üund der Industrie vereint, um die geplante Gründung der preußischen For|chungsgeselliGaft für Landwirtschaft zu verwirklichen. Der Staatsminister Dr. Freiherr bon Schorlemer eröffnete die Sitzung mit einer kurzen An- sprache, in der er die Zusammenfassung sämtlicher Bestrebungen zur Sörderung der landwirtschaftlihen Wissenschaft troß der ungünstigen Ren Verhältnisse als ein unbedingtes Erfordernis im allgemeinen
nteresse bezeichnete und zur Gründung der Gesellschaft aufforderte. Besondere Begrüßungsworte richtete er an den Minister für Land- wirtschaft, Domänen und Forsten von Eisenhart-Rothe und an die Vertreter des Ministers der geistlihen und Unterrichtsangelegen- heiten. Im Anschluß daran erstattete der stellvertretende General-
ekretär des Landesökonomiekollegiums, Oekonomierat Keiser einen Bericht über die bisberigen Vorarbeiten für die Gründung der Gefell- schaft und deren Ziele und Aufgaben, in dem er folgendes ausführte: Die aiteunA zur Gründnng der Gesellschaft sei vom Land- wirtshaftsministerium ausgegangen, und der Gedanke habe weitest-
ehende Förderung von der Ständigen Kommifsion des Landesökonomte- ollegiums erfahren. Die Arbeiten, auf die man bereits zurüiehen könne, hätten dazu geführt, daß sich \hon eine große Zahl bervor- ragender Landwirte und Vertreter der Wissenschaft bereit erklärt babe, mitzuarbeiten und eine Werbeschrift zu untershteiben, so daß man in der Lage fei, die Gelelishaft auf breitester Grundlage zu errichten. Alle erfor-erlihen Vorbereitungen feien getroffen, und die Mittel, die bestimmt in Aussicht ständen, erlaubten es au, weitgesteckte Ziele in Aussicht zu nebmen. Zur Vorbereitung der Arbeiten der Gefell- schaft sei bereits eine engere wissenschaftliche Kommission in Tätigkeit gewesen, die einem ihr von dem eridterstatter vorgetragenen vor- S Programm im allgemeinen zugestimmt habe.
__ Aus diesem fehr vielseitigen Programm sei A daß die zu gründende Gesellschaft au gerade unter den neu geschaffenen politi- \hen Verhältnissen eine unabwendbare Notwendigkeit fei. Denn dieses Programm stelle fest, daß unsere gesamte wissenscha\t- liche Forshung auf einer Reibe von wesentliden Gebieten der Landwirtschaft noch groïe Aufgaben zu erfüllen habe, die unmöglich gelöst werden fönnten, wenn es nicht gelänge, der Forshung die durhaus nötigen Hilfsmittel zu schaffen. Sowohl auf dem Gebiete unserer Tierzuchtforschung als auch auf dem Gebiete des gesamten Pflanzenbaues uvd der Pflanzenzüchtung, der Düngerlehre usw. seien noch Fortschritte zu erzielen, die unsere gesamte landwirtschaftliche Produktion in weitestgehendem Maße fördern könnten. Desha1b müsse die nengegründete Gesellschaft die
örderung aller dieser Zweige der Landwitt|chaftswisseaschaft in ihr
l gavengeblet aufnehmen. Sie werde ihre Ziele einmal durch den Ausbau der {hon vorhandenen Forschungsinstiftute zu erreichen suchen, außerdem aber da wo es wirkli nötig sei, neue, mit allen Mitteln der Wissenschaft ausgestattete Forschungsinstitute hafen, die jene Lücken füllen müßten, die zum Schaden der Landwirtschaft seit langem beständen. Als solche Aufgaben beze nete Oekonomierat Keiier in erster Linie die Lötung der Eiwetißfrage, die planmäßige Vermehrung der nationalen Erzeugung und die möglihste Beseitigung aller die Sicherheit, Höhe und Güte der Erträge der Kulturpflanzen störenden und vernichtenden Einflüsse. Die Landwirt|haftswissenschaft, die jeut hon außergewöhnlich große Erfolge errungen habe, werde diese großen Aufuaben leichter und noch ertolgreicher lösen können, wenn in einer großzügigen Forschungsgesellshaft ein Mittelpunkt geschaffen sei, in dem alle wissenschastlihen Ergebnisse und Bestrebungen ge- meinjam gefördert werden könnten. Im einzelnen wies der Bericht- erstatter darauf hin, 1 die Aufgaben, die von der Landwirtschaft in der kommenden Zeit zu lösen wären, nit nur in ciner Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Bodens, der Kulturflähe und der Nukßtiere, sondern ebenso sehr in einer besseren Nußbarmachung der Betriebs- mittel und in einer sehr viel weitergehenden Vermeidung der in der Landwirtschaft vorkommenden vershiedenartigsten Verluste beständen. Unter Hinweis auf die s{wierige Aufgabe der &örderung des in seinen Grfolgen noch sehr unzuverlässigen Kartoffelbaues, auf die Notwendigkeit, standfestere, gegen Dürre und Krankheiten widerstandsfähigere Getreide- orten, leistungsfäbigere Futterp lanzen mit höherem Eiweißgehalt, Hack- früchte mit möglichst hohem 9 vßwert und wznig Nebenbestandteilen, winterbarte Leguminosen, frühreifen Noggen, ertragreihe Futtergerste beranzuzühten und die dabin gehenden Zuchten zu fördern, ging der Berichterstatter auf die Notwendigkeit eines besseren Ausbaues der grundlegenden Forschungen chemischer, physikalischer, biologischer, bio- chemischer, meier und pbyfiologischer Art cin und betonte das dringende Cifordents, diese Wissen\chafteu in den orscungs8- instituten mit der übrigen wissen!ckcha!tuid:en Forschungstätigkeit auf dem Gebiete dér Landroirtscha1t in engste Verbindung zu bringen.
Diese Studien eröffneten nicht nuc auf dem Gebiete der Boden- kunde und des Pflanzenbaues, sondern auch auf dem der Tierzucht, der Fütteruvgsöfonomie, dec Züchtung wertvoller Kulturpflanzen und ter esseren Nußbarmachung der Wirtjchattsfuttermittel aroße Entwicklungs- mögiichkeiten. Auch die Fragen der Wirkung der Düngemittel auf die verschiedenen Eigenschaften der Kulturpflanzen (chemische Zusammen- seßung. Haltbarkeit, Standfestigkeit, Widerstandstähigfeit usw.), der noch immer niht voll aufgeklärten eigenartigen Wirkung des Stalldüngers, der Brauchbarkeit der Impfung von Leguminosen und Nichtleguminosen, das große Gebiet der Pflanzenktrankheiten und ihre Bekämpfung und viele andere Fragen mehr bedürften eingehender weiterer Studien, die nur mit größeren Mitteln bewältigt werden Tönnten. Schließlih wies derx Berichterstatter auf die Notwendigkeit einer besseren Nugzbarmachung der neueren EGrgebnisse der Tierzucht- fors{hung und der Tierernährung !'Aufscließung von Futtermitteln) sowie der Technologie, der Verwertung und der alle technischen Fragen be- herrs{enden Wirt schaftslehre hin und {loß mit der Forderung, das Stiefkind der Landwirtschaftswissenschafi, das Molfkereiwesen, be- fonders zu bedenken, die Uufzählung der in Angriff zu nehmenden Forschungsarbeiten. Als leßte, gleichzeitig aber auch als eine der wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft bezeichnete der Berichterstatter es shliceßlih, durch eine großzügige Aufklärungsarbeit alle Ergebnisse der neuen Forschungen in geeigneter Form der ge1amten Landtvirt- schaft bis in die kleinsten Betriebe hinein zugänglich zu machen und [o gerade auf diejenigen landwirt schaftlichen Kreise einzuwirken, die aus der Natur der Sach? heraus am wenigsten mit allen neuen wissenscha\tlichen Srrungenschaften vertraut sein fönnen.
Die Versammlung nahm von den Ausführungen zustimmend Kenntnis und genehmigte bierauf nah unwesentlichen Aenderungen den vorgelegten Saßungsentwurf. Zu Mitgliedern des Verwal- tungsrats wurten folgende 25 Herren gewäblt: Staatsminister Freiherr von Sworlemer-Lieser, Dr. Brandes-Althof, Dr. Hoesch- Neutkirhen, Geheimer Negierungsrat von Kliging - Nieder- zaude, Freiherr von Ledebur - Crollage, Graf von der Schulenburg - Grünthal, Graf zu Stolberg - Wernigerode, von Lochow - Petkus, Freiherr von Wangenhcim - Kleinspiegel, Dr. Roesicke - Görsdorf, von Joest - Eichholz, ‘ von Frese-Lopper- sum, Oberforstmeister Dr. Möller-Eberéêwalde, Or. Nabe-Hallee, Dekonomierat Keiser-Berlin , Geheimer Regierungsrat Dr. von Nümker-Berlin, Geheimer Regierungsrat Dr. Ta e-Bremen, Ge- heimer Regierungsrat Dr. Deibrück-Berlin, Geheimer Regierungsrat Dr. Hansen: Königsberg i. Pr., Geheimer Oekonomierat Säuberlich- Gröbzig, von Oppenfeld-Neinfeld, von Naehrich-Puschkowa, General- direktor der Maschinenfabrik Heinr. Lanz in Mannheim Schwenkoro- Berlin, von Treékow-Friedrih8felde und Geheimer Kommerzienrat Haa'e- Breslau. Der Verwaltungsrat hat das Yecht, sich bis zur Hälfte seiner Mitglieder durch Zuwahl zu ergänzen. Für diese Zuwahl können auch außerhalb der Gesellschaft stehende Personen in Betracht kommen. Neben dem Verwaltungsrat bestehen die Organe in einem aus 8 Mitgliedern gebildeten Vo1stand und etnem wissensdaftlihen Beirat von 30 Mitgliedern. Die Versammlung erklärte sih damit ein- verstanden, daß die Geschäfte bis zur Wabl eines Vorsißenden voa dem diêhorigen Vorsißenden -des vorbereitenden Ausschusses weiter- geführt werden. :
Der Minister für Landwirtschaft c. von Eisenhart - Nothe sprah im Anichluß hieran seine Freude über die vollzogene Gründung qus und sagte dem Unternehmen seinen besonderen Schuß zu. Ex machte Mitteilung davon, daß für die neue Gesell
schon seit- längerer Zeit
chaft bereits mehrere Millionen
dem land bald
die Versammlung.
des
Mark bereit ständen. Mit Ausdruck der Hoffnung, daß den \shweren Zeiten, die Deuts-
jest militärish und innerpolitis{ durdzumachen habe, eine günstigere Entwicklung folgen möge, {loß der Vorsitende Möge die neue, mitten iín den ernstesten Stunden Krieges gegründete Gesellschaft zur Föôrderurg der Landwirt-
\haft8wissenschatt der deutshen Landwirtschaft und dem deutschen Volke reihen Segen bringen ! :
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs-
maßzregelu.
Nachweisung über den Stand von Agen
in Österreih am 16. Oktober 191 (Auszug aus deu amtlichen Wochenausweisen.)
Maul-
ün Schweine- Notlauf Roß
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Zahl der verseudten
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Bukowina E Dalmatien . .
Die periodische Nachweisung über den Stand von Viehseuchen
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ist für Ungarn seit dem 23. Juli und für Kroatien-Slavonien seit
dem
nicht
17. Juli in der bisherigen Ausfertigung — ungarisch-deutsch —
eingegangen. Zusammen Gemeinden (Gehöfte) :
Roß 39 (47), Maul- und Ee 342 (4307), Schweinepest
(Schweineseuche) 93 (219), MNotlaut der
und
sind
hweine 131 (255). Außerdem Pockenscuche der Schafe in den Sperrgebieten Nr. 44 45 tn 9 Gemeinden und 301 Gehöften.
Lungenseuhe des Rindviehs und Beschälseuche der Zulhtpferde nit aufgetreten.
Nr. 41 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“
herausgegeben im Reichsamt
hat
banken Ende September 1918. fehlerberihtigun
eine
des Innern, am 18. Oktober 1918,, folgenden Inhalt : Bankwesen: Status der deulshen Noten- — gZoll- und Steuerwesen: Dru- „zu den-Ausführungsbestimmungen zum Ge)ey über außerordentliche Kriegsabgabe für das Nechnungtjahr 1918.
Lessingtheater sein an staplerstück „Der M
tüml das
hielt Mar
Größ wohl sie
ibre
Theater und Musik,
Lessingtheater.
Franz Wedekinds führte gestern das anderer Stelle wiederholt gegebenes Hoch- e i arquis von Keith* auf. Die etgen- iche Mischung bon Bizarrem, Groteskem und Paradorem, die Wedekindsche Kunst im wesenlichen ausmacht, unter- ® auch gestern die Zuschauer, aber die Absicht, dem sich quis von Keith nennenden Hochstapler einen : ug dämonischer €, _Clnen napoleonishen Anstrich zu geben, verfehlte, ob- ne deutlich hervortritt, auch gestern hauptsächlich darum Wirkung, weil die Gestalt nit durch ihr Wesen und Tun über-
Zum Gedächtnis
zeugt, sondern gewissermaßen neben sich selbst tritt und die Nolle ihres
eigenen Grkiärers spielt. Auch
oder tare sonst
vortrefflihen Spielloitung des danken.
L j die anderen Figuren zeigen sh me r weniger als Kinder desselben Geistes, Iu wanbelne Ra eL ihrer selbst. Wenn das Stück diesmal mehr fesselte als , so ist das einer durchweg vorzüglichen Darstellung und der Direktors Barnowsky“ zu ver-
Heinz Salfner war zwar nich18 weniger als ein
däâmonischer Vertreter der Titelrolle, aber die Nücksichtslosigkeit und
Drei We.
Neben Salfner ist an eriter Stelle Theodor Loos als vom Leben ge- foppter Jdealist Scholz zu nennen, ß
stigfeit des Abentcurers fam in semem Spiel star«zum Ausdru. efind selbst war einst als Darsteller an dieser Aufgabe gescheitert.
Die Damenrollen waren bei
Charlotte Schulß, Quita Versen, Dagnv Seryvaes und Elisabeth Bergner
in den besten Händen.
und
Züdi!
In Epùoden bewährten sich Emil Lind
Paul Morgan. An Béitall fehlie es nicht.
Im Königlihen Opernhause wirb morgen, Freitag. „Die ptroliea auf führt Must lische:
rouen aufgeführt. Mußikalisher Blech.
|
4
Im Tan at Sas BSauspielhaunse wird morgen „Heimat® in der gewohnten Beseßung gegeben. é .
Sm Kleinen Schauspielhaus wird zurzeit Nacine-Schillers , Phaedra® zur Au}tsührung vorbereitet. Hermine Körner spielt die f aedra. Die Erstaufführung wird voraussihtlich am 31. Oktober aer j
n der morgen, Freitag, intenKammerspi elen des Deutschen Theaters stattfindenden Uraufführung von Meinhard Goerings Schauspiel „Der Erste“ sind die Hauptrollen folgendermaßen beseßt: Antonio, Priester : Paul Wegener, Paula, ein junges Weib: Gertrud Eysoldt, des Priesters Dienerin : Valeska Gert, Paulas Schwägerin: Auguste Pünkösdy, ein Fährmannfohn, später der Verurteilte: Her- marin Thimig. Ferner wirken mit: Ferdinand Asper, Günther Hermann, Walter Norbert, Karl Zickner und die Damen Else Lorenz und Hilde Haerting. Die Bübuenbilder sind nah Entwürfen von Ernst Stern angefertigt. Spielleiter ist Dr. von Busse.
Ludwig Thomas neue Einakter „Gelähmte Shwingen“ und „Waldfrieden“ sind von der Direktion Meinhard und Bernauer zur Aufführung auf einer ihrer Bühnen angenommen
worden. Mannigfaltiges.
Seine Majestät der Kaiser und König und Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besichtigten gestern Vor- mittag die technischen Anstalten der rtillerie inSpandau, im besonderen die Geschoßfabrik und die Artilleriewerkstatt. In ihrer Begleitung befand sih Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen. Jhre Majestäten sprachen zahlreiche Arbeiter und Ar- beiterinnen an und erkundigten sih nah deren persönlichen Verhält- nissen. Zum S{hluß verteilte Seine Majestät Hilfsdienstkreuze an altbewährte männliche und weiblihe Angehörige der Anstalten. Der Veiuch währte etwa 14 Stunden. Bei der Besichtigung waren u. a, anwefend der Kriegsminister, „die Chefs des Krieg8amts und des Waffen- und Munitionsbeschaffungsamts. Die Nee Mbornabiten der Inspekteur der technishen Institute der Artillerie, eneralmajor Brassart und die beiden Direktoren Generalmajor Köpke und Major
Wille.
Die Koblenstelle Groß Berlin hat unter dem 23. Ok- tober folgende Anordnung erlassen : Im Vinblick auf die G rippe- behandlung wird auf Grund des §8 81 der Verordnung des Kohlenverbandes Groß Berlin vom 12. März 1918 hiermit ange- ordnet : Die Abgabe von Warmwasser aus zentralen Warmwasser- bereitungsanlagen hat in Wohnhäusern für die Zeit vom 24. Oktober bis 24. Moveribér 1918 zu den in dem Mietävertrage vereinbarten Zeiten, mindestens aber täglih von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends, du erfolgen. Für d en in Wohnungen mit Ofen- heizung Tann bei Grippeerkrankungen Anirag cine Sonderkarte bis zu 2
zuweisungen von Gas sind unzuläsig.
t —— ————
In der Treptower Sternwarte : 1 Tagen folgen e Vor1räge statt : Sonnabend, achmittags 5 Uhr, bei halben Kassenpreisen: „Vom Monte Nosa zur afrikanishen Küste“
(Filme), Abends 7 Uhr: „Das Berner Oberland“ (Filme); Sonntag, | Nachmittags 3 Uhr: „Das bayerische Hochland und die Königs\clösser“" M (Filme), 5 Uhr: „Europäische und exotishe Jagden“ (Filme), Abends | 7 Ubr: „Reise zum Südpol“ und „Ein Blick ins Weltall*“ (Filme); | „Die Sonne und ihre Fleden" (Vortrag | mit Lichtbildern von Direktor Dr. Archenhold); Mittwoh, Nach- N hristoph Kolumbus“ | Beobachtungen mit dem großen Fernrohr erfolgen tägli F
Dienstag, Abends 7 Uhr: mittags 5 Uhr, bei halben Kassenpreijen: „C (Filme). :
von 2 Uhr Nachmittags bis 10 Uhr Abends.
(Fortsebung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
—— — —————-
DHeater.
* Königliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. 227. Dauere |
und Freipläße sind aufgehoben. Die
bezugóvorstellung. ODienst- {ünf Akten von Halévy.
Jüdin. Große Oper in dem Französischen von Scribe, von t ste Musikaliscbe Leitung: Herr Generalmusikdirettor Ble. Spiel- leitung: Herr Holy. Chöôte: Herr Professor Nüdel.
74 Uhr. Schauspielhaus. 228. Dauerbezugsvorftellung. reipläße sind aufgehoben. Heimat. Schauspiel in vier Akten von ermann Sudermann, Spiellettung: Herr Oberspielleiter Patry, Anfang 7F Uhr.
Sonnabend : Opernhaus. und Freipläßze ns aufgehoben. Oper in vier Akten von Friedri dem Plaue des Saint Georges) 74 Uhr.
228. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- Martha. Nomantisch - komische von Flotow. Text (teilweise nah vou Wilhelm Friedrih. Anfang
Schauspieihaus. 229. Dauerbezugsvorstelung. ODienst- und Freibläße sind aufgehoben. Egmont. Trauerspiel in fünf Uufzügen von Goethe. Musik von Beethoven. Dr. Bruck. Anfang 6} Uhr.
Die Ausgabe der November - Dauerbezugskarten stellungen im Königlichen Königlichen Schauspiel ause findet an dec Königlichen 1 Uhr statt, und zwar: am 26. p. M, für den 1. Rang, das Parket und den 2. Rang des Königlichen Opernhauses und am 27. d. ‘M. für den 3. Ran „des Königlichen Opernhauses und jür alle Plag- gattungen des Königlichen € hauspielhauses.
Familiennachrihtea.
Verlobt: Frl. Else Bötticher mit Drn. Oberleutnant Hans Dietlof von Arnim (Helmstedt — z. Zt. Luzern). — Ilse Gräfin Finck von Finckenstein mit Hrn. Landrat Dr. Oskar von Schroetter (Giehren — Löwenberg i. Schles). — Ftl. Nuth von Kleist-
eßow mit Hrn. Oberleutnant Hans von Wedemeyer (Kiecow bei Groß Tyhow, Pomm. — Päßig bei Schönfließ, N. M.). ‘‘
Geboren: Zwei Töchter: Hrn. Landgerichlsrat Wolff (Gleiwiß) — L S L L Are C d — Stne Tochter: Hrn ! egierungsassessor Gerhard Frhrn. Senfft von Pilsach) (Baßwihz). | |
Gestorben: Hr. Oberleutnant Bernbard Graf von S{hwerin (Marburg). — Hr. Kommerzienrat Jacob Mandelbaum (Berlin). Fr. Amttrat Auna Fuß, geb. von Siedmogrodzk1 (Paradies).
Verantwortlicher Sgriftloiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg, Verantwortlich für ten Anzeigenteil : Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat engering in Berlin,
Verlag der Geschäfts\telle (Mengering) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdrugerei ‘und Verlagsanstalt,
Berlin, Wilhelmstraße 32. Di
Vier Beilagen,
| Reichskanzlers, Wirklicher Geheimer Rat Dr. von Payer,
breceris, die Lage weiter ‘zu vers{leiern.
ür den gleihen Zeitraum auf 1 Zentner gegen ein von der Ge- Ÿ meinde nadzuprüfendes ärztlihes Zeugnis ausgegeben werden. Sonder-
vir davon spracben. daß es in diesem Wesltkriege weder Sieger nod
nden in den nädhsten |
weideutigfeit und Unaufrichtigkeit, diese stärksten Fri edenshindernisse,
Text nah | Freiherr von Lichtenstein, # Anfang | Mt nidt bloß nütern und s{wunglos, sondem auc unklar und un-
Dienst- und Y
Spielleitung: Herr F
a bo j rid anders 7
j für 30 Vor- (9 t mußte ganz anders ausfallen.
Opernhause und 30 Vorstellungen „J eater f
hauptkasse gegen Borzeiguug der Dauerbezugsverträge von 9} bis
Engels’ ist aur Wahrheit geworden. Auch die Kronen rollen. {on au s Pilast:r in Bulga:ien und Oesterreich, und da sollte noch ein n
zum Deutschen Neichsauze
M 2583.
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 24. Oktober
5
iger und Königlich Preußisheu Staatsanzeiger.
1D8
U a E M AUEE rh PuRidD L U A tr E vas & E
Parlamentsberitht, *) Deutscher Reichêtag. 194. Sibung vom 23. Oktober 1918, Nachmittags 2 Uhr. i (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.) Am Tische des Bundesräâts: Der Stellvertreter des
die Staatsminister Staatssekretär des Reichsschaßzamts Graf von Roedern und Kriegsminister S ch e ü Ÿ, ferner der Staatssekretär des Reichspostamts Nüdlin, der Staats sekretär des Reichsmarineamts Ritter von Mann und die Staatssekretäre Scheidemann, Trimborn und Erzberger.
Präsident 914 Uhr.
Die erfte Beratung der Gesepentwürfe über die Ab- änderung der Reichsverfassun g und die Besprechung über die allgemeine politische Lage. wird wieder aufgenommen. i
Abg. Haa se (U. Soz): Die leßten Monate und Wochen haben. - eine Umwälzung ohnegleihen im ber ganzen Welt bervorgebracht. Alke große Kaiserreiche* sind zusammengestürzt; der Militarismus ist mit seinem ganzen Programm elend zusammengebroben, Wir sind und bleiben Gegner jedes \Kapita- liómus. Der_ Krieg ist auch militärisch verloren, wie es Tibza diejer Tage ‘ausgesprochen hat.
Féehrenbach eröffnet die Sißung nach
És mwâre sinnlos und ver- Das deutsde Volk fühlt sich belogen und betrogen, nachdem ihm in den leßten Jahren Tag für Tag 1ñ dèr Presse, au der Regierungésozialisten, die Unwahrheit vorgeseßt worden ist. Wenn {on in Frühjahr 1915 die ersten e riedensfäden, die sih zwischen England und Deutsc{land anspannten, bt zerrissen worden wären, [tände es jeßt um Deutschlands Schicksal besser. Als wix aber dafür eintraten, wurden wir beschimpft, und Derr. Sceidemann hielt es für angezeigt. von einer Ente zu reden. Stürme der Entrüstung erboben sib gegen uns im Reichstage, als
Besitäte ‘geben werde. J bekam sogar von Dr. David zu hören, daß i die Juteressen des Auslandes verträte. Daß der unbeschränkte U. Beotfrieg das deute Botf an einen Abgrund führen würde, haben "ir vrrausgesaat, au obne Gebör zu- finden, bis es zu: spät war. Vie skoht es damit, daß sckon Ende 1916 und: später- Lfktober 1917 Triedenbausfibter, d eröffneten, die man nit bat aufkommen lassen? Ds wäre ven dem nzuen Staatssekrtär des Auswärtigen sehr - ver- ienstlib, wenn er die Arcbive über diese dunklen Punkte öffnen und "reden ließe. Alle Parteien mit Ausnahme der meinigen sind mit- Tuldig an dem Unglück, welches der unbescränkte U-Bootkrieg über Deutsdland gebradt hat, denn für die bezüali@e Resolution des auses haben alle vom Grafen Westarp bis Scheidemann gestimmt: ie Negteruna&ozialisten baben ja. aud tém jeßt zusämmengebrochenen ystem die Mittel bewilligt zur Fortseßung dieses Kampfes, Die riedenóresolution von 1917 sollte doch endlich begraben sein; wie {ie n Einklang zu bringen ift mit den Wilson-Grundfäßen. das is Jhr zu der Mehrheit) Geheimnis. Wie diese Resolution aufzufassen ist, as lebren die Verträge von Brest-Litowsk und Bukarest, beide sind vewaltfriedèn, aber keine Nechtsftieden. Die: revolutionaren Sozial- emokraten in Zimmerwasld waren die ersten, die das Prearamm des elbstbestimmunasrechts der Völker proklamiertèn. Jeßt ailt es, jede
u vermeiden. Die Rede des Kanzlers von gestern hat ebenso enttäuscht (e die vom d, Oftober. Ueberall, an der Front und in der Heimat rit in jedem Lande das Verlangen. dur: Schluß mit dem agrau- omen Krieg! Man versteht nit, wie die déutsbe Regierung für le Antwort an Herrn Wilson eine ganze Woche gebraucht hat. Sie
estimmt ynd läßt keine aroße Hoffnung auf den Waffenstillstand offen. Braf Westarp hatte gestern den Mut, zu erklären, er sei mit dem Vaffenstillstandsangebot nicht einverstanden. Was erhoffen denn er nd seine Freunde von der Fortseßung des Krieaes? Als die neue Ne- ie:una zusammentrat, olaubte sie nit, ein. ber:its vorbereitetes Frie- ensangébot zy finden, sondern sie laubte, die nationale Verteidigung lgan'steren zu müssen (Hört! Hört!), Haben denn etwa die deutschen Pcerführer aus einer weihen Stimmung heraus den Entschluß zur Be- tragung des Waffenstillstandes gefaßt? (Sehr richtig!). Die neue egierung sollte si daher darüber flar sein, worum es si handelt. ber in Lyck hat ja sogar die Vaterlandspartei zusammen mit dem sozial- emokfratiien Ver in zu“ nationalen Berteidigung aufgerufen (Leb- aftes Hört! Hört! bei den U. Soz.). Ist ein einziger in diesem Hause, èL g:qubt, daß wir na eimgen Monaten zu einer besseren militärischen ge gelangen werden?“ (Zurufe: Wrisbe:g!). Das Waffenstillstands- z_ andi | Aber noch am 8. Oktober hat x Kommandank_ in Bitsch in Elsaß-Lothringen öffentlih anschlagen se „daf das (Flsgß mcht kanwflos gedräumt, sondern nur als eite le Trümmerstätte i de, wie sie im Kampfgebiet el. Zurufe links.) Der Vorkämpfer
i ngels, hat es son vor Jahrzehnten voraus-
; B ein neuer Krieg für Deutsbland nur ein Wesltk:ieg werden
n, in dein sich8 bis 10 Millionen Soldaten abwürgen werden, die
uropa fab fressen werden wie die Heuschrecken, Hungersnot, Seuchen erden folgen und am Ende ein all emeiner Bankerott, die Kronen erden: zu: Dußenden auf- das Straßen las rollen. Jedes Wort
peutschland ein Träger der Krone vorhanden sein, umgeben von vielen ineren Kronen und Krönlein? (Erregte Zurufe rechts: Unerhört! und fuiruse; großer Lärm 1m hangen Hause; Prâsident Fehrenba ch: ckch bitte um Nube!)“ Wi sind bo bier noch nit so weit, daß man cht einen so!:chen Gedanken rubia ausspreden kann, und wenn Sie tach rets), das nicht vêrtragen Tönnen, so beweisen Si pie no nihts eleïnt haben. Es sind bürgerlihe Blätter i eueite Nacricbten “, „Leipziger Tagblatt“, die solche Gedanken aus- eden. Sie wissen do am besten wie selbst in Jhren Kreisen en aeclproden mird. (Burufe im ganzen Hause: In konservativen reisen am meisten! Abg. Gräfe. ruft: Hintertreppenklai{ch!) le neue Reaierung hat mit der sogenannten Neuorie ntie- Ung nut Flickwerk geliefert Versammlungen -werden nob aënau so je früber verboten, ebénso die Zeitungen. Der Zentralstelle für olkerret sind noch immer alle Versammlungen verboten. Einem cr'eicbiscben - Bauarbeiter 1st jeßt ein Ausweijungébefehl zugestellt orden nabdem er vier Kriegsjahre lang bier gelebt hat. Die Vor- hsur bestebt unter dem neuen Regime Unverändert fort; de: Antrag s „Berliner Mitteilungsblattes“. wurde noch unter dem 10.10 ohne ngabe von Gründen verboten. Das über ein wissenschaftlickes Werk W Fanz Mehrina über Karl Marx von der alten Negierung ver- ngie Ausfubrverbot ist von der neucn Negieruns bestätiat worden! ‘er alle Zopf hanât Herrn Lewald auch jeßt noch hinten (Heiterkeit).
S S G C DOA
ck aatéseneit Gewähr, init Aüsnahme der Reden der Minister und
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VAL L R C A E U R
Es genügt nit mebr, im Cinze!falle Beschwerten an die zuständige Stelle abzugeben, wie cs auch dem neuen Reichskanzler beliebt: es nüssen“ durch allgemeine Ve: fügungen die \{limmsten Auênücbse der léberigen Hanthabung der Zensur und des Belagerungézustandes aus der Welt - geschafft werden. Aber davon hort. man nichts. Auch die offene und selbît die geheime Briefzensur, obwohl der Vör- fassung widerstreitend, besteht noch immer, desgleichen die Sbußzhaft. Wo sind die „Mindestforderungen“ der sozialdemokratis{en Partei, die schon ein Muster von Bescheidenheit waren, in dem Programm der neuen MNegierung geblieben? Bis zur Unkenntlichkeit sind sie ver- flüchtigt. Die Methode der politiscen Maßregelung wird au unter dem néuen Megime fortgesekt: das Oberkommando in ten Marken erlaßt nach wie vor Gestellungébefeble gegen Reklamierte, d:e si in seinen Augen mißliebig gemacht baben. Un Amnejtie dachte der neue Feicbsfanzler bei sciver Antriltsrede nicót; erst wir mußten ihn darauf aufmerksam maden. Der ergangene Gnadenerlaß ist durchaus unzu- reichend: der Notscbrei der Matrosen aus dem ZUuchthause ist martfk- ershüiternd. Liebknecht und Dittmann sind von tiefer Bitterkeit er- füllt, daß sie aus Gnaten die Stcibeit erhielten, während sie auf Be- freiung turch den Volkswillen recbneten. Mehrere Jabre son ißt ohne aecribtlides Urteil Frau Nosa Luxemburg in Schußbaft, Die Amnestie muß au auf die Ausländer und auf die Bewohner der besetzten Gebiete auêgedebnt werden. i
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JInFinnland wütet ein unerhörteé|Schreck{ens- regiment. Behntausende s{hmachten dort in Ketten; die deutsche Regie- rung hat dort der Bourgeoisie die Gendarmen geliefert, die sie braudte. Jür die Abänderung des Art. 21 werden wir stimmen. Dagegen ist die neue Fassung des Art. 11 durchaus unzureichend; j e d 2 Kriegs- erflärüung muß an die Zustimmung des Reichstags gebunden werten. Wir habLen unsererseits beantragt, das Necht des Kaisers zur Auf- lósung des NMeichstags aufzuheben, Wir fordexn auch einjährige Legislaturperioden (Heiterkeit: Nuf: Einmonatliche!)). Nein etin- jährige, denn wir baben aud einjährige Gtotépérioden: aber wollen Sie zweijährige, darüber läßt sich reten. Deutschland muß zur Me- publik kommen. Die Massen müssen mit dem Gedanken erfüllt werden daß es nihts Wichtigeres gibt, als einen Frieden herbeizuführen, der die Gewähr+der Dauer in si trägt, Wir haben eine Sorge: daß die Regierungen des zzriedensfongresses sich {ließlich einigen werden, um die ruffisde Revolution zu unterdrücken, Der i2Blge Mei d6- kanzler bat in einer Unterredung, die et dem Direktor dos MW. T. B. Dr. Mantler oewäbrte ganz "deutlich auf diese Möalichkeit binge- wiesen. Man soll der bolschewistischen Nepublik nicht jett, wo sie von der Entente wie von Deutsclland bedrängt wird. in den Nücfen fallen. Den Elsaß-Lothringern muß. die volle Freibeit ter Abstim- mung über ihr Geschick gegeben werden; nicht die Sprache, sondern der Volkswille muß entscheiden. Gegner sind wir daher au der pol- nischen Dickköpfe, welche jeßt alles Gebiet, wo. überhaupt Polnisch gesprochen mird, für Pelen ‘teklamieren. Seßen Sie den Krieg fort jo treten zu den bundert Milliarten uners{mw!nglicker Kriegs!ast weitere Milliarden, die die breiten Massen, die klemen Beamten der Mittel- stand. der son obnebin zerrissen ist, aufbringen müssen, Dennech halten wir die Zukunft des teutshen Volkes für gesichert, wenn an die Stelle der kapitaliitisceén die fozialistisccke Gesellshaftéordnung tritt. Die Gößendämmerung des alten Systems ist ‘da: die Moraenröte einer neueren Zeit wird sichtbar. Von der Entschlossenheit der Arbeiter- \chaft aller Länder mird es abhängen eb die neue Lessere Zeit bald kommt, oder ob wîr no& fchwere Zeiten werten durzumadhen haben.
Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirklichèr Geheimer Rat Dr. von Payer: i
Meine Herren! Aus der großen Fülle von Material, das die Verhandlungen gestern und heute gebracht haben, fann ih selbstver- ständlih nur einige Punkte hervorheben, die mir ter Erörterung be- sonders bedürftig erscheinen. Ich muß es vor allem ablehnen, mich
auf die Auéeinanderseßungen zwischen den vers{iedenen Parteien ein-
zulassen, Und ih müß es mir auch versagen, mi einzulassen auf die Darstellung: der politischen Borgänge der leßten Wocken und Monate, die der Herr Vorredner soecen — reilich einseitig nah meiner Kennt- nis der Verßältnisse — gegeben bat. Ich will nur die antimonardi- {en Ertravaganzen, die dem Herrn Vorredner ja geläufig sind, und die er auch heute wieder vorgebradt hat, zurückweisen an sich, nament- lich aber au unter dem Gesichtspunkte, daß mir jeßt die Stunde nicht zu sein scheint, in der man ohne Gefährdung unserer Stellung nah außen derartige Probleme hier zur Erörterung stellen kann. (ÜUnrube und Zurufe von den U. Soz.) Jh möchte auch noth sagen, daß es kein Uebermut und kein Ausfluß des Kapitalismus und keine Torheit ist, wenn in den heutigen Tagen das deutsh2 Volk sich rüsten will für den s{limmsten Fall (Sehr richtig! links), sich rüsten will für den Fall, daß es mit Vernichtung bedrob} werde. (Zurufe von den U. Soz.) Es ist eine Lebensnotwendigkeit für däs deutsde Volk, si ch zur Wehr zu seßen, wenn feine Lebensinteressen gefährdet werden. Das entspricht aud dem menfschlicken und vater- ländisben Empfinden und das ist gehandelt im Geiste der Männer, die das Deutsche Neich ges{affen und Deutscßland groß gemackcht haben. (Sehr richtig! links.)
Meine Herren, lassen Sie mich nun auf die innere Politik eingehen. Hier haben si nun die Herren von rechts und links aus- gesprohen; das Ergebnis war ungefähr vorauszusehen; von rechts wurde uns der Vorwurf gemacht, daß die Regierung und die Mehr- heitsparteien durd Üüberstürzte und zu weitgebende Reformen die Grundlagen des „Staatêwesens angegriffen baben, und daß wir jeßt eilends dem Abgrunde zutreiben. Links dagegen" wird behauptet: Alles, was wir bis jebt getan haben und was wir in Aussicht stellen, seien nur {wae Versuche zu einer richtigen Reform, die nun cilcnds und grundstürzend aufgenommen werden müsse. Vielleicht liegt auch hier wider einmal die Wahrheit in der Mitte. Es sind Reformen von großer grundsätllicher Bedeutung, die wir durdgeführt haben und durchzuführen im Begriffe sind. (Sebr rihtig! links.) Sbre praftisde Tragweite, die wir heute noch nit voll überseben könncn, wird fich erst in den nähsten Wochen und Monaten, vielleicht in den nächsten Jahren zeigen können. Als besonders beachtenewert möchte ih in dieser Periode der Reformen eine bervorbeben. Kaum hat cs wohl jè eine Zeit und ein Volk acacben, in denen fo zablreibe und so ein- s{neidende Reformen in so kurzer Zeit durchacführt worden sind, durchgeführt nicht bloß. auf friedlidem verfassungêmässigem Wege, sondern durchgeführt ohne die geringste Ershütterung in besonnener, ruhiger, fast könnte man sagen, in dcshäftsmäßiger Weise. Kann es einen bésseren Beneis für die Haltung und politis Schulung des deutschen Volkcs geben? Das war allerdings, nehme i an, in diesem Umfange nur deshalb möglich, weil es sich bei diesen Reformen nit um die Einführung neuer staatsrechtlicher Erfindungen gehandelt hat,
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F 2 D A Gk A S C E e 4s aAtT jondern um die Erfüllung alter seit Jahrzehnten aufge E Q Lr ob Soi Very Eo 2 rungen der greßen Mehrheit des Volkes, 5 E A : T LN v “ deren Nichterfüllung ein Febler war, de
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n Verständnisses für die Lebensbedürfnisse und für den politischen Kredit r Nation. (Sehr richtig! links.) Die Frückte, die wir ¡ebt pflücken, und die Jahrzehnte lang gebegt und gepflegt worden sind änn sind heute reif, fast üterreif, kann man sagen. Darum fallen sie so ra\{ und \cbmerz- lich. Mannigfah handelt es ih nur um die Sanktionierung von Beränderungen, die 1m Bewußtsein unseres Volkes tatsächlich fich so gui roie wie bercits vollzogen hatten. Im übrigen darf man wobl sagen: Wenn die Reformen einmall gemacht werder müssen und sollen, so war spätestens jet | Augenblick gekommen, sie zu machen. (Sehr richtig! links.) Der Augenblick war gekommen son im Hinblick auf das, was das Hcke Velk zu leisten und zu leiden gchabt hat, i eses Krieges, Die Neformen sollten der Dank dafür sein, d nommen hat, und sie sollten den Ansporn zu weiteren Leistungen des deutstben Volkcs geben; denn ein Volk kämpft williger und erfolg- reiber für ein freies und dankbares Vaterland als für ein Vaterland, in dem es si nur als Bürger zweiter Gattung anseben kann. Noch ein Gesichtspunkt ist bier n i
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3. tas deuisde Volk diese Opfer auf sich ge-
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Unsere Feinde bearü uns zu vernicbten, mit der Bebauytung, das deute
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Kreisen abbänaig, daß cs um deéroillen eine ständige
EERaN A, H Sita: R As ol bede io okt wo Fp die 2 fiir ft eFTIETEN UND fur die ganze Welt bedeute, 1€BT Wte. tur die SUTuntt, nd Deter G3 auho 111M BIMATAHAA Goubrattat Ll S L und drejer Giaube, der im AuLlande verbreitet is, ist eines der ; Ç S S s L s E , , A2 CE 0 96 wesentlickstcen Mndernisse für das men des Friedens
biéber gewesen.
Dieses Hindernis aus der Welt au räumen, war Aufgabe einer Regierung, die si ihrer Pflicht bewußt ist. Es bat also- hier au an einem sMwerwiegenden äußeren Anlaß nit gefehlt. Man kann, glaube i, sagen: die Neformperiode und das, was in ibr ge- leistet wurde und geleistet werden soll, hat die Zustimmung fast des ganzen deutschen Volkes gefunden, und sie wird auch die Zustimmung der Weligeshichte finden, wenn sie einmal von dieser geribtet werden wtrd. Sie wird vor ihr mit Ghren bestehen.
Und ‘was wid von der anderen Metne Herren, es ist “Leibt, ben Stein, wenn man einmal im Neformieren ist, vet weit Hinauszuwerfen und mit Kühnheit und S{&ärfe die sofortige und restlose Durch- führung aud derjenigen Neformen zu heischen, die ¿weifellos heute nicht oder noch nicht dem allgemeinen Volksbegehren entsprechen. Wer aber verantwortlich ist, der muß ih jeder Reform, die er ing Leben rufen will, -an sich und in ihren Wirkungen aufs gewissen- hafteste überlegen. Sicherlibß will das deutsche Volk nit, daß das, was geschieht und angekündigt wird, als der Abs{luß der Neihe von Reformen angeséhen werde, die es begehrt. Auch wir in der Neichéleitung denken nit daran, jeßt das Verfassungswesen, weil einiges geschehen ist, für die Zukunft versteinern zu wollen. O nein! Zahlreiche unb tiefgreifende Reformen sind noch in AusfiHt und müssen teils raf, teils in späterer Zukunft ihre Erledigung Finden. Abey es ist fals, n6ne Herren, zu glauben, daß ‘man, was in langen Jahren versäumt und aufgeschboben wurde, nun über Nacht mit einem Schlage nabholen kann, und daß man bei günstiger Gelegenheit Hals über Kopf jede Entwicklung durchsetzen könne, die vielleidt irgendwo in einem anderen Lande unter günstigen Umständen, unter anderen Verhältnissen durchführbar war oder im Studierzimmer des Theoretikers ausgeheckt worden ist, Wir müssen die Dinge nüchtern betrahten. Solide muß der Bau fein, wenn er Bestand haben foll, und auf jeden Stein kann vernünftigerweise erst dann wieder ein anderer gesebt werden, wenn er selbst gut sikt. Zu \taatsrechtlichen Experimenten und zu staatsrechtlihen Kunststüken — das ist unsere Auffassung von der Sache — ist im fünften Kriegsjahre kein Plat. Meine Herren, der konservative Redner hat uns sehr ernsthaft dcrübev zur Nede yestellt, weéhalb wir nit an Stelle der Mehr. heitsregierung, wie fie jeßt eingeführi worden ist, eine alle Parteien von der äußersten Recchten bis zur äußersten Linken umfassende Koalitionsregierung gewählt haben und weshalb wir nit dem- entsprehend die Konservativer in die Regierung aufgenommen baben. Glauben Sie mir, meine Hérren, auh wir sind nit acdtlos an dieser Frage vorübergegangen. Auch uns ist es bekannt, daß es im Leben der Nationen Augenblicke gibt, in denen es ein nüßliches, oft das einzige Mittel ist, in der Stunde äußerster Gefahr die Kräfte einer Nation zusammenzufassen, wenn man eine solhe Koalitions- regierung bildet. Das hat sich auch in der leßten Zeit gezeigt, wie {hon manchmal vorher. Aber, meine Herren, alle diese Re- gierungen sind an eine Vorausseßung gebunden: sie müssen erfüllt sein von einem einheitlichen, klaren, alles überragendem Ziele, dem alle anderen Richtungen und Bestrebungen si als verhältnismäßig unbedeutend unterzuordnen haben. Ist das nicht der Fall, verfolgen innerhalb einer solchen Negierung verschiedene Richtungen ver- schiedene Ziele, dann bringt die Regierung nichts fertig, das Fuhr- werk bleibt stehen. Es muß {tehen bleiben, wenn ein Noß vor- wärts und das andere Noß nach der umgekehrten Nichtung zieht. Und was vielleicht noch s{limmer ift, solche Regierungen entbehren jeglichen Vertrauens. (Sehr richtig! links.) Wir aber in der heu- tigen Regierung brauen in diesen Tagen das Vertrauen, vor allen Dingen im Innern. (Zuruf von den U. Soz.) Jch werfe die Frage auf, hätten wir heute das Vertrauen der Bevölkerung im großen und ganzen, wenn wir die Negierung dur Aufnahme konservativer Parlamentarier in sie verstärkt hätten? Wir wären dann wobl eing in einem Punkte, nämlich in der Entschlossenheit, das Vaterland mit äußerster Kraft zu verteidigen. (Zuruf rechts.) Es handelt sih eben nicht bloß um das. Das möchte ih gerade auseinanderseßen. Wir wären aber nicht einig über den Inhalt des Friedens, den wir erstreben. Wir wären nicht einig über den Weg, auf dem wir zu diesem Frictcn kommen wollen, Wir wären nicht einig über die Geflissentlichkeit,
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mit. der man diesem Frieden entgegenstrebt, und wären nicht einig;
Es j nto morl amt Selle Pverlängi?