1918 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Oct 1918 18:00:01 GMT) scan diff

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dem Kreisschulinspektor Deetjen in Charakter als Schulrat,

dem Bürovorsteher Sackewiß und dem Stationsinspektor Breitsprecher beim Charité: Krankenhause in Berlin, dem Verwaitungsinspektor B orsdorf beim Ksnig!lichen Klinikun1 in Berlin, dem Bürofekretär Hi m Seminar für orientalische Spyrcaden on k ät Berin, dem Kuratorialsefretär Guticho bei der Vaioersität Berlin, dem

Provinziaischulsekretär Nichter in Danzig und dem Prooinzial- schulsekretär Kern in Caffel dez Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten.

Der Generalsuperintendent der Provinz Ostpreußen D. Gennrich ist mit Allerhöhster Genehmigung Seiner Majeftät des Königs zum ordentlihen Honorarprofessor in der theologijhen Fatultät der Universität in Königsberg ernannt worden. Der bisherige Privatdozent in der philosophischen Fakultät

der Unioersizät in Marburg Professor Dr. Strecker, Ab- teilungsvorsteher am Chemischen Jnstitut daselbst, ist zum außerordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt

worden. Ministerium des Jnnern. Dem Landrat von Borries ist da3 Landratsamt im Kreise Lübbecke übertragen worden.

Nicßtamfklicßes.

Deutsches Neich. Preußen. Berlin, 15. Oktober 1918.

Seive Majeslät der Kaiser und König empfingen, wie „Wo!ffffs Telegraphenbüro“ meldet, gestern vormittag den Generalleutnant von Dickhuth, stellozriretenden Kommandieren- den General des 1. Armeekorps und hörten den Generalstabs- voitrag. Nachmiitags nahmer Seine Majestät den Vortrag des Chess des ZRivilfabinetts Dr. von Delbrück entgegen.

Der Bundesrat verfammel!e- si heute zu einer Voll- fißuna; vocher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für FJustizwesen, der Nusshuß für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen sowie die vereinigten Ausschüsse für

die Verfassung und für Justizwesen Sitzungen.

In einem Fonkspruch aus Carnarcon vom 4. d. M. werden Ausl-fsungen zu der Frage der Ratifikation der deutich - englishen Gefangenenvereinbarung vom 14. Juli d J verbreitet, vie auf die kurz vorher von deuischer Seite gegebene Sachdarstellung Bezug nehmen und diese als irreführend bezeichnen. Der Vorwurf fälli indes. auf den Ur- heber zurück denn die- englishen Ausführungen gehen, wie „Wolffs Telearaphenbüro“ meldet, völlig über die wichtige Tatsach? hinweg, daß die enaliscie Regierung der deutschen eine wesentliche Aenderung und Versch!echterurg der von den beider- seitigen Ve' tretern im Haag vereinbarten Bestimmungen zu- gemuiet und hiervon ihre (Bevoehmigung zu dec Vereinvarung abhängig gemacht hat Während nämlih die Vereinbarung selbst rur die über 18 Monate in Gefangenschaft befindlichen Unteroffiziere und Mannschaften der Unterseeboote von der Heimbefö: derung ausschtiießt und statt dessen ihre Jaternierung ia den Niederlanden vorsieht, fordert die englishe Regierung jeßt den völligen A"sschluß der Uaterseebootsbesazungen von dec Heimschaffung Dies würde . füc die bereits in den neutralen Ländern interniert-n Mitglieder der Besazung von Untersee- booten eine Zurücfsegung gegenüber den übrigen nah der Vereinbarung heimzubefördernden Jnternierten und für die wegen Krankheit oder Gebrechen zur Heimbesöcderung Be- rechtioten fsooar eine Schlechterstelung gegenüber den be- stehenden Verabredungen bedeuten. Die Behaupturg des englischen Funkspruchs, daß die Niederlande und die Schweiz sich der dveutshen Regierung gegenüber im Sinne des englischen Vorschlages ausgesprochen häiten, ist völlig aus der Luft gegriffen.

Auch in der Frage der Chinadeutschen wird in derm englischen Funkspruh der entscheidende Gesichtspunst über- gangen, daß nämlich englischerseits die Absicht bestand, bei der Au3weisung und Jutexnierung - diefer Deutschen mitzuwirken. Es fann also nichi als eine unzulässige Verquikung der An- gelegenheit mit ver Frage des Jakrasttretens der deutsch- englischen Vereinbarung, die für die Gesamtheit dex in deutscher Gewalt befindlichen eñglishen Zivilpersonen die Möglichkeit der Heimbeförderung schafft, bezeichnet werden, wenn die deutsche Regierung entsprechend dem bei der Unterzeichiung gemachten Vorbehalt, ihre Genehmigung zu dieser Vereinbarung von einer Sicherstellung gegen solhe englische Absicht abhängig macht Die deutsche Negieruvg verlangt lediglih, daß die englishe Regieruug den Chinadeutshen auf ihren Wunsch die Heimkehr unter den gleichen Bedingungen ermöglicht wie den Deulschen, die sich in britischen überseeischen Gebieten be- finden, und daß sie ferner weder die Ausweisung oder Jater- nierung der in chinesisher Gewalt verbleibenden Deutschen ver- anlassen noch bei irageâd einer hierauf abzielenden Maßuahme mitwickon wird. Sie’ gibt fich der Hoffnung hin, baß die eng- lische Regierung, - nahdem sie inzwiichen den Wortlaut der deuiscen' Vorschläge erhalten- hat, diesen Vorschläaen zustimmt vnd damit dem menschenfreundlihen Werk der Vereinbarung pom 14. Juli d. J. zur Durchführung verhilft.

Die Konservative Fraktion des preußischen Ab- georduetenhauses hat nach eiver Mitteilung des „Wolffschen Tolegrapßhenbürecs“ in einer vorgestern abgehaltenen Sißzung einstimmig folgenden Beschluß gefaßt:

Fn der Stunde der böchsten Not des Vaterlandes und in- der Erwägung. daß wir auf schwere Kämpfe für tie Unvexrsehrtheit des

vateriändi\chen Bodens gerüstet fein müssen, hält es die Konservative |

¿Fraktion des Abgeordnetenhauses

j des tür thre patriotische. Pflicht, alle Inneren Kampse zuruckzu tellen.

Sie

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auch {were Opfer zu bringen. Sie glaubt nah wie vor, daß eine

weitgehende MNadikfalisierung der preußisden Verfassung nichi zum

Heil des preußiî{en Voltes dienen. wird, ist abcrx bereit, den

Widerstand gegen die Eintührung des gleichen

Wahlrechts in Preußen entsprehend dem jüngsten Vorgehen

ibrer Freunde im Herrenbause aufzugeben, um die Bildung ee Et ; : währleisten.

icn zu gewaäHrlei|te

7 y D046 Ant n 4 Cte Cililtit roni nad

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Desterreich-Ungarn.

Auf eine telegraphische Einladung des Warschauer Regent- \chafisrates, polnische Vertreter zu wichtigen Besprechungen zu entsenden, ist das Präsidium des Polentilubs mit dem Obmann an der Spitz vorgestern nah Krakau abgereist, von wo die Weiterreise mit den gleichfalls eingeladenen Ver- tretern des Klubs der Sozialdemokraten und Nationaldemokraten erfolgt.

Nach Meldunaen ungarischer Blätter ist in der gestrigen Besprechung der Kabinettsmitglieder das Rücktrittsgesuhch des Kabinetts ausgefertigt und unterzeichnet worden. Der Ministerpräsident Dr. Wekerle begab sich am Nachmittag nach Wien, um dem König das Rücktriti8gesuh des Kabinetts

zu überreichen. Finnland.

Die britische Negierung läßt durch ihren Konsol in Helsingfors eine Erklärung über die Operotionen in Oft- farelien veröffentliczen, in dec dem „Wo! ffschen Telegraphen- büro“ zufolge betont wird, daß die dortigen Streitfcäfte lediglich der Verteidigung jener Gebiete gegen Deutschland dienten und die finnischen Grenzen weder üversczriiten hätten, roch überschreiten würden, solange Finnland neutral bleibe. Weit eniferni, die Revolution in Finnland schüren oder eine Erneuerung des Bürgerkrieges herbeiführen zu wollen, wünsche die britishe Negierung aufrichtig, in Finnland eine haitbare und geo:dnete Staatsgewalt zu sehen.

NufelauDd,

__Die „Ukrainishe Telegrophenagentur“ ieilt mit, daß Don- Tosaken in Richtung auf Zarizin von neuem den Don über- schritten, zusammen mit der Astrahanarmee auf Zarizin vor- rücken und sih auf 15 Wersi Zarizin genäßect haben.

Portugal.

Neber das portugiesische Gebiet ist nah einer „Havas3- meldung“ der Belagerungszustand verhängt worden. Der Präsident hat als Chef der Streitkräfte zu Lande und zur See den utimilteibaren Oberbefehl über sie übernommen. Jn Portugal herrscht vollständige Ruhe. Eine kleine meuternde Meilitärabteilung in Penfiel (?) wurde s{hnell wieder zum Ge- hozrsam gebracht.

Liederlandve.

Nach. einer vom „Haager Korrespondenzbüro“ verbreiteten amtlichen Meldung hat fich die deutshe Regierung auf Schritte des Ministers des Aeußern berett erklärt, für die Einfuhr an Holland Freigeleitsheine an jeßt. in holländischen Häfen legende Schifse bis zu einem Gesamt- tornenraum von 50 000 Bruttotonnen zu gewähren, falls die nötigen Bürgschaften vorhanden sind, daß die alliierten Regierungen die Fahrt dieser Schiffe nicht behindern roerden. Jn Anvetracht de)fen, daß solche Bürgschaften für Schiffe, die aus holländischen Häsen dié Retse abtreten, bereits vorliegen, tann zu der Verwendung dieses Schiffsraumes übergegangen

“twerden, und in Ecwartung des Absczlusses des Wirtschaft3-

abtommens mit den alliierten Regierungen kann dazu über- gegaugen werden, die 40 0C0 Tonnen Brotgetreitze in Argen- tinien zu holen, die es von den 100000 Tonnen, welche die alliierten Regierungen zu unjerer Verfügung gestellt haben, übrig geblieben sind.

Schiveiz.

Laut Meldung der „Schweizerischen Dep -schenanentur“ ist in einer Volksabstimmung am Sonntag rait 300 000 gegen 150 000 Stimmen das Junitiativbegehrea auf Einführung des vroportionalenWahlverfahrens für die Wahlen des Nationalrats angenommen worden.

Kriegsönachrichten.

Berlin, 14. Okiober, Abends. (W. T. B.)

_ In Flanderv griff der Feind auf breiter Front zwischen Diksmuide und der Lys an. Wir fingen den Stoß auf. An der Dise und Aire und wesilih der Viaas sind Angriffe der Franzosen und Amerikaner gescheitert.

Die schwierige Räumung des Chemin des Dames fonnte ohne Störung vom Gegner planmäßig durchgeführt werden. Während vorn die Jufanterie die Franzosen be- \chäftigte, kounte nicht nur die gesamte Artillezie mit allen

Munitiorsvorräten zunückgeicafst, sondern gleichzeitig auch durch Pionierkommandos alle Unterstände, Höhlen und

Stüßpunkte gesprengt werden. Als alles zurückgeschafft war, begonn auch die Jufonterie fih unbemerkt vom Feinde zu lósen. Starke Kampfpatrouillen deckten ihren Abma!\{. Erst viele Stunden nah der glücklich vollendeten deutschen Rückbewegung merkten die Fravzosen, daß sie nur noch {wache Kräfte vor sih halten, und begannen nachzudräncen. Hinter eiuer Meute von Hunden, die verborgene deuishe Ma- schinengewehre und Stôgpunfte der Kampfpatrouillen vérbellen soliten, ging die franzôöjishe Jnfanterie vor. Alein die desen Kampsfpatrouillen ließen sfih dur diese neue Kawpf- methode nicht shreckden und hielten die französishe Infanterie so energisch ab, daß der Gegrer erst Artillerie ausmarschieren lassen mußte. Erst nah tagelangen Kämpfen unter schweren Verlusten vermochten die Franzosen cin. Gelände zu besegen,

‘das ie deuischze Obérste Heeresleitung planmäßig aufgegeben

hatie.

_Die deutshe Frontverleaung zwischen Oise und Aisne ist planmäßig durchgeführt worden. Die deutschen Nachhuten, von einzelnen am Feinde gelassenen Batterien und Geschüßen unterstügt, hielten die nur vorsichtig und langsam nachdrängenden Franzosen in respektvoller Entfernung. Die Franzosen beschränlien sich in der Haupisache darauf, die Orl1- schaften im deutschen Hintergelönde mit Bombengeshwadern anzugreifen. Jn der Zwischen:eit wurde von den Deutschen in aller Nuhe die unvageheure Arbeit der Rückoerlegung der Linien durchgeführt. Es handelt sich dabet nicht nur um die

ist gewillt, zu dicsem Zwecke | Abbeförderung des gesamten Kriegsgeräts und die Räumung

roßer Munition3bestände und Verpflegungsmagazine, sondern um den Abbau zahlreicher Heeretbetriebe, zur Jo standsepung von Geschüßen, Maschinengewehren ujw. mil allen Maschinen und Vocräten an Ersaßteilen. :

Bei der Abwehr der englischen Kavallerieangrisse im Naunie ösilih Cawbrai und St. Quentin zeichnetea fich be- sonders deutsche Nadfahrerformationen aus, d'e in den Jeachhutkämpfen Hervorragendes leisteten. Die englischen Neitermassen, die teils in Schwarmattacke, teils in geschlossener Linie anrilten, erreichten an feiner Stelle ihr Ziel. Blutig brachen sämtliche Attaken zusammen. Die Verluy'e des eng- lischen Kavallerickorp3, das den entscheidenden Durchb: uh auf Valerciennes erzwingen sollte, sind außero1dentlih bec.

Großes Hauptquartier, 15. Oktober. W-: D. B.)

Iesiliher Kriegsschauplag. Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht.

Jn Flandern hat der Feind seine Angriffe auf breiter Front zwischen Zarren und der Lys wieder avfgenomm:n, Es gelasg ihm, über unsere vc1dere Stellung hinaus vor- zudringen. Gegen Mittag fam der Kampf in der Linie Kortemarf övstlih von Noeselare, das nah hart.m Kampf in Feindes Hand fiel, \üdwestlih von Jsegem und nordöftlich von Menen zum Stehen. Menen und Wervik wurden gegen staike Angriffe behauptet, Uebergangeversuhe d s Feindes über die Lys bei Komen vereitelt. Bei erneutem Angriffe am Nachmiltage gingen HFndzame und Korto- mar? verloren, starte mit Panzerwagen geführte Ungriffe beiderseits von Gits sceiterten. Zwischen Jsegem und Menen ftonnte der Feind am Nachmitiag nur noch wenig Boden gewinnen.

Erfolgreiche Vorfeldkämpse westlich von Lille und am Haute Deule-Kanal.

Am Selle-Abschnitt rördlih von Haussy und bei St. Souplet scheiterten Teilangriffe des Gegners.

Heeresgruppe Deuischer Kronprinz.

In dihtem Morgennebel brach der Feind ößfilich von St. Quentin über die Dise vor und faß!e vorübergehend auf den Höhen südlih von Macqigny und nöcdlih von Origny Fuß. Umsfassend angescßter Gegenangriff troarf ihn von den Höhen auf die Dise wieder zurück. Heftige Teil- kärnpfe oor der neuen Front nördlih von Laon, westlich der ANisne und im Aisne-Bogen südwesilich von Grandpré.

Heeresgruppe Gallwiß.

Zwischen der A ire und der Maas griff der Am eri- kaner mit starken Kräften an. Schwerpunkt der Kämpfe lag östlih der Aire und beiderseits der von Charpentry auf Bantheville führenden Straße. Die teilweise bis zu viermal wiederholten Angriffe find bis auf örtlihen Geländegewinn beiderseits von Romagne gescheitert.

Südösiliher Krieg3schauplaßt.

Auf den Höhen nordwestlich und nördlich von Ni\ch fanden kleinere Kämpfe statt.

Der Erste GBeneralquartiermeister. Ludendorff. É

Staatssekretär Gröber über die Kriegsanleiße: Keine Negierung, kein Reichstag wird es je- mals wagen dürfen, die Sicherheit der Kriegs- anleihe anzutasten.

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ODesterreichisch-ungarischer Bericht. Wien, 14. Oktober. (W. T. V.) Amilich wird gemeldet: Jtalienisher Kriegsschauplagt.

Stellenweise Artillerie- und Pat ouillenkämpfe.

Südöstliher Krieasschaupla t. Unsere zurückgehenden albanischen Truppen haiten Nachhui- und Bandenkämpfe zu - bestehen. Im Naume nördlich N i\ch dauern die Rüctzugslämpfe fort, an denen sih auch die Zivilbevölkerung beteiltgt. Besonders starkér feindlicher Druck macit si im Moramwa- tal fühlbar. j

Westilicher Kriegsschauplatk. Bei den K. und K. Truppen keine größeren Kampf-

handlungen. Der Chef des Eeneralstabes.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 12. Oktober. (W. T. B.) Tagesberichk. Palästinafront: Aufklärvngsiüäligkeit feindlicher Kavallerie in Richtung H oms. Sonst nichts Neucs. Konstantinopel, 13. Oflober. (W. T. B.) Tagesbericht. Von den Fronten nichts Neues.

Der Krieg“ zur See.

_ Kopenhagen, 14. Oktober. (W. T. B.) Nach «Mit- teilung. des noïwegishen' *Außenministeriums . wurde der norwegishe Dampier ‘„Lurefjeld“ im Golf von Biscaya versenkt. Das Schiksal der Besaßung ist unbekannt.

Washington, 12, Oktober. (Reutermeldung.) Die „DViconderoga“ ist infolge von Granatfeuer gesunken; man befürchtet, daß der Rest der an Bord Befindlichen, etwa 250, verloren sei. Das Miarineamt hat Nachricht er- halten, daß 20 Mavn von der Besaßung an Bord eines englishen Frachidampfers einen amerikanischen Hafen erreicht hätten; früher hon hatte das Amt Nachricht, daß die „Ticonderoga“ von ihrem Geleitzuze getrennt worden sei.

M einiges und gemeinsames

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Verbände dex Arbeitgeber, Angestellten und Arbeiter in Deuts(hland im Jahre 1915

zat das Kaiserliche Statistishe Amt als Fortseßung der im b., 3.,

11. und 13. Sonderheft zum „Meichsarbeitsblatt“ enthaltenen

Statistik der deutshen Arbeitgeber-, Angestellten- und Arbeiter-

2 verbände für die Jahre 1911 bis 1914. jegt im 16. Sonderheft (Karl Î Heymanns Verlag, Berlin, Preis 3,60 #) ein reiches Zahlen- und Y Tabelleñmaterial veröffenttiht. Jnfolge der Mitarbeit der Verbände bei M der Ausfüllung der Fragebogen giht auch die neue Statistik, wenn- Y gleih in getfürzter Form, einen im allgemeinen ziemiich vollständigen & Üeberblick über die Entwicklung der Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-

organisationen, wie er für eine Neiße wichtiger wirtschattlicher und sozialer Fragen auch während des Krieges nicht entbehrt werden fann.

Die erheblichsten Lücken weisen die Uebersichten über die Arbeit- geberverbände auf, als welche für die Erhebung zu erfafsen waren 2. die Arbeitgeberverbände im eigentlichen Sinne, die sich aus\ließlidch oder vorwiegend die Wahrung der besonderen Interessen der Unter- nehmer gegenüber den Arbeitern (Regelung der einzelnen Arbeits- verhältnisse, namentlih der Arbeitélöhne und Arbeitszeiten) zur Auf- gabe gemacht haben, b. die Unternehmervberbände, bei denen die Be- handlung von besonderen Arbeiterfragen einên Teil der Aufgaben bildet, und c. die Verbände, die zum Zwecke der Erledigung solcher ¿Fragen Oberverbänden, und zwar solchen zu a oder b, angeshlofsen, sonst aber als wirtschaftlihe oder allzemein-sozialpolitishe Verbände anzusehen sind. Es hat von einer Summicrung der Zahlen der Arbeitgeberverbände, ihrer Mitglieder und der be\chäftigten Arbeiter für das ganze Neich und für die einzelnen Berufsgruppen abgesehen werden müssen, weil hierzu die eingegangenen Antworten nicht ausreichten. Damit entfiel auch die in den Voijahren für die verschiedenen Berufs- gruppen gegebene Darstellung der Entwicklung der Arbeitgeberverbände. Was den Mitgliederbestand bei den Arbeitgeberverbänden betrifft, so ist bis Anfang 1916, soweit sich dies aus dem lücken- haften Material erkennen läßt, unter dem Einfluß der Kriegs- verhältnisse zumeist ein Rückgang gegenüber dem Stande vom 1. Januar 1915 eingetreten, der fh, von den Bezirks- und Orts- verbänden abgesehen, in ziemli mäßigen Grenzen hält. Die Zahlen der bei den Mitgliedern beschäftigten Arbeiter haben da-

egen für manche Gewerbezweige, wie z. B. Bergbau, Metallindustrie,

Zigarrenfabrifkation und Transportgewerbe, nicht unerheblih zuge- nommen, während in einigen anderen Gewerben, z. B. Spinns\toff-, Glas-, Holzindustrie, Schneider-, Bau- und Buchdruckgewerbe, cine zum Teil beträchtlihe Abnahme zu verzeihnen ist. /

Nach den Angaben über den Zusammenschluß der Arbeitgeber zum Zwecke der Ausstandsversicherung und Ausstandsentschädigung belief fich die Zahl der dem Kaiserlichen Statistisen Amt bekannt ge- wordenen Streikversicherungsgesellshaften Anfang 1916, wie im Vorjahre, auf 21. Die Summe der diesen 21 Gesellschaften ange- : schlossenen Mitglieder betrug Ende 1915 14556 gegenüber 30 671 A Gnde 1914 und 34333 Ende 1913; es ist somit während des Krieges d ein erbeblidier Nückgang eingetreten. Wegen der Lücken in dem mit besonderem Fragebogen erhobenen Material kann jedoch nicht fest- gestellt werden, in welhem Maße dieser Rückgang lediglich auf fehlende Angaben zurückzuführen ist. Aus dem gleichen Grunde ist die Minderung in der Zahl der bei den Mitgliedern beschäftigten Arbeiter Ende 1915: 1039 373, Ende 1914: 1291 527, Ende 1913: 1654218 nit in vollem Umfang als tatsächlih ein- getreten zu erachten, sondern hat außer in den Einziehungen zum De wohl haupt}ächlih in der unvollständigen Berichterstattung tre Ur)adce.

Auch der Mitgliederbestand der Angestelltenverbände hat sich im Jahre 1915 unter dem Einflusse des Krieges gegenüber dem Bestande zu Ende 1914 im allgemeinen erheblich vermindert. Eine Ausnahme hiervon machen nur die Verbände, deren Mitglieder- bestand fih aus weiblihen Angestellten zu\ammenseßt. Für die Ver- bände mit männlihen Mitgliedern hatte einerseits die Einziehung zum Heeresdienst, andererseits die infolge des Krieges geringere Wirk- famfeit der Werbemaßnahmen einen Nückgang der Mitgliederzahl zur Folge, wobei von einzelnen Ausnahmen bei Verbänden besonderer Berute, wie z. B. des Bergbaus und: der Bühnenangehörigen, die zum Teil eine Eleine Mitgliederzunahme aufweisen, abgesehen werden darf. Genaue Angaben über die Entwicklung des Mitgliederbestandes für alle An- gestelltenverbände zusammen lassen sih für das Jahr 1915 nicht machen. Es ist zwar, wie im Vorjahr, auch für das Berichtsjahr persuht worden, durch den Fragebogen für Angestelltenverbände ein- A heitlihe Angaben über den Mitgliederbestand ohne die zum Heeres- l dienst eingezogenen Mitglieder zu erhalten; aber die Angaben hierüber waren lückenhaft. Deéhalb muß davon Abstand genommen werden, die sih ergebenden Gesamt:ablen der Mitglieder der Angestellten- verbände mit denen der voil cigeh-nden Jahre zu vergleihen. Am ebesten können Anspruch auf *-oliständigkeit die Mitgliederzahlen dor Vibön'e weiblicher Angestellteu erheben. Bei 10 solchen NVerban ci dle in der amtiüiden Veröffentlihung aufgezählt find, netg die Zahl der weiblichen * Mitglieder îm ganzen Gnde 1916 80181, Ende 1914 78925 und Ende 1915 82 167. És ergibt sich hi ravs bereits für das zweite Kriegsjahr eine nit unbeträchtlihe Mebrung der“ weiblichen Mitglieder, die auf eine erhöhte Erwerbstätigkeit der Frauen insbesondere ' in den ftauf- männis hen Berufen hindeutet.

Die für die fünf Gruppen der kaufmännischen, Techniker-, Büro-- angestellten-, -landwirtschaftlihen Angestellten- und * der verschiedenen? Verbände soweit E unter Au sschaltung der im Heeres -

dienste befindlichen Mitglieder aufgerechneten Summenzahlen ergeben folgendes Bild: Es zählten am 31. Dezember 1915 Mitglieder darunter hierunter überhaupt Angestellte weibliche 21 kfaufmännische Verbände. « « 357486 8307317 76 160 93 Techniker-Verbände . . .. 89357 86 421 6 12 Verbände der Büroangestellten 12 170 12 161 803 5 Verbände landwirtscha{tlicher Sn geen, es 141140 9 346 18 12 verschiedene Verbände. . . . 61456 55 040 5213 73 Angestelltenverbände zusammen 531609 470 289 82 200.

* Von” der Gesamtzahl der in “Deutschland vorhandenen - Ange-- stellten, die {on im Jahre 1907 nach der Berufszählung mehr als. 2 Millionen ‘betrug, machen die in Verbänden zusammenges{lossenen'

Angestellten noch ' niht den vierten Teil aus. Der Krieg hat den e einzelner Gruppen innerhalb der Angestelltenverbände eshleunigt, indem er die inneren Streitpunkte mehr und mehr in den Hintergrund treten. ließ ‘und die-Vertretungen- gleicher oder ver- wandter Interessen zu einem ges{lossenen Handeln, insbesondere auch bei den dur dieKriegsverhältnisse entstandenen usgnben, führte. Es fann in der Hauptsache zwischen Beruféverbänden der Angestéllten mit. mittel- ständischer «Orientierung - und - gewexkschaftlih. gerihteten Verbänden unterschieden. werden." Ersterè spaltèn sich wieder in paritätische Ver- bände,, die - neben | dén Arigestellten“ auch“ Arbeitgeber - zu ihren Vlit-,-

liedshaft zum Teil gleichzeitig den Arbeitergewerkshaften ange- ören, andererseits solche, die zwar nach der gewerks\chaftlichen Richtung hinneigen, aber unabhängig von den Arbeiterverbänden ihre Standespolitik verfolgen. Ferner hat auch die ristlih-nationale und die wirtschaftsfriedlihe Richtung in der Angestelltenbewegung Cingang gefunden. Am 8. Oktober 1916 gründeten in Berlin die versammelten . Vertreter von 11 Handlungégehilienverbänden die „Arbeitsgemein - chaft kaufmännischer Verbände, Siß Berlin". Die)te umfaßt nach ihren Aygaben rund 600000 kaufmännische Angestellte einschließlich der zum Heeresdienst eingezogenen Mitglieder und hat den Zweck, ein In

auf dem Gebiete der Standespolitik durchzu ühren. sozial-

Handeln der ibr angeschlossenen Vereinigungen ? i é Der Geograph Ewald Banse entwiujit cin reizvolles Charakterbild

politisher Hinsicht vertritt fie den Berufsvereinsstandpunkt und erstrebt cine einheitlihe Standesarbeit auf mittelständisher Grund- lage, die sie mit Nücksicht auf die soziale und wirtscaitliihe Cin- qliederung der Privatangesteliten unter die Berufsstände ats not wendig erachtet. Die in ter Arbeitsgemeinschaft kaufmännischer Ber bände zusammengeshlossenen Änzeitelltenorganisationen umfahen fait ausnahmslos männliche Mitglie*er. Füc bie gemein'ame Bertretur

der foztalen Jateressen der weiblihen taufmänni!chen

v D ngestellten f 4d fich daher tas Bedürfnis herausgestellt, auch deren Verbände in cin Kartell- verhältnis zu bringen. Der Anfang 1918 begründeten ,AUrbeitsgeme i ne schaft weibliher Verbände“ sind 5 Organisationen ange- chlossen. Angaben über die Gesamtmitgliederzadl dieser Arbeits- gemeinschaft liegen nicht vcr. Jm einzelnen hat sie den Zweck, in allen Angelegenheiten, die die weiblichen Angestellten besonders be- treffen, ein gemeinsames Vorgehen zu erzielen. Für die tehnishen Angestellten ist am 27. Dezember 1915 die „Arbeitsgemeinschaft technischer Verbände, Berlin“ gegründet worden. Nach ihren Angaben betrug der Mitgliederbestand der ihr anges{lossenen Vec- bände Ende 1915 über 80000. Im Gegenfaßy zu der Arbeitsgetnein- haft kaufmännischer Verbände tellt diejenige technischer Berbände mehr die Arbeitnehmereigenschaften der Mitglieder in den Vordergrund. Nach Erlaß des Hilfsdienstgeseßes vom 5. Dezember 1916 wrourde im Fanuar 1917 der „Krieg8aus\chuß der technischen Ver- bände, Berlin“ gegtündet, um die Stellenvermittlung und fonstige mit dem Hilfédienst zusammenhängende Fragen einheitlich zu be- handeln. Als weitere größere Gruppe von Angestelltenverbänden ist die „Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände, Berlin“ zu nennen. Sie schließt in der Hauptsache Angehörige der technischen Berufe, des Bankfaches, der Büroangestellten, des Bühnen- berufes und zum Teil auch der Handlungsgehilfen in ih, ist somit

eine beruflich gemischte Vereinigung. Dieje Arbeitsgemeinschaft, deren Mitgliedschaft s\ch nach ihren Angaben bei der Gründung im Herbst 1917 auf rund 70000 Personen be- lief, set sich aus 16 Verbänden zusammen. Sie bezeichnet sich als ‘eine Zusammenfassung der gewerkschastlih . geri4teten Angestelltenorganisationen. Eine andere größere. Gruppe von

Angestelltenverbänden hat sih am 3. November 1917 unter der Be- |

zeilhnung „Vereinigung deutscher Privatbeamten- und Angestelltenverbände, Siy Berlin“ gegründet. Es sind ihr zunächst 9 Verbände mit insge)amt 80 000 Mitgliedern (nach An- gabé der Vereinigung) beigetreten, darunter der Deutsche Privat- beamtenverein, Magdeburg. Nach der Satzung hat fie den Zweck, die angeschlossenen Verbände auf dem Gebiete der Standes- und Sozialpolitik in gemeinsamen Aufgaben zusammenzufassen sowie an einer einheitliden Privatangesteltenbewegung und an einer ziel- bewußten Standespolitik zu arbeiten. Außer diesen größeren Arbeits- gemeinscchaften sind auch für kleinere Interessentengruppen während des Krieges Zweckverbände entstanden.

Ueber die Arbeiterverbände gibt die amtlihe Veröffentlichung ein umfangreihes Zahlenmaterial, das zwar durch die inzwischen er- schienenen Statistiken von drei großen Verbandsgruppen (der freien Gewerf1ichasten, der christliten Gewerkschaften und der deutschen Gewerkvereine) für 1916 zum Teil überbolt ist, aber doch von Ve- deutung bleibt, weil durch den Hinzutritt der Angaben über die un- abhängigen Arbeiterverbände, die wirtschaftsfriedlihe und die fon- fessionelle Arbeiterbewegung erst ermöglicht wird, das Organijationsleben innerhalb der deutschen Arbeiterschaft im Jahre 1915 voUständig zu über- blifen. Unter dem Einfluß der Kriegsverhältnisse hatten alle Verbands- gruppen im Jahre 1915 einen weiteren erheblichen PMitgliederrückgang zu verzeichnen. Der größte Anteil an diesem Rückgang entfällt aur die Einziehungen zum Heere. Es mußten infolge der Einziehung aber auch viele Beamte und Vertrauensleute der Verbände ihre Tätigkeit einstellen, und eine Folge hiervon war das Eingehen zahlreicher Ortsvereine, wodurch {ich der Rückgang des Mitgliederbestandes noch verschärfte. Ferner bleibt zu beachten, daß nah der Stileaung

- ganzer Industrien nah Kriegsbeginn nur allmählich die Umstellung

auf die Kriegswirtschaft einseßzte. Der hierdurch auch für weite Kreise der Arbeiter notwendig gewordene Berufswechsel ist niht ohne Wirkung auf den Mitgliederbestand der Verbände geblieben. Auch der Verlust an weiblichen Mitgliedern hat bei fast allen Verbands- gruppen im Berichtsjahre weitere Fortschritte gemacht, doch sind diese nicht mehr so erheblich wie im Jahre 1914. Es stellte sih die Mit - gliederzahl bei den verschiedenen Arbeiterverbänden am Schlusse der leßten vier Berichtsjahre, wie solgt :

1912 1913 1914 1915 Freie Gewerkschaften . . 2583492 2525 042 1 502 811 994 853 Christlide Gewerktshaften 350930 341735 218197 162 425 Deutsche Gewerkvereine O oi LOO22O. 108618, C749 6086 Unáäbhangtae Bereine » »« 298185 318 508 205 360 172 391 Wirtschaftsfriedlihe Vereine 224299 280002 167074 133 353 Verband der tatholischen AUIDellCTVerene U 1290014 124203 L119:680 - 100926 Verband katholisher Ver- eine erwerbstätiger Frauen- und Mädchen VeutiMlands * «os 30 000 30.000. 30000 28 000

; Zusammen . « 3721 745 3 726 158 2316 871 1 652 634.

Wie diè Betrachtung der Angaben über die einzelnen Gruppen der Arbeiterverbände zeigt, hat das erste volle Kalenderjahr 1915, das unter dem KrieggLeinflusse stand, \charf in das Verbandsleben eiuge- griffen. Aber ebenso wie auf anderen Gebieten unseres wirtschaft- lichen und sozialen Lebens ist es auch bier gelungen, sih den Verhält- nissen anzupassen. Die Erschütterungen, denen die Verbände bis Ende 1914 ausgeseßt waren, haben einer rubigeren Entwilung im Be- rihtsjahre Plaß gemaht. Wenn auch der Mêitgliederbestand infolge der Einziehung zum Heeresdienst urd aus anderen Gründen ch von 28. (1914) auf 17. Milliongn (T9175) vermindert hat, so ist dieser Rückgang doch nicht in vollem Umfange als Verlust zu buchen und \ceint außerdem bei einzelnen Gewerkschaften bereits. den niedrigsten Stand erreiht zu haben. Das gleiche gilt von dem Geldwesen derx Arbeiterverbände: scharfe Anspannung * der Mittel ‘in den Monaten ‘nah Krieg8ausbruch, allmählihe Anpassung an die gegebenen Verhältnisse in ver Folgezeit mit dem: Ergebnis, daß zum Teil die Rücklagen / wieder eine Auf- ‘besserung erfahren“ haben oder doh- wesentlihe Verminderungen bei diesen nicht mehr zu verzeichnen waren. Daß fast alle Verbands8- gruppen bestrebt find, den Anforderungen der Zukunft auch auf geld- Tihen Wege gerüstet gegenüberzustehen, zeigen die gegenwärtig teils schon durchgeführten, teils in Vorschlag gebrachten Beitragserhöhungen.

Woßhlfahrtsvflege.

« Jhre Majestät die Kaiserin und Königin hat der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen “eine Sammlung des Deutschen

„Frauenbundès in Punta Arenas im Betrage von 6050 /6

gliedern è zählén,“ und *in*reine „Angestelltenvêrbände. Bet: den ‘Vér- F“ überwiesen. N bänden mit mehr gewerkschaftlihem Charakter. lassen! sich einerseits |- : :Sttérathr M. «, foldhe unterscheiden, '; die ¿im engsten -Auschluß ¿an - die ¿Arbeiter- f N S0 S s E . A gewerkshaften ihre Interessen verfolgên * und mit“ ibrer Mit-"] Im“ Oktoberhest* der „Deutschen Rundschau" (Gebrüder

Paetel [Dr. Georg Paetel], Berlin) eröffnet Nicha1d Fester den neuen Jahrgang mit einer Diagnose „Der amerikanische „Kreuzzug' und seine Weltwirkung“. Jn einem wichtigen Kapitel politischer Geographie lenkt Nicha1d Pohle unfer Augeumerk auf „Die Probleme des Nordens“. Der Einrichtung der Ausiandskürse vor allem durch Pflege der deutschen Kultur eine feste Grundlage zu geben, ist der Nat, den der Heidelberger Kulturbistoriker Carl Neumann in einem Beitrag „Neue Aufgaben der deutschen Universitäten" erteilt. Der Ver- such eines Ungenannten „Gent. Ein europäischer Staatsmann deutscher Nation“, zeigt in der neuesten Fortsepung den weitblienden Publi- zisten und erfährt eine Ergänzung durch den Neudruck ven Friedrich Gent" wenig bekannter Abhandlung „Ueber den ewigen Frieden“.

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„Alexandec von Humboldt“. Der Ver:nittlung Georg Droeschers ift die

Iiederaabe von „Gustav Freytags Schriftwehsel mit der General- intendanz der Königlihen Schauspiele zu Berlin" zu danken. Cine (Srzaßlun Der Krippensch{nitzer“ 1 obert Walter n Y i ¿onen würdigt i ben ait N n Kur L C P Et ceutgieiten rom eral Z ( ies m H t j Io C 1OCT O, S. B. {Verlag vo r S 2E j Ö; in Pappêè 10 M.) Bul var tim S n Studien nach Aegypten aufgebroh d der L en dUr tr E 3 D À ) La im ? + i 5 falem der Weltk hte u n F l Gelegenheit zur Heimtehr durch K!einasien und über Konstantinopel und Bilarest bol, Bi en ! den Bände enthalten die Schilderungen der ä î l Fortsezung ou unter dem ZUel 2 ten des S päter erscheinen Der Verfasser, der lebendig und anschaulich zu erzä! wei it Schilderungen des alten Neavwvtens ge!ckchidckt mit foichen d verwoben. Besondere Ausmerksamfeit hat er ais tatholisd D priester den religiösen Zuständen und Einrichtungen des Landtes ent- gegengebracht. Der Text ist mit 54 Biltern na Vrigti ala1 men und mit einer Karte von Aegyvten im PWaßstabe von 1 : 10000 000 ausgestattet. Verlehrëweseun.

Der Staatssekretär des Neichspostamts hat unier dem 14, b. M. felgende Bekanntmachung erlassen :

Nichtamtliche Feldvostbriefe nit Wareninhalt (sogenannte Päckhen) an Hecresangehöiige mit der Bezeichaung : Deunt\Mhe Feldpoit 365, 372, 370, 314, 010, 912 und G63 in Der Auf)\christ fönnen bis auf weiteres ntcht angenommen werder

L A E S pi A nut aostoforto S np (ckonck Etwaige troßdem noch aufgelieferte derartige Sent tes v orOhO Mf ck Sn ABn mtf doit Absendern zurückgegeben. Auf Sendungen mit Zeiti

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\chrijten erstreckt sich die Annahmesperre nicht.

Briefsendungen an in China festgehaltene Ange- hörige der deutschen Wehrmacht können, da die rung über bie amerikanische Post Schwierigkeiten begegnet, dem Jnformationsbüco des niederländischen Roten Kreuzes im Haag, Kneuterdyk, zur Weiterbesorgung übermittelt werden. -

Postsendungen an d:utsche, in amer iktanischen Lagern in Frankreich festgehaltene K.iegsgefangene werden über die Schweiz geleitet. Postanweisungen für diese Gefangenen sind an die Oberpostkontrolle in Bern zu richten.

C. A 4

Beschränkungen des Postoerkehrs mit dem Aus- lande. Die Erfahrungen haben gelehrt, daß die feindlichen Agenten, die sich noch zahlreich in Deuschland aufhalten, be- sonders Ansichtztarten uno Photographien sowie Drudschriften verwendet haben, um ihre geheimen Nachzicht-n in das Aus- land gelangen zu lassen. Es Hat sich deéehalb als not- wendig erwiesen, den Versand von Ansichtskarten auf aufgezogenen Photographien nah dem Auslande und den beseßten Gebietzn zu unterbinden und von der Ver- fenduag dotuthin auch Drucschriften auszuschließen, soweit sie nicht von Frmen aufgeliefert werden, die an der Be- förderung folher Druckschriften eia gewerblihes YJateresse haben und zur Auflieferuag besonders zugelassen find. Auf den Gegenstand, den die Ansichisfkarten und Photographien darstellen, und auf den Jynha!t der Druckschriften kommt es dabei nicht an. Zeitschriften j2dweden Jnhalts find von den feindlichen Agenten zur geheimen Nachrichtenüber- mittlung benußt worden, und gerade auf und in Ansichts- tarten mit ganz harm!osen Darstellungen haben fi& geheime Meldungen befunden. Wem eine Änsichtsîarte, eine Pho- tographie oder eine Druckschrift, die er in das Ausland ab- gesandt hat, zurückgegeben oder nicht befördert wird, sehe darin nicht ein gegen ihn gerichtetes Mißtrauen, sondern mache fich klar, daß es sich um eine in dieser ernsten Zeit im Juteresse der Neich9verteidigung notwendige allgemeine Anordnung handelt, von der zu seinen Gunsten feine Nuznahme gemacht werden kann. Anrere Tkriegsührende Staaten find in der Beschränîung des Postvcriehrs viel weiter gegangen ais Deutschland.

Die Schwierigkeiien, die die Ueberwachung des Poit- vertehrs bereitet und die infolge des immer fomplizierter arbeitenden feindlichen Nachrichterdienstes immer größer ge- worden sind, haben ferner zu folgenden Bestimmunaen geführt:

1) Briefe und Pcsikarten nah dem Auslande, auf tenen nicht der

Bor- und Zuname des Absenders und fein Wohnort nebit Straße und Hausnummer mit deutlicher Schrift angegeben ift, werden nicht befördert.

2) Bei Briefen nah dem neutralen Auslande

gefütterten Briefümschläge verwendet werden.

3) Privatbriefe nah dem neutralen Auslande können wegen zu

großen Umtanges der Mitteilungen von der Beförderung aus- geichlo\jen werden.

4) Briefe nah dem neutralen Auslande, die unlesbar find, werden

als unzulässig zurückgewiesen.

Auch allgemein versiändlihe Ausdruck83mecise ist unbedingt erforderlih. Andeutungen, die für die Ueberwachunrgsstellen nicht verständlich find, führen zur Änhaltung. Wer gegen diese Vor- \chrifien verstößt, darf sich uiht beîGweren, wenn seine Sen- dungen nit befördert werden. Unbegründete Beschwerden fönnen nit beantwortet werden. Wichtinere Aufgaben der Ueberwachung8organe würden darunter leiden. Jm Rahmen des Zulässigen befleißige sich. jeder möglichst knapper, fiarerc und einfacher Ausdruckoweise. Er erleichtert dadurch die Ueber- wachung und dient damit dem Vaterlande.

dürfen Tkeine

r ms ne)

Die Gründe, die zu der Beschränkung des Drucksachenver- kehrs nah dem Auslande geführt baben, treffen auf den ge€- ordneten Bücherversand an deutshe Kriegö5gefan- gene und Fehgehaltene, wie er von den Gefangenen- fürjsorgeste!len des Roten Kreuzes usw. betrieben wird, nicht zu. Diese Stellen vermitteln auch weiterhin in dem von der © Heeresverwaltung zugèlassenen Umfange Bücher und- Druckichriften aller Art. an Kriegs- und bürgez1ncze Ge fangene und Fefstgehaltene im feindlihen und neutralen Ausland.

Theater und Musik. Königliches Opernhaus.

In der Sonntagsaufführung „Tannhäufer“ Walter Kirchhoff die Titelpartie, die er gelegentlich der N-uein studierung des Wagner|hen Werkes zum erjten Mal bätte finaen sollen. Den Geist seiner Aufgabe batie Herr Kirchhof rollaut er- faßt, er gab seinem Tanrhäuser Leidensatt des Wejtens, die be- sonders der dramatisden Gestaltung des Säugertriegs im zroeiten Ak zuzute kam. Stimmlich haite er seine Unpäßlichkeit noch nit ganz über-

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