1918 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Jun 1918 18:00:01 GMT) scan diff

181 bis 222 einshließlih, geshrieben: „Einhundertein- undachtzig bis Zweihundertzweiundzwanzig“ einschließli, sowie

224, 225, 227 bis 230 einschließlih, geschrieben: „Zwei- hundertoierundzwanzig“, „Zweihundertfünfundzwanzig“, „Zwei- hundertsiebenundzwanzig bis Z veihundertdreißig“ einscließlich, aus den Behringwerken in Marburg und mit den Kontroll- egr os C R

1 bis 5 eins{ließlih, geschrieben : „Eins bis Fünf“ ein- ließlich, aus dem Sächsishen Serumwerk in Diesden sind wegen Ablaufs der staatlihen Gewährdauer vom 1. Juli d. J. zur Einziehung bestimmt.

Bekanntmachung.

Meine Anordnung bom 30. November 1917, wodu:ch der Ver - käuferin Josefine Nehrmann in Rauxel ter Handel mit Lebensmitteln und sonstigen Gegenständen des täglihen Bedarfs bis auf weitcres untersagt wurde, hebe ich hierdurch wieder auf.

Dortmund, den 20. Juni 1918.

Der Landrat des Lantkceises Dortmund. I. V.: Dr. Burchard.

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Bekanntmachung.

Die SgHhließung des Müblenbetriebes Davideit Turoscheln wird mit dem heutigen Tage wieder aufgehoben. Die Kosten dieser Veröffentlihung trägt der Betreffene.

Joßbannesburg, den 29. Mai 1918.

Der Landrat. Sottheiner.

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Bekanntmachung.

Auf Grund des §8 1 der Bekarntmachung des Neichs?anzkers vom 23, September 1915 zur Fernhaltung unzuverläfsiger Personen vom Handel if dem Kaufmarn Bruno Behrendt tin Allen- stein, Königstraße Nr. 78, der Handel mit Zigarren, Ziga- retten und Tabak wegen Unzuverläisigkeit bis auf weiteres untersagt und die Schließung des Geschäfts O avch find ibm die durh dieses Verfahren entstehenden Kosten auf- erlezt worden.

Allensteir, den 21. Juni 1918.

Die Stadtpo!tzeiverwaltung. G. Zül h.

BekanntmachGung.

Dè2m Händler Hermann Otto, bter, Ludwigstraße 1, wohn- haft, ijt durch Verfüguna der Polizeiverwaltung vom 6. Funi 1918 Seh Handel mit Nahrungs- und Genußmitteln und mit onstigen Gegenständen des täglihen Bedarfs wegen Unzvverlässigkeit untersagt worder. Die Kosten dieser Bekarnt- machung hat Dito zu tragen.

Barmen, den 21. Juni 1918.

Die Polizeiverwaltuug. J. B.: Köhler. Nichkamklicßes, Deutsches Reich.

Prenßen Berlin, 27. Juni 1918.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll- flzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Eisen- bahnen, Post und Telegraphen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justiz- wesen, der Aus\huß für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Handel und Verkehr, der Ausshuß für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Hand:l und Verkehr und für Rechnungswesen Sigungen.

Hamburg.

Seine Majestät der Kaiser sandte an den Bürger- meister Predoehl zum Erinnerungstage seiner vor 25 Jahren erfolgten Wahl in den Senat laut „W. T. B.“ folgendes Telegramm:

An dem Taye, an dem Sie auf eine Biährige Tätigkeit als Mitglied des Hamburger Senats zurückbliden, eire Zett, rek an Arbeit und Erfol, en, gedenke Ich Ihrer mit wärmiten Elü@ck. und Segenswünschen, Sie haben aa Ihrem Teile mitzewinkt an der vorbildlihena Entwicklung, die in ten [eßten Jahrzehnten bts zum Kriegsausóruch) die alte Hanfsastadt Hamburg zu neuer Blüte

eführt hat. Dur ¿ähe Arbeit und g-sunden Unterne hmungß9getist

abi fch Hamburg eine Bedeutung in der Welt erkämpft, auf die das ganz? deutsche Vaterland stolz war. PVidöze es Ihnen vergönut sein, auch in der kommendin Friedenszeit Jhre Kräfte dem Wieder- aufbau von Handel und St®iftahrt zu widmen und es zu erleben, wie die dur den Krieg gesh!agentn Wunden hbetlen und überáll ih neurs kräftiges Leben regt. Wilhelm I. R.

Oefterreich-Ungarn.

Ja der leßten Sizung des ungarischen Abgesord- netenhauses verlangte vor Uebergang zur Tagesordnung der Abgeordnete Martin Lovaäszy von der Karolyipartei die Ab- dankung der Regierung, weil sie die Wahlreform im Stiche gelassen habe. Der Redner beantragte \chließlich, die Wahl- reformvorlage von dèr Tagesordnung abzusezen.

Der Ministerpräsident Dr. Wekerle erklärte „W. T. B." zu- folge, es sei richtig, daß in den meisten Fabriken die Arbeit ein- gestellt sei, Seibst Zeitungen ersßienen nit, was um {so mebr zu bedauern fet, da infolgedessen die verschiedensten Schreckensnach- richten und größten Unwahrhciten Verbreitung fänden. So werde dte Agitation oeschürt, damit die Arbeiter die Arbett nicht aufnehmen. Zu diesem Zwecke würden tägli Flugzettel verteilt, in denen es heiße, es bedürfe nur der Ausdauer, denn die Tage der Regierung seien gezählt. In einigen Tagen hon werde eine neue Negterung kommen. „Gs ift absolut unmögli, fuhr Wekerle fort, daß die Re- gierung#aewalt von etnzelnen provifortsch gebildeten Organisatkonen, Arbeiterräten und dergleichen ausgeübt werden kann. UBCnDaL tender Beifall rets, großer Lärm auf der äußersten Linken und Rufe: Das wollen die Arbeiter aub nit.) Und daß diese von un- lauteren Glementen geleitet werden. (roßer Lärm links.) Die Arbetter fordern die Entfecuung der Gendarmerte und die Enut- sendung von Militär in die Fabriken, Wer wirklich das Interesse des Volkes im Auge hat, muß wünsGen, daß die milder voraehende Poltiet und Gendarmerie und nicht das strengere Militär die Aufsicht in den Fabriken ausübe," Der Ministerpcäßdent wies die Anschuldigung iurück, als ob die Regierung die Absicht verfolge, die Löhne herabzusehen. Es habe noch keine Regierung ge- geben, welche auf diesem Gebtete soroeit gegangen sei, als gerade bie

so schr der Wuns des Volkes, als auf die Linke weisend der Herren Abgeordneter. (Dreße Heiterkeit rets, Lärm auf der äußersten Lir ken.) „Diesen frommen Wunsch, agt a a bio E Bare arteten a ch {on früher gehrgt. Ste besh"Idigen die Jieaterund, rah sie Sas Bolk und Krone stelle. Das wider’pci@t volle | Ffommen din Taisachen, dean jeder Srilt diele Negterung wird vom Köntg gebiUigt, und zwar sowoh! bezdulih der Wahliefoum als in j: der anderen Hirsi@t. Die Regieruno verfolct keine periôznlichen Zwecke, aber es ifi Pflicht der Regierung, daß sie ihren Posten nit feige verläßt. (Droßer- Beifall rei12, lebhafter Wiveripruh auf der äutersten Linken. Nba. Fenves wird wegen fortwäbrender Zwischen- rufe zweimal zur Ordnung gerufen.) Die stazatsfetudtlicen Be- ftrebungen, weldte in einem grcßen LTetie bes Auelandes verbreitet sind, baben auch bet uns Eingarg gefunden, zum Teil infolge agitato: i1cher Tätigkeit unserer Feinde, letdec aber auch dadur, daß gewisse irre, eführte Elemente fie unterstüßen. Da die Bewegung ih bisher in frieeli@en Gleisen voUzog, hat die Negterung gewartet, bis eine Wendung zum Besseren eins iriit, und nichts geaen sie unternommen, sie ift auch bei den ge- troffenen Maßriaßmen mit großer Schonung vorgegangen und bittet die Abgeordneter, niht Oel ins Feuer zu gießen (Beifall rechts, Lärm link8.). Die Verantwortung für die olgen trifft nit die Regierung, sondern diejenigen, dite die Bewegung fördern.“ Der Mintsterpräsident \chloß: „Fch laffe mich nach ketner Nichtung hin terrorisieren (Beifall rets), ich habe ruhig auf die Einstellung der Bewegung gewartet, Sie aber sind e3 auf die Linke weisend —, welche diz friedliche Lösung verhindern.“ (Velfall rets, Lärm links.)

Grofbriianuien und ZFrlaud,

Im Unterhaus wurde über die Lage in Jrland ver- handeit, wobei der Staatssekretär Short den Entschluß der Regierung, ihre Politik Jrland gegenüber zu ändern, reht- fertigte. Er führte nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus:

Die Verkäitalfse baben sich vollsiändig geändert, secitèem Lloyd Georg im April seine Erklärung abgab, Zwei Hauptgründe waren ea, die die Wandlung veranlaßten. Erjiens die Entdeckuvg der deutschen Verschwörung, die eiae trohende Gefahr für England bildete, zweitens die Tatsache, daß die Bewegung gegen die Dienstpflicht von Erxtremislen im Zusgmutenhang mit der deutschen Bershwörung für ihre etgenen Ziele ausaenußt wurde. Stort berichtete sodann über eine angeblide teutshe Propaganda in &rland. Unter diefen Umtänden fet es Pflicht der NKegieririg ge- wesen, rasch und fet zuzupacken, Das tue bie Negierung, Er habe si dafür eingesetzt, daß auf die Dauer des Krteges die irische Frage ausgeshieden würde. Die Regiecung wünschte ale weiteren Ex:kutiouen zu vermeiden, wenn das Land ges{chügt werde könnte, ohne daß man zu ihten greife. Die Wirkung des neuen Rekrutterungs- aufrufes sci befriedigend. Carson habe fi an die Jren gewandt, fie follten die Ehre iß1es Landes im Kampf für die Zivilisation der Welt bothalteu. Wern fie nicht glaubten, daß Europa von der grêßten Ge- fahr bedrobt würbve, so sollen sie si an ben ameritqnischen Iren ein Beisp!tel vehmen und thr Land du:ch Teilnahme an dem Kitege für die Freiheit ehren. Hofféntlich were es si verhindern iasscn, daß der gute Name Irlands dur die GesHichte der bdeutshen Vet- \chwörung befleckt werde. Frland jet nit veraniwortlih dafür, was die Deutschen und ein paar hundert tei)cher Radikale getan hätten. Man dürfe glauben, daß Irland im Herzen loyal zum Reite stehe.

Im weiteren Verlauf der Erörterung äußerte fih auch E George über die Lage in Jrland und die Homerule- rage.

Gc bat um N2achsiht für die RNegierunz. Das Problem läge in der Frag*, wie man etn Land ohne . die völlige Zustimmung sciner Bevölkerang regieren solle, Exc glaube, daß das Paus imslande set, etne Homerulemaßregel durWzusfühcen, die den berehiigten Ginwänden tines groß2n Teils des iristhen Gewmeinwesens mit Billigkeit begegnen würde. Es sei völlig unmögli, die Beweriie zu veröffentliWen, aber keiner, der die Beweise geprüjt habe, iwetfele im geringsten daran, daß es tive sehr erns(haste Bersckwörurg gegeben have, zu der fehr mächtige Leute in Irland gebörteu und dexen Zwoeck die Be- feitigung der engliihei Herrhaft iu Iiland gexesen set. Sei es tenkbar, daß ele fo!che Entdeckung nichts vedeuten sollte? Sie habe dte Atmosykäre der Einstimmigkeit, die in Zuaud wie în diesem Hauje sich zu bilden begonnen, zerfiö:f. Die zweite bedeutende Latsace sei die Haitung der Kirche gegenüber dec Dienfipfl cht gewesen. Die Kirche babe sich mit etner Bewegur g verbündet, dite die Oberboheit ves Neiches herausforderte. Das ser elner dex verhänrgntévollsten Jtrtümer gewesen, den die Kirche habe brgeh-n tönnen, Gr habe tür den ÄugenbUck jeden Versuch einer Gejeug?ebung unmöglich gemat, bis jene Stimmung wteder beseit'gt und bie Atmosphäce ter Einstimmigkeit wieder hergestellt fei. Die ganze Stimmuog der Untonisten in Jitland, die ¡um Etrlenken bereit gewesen, sei umgeschlagen. Es werde hoffentlch trcezdem möglich sein, den verjöhnlihen Geist wicderzushaffen, der einmal alie Parteizn in Engiand und ti JIcland beherr\chte. Vielleicht sei cs sogar möôglich, das Problem während des Krieges zu lösen. Es sei nit nur etne innere Angelegenheit, es sei etn Krtegtproblem : roenn es gelöst werde, fo werde es die Durhjührung des Krieges ers leictern. Dethalb wöge Carsfon etwas pon dem Geiste, den er vor den legten Gretanifsen gezeigt hat, au jeyt bewet]en und seinen un- besirittenen Sinfluß in Ulster aufwenden, um vie Annahme einer Maßregel sicherzusteleo, die es dem trischen Volke erleihtern würde, die Einheit des Netcktes anzuerkennen, Vie Regierung bleibe bei ihrer

usen Durchführung lasse fle ch von den Männern leiten, denen sie dié Verwaltung Irlands anvertraut habe. Das Haus werde ih nit von der ‘vorübergehenden Bitterkeit, die durch die Torhett der leßten Wochen n Irland hervoraerufeu wurde, bewegen lassen, ih ia die Durdführung dieser Politik einzumishen. England lämpfe für denselben Grundsay, für den Irland gekämpft habe. Gr hoffe, daß Jrland bertit sein werde, freiwillig seinen Auteil an diefem Kampf aufzunehmen. Es set niht nur Englands Krieg, es set der Krieg für die Zivilisaiton. Asquith, der noch Lloyd George redete, {lug vor, daß man die fet in England weilenden Vertreter ber Domtnions, bie dem Reichskriegskabinett angelören, bitten solle, einen Plan zu: Lösung dieser Frage zu entwerfen, Sie könnten Teine Aufgabe, die von größerem Lebensbelang für das Reich oder wichtiger für vie Führung des Krieges wäre, ausführen.

Jn Beantwortung einer Anfrage erklärte Lord Robert Cecil im Namen der Regierung: Troelstra wurde die Er- laubnis, anläßlih der Arbeiterkonferenz England zu besuchen, verweigert. Man ging dabei von der Erwägung aus, daß es unter keinen Umständen im öffentlichen Jnteresse gelegen hätte, tuten im gegenwärtigen Augenblick nah England kommen zu lassen.

Aus der Nede, die Asquith am 18. d. M. im Unterhaus hielt, ist „W. T. B,“ in der Lage, noch fol- gende Säße nachzutragen :

Ich hade das Gefühl und wer von uns hat es nicht? —, daß troy aller ermutigenden Erwägungen, die der Schaßkarzler an- gebrahtermaßen uns vorgestellt hat, wir uns eiuer fo ernsten und droheuden Lage gegenüber befinden wie niemals seit Kriegoarsbruch. Zwar find “wir in einigen wihtigea Punkten besser gerüstet als vor Jahresfrish, Ih glaube, wir dürfen sagen, wiewohl es ein sehr gewagtes Urteil über einen solGen Purkt ift, daß wir in der Last, \ch will nicht sagen die Herrs#aft, aber jedenfalls eine Stellung der Ueberkegenheit erreicht haben wie nie vorher. Jh balte es ebenfalls für richtia zu sagen, wiewohl wir aud hier mit großer Zurükhaliung spreh-n soUten, da wir nicht wlssen, was die Zukunft, selbst die nächste Zukunst, buingt, daß die Taucbbootgefahr fedenfalls nit so furchibar, so brohend ift wie vor

gegenwäilige, Die Entfernung der gegenwärtigen Reglerung sei nicht

12 Mongien, aber ih möchte darauf ait allzu zuve:sichtliche Hoff-

Politik, die sie am 9. April befanntcegeben habe. Fn deren präk-_

vungen auftauen. Wa83 immer darüber gesagt werden kann -; Posten ron unbercwerborer Wi@tigkeit ij ten Hi U der Allierten hinzvgefügt werden: Das ij der grote wachsende Zufluß der ameuikanisden Truppen. Jh kene a dem zurück, wos ich vo:hin faate: Die Lage i äußeist ernst uxd furchtbar. Es bifindet sich niemand im Hause, ver in diesem Aucop, blick in feier Gtinrerung an die Erfahrungen der leßten 6 Wogen und tm Hiyblick auf die Möglichkeit nech erv sterer, noi gefährlierer Entwick@iungen nicht föblt, daß es Pflicht jedes Baterlandbfreurt:g ist, sein Mögl‘{chstes nicht nur an Leitiungen, sondern auch an Ne, {lägen und Belehrungen, ja seibst an Kritik der Kriegführung bei, zuira en. Das iitzweifellosdie erste den Mitgliedern des Haujes obliegende Pflicht. Lassen Sie uns nicht unsere Augen vor dem Erust der Lege verschließen. Ich bin kein Beunruhiger, war niemals Shwarzscher ih bin ebenso star? wie immer von der Gerechtigkeit und dem unver: meidlichen Sieg der großen Sabe, der wir uns verpfllhtet baben überzeugt, aber um fo mebr geziemt es meines Eratztens für ung' dez Geist von {ch will nicht sagen Optimismus, aber von un. berechtigtem Selbslvertrauen gärzlih beistite zu [assen. Die Zeiten sind viel zu gewichtig, die Lage viel zu ernst für rednerische Glanz- leisturgen. Ih appelliere an die Mitglieder in allen Teilen dg Hauses, der Negierung das Beste zu gebeo, was jeder von uns in Form von patriotishem Rat und fester Untersiüzung zu geben verraag, Nach Meldung der „Central News“ if Kereuski in

England angekommen. Frankreich.

Der Ministerrat hat nach einer „Havasmeldung“ auf Vor- chlag des Blockadeministers den Entwurf des Abkommens zwischen den Alliierten und Schweden ratifiziert.

Rußland.

Wie „Svenska Dagbladet“ aus Moskau erfährt, bestätigt die enálische Gesandtschaft in Mosfau, daß England ein bewaffnetes Eingreifen in Rußland beschlossen habe, während die Vereinigten Staaten eine friedliche Ein- wirkung wünschten. Das Blatt der russishen Regierung „Jôöwestija“ behandelt die englishen Pläne, Rußland aufs neue in den Weltkrieg hineinzuziehen, und erklärt, jelbst wenn Japaner und Engländer den Kampf gegen die Deutschen auf russishem Boden aufnähmen, so könne Rußland doch nicht die Grundlage einer neuen Front bilden.

Niederlande.

Als Ergänzung des Haushalts des Ministeriums des Aeußern wnrden, wie das „Correspondenzbüro“ gus dem Haag meidet, 24 Millionen Gulden gefordert, um die Zahlungen für Unterbringung und Ernährung der intern!erten Krieg8gefangenen geregelt fortführen zu fönnen, die später von der Aa und der deutschen Regierung vergütet werden.

Das)elbe Büro meldet unter dem 25. d. M.: Von maß- gebender Seite erfahren wir, daß die Arbeiten der deuts ch- englishen Konferenz, die über den Austausch der Kriegsgefangenen verhandelt, die Exzielung eines Ein- verständnisses erwarten lassen. Die Konferenz beschloß heute, ihre Arbeiten für mehrere Tage einzustellen, damit die beider- seitigen Vertreter von ihcen Reaierungen Weisungen über gewisse Fragen einholen können. Jnzwischen werden die Unter- aus\chüsse ihre Sißzungen fortseßen, um einige wenige wichtige Fragen zu erledigen.

Dänemark.

Die Besprechung der Minister der dret nordischen Slaaten hat „W. T. B.“ zufolge gestern in Kopenhagen be- gonnen.

Norwegen.

Im Staatsrat wurde vorgestern, wie „W. T. B.“ aus Kristiania meldet, die Einbringung eines Gesetzentwurfs be- chlossen, der die Regierung ermächtigt, die Nrbeitszeit in industiellen . Betrieben, soweit die Verhältnisse es möglich machen, auf 48 Stunden wöchentlich herabseßzen.

Schweiz,

Bei der Behandlung des bundesrätlihen Berichts über Neutralitätsmaßnahmen kam es im Nationalrat zu einer Aussprache über die Ernährungsfrage, die von verschiedenen Rednern als bedcohlih geschildert wurde. Mehrere Nedner verlangten bessere Erfussung und gerehtere Verteilung aller vorhandenen Lebensmittelvorräte unter die gesamte Bevölkerung.

Der Bundesrat Sch ultheß, Chef des Volkswirtschafis- departements, stellte nah Meldung der „Schweiz. Dep.-Agentur“ fest, daß neben der durch die Ahbhängigkeit der Schweiz von der Einfuhr aus dem Ausland bedingten Teuerung tatsächlich eine gewisse künstlihe Teuerung bestehe als Foige des Ankaufs und der Zurückhaltung von Waren.

Er wrez:sicherte, daß ter Bundesrat nachdrücklich grgen j gliche Hamlierei einschreiten werde. Er vertrizigte sodann die Ausfuhi- politik bder Negterung und éiflärte, von jedem Bürger müsse heute yerTangt werden, daß er sein persöulihes Interesse dem Gesamt- interesse untero1dne und si deu notwendigen Beschränküngen unter- ziehe. Er \chloß setne mit starkem Beifall aufgenommene Rede mit der Erklärung, der Bundesrat werde alles tun, um den sozialen Frieden im Lande aufrecht z1 erhalten, wobei er auf bie Viit- Le aller Parteten uvd Stände und aller Gegendea des Landes

ne. Bulgarien.

Zwischen dem Ministerpräsidenten Malinow und dem deutschen Reichskanzler Grafen von Hertling sind, laut „W. T. B.“, folgende Telegramme gewechselt worden:

Seiner Grzellenz dem Reichskanzler Grafen Hertitng, li ezlin.

Seine Majefiät ter König, mein allergnsödioster Herr, hat mich mit allechöHstsein2m Vertrauen idgeztidhet und s zum Minister präfidenten und Minister des Aeußern ernannt. Intem tch heute mcia Amt antrete, betrate ih es als Pfliht der Bundes- treue, Eurer Er ellenz Mitteifung davon zu machen und Gucre Exzellenz zu bitien, mir dieselbe Unterstüßurg und dasfelbe Ver- trauen zu s{enken, deren sh ein Vorgänger zu erfreuen hatte. Die Interessen ver bulgarischen Nation sowie die zwischen uns be- stehenden Bünbnieverträge und Vereinbarungen vor Augen, bin ich fest en!sch{l»fseu, #t:ts diejenige äußere Politit zu verfo?gen, für deren geheiligte Ziele mit tem Aufgebot aler ihrer Kräste unfere tapferen Soldaten auf den ruhmreihen S(laWtfeldern mie li : alinow.

Mit isterpräsfident Malinow Exzellenz, Sofia.

Eurer Me, Dee ich für die fieuudliche Mitteilung Ibrer Grneanung zuw Ministerpräsidenten und Minister des Aeußern meinen verbindlihsten Dank aus. Mit den ausrihligsten Wünschen, die ich Eurer Exiellenz aus diesem Anlaß im Namen der Kaiserlichen

egierung urd im eigenen Namen barbrivge, verbinde_ ih den Auf- druck meiner Freude uvd Genugtuung daüber, daß Eure Exzellcni gewtllt sind, die auf die Bundetverträge und Vereinbarungen ge- oründete erfolgreth? Politik Jhres Herrn Amtsvorgängers im gleiden waffenbrüderlizen Sinne fortzuführen, Eure Exzellenz können dabe

unserer vertrauerêvollén Unterstüßung fider fein. Rel@okar zler Graf von Hertling

qwischen dem Ministerpräsidentén Malinow und eneralissimus Schekow fand laut Meldung der

„6 | tlzarischen Telegraphenagentur“ folgender Telegramm-

" hel siatt: ae An den Ger eralissimus des Feldiecres!

an dem Augonblick, da ih die Negt?rung antrete, haïte i es . reine erste Pflicht, der bulgariscken Armee in der P-rfon be L acsikommandierenden, bes Fesldhceres das Gefühl bder grenzen- Pt Bewunderung für dfe heidenhafien Taten auszudrück.n, die gffuiere und Seldaten für die Bertetdigung des Vaterlandes “dle Befcejunz ber gekneckËtcten Brüder vollbraht haben. Wir Ven ein frommes Gedenten der Erinnerung an die Toten a {iden usseren begetfterten Gruß den !eberbden Helten. Fu a Zeit haiter Pröivugent, die das Vaterland durschrettet,

Megierung besondexs daran, vor dem bul!garis@en

1 in Waffen setnen un: rs{ütterlicken CEatschluß kundwtun, alle ft dem Triumph der gesemäßtgen Ordnung im Lande vnd der gevähring der Bürgertugenden zu widmen, obne bie eine feste Re- erung unmögli t, damit auf diefe Art bie Pfl cht ter Herrscher den Lr vollen Hingebung gegenüber den Lölkern werde; fie wird ihre rertvollite Sorge der national:n Armee und tfren lieben Kicd-rn rinen. Die Negierung weht si dem bingebungsvollen Dienste ie das Vaterland und wird kein Opfer scheuen, um den Krieg 4 gludsidem Ende zu führen, damit sie das Giük erleb-, ur Beztißzuog der fiegrei@d-n Acrwee zu \chreit-v, die froh j heimischen Herde zurüdcktehit. Wie groß auch die Sorge je Negterung und wie gebieteris{ch ih:e Pfliht sein möge, fckch für das höchste natt=rale Gut bercitmilttast ju opterr, um zum Endzici j1 gelanzen, größer a!s ales Fletot bie unerschütterlihe Kraft unserer upferea Acmez, bie an der Front cinem Feinde grgenüker, ber uns utipá6!, die Wache hält. Paorallel mit der Pflihi der MReaterung, 1s Lond mit fester Hand zu verwaiten, hat bie Armee die Pfl'cht, die Grenzen des Vaterlandes mit Selbstverleugnung gu vertetdigen Die haft der Nation ruht heute în ber Armee. Dort, an den fernen enzen unseres größeren Vaterlandes, stebt h-ute das Voik, allen iden, Entbehrungen und Gefahren ausgeießt, wele ber Krteg uit si bitngt. Das Pfand füe tas Wohl des Vaterlandes legt tief in dem Gewlsien tieser Bürger-Solvaten uad in ihr: m uopferungêvollen Dienst füx den Zaren und das Vaterland. Bir fenden Cich, Offizieren und Soldaten, unseren bzüderlihen rug. Auf Euch, Kämpfer süc die nationale E!nÿeit, hien h alle unsere Blicke und alle unsere Hoffnungen, Ge Kraft ist unbeugsam, Guer Heldenmut i} fsogenhaft. Ver Œrbfelnd, der uns di: Herrschaft der Bulgaren über hilga:ish:s Land fireilig machen will, lauert, wie in einer noch hazen Bergangenhett, auf cine güntlge Gelegenheit, um billigen Muh zu ernten. Die Regterung bat tiefes Veitronen in Gure piagehung für die Heimat. Jer hakltet mit Euren keäftigen Armen (ure Steüungen. Dank dieser gemeinsamen Lelsturgen d?r ganzen Maiton werden wier alle Schwiertgkeiten übrrwinden, werdes wir virdize Nachkommen aller derer seiv, die in einer fernen und nahen Verganger-heit Stein um Steia das Gebäude d:s Vaterlondes er- ihtet haben, wérden wir ver kommenden Generationen würtig fein, # E, den h!utigen Kämpfern u*d Bildnern der entsctetdeuden Fceigvife unserer Geschichte, die verti:nte Ehre zollen werden. Es he bie bulgarisde Armee! i

Mintsterpräsfident, Minister der au?wärttgen Angelegenßciien

und des Kultu?. A. Malinow.

An den Mintfierpräfidenten,

Ft habe dle begeisterte telearaphiicke Begrüßung der neuen Me- brurg eiha!ten und allen CTrupp?n der Flbarmee bekannt gegeben. n metnem Namea und fm Namen der Helden yon der Front spreckWe

der Neg'erung au’ri(tigen Dank aus, Der Entschluß der Res kruna, alle ihre Krast der Aufzehterhaitung der geseumäßigen Orks wg im Lande und der Stärkuyg der Verwaltung gu wethen, gtht n Seelen dec Helden Berubtgung, de !n das Vaterland verteidigend, f 19 geeinte bulgarische Volk in Waffen e:twvarten, daf, ncchdem | set Leben in den Dienït für die gemeinsamen Ideen gesetzt hat, n hetmishecr Herd und scine Angebsiigen t Heimatlande K guter dnung erfreucn und ver Sorce, dem Schutz und dem Beistand der gierung anveitraut And. Die hingbuncßvollen Bemühungen bex gierung für das Wobl ber Brmee unv des Velles werben vollkommen i Tapferkeit und Selbsiv:rleugnurg etsprecen, mit der die 23e: - diger des Heimisen Bodens den Feinden uuser:r Freiheit und serer gemeinsamen Unversehrthzit grgenüberflehen. Girgederk der Bibtigkat der vergangenen Greignisse, beren Ziel das Wohlergeben t) Landes nit nur für die näGite Zukunft, sondern sür eine Rethe in Geaeraticnen ift, wird das bulgarishe Bol! tun Waffen feine lle Kraft daran sehen, um sein groß s Werk, das biér von dlelen Blegen gekrönt war, 11 glüdlibem Ende zu führer. Bescheiden in ren Bedürfnissen, stark in Geist und Hingabe, treu ihrer höchsten Vit g2gea den Zaren und das Vaterland, werden die bulgariscken éoldaten unermüdli den Kampf fortsetzen. Ihr Elfer, mit Selbit- brleugnung ih.e militärische PflichGt wie bisher zu tun, wird am hsten dur die Sorge der Negterung und der ganzea Heimat er- bilten und gestärkt werden, b'e "or allem auf Hilfe für dicjentgen rihiet ist, welhe, Gewebr b-i Fuß, gegen bte Masse. der Feinde surben, und banu- auf ihre Familien wie auf alle Landeckinder. nsere gemeinfanren Anstrengungen müssen Heute webr denn je dem Denste 48 Vate: landes und nur dem Vaterlande gehören. Für die (nze heldenbafte Fecntarmer münlche i ramens der groß-n nationalen Lade der Regierung eine frudhtbare Tätigkeit. Mit diesem Wunsche \rbinde ih mctne Berelteotlligkeit, mitt allen Kräften uny Wittela r Feldarmee die Handlungen der Mezierung zu stügeo, die ein intaes Löites Biel bhabea: das Wokl Bulgarlens dur Stärkung r Kamp|kcast femer Armee und durch Fesligung des Landes.

Generalissimus des Felbheetes. Schekow. Ukraine-.

Jn den ukrainish-russischen Friedensverhand- ingen ist nach Meldung des „W. T. B.“ ans Kiew (bereinstimmung über den Grundsaß für die Grenzen dahin zielt worden, alle nah Friedenss{luß entstehenden Sitreitig- ften durch ein Schiedsgericht zu \{lichten. Beide Parteien d bereit, bei der Grenzfeslseßung jeden Gedanken an inexionen und Vergewaltigungen auszuschließen, daher ift nter Berücksichtigung politischer, wirischaftlicher und sonstiger teressen der Völker als Ganzes das ethnographiste Prinzip r die Grenzfesisezung maßgebend. Nur in einzelnen, im stiedentvertrage besonders aufzuführenden strittigen Gebieten (l zu einer unbeeinflußten Befragung der Bevölkerung ge-

irilten werden.

Jm Dongebiet wird der Landwirischafisrat unter Zu- lthung zahlreicher Vertreter der Provinz in den nächsten Tagen nl der Ausarbeitung einer Agrarreform beainnen.

, Das Zentralkomitee der ukrainishen sozialen tvolutionären Partei löste ih:e Parteiorganisation auf.

i Amerika. i è „Vie chilenishe Gesandtschaft im Haag teilt aus der É füung aren dus Prasidenten der chilenischen lif am 1. Juni folgende Aeußérungen über die äußere zei mit: Die Regierung hat die internationale Politik der qublit gewissenhaft geleitet und die zunehmende Freundschaft u handelspolitischen Beziehungen mit den anderen Staaten s dert. Der Welikrieg, der die Lebenskraft -dey großen (beten Nationen vernichtet und dessen Fortseßung Chilenen bedauern, be stärkt die Regierung in ihrer

Politik strenger Neutralität, die von jeher ihre Nicht- | linie gewesen ist, und sie hegi die Hoffnung, daß nichts den Frieden stören wird.

Afrika.

Die jährliche Konferenz der Vereinigten Jndustrie- und Handelskamme1in von Südafrika nahm nach einer Neutermeldung aus Johannesburg einstimmig eine Ent- \{ließung an, in der der festen Ueberzeugung Ausdruck gegeben wird, doß die Rückgabe der deutschen Kolonien in Ost- und Westafrifka an Deutschland für den Frieden und die in- dustrielle Blüte der Südafrikanischen Union und des brilischen Reiches verhängnisvoll sein würde.

Kriegsnachrichten. Berlin, 26. Juni, Abends. (W. T. B.) Von den Kampffronten nichts Neues.

Großes Hauptquartier, den 27. Juni. (W. D. BZ Westlicher Kriegss{chauplazg.

Heeresgruppen Kronprinz Nupprecht und Deutscher Kronprinz.

Die‘ Lage ist unverändert.

Nege Tätigkeit des Feindes nördlih der Scarpe und Somme, wesilih von Soissons und südwestlich von Reims. Auf der Kathedrale von Neims wurden erneut Beobachter des Feindes erfannt. Während der Nacht nahm die Artillerie- tätigkeit auch an der übrigen Front zwischen Yser und Marne in Verbindung mit Erkundung2gefechten der Jnfanterie wieder zu.

Heeresgruppe Gallwißg.

Auf dem östlihen Maasufer führten wir erfolgreiche Erkundunaen durch. Nördlih von St. Mihiel rourde ein stärkerer Vorstoß des Feindes abgewiesen.

Aus feindlichen Bombenstaffeln, die in den beiden leßten Tagen zum Angriff gegen Karlsruhe, Offenburg und das lothringishe Jndustriegebiet vorstießen, wurden 5 Fluggzeuge abgeschossen. i

Unsere Bombengeschwader griffen gestern Paris und auf dem Wege dorthin Bahnknotenpunfkte und Flugpläße des Feindes an.

Leutnant Numey errang seinen 25. Lustsieg.

Der Erste GVeneralquartiermeister. Ludeudorff.

Oesterreihish-ungarischer Bericht.

Wien, 26. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:

An den Fronten westlich der Etsch war die Gefechts- tätigkeit in den legten Tagen wieder lebhafter. Auf dem

ugna-Rücken schlugen wir starke, durch heftiges Geschüß- euer eingeleitete Vorstöße unter \{chweren Feindvoerlusten ab. Auf der Hochflähe von Asiago BYrenta und Piave verlief der gestrige Tag wesentiih ruhiger. Das erbitlerte Ringen am 24. hat für die Ftaliener mit einem vollen Mißerfolg geendet, ber am fklarsten dadurch in die Erscheinung trat, daß in den meist umftrittenea Kampfgebieten auf dem Asolone und dem Monte Portica unsere dem Feinde folgenden Aù- teilsungen beträchtlihe Abschnitte seiner vordersten Linie in Besiy nahmen. So sind demnach dank der Tapferkeit und dem herzhaflen Zugreifen unserer in ungebrohener Kampf- kFraft fehtenden Truppen alle italienishen Anftrenguüngen, das am 15. Juni eingebüßte Gelände zurüd- zuerobern, blutig gescheitert. Bei der Heeresgruppe des Feldmarschalls von Voroevic feine besonderen Ereignisse. Der Chef des Generalstabes.

und zwischen

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Türlisczer Berich? Konstantinopel, 25. Juni. (W. T. B.) Tagesbericht. Palästinafront: Geringes Artilleriefeuer. Destlich des Jordan wurde von uns eine starke feindliche Aufklärungs- abteilung vertrieben. Angriffe von Rebellen gegen die Hedschas3- Bayn im Abschnitt Mannkalat el Hesa scheiterten an den Gegenangriffen unserer Truppen. Sonst nicht von Belang.

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Der Krieg zur See. Verlin, 26. Juni. (W. T. B.) Auf dem nördlichen

Kriegsschauplaÿ wurden durh unsere Unterseeboote wiederum 16 000 Vr.-N.-T. feindlihen Handelshifssroums vernichtet. Zwei Dampfer wurden im Westausgang des Kanals aus stark gesiherten Gleitzügen herausgeschossen. Der Chef des Admiralfiabes der Marine.

Suuft und Wissenschaft,

Mie Livkand-Estland-Avsstellung in der Königlichen Akademie der Künsie gibt ein ungemein lebreeites vnd tesseïindes Bild voa der Kultur dieser Länder. Die Fülle dis ansMauli Dargebotenen ist fo greß, daß e# zu weit führen würde, auf alle Abirilurgen, die über die geschichilicken, wirtschaftlien und geistigen VerhäUnisse uaterrichten, näher einzugeben, (Es sct hier nur auf jene S: uppen besonders hirgeroteseo, die über die bildende Kunst der Provinzen Aufs{luß geben. ‘An mittelolteriihen Werken fehlt es nidt, aber diese sind zuwelst aus Deutshlarb uud ben Nitder- landen etnaeführt worren oder rühren von deutschen Künstlern her, die in bas Baltenland eingemandert sind. Was bie baitishen Provinzen bis zum 18. Jahrhundert aus Deutschland empfiagen, das gaben fe bal» mit Zinsen zwrück. Die Wechielbeziehungen sind fortzn schr eng, und wie in den WissensGa|ten und der i&önen Litecatur, find auc in dex Malerei die Balten fehr zahlrei, die ibre Werke im 19. Jahrhundert auf reihtdeutsem Boden ufen. Daß Eduard von Gebhardt, der wit s{önen Proben seiner Kurst verireten til, von Geburt Eftländer is, das weiß man {lteß lch., Mit einfger Ucberraihhung fiellt man obex ia der Ausftelung fest, daß die Tüfel- dorfer Gregor von Bohmann un» dex tüngit verstorbene G ugen Düûder, von dem man feine Landschaflsbilter sieht, a»s dem Balien- lande fommen. Und bas Grstaunen steigert Ach zur Verblüffurg, wenv mad im Rahmen dieser Avdsteuva dem „Urberliner“, dem hun oriftishen Zeichner ber Volkstypen ur.d Vorläufer Hofemanns BurwWarn Dördeck begegnet. Daß sich diese und andere Künstler ohne weiteres

der deutsben Kunft elnfügten, chne dur besondere Züze beraus- zuf«Uer, surt ‘ú: de uractuübte Reinb.it der deutshen Kultsr ia ißren Deimatyrovinzen, Weun die Küasiler nah Deutschland kamen, braudtzn fie h nit erst tegendwte ande:8 e‘nzuïitellen, min maste in Riga uvd Dorpat gerait fo wte in München, Düsscldocf oder Karl9zuße. Das beweiten bier die B ltw-rke und Gem5lde j2ger Könstler, die Zett})etens im Baitenlano g-blieven fiad. Kaum daß bier un» da einmal dvr ein fremeaiti;e? Déotiv over du: die malerishe Wolks:raGt ein unrgœchrter Ton in die Blder hineingebracht wird. Gerhard von Kügelgen, rer den Deutschen dur die prachtvollen Fugentertonerurgen \-ines Sohnes vor allem bekannt und lieb gewerden ijt, lernt wan hier au an etnem feinen Damenb ldvis ia ter Art Feiebri@ Guzust Tischbetos \ckäten. Etn auffallend gutes Werk ift das Doppe:lbilonis von K. T. von Neff, über dem noch der Reiz des Biedermeicrtums ltegt, das abzr viel temperamentroller und fräft'ger ausgefütrt ist, als diz üblen glatt:n und bunten Bilder jener Zeit Gtne h-itere ideale Landschaft im Sinne der Deutsh-Nömer rüh:t ron Inbana Jakob Müller her und le:kt iroß der arten Fei beiten ynb ves zurüdbaltenden Vortrages die Aufmerksamkeit au} si. Stä:fer ols die Bildnisse von Theodor Kraus vermag etne duflige Stadtancht di:\es Künstlers zu fesseln. Paul von Schliypenbach, Johann Walter-Kurau und der phantasie- pelle Schwarz-Weißkünstler Kolf von Hirschelmann, die seit Jahren in Berlin, beztehurgswetie in München wirken, find mit guten We.k-n in der von Berltner Ausstellungen her bekannten Art vertreten. Aut bie Kunst Konstanitin Stardcks, dessen Plastiken unter den neueren Bildwerken ter Ausftcllung die besie Wikurg au8bben, ist uns Berlinera lange rettiaut. Dr. P.

Aus Gra: kommt bie Trau-erlunte, taß ter Dikir Peter Nosfegger in hem bet setnem Heimatisdorf Uvpl gelegenen Kriegla im Altec von 75 Fabien nah längerer Krantheit gerorben ift. Zis Soha armec steteriszer Bauezrnleute erlernte der fuage Peter, ber Förperlih zu schroah zum Landmann war, das Schnetveihardmerk. In dem von Sehöft zu Geböfr ziebenden Wanderschneidergesellen keimen vrwüdtßa und in ver Stille die diterisdea Gaben. Dem Leiter der Grazer , Tagebposi* Swabodx gebührt bas Verdter ft, die Fäbtgteiten des fungen Dichiers zuerst erfa t und ibm den Weg zir welteren Av3bildurg geéffnet zu hoben, Mosegger besuchte bie Grazer Hanktelsakatemte und Graz blieb soctan des Vichters Heimat. Hier cab er, von obeit Hamerlir g" gefôcdert, seit 1876 vie vielgelelene Mona1e\ckrifît „Der Heimgarten* heraus, in der die mei!ten feiner Se- dite, Schrä=ke und Erzäblungen zuerst erscktenen. Mosegger war von greßer S ffenffraft. Kaum ein Nahr verging, in dem ex den ftettg wacbsendeu Kreis setner dankbaren Leser nit mit neuen Gaben erire!+ bätte. Auf allcn Sebictin der eptschen DiSiung hat er fi mit Erfolg betätiat, ven kurzen Geshitchen bis zum auêgeführten Reman. Seine Dichtung wurtelte tief in ber fleieris&en Heimat und in den Bo! fikretien, denen er entftammte, deen Freuben und Nöôt- er jelbft erfahren batte und deren Wesensaut in allen ihren Licht- und Scha1téns seiten tkm ven Kindheit an innig vectraut war. Das bot'die sichere Grüunklaye, auf der ih No*egger zum Noiksdthter eniwidelte, fi aab feinem Schaffen diz innere Wahrbasttgkeit und Natürlichkett. Reiche dihierisckce Naturarlagen famen auf ibr zu glüdliher Entfaltung und Neiffe. Ein unkelrbarer BUck für das Wesentlihe, ein urwü@sigzr Humor und vor allem ein tiebevol-anteilnehmender Sinn bewahrten die Volkskunft NRosezgge18 vor Gefühltseligkelt, vor dürrer Lehrhaitigs keit u:.d deim Eloten Nackzeichnen der äußtrea EesGebnisse.

Land- und Forftwirtschaft.

Juf Einladung des Preufis{en Lantetökonomtikel-giums fand aeflern im Sitzungssaal des Abgeortnetenhauses in Werlin eite BersammivngpreußtsGer Lanvbwirte zw-cks Gründung einer „Gesellschaft zur Förderung der Landbwirt- \tafrawiilenschaft“ flatt, deren Aufgate ti- Förderung Hex savdwtisGaf!lihen Grieugung dur Pfl-ge der Lavbrotr:[hafis- wissenschaft, fntbesondere durch Errichtung und Unterhaltung von Versu und Korschungsanftalten an gecigneten Orten sein foll. Wie „V, T. B,“ berichtet, nahmen an der Ver- jammlung WVerireter verschiedenr Behörden und Landwktt- \dafitlummern, etne Antadl hervorragender Laudroitte aus allen Teilen des beutschen Lc terlande?, Gelebite, Neth6- und Pandtaggabgeorbnete, Bectreter ven wien schafilichen Znjtituten, Versuhe- und Lebtansta! ten teil. Für den Peêfidenten des Staattwinisteriums Grafen von Hertling war der U: t:rstaatssckielär Heinrichs anwesend. Der Land- wilshaft3mtr ister von Giienbart-Rothe uvd der Minifter der geiff- lien uud Unterrihtöangelegeuheiten Dr. Schmidt waren persénlih e:sczienen. Lte Vexsammlung wurde mit einer Ansprache des Staat8 miotiteis Freiherrn von Schorlemer-Lieser eröffnet. Altdann nahm der Landwtetschafisminisier von Etieuhart-Rothe dos Wort, der betonte, deß die wissenschaftliden Ziele nicht der lehte Zwoick der Gesellschaft sein sollen, sondern dte Nugtarmachung ther Ergebnisse {û: bie Praxis, die Hebuva der preußischen Landwirtschaft. Die Ssaattregierung werde, wo sie irgevd kbnne, der neven Gesillschast jörternd zur Sette s her. Hierauf hielt der Seheime Regierur asrat, Professcr Lr. von Nürmker (Berlin) einen Vortrag über die Förde- rung der Landiwirischoft dur® eine planmäßige Auégestoltung der Aaudwirtschaftewissenshasi; QOekonomierat Keiser sproch über die Organisation und Ftnanzierurg einer Sesellshzft zux Förderung der Lantwirtfchafteroiss-usckGast. Nah Scch!uß der Beratungen beauftragte die Versammlung den von ibr eingesetßten Arbeittaus|chuß, tobald wle wöalich die wociteren Schultte zur Eründung der Ges .U- \haît zu tun.

Deutscher Ratffeisen-Tag-

Unter zablielGer BVeteiligung aus allen Eegerden Deulschlarts fand am 26. Junt in Nürnberg die diesjährige Haupitazung der deutschen Nalffeiserngenossenschaften statt, nathdem am 29. die Teil- nebzmner etn Begrüßungtahbenv vereirägt hati-, Den Generalver- handátag eröffnete am Vormitiaz, w'e „,W. T. B.* berichtet, der Vo fitzende des Vorstandes, Geheimer Juttizrat Dietrich, Mitglied des Melchôtags und des prevß!\cken Abacrordnetenhauses, mit einer Apsyreche, in der er de-m éinlader den Verbande ländlicher Genofser- schaften für dag reckisrbetoisde Bavern în Nürnberg Dankeêwerte widmete, ibm die Glückfwünsche der Organisation zu seinem 25 jährigen Bestehen üo-rmtitel'e und sodarn vie anwesenden Ehrengäste be- giüßte. Nah ein!lgen geschäftlichen Mitteilungen des Verhand®- blreltors erftaitite das geichäftsführende Vorsfantêmitglied - des Generalverbantvcs, Sehetrnex Regterungbrat Dr. Nang, den Jahres- ber'cht. Troy dec Krkegaieti hat der Gérneralteiband eine Zunabme doc Zohl setner Genossenschajten erfahren. Am Zabrets{luß ge höcten thm £854 Gencfsensckasten an, darunter 4712 Nalffeijer@e Spar- urd VDarklebaskafleuvereiae, von denen suödrüditch bemertt wird, daß fie fast durdweg nebrn dem Geldgei@äft au) die Warenveimtitlung be- tcleben. Ein ctrofer Teil der Tätigkeit des Genera!verbardes galt dean Ketegtugtwoendigkeiten, An den Beratungen tes Kriegk- ernöhrungscmtes und des Kriegéaus\{chusses der deutsWen Landwirts- \ckchaft war erx erheblich beteiligt. Bikannilich haben diese Verhandlungen dazu geführt, daß ver Staatssekreiür des Kriecsernährungtamtes dea Negterurg2na der Eiuze!siaaien empfohlen hat, fich der ländli@en Genossenscha\ten zur ExfassungswirisckWajst ausciebig zu bedienen. Der dem „Sieveralverbend ländliher Kernofsensœaften für Deutsch- land* angel! ne Wirtsctaststerband der Raiffeifenshen Waren- anstalten hat biese ent\prechend vuteiritet urd in bascrderer Weise an der Auffläuung?arbeit in der Kriecswhiisckait dur Vorträge mit- gewirkt. Bet der Werbung sür die KrtecEanleiben vnd den barge!t- losen Zahlu!: g#vertehr hat der Generolverbard die „Landwirisckaft!ickte Zentraldarlehnafasse tür Deut!hfand" aufliä end unterstüßt. Neben den kriegwtrts{haftlden Aufgaben modten fh schen die der Tüutti« gen Uet ercangercirait gelten. Mit ken andereo, fcrcohl lant- wirtschafllGen a au gewerblichen Gencssenschastsövetbänden unh