunfen der Sojztaldemc katie a: dgeaeben. Wäre diese überall b-felgt worden, dan wäre die Anzoh{ ter sozialtemekrati\en Mai dae rod giößer geworden. Bet den rät u Lanttagewablen werden die Fort- \hrittier mit den Sozialdemokraten ausammengehem Dabei wexden die Fortschrittler auf die Soztaldemokraten eine sehr slazke tsi ht- nohme zeigen, da man es mit einem sta1ken uod 1üdsihtslofen Bi orgeber zu tun hat. Hier (st mit der Dedgilhfett zu 1 enen, daß in abjchbarer Zeit éine ogt - fort)duritlid)- polni'de PVtchrheit im Abgeordneter ha fe erscheint. Die Reglerung hat h bazu nicht aiszespioFen, ob ste so etwas erwartet. Sie hat tmner wieder eitlärt, etne Kadifalisietung werbe lommen, aber diese reerde nicht so getäbrlih sein wie vorber. Buch wir hoffen, ih betoze dics im Namen metger ge[amten Frattizn, dcis ein gioßer Teil der fozta- liftish n Wählermafsen in bezuä auf die notioualen Forderungen i nah dem Kriege andets verhà t a!s y ther. Gaß dies aber bie @etähr- lihkeit etner sozialistisGeu Mehrheit miúdett, ist nit auzunél men. Gs ijè kein Zweifel, daß, j2 wentzec die Soztäld:-mekratie die nationalen und reli iôsen Gifühle der staa!tfreund!ihèn Arbeiter verlepr, um so stäker ihie Anziehuna auf die Mbeitermassea ist. Sie wtrd ab:r dann auf dem Gebtite der Wirtichaftöpelitik ge- fährlich sein, indem wan hien Wür1hen überall nahgibt, Die sotaiisttihe Gejahr nah dem Kiitege (st also sehr bo etnzus{chäßen. Wir èürfen aber au vickt die Wirkung des allgemeinen gleichen Wahlrechts in Preußen auf - die kleiner-n Buatesiaaten und die Gemeltnden auß-r cht lassen. Db die kleineren Staaten mit einer \oztalisti\hen WMehxbeit werden arb;iten tônnen, ob insbesondere die großen Handelöhiäbre imstande fety werten, thie Autgaten tu ersüllen, darauf haben wir keine flare Antweit bekommen, Das bätte die Staatsregierurg fih über(egen jollen Daz bas gleie Wabl- recht jür die Gemetnden schwer erträulich jein wird, das Teugren auch die begeisterten Anhänger des gleichen Wahlrechts im Staate, die Fortschuittler, n!cht. Man glaubt sich dler so zu helfen, indem man sagt, das Gemeindewahlrecht beruhe auf auderen Vor- ausfezungen als im Staate. Hiícx liegt der Grundfchler, daß dié Neuiérung annimmt, der Kampf um tas allgemeine Gemeinde wahiredt werde êinë Prinzipièn- und kétie VaSiftage sein. Hter ist Baren eta warnendès Beispiel. Doit hat dte Regierung {ktl dem allgemeinen Drude nächgeben müsseo, und wir Haben nun die Tatsache zu verzeichnen, daß dort die großen maßgebenden Parteien, Natitonalliverale, Zentrum und Sozlaldemokraile, die Ginführuvg des gleichen Wahlrechts in Baden fordern. Nun fragt es sich, wid unse egierung mehr Widerskants- kceaft haben oder wird die Linke besheidener fein als par Dazu kommt die Pol-enfrage. Wir baben die Pflicht, den deutsch-n Nationaliraat zu erbalten. Das ist {on jr eine {were Arbett, denn wir haben es in dem Polen mit einee Bevölkerung zu tun, die 10h nicht die Höhe der Deuischen erkloiumen ba? (Aba. Korfanty, Pole: Uéberhebuvg !) Unter vier Augen- würten Ste das nit be- stretten, Herr Korfanty. (Sehr richtig! rechis.) Andererseits ist die poluischze Bevölkerung bedütfnidlos, T:cydem kat fie jeßt im Kriege große Verdienste eingehetnist. Die Gelder, vou denen jeßt die polnischen Kassen stroten, werden nah dem Kriege ta Grund und Bodén angelegt weiden. (Sehr richti6 !) Was werden wir dem entäegër- segen? Schon bêt unserer jebigen Ansiédlungepoliti? wax der Üeber- gang von Grund und Boden aus ber beutihen in polnishe Hand selbst in dén besten Jahren stäzkex als umgekehrt. Wir steben also vor einem sehr |charfen Anskurm der Polew. Wie wird kie Negterung dieser suichtèaren Gefahr entgegentreten 2 Aus dem von der Re- gierurg n der Kommission angedeutléten Mtbeitéprogramm tür tie Vertcetung des Deutschtums im Ojten sind wir darübex richt boll- kommen lar geworden. (Sehr richtig! redte.) Es gehören dazu Tolossale Geldmittel, befteht aber die Vidglichkeir, vom Abgeordneten- kauje die Beailligung dazu zu erhalten und eine exsprießliche Anstedlungépolitik fortzuseßen? Und selbst wenn die Gel»frage gelôit wäre, so fragt es sih roch, wie der Grund und Boden beschafft werden follie, Glaubt die Negterung etwa, jür ein Vo1kauférecht des Staates eine Mehrheit zu finden? Bei dem gleihea Wakblrecht würde das Daus jo ¡usammenuesett fein, daß in diejer Frage die forts{chrittliche Volkspartei das enzischeitenve Zünglein an dex Wage sein würde. Wenn dos Mehrst!wmenreckt anaenommen würde, wirde tiz Oît- markevpolitik fortgéseßt wérden föanen. Fn fatbholiiden und evan- gelish:n Kreisen herrscht ferner sehr große Sorge, daß ctne neue, andere Mebrheit des Abgeordnetenhauses eine radikale Umwälzung in beiug auf die Kicchenoolit:k veranlassen kövnte, die mit unseren Wünschen nit vereinbar ist. Alle diese Bedenken biaden uns, unseren Widerstand gegen die Regkecungévorlage aufrecht zu ers halten. Das Mehrstimmerrecht, das die Kommission wvori@lägt, hat keine Autsiht avf Annahme; das Unannehmbax der Regterung ist zwar uicht ausbrüctüich „ausgesprohen worden (Bewegung), aber do. in der Kommi)sion stärk angedeutet worden. Wenn es zur Aufiösung käme, würde der Auëgaug des Wahlkampfes un das gleiche Wahlreckt nicht zweifelhaft sein. Wir haben deshalb urseren Antrag elngebrah!, der von der gesamten Presse nitt wênkzen unrühmlichen Aubnahmen als sah!iche Annäh:rung an die Meglerurg9vorloge onerfannt ist. Der Antrag will vit einer verhättritmäßtg Tieinen Zihl von Staatsbürgern eine Mebrstimtie aeven, foñtern ‘etner wt: Uth großen Anzahl etne Zufsaßftiwuie. Wir lassen namentli in unserem Antrag die Mebrslinme nah dem Vermözen, die so fla: ken Witerspruh im Volke erzegt hat, fort, es soll vieimehr die Selb»

*) Ohne Gewähr.

f ârdl, keit oder e'ne lingere Tält;keit als St1a'tb-amter, S#.T- beimer, Gemein! ebran1er r en: edtcsIe d: Tárg!ett als Ai bétter de Borauéseyuvg für die M histimme eis. Ale: bin.8 ijt tie A f ahe, we tvolle Figenschaiten eines Staats ü g-18 ait äußeren M lmlen zu ve&bud:n, nidt rfilos zu Lôsen, arer der Vormulf gegen uvsziecn Antreo, tes er die Feizügtgkeit der Frbeiter bamndeo mür e, i nt beg: üydet. VDah- ein Arbeitgeber funz vor Ablauf ber 1eh: jähr gen Tät'gkeit eines Arbeiters ihn wg:n der Me-hbrititmme ertlchflen ts nie, ene solde Frage besteht ab our mcht. (Nuf bei ten Sozialdem-f:at n: M. ssenta!t!) Wir ver beblen uns nit, kaß der Antrag in dir iwetltea L-\ung vicht vtel Ausfichr hat, aver wic bofen auf diz dritte L-sung, und ih apelliere an dte Parteten, die mit un8 zusammen gearbeitet hate-. Wir müssen uns auf einer mittleren Linie enigen, auf d?r au daz Herrervaus folaen kann. Der Vivisterpräßident ht geftern den Antrag als woblmeti exd bejciGnet, aber h nzugeint, ec fôane ihn nod nit als ite WBrude* tur Bervändizurg beinahter. Das war eine Atl haung, avec niát in dec üblihen fiorm. Zch boffe, daß tie Ecwä, una der fuchtha1en Erregur g unsercs Volkes ta erem LWähifampf toch die Neaierung ncch gen-izfer mahen witd. Der Berwurxf, taß wir tie Lebren dis Krt-ges nicht beher;igen wollten, g-ht uns beionde:8 nahe, wir müssen ihn ablehnen. Niemard fütit mehr ale m-ire Freundr, dzß dieser Kri-g daier.re Wyikuog n boben muß. Es ist 1iht clles so iu Preußen, wie es sein toute, es bezrsht in unserem Staate étv d'er Kastengeist, den wir abbauen müss-n. In der WertsLäpurg des Weringsten im Volke, die brauf-n tin Felde allgemein 1st, myß eine Aerderung etntret- n. Wir hoffen, deß rah dem Kriege eine cilzemeiae Art eitex flit anerkannt wtrd, und daß die jurgen Wentner, ble nur genten, toas tióre Vâtier exarre.tei Loben, ier vfcen!- lih-a Achtung ex tkleidet werden. (Bewegune.) Wir werten nah dem Kriege das swne:e Los der bandarbétreudin Fiafien na Jeter Richtung z14 erleichtein dite ve flute Pflitt und Schuldigkeit haveu. In der Steuergesetaebung müssen wir den Arbeitern engegenkommen. Und bor allem müssen wir die Bilbungsvermitilung an vie Söbne des Volks eiltthtein und tknen den Aufitteg ermögiichey. Wir bifinden urs ia etner vunklen Lage. (Hiiterkcit.) Das ift bte Folge des Vèarcels an Grkin tnis vei denj nigen, die sib früber einer autatebiden Neferm des Wablrecht? verihlofs*n haben. Wir sind in dieje dle Lage das Zentium ift in etr tr ähnli&-n urerfreulitzen E ituation verseyt worten durch die Regierurg, lie bic By1\chait vom 11. Juli vèra*laßt hat. (Séhr richtig! bei tei Natioraliiberaten.) Die Biegterurga nill alle berfafsungemáyigen Mittel anwenten, weil sie durch bas Königliche Wort geöunden jet. Ueber ten Bindi:ngs- berei eines Königlichen Wortes hät bie Keuierung f üker fi anders auégeip: chen. Um 13. Janvar 1914 batter tamalice Minifiter- piâsideut von 2ethmarnn Holiweg gesaat, daß tte Thronrede von 1208 dun diz Wahlrechitvorlage ven 1910 erfüllt je; denn bay die Neformvorlage nit zustande kam, jet nicht die Scchuld dir Regierung. Lu? die Frage des Aba. von Heydebrand, cb bel Ex* ah, tezurg der Boijchaft die Kione volikourrn uber ite dumoli.e poluiicke Lage und die Haltura der (roßen PVet1heittpartet dis Hauses zur Wablrehis'e'o:m vobfommen unten {ch1 wi rden -jci, hot ter telveiiretenbe Ministerptäsidei t gettern etne Nnswork cegeber, bie keine Hôiner und Zähne zu haben \chler. Ich hakte die Antwort dahin veistanden, baß er hat saçcea weler, tee Kiove v dre bei Etxtrabie!u-a ter Vor chaft darüber ut teirilter, daß Fiuakticus)ührer fh vollkommen über ein Wablrcfo myrogramzice peetoizti botien, bas tamais alle Aue ficht batte, ohne wejentlicben Kampf wit erner Fünf(ehet1-Mehrbeir an. enomn.in zu ‘werden, Ze enger diz Ent» ictlungtfähigkeit eines Lantes, uw so cesährliher if ein radifalcs Wableiht. Preußen ist ein aties FKültvtländ, kein Land von çreßer En w Elungs{äbigkeit; ctn Fortschritt ist nur wöglich bet st»ker Stctgerung der Produltibtuät, und diese muß so stak sciv, deß fi: au ten j:wriltaen Bevélfezungas- ¿uwachs wett mai, Bei uns erfcrdeit das Empo!steigeu avs der Arbeirerschicht zum Mittelstand und Obéerstand ein lescntéres Maß von Tüchtigkeit uud Gaben des Liristaükis und des Wilient. Juumwer wird eine aroße Merge d:8 Volkes tin etnem Zajlante vrbarren müssen, der nur eice kuabpe Lepenthalturg und gertnae Ansprüte an das Leben ermöglicht. Wern dieie große Sch1ht vin Leut-n, die nicht in die Höhe kanv, färkeic An)piühe an dos Liben stellt, als bescledtgt weiden können, so ist das vaturli urid vird:ent ketnin Tadel; etwas anderes ist es aber, ob man ti: Neigung zum Radt- Teltamus bet den gr¿ßen Massen e: t ohen sel, indeni mean dbtejen'ge poli- ite Partei ¿ur Herrschaft bringt, die bléher ihre Lebens aufaäbe darta geschen bat, Uverfüllbares zu veisprehen (Heiterkeit Unks, Zu- sflimmurg_ rechts). Wie besürchten alio, daß die Arhahme des gleichen Wahlrechts \chwece Erschütterungen bingen wird. Wir itchen in etnem sckweren und erbitterten volitisbea Kar pfe. Der Kampf ist unvermeidllch, aber er solite n‘chr vaschärtt i: rgen. Jch biite Sie alle rechis und Unkls duingerd, 1chlébrn Sie dim Gegner nit avdere Vioiive unter, als zu tênen ir sid felbst bekennt. Das macht deu politl!{chen Kartpf unerträclch. Wic wollen den Kampf ansländ'g sühren, daß ist der Vozrsap, den wir gefea.t haben. Prevßen wir» aud unter dew gleiden Wahirct nit untergehea (bört, bôct! links); wir mden aber, es thm nicht uvmöglih gemackt wid, hald zu eter neuen Biüte zurück¿ukebren, wir möchten, baß es die Mögliktit -rhält, etne weitbin sihtbare Stätte von Zoht, Kultur und wotrfliher Freiheit, die durch die Demokcatie nicht gèwährletiet ift, t bieiben. Vas tr unser Wunsch in der Schickialsjtuide des Landes.

(Schluß des Blattes.)

Wohlfahrtspflege.

Der Hauptausschuß der Nationalstifiung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gétallenen htlt im Meichstaggebärde unter dem Vo:sly des Ministers des Anve:n Lr. Drews seine Jahressigung ab, der unter atdertén ter bayeitsche Gesandte Graf von LerWhenfeld, ber sackch!en - ccfurg - ao'haise Staatsminister von Bafsewiß, t. ie Eesanbten Badent, Bravnsckrwetus und Hefser s, die Unterj1äatsjefretäre Cakpar und Heinr:cks beiwohnten. Der Ptinifter des Innern Dr. Drews hob dle Vedtrtur g 1nd geiraltize EatwlckFluug, we!edizNationalftittung étfahren bä!, h 1v2r. Näcbtemven Kommerzienrat Selberg erstatteten Geschäft: bert bet ägt das Ee- samteogebnis der Sammluncen bis jet über 120 Vitlitonen Mar“. Hiervon find bisher füc Unterstößuogen 94 Milioren Mark avs. aegeb-en woiten. Außerdern wurden für das lavferdë Aabr 84 Millionen Maik bei eitgest-Ut. Der Arbetittäussuß ter Krircec- wilwen- und -waisenfürsorge tst am 1. Aprik auf bte Nationältiftur g úbergegangen, "Die Organisation t roeltex ausgeftaltet. Fp den Einzelstaaten besteben Landes-, tn ten Provinrea Prorvtozialaueihüsse. I:de Auffassung von Geldbewilligungen als A méhuntezisiügung muß’ vermicden werden. Es foll \chaell und mit watitem Hetzen cegetea werden. Erhaltung, Wiedirb4stellung der Gesundbett, wi tfcattiiche Ap frechterhaltung, Berufgberötung foll értetht werter. Dis KruÞr- Siuistung bat fehr segén0reich gewirkt, ebentfo audere Sonder- sit'rungen. Die Industrie bat der Nattonalstistzvg canz bedeutente Spenden zufeil werden lassen. Nah Eistattuno des N:chuvncs8- hertchis wurde Entlastung erteilt. Zum Schlüß bielt Proteffor Dr. C einen Vortrag über die sozta"en Aufgaben dir %ältonak- 1utstung.

Literatur.

_— Der Hauptmann und Schtiftleiter dez Kriegszeitung der Festung Borkum Karl Lange hat eive Auswahl abb iwret Fahrgängen diefer Kriegszeiturg in B:-chform berau8gegihen (Veiläg bon R, von Deder, G. Eer ck, Köniclicher Hofbu&häudier in Berlin; geb. 6 #6). Die im August 1915, begründete Barkumer Wtiecbzeltung niwmnt unier, ähnlichen im Kilegè tniftandénea Zelischuisten {injösein etne besondere Stellung ein, als in ibe unter Zurülkstellung der LÜtegerishen Ereignisse vornehmlih die s{öône