1918 / 131 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Jun 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Verkehr 3wesen.

__ Wee die »Baltis§-LitauisWen Mitteilungen" ter chten, sind d'e Eisenbahnstrecken Nowo - Sa aa DAK aura, Wileikg— iolode!sh:.0 und Podbrodzie— Konjtantinow für den öffentlichen Pitva!personen-, Gepäd-, Exp eßzut-, Güter- urd Tierrerkehr frei- gegeden worden. Ferner wird vom 6. Juni ab für dea Bezirk der Wiiltáreiser bibndirektion 11 in Dorpat (Es:land-Lirland) nd fm Verkehr über Niga dec öffeailiG* Güterverfehr fretgegeb-n. Für die Abfert- gung gelten die für diz beseßten Gebiete des Ostens einge- t4hilen privaten Göütertarife,

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Freitag, „Der NRoseakavalter* mit den Damen von Granjelt, Denera, Engell, Birken- strôm und den Herren Knüpfer, Bronsgeest, Henke und Sommec in den Hauptrollen aufgefübrt. Musikalischer Leiter ist der Kapellmeister Dr. Stiedry. Anfang 7 Uhr.

Io Köntgitchen Schauspielhause wird morgen das Luff- spiel „Metne Fiav, die Hot|cauptelerin*, tin der gewohnten Be- Jcßunag gegeben.

In der Volksbühne (Theater am Bülowplot) veranstaltet morgen, Freitaa, Nachmittags 3 Uhr, das ,Kliassische Theater für die höheren Lehranstalten Groß Berlins“, das auf ein 9 jähriges Bestehen zuruckbltckt, se ne 1000. Vorstellung Gesptielt wird Maximiliau Boettchers Schauspiel aus Preußens acht und Not, „Generzl Yorck*, mit Eduard v. Winterfiein in der Tuel:olle und in der durch die Erstaufführung bekannten Besezurg.

Mannigfaltiges,

5 Fahrpreisermäßigung für Teilnehmer an Turnwett- kämpfen. In Würdigung der Bedeutung des Wehrturnens für die Sewinnung eines körperlich kräftigen und gewandten Heerersaßtzes bat die Cifenbahnverwaltung si bereit klärt, die Wetikämpfe auch in diesem Jahre tn beschräuktcm Umfange dur eine Ermäßt- gung des Fah'pretjes zu fördern. Vie preußisch. he)\sis@Gen Staats- eisenbabnen und die Reickseisenbahnen find tinfolgede sen ermächtigt worden, den Teilnehmern an den Erdkäwpfen (Führern, Kampf- rit: rn und Juergwanren) die Eiserbakbnfatrt irm Ditlitärfabrpreis unter den gle ch n Bo1aus\ turgin wie im Sahre 1917 zu geftatten. 58 ift das umsomehr arzue1kennen, als die andauernden Be! riebs- \{wierigkeiten jouj1 zu ctner staiken ZuückFa!turg in der Sewäh: ung von Fahitvergünstigungen nötigen.

ZwisFen den Vertrelecn der Deutshen Turnerschaft Und des Deutschen Reihsausschusses für Letbhes- übungen hat eine Sur g ftattzefun'en. Das Ergebnis der Be- ipreh1ng wurde in einer Entschließung festgelegt ud dur beide; seitige Unterschrift bestätigt, Die Aussprache er, ab, taß dr Neichsaus\chuß als seine Autgabe die usammenfafsvng der ver- \citdenen, d'e Leibeeütung tretbenden Verbände zu einem Zw ck- verbard a: ficht, ohne ircendwie in die Selbftä: digkeit over das Arbeitsgediet der einzelnen Verbände einzugreifen. Eine Vertretung der Verbände den Bebörden gzgenüber liezt nit in setnem Zweck, ebensowenig die Inanspruhnabme dcr Oberleitung auf den Ginzelgebieten der Leibesäbungen. Um die ridtige Stellung zum Ne‘chaaus\chuß zu finden, erbtitet dîe Turcers%aft von dem Meich8aus'chuß die Vozlage seiner neu:n Saßzungen und des künftigen Arbe.tsplanes.

Ueber die Bedeutung des eSypitiegelfleLXes", des weißen Fleckes am Kopfe vieler Vögel, teilt die „Unschau* (Herausgeber Prof. Dr. I. H. Bechho d, Fravfkfurt a. M.) eine interessante, von Stübler in der „Ornitholozishen M nats\{chrift* veröffentlihte Beobachtung wit. Eine Kohlme!se vntersuchte einen Länysspalt in einem Pfahl auf seinen Inhalt. Sie klerterte an der bem Lichte abzewandten Seite htirauf, dabei sah man etnen kleinen Uchtfl:ck, etwa von der Größe etnes Pfennigs, hin- und he: - busen. Das Lit wurde von dem weißen Flecke am Kopfe der Meile zuruckgewo; fen und beleuchtete so das Jagdgebiet des Vogels. Da fich diese Flecke meist um das Auge herum fixden, wirken sie wte ein Hoh spiegel, in dessen Mittelpunkt das Auge sit, dem also dadur bei aujfallenbem Lichte das Sebfeld immer erleuchtet ist.

Marseille, 5. Juni. (W. T. B.) Bei einer Explosion in ‘den Swießbedarfsfabriken von Seaussons am 8. Juni wurden 100 Personen getôtet und 50 verwundet.

Gent, 3. Juni. (W. T. B.) Heute rachmittag fand eine Feter zur Eröffnung des Studentenhauses der flämi- schen Universtt ät statt. Der Generalgouverreur, Generalobertt &retiberr von Falkenhausen, begleitet von dem Verwaltungs: f für Flandern, Ob-ramtmann Schaible, und dem Präsidenten der Zivil- verwaltung für Ostflandern, Landrat Eck-r, wac hierzu ershienen. In Vertretung des beurlaubten Et2ppeninspekteu1s war der General Müller zug-g!n. Der Rektor der Universität Pr. fessor Dr. Hoffmann dankte dem Generalgouverneur für sein Erschetnen und hob in seiner Wetherede hervor, daß nur die der Unire:sität durch die deutsche Verwaltung verliebenen MNéchte einer juristishen Person und die Zuweisurg cines Fonds von rund vier M'llioaen fravcs die Möglichkeit gegeben hätten, der akademischen Ivgend ein Helm zu \{hafffen. Hierauf hielt der General - gouverneur folgende Ansprache: „Ih tanke herzlich sür die freund- l'chen Worte, mit denen mih der Herr Rektor begrüft bat. Mit Genugtuung habe ih daraus entnommen, taß die Absichten, die tch bei dér Jak rhuvdertfeter der Universität mit der Verleihung der Rechtspersönli&k it unter Ueberwetsung eines eigenen Ver- mögens an die Universität verfolgt babe, wobl verstanden worden sind. Es ist mir eine beso: dere Freude, daß die erste Lat des peugewählten Verwaltungsrais der Urlversität der Fürsorge für die Studenter schaft gilt. Bitt dem Ankauf und der Einichtung d-8 Studentenhauses ist ein ents{chlossener Schritt vorwärts getan. Fällt s{cn der äußere Nuz-n dexr neuen Errungenschaft ins Auge, so offe: bart sh darüber hinaus dem tiefer S@auenden ein fitiliher und getftiger Gewinn. In diesem Hause, das für die gesamte Studentenschaft bestinimt ist, soll der Geist einztehen und her: schen, der dem flämischen Volke eine neue galückliGe Zukunft verheißt, der Geist der nationalen Einheit. Damit wende tch mich zu Euch, meine jungen Freunde. Pflegt die ideale Gesinnung, die in dem Wahlsvruch liegt, der Cure Kreise vereinigt: „Nou ende trouw*“. „In Treue fest“. In Treue zur Sache Flanderns \chaltet die Gegensäße aus von parteipolitis@er, konfessioneller, sozialer und persönlicher ‘Art, die bisher dieses Land niht haben zur Ruhe kommen lassen. Setd wahjam und bertrauet. Bereitet Guch vor und mat Euch stark, die rechten Führer Eures flämishen Volkes zu werden. Die deuische Studentenschaft is. vor über 100 Jahren, wah- gerufen in der Zeit ter Not durch die glühenten Worte großer Dichter und Denk-r, mit den Waffen in der Hand ausgezogen, um mit der Befreiung des Vaterlandes zuglei die nationale Einheit zu erstreiten. Au Euh i} die ufgabe zu- gefallen, die Vorkämpfer natioraler Einigung zu sein. Euer offenes und entschiedenes Eintreten für die flämishe Sache, alien Anfetr - dungen und Verleumdungen zum Trch, fordert den Mut des Be- kenuci8, und es ist kein geringer Kampf, den Jhr zu Täwpfen habt. Ihr folgt darin Eurem verehrten Rektor, der als erster an der Spiße etner kleinen Schar von Getreuen \ich zur flämishen Hoch- schule bekannt hat. Gure Pflicht tit es jeyt, mit Gifer und heißem Bemühen den wissenschaftliGßen Studien Euch zu widwen, damit Jhr später Eurem Volke zu dienen, bart Ihr

| {weißen vermôögt. Daß Ihr în der Lage seid, inmitien tes | Weltkcieges Gub zu diesen t H ift nur mögli, weil dort draußen die deutiche Zugend und wit tbr tas deutshe Volk einen elferuenu Supgwall bildet auch für Gu:e fciedlihe Arbett. Mit der Ent1cheidung, die jeßt e:runaen wird, mit der Spiengung des um Deut\hland ge: chmiedeten Ringes werden auch die Ketten zerrissen, in denen Flandern dur ZJah'zehnte gebunden lag. E-rfaßt den Ernft, aber auch den Segen der Stunde! Sie mahren Gu, an die heutigen Pflichten, die ihr jeßt und ta Zukunft gegen Euer flämi)ches Vaterlan» zu ersülles habt. Diese ideale Gesinnung in der Studenten- saft lebendig zu hallen, dazu scll auch das Heim beitra,en dessen Ginweihung wir beute festlich b:gehen. Möge in die'en Räumen heit-1er Lebenêgenuß s\ich stets verbinden mtt ernster Äuff4ssung der Pflichten gegen Volk und Land, in dem Gedanken an d‘e Bedeuiung der Zeit, in welcher dieses Haus der studterenden flämishen Jugend seine Pforten geöffnet bat.“ Die allgemeine Studentervereinigung „In Treue feft“ übernahm alsdaun tas Heim, und thr Sprecher gelobte, daß die afademisde flämi' he Jugend jederzeit der Förde- rungen danfbar gedenfen werde, die die deutsce Verwaltung ibr habe zuteil weden lassen. Die Hoffnungen, die das flimi|he Volk auf ie see, werde sie e:füllen tm Geiste der ur veräußerlichen Nechie des fläm!)hen Vo.kes, Jm Gaitcn des Hauses verweilte alêtann der General„ouverneur noch einige Zeit im Kreise der Profefsoren und Studenten. Am Abend fand zur Beendigung der Feter ein Fest -

Fommers der Genter Studentenschast statt.

Konstantinopel, 6. Juni, (W. T. B.) Der K. und K- Ges@ äftöträg-r in Konstantinopel Baron Szilassy hat aus Unlaß des Brandunglücks in Stambuk dem G:oßnesir und dem Minister des Aeußern das Betleid der K. u. K. Regierung aus- gesprochen uxd leßterem tausend türfkitche Pfund als Spende des Katsers von Oesterreich für die notleidende Bevölkerung des abgebrannten Stadtteils übergeben.

Handel und Getverbe.

__— In den Generalersammlungen der Nordstern, Ver- \icherungs-Aktiengesellshaften in Berlin-Schöneberg wurden die Jahresre{nungen nebst den vorge scklagenen Gewinn- verteilungen g: nebmigt und der Verwaliung Entiaitung ertetlt. Bei der Nordstern, Lebenéversiherungs-Aktiengeselishaft beläuft si der Gewinn auf 6156389 # (ggen 6131115 46 im Vorjah: e). Htervon werden u. a. den Ve sicherten 4304 167 46 überiwtesen. Die Aktionäre erhzlten wie in 1916 504000 4 oder 210 A für jede Akiie. Aus dey Gewinn der Nocdst-ra, Unfall- und Ha'tpfli?- Versicherung? -Aktiengesellichast von 1017 376 4 (gegen 1012 425 in 1916) erbalten die Aftionare 540 000 4 auf das erbôhte Atuien- kapital, d. h. wie im Vorjahie 75 4 auf 1009 4 der Altie. Bei der No1dsterr, Feuerv?1si§erungs- üktienges;: Uschaft werden von dem Gewinn von 1252041 (gegen 1211113 4 tun “ojab'e) den Akt oxären 6/0000 4 wie im Voijahre, d. h. 75 M für 1000 der Aktie, überwtcsen.

Nach dem Rechenshastsle:i@t ter Süddeutschen Rück- versiherungs- Aktien-Gesellschaft tn München für tas Geshäftétahr 1917 b-tuug dle Gesaw1p ämteneinnabme 19604272 A gegen 19682498 A im Voijabre. Die Minderung wurde durch den Austall des amerikant|chen Feuer- geschäts veranlaßt. In der Lebrns1 ückversiherung betrug tie Versicherungésumme nelto 11 474686 4 gegen 11 £25 635 M ; die Rent nvesiherungésumme 14 969 4 g-genüber 15 162 6; die Nebiieaeinnamie 465.477 M gegen 369 988 im Vo-jahre. Der

ein, ewinn bcträgt 371359 #, die geseczlihe Rüdlage erhält 29 4:8 M. __Auf jede Aktie en1fallen 12‘/; vH = 240 000 H, die saßung8gemäßen Gewinnanteile bz11agen 20 851 M4. Auf neue RNech- nung werden 81 029 4 vorgetra zen.

Börje in Berlin (Notieruvgen des Börsenvorslandes)

vom 6, Zuni Gelb Brief &

2534 154} 166} 1594 1164

66,55 79

vom 5. Juni Geld Brief d E 4

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254 154 1642 15 } 5,

für

1 Dollar 100 Gulden 109 Kronen 100 Kronen 100 Kronen 100 Franken

100 Kronen 100 Leca nopel

100 Ptaster 19,75 Madrid und Al Barcelona 100 Pesetas 103

New York Hollan Dänemark Schweden Se en weig udape Bulgarien Konstanti-

2534 153 164 159 114

66,55 79

19,75 103

254 15% 1663 1592 1163

B 19,85 104

66,65 794

19,85 104

Die Neigurg, die slark angewahsenen Käufe der leßten Tage wieder zu vermindern, hat auch heute zu weiteren Abgaben g:führt, die auf den bisher begünstigten Gebieten eine Abshwächung hervor - riefen. Unter anderen waren die Hauptwerte auf dem Kohlen- und Eisenaktieumakt chwächer. Der S{]luß war ruhig.

Kursberichte von au8wärtigen Fondsmärkten.

Wien, 5, Juni. (W. T. B.) Mangels kräftiger äußerer An- reguygen und argesichis der vom Berliner und Butb Markte gemeldeten Zurückhaltung bet vorwiegender Nealisation9ueigung berrshte auß beute an ter hiesiven Börse eine äußerst lustlose Stimmung. Bet durhweg gerin fügigen Umsägen u-terlagen die Kurse nur unbedcutenden Schwankungen, ohne größere Abweichungen gegen gestern aufzuweisen. Stiker gedrückt waren vorübergehend türkische Werte, die sch aber \chließlich erholen konnten. Am Schluß griff auch im allgemetn/n eine freundliere Auffassung Play. ‘Die Erklärungen Clemenceaus gingen am Markte ziemlich spurlos vor- über. Auf dem Schrankenmarkte blieben die Umsäße durchweg ver- C e nage Vans für Ee und chemische Werte,

ntion8«, Zuder- und Brauereiw Der Anlagemarkt blieb rubig, S dn . Wien, 5. Junt. (W. T. B Devisenzéntrale.) Berlin 150,00 381,00 G., 382.00 B Ü 231,00 &., 232,00 X ; f ,00 B., Konstantinopel 29,50 Noten 29,25 G., 30,00 B, Marknote 5 3 ube vaten E 2A oten 149,90 G,, 150,30 B., ondon, 3. Juni. (W. T. B.) 24 9% Engl. Konsols 56 9 9/9 Argentiaier von 1886 —, 4 9/9 Brasilianer von 1889 50 4 0/0 Japaner von 1899 —, 3 9/0 Portugiesen —, 5 0/ Russen bon 1906 43, 419% Ruffen von 1909 —, Baltimore and Ohio ——, Canadtan cific 157}, Erie —, Nattonal Railways of Mexico —, Pennsylyania —,—, Southern Pacific —,—, Union acific —,—, United States Steel Gorporation 108, Anaconda —, Rio Tinto 66, Chartered 19/1, De Beers def. 18,

2 Can / „, Kopenhagen d j ï Christiania G.,-3025 B,, Türkische

& mit geisligen Waffen emporzuheben und zusammenzu- ;

opper Goldfields 1/14, Randmines 28. 50 Kriegsauleihe Kriegsanlethe 1004, 9/0 Kricgsanlethe 878. n C

bohen Au gaben vorzubereit'r, das ! 1 | 4 9/6 Japacre- hon 1893 71è,

London, 4. Juni. (W. T. B) 249% Englishe F 5 v/g Argenttnier von 1886 —, 49/g Brasilianer von 188g 3 9% Portugiesen —, 5 0% Rus 44 % Rufier von 1909 —, Baltimore and Di Erte —, National Nailwayz d

268,

ton 1906 427 7 ,—, Canaotan Pacific 1574, Mexico —, Pennsylvania —,—, ( Pactfic —,—, United States Steel Corporation 103, Anaconda (Topper Rio Tinto 664, Charterer 15/0, De Beerg 13 Goldfields 1°%/16, Randmines 2/16, 9 9/9 Krtegsanlethe 93:/,, 40 Sriegßanseiße 1003, 3F %/o Kriegßanleibe 87Î. Privatdiskont Zu ° Silber 487. Wechtel auf Amster 3 Vêonate 9,395 Wechje; auf Amterdam kurz —,—, Wechsel auf Paris 3 Monat: 27,56, W

auf Paris kurz 27,16, Weel auf Petersburg kurz —,

Paris, 4. Junk. (W. T. B.) 9 %/0 #ranzósische Anleihe 87,95, 3 9/0 Französis@)e Yiente 60,00, 40%/a Span. äußere Arleihz 143,29, 9 9/9 Russen von 1906 —,—, 3% Rufjen von 1896 _* 4 °/0 Türken unif, 62,20, Suezkanal 4845, Rio Tinto 1840," '

Paris, 5. Juni. (W. T. B.) 5 9% Französi Anleiby 87,95 3 9/9 Französticke Mente E0,00, 4 9/« Span. äußere F eite 143,50 5 2/0 Rufsev bcn 1906 —,—, 39/6 Russen von 1896 30,50 4 9/0 Cúrter unif. 62,40 Suezkanal 4855, Rio Tinto 1830,

Amsterdam, 4. Juni. (W. T. B.) Amerikanische Wert, sehr fest, Oeiwerie vebauptet. Wechiel au? Berlin 38,074 Wechsel auf Wien 23,05, Wechsel auf Sch{weiz 49,80, Wechsel auf Kopenhagen 61,00, Wechsel auf Stockhotm 66 7», Wecse] auf New York 195,00, Wechsel auf London 9,374, Wei auf Paris 34,30. 44 %% Nizeperländ. Staatsanleihe 924 Obl, 3 % Niedeländ. W. S. 68} Königl. Niederländ, Petroleum 9338, Oolland-Amerika-Linte 3744, RNieverländi)ch-Indt\che Handels, baut 1664, Atchison, Tovela u. Santa é —, Nod Island Southern Pactfie —, Southern Railway 214, Union Pacific 1197 Anaconda 129}, Unt ev States Steel Corp. 904, Französi, Gnglishe Änieihe —, §Hamburg-Arnerika-rie —.

Kopenhagen, 5. Juni. (W. T. B.) Fetertag.

Stockholm, 5. Junt. (w T. B) Swcgtwetsel auf Berlin 57,25, do. auf ‘Imsterzam 149,00, do. auf schweizeris{e Pläha 74,50, do. auf Londor 13,90, do. aut Parts 51,50.

New York, 4. Juni. (Scluß.) (W. T. B.) Unter By, porzugung von Steels und Ei)enbahnaktien seyte die Börse zur äst in fehr fester Haltung mit auziebend-n Kursea ein, wurde aber im weiteren Verlaufe infolge von Real:sationen etwas matter. In den Nachmittaç, s\tui den trneute sich indes ote Kauflu't, bescnters Trantport, aktien und Spezialweite wurden in größeren Posten aus dem Marlte genommen. Bet Schbluß war die Haltung als sehr feit zu bezeicnn, Der Umsatz bezifferie ÿch auf 740 000 Aktien. Geld: Behauptet, Geld auf 24 Stunden Durchschniitssay 47, auf 24 Stunden letztes Darlehen 4}, Wechsel auj Wonvon (60 &agr} 4,72.75 Cable Trandferg 4,76,45, Wechjel auf Paris auf Sicht 5,71,75, Silber in Varren 994, 3 96 Noriben: Pacific Bo 10s —, 4 9/6 Verein. Staaten Bonds 1925 —,—, At(ison, Toveka ». Santa 844 Baltimore and Ohio 554, Canadian Bactfic 146 Chejapeake u. Ohio h Chicago, Milwaukee u. St. Paul 433, Denver u. Rîo Grande à JUtnois Central 96, Louisville u. Nashville 115 New Yod Gentral 724, Norfolk u. Wesfern 103, Pennsylvania 43, Reading 902, Sorthern Pacific 834 Union Pacific 1212, Anaconda ive, 634, United States Steel Corporation 97, do,

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Rio de Janeiro, 31. Mat. (W. T. B) Wesel London 13/zs. I ( ) A

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Kursberihte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 4. Ivni. (W. T. B.) Kupfer prompt 110.

Liverpool, 4. Juni. (W. £. B,) aummwolle Ums 2000 Balen , Einfuhr Ballen, davon Ballen amer faniïhe Baumwolle. Für ult 21,80, für August 21,00. Brasilianische 5 Punkte höher, Acgyptti|che 26 32 Punkte ntedrigei

Amsterdam, 5. Junt. (W. L. B.) Orile notilos.

New York, s. Junk. (W. {. B) Qie h1chtbarÞz Vorräte betrugen in der vergangenen Woche: An Wetzen 1181 000 Busbels, an Kanadaweizen Busbels, an Vai 13 038 000 Bushels. Î

New Yortk, 4, Juri. (W. T. B.) (Schluß) Baumwoll loko mtddling 29 50, do. für Juni 24,95, do für Zuli 24,97, do, für August 24,47, Nero Orleans loko middling 30,00, P: troleum refined (in Ca'es) 18,75, do. Stand. white in New York 15,05, do, tn tanks 8,25, do. Credit Balances et Oil City 4,00, Schmal prime Western 24,65, do. Rohe & Brothers 26,75, uer Fentfuga! 9,92, Wetzen Winter 226, Mehl Spring - Wheal

«ars 10,75— 10,95, Getreidefraht nach Liverpool! nom., Kaffet Rio Nr. 7 loko 83, do, für Mai 8,13, do. für Juli 8,22, do, für September 8,40.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) ]

Dheater.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. 151. Dauen bezugsvorstellung, Dienst- und Freipläße find aufgehoben. Der Roseukavalier. Komödie für Musik, in drei Akten von Huao von Hofmannsthal. Musi? von Richard Strauß. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Stiedry. Spielleitung: Herr Herßer

Anfang 7 Uhr.

Schauipielhaus. 152. Dauerbezugsvorstellung, Meine Frau, die Hofschauspiclerin. Lustspiel in drei Akten von Alfred Möller und Lotbar Sachs. Spftelleitung: Herr Oberspielleiter Patch Anfang 7} Uhr. i

Sonnabend: Opernhaus. und Fretpläge find aufgehoben. von „Alpenkönig und Menschenfeind“.)

Over în drei Aufzügen nah F. Raimund von Richard Batfka. Musik von Leo Blech Anfang 7} Uhr.

Schauspielhaus. 153. Dauerbezugsvorstellung, Der neue Herr, dauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruh, Spieli leitung: Herr Dr. Bruck. Anfang 7 Uhr.

152 Dauerbezugsvorstellung. Dienst Rappelkopf. (Berliner Fassung

Familiennachrichten,

Geboren: Eine Tochter: . Hrn. Ad von Neibniy (Potsdam Hrn. Okerleutnaut Hans Frh j Gestorbeu: Hr. Georg. Ernst Frhr. von Thümmler (Bad Kösen)

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Verantwortlicher Schriftleiter: J. V.: Weber in Berlin. Verantwortlich für den Anzeigonteil: Der Vorsteher der Geschäftsstellt Rechnungsrat Mengertn g in Berlin. / Verlag der Geschäftsstelle (Mengering)in Berlin. | Drudck der Norddeutschen Buchdruckerei und- Verlagsanstalt, Berlin, Wilhélmstraße 32. : /

Sechs Beilagen fowie die Juhaltsaungabe Nr. 22 zu Nr. 5 des öfeutlidhe Anugeigers.

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Nede des Staatssekretärs des Jnnern, Staats-

nogramms nicht mitgeteilt «werden konnte, lautet:

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r Zensur unterliegen, Verbote von , Zoitungen und Zeitschriften Uten nur aus Gründen der Gefährdung. militärisher Unternehmungen nur mit Zustimmung des Reichskanzlers und nach Anhörung

Zunädhst, daß die Zensur der Militärbehörden fich be- soll der Presse eins{ließlih des Buchverlags gegenüber aus

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êr Herr Reichskanzler, dem der Bundesrat diesen Beschluß des

Mitteilung von Tatsachen der Kriegführung mir zu eng begrenzt [choino

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s zu den Bundesgenossen und zu den Neutralen zuzulassen, aus praktischen und rechtlichen Gesichtspunkten \ckwerlich 0 ein werde, den Reichskanzler mit dem Verbot von Zeitungen

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(derung sich durchführen lasse, daß es vielleiht auch angängig

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geordnete Stelle, zu erfolgen habe, daß nur die Interessen der ¿rung und der öffentliche Sicherheit ein solhes Verbot recht-

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Bie A Wiedererscheinen sogleih gestattet werden müsse, wenn Ir 5 L l erbote geführt babe M i

_— SesUbrt baben, vermieden werden, Vor. Erlaß des Verbotes j N ait qrund\äßlih E ründe 2

dle Gründe des Verbotes zu verständigen.

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de sähe, diesem Beschlusse zu folgen,

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batten gewesen 1st die ÜVebung beobachtet worden,

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Der Verstöße gegeben wird, ist auch ein früheres Wieder- einen zu

gestatten. Des weiteren hat der Kriegsminister. bestimmt,

Erste Beilage

¡n Deutschen Neichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger,

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Parlamentsberiht.*)

Deutscher Reichstag. 166. Sißung vom 4. Juni. Nachtrag.

[lr af, die gestern wegen verspäteten Eingangs

en! Bei den bisherigen Debatten über Belagerungs- ur und bei der langen Dauer des Krieges sind es

zelbeshwerden der Vertreter des Kriegsministeriums vährend die Fragen allgemeiner Art vom Stagts- nern zu behandeln waren. Jch möchte bei dieser te beharren und dahér glauben, daß das Gingehen auf

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Der gegenwärtige Neichs- cschwerden in bezug auf Zensur und Belagerungs-

des Herrn Vorredners muß ih mih wenden.

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i den Sogialdemokraten.) Nein, meine Herren, troß don T1 0x Mellen ingen

ß mancher Harte, die der Belagerungszustand bot,

Verhandlungen mit der Militärbehörde ab- Das mag. nicht für jeden Fall zu Ihrer Kenntnis Aber ih nehme für mih das Necht in Anspruch, das Tatsache ist nicht aus der Welt zu schaffen, und

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ssermaßen gleichgültig gegenüberstehe, ob man die Gewerkschaften unterbände oder n1cht, so würde auch (r selbst hat ausgeführt, daß die Behandlung

sein.

ellungnahme gegen die

Hauses am 11. Oktober vorigen Jahres. Damals se zwei Resolutionen vor. Die eine verlangte die

Die zweite umfaßte mehrere Forde-

oit des. Dau]es,

Mitteilungen von Tatsachen der Kriegführung und weit durh solche Grörterungen militärishe“ Unter-

Ver-

BVerbotes er-

olution haben Sie damls angenommen. Bei der i ausführen, daß die Beschränkung der Zensur auf es bei unserer - Kriegslage ausgeschlossen sei, eine rôrterung über die auswärtige Politik, über unser

Aber die Bedenken, die ih ühren erlaubte, haben sich bei dieser Prüfung. vertieft,

mittelt hatte, hat inzwischen ja mitgeteilt, daß er si

n der Debatte am 11. Oktober 1917, hatte ich an- erade bezügli des Verbotes von Zeitungen vielleicht glich der wissenschaftlicen Literatur herbeizuführen. Der Erlaß des Herrn , der darauf ergangen ist, ist in der Oeffentlichkeit n worden. Jh möchte deshalb, da wir seit jener Zeit gen Uns îm Hause nicht mehr beschäftigt haben, seinen nmal kurz ‘wiedergeben. i Kriegsminister hat verfügt, daß ein Verbot von Zei-

durch den Militärbefehlshaber selbst, also niht durch

ohne Rücksicht auf die politische Richtung des

l [oi, daß in der Folge Verstöße wie die, die zu dem der Verleger und der Hauptschriftleiter x Das Verbot soll ast auf die Dauer weniger Tage erfolgen. Falls noh genügende Sicherheit gegen die Wieder-

Berlin Donnerstag, den 6. Juni

1948,

daß nur dann einzuschreiten sei, wenn der Streit der Meinungen das Jaliche Gebiet verläßt und eine Schärfs annimmt, die eine Vefährdung der öffentlihen Sicherbeit in sich schließt. Dabei habe er.. Zensor nur die Wirkung einer Beröffentlihung nah außen zu deurteilen und dürfe sih nit als Richter fühlen, der Angriffe oder Beleidigungen ahndet. Es solle zwischen Schriftleitern und Zensor ein Verhältnis geschaffen werden, das ein gedetbliches Zusammen- arbeiten beider gewährleistet.

(Lachen bei den Sozialdemokraten.)

Damit werde den Zwecken der Kriegführung am besten gedient, Persönliche Beziehungen zwischen Zensor und Schviftleitern sollen allgemein hergestellt werden. Die Zensurstellen baben in ihren Verfügungen und Schreiben an die Schriftleiter auch im Tone alles ¿u vermeiden, was den Anschein erweden fonnte, als glaube die Militärbebörde, irgendwie in einem vorgeseßten Verhältnis zu den Schriftleitungen zu stehen.

___Meine Herren, dur diesen Erlaß des Heryn Krieg8ministers ut einer Forderung jedenfalls Rechnung getragen worden, auf deren Erfüllung die Présse und ih habe wiederholt mit den. Vertretern der Presse eingehend verhandelt den allergrößten Wert legte. Die Pressevertreter haben damals mir gegenüber. ausgeführt, daß das Verbot von Zeitungen auf unbestimmte Zeit, ja auf Monate, sogar auf Kriegsdauer unerträglih fei, und daß die besonderen Molesten, unter denen fie in der Kriegszeit litten, der Mangel an Personal, an Papier und allen diesen Dingen ihnen den dringenden Wunsch ein- flöße, daß bei dem Zensurverbot von vornherein eine bestimmte Frist gewährt werden möge. Meine Herren, das ist erreicht worden, und i muß nochmals betonen, das war ein Wunsch, den gerade die Presse, die doch die nächstbeteiligte Instanz ist, aufs lebhafteste mir gegenüber in. wiederholten Besprehungen zum Ausdruck gebvacht hat, und in dieser Forderung waren sih nicht nur die Nedaktionen, sondern auch die Verleger einig. Nach dieser Richtung, meine Herren, ist also eine Besserung. eingetreten, das bitte ih Sie nicht zu übersehen. Der Herr Kriegsminister hat sih in einem zweiten Erlaß mit

allen Wünschen Rechnung getragen ist, die in diesem hohen Hause laut geworden sind, fo ist Tatsache, daß auf Grund dieses Erlasses mehrere Werke wissenschaftlichen Charakters freigegeben worden sind, um deren Zulassung sih gerade Mitglieder dieses Hauses jahraus, jahrein bis dahin vergeblich bemüht hatten.

Meine Herren, ih habe Jhnen seinerzeit, mitgetelt, wie groß die Zahl der verbotenen Zeitungen im vorleßten Vierteljahr 1917 gewesen ist, und ih möchte diese Statistik heute ergänzen, Damals sind ins- gesamt 18- Zeitungen verboten worden. Fürs erste Vierteljahr 1918 ist die Zahl auf 24 gestiegen. Die Herren wollen dabei bedenken, daß dieses erste Viertoljahr 1918 auch die bewegten Zeiten des Streiks umschloß, daß aber in einer folch bewegten Zeit von dem Nechte des Belagerungszustandes ein verschärfter Gebrau gemacht worden ist, wird nmemand Wunder nehmen. Unter diesen 24 verbotenen Zei- tungen waren 13 nicht fozialdemokratische, und von diesen: 13. gehörten 6_ der. fonservativen Partei an. Vom 1. April.bis 15, Mai Hetruga die Zahl der verbotenen Zeitungen nur 8. Bleibt dasselbe Verhältnis für den Nest des laufenden Vierteljahres, so ift wieder ein Nückgan, auch gegen das Jahr 1917 zu verzeichnen.

Jn Zensursachen sind bei dem Herrn. Kriegsminister eingegangen im Jahre 1917. 204 Beschwerden. Davon hat. der Herr Kriegs- minister als Obermilitärbefehlshaber abgelehnt 79; Im Jahre 1918 sind bis jet eingegangen 73 Beschwerden, immer Zensurfragen be- treffend; abgelehnt sind 29, so daß _ in beiden® Fällen über 60 % der Beschwerden Erfolg gchabt haben. Wenn Sie nun bedenken, daß die Beschwerden beim Müilitärbefehlshaber anzubringen \ind und erst dann an den Obermilitärbefehlshaber gehen, wenn ihnen in der unteren. Instanz- der Erfolg versagt bleibt, so wird man doh nich! sagen können, daß Beschwerden auf diesem Gebiete von. vornherein zur Aus\sichtslosigkeit verurteilt waren. Meine Herren, im Janua1 1918. hat sih der Hauptausschuß des, Reichstags nochmals mit dem Belagerungszustand und der Zensur beschäftigt. Jn mehreren Sitzungen hat sih der Hauptausschuß: und ein eingeseßter -Unteraus- {uß mit diesen Fragen befaßt. Eine große Anzahl von Anträgen lag. vor; nur ein cinziger davon ist übrig geblieben, den Sie als. Be- {luß des Haupiausschusses. in. diesen Tagen zu entscheiden haben. Dieser Antrag dankt seine Entstehung einer Anregung des Herrn Abgeordneten. Gothein. Der Antrag lautet:

An Stelle des Absabes. 1 des einzigen Artikels des Gesebes über den Kriegszustand vom 4. Dezember 1916 treten folgende Be- stimmungen:

Bis zum Erlaß des im Artikel 68 der Reichsverfassung an- gekündigten Gesehes über den Kriecgszustand wird gegenüber den Anordnungen der Militärbefehlshaber, soweit sie sih nicht auf die Zensur und, das. Vereins- und BVersammlüngsrecht beziehen, eine militärische Zentralinstanz als Aufsichtsstelle und Beschwerdestelle erridtet. Soweit sih diese Anordnung auf. die Handhabung der Zensur und das Vereins- und Versammlungsrecht bezieht, ist der Meichskanzler Aufsichtssteller und Beschwerdesteller.

Meine Herren, der Antrag des Herrn Gothein nimmt in er- weiterter Form den Gedanken wieder auf, der bei der im Oftober 1917 vom Neichstag angenommenen Nejolution eine Nolle spielte: - die Hereinziehung des Reichskanzlers als selbständige Instanz in An- gelegenheiten der Zensur und. des Velagerungszustandes. Meine Hevren, ih will- niht wiederholen, was ich damals ausführte, daß die Stellung des Reichskanzlers eine solche Unmenge von Ansprüchen zu bewältigen hat, daß sih weder der Neichskanzler noch auch sein Stell- vertreter maßgebend auch noch mit diesen Dingen beschäftigen können, Áber - ih möchte Ihnen anheimstellen, ob. nicht in diesem ganzen Gedanken ein innerer Widerspruch liegt mit den eigenen Wünschen des Neich8tags. Der Reichstag hat oft zum Ausdruck gebraht und die Neichsleitung {ließt sich diesen Wünschen an —, daß die Zensur

(Zurufe links.) Wenn Sie daran festhalten, dann scheint es mir do feine rihtige Konstruktion zu sein, wenn Sie als oberster Richter über rein militärishe Interessen den Heichskanzler bestellen wollen. Ich möchte auch bezweifeln, ob eine derartige Lösung den Beifall der Presse finden würde. Ich habe auch in Zeitungen liberaler Richtung {hon Bedenken gegen eine solche Konstruktion gefunden, Nun habe ih im Oftober 1917 eingehend dargelegt, daß Belagerungszustand und Zensur selbstverständlih nicht unserem deutschen Vaterland allein eigen seien. Jch habe behauptet, daß Belagerungêzustand und Zensur, so sehr man \sich auch bemühen müsse, ihre Härten umzubiegen und abzumildern, an sih eine Kriegsnotwendigkeit seien, und diese Bes hauptung belegt durch eingehende Ausführungen über die Geseßgebung und deren Handhabung in feinlihen Ländern. Heute nur wenige Striche der Ergänzung, wobei ih mich lediglih stüße auf Verlaut- barungen, die in der leßten Zet in liberalen Berliner Blättern er- schienen sind.

Ueber England bringt eine Zeitung am 25, einen Artikel, mit den Worten beginnt:

Noch niemals ist die englische. Zensur mit Unterdrückung von Nachrichten so scharf vorgegangen wie in der leßten Zeit, Die ausländischen Korrespondenten und die englisckden Nedaktionen seien in heller Verzweiflung, denn es handle sich. dabei nit um Unter- drückung militärischer Nachrichten, sondern um Verbote rein poli- tischer Natur. Die Redaktionen richten Beschwerde auf Beschwerde an die Regierung und ihre Parteien, die einzige Folge sei, daß Northcliffe den Versuh mate, die englische Presse von der Ver- sendung nah dem Kontinent auszuschließen.

Am 27. d, M. bringt die gleidæ Zeitung einen Artikel, der lautet, daß die amerikanishen Zustände jeßt einen Zensurrekord brächten. Neben den eigentlichen. Zensurmaßnahmen gingen Ver- haftungen wegen der unbedeutendsten Aeußerungen Hand in Hand. Der Präsident einer Eisenbahngesellschaft sei verhaftet worden, weil er der Behauptung entgegengetreten sei, daß Deutschland der einzig Feind von Amerika sei und bleiben werde. Daraus habe man ge- s{lossen, er habe sagen wollen: Amerika wird aub noch einmal mit Gngland die Klinge kreuzen, und. deshalb habe man ihn festgeseßt.

Bei einer Tagung des pazifistischen Kongresses in Philadelphia hat der. Kongreß beschlossen, künftig seine ganze Tätigkeit der Krieg- führung zu widmen, Einer der Redner hat dabei betont, daß die englische Sprache kein. gefährlicheres Wort zurzeit besiße als das Wort „Friede“. Nach dem. „Vorwärts“ sind in -Amerika inzwischen verboten worden es handelt sih dabei anscheinend. niht um vor- übergehende Verbote 80 Zeitungen, darunter 45. sozialistische,

Was Frankreich angeht, so enthält nah der ‘Internationalen Sozialistischen Korrespondenz das- französische Blatt „Humanité“ am 23, Mai folgenden Passus:

„Zensur- und Gericßt8verhandlungen hinter ges{lossenen Türen, das. find die Methoden der heutigen Regierungen, Sia sind. alle genau gleih câsarisch,. alle genau gleih antidemokratisch. Den freien Gedanken knebeln, das Wort der Wahrheit ersticken, das ift alles, was man. erfinden kann, um das Vaterland der Menschenrechte zu retten.“

Meine Herren, 1ch habe diese Ausführungen. nur gemacht, um zu eigen, daß in allen kriegführenden Ländern Belagerungszustand und Preßzensuren herrschen und überall Gegenstand der heftigsten Angriffe sind. Der Herr Vizekanzler hat seinerzeit. in seiner Rede hier aus- zeführt, man solle niht glauben, die Geseßgebung über Belagerungs§- zustand und Zensur ex fundamento ändern zu können, sondern solle suchen, sich in praktischer Arbeit zu verständigen. Diesen Ruf gur praktischen Arbeit möchte ih auch meinerseits wiederholen. G8 schien einmal während der Verhandlungen. des Unterausschusses, als ob ein Boden gefunden wäre, auf den sowohl die NReichsleitung als die Mehrheit dieses hohen Hauses treten könnte. Die. Hoffnung hat sich leider nit erfüllt. Auf jeden Fall kann ih erklären, daß, wenn ein solcher Boden der Verständigung gefunden wird, die Reiésleitung so- weit entgegenkommen wird, wie es ihr ihre Verantwortung und dis

gegenwärtige Kriegêlage gestatten.

Der

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167. Sißung von Mittwoch, den 5. Juni, Nachmittags 1 Uhr, (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)

Am Bundesratstische: der Stellvertreter des Reichs- kfanzlers, Wirklicher Geheimer Rat von Payer und der Staatssekretär des Jnnern, Staatsminister Wallr af.

Erster Vizepräsident Dr. Pa a.\chche eröffnet die Sißung um 120 Uhr.

Eingegangen ist als Vorlage der Friedensver- trag mit Rumänien.

Auf der Tagesordnung steht zuerst die erste Beratung de3 Eñimurtà eines Geseßes- zur Abänderung des Gesetzes betr. die Gewährung einer: Entschädigung an die Mitglieder des Reichstags. Das Geseß sicht die Erweiterung der Freifahrtberehtigung der Abgeordneten für die Dauer der Legislaturperiode vor. Die jährliche Aufwand3- entschädigung soll mit rückwirkender Kraft. vom 1. Dezember 1917 ab für die Dauer der gegenwärtigen Legislaturperiode auf 5000 46 und dementsprechend der Abgug für den Fall des Fehlens von einer Plenarsißung auf 30 6 erhöht werden.

Abg. Dove (fortschr. Volksp.) regt im Auftrage des Aeltesten- Anb an, ‘für den: Präsi denten eine Aufwands8- entscchädigung festzuseßen. Graf Ballestrem und Dr, Käempf“ hatten die Absicht für ihren Nachfolger eine solle Aufrandsentscädigung in Anregung zu bringen. Dadurh wroürde es: auch *mogl"ch sein, den: Kreis der für den Posten des Präsidenten in Fräge kommenden Persönlichkeiten zu er- weitern. Die betreffende Summe könnte beim Etat des Reichstags eingestellt. werden.

Abd. Graf West arp (konf): Wir können der Anregung nit

zustimmen. “Wir wünschen nicht den Ehrencharakter des. hohen Amtes eines Präsidenten zu beeinträchtigen und ges{mälert zu sehen; auch

Schon gehabt,

ih beziehe auf das Gebiet der eigentlichen militärischen Jnteressen.

Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und

grundsäglich können wir dem Vorschlage nicht zustimmen.