1918 / 147 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Jun 1918 18:00:01 GMT) scan diff

[afen Ha?, if bereits vor wenigen Tagen hier ftand eingehender

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achten Ausführungen beziehen.

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Mearißagrenze; dazu gehören aub Fragen, die auf einem Gebie A & f : das : erlauben werde, 1m Kau Mi y A2 y Ar At L of: rA0 î 7 5: N Nirgends, auch dort nit, besteht irgendwie ein ernster Intere

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im Konstanti! enferenz zusammentreten, Verbündeten und den kaukasiscen Völfern die durd den Krie aufgeworfenen C rengeführt werden. Auf die rumänischen Angelegenbei iner heutigen Nt’ einzugehen, besteht, glaube ic eine Veranlassung. | schäftigen die Aufmerksamkeit dies Beratung. In allergräßtem

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Maße i die Aufmerksamkeit unsere

Diplomaten in der leßten Zeit dur die Vorgänge in Nußland

gefesselt worden. Wie ih auszuführen erlaubt habe,

mir an anderer Stelle

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wildem Wirbel einander widerstreitenden Kräfte, welche das Ver- schwinden der Zarenmacht dort ausgelöst hat, jeßt {on zu einem

dauernden Gleichgewicht gekommen sind. Alle Verhaltnisse 1m chemaligen Barenreich müssen bis zu einem gewissen Grade beute noch als unsicher bezeichnet werden, und diesem Zustande gegenüber ist für unsere Politik der Leitkstern: scharfe ‘Beobachtung, äußerste Vorsicht, und, soweit es sih um rein innere russische Vor- gänge handelt, auch entsprehend weise Zurückhaltung. Die Wirkungen der nationalen Gärungs\toffe im russishen Staats- Éörper haben zu einer Absonderung und Ausscheidung einer ganzen Reibe von Gebilden geführt, welche teils con zur vollendeten Staat- lichkeit durhgedrungen sind, teils noch in der Entwicklung zu solcher sich befinden.

Wenn ih die Uebersicht, im Norden beginnend, von Finnland sprechen darf, so ist dort der Kampf zugunsten derjenigen “Parte beendet worden, welche Finnlands Selbständigkeit erstrebt, Der finn- ländisde Boden i von den Noten Garden gereinigt, und alles deutet darauf bin, daß Finnland im Begriff steht, die bobe Kultur, welhe ihm eigen ist, auh. in Form eines selbständigen Staates weiter zu entwickeln. Deutsche Truppen haben, wie Ihnen bekannt ist, an den Kämpfen in Finnland auf Bitten der finnischen Regierung teilgenommen und haben, wenn sie auch an Zahl nicht stark waren, zweifellos ihr Teil dazu beigetragen, die Dinge dort zu gestalten, wie sie geworden sind. Wir haben mit der finnischen Regierung gewisse Verträge abgeschlossen, welche der Deffent- lichkeit zugänglih gemacht worden sind, und hoffen und wünscen, daß der neue Staat der inneren Festigung und gedeihlidhen Ent- wiclung entgegengeht. (Bravo!)

Auf der anderen Seite der Ostsee liegen diejenigen Provinzen, in denen alte deutsche Kultur seit den Tagen der Ordensritter troß aller Versuche der russischen Regierung, sie ¿urückzudrängen oder zu unterdrücken, eine führende Rolle gespielt hat. Durch den Friedens- vertrag von Brest-Litowsk find Kurland und Litauen bereits aus dem Verband des russischen Reiches tatsächlih ausgeschieden gewesen. Es war von vornherein au den Unterhändlern klar, daß die Zerreißung des Baltikums durch die im Friedensvertrag vorgesehene Linie eine außerordentlich \chwierige Situation \{chaffen mußte. So- wohl für die lettishe Bevölkerung war die Zerschneidung cine {wer zu ertragende Perspektive, und auch die inneren historischen Zusammen- hänge des ganzen Baltikums ließen {on damals gegen die Mögliche keit ciner dauernden Trennung zwischen Livland, Eskland und Kur- land Bedenken auftauchen. Aber gerade die Verhältnisse, die sich aus einer so schwierigen Lage ergaben, wie sie durch die vollkommene Auf- lösung des russishen Staats geschaffen war, wie sie andererseits für uns entstanden war durch den Wunsch und die Notwendigkeit, im Osten zu einem gewissen Abschluß zu gelangen, bedingten für uns die Notwendigkeit, den Frieden so zu schließen, wie er geschlossen worden und Jhnen, meine Herren, vorgelegt worden ist. Jn Ucber- einstimmung mit, kann ih sagen, der gesamten deutschen öffentlicen Meinung haben wir uns entschlossen, den Hilferufen der Provinzen Estland und Livland zu folgen und das Schreckens- regiment, das dort von den Notew geübt worden war, dur ein Regiment der Ordnung und der Ruhe zu erseßen. Die Be- wohner dieser Provinzen, eingedenk der Mißregierung und der ent- setlichen Leiden, welche sie hatten erdulden müssen, haben sich an die leitenden deutschen Stellen gewandt; die Petition der Este- und Livländer und die von dem Reichskanzler darauf erteilte Antwort sind publici juris. Die Reichsregierung hat sih von Anfang an auf den Standpunkt gestellt, daß es im hohen Grade erwünscht ist, vor endgültiger diplomatischer Anerkennung staatliher Gebilde, die si vom Körper des ehemaligen russishen Reichs losgelöst haben, mit der russishen Regierung ‘der Sowjets in Moskau in einen ein- gehenden Gedanfkenaustaush darüber einzutreten, ob und unter welchen Modalitäten die Anerkennung solcher staatlihen Neubildungen er- folgen könnte. Auch im vorliegenden Fall wird von dieser Richt-

linie nicht abgewichen werden.

Abgesehen von dieser Frage haben die Verhältnisse und Vor- gänge in Rußland für eine lange Nethe von anderen Fragen die Not- wendigkeit ergeben, mit der Sowjet-Negierung in Moskau uns aus- einanderzuseßen. Der Schriftwechsel ist teilweise in der Presse beider Länder publiziert worden, und wir stehen im Begriff, mit bevoll-

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D e aa 2 t » of 5 es hohen Hauses in einer besonderen

le früher einmal sind zuerst durh Gärungsstoffe nationaler Natur, dann durch Gärungsstoffe sozialer Natur, welde zu den ersteren hinzutraten, im Innern des russishen Kolosses revolutionäre Erscheinungen von einer Gewalt und einem Umfang aufgetreten, wie sie die Weltgeschichte vorher noch kaum gesehen bat. Es ist unmöglich, zu glauben, daß dieser gewaltige Gärungsprozeß, diese regellos in

im Plenum Wegen- Beratungen gewesen. Jh darf mich auf meine

Talgat Pascha und: der Pasa E

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mächtigten Vertretern der russishen Republik in einer unter meinem Vorsiß in Berlin abzuhaltenden Bèsprechung den Versuch zu maden, über alle noch sdèvebenden Runkte cine freundscaftlide Einigung her- beizuführen.

Zu den zu behbandelnden Punkten gehört

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aub die Frage nah Modalitäter von eiten

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f dem Gebiete der inneren Organisation Gestaltung Kurlands näber eingehen, da diese Fragen inneren Nessonts

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nannt worden ist, dem die Behandlung der

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L E t Ce I T A R T S M E ano E dere dieser organisatoriscen Zutunftsfragen als spezielle Aufgabe zu

DOsftfragen und insbeson- gewiesen worden ist. M Wende ih mich zu Polen, so hat -die Gestaltung jenes zukünftigen Schifsals, seit ih die Ehre habe, dem Auswärtigen Amte vorzusteben, den Gegenstand ständiger eingehender Ver- handlungen hauptsäcklih mit Oesterreich-Ungarn, gebildet, und au bei unseren Besprebungen sowohl im Großen Hauptquartier als in Berlin ist die zukünftige Gestaltung der polnischen Frage, welde zuglei für die zukünftige Gestaltung des deutsch-öster- reihish-ungarischen Verhältnisses von größter Wichtigkeit ist, Gegenstand eingehender gegenseitiger Aussprache gewesen. Nicht nur die der Frage selbst innewohnende große Schwierigkeit, sondern der fast unlösliche Zusammenhang, in dem diese Frage mit der Lösung der wivtshaft- lichen Fragen zwischen Oesterrei-Ungarn und Deutschland steht, baben es bisher verhindert, zu einem endgültigen Ergebnis zu kommen. Jch glaube aber der sideren Hoffnung Worte verleihen zu. dürfen, daß es retzeitig, d. h. noch bevor die allgemeinen Friedensverhand- lungen in Europa beginnen, dem eifrigen Bemühen der beteiligten Staatsmänner gelingen wird, in dieser Frage eine allen Teilen an- nehmbare Lösung zu finden. Im Süden Rußlands hat die Beseßung der Krim zu ge- wissen, die russiscke Flotte betreffenden Zwischenfällen Anlaß gegeben, welche zum Teil in der Presse ihr Echo gefunden haben, welche aber jeßt in befriedigender Weise beigelegt worden sind. Eine ganze Reihe von Problemen hat das Verschwinden der zarishen Regierung im Kaukasus entstehen lassen. Dort ist der bei weitem am meisten national konsolidierte Staat Georgien von Anfang an bestrebt gewesen, nah dem [Vershwinden der russishen Oberberrschaft sein nationales Leben neu aufzubauen und selbständig fortzuführen. An Georgien \ch[lossen sich verhältnis- mäßig neue und wenig gefestigte Bildungen an, indem Armenien den Versuch staatlicher Selbständigkeit unternahm, und auch die Tataren, die im vostliden Kaukasuêsgebiete bis gegen Baku hinauf das vor- wiegende Bevölkerungselement bilden, {lossen sich zu einem Staate Tatarien zusammen, Diese drei Staaten hinwiederum suchen si in der Form einer transfaufasischen Republik? zu vereinigen und dadurh ihre innere staatliche Festigung und ihre Widerstandskraft nah außen zu erböben. Die Türkei, welde im Friedensvertrag von Brest-Litows|k die Kreise wieder zugesprochen erhalten hatte, welche fie im Jahre 1878 an die Nussen verloren hatte, Hat sich in allerneuester Zeit dur die Entwicklung der strategishen Verhältnisse im oberen Mesopotamien gezwungen gesehen, die Bahn Batum—Täbris—Ds\chulfa zu be- nußen, um eine Etappenlinie quer durch das nördlihe Aserbeid- han nach dem Tigristale zu legen. Bei dem Vormarsch aus den ¡hr nah dem Brest-Litowsker Frieden zustehenden Gebieten hat die türkisbe Armee, wie uns die türkische Oberste Heeresleitung mitge- leist hat, aus Sicherungsgründen den linken Flügel ter vormarschie- renden Truppen ziemlih weit in Gebiete hinein borgesckioben, welche aweifellos nah dem Brest-Litowsker Vertrag für eine dauernde Ofkkupation bezw. Annexion für die Türkei nid in Frage kommen konnten, Die beiden obersten Heeresleitungen haben ih in diesen öragen eingehend auêgesprochen, Der türkische Vormarsch nach Kaulasien hinein ist, wie uns mitgeteilt wird, eingestellt, und die Bedingungen der künftigen Regelung der kautasishen ‘Angelegenheiten werden, wie ich mir vorhin anzudeuten erlaubte, auf der Konferenz in Konstantinopel ihre Regelung finden. Der Staat Georgien, mit dem wir in freandschaftliche Bezichungen getreten sind, . den wir durch diplomatischen Notenwechsel als de facto bestehend anerkannt Haben für seine juristisch diplomatische Anerkennung gelten die- selben Grundregeln, welhe ih mir vorhin zu sfizzieren erlaubte hat uns hierher nah Berlin seinen Minister des Auswärtigen ent- D mit dem wir in freundschaftlichem Gedankenaustausch stehen. Wir unsererseits haben, um in die Verhältnisse Georgiens selbst und in die stark verworrenen Verhältnisse KFaukasiens überhaupt einen befriedigenden Einblick zu bekommen, den Generak von reß in diplo- matiscer Mission nach Tiflis entsandt. Wir wünschen dem georgischen S taate, seinem tapferen Volke, dem reien Lande cine gedeihliche Zu- kunft (Lebhaftes Bravo) und werden, was an uns liegt, um die freund- schaftlichen Beziehungen ¿wischen Georgien und Deutschland auszubauen, gern und mit Freuden tun. (Bravo!) Die Lösung der Ostprobleme die sich aus den drei aufeinanderfolgenden Friedenssch{lüssen ergaben, hat die Wichtigkeit der Ostsee, welche vor diesem Kriege häufig über- [chen worden war, stark in den Vordergrund gestellt und eine der Ostseefragen, die schon früher eine internationale Negelung als not- wendig erscheinen licß, nämlich die Frage der Alandsinseln, erneut in den Vordergrund ge\{choben. Für diese Frage gilt, was für unser gesamtes Verhalten gegenüber/ Finnland und Schweden, kurz gegenüber den Anliegern der Ostse f überhaupt, daß wir in freunt- schaftlihem, engem Einvernehmes mit ihnen die Einzelfragen die auftauchen fönnen, behandeln woflen. Einstweilen hat diplomatische Einigung darüber stattgefunden, (Fß die vertragswidrig auf den Alands- inseln errichteten Befestigunger/ beseitigt werden sollen. Ueber die Zukunft dieser Inseln ift Endgältiges noh nicht beschlossen; wir hoffen und wünschen aber, daß diese | wichtige Frage fo geregelt wird, daß das Maximum von Gewähr egeben werden kann, daß ihre Nicht- verwendung zu militärischen Zwecken für alle Zukunft gesichert bleibt gum Wohle aller Anlieger dex Ostsee. Dänemark, Holland und dié Schweiz wenn 1ch zunächst; von diesen drei uns direkt benacbarten

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Willen un? die unbeirrbare Entshlossenbei? bekunßez i großen kricgführenden Gruppen gegenüber an ibxe R N beit zuhalten, und alle drei Staaten haben darüber binaus in e, fee freundlicher und hochherziger Weise alle Bestrebungen un, (Ens die Leiden der Verwundeten und Kriegsgefangenen 1 neu auch den Besprechungen gwischen den Kriegführenden, a falls stattfinden, 1hre Länder gastfreundlih zur Verfügung zu „Wien (Bravo! im Zentrum und links.) So tagt na dem Vorbild» lellen, der Schweiz zum glücklichen Abschluß gelangten Gefangenenkonte i zwischen Deutschland und Frankreich augenblicklid im Sts Konferenz zwischen Vertretern Deutschlands und Englands U, 1

weitgehenden Austaush von Kriegsgefangenen und Zivilinternierten Der Verlauf der bisherigen Besprebungen beretigt a 2 nung, daß dieses große Werk der Menschenlicbe gelingen Nen Ergebnis hat es {on gehabt, das meiner Ansicht na von 0 anz L, wiegender Bedeutung ift. Es ist uns gelungen, den verabs An0A ürdigen Gedanken der Deportation der Chinadeutscken b

Velt zu \ckchaffen. (Allseitiger Beifall!)

beuungs- ereils qus

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uh Spanien hat in der striftesten Veile an seiner Neutralitzt :\tgehalten, nit nur die Königlidhe Regierung, sondern au Seine Majestät der König haben keine Gelegenheit vorübergehen lassen U humanitären und allgemeinen Fragen die Stimme zu erbeben. Jrgend welche Befürchtungen, daß sich in der \trengen Beobachtung ba spanischen Neutralität etwas ändern könnte, scheinen zurzeit feines. weas berechtigt.

Jn Amerika sind einige Éleine Staaten unter dem \tets sid steigernden Dvuck der Union auf die Seite unserer Feinde getreten: aber irgendwelche wesentlichen Vershiebungen des Status \ind nit eingetreten, und ich möchte die Politik der Reichsleitung, wie ith dies bei Uebernahme meines Amtes getan habe, dahin carafterisieren daß wir alles in unserer Macht Liegende zu tun beabsichtigen, um dey Eintritt weiterer neutraler Staaten in den Verband unserer Feinde unmöglich zu maten. i

Wenn ich nach dieser Uebersicht über. die politische Lage auf seiten der Verbündeten und Neutralen mih nunmehr gan kurz zur militärischen Lage wenden darf zu unseren Gegnern sind die Beziehungen einstweilen rein militäriscber Natur —, so ist ja der glänzende Verlauf der Operationen in Frankreich bekannt, bei welden unser Heer unter der genialen Führung, welche Gott uns gegeben: bat, von Sieg zu Sieg geschritten ist. Die Lage is derartig, däß di Jnitiative volllommen bei der deutschen Obersten Heeresleitung ruht, und daß wir hoffen können, der Sommer und der Herbst werden unseren Waffen neue große Erfolge bringen.

Auch die öôsterreichisch-ungarische ‘Armee hat in frischem Anlauf die italienischen Stellungen angegriffen, nennenswerte - Erfolge er rungen und große, wichtige Kräfte der verbündeten Feinde an ihrer Front gefesselt,

Der längste Tag des vierten Kriegsjahres tit vorüber, und ge- rade wenn man von weiter Warte aus die Ereignisse überblidt, muß man sich fragen: wird ider Krieg mach mensc{lichem Ermessen nod über den Herbst und Winter, über das nächste Jahr hinaus dauern? (Bewegung.) Vielfah herrscht in unserer Oeffentlichkeit die Mei- nung, daß die Länge des Kuveges ein absolutes Novum bedeute, als babe man an maßgebender Stelle mit (einem sehr langen Kriege in der Neuzeit überhaupt niemals gerehnet, Diese Meinung ist un- ricbrig. Ich habe dafür als Kronzeugen keinen Geringeren als ben {Feldmarschall Grafen von Moltke, dex hier in diesem hohen Hause am 14, Mai 1890 ausgeführt hat: \ l

Meine Herren, wenn der Krieg, dier jekt {on mehr, als 10 Jahre lang wie ein Damoklessckwert über unseren Häuptern schwebt, wenn dieser Krieg zum Ausbnuch kommt, so ist seing Dauer, und ist sein «Ende micht abzusehen. Es sind die größten Mächte Europas, welche, gerüstet wie nie zuvor, gegeneinander in den Kampf treten, keine derselben kann in einem oder in wei Feld- zügen so vollständig niedergeworfon werden, daß sie si für über- wunden erklärte, daß 'sie auf harte Bedingungen hin (Frieden hcchlicßenm müßte, sie sich nicht meder 'aufrichbon sollte, wenn au erst nach Jahresfrist, um den Kampf zu erneuern, Meine Herren, es kann ein siebenjähviger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden, und wehe dem, ‘der Europa in Brand ssteckt, der zu- erst die Lunte lin das Pulverfaß (cleudert!

Die Verhältnisse haben si feit jener Zeit, in der der Altmeister deutscher Strategie diese Aeußerung machie, nur in dem Sinne ver scoben, daß die Mächte, die am Kriege beteiligt sind, ihre Rüstungen weiter ungeheuerlih gesteigert haben, und daß nicht nur, wie es da mals wahrscheinlich ersien, die Mächte Europas, sondern daß aud große überseceishe Mächte wie Japan und Amerika in den Kampf eingetreten sind. Mit Sicherheit irgendeinen Augenbli ins Auge zu fassen, zu wel{em man sagen könnte: um diese Zeit muß dieser Krieg zu Ende gehen, ist mithin meines Erachtens unmöglich. Das Auge muß ‘nach den politisden Motiven ausspähen, welche eventuell Friedensmöglichkeiten eröffnen könnten, und nach dieser Nichtung hin muß i sagèn, daß troß der glänzenden Erfolge unserer Waffen auf seiten unserer Gegner Friedenswilligkeit, an maßgeblichen Stellen Friedensbereitscaft noch nirgends klar erkennbar herbor- getrelen find. Die deutsde Negierung hat wiederholt in Kundgebungen, welhe für die breiteste Oeffentlichkeit bestimm! waren, ihren Standpunkt festgelegt. Nichts haben unsere Gegner aufzuweisen, was sih einigermaßen mit dem | deutschen &riedenéangebot, mit der Resolution dicses Hauses oder mit der Be- antwortung der Papstnote ‘in eine Reihe stellen könnte (sebr rihtig! im Zentrum und links), und die Aeußerungen unjerer Gegner, insbesondere der engliscen Staatsmänner, welche jede Gelegenheit ergreifen, um in der Oeffentlichkeit für ihre Ideen und Anschau- ungen zu wirken, lassen noch keinen - friedlichen Lichtschein 1m i Dunkel dieses kriegerischen Dramas fallen.

Mr. Balfour hat vor einigen Tagen eine auch in der ¡E P schen Deffenilichkeit beachtete Rede gehalten, auf die ih mit A Worten eingehen mödbte, obwobl sie bisher nur in einem telegrapy [hen Auszug vorliegt. Ju dieser Rede ist die alte Legende c daß Deutschland diesen Krieg entfesselt habe, um die Walther an sich zu reißen, Diese Legende wird dadur, daß sie immer A gart icd, nit wabrór, J glaube nicht, Laß in e Mensch in Deuts{land jemals vor diesein Kriege die Hoffnu t ét! den Wunsch gehabt bat, Deutscland möge die Ieltherrshaft f!

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neutralen Staaten reden dürf haben alle drei den festen

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in Deutschland, geschweige denn Seine Majestät der Kaiser oder d! C aiserlide Rogierung auch nur einen Augenblick daran ada sie fönnten durch Entfesselung cines Krieges in Europa die herrsdaft gewinnen. Der Gedanke der Weltberrscaft in Europa ist das hat das napoleonische Beispiel gelebrt cine U t o pie

Nation, welche dieselbe verwirklicen wollte, würde sib, wie Frankreich an der ende des Jabrbunderts ergangen ist

Kampfe verbluten und in ibrer Entwickclung cbwerste gesbädigt und zurückges{raubt werden. ridtig! Zentrum und links.) Dieser Krieg und man kann das eben zi ¡ert Moltkesche Wort darauf anwenden: „Wehe dem, der Europa in L steckt!“ zeihnet sich deutlicher und deutlicher ab als das Werk Nußlands, der gewissenlosen russischen Politik, der Angst der russiscen leitenden Kreise vor der Revolution, welcbe hältnisse im Lande näher und näber rückte. J glaube, das fann jeder sagen, ohne Angst, von dem Ergebnis weiterer Enthüllungen und Forschungen dementiert zu werden, daß, je tiefer wir in die Vorgeschichte des Krieges eindringen, desto klarer sid eracben wird, daß die Macht, die den Krieg geplant und gewollt hat, Rußland ge- wesen ist. Daß die anderen Mächte, daß Frankreich als Kriegs- beßer dabei aufs schlimmste mitgespielt bat, daß die englisdbe Politik sehr dunkle Seiten in dieser Bezichung aufzuweisen hat, daß ins- besondere die Haltung der englischen Regierung in den Tagen vor dem Kriegsausbruh den russischen Krieaswillen stärken und ent- fesseln mußte, dafür gibt es Beweise genug in den bereits publizierten Aktenstücken.

So viel über die Schuld am Kriege. Deutschland hat nicht einen Augenblick daran gedacht, diesen Krieg zu entfesseln, und hat vor allen Dingen nie einen Augenblick daran gedacht, dieser Krieg könne auch nur zu einer Herrschaft über Curopa, geschweige denn zu einer Welt- herrschaft führen; im Gegenteil, die deutsche Politik befand si damals in der Lage, begründete Aussicht zu haben, wesentliche Ziele, die Ordnung der Verhältnisse im Osten und die Ordnung der kolonialen Verhältnisse auf dem Wege friedliher Verhandlungen in zufriedèn- stellender Weise verwirklichen zu können. Also wohl in keinem Augenblick unserer neueren Geschichte war weniger Veranlassung für uns, einen derartigen Brand zu entfesseln oder zur Entfesselung bei- zutragen, als zu dem Zeitpunkt, wo er eintrat.

Jch halte es aber für nüßlich und notwendig, nit nur auf der Negation zu verharren, nicht nur zu sagen, daß die Balfoursche Be- hauptung ein Hirngespinst, wenn nicht eine Verleumdung ist, fondern ih halte es für notwendig, ganz einfach und leit füv alle verständlich zu sagen, was wir positiv wollen: wir wollen auf der Welt für das deutsche Volk und das gilt mutatis mutandis auch für unsere Vèr- bündeten innerhalb der Grenzen, die uns die Geschichte gezogen hat, suber, frei, stark und unabhängig leben, wir wollen über See den Best haben, weler unserer Größe, unferem NMeichtum und unseren be- wiesenen folonialen Fähigkeiten entspricht, wir wollen die Möglichkeit und die Freiheit haben, auf freier See unseren Handel und unseren Verkehr in alle Weltteile zu tragen. (Bravo! im Zentrum und links.)

Das sind mit wenigen kurzen allgemeinverständlichen Worten in ganz groben Umrissen die Ziele, deren Erringung eine unbedingte Lebensnotwendigkeit für Deutschland ist. (Sehr rihtig! im Zentrum und links.) : '

Ich habe die Ehre gehabt, bei einer früheren Besprechung in diesem hohen Hause darauf hinzuweisen, daß die unbedingte Unversehrtheit des Grundgebiets des Deutschen Neiches und seiner Verbündeten eine notwendige Vorausseßung ich sage ausdrücklich: Vorausseßung für die Aufnahme irgendwelcher Friedensgespräche oder Friedensver- handlungen bildet. Ih habe damals mir auszusprechen erlaubt, daß darüber hinaus sämtliche Fragen Gegenstand der Beratung und Gegen- stand der Einigung sein könnten, und ich glaube, so steht die Sache auch noch heute. Es wird uns von englischer Seite immer wieder der Vor- wurf gemat, daß wir in der belgischen Frage auf englische An- zapfung hin nicht bereit seien, in öffentlicher Erklärung Stellung zu nehmen. In diesem Punkte untersceiden ih auch die grund- säßlihen Anschauungen der Kaiserlichen Regierung von denen, welche die englishen Staatsmänner uns zumuten. Wir betrachten Belgien als eine der Fragen im Gesamtkomplexr der Fragen; wir müssen es aber ablehnen, in der belgischen Frage sozusagen als Vorleistung Gr- klärungen abzugeben, welhe uns binden würden, ohne die Gegner auch nur im geringsten festzulegen. (Sehr ridtig!) i h:

Uebrigens hat Mr. Balfour vorsichtigerweise schon hinzugefügt, wir sollten keineswegs glauben, daß die Einigung über die belgische Frage den Schaß der englischen bezw. ententistischen Wünsche {on erschöpft. Gr hat sich wohlweislih gehütet, die Punkte zu bezeichnen, an denen er weitergehende Ansprüche oder Wünsche angumelden vor- hat. Nach den früheren Erfahrungen ist die Vermutung nicht un- beredtigt, daß diese Worte einesteils an die Adresse Paris G en waren, und daß andererseits begehrliche Absichten über das Mittel- meer hin nah den augenblicklih von englischen Truppen beseßten Teilen Palästinas -und Mesopotamiens sch{weiften. Ich hôre [n beute die: Begründung, die seinerzeit für solche Wünsche gegeben werden wird: daß England doch unmögli die großen Opfer an Gut ia Blut gebracht haben könne, ohne auch für sich selbst einen bescheidenen Gewinn bewahren zu dürfen. S Lift f

Was ‘nun ‘den wahrsceinliden Gang der Ereignisse betri " r ist es früher vom Herrn Reichskanzler und auch von mir ausge- sprechen worden, daß im gegenwärtigen Stadium der Gnhwicklung weitreichende Fortschritte auf dem Wege zum Frieden bon öffentlichen Erklärungen, die wir uns gegenseitig von Rednertribünen ls rufen, fkaiin mehr zu erwarten sind. (Lebhafte Zustimmung.) R 7 Eönnen auh unsererseits genau die Worte uns zu eigen machen, e Mr. Asquith am 16, Mai gesprochen hat, wen wir JUr „dle britische Regierung" „die Kaiserliche Negierung seven: :

Die Kaiserliche Regierung hat die Türe nicht für Schritte

in der Richtung eines ehrenvollen Friedens geschlossen, und wenn ein Antrag an uns gestellt wird, von welcher Seite er au kommen möge, wenn er nicht im - ungewissen webt, sondern auf \ uen

Grundlagen, ruht, dann wird man dessen bin ih E E

einem folhen Vorschlage bei unserer Regierung nit an das Ohr

eines Tauben klopfen. Möge dies deutlich fein! :

Wir können unsererseits. dieselbe Erklärung mik dem Bowußk- sein abgeben, daß sie unsere Politik voll und ganz deckt. Wenn 8 mal ber Moment gekommen sein sollte wann er fgmmi, varuver möchte ich mir auc nit einmal eine Prophezeiung erlauben —, daß bie Nationen, die heute kämpfen, in einen Gedanfkenaustaush ein-

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(Sebr

h T +( 2 de unbaltbaren

Innern gestatten es uns, eine solhe Sprache zu führen.

treten. fo ti z : treten, 10 wird bort

allem aub als Vorbedin

j ch ÄtOR 2 O cin gewisses Maß

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Sedanfenaustaush wird bei der ungeheuren Größe dieses Koalitionskriegt eider thm begriffenen auch überseeisden Mächte dur rein militäriscbe Entscheidung allein obne alle diplomatischen Verhandlungen ein absolutes Ende kaum erwartet werden können. (Sehr richtig! links. Hört, hört!)

Unsere Stellung auf den Scchlachtfeldern, die ungeheuren Neserven -

an militärischen Hilfsmitteln, die Lage und èie Entschlossenheit im

i [ Wir hoffen,

daß die Gegner einsehen werden, daß gegen die Mittel, die uns zur

Verfügung stehen, der Gedanke an einen Sieg der Entente Traum und

Illusion 1#st. Sie werden, wie Mr. Asquith es von uns erwartet,

seinerzeit den Weg finden, um mit Friedensangeboten an uns heran-

zutreten, welche der Lage entsprehen und welche den deutschen Lebens- notwendigkeiten genügen. (Lebhaftes Bravo.)

Abg. Gröber Mtens sollèn uns nicht nur ein sein, sie sollen uns au wervolle / “am ) stoffe zuführen. Gerade die Versorgung mit Rohstoffen wird für uns widtig werden, falls England wirklih nah dem militärischen Kriege über uns einen MNohstoffboykott wverhängt. Deshalb ist es dringende Aufgabe einer klugen deutschen Politik, diese Gebiete wirlshaftlih und kulturell zu heben und sie fo zu unter- stüben, daß sie zu uns Vertrauen fassen. Allerdings darf man die Völker dabei niht nach einer Schablone behandeln. Gerade hierbei stoßen wir auf einzelne unerfreulihe Dinge. Jn der Ufkraine hät die deutsche Negierung sicherlich "gute Absichten. Diese haben aber eine sehr \chlechte Interpretation und Ausführung gefunden. Jn Polen hat sich die Entente daran gemacht, dort durch phantastische Gebilde, wie durch einen freien Zugang zum Meere Stimmung zu machen. Dann dürfen wir bei der polnischen ‘Frage nit vergessen, daß daran ja auch Oesterreich in weitestem Maße beteiligt ist. Es handelt sich hier um die möglidste Wiederherstellung von Kongreß-Polen im Nahmen des Wiener Kongresses. “Die "deutsche Heeresteitung ver- langt bekanntli im Interesse der Sicherung des Ostens eine Grenz- berihtigung an der polnisben Grenze. Wenn Ostpreußen dur den Einfall der Russen so ungeheuer zu leiden haite, so fragt es sich, ‘ob ein solGer Grenzschuß in der Zukunft dadurch erreicht wird, daß man eiñen Grenzstreifen Polens bekommt oder ein zufriedenes polnisches Staatsgebilde. Grenÿstreifen Haben ‘bei der ‘Art ‘unserer zebigen Bewaffnung nicht mehr die Bedeutung wie früber; denn Ytpreupen wird meiner Ueberzeugung nach in erster Lime nmcht an der preußisdwpolniscen Grenze, sondern an der polnisch-russischen Grenze verteidigt. Deshalb betrachten wir es als eine dringende Aufgabe, daß die polnisc-russisce Grenze strategisch sicher is. Die Entwicklung der Dinge in Litauen geht im Schneckentempo vorwärts. alles. noch unfertig. Die deutsche

neuen Grenzstaaten des

Grenzschuß gegen: Nußland 9 V

Nahrunçsmittel und Rvh-

(Zentr.): Die

L U Verwaltung handelt dabei so, wie es einem selbständigen „anertannten Staatswesen gegenüber nit entsprit. (Hort, hört!) Die Yitauer werten wie ein erobertes Land behandelt. (Sehr rnihig!) So ge- winnt man die Herzen der Litauer nicht. Jch bitte den Kanzler, hier nah dem Nechteén zu sehen und dafür zu sorgen, daß die guten Ab- sichten, die wir alle tennen, nicht durchtreuzt werden. Im Postver- kebr in Litauen ist die litauishe Sprache ausgeschaltet, Jn Wilna ist die litauish-jüdishe Schule géshlossen worden, weil se fi weigerte, die Zahl der deutschen Unerrtchtsstunden zu vermehren. Wenn die deutsche Verwaltung wünscht, daß auf allen Schulen deut- her Sprachunterricht erteilt wird, fo ist es ein geredtes Verlangen. Aber im Zwangswege soll man dann nicht vorgehen. Die militärischen Nequisitionen werden von den deutschen Behörden ausgeführt, anstait dies den litauischen zu überlassen. Man tut dies angeblich, damit die litauisce Regierung bei der litauischen Bevölkerung nicht in Mißkredit kommt. Das ist do aber eine merkwürdige Rücfsichtnahme. Un- verständlich ist au die Behandlung der litauisden Abordnung und die Art, wie man ihr die Pässe nah Berlin verweigerte, Das läuft au} eine Schulmeisterei hinaus. (Sehr richtig!) Da darf man sich nich! wundern, wenn die anfangs so ausgezeichnete Sümmung immer \chlechter wird. Die deutshe Megierung hatte anfangs nmcht die Absicht, zu Livland und Estland in Beziehungen zu treten. Im ¡Frie- densvertrage bon Brest-Litowsk wurden sie als Bestandteil des rus- sischen Reiches genannt. Erst als die beiden Völker ihre Absicht nach einem Anscluß an Deutschland kundgaben, hat die deuiscbe Ne- gierung ihre AnsiGten geändert, [Sie erfsârte aber, die beiden Länder sollten zuerst ihre Beziehungen zu Rußland klären. ine Einmischung in die inneren Verhältnisse dieser beiden Länder halte ih nit für ritig. Dagegen kann die Regierung ihre Unterstüßung leihen bei der Förderung des Gesuchkes an die russishe Regierung, in dem diese ihre Selbständigkeit erklären. Die Deutsch-Balten baben soviel zu leiden gehabt in der vevgangenen Zeit, daß man sie nicht zurückstoßen darf, wenn sie nun die Gelegenheit benußen wollen, um wieder Anschluß an die alie Heimat zu erlangen. Hat doch England auch den Versuch gemacht, sich in Finnland einzunisten. Der Ginmarsch der deutschen Truppen hat dort den Gr- folg gebabt, doß die anarchistisce Bewegung niedergeschlagen worden st, Ein Teil der deutsden Truppen ist zurückgezogen worden, der Rest wird bleiben, so lange von dieser Seite noch eine Gefahr droht; die Kosten werden von Finnland getragen. Wir wollen auf die Staats- form von Finnland nicht einwirken. Die UÜfkfraine, dieser neue Staat, hat sih genötigt gesehen, unsere Hilfe anzurufen. Jnzwischen ist dort eine neue Regierung ans Nuder gekommen; daß dort noch un- sichere Verhältnisse bestehen, ist ohne weiteres flar. Die Hoffnungen, die man auf die Üfkraine und hre ausgiebige Getreidelicferung na Deutscland geseht hat, haben sih nicht erfüllt. Wir dürfen aber au nicht vergessen, daß die Verhältnisse sich bessern können; man muß es nur versteben, mit den Bauern in der Üfraine umzugehen, nan muß auf den Glauben verzichten, daß alles fich mit Gewalt macen läßt. Vefern wir den Bauevn landwirtschaftliche Maschinen, dann bekommen wir auch Getreide. Wir dürfen auch nit vergessen, daß die Ukraine unser Ostheer unterbält, Der Bauernstand hegt ernste Sorge vor der Enteignung seines Bodens; mit dem Zurückwe:cen dieser Sorgen werden si die Verhältnisse dort konsolidieren. M Ukraine ist und bleibt eine Schaßkammer; auch wir werden an der Hebung dieser Schätze beteiligt sein, je mehr wir zur Konsolidierung belfen. In Groß-NRußkland ist noch alles s{chwankend und unsicher; wir wollen mit dem Staatssekretär hoffen, daß die neuen Verhand- sungen über die aus dem Vertrage von Brest-Litowsk noch restierenden Fragen zu einem outen Gnde führen werden. Der ee N unserm deutschen Vaterlande eine Dankespfliht auf als Dora en u dem allgemeinen Weltfrieden, nah dem wir uns alle sehnen. Die Aeußerungen der feindlichen Staatsmänner bis in die allerleßten Taae hinein sind so blutrünstig wie je zuvor. Mir {eint es aber do, als ob der Höhepunkt des Völkerhasses troß aller solcher Aeuße- rungen überschritten wäre. Die jüngste Bitte des Heiligen Vaters um einen Gottesfricden für einen Feiertag bat ertgegen dem fruheren Nerbalten der Entente bei: den Feinden Entgegenkommen gefunden. Ob sid tas weiter entwickeln wird zu einem allgemeinen Gottes- frieden stcht dabin Die deuishen Kriegsziele sind jedenfalls kein Hindernis defür . Leider müß erst das teutsche scharfe Schwert ent- \Geiden, naddem unsere Friedensangebote mit Hohn obgelebhni find. Wir wollen ledigli die Anerkennung des territorialen Besißstandes vor dem Kriege und wir wollen die Freiheit der Meere, auch im

das KonterbantereAt

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R E ck Kriege. as & nnd die Uraiten

5 ck00 A cebeuftered à ¿cl ix Cck L iet BEU ina Freiheit der WVeere

ormen l erauberstaaten. Wir weilen die für all i cretheit von der eng=-

liscdben Gewaltberrs{aft und (Beifall)

Ó Dr. David )z): ie Sorge, -daß . der Oft-

es bangen

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eingedrungen.

der Versammlung. voracha[ten m:t dem Ruf in

russischer Spracke „Hände Hoch“. au im Deutschen eichstagvorzugeben vergesckchlagen. Daraus folgt der Haß des üufra:ni en Volkes geaen die deutsckchen Truppen deuts A1 tat. Die deutsche Gewaltherrschaft beschuübßt die großen Grundherren und idt die Bauern. Die Herrschaft des Hetmans beruht auf

den deutschen Bajonetten. Wenn die deutschen Truppen fort find, stürzt sein Regiment zusammen. Die ganze ukrainisbe Demokratie ist von Haß erfüllt gegen Deutschland. In Finnland hat man aub die Rechte des Landtags eingeschränkt und die Macht des Senats Gear, Me. Solge: t. Dle .Duttatur | Derselbe

My t T U: 104517 CTNTVI » har l R Mr 1 7 Tann to jeBlge VikTtator Sptnhiu r mir. vor - einigen Monaten

Herjelbe T Spinhufvud, d l 01 hier im Reichstage bob und beilig versicherte, daß von einer finnischen Monarchie keine Rede sei, er und feine Landsleute seien: Demo- kratzn -und Republikaner, - betreiben jeßt die Ygitation für die Monarchie, und es ist neuerdings auch mit 2 gegen 8 Stimmen ein Beschluß in diesem Sinne durchgeseßt worden. Die Anwärter auf cinen finnischen Thron sollen sich 1mmer gegenwärtig halten, daß fie nur auf eine fleine Minderheit fich stüken würden und daß der Haß der aroßen Masse der Bevölkerung sich gegen sie wenden würde. Also aub hier macht die deutsche Verwaltung gemeinsame Sache mit einer kleinen berrs{henden Kaste und bringt die große Masse der Bevölkerung in ten \{ärfsten Gegensaß zu Deutschland. Jn Lih- land und Estland hat man die alte vermoderte Ritterschaft wieder bervorgebolt, neu aufgebürstet, ihre Kompetenz erweitert und sie mit der Befugnis ausgestattet, über die staatsrechtliche Gestaltung der Länder Beschluß zu fassen. Das is} eine reine Komödie. So ist der Beschluß der Personalunion zustande gekommen. Die alte, unter Kerensfi gewählte Regierung hat sich die großte Mühe gegeben, mit dex deutschen Regierung in Füblung zu kommen; man hat fie abgewiesen, und als sie sih dann nah England und Frankreich wandte, bat man ste bei uns verdächtigt, sie i lediglich Geschäfte mit dzr Gniente machen. Aus alledem kann wiederum nichts als der \{limmste Haß gegen das Deuischtum entsteben. Wir baben. doch «auch das bobste Jnteresse, nibt auf diese Weise in einen neuen Krieg mit Rußland verwickelt zu werden. Möge die jeßt in Berlin zusammen- tretende Kenferenz eine wirkliche Einigung fordern, - vanut wir in Frieden und Freundschaft mit Rußland weiterleben können, Noch beute herrs{cht in Polen eine reine Militärautokratie, und zwar eine Etappenverwaltung. Der Grund dafür ist der, daß die Herren von der Militärverwaltung auch in die politisbe Berwaltung dieses Ge- biets entscheidend hineinreden wollen. Um die Beschlüsse des Reichs= tags hat sie sih wenig gekümmert; ‘von der Einführung der Zivil- verwaltung, wie fie der Reichstag längst verlangt hat, von dem Selbstbestimmungsreht der Bölker ist ebenscwenig in Polen wie in Kurland und Litauen die Rede. Nur das eine ist geschehen, daß inan einen Kaiserlichen Ziviffommissar in der Person des Fretherrn von Falkenhausen ernännt hat, der dem Reichsamt des. Jnnern unter: stellt ist. Das i} aber der reine Schein; es wird damit nux durch die Verantwortung des Herrn Wallraf mit gedeckt, was die Etappen- verwaltung in OVberost tut. “Diese Verwaltung ordnet sogar das Schulwesen, ernennt die Schulbeamtèn und reglementiert die Schulen nach ihrem Gutdünken. Was hat das mit der militäriswen Sicherung zu tun? Die Zwangsarbeitsbätaillone, die man längst aufgelöst rvähnte, sind immer noch da, mit allen ihren Unzuträglichkeiten und Scheußlichkeiten; man hat sie im Handumdrehen in „freiwillige“ Arbeiterbataillone verwandelt, Jn Litauen hat man die anfangs deutscbfreundlihe Stimmung gründlih zu ertöten verstanden und Mißtrauen und Haß gesät. Jn Litauen hat die deutsbe Verwaltung auch nicht an eine cinzige Bevölkerungs\chicht den Anschluß gefunden, denn die Grundherren, die es auch .dort gibt, find Polen. Die Bürgerlichen dort sind alle Demokraten und wollen ein demokra- tisches Skaatswesen mit gleihem Wablrecht, und das ist der Greuel für die Militärverwaltung. In Wilna 1st ja auch jene berüchtigte Auf- klärungsschrift zum Dienstgebrauch für die Mannschaften erschienen, dis an Verständnislosigkeit alles hinter sih laßt. Den Bauern hat man in Litauen die Aufhebung der Requisition versprocen, wenn fie Petitionen um Einführung der Personalunion mit Deutschland unter=- zeichnen würden. Bis jeßt ist man damit an den Unrecbten gekonimen. Als man dort vom König von Preußen nichts wissen wollte, ist man diesseits auf die säbsishe Thronkandidatur verfallen. Die Litauer aber wollen keine Personälunion; sie wollen keinen Landes- herrn, der das Regiment als Nebenbeschäftigung betreibt. Sie wollen demokratisch-parlamentarishen Aufbau von unten herauf, wo : nicht eine monarchisckche Spiße den Ausscblag gibt.“ Was ist das aber überhaupt für ein Bild, dieses Aufdrängen deutsher Fürsten und Prinzen überall! Schon in Georgien raunt man davon, und {on meldet sich auch der Mbret von Albanien wieder! (Heiterkeit.) Man scheint mit deutscken Prinzen ein Engrosgeschäft macken zu wollen. Jm JInieresse des Ansehens des Deutschen Reiches sollte man de diese Methode verlassen. Polen soll über seine staatsreckchtlihe Gestaltung selbst entscheiden. Die Cholmer Frage bat die kritishen Verhältnisse in Oesterreih noch kritischer gemacbt, und es ist kein Ende der Krise cibzusehen. Die Polèn dürfen nicht beiseite ceschoben werten: die Freundscbaft der Polen für uns ist maßgebend für unser ganzes Ver- hältnis zu Osfteuropa. Warum verhandelt man nit auf der Grund- lage, die die polnische Regierung angeboten bat? Statt „Befreiung“ fühlen die Völker im Osten eine Knecbischaft, die ckwerer als die zaristische guf ihnen lastet, ihr geistiges und wirts{aftlihes Leben völlig fknebelt (Zuruf réchts). Das sind keine Kriegsnotwendigkeiten. Damit werden die gesamten Ostvolker aufgepeitsbt gegen die neue deutsche Zwingherrschaft. Nur die Entente kann sih darüber freuen. Wir erzeugen damit einen neuen Panslavismus, für den in Dester=- reich \chon sehr bedenkliche Vorausseßungen vorhanden sind. Es ist die höcbste Zeit, diese Politik fallen zu lassen. Wir brauchen ein dauerndes freundscaftlihes Verhältnis zu Rußland und zu den Dst=- ländern; erst damit tverden ‘die Zugänge zu dem Indischen und zu dem Stillen Ozean für uns frei. Nur die Methode der Verständigung führt zum Ziel, Deutschlands weltwirtscaftlide Zukunft wird aufs Spiel gesckt, wenn Veutskland sich um militärischer Grenz- erweiterungen willen den Weg zur Nußnießung der weltwirischaft= lichen Mittel selbst verlegt. Das hat sogar neuerdings ein. Mitarbeitèn der „Kreuzzeitung“ erkannt. Die Friedensrefolution des Reichstags ist nicht abgetan, sondern sie ist hoch aktuell; auch Herr von Küblmarin hat sih zu ihr bekannt. Die Mehrheit des deuts{wen Volkes hat fich bei den Nachwahlen ebenfalls auf den Boden des Verständigunas- friedens gestellt. Die gegnerishèn Staatsmänner dagegen stellen Friedensziele auf, die von einer Verständigung weit entfernt find. Wir sind bereit zu unterhandeln, jene propagieren den Krieg bis zum dußersten; sie sind zu Verhandlungen noch .nmch4 bereit. Die Friedenresolution des Reichstags gilt aud für Belgien. Das genügt den Gegnern nicht, weil von sehr einflußreichben Stellen fortgeseßt Kundgebungen in die Offentlichkeit getragen werden, die im Auslande den Glauben nähren, daß man bei uns Belgien voll zu Lide will. Der Staatssekretär sollte bier endlich ein letztes deulliches Wort sprecckben, welbes den Gegnern diese Waffe aus der Hand windet.

Elsaß-Lethringen ist fast gänzlich deutsches Land, die fränzösischen