1918 / 217 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Sep 1918 18:00:01 GMT) scan diff

BekanntmáäGuna, bf. 1 n. 2 der Verordn!1ng vom 23. Sep haîtu unzuverläfsiger Perlonen vom andel, i in C. Born591d, wohnhaft in =wUbven] z ( 0 den Dabei Wit Wegen :- fanden destäglthenBedarfsuntersagt. Die Kosten

Auf Grund tember 1915, betr h

Tr der Vekanntmachunç r Frau Bornhold zu trazen. Wandsbek, d nber 1918. A

on Bonin.

(Arm Arn n —— 4 e Dei L M H

nta v: a S Der Königliche Landrat des

Nichfamtlicßes, Dentshes Reich.

Preußen. Berlin, 13. September 1918.

Der Reichskanzler Dr. Graf von Hertling hat gestern nahmittag eine Abordnung von 6 Gewerktschafisführern zu einer längeren Nussprache über die wirtschaftliche und politishe Lage empfangen. Wie „Wolffs Telegraphen- buro“ meldet, bestand die Abordnung aus den Herren Legien-Berlin, Waldecker-Bohum, Thomas-Franfkfurt a. M., Schmidt - Berlin, Vaeplow - Hamburg und Meßtßschke - Ulten- burg. Der Besprecung wohnten die Staa!ssekretäre Wall: af, v. Waldow, Freiherr v. Stein und je ein Vertreter des Kriegs- minifteriums und des Kriegsamis bei. Die Gewerkschaftsführer legten dem Reichskanzler die Wünsche und Beschwerden der von ihnen vertretenen Arbeiterkreise eingehend dar. Der Reichskanzler dankte den Herren der Abordnung für ißre ver- trauensvolle Offenheit und behaudelie im Anschluß daran den allgemeinpolitischen Teil der von den Gewerkschaftsführern er- örterten Gegenstände. Die anweseuden Staatssekretäre und der Vertreter des Kriecsamts fügten feinen Erklärungen die Aus- künfte über diejenigen Angelegenheiten hinzu, die ihre Arbeits- gebiete berührten. Die Erörterung weiterer Einzelheiten wurde späteren Besprechungen der Gerwerkschafisführer mit den Ressortchef3 vorbehalten.

Nach einer kürzli veröffentlihten Meldung hat das ameri- kanishe Bundesgericht daßin entschieden, daß die „Lusitania“ auf ihrer lepten Fahrt feine Munition an Bord hatte. Das Bunde3gericht haite fich damit, wie bekannt, in Widerspruch zu der erst im April d. Y. vor dem New Yorker Gerichtshofe durch einwandfreie Zeugen erbrachten Feststellung gesezt, daß mit dem Dampfer Schrapnells verschiffi wotden waren. Welche Feststellung die richtige ist, dürfte nicht zweißelhaft sein; hat ein doch sicherlich auch für die Amerikaner unverdächtiger Zeuge, nämlich die britische Gesandischast in Bern, am 17. Mai 1915 in einer offiziellen Mitteilung an die Presse gesagt : „Es wird nicht abgeleugnet, daß das Schiff Kriegsmaterial an Bord führte.“ Durch diese amtliche Erkläïung gestand die englische Regierung ein, ihre Kriegsmaterialtransporte in ver- werflicher Weise durch die Beförderung von neutralen Zioilkisten. Frauen und Kindern auf demselben Dampfer gedeckt zu haben, Obendrein war den Passagieren, entgegen den deutshen War- nungen, versichert worden, daß ihnen keine Gefahr drohe.

Der deutsche Jndustrie- und Handelstag hat an Seine Majestät den Kaiser und König laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“' folgendes Telegramm gerichtet : :

Die Worte Eurer Majestät, die an die Kruppschen Arbeiter ge- rihtet wurden und für die ganze deutsche Arbeiterschaft und das gesamte deutshe Volk bestimmt find, finden in Deutschlands Industrie und Handel den lebhaftesten Widerhall. Daß unser Kaiser unmittelbar zu unseren Arbeitern spriht, tut unserem Dn wohl. Daß er von seiner hohen Stelle aus über des rieges Anfang, Entwicklung und Ende starke Gedanken und Empfindungen fkundgibt, wird unjerer Feinde Hoffnungen dämpfen und unjere eigene Zuversiht uud LTatkraft steigern. Erfüllt von ehernem Pflichtgefühl und von nie erlöschender Vaterlandsliebe, antworten auch wir auf die Kai)erlihße Frage: Wir wollen kämpfen und durchhalten bis zum Letzten.

Deutscher Jndustrie- und Handelstag. Dr, Ftenuel. Dr. Soetbeer:

Bayern.

Jn einer außerordentlichen Kriegstagung des baye- rischen christlihen Bauernvereins hielt der Minisiec des Innern von Brettreich eine längere Rede, in der er zu- nächst den bayerishen Landwirten für ihre Leistunaen und Opfer während des Krieges herzlichsien Dank und vollste An- erkennung aussprach und darauf hinwies, daß es jeßt besonders gelte, Vertrauen und Einmütigkeit zu erhalten und zu stärken zwischen Regierung und Volk, Stadt und Land, Nord und Süd. Sodann gab der Minister einen Ueberblick über unsere Ernährungslage, wobei er insbesondere auf die were Schädigung der Versorgung durch den Schleichhandel hinwies, der mit allen Mitteln bekämpft werden müsse, die Gegensäße zwischen Stadt und Land beleuchtete und laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ fortfuhr: j

Bayern und das übrige Neich sind gegenseitig aufeinander ange- wiesen. Im gegenseitigen Zusammenhalten und Sichunterstüßen liegt die Stärke des Ganzen. Zwietracht und Uneinigkeit, um deren Cntftehen und Wachsen sich auch zahlreiche feindliche Agenten nah Kräften bemühen, kommen nur unseren Feinden zugute und verlängern den Krieg. Wäre unsere Landwirtschaft nicht lei\tungsfähig gewesen, der Krieg wäre längst beendet dur eine {hwere Niederlage. Die bayerische Staats- regierung wird bei Kriegsende sicher alles daransegen, um die heimische Landwirtschaft technisch und wirtichaftlih zu fördern, insbesondere, wie {on wiederholt versichert, mit aller Entschiedenheit dafür ein- treten, daß sie bei Ordnung der wirtschaftlihen Verhältnisse zu den anderen Staaten vor ernsten Schädigungen bewahrt bleibt. Der Nuf nach kräftiger Industrialisierung Bayerns ist gerechtferäigt und begrüßenswert, dabei darf aber die Landwirtschaft nicht zu kurz kommen. Der gewaltige Krieg lastet {wer auf jeder Familie, und doch können wir niht genug danken dafür, daß unsere Heimat nicht zum Kriegsschauplatz geworden ist. Unser Heer und seine unvergleich- lihen Führer baben folchcs Leid von der Heimat abgewendet, sie werden es auch fernerhin von uns fernhalten. Der Nückzug der Armeen in die jeßigen Stellungen erschreckte manche, aber ih kann auf Grund von Mitteilungen der militärishen Stellen aufs bestimmteste versichern, daß ein Anlaß zu Besorgnis nicht besteht. ¡Die militärische Lage ist es daher nicht, die uns jeßt so überaus ernste, ja wohl die ernsteste und s{chwerste Zeit des Krieges durhleben läßt, sondern dies beruht darauf, daß bei vielen Kleinmut eingezogen ist und die seelische Unerschütteriichïeit und feste Ents{lossenheit zum Durch- halten ins Wanken kam. Diete Krankheit, dieses Gist darf nicht weitex um sich greifen. Wir dürfen niht müde und siech werden.

T de

Unerscbütterlichkeit

\cbr cine unserer

Unsere Feinde wissen genau, - daß die und Ent\blofsenheit im Heer und in der Heimat 1 stärkiten Waffen sind, weshalb“ sie versuchen, diese Waffe auf alle Weise abzustumpfen durh alle möglihen Gerüchte. In gleicher Weise suchen jeßt die Feinde der neunten Kriegsanleibe entgegenzu- Aber fie werden auch damit teinen Erfolg erzielen. Schon zerordentlih große Voranmeldungen auf die kommende

Vor 5 politishe Wirkung des Erfolges der neuen

ift außerordentlichß widtig. neuer Sieg der

gerade jeßt, wo der Mut und der Ueber- stark gewachsen ist, mit dazu beitragen, Hoffnungen und Erwartungen herabzu- drücken unsere Gegner dadurch dem Friedensgedanfken näher zuführen. Unser Ausbarrungévermögen kann und soll die neunte Krieg8ganleibe beweisen, sie soll ein Prúüfstein sein für unseren Willen zur Selbsterhaltung uid für unser Selbstvertrauen. Solange der Vernichtungswille unserer Feinde ungebrochen bleibt, müssen wir aushalten, durchalten und zusammenhalten, sonst sind wir gegenüber der gewaltigen Uebermacht der Feinde verloren. Bleiben wir einig. tun wir alle unsere Pflicht und mehr als unsere Pflicht, dann Tommt der Friede, der uns und unsere Kinder vor der Wiederkehr eines ähnlichen Krieges {üßt. Bis dahin, bis die Feinde mit uns einen gerehten ehrlien Frieden {ließen wollen, haben wir alle, Soldaten uud Bürger, Bauer und Arbeiter, so hart es ist, keine andere Wabl, als das Leute zu geben für die Verteidigung des

Vaterlandes.

R. Otto _— L

dts Tj t Sin

Heimat wür mut der F&etnde ihre bodge}pannien

Württemberg.

In einer öffentlichen Versammlung unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Lautenshlager sprach gestern vormittag in dem dit gefüllten Saal des Bürgermuseums in Stuttgart der Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirklicher Geheimer Rat von Payer über die politische Lage und führte laut „W. T. B.“ folgendes aus:

Wenn i beute in meiner alten Heimat zu meinen Mitbüvgern habe ih nit die Absicht, 1n das große internationale Rede- zwischen den leitenden Staatsmännern der Ekriegführenden auch für meine Person einzutreten. Wir verfolgen diese mit dem größten Interesse; sie sind für die Beurteilung der

1 Lage wie für die spätere Geschichte von höchster Bedeutung,

haben cinen Fehler: sie sind, da sie auf zahlreiche Einzel- heiten eingehen und mweitläufige Zusammenhänge behandeln müssen, für die große Masse des Volkes weder zugänglih noch verständlich. Ich möchte mich daher für mein Teil mehr an die Adresse unseres Volkes wenden. /

Nicht mit einer Ermabnung zur Vorsiht gegenüber den mora- lishen und politisben Vergiftungsversuhen unserer Feinde denn das hat vor wenigen Tagen Hindenburg in so eingehender Weise getan, daß niemand den Eindruck seiner Worte zu verstärken vermaa.

Ich will auch nicht zum Durcbhalten ermahnen. Auch das ist \chon mehrfach von berufenster Seite geschehen, und der größte Teil unseres Volkes wird einer solden Mahnung denn auch nicht mehr bedürfen. Das Durchhalten besorgen wix nun {on von selber, das liegt in der deutschen zähen und kräftigen Art, die sh von niemand unter- kriegen läßt, wer es auch sei. Das Durchhalten sind wir unserer und unseres Landes Ehre s{uldig. Wir wissen, daß unsere und unserer K:nder (Existenz und Lebensmöglichkeit vom Durchalten ab- hängt, und wir kämen uns als Toren vor, wenn wir die entseßlichen Opfer dieses Krieges vier Jahre getragen hätten, um im fünften wehbleidig und s{wächlich zusammenzubrechen und in die Sklaverei Englands zu geraten. Alles, was hierher gehört, hat erst gestern der Kaiser in Essen dem deutshen Volke ans Herz gelegt.

Wohl aber möchte ih den Versuch machen, den Ursacken der zurzeit unverkennbar, übrigens nit bloß in Deutschland und bei seinen Bundesgenossen allein, sondern troß der weidlih aufgeblasenen neuesten militärishen Erfolge unserer Gegner auch bei deren Völkern, sih bemerkbar madcenden aeDru dien. Stimmung auf den Grund zu gehen. Jch glaube, man würde dem deutschen Volke Unrecht tun, wenn man fie zu einem wesentlichen Teil auf“ die jüngsten Nückschläge an der Westfront zurückführen wollte. Sie sind tief \{merzlid, bringen auch uns große Verluste und vermehren das Maß unserer bereits vorhandenen Sorgen. Aber das weiß jedermann, daß das Krieasg!ück wechselt, und zu den Heeren und Führern, die Dst- preußen befreit, die russishen Millionenheere zerrieben und im Westen den Krieg aus\cklicßlih auf feindlibem Boden geführt baben, haben wir rüdhaltloses Vertrauen. Das Volk fühlt sich sicher unter ihrem Schuß, und es wird sih, wenn ih die Dinge richtig beurteile, um so leichter über diese {weren Tage weghelsen, je mehr sein Ver- trauen durch WBertrauen erwidert und ihm überall im großen wie im fleinen offen und rüthaltsos die Lage und die Geschehnisse klar gelegt werden. d L : :

Der eigentlihe Grund unserer gedrückten Stimmung liegt nicht in solchen Teilerscheinungen, sondern in dem {wer auf den Ge- mütern lastenden Gefühl, daß die Friedensaussichten si immer weiter hinaus\schieben und daß _man der Möglichkeit eines 9. Kriegsrointers entgegensehen muß. Das i} kein Empfinden, das auf Deutschland und seinen Bundesgenossen allein lasten würde. An diesem Clend tragen alle Kriegführenden gleich. Wir sind eben alle Menschen und leiden gleihermaßen unter dem Verlust von Millionen Männern, wir sorgen uns gleihermaßen um die Verwundeten, die Kranken, die Gefangenen, die Hinterbliebenen; Einschränkungen und Entbehrungen ershweren uns allen das Dasein, unsere Staats\chul- den erreichen überall eine phantastishe Höhe, wir \träuben uns aller- orten gegen die vom Krieg anscheinend untrennbare Verkümmerung unserer persönlichen Freiheiten, und sämtliche Kriegführenden Guro- pas müssen, wenn sie nicht blind sind, sih gestehen, daß je länger die europäischen Völker sih zerfleishen, um \o sicherer die historische Vormachtstellung des ges{hwächten und verarmten Europas zugunsten flüger berechnender Völker verloren gehen wird.

An diesem Grundton ändert sih wenig, wenn auch Hoffnung und Gnttäuschung zwischen beiden Teilen {wanken, und je langwieriger nah den bisherigen Erfahrungen das Ringen um die militärische Kriegsentscheidung ist, um so bedeutungsvoller wird die Frage: Welcher Teil wird finanziell, wirtscaftlih oder politisch am längsten aushalten? Feder Teil hofft das von sich. Wir für unseren Teil brauchen die Vergleichung, die sich notwendigerweise jedem aufdrängt, nit zu fürchten.

Daß unsere Feinde an militärischer Technik und Erfahrung, an Genialität und Tatkraft der Führung, an Tüchtigkeit und Ausbil- dung der Soldaten, an Leistungsfähigkeit der Offiziere uns überlegen seien, werden unsere Feinde selbst niht im Ernste glauben, \o fehr ihre leßten Erfolge ihnen haben den Kamm \{chwellen lassen. In der Hauptsache seßen sie jeßt daher ihre Hoffnungen auf das Ein- greifen der Vereinigten Staaten, und wer wollte verken- nen, daß vor allem die Mitwirkung der amerikanishen Truppen an der Front cine {were und wohl noch steigende Belastung für uns bedeutet. Unsere Feinde vergessen aber dabei, daß, wenn die Ameri- kaner jeßt zu Hunderttausenden an der Front eintreffen, wir vorber Millionen bon Russen, Serben und Rumänen außer Gefecht geseßt haben, die von neuem für die Zwecke der Entente zur Verfügung zu gewinnen, erfolglos sein wird.

Der vierjährige Krieg ist zum größten Teil auf feindlihem Voden geführt worden, in Curopa wird er heute fast restlos im feind- lichen Gebiet geführt. Was das zu bedeuten hat, haben nur die wenigsten gesehen, sonst würde dieser Vorteil unendlih böher bewertet werden als in der Regel geschieht. Was wir in den leßten Wochen in Frankreich an Boden verloren haben, sind, so {merzlich wir den MNückzug empfinden, nur Teile des von uns eroberten Gebiets. Weit von der Grenze der Heimat entfernt, steht auch nah den leßten Ver- änderungen noch die Front.

Der U0-Booikrieg hat nit so rasch und so sicher gewirkt, wie wir uns seinerzeit berechnet haben. Es ift wertlos, jebt darüber zu streiten, wer den Fehler verschuldet hat. Aber wir sind nicht die

einzigen, die ih einmal in diesem Wesltkrieg verrechnet haben.

Manche sind dadurch leider um eine Hoffnung armer geworden, aZor das. rechtfertigt do nicht, den V-Bootkrieg in seiner Wirkung so zu unterschäßzen, wie das jeßt vielfa mit einem gewissen Unwillen ge- schieht. Weit über Jahresfrist lichtet er im BDurcbschnitt die 2at[ der feindlihen Schiffe fast genau in dem von thm erwarteten Maße. Noch sind unsere Feinde_zusammen nicht 1n der Lage, die dadur erlittenen Verluste an Schiffsraum durch Neubauten auszugleichen. Der fast unverhüllte Raub der neutralen Schiffe durch die Entente kann nit wiederholt werden. Je mehr Truppen aus den Ver- einigten Staaten an die Front kommen, um so größer ist der Bedarf an Schiffen für die Nacbsendung des Ersaßes des Kriegsbedarfs und der Nahrungsmittel für diese Truppen. Die Auffüllung der feind- lichen Heere durch Amerikaner trägt also ihre Begrenzung in si. Nur mit {weren Sorgen können die Engländer der Vernichtung ihrer Schiffe zusehen, die nach dem Kriege erst recht für sie verhäng- niévoll werden wird. Denn die während des Krieges als Ersaß ge- bauten Schiffe werden im wesentlihen niht England gehören, son- dern der amerikanischen Konkurrenz, und die Hoffnung, \ih an der noch zu erobernden deutschen Flotte schadïos zu halten, wird doch nur für sehr phantasiebegabte (Fngländer ein ausreichender Trost sein.

Von Anfang an haben denn au, von den noch unentschicdenen Kämpfen der leßten Wöchen abgesehen, unsere Feinde sih weniger auf eine rein militärisbe Ueberlegenheit verlassen, als auf ihre überwiegenden Leistungen an Menschen und Materialien, und wenn Zahlen allein beweisen würden, stünden wir seit Jahren im Sfklavenjoch. Während fie uns mehr und mebr von der Welt abgeschlossen, glaubten sie uns durch Hunger und durch Mangel an den nötigften Rohstoffen wehrlos zu machen und uns in einem Uebermaß von Menschen, Tieren, Kriegsgerät, Noh- stoffen und allem, was aus diesem hergestellt werden kann, förmlich ersäufen zu können. Ihre Hoffnung schien auf den ersten Blick be- gründet. Und jeßt nah vier Jahren? In mancher Hinsicht sind jeßt fie in der Lage. in die sie uns zu bringen gedahten. Wir haben uns gegen die Erwartungen der Welt gehalten. Technik und Erfindungs- geist haben uns über die {limmsten Klippen weggeholfen, bei UN- jeren Gegnern ist unvorhergesehener Mangel eingetreten. Fehlt es uns an Baumwolle und Oelen, so fehlen unseren Feinden die Koblen, die man do vor allem braucht; knapp sind die Lebensmittel hüben und drüben, aber {on heute dürfte sich auf diefem Gebiete das Blatt zu unseren Gunsten gewendet haben. Gegen Osten ist die Welt wieder offen für uns. Die beseßten Gebiete Rumäniens und große Teile des früheren Rußlands sind für unsere Ernährung er- \chlossen, während die Zufuhren unserec Feinde an Lebensmitteln und Rohmaterialien zurückstehen müssen gegenüber den Nufen der Front nach amerikanischen Heeren und deren bleibender Versorgung.

Unsere Aufgabe i} heute nit wie dereinst in den Freiheits- kriegen des vorigen Jahrhunderts, das Vaterland aus den Händen des Zeindes zu befreien, wir haben nur dafür zu forgen, daß der Krieg im . fremden Lande weitergeführt wird. Noch auf keinem Gekiet ist uns der Krieg an die Wurzel des Lebens ge- gangen. Und noch eines kommt uns zu gut, das Bewußtsein, daß wir die Angegriffenen sind, daß mcht wir es auf dia Vernichtung der anderen, sondern die anderen es auf unsere und unserer Bundesgenossen Vernichtung abgesehen hatten, daß wir nie von Ercberungszwecken geleitet worden sind, um so mehr unsere Gegner. Die Erfahrung aller Zeiten hat gelehrt, und vier Jahre baben cs uns bestätigt, daß beim Krieaführen nicht bloß die Ma- terie mitspriht, sondern auch der Geist, und, wenn man das in unseren materiellen Zeiten sagen darf, auch das Recht und das Be- wußisein des Rechts. Wir kämpfen um Leben und Haus und Hof, wir kämpfen um unser gutes Recht. Das sind unüdberwindlicbe Streitgenossen. ;

Bleibt nur die Hoffnung unserer Feinde, wir werden demnächsl innerlich eher zusammenbrechen als sie.

Jch kenne die Psyche unserer Feinde zu wenig, um die Frags für sie beantworten zu können. Manchmal gewinnt man den Ein- druck, als ob Niederlagen. Verluste, Not und Enttäuschungen" ihre Widerstandskraft bewundernswerterweise erst recht erhöhten, manh- mal scheint aber auch die unbarmherzige Verfolgung derer, die auch nur an den Frieden denken, in einigen Ländern auf kein allzugroßes Bertrauen in die Festigkeit der Volksstimmung hinzuweisen.

Für Deutschland können wir sicher sagen, daß es unbeirrt von allen Meinungsverschiedenheiten in diesem Wettkampf an Ausdauer und innerer Kraft nicht unterliegen wird, soviel Mühe sich auch unsere Feinde gében, Uneinigkeit zwischen uns zu säen. Wir sind stark genug, unsere Meinungsverschiedenheiten über politische Macht und politishès Recht bis zu den Ernährungsfragen herunter, soweit sie ausgefohten werden müssen, auch mitten im Krieg zur Ent- scheidung zu bringen, und, wenn wir uns auf den verschiedensten Gebieten die Wahrheit ungeshminkt sagen. manchmal sogar mehr als nôtig ist, so bleibt das eine häuslihe Angelegenheit, aus der kein Dritter Nußen ziehen kann. Weit über all dem steht für jeden von uns das Bewußtsein, daß wir von einem Fleisch und Blut sind, und daß wir in der Stunde der Gefahr erst recht zusammen- halten müssen.

__ Eine Pflicht aber haben wir allerdings alle, und ich anerkenn4 ste, auch für meine Person: enttäusdte Hoffnungen müssen verhütet, berechtigie Forderungen müssen erfüllt werden, und Zwar ree tatsächlich bestehenden Schäden muß abgeholfen werden. Maß- gebend sckeint mir in dieser Beziehung das Sc{hicksal der preußischen Wahlrecbtsvorlage, einer längst nicht mehr preußisden, scndern eminent deutschen Frage, schon unter dem Gesicttépunkt, daß unverkennbar von der Entscheidung dieser Frage auch das größere oder geringere Maß von Vertrauen abhängt, das die Bevölkerung nit bloß der preußischen, sondern auc der Meichs- regierung enfgegenbringt. Und es bedarf keiner Ausetinanderseßung, in w1e bebem Grade wieder die Stimmung der Bevölkerung durch Norhandensein oder Manael aerade dieses Vertrauens bedinat wird. (Cine weitere Hinausschiebung der Entscheidung, darüber herrsht jeßt wohl fast vollständiges I es ist nichs angängig, so schwer man auch eine Auflösung und Neu- wahl wah1end des Krieges nebmen mag, die übrigens durcbaus nicht 1o viele Gegensäße aufrühren würde, wie das Neuwahlen tun, dia unter einer weniger flar umgtrenzten Parole stattfinden. Einl solcher Streit wird wohl nit minder beftig sein. aber er rührt nit so viele Tiefen auf. Im übrigen kann meines Dafürhaltens die Entscheidung der preußischen Regierung als getroffen angenommen werden: geht nicht aus der Kommission des Herrenhauses das gleiche Wahlrecht hervor, wird sie auflösen. Ueber den Aluégang dieser Wabl wird heute wohl nirgends mebr Zweifel be steben. . Wenn nb die Regierung bemüht hat und heute noch be4 mübt, eine Verständigung zustande zu bringen, um den Wahlkampf im Kriege zu bermeiden, so tut sie damit nur ihre Pflicht. Haben die Eegyer der Vorlage ein Obr für die Forderungen des Tages amd ein Auge für das Anwacbsen der volkstümlichen Bewegung im Lande, so werden sie sich beeilen, einer Verständigung zu- timmen. Sie werden damit si selbst den besten Dienst leisten. Nur dünfen sie nit boffen, die Vorlace etwa auf dem Wege dep Ve1scdled terung in ibr Cegenteil verwandeln oder ausbeinen zu können. ine „wirkliche, den Kampf beendigende und nicht ums getebrt verschärfende Verständigung liegt nur vor, wenn auch dis ber Meform freundlide Nichtung sih mit ihr einverstanden tr4 ären kann. Ein sogenanntes gleihes Wahlrecht, das durch die Stimmen der Wahlrechtsgegner gegen die Stimmen der Wahlrechtsfreunde zustande käme, wäre politisch u trachtet, +10 ziemli die verhängnisvollste Lösung. Dis näcstem ‘S 9ge odey Weben müssen die Entscheidung bringen. Möóga sie den Zeicben der Beit Necbnung tragen! L H So ungerenmt es seinen mag, in diesen Tagen ‘des grimmig® M E Den Frieden zu reden will id es doch veraniworten Anki weiß, 0% das verzweifelte Ringen unserer Feinde nicht dl UmtUndigung des Friedens bedeutet. i

Um sib von dem künftigen Frieden ein Bild zu maden, muß

man si loslôsen von den ausaefabrenen Gleisen unseres historischen

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Könnte man diesen Weltkrieg nur als einen Krieg wis

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0 MUT S G pi L etwa als der stärkere erwiesen hat, voraussichtlich

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L gestellt, und auch bei uns gibt es beute noch manchen, der rein

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nlándisde Pflicht ansieht. Kann denn aber wirkli ein denke P annebmen, dieles entseblicbe Ringen, an dem f N beteiligt 1st, werde mit einem Frieden herkömmlier Art gab.

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7 eben der jen Krieg der

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# Leuten | prgfeit den rieg als ein [chlechterdings unvermeidlibes Uebel an- P Son der Blick auf den Zustand der völligen Erschöpfung, in n die Welt aus diesem Völkerringen hervorgehen muß. {on der

en?

janke, wie lange die Völker braucben werden h(uell und auch moralisch wieder sind, was sie (4e Möalichkeit aus.

Die Welt sieht heute anders aus als nah deim Dreißigjährigen hege oder aub nur bei Ausbrucb des R: hie dieses Weltkrieaes haben die Einwirkung der Gesamtheit des

ffes auf

bdern, wenigstens Guropas, außerordentli E müssen und

1d gestei iten

Yei fr

ctidten der Bevölkerung, wenn es zum Verhandeln kam, jntergrund getreten, andere waren es. die fast allein über ihr Ge- t bestimmt haben. Mit dieser Resignation ist es heutigentags s Den kommenden Frieden werden die Regierungen bt alein,

jesamtheit des Volkes \{ließen.

j! Qauptsa

(r if es, mindestens heutigentags. in erster Linie um einen dauernden

Frieden zu

tig entfachen kann; sie wird alles begrüßen, was bestimmt oder ge- zuet ist, ihn zu verhindern. i

Qarum

f mag für unsere Gegner, die nossen Vernichtung und staatliche iten, cinen Verzicht, eine Enttäusbung bedeuten. die fast dem Ein- lndnis einer Niederlage gleihkommt. sen und dem feierliden Kaiserwort „uns treibt nit Er- erungélu t heu geblieben ift und damit bekundet hat, daß seine Politik in eser Richtung nit bloß eine gerehte, sondern auch eine voraus- j L esen M : “Fl Eroberung beiderseits ausaes{lessen, so ergibt sid mit Not- igeit die Wiéederbérstelluna des territorialen

tande li, nur

Dos alte Rußland war ein durh den rücksi{tslosesten Des- mus aus den versciedensten Völkern zusammenges{weißter Staat.

h hatte le

le und wenn es gelungen wäre 4 unterjohten Völkerschaften erträglice Lebensbedingungen zu ge- tren. wenn es nit seinen Völkern

t freiheit! tmmenha ufriedenb

Men nun

wen Charakter, ja \@on dur sein bloßes Dasein stets die Welt

N bor alle)

{iagen, unsere Zukunft e n die sid das alte Rußland naturgemäß und von Recbts n aufgelöst hat, selbst wieder zusammenbringen? Der Gedanke ist

ntenbar,

inen des polnischen Volkes, das wir selbst baben mitsaffen

ten, nidit

nig könnten wir mitwirken, wenn Finnland, nahdem es seinen von ; \nzen Welt mit digkeit {ließli zu einem auten Ende geführt hat, dur die Will-

i Dritter vir fönnen bstaaten, n diesem 1 Po und h

ß und Eduk bei uns gesucht haben, nit dem Scbicksal überlassen, hn oh Willen entweder wieder dem russischen Zarismus unter- bio gn Olle Gefahren und Kämpfe des Bürgerkrieges und der ¿Me hineingeworfen zu werden.

fn ibren

ung

en 8, den näbst Jnteressierten, auf die sie angewiesen sind,

N Sade, d 1 logenann “t gesagt

dem gestatten h M Rumänien ges{lossenen Friedensverträge der Entente zur Nen ist Fgeomigung oder Abänderung vorlegen werden.

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h Unseren westlien i;

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blosse zu

Vossen Nieden beteil

Än ersanten Vundesgenossen beseßten Teile ihres bei . wi

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| O n Vorbe

bezahlen lassen, sich aub no einige militärisce und wirtscbaft-

f, Vorteile A / ‘Piedervergeltungékrieg von der

eémal versuben würden,

am Pidhten der Bevölkerung gelegen. Auch in ¿ Massen überall ihr Teil auf sich genommen: in Rußland bis zum hyjammenbrucb, 1n den anderen Ländern bis fast an die Grenze ibrer hitungéfähigkeit, unsere Gegner verleitet von [eibtfertigen, ge- bsenlosen, spekulierenden Regierungen, nesen getragen von dem Bewußtsein, igung für Dasein und Freiheit kämpfen.

R a rfolde und weitere Ausdehnung des Reiches zu be- wôren, (8

Pte, unsere und unserer Bundesgenossen Siege haben nur den An- perigen des Niesenreices die Möalichkeit gegeben, \i& zu befreien.

stellt

ssen ei 4 Wes iat fein,

V m . s Gh 7 ' L H h a also in erster Linie seine Kolonien wiedererhalten, wobei è tines Austausches aus Zweckmäßigkeitêgründen nicht aus-

i w UideégonoN sen i

di E t Intetgenes Leit ist, aub Belgien räumen. Sind wir und unsere N wir orst

n si teser gestellt

aud ansehen, baute man den zukünftigen Frieden nab n auf, nad denen man die früheren Kriege abgeslössen de beim Friedenssckluß eben wieder einmal derjenige E : Ito Leute, auf die er kein Ret hat, als Siegesbeute fopiel den, als er befommen Fann und denft verdauen zu oline, sih eine für den Besiegten fast unersbwingliche Entschädi:

ausbedingen und dann, gewappnet bis an

et die Zähne, tu ieg anderen Seite erwarten. Mes gegnerisden Regierurgen nit unrecht tun, wenn man aut, daß ste es, wofern fie die Macht hätten, ohne Bedenken

wür na dieser bewährten Methode zu Sie baben es uns ia oft genug und offiziell genug in Aus

in diesen früheren Gedankengängen weiterzulaufen für

ast die ganze

Kann man denn glauben, das ganz Menscbheit, na den Erfahrungen der Kriege au zum leßten der Kriege verhallen? die Mensbheit werde sid nad diefen Opfern und Schäden mit einer Art Waffenstillstand

Jahrzehnte begnügen? werde gottergeben für alle

selbstverständliche vier leßten Jahre zu macben, werde

: bis fie wirtschaftli, waren, schließt eine gegenwärtigen Krieaes, Die die Gestaltung der inneren und äußeren Politik in allen

Die Lasten jedes Krieges \{wersten s

ind

gert. mittleren

noh zu allen und unteren

diesem Kriege haben

auf den

wir und unsere Bundes- daß wir in gerechbter Ver-

üheren Friedenéschlüssen sind die mittleren und unteren till in den

sondern im engen Einvernehmen mit der j Ó j i. Jhr ist aber am Frieden ce nicht ein Gewinn an Menschen, Land, Gut und Ehren,

tun. Sie wird alles vermeiden wollen, was einen neuen

wird es keinen Eroberungsfrieden geben. sih unsere und unserer Bundes-

Zertrümmerung zum Ziel geseßt Nicht so für Deutschland,

aller Anfe{tung zum Troß während des ganzen Krie-

s vordem Kriege. Sie ist überall ohne weiteres

nicht in unserem Osten.

bensfähig bleiben können, wenn es die Absibt gehabt durh föderalistishe Gestaltung

! i wie dem einzelnen Untertanen ide Entwicklung verwehrt hätte und wenn es nit im nge damit gezwungen wäre, die aus der allgemeinen eit drohenden inneren Gefahren immer wieder dur

ist zusammenaebrocen, weil es sich innerlich nit halten

wir zur Wiederaufribtung dieses despotishen, dur

n seine Nacbarn bedrobenden Zarenreiches selbst wieder aufs neue zu gefährden, indem wir die

Wir können das Königreich Polen. die Erfüllung des

wieder mit Gewalt an Rußland ausliefern. Ebenso-

Sympatbie verfolgten Kampf um seine Selb-

wieder uter das russishe Joh gezwungen werden sollte. die an das Deutsche Reich und an die Ostsee grenzenden die si, innerlih nit zu dem übrigen Rußland gehörig, mf seiner tatsählicken und formalen Zustimmung los- lelfa getragen von deuts{em Wesen und Denken, An-

Wenn diese Staaten sih

haben und vollends verständigen werden, so ist das ie der Welt nur nüßen kann und in die vom Standpunkt len euroväischen Gleichgewichts oder deut- der englisWen Oberhoheit aus hineinzureden wir nie- können, so wenig wir unsere mit der Ufkraine. Ruß-

Im Frieden und bleibt für uns Frieden, mag Feinden gefallen oder nicht.

der tevritoriale Besiß vor dem Kriege überall werden. Vorausseßung für uns und unsere daß uns alles wiederzugestellt wird, was August 1914 besessen haben. Deutsch-

aen fann

am

sein braubt. Vorausseßung für unsere am kommenden igten Gegner wird wohl sein, daß auc sie auf die von Krieas- ndenen Gebietes Anspru maten können. Dieser An- er an unserer Weigerung noch an der unserer ên scheitern. Wir Deutsche können, sobald der Friede die beseßtèn Gebiete räumen, wir können, wenn es

ên erst einmal wieder im Besiß dessen was uns gehörte, einmal sicher, daß in Belgien kein anderer Staat roerden fann ‘als wir, so wird auch das

agen zu können Belgien ohne Belastung und

o M ! E N Ls e

s Borständigung zwischen Belgien und uns wird um fo leichter lein, Ss unjere wirtschaftlicen Jnteressen vielfach páärallel laufen, ja Dolgien auf uns als Hinterland direkt anger æjen 1t, Wir haben

[Tage von Belge Sinne der Gerecktigfei taatsmännische

Klugheit Feli Ce, Due der Geredtigfeit und staatsmänniscen oisbes uge unfere Gegner seinerzeit gezwungen haben, in bes- pas “L Selle cinzurücken und dasselbe bis heute zu unserer Flanfen- edung in der Hand zu behalten, wenn Belgien zum Kriegs\chauplatz FenoTdon it und unter unserer Hand, noch schwerer allerdings unter M E eigenen Bundesgenossen, gelitten hat, so ist das kein Sul: en Es s ial. Es ist eine Veuchelei, Belgien als ein un- F ul iges Pfer unserer Politik, sozusagen im weißen Unschulds- eude, bingustellen. Die belgisheRegierung, und auf dicse nit auf die belgise Bevölkerung, kommt es an, hat si an der von England mit o heißem Bemühen betriebenen Einkreisungspolitik gegen Veutschland lebhaft beteiligt, es hat auch auf ein Stück vom Fell des gemeinfckaftlich zu erlegenden Bären gerechnet und auf Grund des tatsächli ben Einvarständnisses renen dürfen. Es hat sich wenn auch vielleicht nur formles, in Verhandlungen über ein mili- tárisches Zusammenwirken mit seinen späteren Verbündeten gegen wns E Vb die belgiscke Regierung heute wohl noch den Mut )aben würde zu behaupten, daß sie, wenn wir respektvoll um ibre Ginmarsh gestattet, noch Gngland erlaubt hâtte, Belgien zu landen, darf man billig fragen.

: Bleibt noch die Frage einer Kriegsentschädigung von E elnen oer anderen Seite. - Hätte man uns in Rube unserer rbeit nachgehen lassen, so hätte es feinen Krieg und keine Schäden gegeben, Nicht darum kann es si also handeln, daß wir bezahlen sondern nur darum, ob wir einen Ersaß für die uns aufgezwungenen Schäden erhalten sollen. Wir sind innerlich überzeugt, daß wir als die shuldlos Angegriffenen das Recht auf eine solche Entschädigung haben. Wir müssen aber annehmen, daß sie uns von der Gesamtheit unserer Gegner nicht gewährt werden will und nah den nun einmal im politischen Ehrenkodex Herrschenden Anschauungen auch nit ge- währt werden kann, ehe sie sih von ihrem Zusammenbruch über- zeugt hat. Den Krieg aber bis zu diesem Beitpunkt weiter zu führen, würde uns von neuem so \{chwere, mit Geld nicht zu ex- seßende Opfer kosten, daß wir bei vernünftiger Ueberlegung auf die 2 eiterberfolgun dieses Gedankens auch bei günstiger militärischer Lage lieber vergiten, ganz abgeschen von der Gefchrdung des künftigen Grtedens, die von der wangsweisen Beitreibung einer Entschädigung E ware. Ó enig Zeit werden bei den Verhandlungen die Gelüste unserer Gegner nah deutschem Gebiet und nach Einmischung Mi he inneren Verhältnisse in Anspruh nehmen. Hand weg! ift alles was wir hier zu sagen baben. : | Troß _alledem wird der Friedensvertrag positiven Inhalt bekommen. Die Völker der Erde rufen na Scbuß gegen weitere Verelendung dur Kriege, nach einem Bol erbund, nach internationalen Scicdsgerichten, nah Ver- einbarungen über gleihmäßige Abrüstung. Die feindlihen Regie- rungen baben teils aus, innerer Ueberzeugung, zum Teil auch wohl aus taktishen Rücksichten heraus, sih diesen Ruf zu eigen gemacht. Am Widerspruch des Deutschen Reichs, das, seit es besteht, im Frieden lebte, wird keine dieser Forderu ngen, deren Erfüllung allerdings geeignet wäre, das Los der kommenden Geschlebter zu erleichtern, \cheitern. Wir find vielmehr bereit, nah Kräften mitzuarbeiten. Der Gedanke vom Bund der Völker und zwar vom wahren, der alle, die wollen, umfaßt, und in dem Recht und Pflichten gleichmäßig verteilt sind, war uns Deutshèn in Zeiten {hon geläufig, in denen England und Frankreich noch an nichts anderes dachten, als an die unverbüllte Unteriochung fremder Völker. Sciedsgerichte, au internationale, find für uns nichts Neues. Die Abrüstungsvereinbarungen wollen wir, volle Gegenseitig- keit vecrausgeseßt, sogar gerne auf die Seestreitkräfte, nit bloß auf die Landheere, ausdehnen. Demselben Ideengang folgend, und noch darüber hinaus, werden wir das Verlangen nah Freiheit der Meere und Meeresstraßen, nach offenen Türen imm allen überseeisckcen Besißungen, na Schuß des Pribvateigentums zur See in den Verbandlungen erheben, und, wenn über den Schuß der Fleinen Völfer und ter nationalen Minderheiten in den einzelnen Staaten terbandelt werden wird, werden wir willig für inter- nationale Bestimmungen eîntreten, die in den England unterworfe- nen Ländern wie eine Erlösung wirken werden. Allen Ernstes hoffen wir, daß nab den Erfahrungen dieses Krieges jeder ernit- lid:e Versuch ter. Besserung auf diesen Gebieten reibe Früdhte bragen wird. _ Üneafüllbare Vorbcdingungen für unsere Teilnchme an den Fricstensverbemdlungen dürfen allerdings ni&t gestellt werden. Wir lachen des Ansinnens, daß wir erst reuig um Gnade bitten sollen, e E zugelassen werden; wir lachen der Toren, die von solchem aseln. @ , Doc das alles sind Zukunfts\orgen und Zukunftshoffnungen. Ib wollte nur zeigen, daß auch ein Verständigungsfrieden, \o schwer auch die Wirkungen des Krieges unsere Zukunft belasten werden, weder etwas Demütigendes für uns bat noch eine Periode des Elendes und Jammers für uns herbeiführen wird. Stark und mächtig im Bewußtsein unserer Unüberwindlibkeit, gleiwbere{tigr unter den Völkern der Erde, werden wir ein Leben der Arbeit, aber auch der Befriedigung und der gesicherten Zukunft fübren, gemein- sam mit den anderen werden mir den Weltfrieden vor künftiger Ge- fälrdung scüten. ; ck Hu Hause können wir zurzeit für den Frieden nts tun, als ibm bvorarbeiten durd möglickste Beschleunigung der zeitraubenden und sckwicrigen Verhandlungen mit Oesterreid- Ungarn und mit den uns näherstehenden Ländern im Osten und, scweit wir können, alle Lindernisse aus dem Wege räumen die es unseren Krieggocgnern ersdweren, dem Gedanken des Friedens näberzulreten, Das gesckieht aud. Es kann um \o- leiter ge- schehen, seit, wie unverkennbar, innerbalb des deutschen Volkes ich eine steigende Uebereinstimmung über die bei den dereinstigen Friedensverbandlungen einzunebmende Haltung, über die focenann- ten Krieaëziele herausbildet. Der Gedanke des Vorständiqungs- friedenë chne Annerion und Entschädigung gewinnt taatäali an Leden, es bedarf keiner Ausfübrung, wie sehr dadur die Aufgabe der Begierung erleichtert wird, die für diesen Frieden eintritt und bei dieser sckweren Aufgale sich jeder Unterstüßung, jeder Besoiti- auna eines Widerstandes dankbar freut. Gibt es doch keine bessere Quelle unserer Kraft als die Einigkeit. j _ Dunkel liegt nod geaen außen die Bukunft vor uns, und im Innern werden wir noch manchen Strauß unter uns auszufeten manes zu bessern haben. aber das Scwerste haben wir binter uns. Es wäre trügeris® auf einen Friedenswillen in denjenigen Kreisen unscrer Feinde, die für die Eröffnung und Fortseßung des Krieges verantwortlich sind, überhauvt zu renen. Seit Jahren leben sie von der Entflammung des Krieasfanatismus. Sie können ibren Völkern nit eingestehen, daß ihre Ziele unerreichbar die Opfer umsonst gaebracht sind. Anders werden in diesen Völkern wieder andere denken. Au sie werden zur Geltung kommen, vielloi4t bald, vielleiht später. Bis dahin aber bleibt uns nichts übrig als uns unserer Haut zu wehren. Wir legen die Verant- wortlichkeit für das Blut, das noch fließen wird. auf das Haupt unserer Feinde. Aber wer nit hören will, muß füblen. An unserer äußeren und inneren Front wird der Vernichtunaswille unserer Feinde gersbellen: deutsGe Kraft und deutsckes Können, deuts&er Mut und deute ODpferwilligkeit denen wir seit vier Jabren alles verdanken müssen sie belehren, daß es für sie aussihtslos geworden ist, den un- heilvollen Kampf weiterzuführen, / |

Lebhafter, langanhaltender Beifall folgte der Rede. Der Versammlung wohnten die Spiten der bürgerlichen und mili- türischen* Behörden bei, ferner zahlreiche Parlamentarier, füh-

leine Heere in

noch einen reichen

halt zurückgegeben werden fönnen, Die erforder

rende Kreise von Handel und Gewerbe und Angehörige aller

auch keinen Grund au bezweifeln, daß die vielbesprohene Flamen-

Grenze herumgegangen wären, weder den französishen Truppen den

übertragen hat, haben an der wertvolle Länder erobert, in denen wir als Erbe hinterlassen baben. Glauben und die Grhaltung der reichen, überkfommenen Gebiete sowie für die trauen auf die Gnade des E meiner erlauchten Soldaten und Söhne, die ihr bis h f ti 1! [ r vis heute große Mühbsale für 1 Ua Malerland e rtiagen habt und dur : Aan Were ant dem Allerhöchsten den moralishen und materie ? erfü L i C nateriellen Lo è D o Vene ertellen Lohn hierfür des Gottes eipfehle euch überall der Gnade des Allmächtigen

in Konstantinopel eingetroffen digung und Audienz empfangen worden.

Berufsschichten. Auch die in minister waren erschienen. Der auf Urlaub befindl minister der auswärtigen Angcelegenheiien Dr. v. Weizsäker war durch den Wirklichen Staatsrat mingen vertreten. i

Stuttgart anwesenden T

46 L

Staats8-

Auhalt.

Seine Hoheit der Herzog Eduard i nah einer Depesche des _„Wolffschen Telegraphenbürso“ heute früh 91/2 Uhr im Kiankenhause in Berchtesgaden im 58. Lebens- jahre verschieden.

Großbritannien und JFrland.

i A Milner erklärte eixem amerifanishen Korrespons enten, der ihn darüber unterrichtete, daß in gewissen amert- lanischen Kreisen die Ansicht verb: eitet sei, daß vie neuerlichen Erfolge an der Westfront eine beschleunigte Ueberführung amerifanisher Truppen weniger dringend gemacht habe, laut Meldung des „Woiffschen Telegraphenbüros“: bas S scheint mir, daß die Moral unserer jüngsten (Grfolge gerade as Segenkeil lehrt. Der bemerkenswerte Erfolg der Alitierten seit dem 19. Juli ist von größter Wichtigkeit, denn er zeigt, daß wir den Krieg gewinnen können, Wir werden ihn aber sicher nicht gewinnen, wenn wir glauben, daß wir es uns leisten fönnen, in unseren Anstrengungen nazulassen. Das trifft alle alliterten Nationen. Es ist die Pflicht der europäischen Alliierten, zu fkämpten, als wenn Amerika niht hinter ihnen stände. Die amerikanische Kraft kann, 9 ATOB: Me E nur die Entscheidung bringen wenn sie zu den Kräften der europäis{hen Alliierten hinzu- fommt, nit aber, wenn sie an deren Stelle tritt. Ih glaube nicht, daß ih die Gründe auseinander’eßen muß, weshalb sowohl unser militäri}cher wie unjer wirtschaftiicher Dru nicht einen Augen- blik nachlafsen darf. Vom militärischen Standpunkt sind Erfolge ohne Wert, wenn sie niht ausgenußt werden. Um die Frucht diejer CGifolge zu ernten, dürfen wir dem Feinde feine Ruhe gönnen. Die Schwächung der Moral der Zivilbevölferung wie feines Heeres hängt von der Stetiakeit des Druckes ab. Wir können aber auch Deutschland niht erlauben, seine Kraft durch Aus3- beutung der beseßten Gebiete im Osten wieder herzustellen, und der” einzige Weg, eine solche Wiederherstellung zu ver- hüten, ist, daß wir ihm feine Nuhe gönnen. Endlich ist es von größter Bedeutung für alle kriegführenden Alliterten, den Krieg fo schnel wie möglih zu Ende zu bringen, um sih ein vernünftiges Gleichgewicht der Hilfsmittel für die Aufgaben des Wiederaufbaues zu erhalten. Sicherlih wird jeder Denkende zustimmen, daß eine große Aostrengung, einen früheren Sieg zu erringen, cin besseres Geschäft ist als ein langsamer, si hinausschiebender Feldzug. Die Kosten sowohl an Mannschaften wie an Geld werden durch Ver- ¿ogerung vermehrt und nicht vermindert.

Nuf;land.

Jn einem Vortrag über die äußere und ir nere Lage Nuß- lands vor der außerordentlihen Kommission n Moskau er- flärte Radek, wie „Wolffs Tetegraphenbüro“ meldet, daß die innere Gegenrevolution gebrochen sei. Die Heffnungen der Vourgeoisie auf die Hilfe der anglo-französischen Sozia=- listen würden sich aus Gründen internationalen Charafters nicht verwicklihen. Seitens Deulschlands seien diese Angriffe nicht zu erwarten. :

Durch ein Dekret des Rats der Volkskom nifsare vom 3. Seplember wi D den in der Arbei18börse eir getragenen Arbeitslosen verboten, die Arbeit zu verweigern, wenn ihnen Facharbeit übertragen wird.

_— Ueber den Gesundheitszustand Lenins Wiener K. K. Telegraphenkorrespondenzbüro zufolge Abend folgender Bericht auégegeben worben: Temperatur 30, Puls 90, Aimung 22. Das Befinden ist wesentlih besser. Von morgen ab ist dem Kranken das Sißen erlaubt.

_— Nach dem Neuterschen Büro wird die Ankunft ameri, kani scher Truppen in Archangelsk amtlih mitgeteilt; ihre Zahl wird nicht erwähnt. i

—— Nach einer Meldung der „JSwestija“ von der Orens- burger Front haben die bolshewistishen Truppen Uralsk beseßt. Ssamara ird angeblih von den Tshechoz Slowaken und Weißgardisten geräumt. d

ist dem gestern

Dänemark. Vorgestern ist in Kopenhagen eine interskandinavischs Tagung eröffnet worden, an der Vertreter der Ministerien des Aeußern und der Telegraphenverwaltungen der drei nordischen Länder teilnehmen. Die Tagung wird, der „Ber- lingsfe Tidende“ zufolge, 2—3 Tage dauern uad fich mit Fragen von großer Wichtigkeit beschäftigen,

D Türkei. Der Sultan hat laut Meld O Heer und F eldung der „Agentur Milli“ an

1d Flotte folgende Kundgebung gerichtet:

__ Gemäß den Veberlieferungen meiner erlaudten Borfahren habe ih mich im Mausoleum des Fahnenträgers des Propheten Eba Gjub mit dem Säbel Omer Faruk Scheids, des Oberhaupts des Islams, umgürtet, den ih aus den Händen des Scheichs der Senussi, des Streiters für die Sache und die Liebe Gottes, entgegengenommen habe. Ih war lebhaft gerührt yon den aufrichtigen Gefühlen der Licbe, die mir bei diesem Anlasse von den Offizieren und Soldaten meines Heeres und meinex &lotte begeugt worden sind. Meine erlauchten Vorfahren, die diesen Säbel trugen, der auf tie Osmanen die hohen Tugenden Omers Spie ihrer Heere und ihrer Flotten enen wir beute leben nund die fie uns So kämpfen auch wir heute für den uns von unseren Vorfahren N osmani]che Chre. Im Ver- N inächtigen bin ih ents{iossen, auf dem VBotfahren zu verharren. Ihr aber, meine

die errungenen Erfolge nun

l fahret fort, euch Zieles. Unsere Sache ist ist jenen verheißen,

ch zu bewähren bis zur Erreichung gcheiligt und gero-cht, und der Beistand die für die Gerechtigkeit wirken. Ich ( Und grüße euch. Der Emir vo iron der, tp Amtsblatte zufolge, l ein 11, um dem Sultan seine Hul- Glücwünsche darzubringen, ist vom Sultan in

Vulgarien,

Der König Ludwig von Bayern und der König

Ferdinan ; YET nic mätet it be M sich, wie „Wolffs Telegraphenbüro“

nach Philippopel, wo sie das Grab der

Prinzen und mit den Umgebungen am Diendtag eütflin Luise, der

Mutter der Königlichen Kinder, besuchten und einem Trauerxs