1918 / 271 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Nov 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Nr. 50 oine Verordnung über Erwerbslosenfürsorge, vwsm 18. November 1918, unter

Nr. 6531 eine Verordnung über Forterhebung der PRaus- beträge, die von den Ve:ficherungsträgern zu den Kosten der Oberversicherungsämter zu erheben find, vom 12. November 1918, unter

Nr. 6532 eine Verordnung über Arbeitershuß, vom 12. November 1918 und unter

Nr. 6533 eine Verordnung über die Weitergewährung von Zulagen an Empfänger einer Javaliden-, Witwens- oder Witwerrente aus der Jaoalidenversihezuung, vom 12. No- vember 1918,

Berlin W. 9, den 14. November 1918. Postzeitungsamt. Krüer.

Preußen.

Ministerium der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten,

Den akademischen Förstern Friedrihs in Koitenhagen, Kreis Greifswald, und Plagens in Potthagen, Kreis Greifs- wald, ist der Charakter als Hegemeister beigelegt worden.

Minister des Innern.

Der bisherige Kreis8asfistenzarzt Dr. Engel3mann in Düsseldorf ist zum Kreisarzt in Plôn ernannt worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

“Nachdem über die Rechnungen der Staatsschulden-Tilgungs-

fasse und der Provinzialkassen für das Rechnungsjahr 1915 von beiden Häusern des Landtages Entlastuna erteilt worden ift, find die nah diesen Rechnunaen eingelösten und nah unserer Bekanntmachung vom 19. Oktober 1916 in Verwahrung enommenen Staatsschuldurkunden heute in Gemäßheit 8 § 17 des Geseges vom 24. Februar 1850 im Beisein von Mitgliedern der Staatsshuldenkommission und unserer Ver- waltung durch Feuer vernichtet worden.

Die im Rechnungsjahre 1917 eingelösten verzinslichen Staats\chuldurkunden (Staatsshuldscheine, Shuldvershreibungen und Schaganweisungen) sind heute nach Vorschrift des 8 16 desselben Gesezes von der Staalsshuldenkommission und uns unter gemeinschaftlihen Vershluß genommen worden.

Verzeichnisse der einueiöten Schuldurkunden, geordnet nah Schuldgattungen, Buchstaben, Nummern und Geld- beträgen, li-gen in der Z-it vom 21. November bis 20. De- e d J. werktäglich von 9 big 1 Uhr bei der Kontrolle er Staatspapiere Berlin SW. 68 Oranienstraße 92/94, Erd- geschoß lin?s, am Schalter 1 zu jedermanns Einsicht aus.

Berlin, den 9. Nooemher 1918.

DaupiLervaitung Der Cilauts!qulden.

VetanntmaSGuna.

Gemäß § 46 des Fommnunalabgabengesezes vom Uit

1893 (Geseusammlung Seile 152) wird zur öffentlichen Kerninis gebracht, daß de: im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal- abgaben einschöybare Reinertrag der Teutoburger Wald- Eisenbahn aus dem Betriebsjahr? 1917/18 266000 4 beträgt. Mür ster (Wesf ). den 9. Nov-mber 1918. Dor Eistnhahnkzmr:ifsar. J. V.: Gecstberger.

Vetanntmamunq:

Jn Gemäßheit des § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14 Juli 18923 (G-S. S. 152) wird zur öffent- lichen Kenntnis gebracht, doß ous dem Betrieb der Lokal: bahn Jossa—Brücckenau—Wildflecken ein kommunal- abaabepflichtiges Reineinkommen füc das Fahr 1917 nicht erzielt worden ist.

Frankfurt (Main), den 12. November 1918.

Der Eisenbahnkommi}sar. Reuleaur.

Det ama On q

Die am 31. Juli 1918 auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 NGBl. S. 603 —, betrefterd Fern- baltung unzuverlässiger Personen vom Handel, ausgesprochene N Ler agu na gegen die Kauffrau Michael Berten,

lle geb. Bender, in Nhepydt, Haup1itraße 126, wird mit dem beutigen Tage aufgehoben.

Rheydt, den 12. November 1918.

Die Polizeiverwaltung. Der Oberbürgermeister. J. A.: Dr. Pelter.

Betanmnmtmracch uns

_Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernbaltung unzuverläffiger Perfonen vom Handel vom 23. September 1915 (NRGBI.S.603) habe ih detn Gastwirt Gerhard Bußmann in Vreden durch Vertügung vom beutigen Tage die Verabreichung von Speiten ünd Ge- tränken jeglicher Art in seinen Wirtichaftsräumen wegen Unzu- veriässigkeit in bez :g auf diesen Handelsbetrieb untersagt. Die Kosten fallen dem 2c. Bußmann zur Last.

Ahaus, den 11. November 1918.

Der Landrat. Freiherr von Schorlemer-Alst.

BWetrann maun q

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel Ma Seite 603), in Verbindung mit Ziffer 1 der Aus- ührungsbestimmu"gen des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe bom 27. September 1915 habe ‘ih der Händlerin Pauline Mrozik in Hindenburg, MNosenstraße 2, den Handel mit Gegen ständen des täglihen Bedarfs, insbe!ondere mil Lebens- mitteln, unter'agt. Die Kosten dieser Veröffentlichung hat die Betroffene zu tragen.

Hindenburg, den 7. Novemb-r 1918.

Der Landrat. Suermondt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 15. November 1918.

Der Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrats in Berlin (gezeichnet Brutis Molkenbuhr und Richard Müller) hat unter dem 14. November an die Völker Frankreichs, Italiens, Englands und Amerifas einen Aufruf erlassen, in dem es „Wolffs Telegraphenbüro“ zufolge heißt: :

„Die anderen Löélfer baben von dein freibeitlicben Deutfch- land nichts mebr zu befürbten. Wie die Gewaltpolitik im Innern, so soll aud die Gewaltpolitik nach außen in Deutscland für immer dabîn sein. Niemals wieder foll der deuishe Militar!iêëmus etn Haupt erbeben, Ein friedlihes Zusammenleben der Völker, ein allen ersprießlider Wirtschaftsverkehr, ein auf dauerndem Frieden und wirklicher Freibeit aufgebauter Völkerbund ist das Ziel der deutschen Arbeiter und Soldaten.

Die Wiederherstellung des aus tausend Wunden blutenden Deutschlands, die Neuordnung feines Wirtschafts- und Staatslebens, die Erlôsung des Volkes von Qunger, Entbehrungen und anderen Nöten kann aber nit gesehen, wenn ihm von den Regierungen der Entente unerträglich harie Waffenstillstands- und Friedens- bedingungen auferlegt werden. Wir appellieren daber an das Ge- rechtigfkeits- und Solioarität8gefühl der uns biéber feindlichen Völker und reihen ibnen über die Schütengräben hinweg die Bruderhand. Wir bitten fe, bei ibren Regierungen selbst zu wirken, daß das deutsche Volk nicht völlig zum Hungertode und politischer Ohnmacht verurteilt werde.

Wir bitten die Völker, mit ihrer ganzen Kraft dafür einzutreten, daß der Friede, der da kommt, ein Fiuiede brüderlicher Ver- ständigung ohne jede Eroberungen und Unterdrückunger werde, ein Friede, der jedem Volk das vecht der Selbstbestimmung und der freibeitliden Entwidlung Läßt,

Ihr Arbeiter Frankreichs, Englands, Ftaliens usw. babt oft ver- \sprochea, daß ein jolber Friede cuer Ziel sei. Laßt jeut euer Ver- sprechen zur Tat werden. Tretet dafür ein, daß die Waffenstilistands- bedingungen, die Deut1chland dem wirt\chaftlichen Nuin und dem vôlligen Hungertode PFSEI gemildert werden. Tretet dafür ein, daß ein Frietz zustande kommt, der den Aufbau einer neuen glüd- lidberen und friedliheren Welt ermögliht. Ein Friede, der künftiges Völkermorden unmögliht macht.

A1s Vertreter des Vollzugsrats der Arbeiter- und Soldatenräte erbeben wir unsere Stimme und bitten euch, dafür einzutreten, daß das deutsche Volk dur eure MNegierungen nicht zu einem Sklaven- dasein verurteilt wird. Wir haben uns unsere Freihcit im Innern ertämpft und wollen in Zukunft im Rate der Völker als gleich- berechtigte Mitarbeiter fißen.

(58 lebe der Friede! Es lebe die Freiheit!

G8 lebe der internationale revolutionäre Sozialismus

Nach dem Bischluß des Rats der Volksbeauftragten sind die Neihsämter nah Meldung des „W. T. B.“ wie folgt beseßt worden:

Auswä: tiges Amt Dr. Solf, Reichsshaßamt Schiffer, Reichsw1-t'haflsamt Dr. Auaust Müiler, Reichsamt für die wirtschaftiihe Demodhil:sation Dr. Koeth, Kriegeernährungs- amt Emanuel Warm. Reichsarbeitaamt Bauer, Kciegs- minister Sccheüch, Reichsmarineamt oon Maan, Neichsjustize amt Dr. Kiauöüse, Reichepostamt Nüdlin.

Ferier gehören dzn N-ichtämtern als Unterstaatssekretäre an: Aucwäctiges Amt Dr. Daoid, Kriegsernährungsarat Robert Schmidt, RNeichearb-itsamt Gieöberts.

Als Beigeo! dete weiden den Siaatések:etären zur Seite gegeben: Auswäitiges Amt Karl Kautsky, Reichsshagamt Eduard Bernstein, Reichewirtichaftsamt Dr. Erdmaun- Côln, Reicheamt für die wirtschaftlibe Demobiiisation Büchner usd Schumann, Rachsabeitsamt Jäckel, Kiiegsministerium Göhre und Däumig, NReichemarineamt Noske und Vogt- herr, Reichsjustizamt Dr. Oskar Cohn.

Staatssekretär Erzberger wird gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt die Fciedensverhandlungen einleiten. Wegen der Beseßung des Reichsamts des Jnnern s{chweben noch Verhandlungen.

Eine Piessemitteilung über die Ressortverteilung in der Reichsleitung hat zu Jrrtümern Anlaß gegeben. Die Einteilung in besiimmte Resso:ts bedeutet, wie „W. T. B.“ mitteilt, nur eine Verteilung des Arbeitsstoffes innerhalb der Reichsregieruna, im besonderen zur Erledi ung der Eingänge. Sie bedeutet aber keinesfalls einen Ersaß oder eine Aufhebung der bisherigen Staatssekretariate Die bisherigen Staats- sefretariate behalten vielmehr noch dem Willen der Reichs- leitung ausdrüdck.ich und uncingesch: äakt ihre A1 beitsgebiete und erledigen die ihnen gegebenen Aufgaben nach der generellen Anweisung der Reichsregierung.

Der Generalfeldmarshall von Hindenburg ift gestern vormittag mit dem Großen Hauptqua'tier in Kafsel ein- getroffen und hat im Wilhelmshöher Schloßhotel Wohnung genommen. Am Bahnhof hatten sih ein Vertretec des Arbeiter- und Soldateurates und für die Stadioerwaltung Oberbürgermeister Koch eingefunden.

Die Waffenstillstandskommission bleibt vorläufig bestehen. Mitalieder derselben sind in Berlin: Erzberger, Ge- sandter Graf Oberndorff, General von Winterfeldt, Kapitän zur See Vanselow. Jn Spaa: Major Brinkmann, Major Kriebel und Major Boelticher als Vertreter der O. H, Ge- heimrat Frish und Dr. Melchior als Vertreter der wu tschaft- lichen Ressorts, Kapitän von Gagern und Kapitänleutnant Kiep als Vertreter der Marine, Major Duesterberg als Vertreter des Krieg8ministeriums, Gesandter von Haniel und Legationsrat Freiherr von Lersner als Vertreter des Auswärtigen Amts.

Das Reichsamt für die wirtschaftliche Demobil- machung (Demobilmahungsamt) teilt mit: Die von den stell- vertretenden (Gene:ailommandos, den Festung8gouvernements und Festungskommandanturen erlassenen Bekanntmachungen, betreffend die Meldepflicht der Ardeitsnachweise über Ärbeits- gesuche und offene Stellen bleiben ¿unächst im Jateresse der wirtschaftliheu Demobilmachurg in Kratt. Bie Le-tralaus- fu ften hibea ibre bischerige Tätigkeit fortzuseßen. Weitere Anweisungen folgen. i

Jn einzelnon TageKeitungen wurde die Nachricht breitel dah die Postzensur unter der neuen Regierung nid fortbesteht und Briefe von nun an geschlossen nach dem Aug. lande befördert werden können. Diese Nachricht entspricht, wie von seiten des stelloertretendén Generalkommandos in Berlin (unter Aufsicht des Vollzugsrats, Arbeiter- und Soldatenrat) durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, nit den Tatsachen. Dié Postze:sur muß selbstverständlih auch unter der neuen Re- gierung fortbestehen, aber unter ganz anderen Gesfichtsyur fien So muß z. B. vermieden werden, daß, solange keine definilizen Geseze heraus find, größere Vermögenswerte durch fapitalistif 4 Elemente in das Ausland abgeschoben werden, und reaftiorären Einflüssen vom Ausland her von vornherein die Spige abge: brochen wird. Eine endgüitige Regelung erfolgt in Kürze dur den Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrats.

An die Arbeiter- und Soldatenräte bei den steUvertretenden Generalkommandos ist laut „W. T. B.“ folgende Verfügung der Reichsregierung (gez. J. A.: Göhre, Unterstaatssekreiär) ergangen:

Die Aufhebung oder Aenderung dexr für Pulver- und Sprengstoffbetriebe gegebenen ESicherheitêvorschuiften fann {were Explosionen zur Folge haben. Die Erhaltung von Leben und Eigentum erfordert unbedingte Weiterbefolgung der bestehenden Sicherheitsvorschristen. Eigenmächtige Abänderungen der Bestim, mungen streng bestrafen !

Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, ist dem Nat der Volksbeausftragten bekannt geworden, daß durch Anordnungen des Arbeiter- und Soldatenrats in Cöln die ungeh:ure Katastrophe und das Chaos vermieden worden sind, die durch die planlos zurücfflutenden Truppenteile und die aus Furcht vor Jnternierung fließenden, im militärpflihtigen Alter stehenden Zioilpersonen zu entstehen drohten. Zum Auffangen dfeser Leute ist im Etappengebiet ein Ko1don gebildet worden, der die zurückflutenden Soldaten aufnimmt, sie ihren Truppenteilen zuführt und für die Einsammlung der Waffen sorgt. Ein zweiter Kordon wird an allen Nheinübergängen gebildet werden,

Das Verhalten des Arbeiter- und Soldatenrais Cöln in dieser Angelegenheit ist für sämlliche Arbeiter- und Soldaten: räte vorbildlih. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben dieser Körperschaften, daß sie den von ihren Truppenteilen getrennten Soldaten möglihit rasch zur Nückehr in die Truppe oder in die Ersaßformation nnd damit zur Regelung ihrer Ver pflegungs- und Ernährungsverhältnifse verhelfen. Die große Aufgabe der Demobilisierung kann nur dann ohne schwere Ersœütterungen der öffentlihen Ordnung gelöst werden, wenn die A.- und S.-Näte den Demobilisierungsbehörden freiwillige Hilfe leisten.

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Nach der Saatgutoerkehr8verordnung ist die Lieferung von Saatgetreide zu Saat;weccken nur bis 15. November zu- lässig. Da infolge des allgemeinen A: beitermangels und der Grippeerkranfungen die Herbstbestellung vielfah noch nit be- endet ist, hat der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts laut Meldung tes „Wo! ffschen Telegraphenbütos“ angeordnet, daß Wintergetreide zu Saaizro:cken noch bis zum 15. De- zember geliefert werden daf.

Die Preußische Regierung (gez. Hirsh und Ströbel) hat laut „W T B“ den nachstehenden telegrophischen Erlaß an alle Oberpräsiden en und Negierungepräsider.iea gerichtet:

Aus den Kreisen der Verwaltungsbehö1den sind Anfragen hierher ergangen, in welhen Formen sich die Zusammenarbeit mit den Arbeiter- und Soldatentäten sowie den etwa entitandenen Bauernräten am zwecmäßigsten vollziehen soll. Auf diese Anfrage ist zu enwidern, daß die Vertreter des A.- und S, bezw. Bauernrates als Kontrollinstanz den einzelnen Verwaltungsbehörden, inébesondere also den Ober- prâsidien, Regierungen, Lanoratsämtern zur Seite zu treten haben und bei allen wihtigeren Verhandlungen zuzuziehen sind. Die Form dieser Zuziehung wurd sich vom Standpunkte gegenseitiger lopyaler Unte. stüßung im einzelnen leiht finden lassen, wenn tabe! das Ziel unbedingter Fernhaltung jeder Störung der öffentlihen Ordnung und Sicherheit im Auge behalien wird.

Behufs Beratung dringender firhliher Fragen wird der Generalsynodalvorstand am Montag, den 18. d. M, in Berlin zu einer gemeinsamen Sißung mit dem Evangelischen Oberkirchenrat zusammentreten.

Vayerxrn.

Zur Behebung der immer drück-:nder werder.den Zahlungs- mittelnot hat die Regierung des Volksstaates Bayern, der „Korresponderz Hoffmann“ zufolge, beschlofsen:

1) E8 wird staatlich genehmigtes befristetes Notgeld aus- gegeben, dás für das gesamte baverishe Si1aatägebiet den anderen ge1eglihen Zablungsmitteln an die Seite treten wird; mit der Aus- gabe wird in allernäster Zeit begonnen werden. Der Beschluß der Negierung ist im Benehmen mit der Reichsbank ergangen.

2) Es wird ferner verfügt, daß alle bis zum 1. April 1919 fällig werdenden Zinsscheine (Cuvpons) sämtliher bayerischer Staats- anleißen vom 15. November 1918 an bis zum jeweiligen Verfalitag des betreffenden Zins1cheins ten gefeßlihen Zahlungsmitteln gleidsteven. Sie fi d von allen itaatliden K.fsen, einschließlich jener der Ei'enbahn und Post, ebenso aber au von Privaten im geschäst- lichen Verkehr anstandélos in Zahiung zu nehmen.

Baden.

Der Staatsmin'ster a. D. Freiherr von Bodman hat der provisorischen Regieruna, wie „Wolffs Telegraphenbüro' meldet, folgende, vom 14 November datierte Erklärung des Großherzogs mitgeteilt:

„I will kein Hindernis derjenizen Neugestaltung der staatsrecht- lichen Verhältnisse ‘des badisben Lands jein, die die verfassung- gebende Versammlung beschließen wird. Bis zu deren Entscheidung verzichte ih auf die Ausübung der Negierungégewwalt. " Jch wlinfce auch für den Fall, daß tie provi'ori\che Regierung für ein Gebot der Stunde erachten jollte, die revubUlikauische Staatsform {on vor der Entscheidung der verfassunggebenden Versammlung zu beschli ßen, daz die Beamt-n im Inr-resse der Aufieterhaltung der Nuhe- «nung und S'irbeit ibren Dierst weitertübren, und daß nit- mand fich durch Nücsicht auf mine Peison odér die Treue und An- bänglichteit tür mih und 1mcin Haus ahlalten läßt, tie Anordhunge der neuen Regierung zu befolgen. Goit \chüye mein liebes Batener

Land!

. Badische Vorläufige Volksregierung erklärt: Die L aroEberica hal auf vie Ausibung der Negierungägew alt 1 O DE persiitte Staatôgewalt ift den Händen der Badischen Vor _% "Rolkreaierung H 8 liufigen Sr eiflären hierdurh, daß Baden eine freie Volke 4) Li \ \ : _ c - : 2 1c rubi b über die Staatsform entscheidet die Badische 4) G: 2) nersamm il, G , p v Nation Mationalversammniung wird am Sonntag, den 5». Ja e C Muti E 2 ' C E N Gh: Ir gewähit. Sie iritt innerhalb 10 Tagen na der Waßl nuar ibe iulamtmneên. ; i : : n Rar Mahl zur Nationalversammlung findet nah dem gleicben, b) direkten und allgeineinen Wakhlrecht auf Grund des Ver- geh hlsvstems dur alle mindestens 20 Jahre alten männlichen halt L vlidien Personen statt, welde am Tage der Wadl Id ade ner InP- ; Bade erube, 14. November 1918. Rarl8rude, 28 M c Die Badische Vorläufige Volksregierung. Der Präsident. Ge iß.

Sachsen.

Die Vertreter des Arbeiter- und Soldatenrats

Leipzig, Dresden und Chemniß veröffentlichen 4 Melduag des „Wolffshen Telegraphenbüros“ folgenden Fiuspruch: E E bro ffdheds N

Gegen die von der Reichsregierung getroffenen Beslunmungen r die Heereêdisziplin, wonach das Vorgeseßtenverhältnis des Ssiiers gegenüber den ‘Mannschaften bestehen bleibt und die enrâte nur beratende Stimme bei Fragen der Verpflegung, des GoIda t und der Verhängung von Disziplinarstrafea haben sollen, er- i ie au das entschiedenste C:nfpruch, weil wir darin cine Preis- N cbtiger reyolutionärer Grrungenschaften zum Nachteil des h, Mletariats sehen. Wir fordern die Reichsregierung auf, jene Be- f nung sofort aufzubeben und zu veranlassen, daß die Arbeiter- N) Soltatenräte die Bestimmenden auch in dieser Frage sind.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Den Abgeordneten des gemeinschafilihen Landlags wurde, han „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge, geftern mitgeteilt, haß der Hergog Karl Eduard vorgestern dem Throne

entsagt ha!.

Meelenburg-Schtwerin.

Gemäß Beschluß des Ministeriums hat der Groß-

herzog Friedrich Franz für sich und sein Haus auf den qroßherzoglihen Thron verzichtet.

Hamburg.

Der Arbeiter- und Soldatenrat hat laut Melbung des Polffichen Telegraphenbüros“ eine Bekanntmachung erlassen, dah Hamburg als Staat und Träger von vermögensrech!- lien Pflichten und Rechten fortbestehen werde, bis im Reiche

iber die weitere Gestaltung der Verhältnisse entschieden

sein wird. Bremen.

Der Aibeiter- und Soldatenrat hat geslern abend im \nentsaale der Börse einstimmig folgende Bekannt- machung beschlossen:

Der Arbeiter- und Soldatenrat bat die Ausübung der politischen Givalt im Bremer Staatsgebiet übernommen. ;

Senat und Bürgerichaft. bestehen nicht mehr,

Das Bremer Staatsgebiet bildet tünftig einen Bestandteil der Muischen Volksrepublik. Ueber die weitere Gestaltung der Verhält- ns! entscheidet die später zu \haffende geseßgebende Körperschaft. p Ruhe und Ordnung wird Gewähr geleistet. Jeder gehe seinem nuf nah. Die Beamten - bleiben auf ihrem Posten; die Gehälter vaten fortbezahlt. Das Privateigentum wird ges{chüßt. Plünderer reden standrechtlich abgeurteilt.

Oesterreich und Ungarn.

Die Nationalversammlung des tshechisch - slo- mlishen Staates hie!t gestern ihre erste Sißung ab. Der PVorsißende des Nationalaus\huî\ses Kramarsch er- ifnete die Versammlung mit einer Rede. in der er des Steges der tshehishen Politik gedachte. Der Redner dankte Nasaryk für alles, was er für die Selbständigkeit der ation getan, und entbot weiter den Gruß der .Nationaloer- smmmlung Frankreih, England und den Vereinigten Staaten in Amerika. Schließlich gedahte der Redner Jtaliens, UAlgiens, Rumäniens und aller übrigen Verbündeten, entbot den südslawischen Brüdern seine Grüße und gob dem russischen Ulle de Versicherung, daß es den Tsheho-Slowaken gleich luec sei im Glück wie im Unglück. lu cfest und unverbrüchlich beharren wir darauf“, führte Kramarsch, ¿ut Meldung des „W. T. B.“ aus, „daß der durch eine vielhundert- rige Beschichte gebeiligte Verband der böhmi\hen Länder unver- t bleibe, und werden um feinen Preis die Verbindung mit

een !lowakishen Brüdern aufgeben. Jm Namen der ersten | ferung der freien tschecho - slowakisdhen Republik fann ih !

U daß das deutshe Volk innerhalb der Grenzen ies Staates nicht den geringsten Grund hat, für seine nationale Gr viélung Befürchtungen zu hegen. Getreu unseren demotratiichen

wagen wollen wir die deutschen Landsleute, wenn sie si loyal

vielen und sprahlihen Entwicklung verkürzen. Unser Staat i alerdings ein tihechisWer Staat sein, aber unser Stolz wird es 93 ein Nichtischeche sich bei uns nicht unterdrückt fühlt. mi Schlusse erklärte der Redner den t1\{ecish- aaten Staat als Freie T\hechish-Slowakische e und bat, zum ersten Präsidenten der Republik Dritt zu wählen. Die Versammlung stimmte diesem Îlag unter minutenlangen BVeifallsäußerungen zu. hierauf Präsidenten der Nationaloersammlung wurde masef der bisherige Reichs1 atsabgeordnete Franz Tos- und de 1nd zu Vizepräsidenten Dr. Hajn Konecny Juruf die cowake Dr. Bela gewählt. Hierauf erfolgte durch um Yoe, Wahl der Regierung. Gewählt wurden: Kramarsch set moetden, ferner Benes, Habermann, Htuban, Klofac, Sfuny Stanek, Soukup, Stransky, Stribrnn. Srobar, De (n Der avésenden Mitglieder der Regierung leisteten den Eid. rauen inisterpräsident Kramarscch dankte für das Ver-

Singteg d Vel spra, baß die Negierung nur das Wohl des

Augen haben w t in Ruhe der Boden | É : gen haben werde, dami Ruh Referendum ausgesprohen hat. Der Antrag der Liberalen und

' Sozialisten auf Ubdaukunag der Großherzogin bezw. Einfühurg

-i0ates vor

für l ¿ é q cls lonatiige fle geseßgebende Versammlung der tschechisch- n Republik vorbereitet werde, bie auf Grund des

n gleichen Wahlrechts gewählt werden solle. Die

Bo! Ec \ 3 dnif. ; ì L Mi t E OUENEIY., Unn, D | wird, das luxemburaishe Volk in seiner Gesamtheit über die

neue Republik werde nah der Ueberzeugung der Regierung demofratish, politisch und soziol allen gegenüber glei gerecht setn.

Der ungarischze Mirtsier Bela Linder hat dem „Telecrephischen Korresponden (üro“ zufolge namens der ungari\chen Regierung am 13. November die Milttär- tonventiou üurterzeihuet, we!che die Anwenduriq des an der italienischen Front abgeschloffenen Iaffonsitilstandsvertraq3 auf Ungarn verfügt Die (Convention wurde seitens der Entente im Auf trage des Ove: fommandanten der Halfanftreitfcäfte nom serbijchen Genera\issimus Wojwoden Nisic und dem sranzöltschen General Peary vmershrieben. Der Text der Kouveotion ist g!eict- lautend mit dem, den Graf Miczael Karoly: mit dem Geaeral Fraachet d'Esperap vereinbart hat. Demzujelge bleibt die Ver- waltung auf bem ganzen Gebiete Ungarns ungarish. Der Oberkommandant der Besazunastruppen für Ungarn ist General Henry, der dem Wunsche Uusdruuck gab, im Ein- vernehmen mit der ungarischen Regierung baldigst eine fran- aôfische Division nach Budapejt schicken zu tönnen.

Eine Abordnung des Bundes der ungarischen Landwirte erschien bei dem Ackerbauminister Bura und teilte ihm den Beschluß des Bundes mit, euen beträchilihen Teil des Grundbesizes der ungarischen Landwirte freiwillig der Nation anzubieten, damit daraus die Ansprüche der Besiglosen be- fciedigt werden. Der Ackerbauminister Buza nahm den Be- \hluß des Bundes zur Kenntnis, der ein großes geichihtliches ESreignis sei, und e'klärte dann, daß ein Geseßentwuf über M Un des Grund und Bodens fsich in Vorbereitung

efinde.

Polen.

: Der Führer der galizischen Sozialdemokratie Daszyns ki ist gestern, wie „Wolffs Teleagraphenbüro“ meldet, von dem Oberkommandierenden Pilsudski ¿zum Ministerpräsidenten der polnischen Regierung ernannt und mit der Kabinetts- bildung betrant worden.

__ Der Abtransport der deutschen Soldaten und Beamten aus Warschau und Polen hat mit dem vorgest: igen Tage bereits eingeseßt.

Großbritannieu und Frland.

Die Admiralität teilt mit, daß die alliierten Flotten am 12. November durch die Dardanellen gefahren und am 13. vor Konstantinopel angekommen sind.

Nach einer weiteren Mitteilung der Admiralität ist das britishe Sc{hlacht\chiff „Auüdacious“ nördlih der irischen Küfie am 27. Oktober auf eine Mine gelaufen und gesunken.

_ Das Oberhaus hat dem „Neutershen Büro“ zufolge die Bill, die den Frauen das passive Wahlrecht für das Unterhaus gibt, angenommen.

Im Unterhause führte der Leber smittelkont!: olleur Csynes im Laufe der Besprechung über die Kreditvorlage obiger Quelle zufolge aus:

Die Kontrolle über die Vorräte und die Preise müßten bestehen bleiben, bis normale Seiten gekommen seien. Der Sieg lege den Alliierten ebenso Verpflichtungen auf wie ter Krieg. Sie. hätten die Pflicht, die notleidenden Länder zu ernähren, und es fet eine Genugtuung für ihn, daß es ihm zusammen mit dem Lebenämittelkontrolleur der Vereinigten Staaten Hoover mögli gewesen sei, eine internationale Organisation. zu schaffen, durch die dem bhungernden Feinde Hilfe gebraht werden könne. Die Allierten und Neutralen hätten natürli den Vorrang, aber der Sieg habe den Alliierten die Pflicht auferlegt, für die sotortigen Bedürfnisse des geshlagenen Feindes zu sorgen. Das Lebenêémittelministerium sei darüber unterrichtet, was die hungernden Nationen brauchten, und es würden Maßregeln - zu rascher Hilfeleistung getroffen werden.

Der Finanzminister Bonar Law teilte mit, daß das Parlament Ende dieser Woche vertagt werde. Die Wahlen würden am 14. Dezember stattfinden und die Stimmen am 21. oder 28. Dezember gezählt sein.

—— Die gur Beratung über die allgemeinen Wahlen dringlih" zusammenberufene Tagunca der Arbeiterpartei beantcagte, daß die Partei auf Grund der Tatsaa:e, daß die allgemeiien Wahlen die Zustände beseitigen, unter denen die Pariei in die Koalition eintrat, ihre Unobhängiakeit wieder handhaben und ihre Mitglieder bei S{luß der jeßigen Parla- ment8periode aus der Regierung wieder zurückziehen foll. Der Nahrungsmittelkontrolleur Clynes stellte einen Abänderungs- antrag, der von Will Thorne unterstützt wurde, wonach die Mitglieder in der Regierung bleiben können, bis der Frieden8- vertrag tatsächlih unterzeihnet sei. Der Ausführende Ausschuß wird die Annahme folgerder Entschließung empfehlen :

Diese Sondertagurg der Arbeiterpartei bestätigt die Forde- rungen der Tagung aller Alliierten vom Februar und Sep- tember 1918, daß erstens die Arbeiter îin den amilien Ab- ordnungen aus jedem der kriegführenden Länder, die den Friedenspertrag aufsebten, eine unmittelbare amtliche Vertretung baben sollen, daß zroeitens ein Welt-Arbeiterkongreß zur gleichen Zeit uad am selben Drte abgehalten werte wie die Friedens- tagung, diz den den Krieg been denden Friedensvertrag aufseßen wird, und daß drittens diese Tagung die Reg'erung aufrordert, ihr Er- leihterung für die Durchführung der obigen Vorschläge zu gewähren.

Bezüglich der Frage einzer Koalitionsregierung erklärt der Ausführende Ausschuß, im Hinblick auf die Taisache, daß die

ut den Bode j F A in ibrer | bevorstehenden allgemeinen Wahlen noirvendigerweise die Linien ln ung Puiered Staates iellen, in. einer Weise in hrer | für eine Umbildung der Politik fesilegen müssen: die Tagung

solle darüber entscheiden, ob eive förmlihe Anweiiung zum Austritt aus einer Koalitionsregierung gegeben werden jolle oder nicht.

Niederlande.

Dem „Korrespondenzbüro“ zufolge teilt das Ministerium des Aeußern mit, daß nah einem Bericht des holländischen Gesandten in London die holländischen Fischerfahrzeuge gewarnt werden, sih in die von der britischen Regierung für unsicher erklärte Zone zu begeben, da diese vorläufig noch aufrecht erhalten bleibe.

Luxemburg. Die Kammer hat geftern dem „Wort“ zufolge eine Tagesordnung angenommen, rvorin die Neierung aufaefordert

aufünfiiae Staatsform durch ein Referendum zu be- fragen. Die Kammer wünscht, daß die Großherzogin sich jeder Regierungs8handlung enthält, bis das Vo!k ch dur ein

der Nepublik wurde abgeleznt.

E hweiz.

Int Nationaliat ertläkle vorgéeltéra, e; Me „Séhtveizérishe Depéshenagentur“ berichtet, der Bundes- präsident unter großem Beifall, daß es mit den Herren des General!streiîs feine Verhandlungen, feine Vernändigung gebe und baß ter Bundebrat unter teinen Umständen kapitus lieren werde. Im Nawen der Demok: atie, Wahrheit urid Geradheit weise die Negierewqg den sozialiftischb revolutionären Vorstoß zurück. Die Sozialdemokraten brachten eiaen neucn Untrack ein, wonach der Bitnzesrat unverzüglich Vorlagen für die parlamenarishe Berawug der Forderungen der Arbeiterschaft ausarbeiten folle. Der Antrag des Buudesrats, von seinen Eiflärungen Kenntnis vehmen, wurde mit 136 gegen 15 Stimmen der Sozialdemotraten angenommen. Der Antrag auf Einsetzung einer Verständigungsfomrmisfion wurde mit 101 gegen 16 Stimmen abgelehnt. Endlich wurde ein Antrag auf vollkommene Revision der Bundesverfafung in der Tommenden Dezembersession angenommen.

Der Ständerat beschloß vorgestern mit allen gegen eine Stimme die Billigung dec Maßnahmen des Bundesrats beim Generaistreit. Der Bundesrat hatie dem Oltenèr Aktionsfkomiiee ein Uitimaium bis Mitterocht vom 13. zurn 14. November zur Einstellung des Generolftreiks gestellt, widrigenfalls \{chärfere Maßnahmen ergriffen rwoürden. Das Oitener Aftionekomitee hat den Streik guf Mitternacht vom 14. zum 15. für beendet erklärt.

In der gestrigen Schlußsizung der Bundesversamm - lung téilte der Bundesrat mit, daß das Generalfireifforitee den bedinaungslosen Widerruf des Generalsireifs mitge- teilt habe. (Großer Beifall.) Der Bundespräsident fuhr fort: „Der Albdruck ist gewichen, die shroeizerische Demokratie erhebt frei und flolz ihr Haupi. Der Bundesrat dankt den etdgenöss:schen Räten warm für ihr großes Vertrauen und die wirksame Unter- stüßung in der s{chweren K'isis. Dank gebührt auch der Armee.“ (Beifall.) Der Präsident des Nationalrats Calame {loß die Sizung mit der Bemerkung, daß dem Lide dur die Haltung der Behörden ein Bruderfrieg erspart worden sei.

Amerika.

Der Schweizer Gesandte in Washiogton hat laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ folgeudes Nadis- giamm an das Mizisterium dés Neußern in Bern ge: ichket:

Ich habe dem Staatsdepartement obne Verzug die Mitteilung ‘der deutschen Negierung zugestellt, die Iyr Kabel Nr. 57 enx hielt, und der Staatssekretär Lan sing ersuhte mich, folgende UAniwort zu übermitteln:

In der gemeinsamen Sißung beider Häuser des Kongresses bat ter Präsident der Vereinigten Staaten erklärt, daß die Vertreter der aff oziierien Regterungen in dem Obe1sten Kriegsrat in Versailles dur einstimmigen B. {luß den Vertretern der Mittelm ächte versichert haben, daß all-8, was unter den Umständen möglich ist, ges{chen wird, um se mit Lebensm111eln zu versorgen und die Not zu erleichtern, die an vielen Orten geradezu das Leben bedroht, und daß unmittelbare Schritte getan werden sollen, um diefe Unterstüßung in derselben \spstematischen Weise zu orgäanisieren, wie es im Falle mit Belgien geschehen ist. Weiterbin sprach der Präsident seine Ansicht aus, daß mit Lilfe des sulliegenden Schiffsräumnes der Mittelmächte es alsbald möglich sein müsse, ihre unterdrücktte Bebölkéïkurg von der Furcht vor völliger Verelendung zu befreien ünd ihren Sinn und iber CGnergie für die großen- und gefährliden Aufgaben des politischen Wieder- aufbaues freizumachen, denen sie überall gegenübersteten. Dements\prechend beauftragte mich der Präsident zu erklâren, daß er bereit ist die Belieferung Deutschlands mit Lebens- mitteln in wohlwollende Erwägung zu ziehen und die Frage )ofort mit den Verbündeten zu erörtern, vorausge!eßt, daß; er versichert sein tann, daß die offentliche Ordnung in Deutschland weiterhin berr\cht und bleibt, und daß eine unparteiische Verteilung der Lebensmittel verbürgt ist. Sulzer, Schweizerisher Ge|andter.

Äunst und Wissenschaft.

In. der Novembersißung der Ge sellschaft für Erdkunde wurde Geheimer Nat Professor Albrecht Pen ck für das Geschäftsjahr 1918/1919 zum VBorsizenden der Gesellshaft gewählt. Profefßor Dr. A. Merz sprach über Bosporus und Dardanellen auf Grund eigener Untersuhungen. Zahllos sind die Abhandlungen über die geshihtlihe, politishe, wirtschastlihe Bedeutung des Bosporus und der Dardanellen, dec einzigen Brüdcke zwischen Asien und Mitteleuropa. Ueber die geo!ogishe En1stehung dieses Schiffahrtsweges hat Walter Pen ck jüngst grundlegende Studien gemaht. Es fehlen noch Arbeiten, die de Meerecbiologie dieser Wasserwege cerhellen sowie über deren hydrograpbishe Ver- hältnisse Klarheit zu hafen vermögen. Der Vortragende hat ine- besondere die Strömungen in den Meerengen zu erforschen ge suht, deren craîte Kenntnis für Fischerei, Schiffahrt sowie für die Verteidigung und den Angriff dieser Wasserstraßen von Be- deutung ist und hat nornehmlih zwei allgemeineren Problemen fi zugewendet : der Wasserbewegung und der Wasserum}epung zwischen zwei Veeren mit ganz verschiedenem Wasser : dem Mittelmeere mit seinem \{chweren Wasser von hoher Verdunstung und hohem Salz- gehalt und dem Schwarzen Meere, dessen Wasser leiht und salzarm int. Physik und Ozeanographie lehren nun, daß das {were Wasser in die Tiefe des leichteren dringt, während das leichte Wasser wieder abfließt. Am Boden haben wir somit die Ströômuog des \chweren, jalzreichen Mittelmeerwassers. Schon 1651 bat dér Jtali:ner Graf Marsilii fi mit der Wasserbewegung in den Meeresstraßen beschäftigt, während der ru|sishe Hydrograph Admiral Makarow in neuerer Zeit der Umsezung des Wassers in Bospocus und Dardanellen seine Aufmerksamkeit zugewendet hat. Er hat von einem Schiffe aus zahlreiche Strommessungen gemacht und für die Grforshung der Frage des Wasserhaushalts des Grdballs wichtige Ergebnisse ge wonnen. Professor Dr. Merz war bemüht, das gesamte Strömungs- bild von der Oberfläche bis in die Tiete klarzustellen und die Be- rechnung des Wasserhaushalts auf eine exakte Grundlage zu stellen. Bieher waren nur geringe Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt worden; denn große Teile der Meeresstraßen sind Festungsgebiet, und die Tüken selbst konnten dieseîû Aufgaben h nicht ividinen, auch Vat. Man die notwendigen Instrumente für diese Arbeiten, die eine Bewegung vom Stillskand8punkte an bis zu solcher von 25 m in der Sekunde exakt angeben, erst in jüngster Zeit konstruieren können, und beute bietet die sichere Verankerung der Fahrzeuge in den Meeresstraßen eben wegen der Unkenntnis voa deren Hydrographie noch Schwierigkeiten. Dem- Vortra, enden war für seine Arbeiten eine Motorjaht zur Verfügung gestellt worden, und so fonnte er während fünf Monate 1917/18 an die Arbeit gehen. Er hat etwa 300 hydrograpbishe Stationen eingerichtet, Bockenproben den Tiefen der Meerengen entnommen, Temperatur, Salzgehalt in allen Tiefen fetgestellt, bat Strom- messungen gemacht, meteorologishe Beobachtungen durbgeführt, stets unter Anwendung der besten Instrumente und Metboden, u. a. der EckEmannschen Apparate für Shwachstrommessung bis zu 2 ecm und für Starkstrommessung bis zu 3 wm. In einver Anzabl sorgfäliig durhgearbeiteter Diagramme bot der Vortragende im Licht. bilre die Ergebnisse seiner Arbeiten, vornehmlich über die Waffers» bewegung; über den Wasserbaushalt stehen noch die Berechnungen

aus. Der Bosporus liegt in einer Verebenungsflähe, ältere

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