153. Sigung vom 7. Juni 1918, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraplenbüro.)
Am Regierungstische: der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten Dr. Schmidt.
Präsident Dr. Graf von Schwerin Sitzung um 1114 Uhr.
Es wird die Beratung des Haushalts des Mini
nertums der getistliGen Und Unterrihts3an:-
gelegenheiten mit der Besprechung über die Kapitel der
Universitäten und des tehn ischen Unterrichts
wesens fortgeseßt.
Hierzu liegen folgende A nträge vor:
Die Staatshaushaltsfommission beantragt: „die Regierung zu ersucben 1) Vorkehrungen zu treffen, daß an den preußischen Hobschulen möglichst {on im Winter 1918/19 wissen- \chaftlihe Vorlesungen über Politik gehalten werden; 11) mebr als bisher bedeutende Pädagogen ins akademische Lehramt zu berufen; 111) zu zweckmäßiger Ausbildung prafk- tischer Volkswirte in leitender Stellung Einrichtungen an den Universitäten zu treffen, insbesondere durch prafktishen Aus- bau der Seminare für Nationalökonomie, unbeschadet der theoreti- iden Ausbildung der Studierenden.“
Die Abgg. Braun (Soz.) und Gen. beantragen die Er- richtung von volkéwirtschaftlihhen Arbeits- und Ausbildungs- anstalten, die zeitgemäße Entwicklung des staatswissen- schaftlichen Unterrichts anden Universitäten durch Ausbau der Seminare unter Verdreifachung ihres Haus- halts und durch Einstellung eines zweiten Ordinariats für alle Universitäten.
Die Abgg. Dr. Hager (Zenir.) und Genossen beantragen die Errichtung von Auslandshochschulen.
Die Petition der Gesellschaft ¿ur Bekämpfung der Ge- ihlehtisfranfheiten um Errichtung einer Kliniffür Haut- und Geschlehtskrankhetiten in Königsberg soll nach dem Antrage der Kommission der Regierung als Material überwiesen werden.
Abg. vonSavigny (Zentr.) berichtet über die Verhand-
eröffnet die
sung über Anträge des Haushaltsausschusses zum Kapitel /
„Universitäten“.
Abg. von Bülow - Homburg (nl.) berichtet über die Verhandlung, betreffend das technishe Unterrichtswesen.
Abg. Dr. Jrme r (kons.): Ih würde es für sehr glücklich halien,
wenn es gelänge, das gesamte Hochschulwesen mehr zujammen- zufajssen, I ebe N Vet en, arun man etnen jungen Sproßling an dem Baum der Wissenschaften, wie £€s die teckntisben Hochschulen sind, schblehter behandeln soll als die Universitäten. Man spricht ‘ven Traditionen die geachtet werden müssen; aber wenn die Tradition sih überlebt hat, dann weg mit ihr! Die Dozentenkarriere darf nicht in die Hände der Plutokratie fallen; es müssen sid Wege finden lassen, diese Karriere in andere Formen zu bringen. Dem Professor gôönne ih von Herzen die langen Ferien; aber man sollte dann die Privatdozenten als Hilfsarbeiter mit auskommlichen Gehältern ausftatten. Das Scchlimmste, was wir an den Universitäten beklagen müssen, ist die Professoreninzucht. Die Heranziehung nur der reichen Leute zur Dozentenkarriere ist gleitbedeutend mit dem Schleichhandel mit dem Nutrimentum spiritus. Seit vier Jahren schon ist jeßt der wissenschaftliche Aker an den Universitäten unbestellt; bange Sorge für die studierenden Feldgrauen muß uns bescbleihen. Sie kommen zurück als Invalide nicht nur des Körpers sondern au des Wissens und tes Gemüts. Jch habe in diesen Tagen in der Schweiz ershütternde Einblicke in das geistige Leben der dortigen Junternierten oder in der Rekonvaleszenz befindlihen Leute, die als Primaner, als junge Studenten, als Refe- remdare ‘htnausgegangon find, tun fönnen. Es gibt im ganzen Deut- schen Reiche niht Sanatorien genug, die alle diese geistig Depremier- ten aufnehmen könnten. Man sebe si vor, daß es nidt so werde, ivie es nah dem Kriege 1871 wurde, daß die Leute, die aus dem Felde zurückommen, nicht wissen, was mit. ihnen wird, daß sie den Wander- tab ergreifen und Deutschland verlassen. Die politische Erziehung t notwendig; der Mann wählt seine Partei erst, nachdem er poli- tis erzogen ijt. (Hört, hört! links.) Heute ist alles auf Politik ein- gestellt; mit Necht. Die Zeiten, wo man die Leute nicht mit Politik plagen wollte, sind vorüber. Wir müssen unser Jungdeutschland poli- tisteren bis in die Schulen hinein. Früher waren die politisben Pro- fessoren an den Universitäten eine Seltenheit: feurige Titanseelen wie Treitschke gibt es heute noch wenig, und der Minister wird seine liebe Not haben, sclche für die Universitäten zu gewinnen, Wir müssen tun, was wir können, damit die jungen Leute politische Charaktere werden. Mit der planmäßigen Förderung der Ausl[andsstudien muß endli Ernst gemaht werden. England hat sich auch im Kriege mit etner derartigen Organisation eine gewaltige Waffe geschaffen. Eine Forderung der Stunde ist es, daß das Auslandswissen ein Bestandteil der allgemeinen Bildung, nicht nur für die Gebildeten, sondern für alle wird. Wir müssen eine weltpolitishe Kinderschule schaffen. Wir sind im Auslande mt beliebt gewescn, weil wir das Ausland nicht verstanden baben. Das muß anders werden. Eine Weltmachtpolitik gibt es eigentlich nicht, sondern nur eine Weltwirtschaftspolitik. Wir wollen neue Märkte haben, das ist für den Kommerzienrat ebenso wichtig wie für den Arbeiter. Man muß allerdings Leute hinaus- iden, die das Zeug dazu haben. (Sehr richtig! bei den Sozial- demokraten.) Das politische Denken muß gescult, der junge Deutsche muß politisiert werden. (Sehr ritig! bei den Sozialdemokraten.) Die da draußen jenseits der Meere haben manch- inal mebr Verständnis, als man hier im Lande findet. Das kommt daber, daß wir immer die politishen Scheuklappen anhaben. Am \wieriasten scheint mir die Auswahl der Lehrer für die Politisierung au sein, denn es muß objektiv gelehrt werden. Aber ih möchte den Menschen schen, der ganz objektiv in der Politik steht. Unsere Univer- sitäten sind Uunmer der Tummelplaß der gegenseitigen Meinungen gewesen. (Ruf bei den Sozialdemokraten: Arons!) Vielleicht hätte ¡d Arons anders behandelt. Aber ih weiß doch nicht, ob niht Arons einen Verstoß begangen hat. Der Mensch ist cin Zoon politikon und vor allem muß es der Student sein. Aber glauben Sie (zu den Sozialdemokraten) nicht, daß aus der Politisierung der Jugend Ihre Anhänger herauskommen; es wird anders kommen. Allerdings aus den Schüßengräben werden die Leute mit freibeitlihen Anschauungen herauskommen (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten), stark ge- tränkt mit einem Tropfen demokratischen Dels. (Schr gut! bei den Sozialdemokraten.) Schadet nichts! Denn die Leute bringen die Achtung vor der Disziplin und vor der Autorität mit; denn nur die Disziplin und die Autorität führen uns zum Siege und zur Er- baltung unseres Volkes. Auf der Autorität baut sih unjere ganze konservative Weltauffassung auf. Die Leute werden mitbrinoen den Willen und die Kraft, si vor der Majestät des Staatsgedankens zu beugen.
Abg. Gerlach (Zentr.): Wir stimmen dem Antrage zu, an preußisden Hockshulen mögli sckon im Winter 1918/19 wissenschaftlihe Vorlcsungen über Politik gzu halten, und ebenso dem Antrag, daß zur zweckmöäßigen Ausbildung praktischer Volkswirte in leitenden Stellungen die hierfür geeigneten Einrichtungen an den Universitäten zu treffen sind, insbesondere durd praftishen Ausbau der Seminare für Mationalökonomie. Als notwendige Ergänzung bierzu empfehlen wir unseren Antrag für die (Errichtung von Auslandshochschulen, um Beamten, Geistlichen, Aerzten, Kaufleuten und Technikern, die sih im Auslande betätigen wollen, die Möglichkeit zu geben, sich hierfür die Erwerbung der notwendigen Kenntnisse auëländ\cker Verhaltnisse zu verschaffen. Die Ausgaben
hierfür find werbendes Kapital, denn unser Nationalvermögen wird
dur die Tätigkeit older Manner widtig mird es sein, na dem Kriecac meh die deutsck-spanm}cken Beziebungen zu pflegen. soil des verstorbenen Scbriftstcilers Hesse von sein, der sid um die Kenntnisse über das Ausland die größt dienste erworben hat. Die Auélandsboc{sdbulen müssen aud die Kenntnis er ausläandisden Presse mehr pflegen. Notwendig ist auch di
der tecnisckcen Hochschulen. Der enalisde Kriegêminister k nt, daß der deutsbe Teckinmker en gefäbrlicherer Gegner die deutsbe Flotie. Weit mehr als bisber muß die durdbildung aller Truppenieil elt werden. Aucb die offiziere sollie man mit D
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Infanterie Dingen befassen und. ste auf die tecbnisben Hochschulen \ckicken. Das Volk wird den Weltmarkt erobern, das auf der bôdbsten Stufe der 2 if stel Erfreulich ift, daß die Stellung der Professoren an den s erfahren hat, indem die etatsmäßig Professoren umgewandelt sind. É Hocbscbulen das Vor 2 Die tednisckchen Hecbschul t »eranbilden, sondern eine allgemeine tenisde L
niker müssen mit dem NRuüstzeug Bildung in das Leben
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teckdnm:schen Hocbsckulen gepfleg ist in der Menge der geleck
Hot\cckulen voraus. 2 ine große Reibe von ein- zelnen Wünschen bezügli der i der ten schen Hocbscbulen, und wünsckt insbe aut, daß allen Abteilungen der tebnisden Hecksdulen das Ret verliehen werte, zum Doktoringenieur zu promovieren. Bei der Eröffnung der teckuischben Hochschule in Danzig bat eine Kaiserliche Botscaft die Gleichstellung der technischen Hochschulen mit den Universitäten zugesagt. Aber es bestehen toch noch Üngleicbheiten, namentli dur den Mangel des Dienstaltersstufen- \ystems für die Besoldung der Professoren, wie es an den Universitäten besteht, sowie in der MRangstellung der Rektoren der Universitäten und er tebnishen Hocbscbulen. Aud die technisckcn Hochschulen müsscn eine Universitas darstellen. Die Pflege der Tecbnik und der techbnis{chcn Hochsbulen wird das dafür verwendete Kapital überraschend amortisieren und glänzende Dividen- den der Volkéwohblfahrt abwerfen. Nicht rückwärts; sondern vorwärts muß es geben. :
Abg. Eickhoff sib in unserem Vo sehr tige Sacte der so Aber ein biesiger Tonserpativer niversttätsprosessor hat 1n längeren wissenschaftlichen scinandergeseßt, daß bei keine * Uebertreibungew- vorkommen dürfen, zumal das Fran- zosishe, das Russiscbe und vor allem das Englische reiber an 7Fremd- wörtern sei als das Deutsbe. Redner fordert sodann eine Vermeh- rung der pâdagogischen Lehrstühle; eine Mcderni- sierung des Systems der akademischen Vorlesungen. Unser Unter- rihtéwesen müsse in seiner Gesamthcit in organishen Zusammenhang gebracht werden, damit eine Einhceitlichkeit des ganzen Bildungs- wesens erreiht wird. Gegen die eingebrachbten Anträge auf Neu- errihtung von Auslandshodsc{ulen und inébesondere gegen den sozial demokratischcn Antrag auf Ausbau des staatswissenschastlihen Unter ribts an Universitäten, babe er doch mancherlei Bedenken, insbesondere egen den leßteren, da er zu allgemein gefaßt sei. Es läge thm fern, i Eindruck hinterlassen zu wollen, als meinte er, unsere Hochschulen ständen nit auf der Höhe der Zeit, ste hätten wesentlich zu den Er- folgen des Krieges beigetragen. (Beifall.)
Abg. Haeni\ch (Soz): Ib muß zunäckwst gegen die neulihe Bebauptung des Abg. Hensel, die jozialdemokratisce Reichsiagefraktion babe in allen vaterländi| cen Fragen versagt, auf das Bestimmteste Ver- mwahrung einlegen. Wir haben jeden gesorderten Groschen bewilligt und haben uns in pregrammatis&en Erklärungen zumVaterlande gestellt. (Zu- rufe des Abg. Hoffmann.) Ich freue mi, feststellen zu können, daß der Abg. Jrmer heute 1m wesentlichen fast mit denselben Worten das gesagt hat, was ih vorgestern über den neuen deutshen Menschen aus- führte. Das Es wie sih gewisse Notwendigkeiten der Zeit von felbst durchs2ßen. Retner begründet darauf den fozialdemokratischen Antrag auf Errichtung von volkswirtscaftlichen, Arbeits- und Aus- bildungsan|\talten. Schon im Hauskhalt 1914 sollten Mittel ein- estellt werden, um den s\taatswissenschaftiichen Unterricht an den Üniversitäten durch den Ausbau der staatswissenschaftlichen Seminare und durch Vervollständigung des Lebrkörpers zeitgemäß zu entwickeln. Hierfür sollte auch an allen Universitäten ein zweites staatswissen- schaftlihes Ordinariat errichtet werden. Wir brauchen eine gründ lihe Neform des volkswirtschaftlibhen Unterrichts auf den Univer- sitäten. Das Kultusministerium hat dieser Forderung bisher nicht das nöôtige Verständnis entgegengebracht. Wir wünschen die Reform in der Richtung, daß der Lehrkörper vermehrt wird und daß ein sach- licher Ausbau dieses Unterrichts erfolgt, Wir brauchen Lehrstühle für Sozialpolitik, Finanzwissenschaft, Statistik, Privatwirtscheifts- lehre, Tecbnologie, politi)de Staatslehre, allgemeine Gesellschafts lehre. Auf allen Universitäten muß ein zweites staatswissenschaftliches Ordinariat geschaffen werden. Die Hauptsache ist, daß die jungen Leute zur selbständigen Arbeit erzogen werden. Die staatlichen Aus- gaben für den volkswirtschoftlihen Unterricht waren bisher geradezu lächerlich gering, für die Ausstattung der staatswissenschaftklichen Se- minare an den preußischen Universitäten sind im Etat nur 6000 Mark ausgeworfen worden, wovon der größte Teil auf Berlin entfällt. Wir beantragen debhalb, diese Summe zu verdreifahen. Wir müssen ver- bindern, daß die besten nationalöfonomishen Lehrkräfte vom Aus lande reggeholt werden. Jch- begrüße es \chließlich, daß der Zu- sammenhang zwischen den Studenten in der Front und den Univer- sitäten in der Heimat während des Krieges aufrecht erhalten geblieben ist. Wir wünschen die möglichste soziale Fürsorge für die Triegsbe- schädigten Studenten. Eine Reform des Wohnungswesens für die Studenten i} erforderlich, womit Greifswald {on vorbildlich vor gegangen ist. Alles kommt auf Organisation an, planmäßiges Ar- beiten ist auch hier das A und D, Wir müssen eine bessere Oeko- nomie mit unseren Akademikern treiben. Das ganze Getriebe unserer Universitäten stammt aus dem Mittelalter und i} längst veraltet. Namens meiner Freunde erkläre ih, daß wir den sämtlichen Anträgen zustimmen.
Abg. Dr. Newoldt (freikons.): Dhne fonnen - wir dem zw allgemein gefaßten Antrag auf des \taatswissenschastlihew Unterrichts nit zustimmen. wollen auf unseren Universitäten kein Weltbürgertum fördern, wie wir das genug in der Vergangenheit getan haben, sondern wir wollen unsere deutsche Eigenart gefördert sehen. Andererseits foll aber auch nicht dem Humanismus der Universitäten der Garaus gemacht werden. Die Universitäten müssen in Zukunft auch der Pflege des Idealismus dienen, damit wir dazu helfen, auf diese Zeil als eine Zeit ungeheuersten Heldentums zurüblicken zu können. Äuch dem Anwachsen des religiösen Gefühls in diesem Kampfe muß Re- nung getragen werden. Die Universitäten müssen das geistige Rüst- zcua für die Erhaltung und den Wiederaufbau des Deutischtums schaffen, dann wird das Deutschtum der ganzen Welt am Deutscken Reiche einen festen Anhalt haben. (Beifall)
Gegen 434 Uhr wird die weitere Beratung des Kultus- etats auf Sonnabend 11 Uhr vertagt.
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Das Staat#®rechckt der preußishen Wonar@Gie, Von Dr. Ludwia von Nane. In fönfier Auflage neu be- arteitet von Dr. Philipp Zorn, Gebeimem Iustipat und Pr: - fessor an der Untversi ät Bony. Dritter Bend, zroeite Abtetluna. Leipita, Verlag von F. A. Brockhazus. Pre:s 7 M. — Dtr 1915 erscienene erste Abreliung des diritiea Bandes hatte dete Darstellung des preußijhen Verfassungéreßts zum Abschluß
gebraGt mit einer Kepitel über die Geseygebung, das, wis die beiden exsten Börde, von tem Herausgeber Zern, und mit eine: Abschuiti ikr 23 Vecháliais des Staates zur Kirche und zu den firhiihen GinriGtungen (über bie staatliche Rircenhoheit un» ibre Feußtrungen und über die Sestaltung der firhliden Selbfiv2rwa!lu unter der Aufsiczt des Staates, «getrennt für die evangelisen Kirchen und fü: die katholische Kirche), der von Profeffor Dr. Friedri) Giese in Frankfuri a. M. neu bearbettet it, Díe weiterca AÄbtetiungen dieles Bandes sollen das pre:fisGe Ver, waltuncdreht bebanbzin, Mit hem Net der tnnerea Berra!tz1ng bezinnend, bringi die jet vorliegende zweite Abteilung das Urters rihiâmesen (Verhältnis des Staats zur Schule, niedere, böbere es, Fohibulen, Unire:ftaies ufw.), bearbeitet von Profefzr Giese ta Frankfurt a. ‘N., - und elnea Teil dez der Wirtischaitspflege, der Lantwirischaft, ForstwirisGzft agd. und Fischeret, Bergbau, E'!senbahnen, Wasser und Bafserstrazen um'‘aßt, in Neubearbeitung von Profefigr Dr. F:anz Dochow in Htidelterg zue Daritelleng. Die Fortseyung diefer Veaterie "oll zusammen mit dem Polizeir-cht, dessen Bearbciter MRegterungsrat Dr. Genzmer in Posen if, in etner nah Beerd'qung des Krieges ersHeinenden dritten Abteilung des Bandes enthalten sein. Aub die vorltegenden Ebischnitte de: Neuv?arbeitung des aft, bekannten We'kes zcicbnen H durŸ tindringende Darstellung desg Stoffes, peinlie Berüclsi®%igung der umfargareiGen Literatur, leite L:sbarkeit uad Nebersituikeit der Anordnung aus.
Staat und AbgabenrechGt. Gia Beltrag für finanz politishe Vitrtiiren bor Dr. fuc. et rer. pol. Walter Mot Regtiering8rat. Berlin, Karl H:-ynanns Verl g. Preis 1,50 4. — Das Abgadber wesen wird gen öënlih als ein Teil der aVg'me!n?n Bolkswirnckoit6lehre behandelt, urd da aus ert!ärt es si, daß meist rein wirts@Gafilihe Grweäzungen die St!fsungiahme iu dieser oder iener Frage bd:6s Besieuerungdreck#ts vretuflajsen, dabei j do ‘ebr oft die großen Zufaminenhänge zwishen ihm und der fiaat:ier O. dnung überlchen werden. Die H tim Rechisleben der Völkez widec- sp!egzlnde staatii&e Ortnusg ifi ri völlig aus nur mat:riellen Beweggründen ertitanven, cuh h:t fi tt2e Entwiklung des Aß, gabenr!-ch!3 n'emais allein irr Aufschluß an die Durhfeßung telbittiher Mach!ferderurgen vollzogen, vie!meßtr 1ößt Kb allent« baiben etn nzatúriih fortsSreitender Ausbau, an dem eine tiefer legende Anschauung! weise ebenfalls fördernd gearbeitct hat, deutlih verfolgen, Dos Verfiändbnts für die auf diesem Gebtete vom deuis@en Bolfe gesbaffffeacn großen Richilinien zu weten, hat sch der Veérfass.r der hier ang-zeigten Sä rift zur Aufe gabe gemacht. Vet einer Wandteru"g dur das gesamte Abgaben recht, di: in der Hauptsae ven Wegen folgt, die die prevfische Getegebung besritten bat, iual-ih ober dur Seitenblide ertenn:n IäEt, daß im aligemeinen ble übrieen beutshen Staaten äbnlide Srate betreten bahen, werden inStesontere betrahiet: der gal «meine Zusammenharg tes Staaisreck@ts wi: dem Abgobevr-eckt, die Rushtidung des Abgabenwelen®, tie Enittehung ber Wtikommwensteuer, der Be k.br mit anreren Staaten und fein Ginfluß auf das Abgabens ret, das Adgatenroesen im neuzett!then Staate, die ZweEmättkukeit einer Einführung von direften oder indirekten Steuern, die Verteliur g offentlißer Mbgaben auf Vei, Eutelstaat und Bemeinden, Natural letsiung*n und LVtoncpo!e, Gebühren und indirekte Steuern, die dis rekten Steuern, die Berechnung ber Einfünsie bei den Frtragésievern und der Fintommensbesteurrurig, Diz Schrift ist ir etner Zeit, in der Befeggebung uad Verwaltung w!chtige Aufgaben af dem Geblete der direkten uad indvekten Steuera zu lôsen fbaßer, für alle voa Wert, die mit flaat2r-GBtitcestn und roirischafiépo tiiichen VDingen weniger v’rtraut find und sich über die in ihr behandelten Fragen unte1- tit n wollen.
Parlament und Negterung im DeutsYen Mel, Bon Dr. Gerharb Anschüß, SDehrimem Justizrat, ordentiich-m P-ofessor d s ôffeatlideu N Hs an der UntverfKität Heideib rg. 38 Seiten. Werlia, Ve:Tas v» Otio Lie+mazann. Preis 1,60 #6. — Der Ber!asser behanvelr die bi sonders im vergan, een Zahre viel beiprochena
rae, ob eive Parlamentaristerung der Vertatu'g des Deuts hen MNeichs zu wünschen ober abzulehaea |[et, und dann die Kernfrage des P irlament-risierungép! oblems, wie der Reuterurgs8?0: per bes Metcks mlt dem Neichdiag in eine corgants{e V 1binoung gebrocht werden Pônne zu tem Zæwcede, „uniötige Neiburgen und Hemmungen zwischen Nectezcung und Parlament zu verbüt:n, ctne fstetige Becirflussung der Neg!erung dur tas Parlament, aber ouch tes Pa:larr ents bur bie Negterung zu ermdlichen und die Voraus}gungen für etn auf cecens jeitigem Verstiä-dnis, arg ni-itizem Vert. auen b: ruberdes Zusamm:n- arbeiten zu |ch: fen", Er erôiteit zur ähji die aus der bundeestaatiichn Natur des Deutshen Reichs und aus der Vormatbt“ell-ng des arößtea ener Gliedstcateu gegen etne Paëilawentaz ifi: tung bers gelett:‘er Bed: nkes, derea namentli ter erie RNeichtkanzler Fürst Bismark, dex bayerisch: S'aaitrechtel-hwer Wax von Seydel, dec zu den ersten Autcuitäten tes deutschen Staatsre§ts ¿abl-nve Vorgäiger von Än an ter Universität Heivelberg Senrg Jellinek, der Berliner P-ofessor Erich Kaufmann (u "eiyer unlängit bet Julius Spei e-, Berlin, &oshteneneo, viel becchtetn Serift „Biomarcks (Frhe in der R ichévcrfafsung“) und antere Schciitffeller Ausdruck verliehia fadeo. Yascktüg jut diese Betenken zu enifrcänen, lehrt aber cu dite Form deë Parlamentartsmus, an die vorzugéw'ise gedacht wud, das Stm der Parteiregierung, ah vem die Negierur g ails ande:es ist cle cin Volizug2aut Guß ber j weiligen Pa--amentemibubeit, zuw'ammergesept avs Mitgliedern oóer MBVertrauen8märnero bier PVMehiheir, els für Deu!sck- land mt if Frage . Tommend ab. (Fr bef wortet vielmehr eine Miscurg von Parsamentt- oder Partet- und Beumtenregierung, die Gibtbiog der MiiWfleitung zux etgentlch7n Nezter1rg des Reld-s unh die Schaffuvg ester, organischer Ve-rbinèu- gen - when Regierung und Parlomeni wnler weiterer ZÄußgesizliuung dexr Be-antwortiichteit des Reichékanzlers ur d feiner Sielvaitieier granübhna dem Re-tiötog, Aufhebung von Artiksl 9 Saß 2 ter RNeichöver‘assung und Etuseßung ens fiäno'gen Au8'chufses dea Neichsta,s, ia dem die Paiteicn nah dem Vrirbâlinis (brer Si ke vertret-n sein sollen vnd defien im allgemeinen b-ratende Mi wir?urg för bestimmte Negir- rungkaraËec erbeten vor:w'Greiben wäre, Lte vo: liegende Schrift atbt Tetiglih eiven Vorirag uteder, den Aoschüß unlängst gehalien ha! Dewg-m:ß würdigt s die sfaat:re(!lthen und fonjii,en Bedenlet, diz auch vears elne nur bes ân!t- Parlamentarifiz; urg der Re!chbvir- fass.na mit gut n Eründen geltend emahi worden find, nicht erscköpfend,
“ Täht 3. B. die vertrag8mäßiaen Grundlagen des N ihsverfaffungsrech!%
die Nuerkennuug von allen Betetlizten verlargen, vnberüdsichityt unb wiki daber bet den einen abweihenden Standpunkt einn ebens den Lesern nicht voll überzeugend.
Werkehrêweten,
Zu Beginn der Reisezeit wird auf tie Eirr'(tung der Post- krebitbricfe aufmedsam cemadt, bte unterwegs ben Zahlun f- verfebhr wesenilih erleichtern und dem Besiger ermöglichen, feine Seldmüitel bet j der Poft stalt des Derulschen Reis in ciufacsttr Wrise z1 ergävzen. Die Besteliung etnes Pestkredith:iefes kann unter Ein- zablung der Summs, auf die er lauten soll — H3sibetrag 3000 4 —, be jeder Posta falt des Deutsheo Reichs eitoïger, Posticheckundrn, tônnen den VBetcag auf ein fúr se anzulegt-D.6 Dot1fceditbrieffonto überweisen lassen. Aohebungen — kis ¡n 100 #6 un einem Lag? find bei allen Postar. stalten des Deutsdzer Netch:3 zuläsfig. Als Auswct3 ist dab i avßer dem Postfrei ibrtef eine Pol'auswmeltkarle over eines der für die Abholung postlagerr.der Serdungin während des Kit-ges vorgeirlebenen Auswei papiere vouvlegen, Vie Ge- bühren find ser müßte, außer der Zablkazrtengebühr find 50 & fur die Ausfert’gung und 10 § fúr jede Rücfzahiuug Lis 1C0 t, tnchr für je 100 6 bei höheren Beträgen, zu entri&ten.
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A Zwrcrize Beilage ay P TN 4 6 Î O L cs 4 R M E e | zum Denthhen Reichsanzeiger und Königlih Preußiichen Staatsanzeige-
Bertin, Sonnabend den S. Juni
69s,
Nicitamtlicßes.
Oefterreich-!ngarn.
Heute beginnt in Marmaros Sziget die Hauptverhand- lung aegen eine Anzahl Angehöriger des aufgelösten polnishen Hilfskorps. Die Vorgänge, welche die Ver- anlossung bilden, sind nach einer Meldung des „K. K. Tele- graphen Korrespondenzbüros“ folgende:
Der o'sfte Teil des im Bereiche der Olifrent dit Toriert ars wesenen polr!sckcn H'lféforps if am 17. Febrvar, 8 Ubr Ahends nad Zers!sr1na von Eisenbabho-, Tel-grapber- und Te!cpbonlinien in Snia!yn, C1ernowtt ur d Luza» Kobmannaus den Fantenterungsftgtionen rid vor Cz-rnowik eigenmäßtig nah Diten aimarsh'ert mit der off-nbaren Absi&t, sick® über unsere Linien ncch der Ufraine dur&- zischlaver. Dank g-etonet-r Mafßrabinen unse:er T-vppen is es ge» lungen, trek vervckter Gegrn*cebr bes polilden Hilfgforpé ben g!éften T-il desfelb-n am Abmarsch zu verbtndern. &twa 120 Offiztere und 3500 Mann des Hi!fs?crps wurden entwafn-t und nah Huizt übergefüubrt, wo die geridtithen Erhebungen mit aller Be, \&l-unigung cingeleti:t wurden, Auf Grund diesex Erbebungen trird Nnkiage aegen 9! Offiziere und 84 Maar «rhoven, die S& bor bem #rigAgerit zu verantworten baben werden. Œtwa 100 Angebörige dl ator E Zeugen verrommers. Die übrtgen Y- D drfqen des Lilfékorrs wurden, foweit Be osierretZisck-unaari\& Zatäangehôrfar lub, etner Musierung unterzogen. R B N
— Im ungarischen Wahlrecck:tsaus\chnß ste gestorn der Abgeordnete Rolend Hegedüs einen L es betreffend Aufhebuna der Jyrkompatihilität des Ah- geordnetenmandats für diejenicen Landwirte und Ind" striellen, welche Erzeuonisse ihres Grundbesißzes oder ihrer Unternehmungen an die Regierung liefern oder mit der Regierung in vertrag2mäßigem Verhältnis stehen.
In eingehender Erö:terung vnterstützte Graf Tisia diese 1s trag mit dem Hinwet8, daß Intufirielle is dem E hiêber au&geschG'ofsen warer, weil, zumal ix letzter Zeit die meien J-duitriellen Lieferungen für die Regterung übernommen kabey, Der Minist-rpräsident Dr, Wefkerle erk'ärte, er sei üterzeuat, daß das jegige Inkompatib litätegeseßz der Abänderung bedürfe, Diese Frage fôrne jedo nidt rebenbei im Rabmen des Wahlgesctzes gelöst werden Er mae jedo die Zusage, daß in kürzester Zeit eine A der jehigen e nen werdon wird, so daß
eiz1ieitia mit dem veuen Wahlgeseß au i 4 Ü nkompatibiltät ins Leben Hot tbe, E
Der Wahlreht8aus\{uß erledigte in der gestrigen Sißung die Wahländerungsvorlage auch in den Einzelheiten und beschloß inter anderem die Einführung der obligatorischen Stimmpflicht in Bezirken mit geheimer Abstimmung.
Großbritannien und Frland.
Die Regierung hat der „Daily Mail“ zufolge einen Ent- wurf für die einheitlihe Organisation der Trans- porte von Lebensmitteln und Nohstoffen, die die Verbündeten brauchen, genehmigt. Es sollen fünf Ausschüsse errihtet werden, denen Vertreter Englands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten angehören werden. Jeder Ausschuß wird die Aufgabe haben, die Beschaffung der von ihm benötiaten Artikel mit den Bedürfnissen der anderen Aus\chüsse in Ein- flang zu bringen. Die Ausschüsse werden aus Fahmännern be- flehen, sie werden eine große Zentralkörperschaft für alle Er- fordernisse der Verbündeten bilden und werden ihre Berichte über Zufuhren und Erfordernisse an den Schiffahrtsrat weiter leiten, der dadurch einen genauen Ueberblick über die der Schiffahrt gestellten Aufgaben erhalten wird. Man will auf diese Weise den Wettbewerb in der Beschaffung von Transport- geleaenheiten ausschalten und alle italien Woffen der Verbündeten unter einheitliGße Aufsicht stellen.
— Der Korrespondent für Arbeiterangelegenheiten des Daily Telegraph“ teilt mit, daß die Militärbehörden unge- fähr 75000 Mann aus den Bergwerken zum Heeres- dienst eingezogen haben. ;
Frankrei,
Ein Erlaß seßt einen Verteidigungsaus\huy für das vershanzte Lager von Paris unter dem Vorsiß des Kriegsministers ein mit der Aufgabe, die auf die Organisation der Bewaffnung und Lebensmittelversorgung des verschanzten Lagers bezüalihen Maßnahmen wahrzunehmen und zu beauf- ihtigen. Der General Dubail wurde zum Vorsißenden des
Ausschusses ernannt.
— Der Kammeraus\chuß für auswärtiae An- gelegenheiten hörte gestern eine Erklärung des Ministers des Aeußern Pichon über die Lage in Rußland, die Srhandlungen bezüglih einer Jntervention Japans in
ibirien und die Entscheidung des interallierten Ninisterrats in Versailles.
Nußland.
Nach Meldung der Moskauer Presse ist der Belagerungs- zustand in Moskau auf Vororte im Umkreis von 20 Kilo- preier erweitert worden. Die Stimmung im Rat- der Volks- ommissare ist ruhig und zuversichtlih. Vieles belastende j N gegen die gegenrevolutionär:n Parteien, darunter be- ih ers gegen den „Verband der Verteidigung des Vaterlandes
nd der Freiheit“ it aufgefunden worden.
Jtalien.
# Blättermeldungen zufolge wird die Kammer am 12. Juni h ammentreten. Auf der Tagesordnung stehen Vorlagen, be- ea, das Munitionsministerium und die Verlängerung der Va Regelung des Staatshaushalts bis zum Ende des
Niederlande.
Bezüglich der Bombenabwürfe auf holländisches Bag in der Nacht des 20 Ma bei Sas van Gent und wacht, die zwar feine persönlichen Unglücksfälle, aber in
ländischen Telegraphenagentur“ bekannt daß dur C ; ; die Unter- hung der Vombensplitter festgestellt T L Daß e Bomben englishen Ursprungs sind. „Da hieraus hervorgeht, daß einige englische Flugzeuge, die in der genannten Nat Bombenangriffe auf beseztes Gebiet unter- nahmen, für den Abwurf der Bomben verantwortlich sind,
englishen Regierung nachdrücklich gegen diese ernst
gter D en Ver- leßzungen holländischen Gebietes, die stes an Zahl zunehmen und zu deren Verhinderung die englisch: Regierung strengste Befehle erlaffen sollte Einspruch zu erheben.“ Das Ministerium weist darauf hir, daß bezüglich früherer Bombenabwürfe die Ne ra T daß englische Flieger die Schuidigen lind, und daß der Gedankenaustausch hie: über fort- A { hie: über fort
Schweden.
Der König hat vorgestern den General Grafen Manner - heim, der das Großkreuz des Königlihen Schwert: Ordens, ote höchste shwedishe Auszeichnung, erhielt, in Audienz empfangen.
Turkei,
Das Amtsblaii ve! öffentlicht ein Kaiserliche€ Dekret, wodurch dem ¿Finanzministerium ein außerordentlicher Kredit von 5 Millionen Pfund für die Bedürfnisse der befreiten Provivzen, die nah ihrer Räumung Verwüstungen eriitien haben, ferner für Darlehen an die Bewohner sowie für Wiederansiedlung von Kriegs flüchtlingen gewährt wird.
Runánien,
_ Bei den Wablen für das Parlament, das aus zwei Senatsfollegien und drei Kammer kollegien gebildet wird, wurden vorgeitern, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, für das erste Kammerkollegium 66 Regierungskandidaten, 3 Ca: pisten, und zwar Peter Carp, sein Sohn Gregor Carp und der ehe- malige Minister Nenitescu, sowie der General Avereécu als Unabhängiger gewählt. Die Wahlen verlaufen ruhig und ohne Zwischenfall. Die Parlamentssizungen, die am 17. Juni be- A sollen, werden im Jassyer Nationaltheater abgehalten werden.
Ukraine.
Eine ukrainishe Antwortnote ist am 5. Juni an die rumänische Regierung abgesandt worden. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, besteht die Ufkraine darauf, daß das Moldauparlament zur Abstimmung über die Angliederung Bessarabiens von der Bevölkerung nicht bevollmächtigt gewesen sei und daß die bessarabische Bevölkerung die Vereinigung mit der Ufraine anstrebe, mit der sie historisch und wirischaftlich eng verbunden sei.
— Bei den ufkrainisch-russishen Friedensver- handlungen hat die ufrainishe Warenoustaushkommi'sion eine Entschließung Manuilskys angenommen, zum Zwecke \hnellster Wiederherstellung des Austaushs eine gemischte Sonderkommission einzuseßzen. Ebenso ist eine Einigung über den Eisenbahnwagenpark erzielt worden.
— Das ufkrainische Marineministerium hat die De- mobilisierung der gesamten Handelsflotte verfügt.
— Zur Erreichung einer besseren Abrundung des bäuerlichen Landbesißes werden obiger Quelle zufolge vom Landwirt\chafts- ministerium Gouvernements- und Kreisausschüsse mit ähnlichen Funktionen wie die der Stolypinschen Landorgani- sationsausschüsse gebildet. Der Minijterrat beschloß, die ehe- maligen Kabinettsländereien in der Ukraine, 46 000 Deßjatinen Ackerland und 100 000 Deßjatinen Forsten, zu verstaatlichen und an das Landwirischaftsministerium zu übergeben.
— Auf der Lehrertagung in Kiew betonte der Unter- richtsminister Wassilenko, daß in der Ukraine der Grund- saß der Gleichberehtigung aller Nationen erflärt und vor allem im Schulwesen durchgeführt werden soll. Die Ein- führung der ufrainiscen Unterrichissprahe ist nur für staat- lihe Schulen beschlossen, beginnend mit den unteren Klassen.
Finnland.
Das „Hufvudstadsbladet“ weist die Erklärung der französishen Gesandtschaft in Stockbolm, daß Frank- reich die Einführung der Monarchie in Finnland als un- geseßlich betrahten und niht anerkennen würde, mit der Er- klärung zurü, daß die französische Regierung falsch unter- richtet sei. Es handle fih vicht um eine monarh1\{e Um- wäizung, sondern die Verfassung sei bereits monarchish, und es sei keine Mehrheit voi handen, sie in eine republikanische umzuändern. Frankreich selbst habe in hundert Jahren etroa ein Dußend Mal die Staatsform aewecselt. Finnland werde über seine Staatsform selbst entscheiden und von niemand Vorschriften annehmen.
Amerika,
Nach einer Neutermeidung aus Washington find vor- gestern eine Million Amerikaner, die eben 21 Jahre alt geworden sind, für den Militärdienst eingeschrieben und gleich- zeitig die Mobilmachung von 200 000 eingesch1 iebenen Männe: n angeordnet worden. Damit wächst die Zahl der bisher nah dem Selective Service System Aufgerufenen auf
1 555 704 Mann. Asien.
Das „Neutershe Büro“ meldet aus Charbin vom 30. Mai, daß beträchtliche Streitkräfte am 23. Mai Chita auf dem Wege nach Cloviannaja passierten, wo_ die boischewikischen Streitkräfte für einen Angriff auf General Semenow zusammengezogen find. Zahlreiche Note Gardetruppen ergeben sih Semenow, onscheinend infolge mangelnder Verpflegung. Ein weiteres Telegramm des genannten Büros vom 2. Juni besagt, Semenow beiichte, daß die Bolschewiki den Onon überschritten und einen starken Angriff unternommen hätten, der abgewiesen worden sei.
leßterem Falle beträch ib tlichen Sachschaden angerichtet haben, gibt das Ministerium D Neuber laut Meldung der „Nieder:
wurde der holländische Gesandte in London beauft:agt, bei der |
Handel und Gewerbe.
Bradford, 6. Iunt. (W, T. B.) Den Spirnern wurde eine welt-re Mence vcn Wolle zvr Werarbritung für die Zeir bis Ende Jult überwies-n. Das Gescäft ist wenig verändert
Wien, 7. Iunt. (W T. B.) Die österreichische Alpire- Montau-Hese!1\chaft weist für das erste Breite jahr des laufe- den &eschàä!tsjahres gegenübec dem gleicen 2bshnitt des Vor- ichres etr en Ausfall in Erträgnissen von rund 1500 000 Kronen auf.
Éondon, 6. Juni. (W. T. B.) Banktfautw-eis der Bank oon FEnglanb, Gesamtrucklage 30 389 000 ‘gegen die Vorwodhe Abu. 461 000) Pfd. Sterl, Notenumtauf 51 855 000 (Zur. 804 000) Pid, Sterl, VBarvorrat 63 795 000 ‘Zun, 344 000) Pfd. Sterl, Zechjeibeitant 101 558 000 übr. 4 928 000) Pfd. Sterl, Buthaver vex Privaten 131 905 000 (Abn. 3 365 000) Pfd. Sterk, SButhaber es Staates 38 664 000 {Ybn. 2392 000) Pfd. Sterl, Noten eserve 29 805 000 (Abn. 469 000) Pfd. Sterl., “ Negierung8&er- eter 96404000 (Abn. 334900) Pfd, Sterl, Berbältnis der Nüdia,en zu ter Verpfl cktungarn 17 82 gegen 17,50 vH in der TVorwoqe. Glearingbouicimiag 394 Deillionen, gegen Die ent- \hrcente Wothe des Votfahres wentger 2 Miüionen.
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i Dolas uw 100 Gulden 2637 254 100 Kronen 156 (57 LUO Krone VÍ 1707 L R rones L) 18
190 farfzn 1201 1203 ‘est 100 Kroner ; 86,65
100 Vena il 04 ¡00 Die Madrid und | Barcelona 1090 Pescias 103 104 l: 403
19,75 19,85
19,0
Nach der gestrigen Abs@wächung if Leute wieber etne festere Haltung bervorgetzeie», die tesonocs einigen Erdôl- und Kaltwerien zuguie fam. Auf den meiîten G-bi:tea wae au das Seshäit etwas belevter; auch dle teilweise ungünstigen Berichte ver fremden Bêrse taten der befseren Stimmung keinen Bbbruh, Der Schuß war fest.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
__ Wien, 7. Junk. (W. T. B.) Die geschästlihe Tätigkeit der Börse war sebr «ina-n1, die Stiamung cfanys trey der gestrigen idwadten Berltoer N tierungen ziemli widerstandafähia, später aber infolge ditlider Atgaben, die mit inner poiittichen Schoteri, eiten in Zusamm-rharg gebrat wurden, cetrütt. Sämt!iche Fulissenpspters eulitien Ctabunen, die ber den leitenden Bankwert-n &, bei Berg- werfaafiien 12, bei Staatseisenbahiw.iten 8, bei Rüstunaswerten 9, bet ungari|ch:-n Kchlenaktien 12 und bei Türken Labakaktiien 11 Kronen betrugen. Im S@ianken biel? ih das Geschäft gleich!alls in den allerengsten Grerzen, doch übeiwog datlelbst die Naech!rage. Zu den bevo1zugten Papieren gehörten Sch'ffabrit-, Glaë-, Zeweut- und Bersichecungtaitien, Sckchwöcher waren Petroleum- und galtzische Bergwerkgakiien. Ver Aulagemarkt war ruhig.
Wien, 7. Junt. (W. T. B.) (Amtliche Notierungen dex Devisenzentrale.) Berlin 150,00 G., 150,230 B, Amtiterdam 381,00 G., 382,00 B, Zürich 178,00 G., 179,00 B,, Kopenhagen 234,00 G., 235,00 B., Stockhoim 253,59 G., 204,50 B., Ghbristiar:ta 240,00 GS., 241,00 B., Konstantinopel 29,90 G., 30 25 B., Türkiche Noten 29,25 - O., 30,00 B, Marknoten 149,90 G.,, 150,30 B,, Rubelnoten —,— G.,, —,— B.
London, 6. Juni. (W. T. B) 23% Engli\@e Konsols 55, 5 9/6 Argentinier von 1886 —, 49/0 Brasilianer vor 1889 —, 4% STapaner von 1899 72g, 3 9% Portugiesen 59, 5 9/9 Russen hon 1906 43, 44% Rufen von 1909 36, Baltimore and Dbto —,—, Canuadtan Pacîtfic 157, Erie —, National Ratiways o! Ptextco —, Pennsylvania —,—, Southern Pacific —,—, Üniox Pacifie —,—, United States Steel Corporation 105 Knaconds Copper —, Rio Tinto 664, Chartered 15/0, De Beers 123, Goldfield9 14, Randmines 21/5. — 59/9 Krteg8anlethe 937 49/9 Kriega8anlethe 1003, 3F 9/6 Kriegsanleihe 874, — Pr'vatdiskom 31/55, Silber 487. — Wechiel auf Amsterdam 3 Vèonate 9,323 Wechse!: auf Amsterdam kurz —,—, W-chsel auf Paris 3 Monate 27,98, Wechsel auf Parts kurz 27,16, Wechsel auf Petersburg kurz —.
Paris, 6. Juni, (W. T. B.i 5 %/0 Franzöfishe Änleihs 88,00, 3 9/ Franzöfis@e entr 60,00, 4%, Span. ¿ußere Anleibe 143,90 5 %%% Russen von 1906 47,75, 3 %/ Russen von 1896 —,—, 4 9a Tûrter unif. 6260 Suez!avai 4870, Rio Ttuto —,—. Amsterdam, 7 Jani. (W. T. B.) Amerikanishe Werte vnregelmäßig, Delwerte b-hauptet. — Wechsel au) Berlin 38,42k, Wechsel auf Wier 23.15, Wechsel auf Schweiz 49,90, Wechsel auf Kopenhagen 61,35, Wechsel auf Stockholm 6740, Wechsel auf New York 197,00," Wechiel auf London 9,39, Wech!el auf Parts 3457}. — 4# °/: Niederländ. Staatzanleißhe 92 Obl 3 9% Niederländ. W. S. 68}, Köntgl. Niederländ. Petroleum 542, Holiand-Amerika-Linte 370 Nieverländish - Indische Handelsg- bank 1665, Atchtson, Toveka u. Santa Fé 82, Rock Island —, Souther:. Pacific 817, Southern Railwar 21}, Untor Pacific —, Anaconda 1284, Ante States Steel Corp. 88}, Franzss\ch- Gngliie Anleihe —, Hamburg- Amierika-Liate —.
Kopenhagen, 7. Juni. (W. T. B) Sichtwechizi auf Sexlin 62,75, do auf Amiterdaw 16350 do. auf Lordor 15,21, do. auf Paris 56,50.
Stolkholm, 7. Iunt. (W. T. B) Sichiwrck&sel guf Berlin 57,50, bo. auf Amstecdaw 149,50, do. auf i\chwetzeuische Pläge 74,50, bo. au! Londoy 13.95, do. auf Parts 51,50 New Vork, 6. Juni. (Sähluß.) (W. C J) Die über Nacht eingetroffenen Nachrichten be¡üal!ch der Kriegêlage wurden günstiger beurleilt und zi:fen eine feste E: öffnurg an der Fondsböise bervor. B18 im weiteren Verlaufe Pielduvgaen über das Œischeiven deutscher U-Boote an ter amerikanishen Küite bekarnt wurden, seßte lebhafter Äbgabedruck ein, von dem besonders Sch'ffabrt8aftien betroffen wurden. Käufe in Eisenbahnen und Steel? rührten später etne Grholunu berbei, der a er bald enen neuerlich n *üd ch4 rolg'e, als befznnt wurde, taß veash'edere pier j: chaties ihre G. w'nanteile berabge) gt bätten. Die Bôdrle \chlo® in gardrückier St mmung Ait nur \ y 530000 Stück VBeid: 8 haup et. Geid au) 24 Stunden Duich\hntus}ay 94, au} 2 n Tr ited lehen 6, Wechsel äuf London (60 Lage} 4,72,75 (Fable Trantfers
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4,76,45, Wewsel auf Paris auf Sih: 95,71,62, Süibec tg